Neue Gentechnik - ein Gespräch mit Clara Behr vom 7. November 2023

Aus BiodynWiki
Videokonferenz mit Clara Behr aus Brüssel am 7.11.2023 hier gehts zum Film auf youtube

Vorab ein Leser-Kommentar

"Lieber Francois,

gerade habe ich das Video gesehen, mit Clara Behr, Wolfgang Peter, Martin und Dir; einerseits ist es gut, die Informationen so wie sie vermittelt wurden, zu haben.

Aber in der Sache selbst sind doch sehr sehr viele fragen ganz offen geblieben, insbesondere das, was auch (geistes)wissenschaftlich mit der Gentechnik verbunden ist. Wenn da jetzt gerade ein doch wahrnehmbare Aufmerksamkeit geschaffen ist, eben wegen des politischen Geschehens, sehe ich da eine große Gelegenheit, nicht nur die Menschen aufzufordern sich dagegen zu wehren, sondern auch positiv zu verstehen, worum es dabei geht; diesen Gesetzesentwurf in einen größeren Zusammenhang zu stellen und auch den Klimawandel, so wie er betrieben und vermittelt wird, in ein richtiges Licht zu stellen.

Siehst Du eine Möglichkeit, dass in der Runde ein weiteres Gespräch sein könnte, wo ... aus geisteswissenschaftlicher Sicht ... auch noch das eine oder andere ... einfließen ... kann?" -

[ein Kommentar vom 28. November 2023]

Worum geht's bei unserem Gespräch über die Neue Gentechnik?

In einer Videokonferenz am 7. November 2023 klärt Clara Behr in einer Runde von interessierten Zuhörern über den aktuellen Diskussionsstand über die sogenannte Neue Gentechnik auf.

Clara Behr hat ihren Sitz in Brüssel, und sie pflegt in diesen Tagen einen besonders engen Kontakt zu den politischen Entscheidern. Clara ist in führender Rolle für die BIODYNAMIC FEDERATION DEMETER INTERNATIONAL im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Politik tätig.

Bei Interesse kannst du die Kampagne «NEIN ZUR DEREGULIERUNG DER NEUEN GENTECHNIKEN» unterstützen: https://www.demeter.de/neue-gentechnik/e-mail. oder auf englisch: https://demeter.net/keep-new-gm-food-regulated-and-labelled/.

Oder du kannst dich hier informieren/ tätig werden https://weact.campact.de/petitions/kennzeichnung-und-regulierung-aller-gentechnik-pflanzen-erhalten

Die weiteren Teilnehmer der Videokonferenz sind Martin von Mackensen (u.a. Leiter der Landbauschule vom namhaften Dottenfelderhof), Dr. Wolfgang Peter (Chemiker, Forscher, Anthroposoph und u.a. Betreiber von https://anthrowiki.at) und François Hagdorn (Öffentlichkeitsarbeit im biodynamischen und anthroposophischen Bereich).

Transkription

+++ diese Transkription ist noch in Bearbeitung. Wenn du grundsätzlich MitTun möchtest, dann freuen wir uns über deine tatkräftige Unterstützung +++

Die Teilnehmer stellen sich vor 0:00:40

François Hagdorn: Da wir ja ganz am Anfang stehen, können wir das das Intro auch noch mal anders machen. Also nicht so Moderierstil wie die gerade von mir, sondern dass man jeder reihum sagt, warum er jetzt hier ist. Also ich glaube, wenn jeder selbst für sich die Stimme ergreift ist das vielleicht natürlicher.

Martin von Mackensen: Ja, ich kann ja anfangen. Mein Name ist Martin von Mackensen. Ich bin Leiter der Landbauschule Dottenfelderhof, aber auch Mitglied des Vertreterkreises der Landwirtschaftlichen Sektion am Goetheanum. Und es treibt mich ja schon um: "In welcher Situation stehen wir im Moment aktuell in Bezug auf die Zulassung von Neuen Gentechnikverfahren?" Ich bin sehr, sehr froh, dass wir diese Runde einfach zunächst mal, um aktuell auf den Stand zu kommen, machen können.

Clara Behr: Ja. Hallo zusammen. Ich bin Clara Behr, arbeite für die BIODYNAMIC FEDERATION DEMETER INTERNATIONAL als Politik- und Öffentlichkeitsarbeits Leiterin. Und beschäftige mich im Moment fast täglich mit der Neuen Gentechnik und deren Zulassung in der EU. Sitze hier in Brüssel, in Belgien und freue mich einfach auf das Gespräch mit euch.

