Betriebsorganismus und Düngung - 1. Folge von Manfred Klett: Unterschied zwischen den Versionen

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==Transkription der Folge 1 von 4 ==
==Einleitung ==
 
=== Einleitung ===
Ja, ich wünsche einen schönen guten Morgen. Und ich wünsche Ihnen auch, dass hier eine interessante Woche vor Ihnen steht und neue Einblicke in die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Nun möchte ich mich kurz vorstellen.
Ja, ich wünsche einen schönen guten Morgen. Und ich wünsche Ihnen auch, dass hier eine interessante Woche vor Ihnen steht und neue Einblicke in die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Nun möchte ich mich kurz vorstellen.



Version vom 18. März 2023, 23:29 Uhr

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Videodoku Betriebsorganismus und Düngung

- Folge 1. von 4. -

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Einleitung

Ja, ich wünsche einen schönen guten Morgen. Und ich wünsche Ihnen auch, dass hier eine interessante Woche vor Ihnen steht und neue Einblicke in die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Nun möchte ich mich kurz vorstellen.

Mein Werdegang auf dem Dottenfelderhof

Ich bin hier Mitbegründer der Betriebsgemeinschaft Dottenfelderhof gewesen, 1968, als wir hier angefangen haben auf dem Dottenfelderhof, aber war schon hier auf dem Hof 1956/57 als Lehrling tätig. Ich habe hier meine landwirtschaftliche Lehre schon durchlaufen, in einer ersten Phase der biologisch-dynamischen Bewirtschaftung von 1946 bis 1957.

Die Bodenreform und die Konventionelle Bewirtschaftung

Die Bewirtschaftung wurde wieder konventionell auf zehn Jahre, ein Interregnum, weil eben dieser Hof im Zuge der Bodenreform - die gab es nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Besatzungszonen, auch in der russischen. Die Bodenreform, dass jeder Landbesitzer, der über 100 Hektar Land besaß so und so viel Land abgeben musste, zur Ansiedlung ostvertriebener Bauern. Und der Landgraf von Hessen, dem dieser Betrieb gehört hat, hat den Betrieb dann komplett abtreten müssen an eine Siedlungsgesellschaft. Die wurden ja damals neu belebt nach dem zweiten Weltkrieg, um diese ganzen Vorgänge dann zu steuern.

Geschichtlicher Verlauf des Dottenfelderhofs

Sodass wir dann uns damit abfinden mussten, dass jetzt der Eigentümer eine Siedlungsgesellschaft war, die nur die eine Absicht hatte, diesen Hof zunächst einmal für ostvertriebene Landwirte freizumachen, andererseits später, nachdem das nicht so gelungen war, diesen Hof scheibchenweise nach der Salamitaktik zu verscherbeln. Stadtnah gelegen und sehr hohe Bodenpreise, Baupreise hier in der Gegend, sodass der Dottenfelderhof also in seinem ganzen geschichtlichen Verlauf seinen Nullpunkt erreicht hat, in den 60er, 70er, 80er Jahren, nein, sagen wir einmal, 60er Jahren, 50er, 60er Jahren. Der Hof selber hat eine Geschichte, die weit über 1000 Jahre hinausgeht. Er ist einer der ältesten Siedlungsorte überhaupt, weit und breit, weil er wird urkundlich schon erwähnt, 843, als ein freies Königsgut, unter Karl dem Großen.

Frühe Geschichte des Dottenfelderhofs

Also in der Zeit war Karl der Große schon gestorben, aber es waren dann seine Söhne und Enkel. Und ein freies Königsgut, ein karolingisches Königsgut. Und dann kamen ja dann die Sachsen Kaiser, und es war dann Otto der Zweite, der Kaiser also, der jetzt diesen Hof seinerzeit dem Kloster Worms zur Lehen gegeben hat, 976. Das ist alles urkundlich erwähnt.

Der Dottenfelderhof als Klostergut

976 wurde der Dottenfelderhof ein Klostergut von Worms. Klöster konnten nur existieren, wenn sie Pfründe hatten. Sie benötigten entsprechenden Landbesitz, der zur Lehen gegeben wurde, damit sie nicht nur täglich in der Landwirtschaft für ihren eigenen Lebensunterhalt arbeiten konnten, sondern auch ein paar Mönche freigestellt werden konnten, um die Bibel abzuschreiben. Um die Bibel abzuschreiben, brauchte es Pfründe und den Zehnten, der dann an das Kloster abgeliefert wurde, damit es überhaupt existieren konnte. Der Dottenfelderhof wurde zu einem solchen Lehensgut.

Und dann 1121, 1122, 1123 wurde das erneut zur Lehen gegeben, an das gerade eben gegründete oder den gerade eben gegründeten Orden der Prämonstratenser. Die Prämonstratenser waren ein relativ kleiner Orden in der Aufsplitterung der Zisterzienser gewesen. Auch seit dieser Zeit war der Dottenfelderhof ein Klostergut, von Kloster Ilbenstadt hier ganz in der Nähe. Der Hof blieb über 800 Jahre, also bis zur Säkularisation 1803 bis 1806, ein Klostergut.

Der Dottenfelderhof nach der Säkularisation

Unter Napoleon wurde der ganze Klosterbesitz hier in Mitteleuropa aufgeteilt. So kam der Hof schließlich in die Hände der Landgrafen von Hessen-Kassel. Er wurde dann eine Art Beispielbetrieb im 19. Jahrhundert für moderne Verfahren in der Landwirtschaft, Zuckerrübenanbau und dergleichen mehr. Weitere Details wurden nicht genannt, um Zeit zu sparen.

Umstellung auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise

1946 heiratete ein Landwirt ein, der eigentlich aus einer Goldschmiede stammte. Ein hochintelligenter, befähigter Mann, der diesen Hof hier dann auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt hat. Der Dottenfelderhof sollte ja eigentlich in den 50er Jahren das Zentrum der biologisch-dynamischen Bewegung in Deutschland werden.

Rückschläge

Doch dann zerbrach das 1954, weil eben der Druck auf das Land hier so groß war. Die wollten hier formal noch ostvertriebene Landwirte ansiedeln. Aber das Ganze zerbrach dann. Also wie ein Kartenhaus fiel das in sich zusammen, 1957. Das war eine unglaubliche Tragik, weil die Möglichkeit, hier jetzt so eine ganz neue Entwicklung zu inaugurieren, erstmal aussichtslos wurde.

Verhandlungen um den Hof

Nachher habe ich eben versucht, noch in der Folgezeit immer mit meinem ehemaligen Lehrchef hier zu prüfen, ob wir doch diesen Hof wiedergewinnen können. Und das war uns dann nach vierjährigen Verhandlungen mit dem Land Hessen von 1964 bis 1968 schließlich gelungen. Allerdings in Form von Kriegszuständen, kann man fast sagen, in den Verhandlungen mit dem Land Hessen. Also man hat sich sozusagen mit schärfsten Waffen da bekämpft. Also wir mit den Waffen der Idee, wir hatten ja keine anderen.

Konventioneller Landbau und Vertragsbedingungen

Aber es war ja noch eine Zeit, wo der konventionelle Landbau sozusagen sein Aufstiegserlebnis hatte: "Jetzt endlich können wir also technologisch alles so machen, dass der Mensch als Arbeitender überflüssig wird in der Landwirtschaft." Diese Entwicklung fing ja damals an. Na ja, und da haben wir vier Jahre mit dem Land Hessen verhandelt und dann schließlich einen Pachtvertrag über fünf Jahre bekommen, einen Knebelvertrag, wo jeder Sachverständige auf diesem Feld gesagt hat: "Damit habt ihr die Schlinge um den Hals mitgeliefert bekommen". Das war ein furchtbarer Knebelvertrag. Kann ich jetzt nicht im Einzelnen darauf eingehen.