Dr. Wolfgang Peter: Ja, ich bin Wolfgang Peter. Ich bin Chemiker an sich und sehr auch in der Anthroposophie engagiert. Und es ist ein brennendes Thema einfach, das uns alle betrifft irgendwo. Eben diese Gentechnik heute, die in den verschiedenen Bereichen eingesetzt wird, aber eben insbesondere auch im Bereich der Landwirtschaft, also der Pflanzenzucht und dergleichen. Und das sehe ich auch sehr viele Probleme. Also ich bin sehr gespannt zu zu hören jetzt auch irgendwie wie der aktuelle Stand ist in der Arbeit bezüglich dessen. Also wie man umgeht in Brüssel jetzt mit der Situation. Steht ja jetzt an, dass das wieder erleichtert werden soll, der Zugang zu diesen Dingen und das ist sehr problematisch.

François Hagdorn: Mein Name ist François Hagdorn. Ich wohne in Frankfurt, ganz in Nähe von Bad Vilbel. Daher kenne ich den Dottenfelderhof auch sehr gut, wo Martin von Mackensen ist. Ich hatte 2016 dort eine biodynamische Ausbildung gemacht bei Martin. Und was mir sehr nahe gegangen ist, ist überhaupt das Thema der Züchtung, ist die Sorgfalt, ist die Liebe, wie die Züchter, die ich kennengelernt habe, die Kulturen begleitet haben. Also das hat mir wirklich, das hat mir wirklich viel Freude gemacht, hat mich sehr inspiriert. Die Vorstellung, wenn ich jetzt Rosenkohl habe oder eine Möhre und sie ohnehin gut schmecken, nicht mir dazu vorstelle, welcher Mensch diese Kultur über Jahrzehnte lang begleitet hat mit persönlichem Engagement. Und insofern ist mir Züchtung eben auch ein Motiv, ein Interessensgebiet. Und deswegen möchte ich auch gerne besser verstehen, was es mit den gentechnischen Verfahren, wo es womöglich Änderungen geben soll, überhaupt auf sich hat. Deswegen bin ich dankbar, das auch mal so von Clara zu hören.

Überblick über den Stand der Dinge bei der Neuen Gentechnik 0:04:07

Clara Behr: Ja, soll ich vielleicht ein Bild verschaffen? Was ist im Moment die Lage oder sieht es hier in Brüssel aus?

Die Gesamtsituation 0:04:15

Clara Behr: Also erst mal einen Schritt zurück. Im Moment ist es ja so, dass jegliche Gentechnik, die auf den Markt kommt drei Kriterien erfüllen muss. Einmal gibt es eine Risikoprüfung, bevor sie auf den Markt überhaupt erlassen werden darf. Danach gibt es eine Rückverfolgbarkeit und letztendlich zum Schluss sehr wichtig eine Kennzeichnung. Also das heißt, das ein Produkt hat dann eine klare Kennzeichnung, dass es in diesem Produkt, ein Gentechnikverfahren benutzt worden ist, so dass der Konsument, der einkaufen geht, im Supermarkt, diese Informationen ganz klar sieht auf dem Produkt, dass da Gentechnik verwendet worden ist.

Aber das ist natürlich auch sehr wichtig für die Landwirte und für die ganze Lebensmittelkette. Dass es eine Rückverfolgbarkeit gibt, das heißt, dass die Information, dass ein Gentechnikverfahren verwendet worden ist, auch als Information gegeben wird. Und somit können die Züchter, die Landwirte und alle Beteiligte in der Lebensmittel- Handel- Branche informiert werden, ob ein Technikverfahren vorliegt oder nicht.

Risikoprüfung 0:05:34

Clara Behr: Und natürlich sehr wichtig die Risikoprüfung, um einzuschätzen, was es für Risiken gibt für unsere Umwelt, für unsere Gesundheit. Das sind diese drei Kriterien, die im Moment für jegliche Gentechnik in der EU gelten. Das sind relativ strenge Kriterien, wenn man das vergleicht mit den USA oder Lateinamerika, und seit ungefähr ein bisschen mehr als zehn Jahren, haben wir neue genetische, also das, was wir jetzt eine Neue Gentechnik nennen, also neue genetische Verfahren, die die entwickelt worden sind.

Und es gibt einen sehr, sehr starken Druck der Industrie, dass man für diese Neue Gentechnik quasi einen leichteren Prozess erschafft oder erstellt, damit man diese leichter auf den Markt bringen kann. Weil im Moment mit den drei Kriterien, die vorhanden sind, kann man natürlich auch, also ist es natürlich immer noch möglich, neue Gentechnik anzuwenden. Das kann jeder machen, der es möchte. Aber es muss auf jeden Fall eine Risikoprüfung, die Rückverfolgbarkeit und die Kennzeichnung geben.

Worum es aktuell gehen soll 0:06:49

Clara Behr: Und genau darum geht es jetzt, dass man diese drei Kriterien quasi einfach ändert oder das es dass es die nicht mehr gibt, damit man die Neue Gentechnik einfach, damit man da einen schnelleren Weg für die Marktentwicklung der neuen Gentechnik, erstellt.

Gesetzesvorschlag der EU Kommission 0:07:07

Clara Behr: Und die EU Kommission hat jetzt im Juli dieses Jahres einen Gesetzesvorschlag entworfen.  Das ist spezifisch für die Neue Gentechnik gedacht und in diesem Gesetzesvorschlag unterscheidet die EU Kommission zwischen zwei Kategorien von Neuer Gentechnik: Die erste Kategorie, die sie als ähnlich wie konventionelle Züchtungsmethoden bezeichnet und für die es dann in Zukunft weder Risikoprüfung noch Rückverfolgbarkeit noch Kennzeichnung geben soll. Also es wird einfach alles auf gelüftet (aufgehoben?).

Die zweite Kategorie der Neuen Gentechnik 0:07:48

Clara Behr: Und es gibt da noch die zweite Kategorie der Neuen Gentechnik. Für die soll es weiterhin eine Rückverfolgbarkeit und eine Kennzeichnung geben. Es soll auch eine Risikoprüfung geben, auch wenn die Risikoprüfung etwas erleichtert wird. Aber wir können sagen, dass diese zweite Kategorie relativ ähnlich ist mit dem, was im Moment gilt für die Gentechnik.

Die erste Kategorie bringt mit Sicherheit die die größte Änderung, da man halt diese drei Kriterien, also Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung, dass es die nicht mehr geben wird, wenn der Gesetzesvorschlag durchgeht.

Wie geht es weiter? 0:08:28

Clara Behr: Die Kommission hat, wie gesagt, diesen Gesetzesvorschlag im Juli veröffentlicht. Jetzt wird dieser Gesetzesvorschlag vom EU Parlament und von den 27 Landwirtschaftsministerien besprochen, also vom EU Rat. Beide müssen jetzt ihre eigene Position zu dem Gesetzesvorschlag entwickeln und sich einigen. Und wenn sie dies geschafft haben, womöglich in den nächsten Monaten, treffen sich dann alle drei Institutionen noch mal zusammen und arbeiten an der endgültigen Version des Textes. Und wenn sie dann damit zu Ende sind, dann muss es nur noch unterschrieben werden und das gilt dann als neue Gesetzgebung.

Es ist so, dass der Kalender sehr streng ist im Moment oder sehr eng ist besser gesagt. Es gibt  nächstes Jahr im Juni EU Wahlen. Das heißt, es gibt dann ein neues EU Parlament, aber auch eine neue EU Kommission. Und Ziel der drei Institutionen ist es momentan diesen Gesetzesvorschlag noch vor den EU Wahlen durchzuziehen, was ein sehr enger Kalender ist, weil der Prozess doch relativ lange dauert - erst mal müssen sich die Institutionen auf ihre eigene Position einigen und dann müssen sie sich zu dritt noch mal auf eine endgültige Version einigen. Das braucht natürlich mehrere Wochen, mehrere Monate. Aber im Moment ist der politische Willen da das vor der EU Wahl noch durchzuziehen. Also ist im Moment die Wahrscheinlichkeit, dass es im April vielleicht schon als neue Gesetzgebung unterschreiben wird, dann auch gilt! Vielleicht so viel schon mal zum ja zum Teil, wie es im Moment aussieht oder was die Lage hier in Brüssel.

Unterschied der Gentechnik in Kategorie 1 und Kategorie 2 0:10:24

- Filmtipp: Biologische Züchtung mit Dr. Spieß und Christian Göldenboog vom 16. Juni 2018 am Dottenfelderhof -
hier gehts zum Film auf youtube

Martin von Mackensen: Wie ist der Unterschied in dem Entwurf für die Kategorie eins und zwei? Du hast sie geschildert. Der sehr große Unterschied in der Handhabung, aber inhaltlich? Wann wird es für eins, was ist eins? Wann wird das angewendet und wann zwei?

Clara Behr: Ja, das ist eine sehr gute Frage, die relativ schwierig zu beantworten ist. Also es ist so, dass die Kommission hat Kriterien erstellt in ihrem Gesetzesvorschlag in einer Annex und das Hauptkriterium ist Folgendes: Dass, wenn 20 Nukleotide geändert werden, heißt es, dass es dann in die erste Kategorie reinkommt oder als erste Kategorie bezeichnet werden soll.

Die Kommission wurde mehrere Male schon nachgefragt, wie diese Entscheidung zustande gekommen ist - ob das auf irgendwelchen wissenschaftlichen Erkenntnisse gebaut worden ist, oder? Ja, also bis jetzt steht klar, dass das eher eine politische Aussage ist. Also es steht nicht unbedingt wirklich eine wissenschaftliche Erkenntnis dahinter, sondern es ist wirklich einfach eine politische Entscheidung, dass das Kriterium danach zu setzen.