Unterstützung und Widerstand

Aber jedenfalls war der so, die haben gesagt: "So stehen die das nie durch". Sie versuchten eben, uns irgendwie hier von vornherein wegzukriegen. Nur der Minister selber und ein paar wenige Menschen, die haben ein bisschen eine Hand über uns gehalten.

Schwierige Anfangsjahre auf dem Dottenfelderhof

Na ja, und dann waren das also außerordentliche schwierige Jahre, der Dottenfelderhof war heruntergewirtschaftet bis zum geht nicht mehr. Das war eine Räuberburg, so wurde sie damals bezeichnet, das war also völlig am Boden alles. Sowohl der Zustand der Böden als auch der Gebäude. Also da war jahrzehntelang nichts mehr gemacht worden. Und wir haben uns damals gesagt, einmal den Fuß zwischen Tür und Angel, kriegt uns niemand mehr von dem Hof runter.

Erhalt des Hofes und langfristige Pachtverträge

Und so war es dann auch. Obwohl es manchmal aussah, wie wenn wir morgen hier weg müssten. Und dann, Ende der 70er Jahre, haben wir dann schließlich endlich es erreicht, hier einen 18-jährigen Pachtvertrag neu zu bekommen für den Hof und haben dann es auch durchgesetzt, dass das Land Hessen den Hof gekauft hat, von der Siedlungsgesellschaft.

Gründung des gemeinnützigen Vereins und Kauf der Hofgebäude

Und wir sind in den Kauf eingestiegen und haben die Hofgebäude mit 20 Hektar drum herum gekauft, als gemeinnütziger Verein. Sodass jetzt/ Die Gebäude und diese 20 Hektar sind also Eigentum des gemeinnützigen Trägers Landbauschule Dottenfelderhof und alles übrige Land/ Wir haben natürlich noch Zupachtungen von außerhalb, aber jetzt sind es direkt um den Hof arrondiert ungefähr 165 Hektar. Na ja, also insofern war jetzt zunächst mal eine Entwicklung gesichert.

Investitionen und Gründung der Landbauschule Dottenfelderhof

Dadurch konnten wir überhaupt investieren, auch in den folgenden Jahren. Das war ja vorher völlig unmöglich. Und wir haben dann die Landbauschule Dottenfelderhof gegründet, schon in den 70er Jahren, und haben dann hier auch eine Forschung eingerichtet, da drüben, das werden Sie vielleicht auch sehen, oder das haben Sie schon gesehen. Unsere ganze Züchtung, die wir hier jetzt auf dem Hof betreiben, die Forschung, die wir hier auf dem Hof betreiben und alle möglichen sonstigen Initiativen, die hier eben dann statt haben.

Bedeutung der Betriebsgemeinschaft für die biologisch-dynamische Landwirtschaft

So hat sich also das entwickelt und ich möchte nur noch ein Wort sagen zur Betriebsgemeinschaft. Weil ich meine, dass das der springende Punkt ist für die gesamte Zukunft der biologisch-dynamischen Landwirtschaft in Europa, in Mitteleuropa ganz besonders. Wir müssen da Pioniere sein auf diesem Felde, und dass nicht mehr der bäuerliche Familienbetrieb das eigentliche Ideal sein kann in die Zukunft. Na ja, also das ist vielleicht zu viel gesagt. Aber jedenfalls, da liegen ja auch Probleme vor.

Herausforderungen für einzelne Familienbetriebe

Denn wie soll eine einzelne Familie in der Lage sein, einen biologisch-dynamischen Betrieb, Viehhaltung, Ackerbau, Gartenbau, Obstbau, Heckenbau, Wiesen- und Weidewirtschaft und dann auch noch Weiterverarbeitung und Vermarktung unter einem Dach möglich zu machen? Ganz aussichtslos. Man ist dann burned out nach nicht allzu langer Zeit, sondern man muss sehen: Wie können wir sozial, nicht nur biologisch-dynamisch...

Die soziale Frage und die Zukunft der Landwirtschaft

Das Biologisch-Dynamische ist eine ungeheuere Zukunftsaufgabe. Und so ist auch in Verbindung mit dem Biologisch-Dynamischen die soziale Frage ungeheuer aktuell. Und die Landwirtschaft hat in Zukunft dafür eine ungeheure Aufgabe, eine Mission förmlich, neue soziale Entwicklungen zu iaugurieren. Und das war auch von Anfang an unser Anliegen hier auf dem Dottenfelderhof.

Begründung der Betriebsgemeinschaft

Und die Betriebsgemeinschaft ergab sich nun nicht aus diesem Anliegen primär. Wir hatten kein, wie soll man sagen, soziales Impetus, hier und da etwas zu schaffen, sondern es ergab sich rein und ausschließlich aus den Bedingungen des biologisch-dynamischen Landbaus. Wir haben gesagt, ein Einzelner kann niemals mit angestellten Mitarbeitern auf die Dauer einen biologisch-dynamischen Betrieb umtreiben, sondern die Mitarbeiter müssen selbst motiviert sein.

Notwendigkeit der Eigenmotivation und Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Die müssen selber aus sich heraus das Motiv haben, biologisch-dynamisch wirtschaften zu wollen, und zwar auf Augenhöhe. Also nicht mehr die hierarchische Struktur von einst: Da ist der Betriebsleiter und dann kommen die verschiedenen Stufen bis herunter über die Lehrlinge und Mägde und dann die Ratten und Mäuse, so war das ja früher. Sondern dass diejenigen, die hier wirtschaften... Das war ja unser großes Ideal gewesen. Das hat sich ein bisschen hier gewandelt. Unser großes Ideal gewesen. Und das ist es für mich auch in alle Zukunft, dass wir eine Form, eine soziale Form entwickeln müssen, wo jeder Einzelne voll motiviert ist und Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer Person ist.

Abschaffung der Lohnarbeit und Mitunternehmertum

Also wir wollten eigentlich jede Lohnarbeit abschaffen. Das ist auch noch heute mein Ideal, dass wir keine Lohnarbeitskräfte mehr haben, sondern dass jeder, der daran mitarbeitet, Mitunternehmer ist. Geistig Mitunternehmer. Voll motiviert und dann auf Augenhöhe zusammengearbeitet. Das war der Grund, warum wir überhaupt die Betriebsgemeinschaft gegründet haben.

Geschichte und Herausforderungen der Betriebsgemeinschaften

Das war damals ein derartiges Novum, 1968. Obwohl es gab schon Bemühungen vor dem zweiten Weltkrieg. Es gab ja schon Bemühungen nach dem zweiten Weltkrieg in der biologisch-dynamischen Bewegung. Die sind alle zerbrochen, alle zerbrochen.

Die Gründung der Betriebsgemeinschaft

Und wie wir dann 68' anfingen, unter den unmöglichen Bedingungen hier: kein Geld, kein nichts, kein gar nichts, sondern nur die Idee. Da leuchtete plötzlich sozusagen historisch ein Moment auf und man sagte: "Jetzt. Jetzt ist der Moment da, jetzt ist er reif. Jetzt können wir diesen Versuch wagen". Und wir hatten so gut wie keine Rückendeckung von irgendwo. Also es kann man an fünf Fingern abzählen, die Menschen, die uns sozusagen gesagt haben, dass wir nicht total verrückt sind. Und, na ja, so sind es jetzt 50 Jahre, dass der Hof in dieser Form existiert.