Was uns viele Wissenschaftler schon bestätigt haben, ist das so, wie das im Moment dargelegt ist, dass die über 90 % der neuen Gentechnik in diese Kategorie eins rein fällt. Also nach dieser Definition ist es ganz klar, dass über 90 % als erste Kategorie gilt. Das heißt der Gesetzesvorschlag, ist wirklich auf diese erste Kategorie ausgebaut und die zweite Kategorie ist wirklich nur nebenrangig. Das ist das Kriterium. Die Kommission soll dann auch die Anträge prüfen. Also wenn man eine Neue Gentechnik entwickelt und ein Produkt auf den Markt bringen möchte, muss man einen Antrag erstellen an der Kommission. Und die Kommission entscheidet dann, ob es der Kategorie eins entspricht oder der Kategorie zwei entspricht. Also das liegt in der Hand der Kommission.

Es scheint einen breiten Konsens für die Neue Gentechnik zu geben 0:12:53

François Hagdorn: Was ich ganz interessant finde ist, dass man ja nicht je nachdem was rauskommt, ob im April oder vielleicht doch nach den Wahlen, wenn es aufgeschoben wird, dass man ja nicht sagen kann, das ist jetzt der Wille von einzelnen Personen gewesen oder einzelnen Körperschaften, sondern durchaus werden ja Parlamente in der ganzen EU beteiligt und je nachdem welche Richtung das nimmt und wenn es die Richtung nehmen sollte, warum auch immer, dass das so wie es jetzt als Gesetzesentwurf vorliegt, mehr oder weniger verabschiedet werden sollte, dann könnte man ja sagen na dann haben das wohl alle Beteiligten so gewollt. Also eine große ... ein breit getragener Konsens.

Und das ist natürlich für meine Empfindung eher erstaunlich, weil man ja so, wenn man Gentechnik hört, eher dazu neigt zu sagen: "Das möchte man nicht auf dem Teller haben, ganz schlicht gesprochen". Das löst bei mir dann die Frage auf: "Na ja, wie kann das eigentlich sein? Es soll durch Gremien gehen. Viele Menschen sind daran beteiligt und ... es werden ja auch intelligente Menschen sein, die daran beteiligt sind. Und dennoch ist es so, als würde im Raum der Luft liegen: Ah, das könnte, ... dieser Vorschlag, wie er ist, auch Wirklichkeit werden. Das finde ich einfach mal interessant.

Diese Argumente beeinflussen Politiker besonders (Meinungsbildung) 0:14:27

Clara Behr: Ja, ob es interessant ist, dass es eine ganz große Frage. Was man noch erläutern könnte um und die Arbeit der Politiker besser verstehen kann ist. Der erste Punkt ist wirklich das: Der Gesetzesvorschlag basiert wirklich auf das Hauptargument, dass diese erste Kategorie von Neuen Gentechnik ähnlich ist wie die konventionelle Züchtung. Also dass die Methoden, die man anwendet, ähnlich sind wie konventionelle Züchtung und dass das Ergebnis dann am Ende das gleiche ist, wie wenn man Methoden der konventionellen Züchtung anwendet. Das ist, glaube ich wirklich der, sagen wir mal, auch der größte Erfolg der Agrarindustrie, also vor allem der großen Konzerne wie Bayer oder Syngenta oder Chemie (Name?) und so weiter. Sie haben ganz lange darauf gearbeitet, dieses Argument voranzutreiben, und das haben Sie leider mit sehr viel Erfolg gemacht. Und deswegen hat sich jetzt bei vielen Politiker die Meinung wirklich geändert. Und sie sind davon überzeugt, dass wir hier nicht mehr von Gentechnik reden, sondern von Methoden, die ähnlich sind wie von konventioneller Züchtung. Und das ist wirklich der Weg, die größte Änderung oder das, was man verstehen muss, um diesen Gesetzesvorschlag einigermaßen zu verstehen und auch zu begreifen, warum es da jetzt auch so ein großes politisches Interesse gibt, diesen Vorschlag überhaupt durchzuziehen. Es ist wirklich, dass man einfach auf den auf dem gleichen Level stellt Neue Gentechnik und konventionelle Züchtung.

Und wenn man mit Politikern spricht, kommen ganz oft das Argument: "Ja, wir sind gegen Gentechnik, aber Neue Gentechnik ist ja keine Gentechnik". Und nicht mal die Kommission selber nennt es nicht GMO in ihrem Vorschlag, sondern sie nennen NEW GENOMIC TECHNIQUE, also neue genomische Verfahren. Was ein bisschen technischer klingt, aber wo das Wort Gentechnik zumindest nicht mehr verwendet wird. Also das ist noch mal auch klar, um diese Abgrenzung zu zeigen. Also ich glaube, das ist der erste wichtige Punkt.