Entwicklung und Wandel

Es hat sich vieles gewandelt, nicht mehr so ganz, wie ich mir das wünsche. Aber das muss immer durch/ Sowieso. Alle Entwicklung ist immer ein Stirb und Werde, immer ein Stirb und Werde. Und das hört man nicht gern, wenn man jung ist. Man möchte ja immer, dass etwas wird, oder dass man jedenfalls Teil hat, dass da irgendwas wird. Aber dass auch etwas sterben muss, das möchte man so gar nicht so wahrhaben wollen.

Erweiterung des Dottenfelderhofes

Aber es ist ein Entwicklunsgesetz, dass alles erst mal... Wenn etwas wird, dann muss auch wieder etwas sterben, um neu zu werden und immer auf neue Stufen der Entwicklung zu erklimmen. Und so ist es auch so heute, dass durch die Erweiterung der Entwicklung des Dottenfelderhofes, durch die Weiterverarbeitung durch den Laden hier unten, durch die Bäckerei, die Konditorei, die Käserei und dann die Forschung und also alles, was hier sich angesiedelt hat... Dass natürlich dadurch viele Menschen von außen hinzukamen.

Herausforderungen einer Betriebsgemeinschaft

Und die konnten nur als Lohnarbeitskräfte zunächst mal oder als Angestellte hier am Rande, sozusagen um den Kernbetrieb herum... Konnten die hier ihre Arbeit aufnehmen. Und das hat sich dann auch irgendwo ausgewirkt auf den Hof selbst. Und ich möchte mal sagen, das Ideal steht. Und auch die ersten Erfahrungen auf diesem Felde sind gemacht. Und ich weiß, wie schwer es ist, eine Betriebsgemeinschaft wirklich am Leben zu erhalten. Ich weiß das. Bis in den letzten Winkel weiß ich das, welche Gefährdungen und welche Probleme auftreten können.

Die Bedeutung von objektiver Selbstlosigkeit und Zusammenarbeit

Einfach damit, dass man lernt, als Individuum, als individueller Mensch wirklich dieses Maß von Selbstlosigkeit, objektiver Selbstlosigkeit, nicht emotionaler... Objektive Selbstlosigkeit zu entwickeln, dass man wirklich mit dem anderen zusammen eine wirkliche Gemeinschaft zielstrebig in eine Zukunft hinein arbeitet, um der Sache willen, nicht um seiner selbst willen! Aber das ist die Perspektive in die Zukunft, das möchte ich Ihnen ans Herz legen!

Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise als sozialer Pionier

Jedes Schicksal läuft anders. Da gibt es keine Norm. Aber man muss einmal klar sein: Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ist nicht nur biologisch-dynamischer Pionier. Auch im sozialen Felde muss sie Pionieraufgaben... Muss sie etwas vorleben, anderen Menschen der Gesellschaft vorleben, dass ganz andere Entwicklungsgänge in die Zukunft möglich sind, die heilsam sind, im Sozialen heilsam sind.

Die Düngung im biologisch-dynamischen Landbau und der Betriebsorganismus

So, aber das ist eigentlich gar nicht mein Thema, über das ich hier heute spreche, sondern ich habe jetzt noch mal ein bisschen historisch zurückgegriffen. Sondern ich bin ja gefragt worden, noch etwas zu sagen über die Düngung im biologisch-dynamischen Landbau und das im Kontext mit dem Betriebsorganismus.

Einführung in den Betriebsorganismus

In aller Kürze möchte ich erst mal eingehen auf den Betriebsorganismus. Was das eigentlich ist, wie ich den überhaupt verstehen kann. Welchen Zugang es da überhaupt gibt. Es wird ja immer drüber geredet, aber es ist irgendwie ein Wort, das ist ein Nomen. Und was verbindet man damit jetzt ganz konkret?

Die tierische Düngung und der Organismus-Gedanke

Von da ausgehend dann morgen... Sich also mit der Frage der tierischen Düngung, gerade im Kontext des Organismus-Gedanken mich zu beschäftigen.

Biologisch-dynamische Präparate

Und dann am Freitag und Samstag wollen wir dann auf dieser Grundlage dann auch uns noch mal wenigstens symptomatisch mit einzelnen Aspekten der biologisch-dynamischen Präparate befassen.

Die Frage nach dem landwirtschaftlichen Organismus

So, aber jetzt diese Frage nach dem Betriebsorganismus. Sie stehen ja alle irgendwo in der Landschaft drinnen, sind auf irgendwelchen Höfen, haben da ihre Erfahrungen gemacht und da gibt es vielleicht Kühe, da gibt es auch das und jenes und die Felder und Gartenbau da oder dort. Aber das hat sich alles so entwickelt, wie sich eben die Zeitverhältnisse ergeben haben, wie es die Marktverhältnisse ergeben haben in den letzten Jahren. Und die Frage ist immer: "Hat man wirklich eine Idee dessen, was landwirtschaftlicher Organismus sein kann?"

Grundlagen zum Verständnis des Begriffs Organismus

Was eigentlich die Grundlagen, die ideellen Grundlagen sind zum Verständnis dieses Begriffs Organismus? Ja, und da möchte ich erst auf drei Hinweise Rudolf Steiners, den Begründer des biologisch-dynamischen Landbaus, aus seinem Landwirtschaftlichen Kurs zitieren. Und von dort meinen Ausgangspunkt nehmen.

Erster Hinweis: Landwirtschaft als Individualität

Also der erste, ich möchte sagen Initialsatz förmlich im Landwirtschaftlichen Kurs, im Hinblick auf die Aufgabe eines zukünftigen Landbaus, ist einer, den man eigentlich hier nicht verstehen kann. Und dennoch enthält er alles! Und den möchte ich einfach mal zitieren. Da heißt es am Beginn des zweiten Vortrags, also letzten Endes den Kurs eröffnend, also stellen Sie sich mal irgendeinen Hof vor: "Eine Landwirtschaft erfüllt ihr Wesen." Man setzt hier nach: "Im besten Sinne des Wortes erfüllt sie ihr Wesen, wenn sie aufgefasst werden kann...", völlig freilassend, "aufgefasst werden kann als eine Art Individualität für sich, eine wirklich in sich geschlossene Individualität."

Annäherung an das Ideal der Individualität

Und jede Landwirtschaft müsste sich dann annähern, diesem Ideal, eine solche Individualität zu sein. Jetzt muss man sich fragen: "Was soll das eigentlich? Was ist damit ausgedrückt?" Das ist zunächst mal dieses gesagt: "Eine Landwirtschaft erfüllt nur dann ihr Wesen." Sie hat es gar nicht. Sie hat noch nicht ihr Wesen. Es sei denn, ich fasse sie auf als eine Art Individualität. Ich, also ich als Landwirt! Das ist nicht gegeben da draußen, sondern ich muss es auffassen, ich muss es mit Gedanken... Das ist eine Anstrengung, Erkenntnisanstrengung. Ich muss erfassen, diesen Gedanken fassen, dass eine Landwirtschaft eine Art Individualität ist, ja, eine wirklich in sich geschlossene Individualität!

Begriffe und Geschlossenheit

Da hat man natürlich lauter Begriffe, mit denen man auch noch gar nicht so richtig zurecht kommt. Was ist überhaupt eine Individualität? Was ist denn da überhaupt die Geschlossenheit? Und so weiter. Und was ist das Wesen überhaupt?

Volle Geschlossenheit nicht erreichbar

Und ein zweiter Satz im Landwirtschaftlichen Kurs, der nimmt noch mal Bezug auf diese ganze Sache und sagt: "Im Grunde ist die volle Geschlossenheit in einem landschaftlichen Betrieb nicht zu erreichen". So. Verständlich, ich meine, der Wind weht hier über unseren Betrieb, der kommt von England rüber, ein Sturm oder so, da kommt alles von außen rein. Oder es regnet von Wolken, die voll beladen sind mit dem Dreck von Frankfurt hier auf den Dottenfelderhof. Oder wir kaufen Maschinen von außen dazu oder auch hin und wieder mal Vieh, oder was es auch sein mag. Also wir können nicht autark, total autark sein, als landwirtschaftlicher Betrieb nicht in voller Geschlossenheit.

Notwendigkeit des Begriffs der Geschlossenheit

Aber, sagt er, man müsse doch den Begriff der notwendigen Geschlossenheit haben. Wenn man den nicht hat, dann kann man auch keine Geschlossenheit eines landwirtschaftlichen Organismus schaffen, sondern ich muss den Begriff haben. Das heißt, in diesen beiden Äußerungen, die ich zitiert habe, ist schon klar: Der Mensch ist gefordert, sich mal ordentlich Gedanken zu machen, mein Gott! Und nicht nur so vor sich hin zu friemeln und nur seinen Egoismus auszuleben, sondern sich klare Gedanken machen: Was heißt das eigentlich? Individualität? Kann denn hier jemals ein landwirtschaftlicher Betrieb Individualität sein?

Der Begriff der Individualität und Geschlossenheit

Es gebührt doch eigentlich nur dieser Begriff dem Menschen im strengen Sinne? Und ebenso: Wie steht es mit dem Begriff der Geschlossenheit?

Der Mensch als Grundlage

Das Dritte, was ich noch kurz zitieren will, ist: Am Ende des vierten Vortrages, wo gesagt wird: "In allem wird vom Menschen ausgegangen. Der Mensch wird zur Grundlage gemacht." Also in allem, was eigentlich in der Landwirtschaft gestaltungsmäßig sich vollziehen kann und vollziehen muss, da muss man die Kriterien von der Erkenntnis des Menschen her nehmen und kann sie nicht draußen in der Natur ohne Weiteres finden. Sondern ich muss da einen Begriff bilden, der abgeleitet ist von dem Verständnis des Menschen selbst.

Der Organismus des Menschen als Basis

Und das möchte ich jetzt tun. Das möchte ich jetzt tun, und zwar in aller Kürze. Es tut mir leid, solche Dinge müssen sehr viel ausführlicher dargestellt werden. Aber nur, um das Prinzipielle mal sichtbar zu machen. Gehen wir mal vom Menschen aus, und zwar unter dem Gesichtspunkt, das jetzt als Grundlage zu nehmen für den Begriff der landwirtschaftlichen Individualität bzw. des landwirtschaftlichen Organismus.

Vergleich mit Tier, Pflanze und Mineral

Also wir sind jetzt genötigt, ganz abzusehen von der Landwirtschaft und den Blick wirklich auf den Menschen zu lenken und zu sehen: Wie ist eigentlich der Mensch organismusmäßig konstituiert? Wir können auch vom Tier ausgehen, aber da fehlt dann was. Wir könnten auch von der Pflanze ausgehen, da fehlt noch mehr, um den Organismusbegriff wirklich zu fassen. Und wir können auch vom Mineral ausgehen. Und da fehlt am allermeisten. Aber der Mensch erfüllt sozusagen das, worum es hier geht, als Persönlichkeit, erfüllt das voll und ganz.

Der Mensch in der Achse Erde-Sonne

Also wenn Sie sich mal den Menschen... Das ist schrecklich. Aber so einen Strichmenschen vorstellen. Der steht sogar noch ein bisschen krumm. Aber eigentlich ist er natürlich... Swn müssen Sie sich in der Achse Erde Sonne vorstellen.

Der menschliche Organismus: Eine physiologische und morphologische Gliederung

Und dieses eigenartige Gebilde Mensch zeigt nun eine ganz bestimmte physiologische und morphologische Gliederung als Grundlage für seine eigene geistig-seelische Entwicklung und Sein.

Das menschliche Haupt

Wenn wir zunächst mal den Blick... Man sieht es ja schon irgendwo hier an dieser Gestalt, das da oben ist völlig anders als irgendwie, was da unten so ist. Wenn wir mal hier oben jetzt nur mal diesen Bereich anschauen, das menschliche Haupt. Das ist wie so eine Kugel da oben auf den Halswirbeln. Und wäre für sich auch nicht die Spur lebensfähig.

Abbau-Prozesse im Haupt

Sondern eigentlich das wäre die Tendenz, dass das Haupt das vollendet, was es ständig erlebt, nämlich abzusterben. Im Haupte haben wir lauter physiologische Vorgänge, die nur und allesamt enden in einem Abbau-Prozess.

Knochen-Substanz, Haut und Haare

Also wenn Sie zunächst mal darauf hinschauen, dass das Haupt umgeben ist von einer harten Knochen-Substanz, die ist nicht kristallin, sie ist so knorpelartig, aber knorpelartig verknöchert, und dies ist ziemlich tot. Es wird ein bisschen durchblutet, aber fast also vernachlässigbar. Und das Haupt ist dann umgeben. Nun gut, das muss man ihm zugestehen. Hier von einer dünnen Haut, und die ist stark durchblutet. Das ist das einzige, was so richtig lebendig ist da oben. Und da wachsen dann die Haare raus. Aber die Haare sind auch schon wieder ziemlich tot. Die kann man abschneiden, ohne dass man merkt.

Gehirn-Wasser und Gehirn

Und jetzt ist dieses Haupt erfüllt. Zunächst mal mit einer Flüssigkeit. Dem Gehirn-Wasser, das ist eine lympheartige Substanz. Und dann ist es eben erfüllt hier von dem Gehirn. Also ich sehe jetzt mal ab von allem Übrigen. Erfüllt von dem Gehirn.

Sinnesorgane und der "tote" Charakter des Gehirns

Und das Gehirn setzt sich nach außen fort, in die Sehnerven, in die Hörnerven, in die Sinnesorgane, die wachen Sinnesorgane, mit denen wir uns am intensivsten mit der Welt in Beziehung setzen. Und alles, was sich hier abspielt... Das Gehirn, weiß ja selber... Ist eigentlich tot. Das ist das reinste Wasser, was man sich überhaupt vorstellen kann. Aber es ist eben ganz mineralisch tot. Da bilden sich sogar ganz feine Kriställchen drin in dem Gehirn. Wenn wir denken. Dann die Epiphyse.

Die Epiphyse und organische Kristallbildung

Die sitzt hier oben auf dem Gehirn auf. Da bilden sich lauter feine organische Kriställchen. Die schwimmen dann zum Teil in dem Gehirnwasser herum. Und wenn wir einen Gedanken vergessen, lösen die sich wieder auf. Das kann man heute medizinisch nachweisen. Jeder Gedanke bildet einen Kristall, bildet etwas. Und diese Form, die sich da bildet, also jetzt ganz im Physischen, die löst sich wiederum auf, wenn etwas in Vergessenheit gerät.