Die wichtigen wissenschaftliche Aspekte - Konventionelle Züchtung vs. Neue Gentechnik 0:16:44

Clara Behr: Natürlich gibt es wissenschaftliche Aspekte, die beweisen, dass man hier von zwei verschiedene Paar Schuhe redet. Das ist ganz klar. Ich glaube aber, das treffendste Argument, was es überhaupt gibt, ist konventionelle Züchtungsmethoden wenden wir schon über Jahrzehnte an und haben Erfahrung damit und wissen, was da rauskommt. Mit Neuer Gentechnik haben wir noch keine Erfahrung. Es gibt auch noch einfach viel zu wenig Produkte auf dem Markt und deswegen kann man das nicht gleichstellen. Aber bevor man überhaupt in den wissenschaftlichen Argumenten einsteigt, das können wir natürlich gerne tun. Aber ich glaube, dass das wichtigste Argument, das man einfach nicht vergessen sollte, ist, dass es besteht einfach nicht mehr die gleiche Erfahrung und das Wissen, und das ist doch der treffende Punkt. Und man weiß natürlich nicht, welche Risiken das bürgt für die Gesundheit und die Umwelt. Wobei man das mit konventionellen Züchtungsmethoden jetzt schon dadurch, dass man sie schon über so lange ein langer Zeitraum verwendet, hat man dafür einen viel besseren Überblick. Also das ist, glaube ich, der erste Punkt.

Der Einfluss des Klimawandels auf die Landwirtschaft und die Rolle der Gentechnik 0:17:47

Clara Behr: Der zweite Punkt, der im Moment auch sehr ausschlaggebend ist bei diesem Gesetzesvorschlag, ist, dass es natürlich einen sehr starken Druck gibt in Richtung Klimawandel, auf die Landwirtschaft. Also was kann man bei der Landwirtschaft ändern, um sie Klimaresistenter zu machen? Man sieht ja, wenn man, man muss ja nur um sich herum schauen. Das Klima ändert sich sehr drastisch. Wir haben viel mehr Dürre, wir haben viel mehr ... Regen ... so wie es war. Wir hatten ja jetzt auch wieder vor ein paar Tagen stürmische Verhältnisse in mehreren EU Ländern und das setzt die Landwirtschaft natürlich sehr stark unter Druck. Und es wird auch von der Landwirtschaft erwartet, dass sie sich den Klimawandel anpasst, dass das Lösungen einfach dastehen und gegeben werden, damit die Landwirte Möglichkeiten haben diesem Klima beizustehen, um auch den Bürger sagen zu können: "Wir tun was für den Klimawandel".

Neue Gentechnik verlockender als Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft 0:18:50

Clara Behr: Und ich glaube, hier kommt die Neue Gentechnik einfach zu einem rechtzeitigen Punkt. Also basiert einfach auf das Versprechen, dass es uns helfen wird, Dürreperioden auszustehen oder einfach Saatgut zu haben, was Klimaresistenter sein soll. Anstelle davon, dass man wirklich unsere Landwirtschaft komplett wieder neu denkt und dass man einfach endlich mal einen wirklichen Paradigmenwechsel macht. Solche Versprechen mit der Neue Gentechnik - das ist natürlich viel leichter, das einfach schnell anzuwenden als jetzt ein wirklicher Paradigmenwechsel in unserem landwirtschaftlichen System komplett neu zu überdenken und neu zu erschaffen.

Und ich glaube, das ist der zweite Grund, warum jetzt erst jetzt so ein hohen politischen Druck gibt, um diesen Gesetzesvorschlag so schnell wie möglich auf die Beine zu stellen, dass man einfach eine Antwort hat auf diese Klimawandelfragen und das ist ein sehr wichtiger Aspekt, auf das, auf den einfach viele Politiker Antworten geben möchten an jene Bürger, an den Landwirten. Und das ist jetzt halt das Versprechen, was die Gentechnik mit sich bringen.

Versprechen der Neuen Gentechnik: Skepsis und fehlende Beweise 0:20:11

Clara Behr: Ich betone Versprechen, weil im Moment haben wir noch absolut keinen Beweis, dass die Neue Technik uns verhelfen wird saatgutresistente Pflanzen auf den Markt zu bringen und usw. Also ist es genau wie bei der alten Gentechnik sozusagen, dass es viele Versprechen gibt, aber noch absolut keine Beweise, dass das eigentlich in Wirklichkeit dann auch der Realität entspricht.

Konventionelle Züchtung und Neue Gentechnik: Ein Vergleich der Methoden 0:20:42

Martin von Mackensen: Entscheidend ist ja der Definitionszusammenhang: "Wann beginnt sozusagen Gentechnik, der jetzt da aufgeweicht wird?" Das ist ja, jetzt gehe ich wieder mehr zum Ersten zurück. Von den beiden, die ja sicher beide total wichtig sind und beides entscheidende Argumente sind. Also erst mal dieses ähnlich wie konventionelle Züchtung und dann eben dieses Klimawandel Thema.

Wenn ich da zurückgehen darf zu dem, zu dem ersten, dieses ähnlich wie konventionelle Züchtung. Da muss man ja sagen, auch das ist einfach geschickt platziert. Weil ähnlich ist da gar nichts! Das Entscheidende ist der Eingriff in die Erbsubstanz selber. Und die konventionelle Züchtung ist ja genau das nicht! Sondern ich züchte ja über das, wie die Pflanzen im Verhältnis zu ihrer Umwelt reagieren und selektiere dann. Und die eigentliche Züchtung ist auch in der konventionellen Züchtung immer noch das Entscheidende die Selektion. Das ich vorher Kreuzungen mache, ja, ohne einen Eingriff in die innere Organisation der Pflanze - die Integrität der Pflanze nicht breche. Das tut man mit der Neuen Gentechnik natürlich, und das wird eben eigentlich wegillosioniert kann man sagen. Clara, wie klar ist das den Politikern, dass das eigentlich wirklich nur einen Formulierungsgag ist?

Divergierende Meinungen in der Politik über Neue Gentechnik 0:22:09

Clara Behr: Ja, das hängt natürlich jetzt davon ab, mit welchen Politikern man spricht. Das muss man erst mal sagen. Da sind die Meinungen gehen da relativ stark auseinander. Also bei vielen Politikern hat sich einfach das Bild durchgesetzt, dass das Neue Technik ähnlich ist wie konventionelle Züchtung. Und das Hauptargument ist, dass man sagt na ja, bei der konventionellen Züchtung benutzt man ja auch Techniken, die einen relativ ähnlichen Eingriff haben ins Genom wie Neue Gentechnik. Und das ist dann schon das Bild von vielen Politikern, das muss man sagen. Wir versuchen sie natürlich aufzuklären und kommen da auch mit wissenschaftlichen Argumenten. Ich muss gestehen, das ist aber nicht einfach, weil dieses Bild hat mich wirklich schon sehr geprägt und durchgesetzt. Also, es bleibt schwierig. Deswegen habe ich auch von Anfang an gesagt also das können wir auch gerne noch weiter in den wissenschaftlichen Aspekt eingehen. Aber ich glaube, das Hauptargument ist eigentlich nicht dieses, sondern einfach die Erfahrung, die man mit der konventionellen Züchtung hat. Man benutzt die ja schon seit Jahrzehnten und weiß, kann einschätzen, inwiefern das eingreift auf die Umwelt oder die Gesundheit oder die Pflanze selber. Das kann man im Moment, wenn man mit Neuer Gentechnik. Das war wir im Moment, ... also das ist die Hauptbotschaft, die wir einfach versuchen an Politikern zu übergeben, weil wir einfach sagen: "Es ist sehr gefährlich, etwas auf den Markt zu bringen, wovon wir noch nicht wissen, wie stark das eigentlich dann sich auf die Umwelt auswirkt oder sogar auch auf unsere Gesundheit."

Potenzielle Risiken und Auswirkungen der Gentechnik auf Umwelt und Gesundheit 0:24:01

Clara Behr: Also wir sehen ja jetzt mit der Gentechnik, die jetzt schon auf dem Markt ist, dass es zum Beispiel Allergien fördern kann, weil bei Mensch, dass es Auswirkungen hat auf die Umwelt und wir haben absolut keinen Fall ... also wir können nicht sagen, dass das nicht der Fall sein wird mit der Neuen Gentechnik. Das ist ganz klar.

Martin von Mackensen: Ja, danke. Und oder die meinen, das ganze Klimaargument ist natürlich unglaublich an den Haaren herbeigezogen, weil wenn wir darüber sprechen, was brauchen wir für Züchtung? Die Antwort sozusagen auf den Klimaabbruch? Dann sehen wir ja ganz klar, dass wir lange geschlafen haben und dass wir natürlich eine Züchtung in Bezug auf die Wurzeln, auf die Trockenheitsresistenz usw ganz anfänglich erst wieder im Blick haben und dass da auch große Versäumnisse vorliegen der letzten 50, 80 Jahre oder seit dem Zweiten Weltkrieg. Und das werden wir auch mit Neuer Gentechnik und alter Gentechnik nicht wettmachen können, sondern wir haben da einfach ein Riesenproblem und müssen da intensiv dran arbeiten. Und auch das geschieht ja im Moment noch nicht, obwohl wir jetzt wirklich seit 20 Jahren wissen, das kommt definitiv und das wird uns große Probleme in Pflanzenbau machen. Oft auch trotz dieses Wissens passiert ganz, ganz wenig in diesem Bezug auf diese Frage.