Abbau-Prozesse im Gehirn

Das heißt, das Gehirn ist eine Bildung, wo ständig Materie abgebaut wird. Organische Materie. Das Blut strömt hier vom Herzen hoch, hier in das Haupt und unterhält sozusagen gerade eben das Haupt noch lebendig, den Kopf, das Gehirn lebendig. Aber eigentlich ist es also fast an der Schwelle des Todes, des Absterbens.

Intensive Atmung und Todesprozesse

Und aufgrund dieser Tatsache, dass hier ständig Abbau-Vorgänge sind... Das Gehirn hat die intensivste Atmung im ganzen Körper. Also Atmung geschieht immer dadurch, dass Kohlendioxyd entsteht, durch Abbau Prozesse und dann durch den Atem wieder ausgeatmet wird. Und die intensivste Art findet hier statt. Abbau, das heißt eigentlich Todesprozesse.

Der Ruhepol des Menschen

Und wir sehen auch, dass das Haupt eigentlich dasjenige ist am Menschen, obwohl man den Kopf drehen kann... Und man kann nicken. Glücklicherweise kann man das noch. Ist es eigentlich der Ruhepol des Menschen. Da ist der Mensch eigentlich am meisten... Befindet sich in Ruhe.

Sinnesorgane als physikalische Apparate

Und aufgrund dieser Prozesse, die da im Kopf sich abspielen... Natürlich muss man dann unter diesem Gesichtspunkt auch die Sinnesorgane mit einbeziehen, das Auge, das Ohr. Wenn Sie die anatomisch studieren, dann werden Sie bemerken, dass das eigentlich fast physikalische Apparate sind, zunächst einmal. Das Auge. Es ist wie eine Kamera auf Tour. Und auch die Gehörknöchelchen, die die ganzen Schallwellen übertragen auf das Innenohr, das sind alles mechanische Vorgänge.

Ernährung des Hauptes

Plus, minus. Also dieses Haupt muss ständig von unten ernährt werden, damit es überhaupt existieren kann in dieser Form.

Gegenläufige Organisation

Jetzt haben wir gegenläufig zum Haupt eine Organisation, die wirklich das vollständige Gegenteil darstellt. Wo wir im Grunde genommen überhaupt kein Erlebnis mehr... Sich einen Einblick nehmen können, direkt.

Der Lebenspol des Menschen

Das ist das zu dem, was hier jetzt geschildert worden ist. Polar dazu man sagen kann, dass es der Lebenspol des Menschen ist. Wo alle Lebensvorgänge lokalisiert sind, wo alles in einem ständigen Wechsel und Wandel begriffen ist, wo Aufbau-Prozesse stattfinden und wo Regenerationsprozesse stattfinden. Also der Lebenspol, kann man sagen, der Lebenspol des Menschen. Und hier ist auch alles in Bewegung. Denken Sie mal an die Gliedmaßen, die Arme, die Hände, Bewegung.

Polarität des Menschen

Man sieht von daher schon, dass der Mensch eigentlich ungeheuer polarisiert ist, in zwei Pole. Einen Todes Pol und einen Lebenspol. Und aufgrund dieser Todesprozesse hier oben entwickelt der Mensch sein Denken. Oder werden ihm die Gedanken bewusst, so muss man es genauer sagen. Während hier unten wir uns im Willen erleben als wollende Wesen.

Organisation des unteren Menschen

Und so ist der ganze untere Mensch eigentlich organisiert, in Bezug auf die Verdauungsprozesse. Die ganzen Drüsenprozesse und was da sich abspielt. Dass die alle dem Leben dienen.

Nerven-Sinnesprozesse und Stoffwechsel-Gliedmaßen-System

Und wir können hier oben vielleicht noch die Nerven- Sinnesprozesse, das Sinnessystem hinschreiben. Und hier ist das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Von daher gesehen ist der Mensch ein zweigliedriges Wesen.

Frage zur stillenden Brust

B1 [00:36:04] Ich verstehe nicht ganz. Die stillende Brust von einer Mutter. Gehört die jetzt zu den Lebensprozessen?

[00:36:16] Was meinen Sie?

B2 [00:36:18] Hier oben auf dieser Seite haben Sie einen Strich gemalt. Deshalb, oder?

B1 [00:36:23] Ja, genau.

I [00:36:25] Was meinen Sie? Also, ich habe Sie nicht verstanden. Sprechen Sie einmal lauter.

B1 [00:36:28] Die stillende Brust einer Mutter, wo die jetzt hingehört. Auch zu den Lebensprozessen?

I [00:36:35] Wenn Sie ein Kind bekommen, oder wie?

Menschliche Dreigliederung: Zwerchfell und mittlere Zone

B1 [00:36:39] Ja, genau.

I [00:36:39] Ja, sicher. Das ist ja alles unterhalb des Zwerchfells. Das hier ist das Zwerchfell. Also, ich tue jetzt keine Unterscheidung zwischen Mann und Frau hier treffen. Sondern das gilt einfach für den Menschen. Der Mensch ist Mensch, ob so oder so, Mensch ist er in erster Linie. Und da haben wir hier eben diese Trennung zwischen diesem Oben und Unten und das ist das Zwerchfell. Und da spielen sich eben diese Lebensvorgänge insbesondere ab.

Der rhythmische Mensch und die Verbindung von Kopf- und Stoffwechselpol

Und jetzt haben wir hier dazwischen eben noch eine andere Wirklichkeit. Mal sehen, was ich da für eine Farbe nehme. Eine andere Wirklichkeit. Das ist da, wo nun Lunge und Herz beheimatet sind, wo der Mensch ein rhythmisches Wesen ist. Rhythmus. Und dieser mittlere Mensch, wo wir uns am allermeisten als Mensch erleben... Wir erleben uns ja nicht im Kopf als Mensch so sehr. Auch nicht im Bauch, sondern gerade in dieser mittleren Zone. Da erleben wir uns als am allermeisten, als Mensch. Und diese Organe, die hier als Zentralorgane in der Mitte angesiedelt sind, offenbaren sich in rhythmischer Tätigkeit. Und diese rhythmische Tätigkeit verbindet den Kopf Pol mit dem Stoffwechselpol. Denken Sie an den Blutkreislauf. Der Blutkreislauf, der vom Herzen ausströmt, im arteriellen Blut und dann in den Kopf strömt. In den Kopf, Schlagader und im übrigen Kreislauf durch den ganzen Körper hindurch. Also diese mittlere Zone bringt diese beiden Gegensätze, das Oben und Unten, in einen Ausgleich.

Fühlen und die Dreigliederung des Menschen

Und darin, in diesem Ausgleich, erleben wir uns als Menschen am allermeisten. Wenn wir uns einmal selbst beobachten, prüfen. Und das setzt sich natürlich fort, hier in die Gliedmaßen. In den Bewegungsmenschen. Und wenn man zum Beispiel an die Blutentstehung denkt, dann muss man sich vorstellen, dass in den Röhrenknochen der Gliedmaßen hauptsächlich das Blut sich bildet. Das ist auch unmittelbar mit einbezogen in die ganzen Stoffwechselvorgänge. Hier nun, das habe ich noch vergessen zu sagen, im Zusammenhang mit dem rhythmischen System entwickeln wir unser Fühlen oder werden wir unseres Fühlens bewusst. Wenn man so auf den Menschen einmal schaut... Man kann es anatomisch bis in die letzten Details verfolgen. Man kann es also morphologisch, physiologisch in jede Richtung hin verfolgen. Man wird sehen, dass dieses Prinzip dieser Welt des Drei-Glieder Seins des Menschen einem überall entgegenspringt förmlich.