Herausforderungen und Versäumnisse in der Anpassung an den Klimawandel 0:25:35

Clara Behr: Ja, das ist ganz klar. Also da haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns. Wie du schon sagst, also das ist auf jeden Fall absolut, das stimmt zu 100%. Die Neue Gentechnik wird uns auch nicht dabei weiterhelfen. Also das, was wir einfach versäumt haben, das wird einfach noch mal Jahrzehnte brauchen, bis wir das aufgeholt haben. Ich glaube auch, man muss aber auch betonen, dieses, dieses Argument zu sagen, dass man vielleicht mit Gentechnik eine Pflanze produzieren könnte oder ein Saatgut, was dann halt Dürreresistenz ist, das ist dieses Argument, ... auch irgendwie von der Nachhaltigkeitsperspektive kann man eigentlich nur mit kritischen Augen betrachten, weil: So funktioniert Nachhaltigkeit nicht! Also Nachhaltigkeit ist einfach nicht die Pflanze nur auf Dürre resistent zu machen. Was ist, wenn das Jahr danach es Überschwemmungen gibt? Weil das haben wir ja, das sehen wir ja. Ein Jahr lang Überschwemmungen und danach Dürre und das Jahr danach war Dürre angesagt. Das heißt also, das ist zwar sehr schön und gut, wenn man mit neuer Gentechnik vielleicht eine Pflanze hat, die Dürreresistent ist. Aber was macht man dann, wenn es ein Jahr lang Überschwemmungen gibt oder wenn es Sturm gibt?

Die Grenzen der Nachhaltigkeit in der Neuen Gentechnik 0:26:52

Clara Behr: Ja, wir wissen einfach nicht, wie das Klima ist. Und deswegen also kann man die Nachhaltigkeit nicht auf ein einzelnes Merkmal beschränken. Und das ist auch ein großer Irrtum, den es im Moment gibt mit dieser Neuen Gentechnik - Nachhaltigkeit basiert nicht auf einem einzigen Kriterium. Also man muss die ganze Landwirtschaft als solches im Blick haben. Man muss ein ganzer Hof im Blick haben und nur so kann man wirklich nachhaltig sein, wenn man den Hof wirklich als Ganzes betrachtet und nicht nur ein einziges Merkmal einer einzigen Pflanze oder einziges Saatgut. Das ist ganz klar. Und ich glaube, das ist auch noch mal ein großer Irrtum, den es im Moment gibt. Und zu dieser Klimawandelfrage also Nachhaltigkeit ist einfach nicht ein einziges Merkmal. Also das funktioniert so nicht.

Und jetzt das zweite große Argument: Es soll ja heißen, dass die Neue Gentechnik uns helfen soll, Pestizide zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Wir bezweifeln das sehr. Wir haben mit der alten Gentechnik gesehen, dass es eigentlich eher das Gegenteil war. Also meistens hat man dann sogar noch mehr Pestizide gebraucht. Und das ist auch noch mal ein Argument, der sehr stark für die Landwirte eigentlich sprechen sollte. Weil wenn Gentechnik anwendet, und dann auch noch mehr Pestizide braucht, dann steigt ja auch der Kostenfaktor für den Landwirt. Das muss man auch noch irgendwie im Blick haben. Also wir können nicht sagen, dass die alte Gentechnik ihr Versprechen gehalten hat, wo es am Anfang ja auch hieß, es würde uns helfen, weniger Pestizid zu benutzen.

Neue Gentechnik: Realität vs. Versprechen und deren Auswirkungen auf die Landwirtschaft 0:28:34