Dreigliederung des Menschen: Anwendungsbereiche

Und dass darauf eigentlich überhaupt letzten Endes eine Verständnisgrundlage geschaffen werden kann, für die Pädagogik, für die Medizin, also eine entsprechende Medizin oder aber eben auch für die Landwirtschaft und für alles Übrige ebenso. Also man spricht hier von der Dreigliederung des Menschen. Auf diese Sache werde ich erst am Freitag noch mal zurückkommen. Und möchte jetzt... Wollen Sie was sagen?

Frage zu Kopf und Abbau

B3 [00:40:50] Ich hätte eine Frage. Und zwar: ich verstehe das nicht so ganz, dass der Kopf quasi... Den Tod da drin und den Abbau. Das verstehe ich halt nicht so ganz, weil im Gehirn ja auch ganz viele Aufbauprozesse ja auch wieder vonstattengehen. Also jeden Moment, wenn Synapsen Verbindungen sich trennen, entstehen auch wieder neue. Und da kann halt auch im Laufe eines Zeitraums ein Aufbau entstehen, so Erinnerungen, die bleiben und neue, die dazukommen. Dann hat man ja im Endeffekt auch einen Aufbauprozess. Und genau das verstehe ich nicht so ganz, warum man vom Kopf als Abbauprodukt redet.

Abbau, Tod und denkendes Bewusstsein

I [00:41:30] Also der Abbau ist notwendig, damit wir überhaupt ein denkendes Bewusstsein haben. Und das erleben wir ja gerade hier in unserem Nervensystem. Aber es muss natürlich auch erhalten werden, es muss sozusagen in einem Zustand erhalten werden. Man kann es nicht mehr steigern, man kann es gerade noch erhalten. Und das sind natürlich schon Regenerationsvorgänge auch im Gehirn, das ist keine Frage. Aber letzten Endes funktionell physiologisch ist es ein ständiges Abbauen, muss natürlich wiederaufgebaut werden. Selbstverständlich. Aber dieser Abbauprozess als solcher ist ein Todesprozess. Und durch den Tod entsteht überhaupt erst ein denkendes Bewusstsein. Ohne Tod gäbe es kein Bewusstsein. Das muss man sich mal versuchen klar zu machen. Oder anders gesagt: Wenn man eine Verletzung hat, am Kopf oder so... Nicht wahr? Dann sind möglicherweise so und so viele seelische Möglichkeiten ausgeschaltet. Und jetzt muss er sich natürlich wieder regenerieren in diese Richtung, dass es wieder möglich wird, dass diese Abläufe stattfinden.

Abbau und Aufbau im menschlichen Körper

Es ist immer sozusagen gerade am Leben gehalten, so möchte ich mal sagen. Also es steht im Vordergrund der Abbau. Und der Aufbau dient gerade, dass immer wieder abgebaut werden kann. Während hier im Stoffwechsel wohl genau das Gegenteil der Fall ist. Hier kommt alles sozusagen, steigt herauf bis in die Nerven-Sinnes-Bereiche, um diesen Pol am Leben zu erhalten. Diese Dreigliederung, die ich versucht/ Also wirklich. Also das ist zu aphoristisch fast, möchte ich sagen. Aber nur mal dieses Bild hinstellen und wir werden daran nochmal anknüpfen am nächsten Freitag.

Viergliederung des Menschen und Verbindung zur Natur

Jetzt möchte ich aber noch eine andere... Einen Aspekt kurz schildern, und das ist die Viergliederung des Menschen. Schauen Sie, man kann nämlich jetzt nicht nur unter diesem Aspekt des Aufbaus des menschlichen Leibes mal den Menschen betrachten, sondern auch: Welche Verwandtschaft trägt er zu den ganzen Naturreichen? Wie steht er eigentlich im Verhältnis? Wie steht er im Verhältnis zu der ganzen ihn umgebenden Natur? Ist er ein ganz fremdes Wesen oder ist er eben auch zugleich ein Naturwesen?

Mensch und Mineralreich

Und da kann man zunächst einmal feststellen, dass, wenn man den Menschen vergleicht mit all dem, was in der mineralischen Welt sich abspielt, die rein anorganisch ist, physikalisch tot... Das Mineral ist ja sozusagen nur... Unterliegt nur den physischen Gesetzen. Alles, was ich da stofflich, kräftemäßig im Zusammenhang des toten mineralischen Reiches abspielt, spielt sich auch im Menschen ab. Im Menschen sind alle die Stoffe, die Kräfte, die Gesetze wirksam, die auch im Mineralreich wirksam sind. Das kann man heute bis ins Detail förmlich verfolgen. Ja, das verführt einen geradezu, den Mediziner, den Naturwissenschaftler, zu glauben, das wären die einzigen Gesetze, die wirklich Geltung haben. Das ist eine Verführung, weil die so schlüssig sind.

Materialismus und die Verbindung zum Menschen

Alles, was sozusagen mineralisch, stofflich, kräftemäßig im Menschen wirkt, ist in sich so schlüssig, dass man darauf regelrecht eine medizinische Weltanschauung begründen kann. Oder generell eine Weltanschauung begründet hat, die nennt man heute den Materialismus. Der Materialismus hat eine große Bedeutung, aber nur auf dieser Ebene hier. Eine Verwandtschaft der mineralisch-anorganischen Natur mit dem Menschen. Man findet alles, was da draußen ist, auch im Menschen irgendwie.

Sinnesorgane und Skelett als Ausdruck der Verbindung

Und ein äußerer Ausdruck dessen sind einmal die Sinnesorgane und, sagen wir mal, das Skelett oder alle Stützgewebe. Da wirken dieselben Kräfte. Und auch stoffliche Kompositionen wirken, wie man sie auch in der Außenwelt findet. Das ist nach denselben Prinzipien aufgebaut. Kann ich jetzt nicht in die Details gehen. Das würde zu weit führen.

Der Mensch als physische Organisation

Die Sinnesorgane sind wirklich... Habe ich schon gesagt, die Knöchelchen zum Beispiel. Oder die Tatsache, dass das Licht durch die Linse hindurch gleichsam fixiert wird, durch den Glaskörper hindurch, hinten auf die gelben Körper, auf die eigentlichen Lichtzellen, auf dem Hintergrund des Auges. Das sind alles physikalische Vorgänge, wie man sie in der Kamera auch hat. Also insofern besteht hier eine tiefe Verwandtschaft, aber die bezieht sich eben nur auf das, was man den physischen Leib oder die physische Organisation des Menschen nennen kann. Also wenn das nur Geltung hätte, dann wäre der Mensch ein Stein. Ein Stein. Also er hätte keine eigene Regsamkeit, gar nichts.

Verbindung des Menschen zur Pflanzenwelt

Und wenn man jetzt aber sieht, dass der Mensch tatsächlich in der Lage ist, eine Eigenbewegung zu entwickeln, ja in sich Lebensvorgänge sich abspielen zu lassen, zeigt er eine Verwandtschaft mit den Pflanzen. Die Pflanze ist ja ein Gebilde, die vereint das Mineralische, die nimmt das Mineralische auch auf, verwandelt es auf eine höhere Stufe.

Pflanzen als Offenbarer von Lebensvorgängen

Und da entwickeln sich nun in der Pflanze Kraft von Substanzen und Kräften, die nicht mehr rein irdischer Natur sind, sondern wo der ganze Planetenumkreis mitwirken muss, dass die Pflanze überhaupt Leben erzeugt. Keine Pflanze kann leben, ohne dass die Sonne scheint. Das muss man sich mal klarmachen. Es gibt kein Leben auf der Erde ohne den ganzen planetarischen Umkreis. Und insofern hebt sich die Pflanze gleichsam aus der toten, mineralisch-irdischen Sphäre heraus und wird zur Offenbarerin von Lebensvorgängen.

Verwandtschaft des Menschen mit der Pflanzenwelt

Und auch dieses weiß ich jetzt. Auch im Menschen eine Verwandtschaft. Und diese drückt sich ja aus im Drüsensystem. Das Drüsensystem. Ist natürlich überall im Menschen zu finden, aber hauptsächlich im unteren Menschen. Und das macht, dass der Mensch eben einen Lebenslauf hat wie die Pflanze oder eine Lebensorganisation.

Pflanzen und ihre gesundmachenden Eigenschaften

Und man weiß ja nun: Die Pflanzen, die sind ja von Natur aus eigentlich nur gesund. Also es gibt eigentlich keine kranke Pflanze. Streng genommen. Wenn man nicht selbst dafür sorgt, dass die Pflanze quasi äußerlich krank wird, also etwa abstirbt oder so, durch Infektionen. Die kommen alle von außen. Die Pflanze ist eigentlich ein gesundmachendes, durch und durch gesundes Wesen innerhalb der Naturreiche.

Heilpflanzen und ihre Wirkung auf den Menschen

Und ein solcher Mensch wie Paracelsus, der einer der größten Ärzte in der ganzen Menschheitsgeschichte war, hat die Bemerkung gemacht, dass es kein Kräutlein gibt auf der Welt, das nicht irgendeine Krankheit beim Menschen heilen könnte. Und so benutzen wir ja die Heilpflanzen. Die Heilpflanzen in der verschiedensten Art benutzen wir, um irgendetwas, was hier derangiert ist, innerhalb der menschlichen, komplizierten Organisation, gerade auf der Ebene des Lebendigen... Dass das wiederum in ein ausgewogenes Verhältnis zu allem Übrigen kommen kann. Gesunden also.

Verbindung des Menschen zur Tierwelt

Dann zeigt der Mensch eben eine Verwandtschaft zum Tier. Und diese Verwandtschaft zum Tier ist ja auch ganz evident, denn das Tier hat eine Seele. Das ist ein beseeltes Wesen. Hier ist nur Leben. Hier ist nur Tod. Das Tier ist ein beseeltes Wesen.

Anerkennung der Seele bei Tieren und Menschen

Und das ist etwas, was dem modernen Bewusstsein so maßlos schwerfällt, das zu verstehen. Dass wir einem Tier ein Seelisches zusprechen können. Uns, uns Menschen, können wir ein Seelisches zusprechen. Wenngleich in den Wissenschaften man manchmal den Eindruck hat, da gäbe es auch keine Seele mehr. Aber im eigenen Empfinden, in der eigenen Erfahrung merken wir, dass wir ein beseeltes Wesen sind. Wir können denken, wir können fühlen, wir können wollen, eben jene Tätigkeiten. Also wir haben ein Bewusstsein, dass wir neben dem... Dass wir ein lebendiges, auch ein beseeltes Wesen sind. Dieses Bewusstsein kann man sich wirklich erwerben. Es ist gar nicht so selbstverständlich, dass es einen immer im Bewusstsein gibt.

Die Seele des Tieres und unsere Wahrnehmung

Und beim Tier ist es nun so, dass es auch eine Seele hat. Stellen Sie sich mal vor, irgendso eine Mücke fliegt da durch die Luft. Dann sollen wir da sagen, da ist eine Seele drin? Oder Käfer da im Boden, ein Regenwurm im Boden, da soll eine Seele drin sein? Es wird ja heute auch... Man merkt ja, dass die Art, wie die Menschen mit den Tieren umgehen, in der Massentierhaltung und so... Dann fühlt man sich irritiert. Da stimmt was nicht.

Tierschutz und Fundamentalismus

Aber man dringt nicht wirklich durch, zu sagen: Das Tier hat eine Seele und diese Seele hat ihre eigene, geistig-wesenhafte Existenz in Welten, die gar nicht hier auf Erden nur ist, sondern eben die jetzt in diesem einzelnen Tier so inkarniert ist. Man ist dringt nicht bis zum Phänomen selber durch, sondern man bleibt immer davor stehen und merkt: Die Art, wie wir heute mit den Tieren umgeht, das kann man eigentlich verantworten. Ja, warum eigentlich nicht? Also die Begriffe, die Gedanken in der Richtung zu verdichten. Da macht man immer... Dann scheut man wieder zurück. Und weil man zurückscheut, wird man dann sehr leicht zum Fundamentalisten. Und die größten Fundamentalisten, die heute herumlaufen, sind vielfach die Tierschützer. Leider Gottes ist das so, auch die Naturschützer. Dann entsteht sehr schnell ein Fundamentalismus, weil man sagt: "Nein, ich habe das Gefühl, da stimmt was nicht." Und dann nagelt man das fest: "Du darfst nicht, du darfst nicht."

Das Seelische im Tier und der biologisch-dynamische Landwirt

So. Dann kommen moralische Forderungen ohne eine klare Erkenntnis der Zusammenhänge. Und so ist es gerade für den biologisch-dynamischen Landwirt so wichtig, dass er sich auch mal versucht hinein zu leben in das, was da eigentlich seelisch wirksam ist in dem Tier. Und da werden Sie bemerken, dass dieses Seelische im Tier deswegen so schwer zu fassen ist, weil es sich ohne Rest aufgeht in die Leibesbildung. Ohne Rest.

Die Tragik der Tiere und ihre gebundenen Fähigkeiten

Das Tier kann nicht denken. Das kann nicht denken, Gedanken haben über die Welt. Sondern bestenfalls die Gedanken sind in ihm wirksam. Also das, was sonst das Denken des Menschen ist, ist in ihm als Weisheitsvolles Instrument des Tier-Seins in den Leib hinein gebunden. Und so das Fühlen und so das Wollen. Das Tier hat gar keine Möglichkeit, irgendwelche Freiheitsgrade zu entwickeln, sondern es ist notwendigerweise ein Pferd, eine Kuh, ein Elefant, ein Löwe oder was auch immer. Oder eben auch eine Mücke. Und darin liegt eine gewisse Tragik der Tiere.

Empfindung und Verhalten von Tieren

Ich weiß nicht, ob Sie das mal... Man muss sich mal auf so eine Empfindung einlassen und mal den Blick ruhen lassen auf irgendeinem Tier und seinem ganzen Verhalten. Und dann muss man einfach sagen: "Mein Gott, mein Gott, bist du festgelegt in deinem Sein, so festgelegt, so definiert. Du kannst gar nicht ausbrechen. Du bist nur zu diesen Handlungen fähig. Allerdings, wenn man auf die Handlung schaut, unendlich weise." Die Weisheit ist ausgebreitet im ganzen Tierreich.

Tiere und die menschliche Seele

Also es gab ja mal einen Zeitgenossen Goethes, Oken hieß der. Der hat gesagt: "Würde man alle Tiere, Tierarten mal, Tierseelen, zusammenschmeißen in einen Topf und würde da ganz groß drin herumrühren, dann würde die menschliche Seele rauskommen. Und würde man die menschliche Seele zerstückeln in lauter ihre einzelnen Facetten und würde jeder einzelnen Facette einen Leib zusprechen, dann käme das Tierreich heraus." Das ist ein Bild. Aber ein Bild, was sehr viel sagt.

Verwandtschaft des Menschen mit dem Tier und die Tragik des Tierseins

Es zeigt sich eine Verwandtschaft des Menschen mit dem Tier, die ist da. Aber beim Tier ist das Seelische vollständig leibgebunden und das macht seine Tragik aus. Und gleichzeitig aber auch die Offenbarung einer unendlichen Weisheit. Also wenn man Weisheit... Der Begriff ist ja heute auch schon nicht mehr sehr akut aktuell.

Studium der Weisheit durch Tierverhalten

Also dass das Zusammenstimmen von verschiedenen Verhältnissen zu einem Ganzen... Wenn man das wirklich studieren will, dann muss man das Tier studieren in dem, was es tut, in seinen Aktionen. Denn alles, was das Tier tut, ist nichts anderes. Eine Offenbarung dessen, was seelisch, weisheitsvoll in diesem Leib gebunden ist. Es ist keine Freiheit da. Es ist ein Muss. Es ist eine Notwendigkeit, dass das Tier so handelt, wie es handelt.

Tierverhaltensforschung als junge Wissenschaft

Und wenn ich das Tierseelische wirklich tiefer verstehen will, mit meinem ganz normalen Bewusstsein, Vernunftsbewusstsein allerdings, dann muss ich darauf hingucken: Was macht das Tier? Was tut das Tier, nicht? Was macht der Elefant in freier Wildbahn? Oder der Löwe? Oder wie verhält sich die Kuh? Ja, die Verhaltensforschung ist eine sehr, sehr junge Wissenschaft, also ganz erstaunlich eigentlich. Und hat sich zuerst der wilden Natur angenommen. In Bezug auf das Erforschen der Verhaltensweisen der Tierarten, zuletzt dem Haustier komischerweise.

Haustiere und der Begriff "Nutztier"

Das Haustier ist lange Zeit hinten runtergefallen und das entdeckt man jetzt erst. Und ist da auch noch sehr, sehr unsicher, wie das überhaupt mit dem Haustier beschaffen ist. Deswegen hält man es ja als Nutztier. Dann stellen Sie sich mal vor, was der Begriff Nutztier eigentlich heißt. Da verneine ich jede seelische, besondere Eigenschaft im Tier. Ich verneine sie plötzlich. Indem ich das Tier zum Nutztier degradiere, das nur noch mir nutzt. Wem nutzt es dann? Nicht, sich selbst. Indem, wie ich es so mäste und zu Maximalleistungen zwinge. Sondern es nutzt mir. Das ist der glatte menschliche Egoismus, der eigentlich dem Tier den Namen Nutztier verleiht.

Objektives Seelisches in Tieren

Aber das Tier hat ein objektiv Seelisches in sich wirksam. Und das drückt sich in seinem gesamten Verhalten aus. Und wenn wir es verstehen wollen, müssen wir auf dieses Verhalten unser Augenmerk lenken. Und da können wir sehr weit kommen.

Moderne Ökologie und Tierverhalten

Es gab natürlich schon in den Naturwissenschaften immer Ansätze in diese Richtung. Die hat man dann weitgehend verloren. Und heute kommt es langsam wieder auf, in der Ökologie, dass man plötzlich studiert, sich für die Beziehungsverhältnisse innerhalb der Insektenreiches, innerhalb der Vögel und innerhalb des Edaphons, unserer Tiere im Boden. Und so weiter und so weiter. Man fängt jetzt an, nicht mehr nur das einzelne Tier zu definieren, wie viele Beine hat und wie viel Knie oder wo eigentlich das Herz ist beim Tier oder wo... Weiß ich nicht, was. Die Sinnesorgane, wie die beschaffen sind, die Facettenaugen. Das hat man alles anatomisch genauestens natürlich längst rausgekriegt. Aber wie sich das Tier einfügt in die gesamten seelischen, seelisch-lebendigen Zusammenhang des Tierreiches und welche Funktionen es in aller Spezialität hier und dort und dort und dort erfüllt. Diese Zusammenhänge tauchen erst heute in der modernen Ökologie mehr und mehr auf. Und vielfach immer noch unter dem Nutzaspekt.

Erkenntnis der Tierseele

Also wie kann ich Nützlinge einsetzen im Glashaus, dass ich mir dort die Läuse auffressen? Das wird ja heute auch schon zu einer Technologie entwickelt, wie wir verfahren. Aber dennoch ist es so, dass man merkt: Eigentlich bedarf das nur noch eines kleinen Ruckes in der Erkenntnis und man würde erkennen: Das Tier hat eine Seele. Und diese Seele ist dominant. Die ist so, wie das Leben in der Pflanze dominant ist über das Physische, so ist die Seele des Tieres dominant über das Lebendige und Physische des Tieres.

Menschlicher Seelenleib und Astralleib

So eben hat auch der Mensch eine Seele, hat einen Seelenleib. In der anthroposophischen Ausdrucksweise sagt man auch Astralleib. Und der hat nun eine physische Repräsentanz in all dem, was sich ausdrückt im Nerven-Sinnes-System.

Die menschliche Seele und ihre Rätsel

Wenn wir jetzt unter diesem Aspekt mal auf den Menschen, die menschliche Seele schauen, dann ist es so, dass die menschliche Seele ja unendlich viele Rätsel aufgibt. Der alte Heraklit, das war ein griechischer Philosoph, der noch vor Sokrates gelebt hat... So um das fünfte Jahrhundert vor Christus. Der hat die Bemerkung gemacht, er habe die Seele durchwandert, alle Straßen und Wege der Seele, (so weit?) (unv). Und er ist an kein Ende gekommen.

Leibgebundene menschliche Seele

Das war ein ganz, ganz, ganz bedeutender Geist. Er hat die Seele erforscht und hat kein Ende gefunden. Man geht Wege und Straßen. Überall verzweigt es sich in die ganze Welt. Aber er hat kein Ende gefunden. Die menschliche Seele. Sie hat kein Ende. Die tiefe Seele ist weit gebunden. Und die menschliche Seele ist auch leibgebunden bis zu einem gewissen Grad, weiß Gott, ja.

Emotionen und Leiblichkeit

Wir haben Hunger. Das ist ein Gefühl, Hunger zu haben. Wir haben Durst. Ein Gefühl, also Durst zu haben. Das heißt, der Leib fordert da etwas. Und das drückt sich seelisch aus. Und so sind alle Emotionen, die man so hat, Zornesausbrüche oder weiß nicht was... Da merkt man ganz deutlich: Es hängt mit meiner Leiblichkeit zusammen.

Spannungsfeld zwischen Himmel und Hölle

Da bin ich eigentlich... In dem Falle ist mein Seelisches noch in den Leib gebunden, wie beim Tier. Und eigentlich hat man immer den Eindruck beim Menschen, bei sich selbst... Ein bisschen Selbsterkenntnis muss man da üben. Wird man bemerken: Man befinde sich eigentlich immer zwischen Himmel und Hölle. Also das heißt, zwischen Himmel. Das heißt, dass man befreit ist vom Leib in dem Seelischen. Und Hölle. Das heißt, dass man plötzlich untertaucht in eine Welt des Leiblichen, wo man sich nicht mehr ohne Weiteres unter Kontrolle hat.

Das Böse in der Welt

Das ist dieses Spannungsfeld, in dem sich der Mensch erlebt und das Böse in der Welt, was man heute so hat. Es wirkt durch den Menschen, als eine objektive Kraft durch den Menschen. Immer dann, wenn er heruntersinkt in seine Leiblichkeit und keine Freiheitsgrade mehr zulässt. Dann entsteht eben das Böse in der Welt.

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