Clara Behr: Und im Moment ist es so, also es gibt ja auch auf europäischer Ebene gibt es das Joint Researchzentrum, also das ist das Europäische Gemeinsame Forschungszentrum. Und die haben eine Studie veröffentlicht, wo sie geforscht haben: Okay, was gibt es überhaupt für Neue Gentechnik auf dem Markt? Und was haben die für Merkmale? Und 6 von 10 Produkten, die mit Neuer Gentechnik entwickelt werden, die sind noch nicht alle auf dem Markt, aber die zumindestens entwickelt werden: 6 von 10 hatten eher dazu geführt, dass man noch mehr Pestizide brauch, also brauchen würde. Also das heißt das ist wirklich: Dieses Pestizidversprechen ist im Moment wirklich noch ein leeres Versprechen. Das ist auch ein Argument, was wir dann auch wirklich den Politikern sehr deutlich machen. Deswegen gibt es jetzt auch ein bisschen eine Debatte, inwiefern man zum Beispiel bei der Risikoprüfung der zweiten Kategorie die Nachhaltigkeitskriterien betrachten sollte. Das ist natürlich ein guter Gedanke, aber man sollte das vor allem bei der ersten Kategorie haben, weil, wie ich ja schon gesagt haben, 90 % der Neuen Technik wird unter dieser ersten Kategorie fallen. Also da gibt es auch mehrere Debatten. Aber das ist definitiv etwas, wo man ein bisschen mehr mit den Politikern reden kann oder zumindest versuchen kann, dieses Argument zu bringen.

Die Verantwortung von Herstellern in der Gentechnologie 0:30:15

François Hagdorn: Wer trägt eigentlich die Verantwortung, wenn jetzt Pflanzen ... also ich habe vor Augen wie so eine Lego-Kiste, dass dann Biologen oder Menschen die im Labor arbeiten, die dort pfiffig sind und intelligent, die dann so modulweise denken und sagen:" Ach, vielleicht machst hier ne Änderung und dort". Die haben natürlich ein anderes Umfeld als diejenigen, die die Kulturen Jahr für Jahr im landwirtschaftlichen Kontext begleiten und vielleicht auch sehen, wie eben gesagt worden: Mal ist eine Dürre. Dann ist zu viel Wasser, die dieses verrückte Spiel, oder oder das eigene Spiel der Natur über größere Zyklen kennen. Das ist ein anderer Horizont als der, der mit seiner Pipette im Labor steht. Also jetzt für meine Augen zumindest. Und ich frage mich: "Wenn aber jetzt aus dem Labor eine Zuchtlinie kommt und die hätte Marktreife und Zulassung und es würde sich herausstellen, dass sie Allergien auslöst und Krankheiten und irgendwie neues Unheil damit einhergehen könnte. Würde denn der Hersteller dafür die Verantwortung tragen, würde er schadenersatzpflichtig gemacht werden können oder eben nicht?"

Clara Behr: Also normalerweise ja. Der Hersteller trägt die Verantwortung für das Produkt, was er auf den Markt stellt. Also das einfach ganz klar gesagt. In der Realität ist es leider oft so, dass es leider sehr schwer nachweisbar ist. Also das haben wir ja auch zum Beispiel in der Landwirtschaft bei Kontaminierungsprobleme. Wenn zum Beispiel der Biolandwirt, wenn seine Kulturen kontaminiert sind, weil der Nachbar Gentechnik anwendet oder nicht unbedingt immer der Nachbar. Das kann der auch größere Umkreis sein. Da ist es halt das Problem: Wie kann man nachweisen, dass die Kontaminierung direkt von diesem anderen Landwirt kommt, weil er Gentechnik angewendet hat oder vielleicht von der Maschine, die da vorbeigefahren ist? Also, der Hersteller trägt da die Verantwortung. Man muss aber leider sagen, dass es nicht immer einfach ist, zu verfolgen oder nachzuweisen. Das ist halt das Hauptproblem. Deswegen ist einer unserer Hautziele, die jetzt auch in diesem neuen Gesetzesvorschlag, das es da auch wirklich Systeme gibt, die Landwirte kompensieren können, wenn es tatsächlich zu Schaden kommen sollte. Oder damit es zumindest auch eine einfache Lösung gibt, dass man auch quasi den Hersteller leichter bekennbar (erkennbar?) machen kann. Daran arbeiten wir im Moment relativ intensiv auch, weil das muss natürlich klargestellt werden jetzt schon im Gesetzesvorschlag. Also das ist natürlich viel besser, wenn wir das jetzt machen, als wenn der Gesetzesvorschlag verabschiedet wird und wir dann in die Situation kommen in ein paar Jahren, wo es einen Kontaminierungsfall (???) gibt, und wir wissen da nicht, wer dafür verantwortlich ist.

Chancen in der politischen Debatte im EU-Rat und EU-Parlament 0:33:49

Martin von Mackensen: Und wie siehst du die Chancen im Moment? Wie ist es am kritischsten oder ... wie kann dieser Prozess jetzt noch sich in den verschiedenen Ländern und dem Parlament, wie kann da ... wo ist es vielleicht am ehesten möglich, dass noch ein möglicher Wandel kommt? Oder, wie schätzt du das ein?

Clara Behr: Also man muss hier in dem Fall unterscheiden zwischen dem EU Rat (Europäischer Rat), also die landwirtschaftliche Minister und dem EU Parlament (Europäisches Parlament). Also in EU Rat ist es so, dass alle sechs Monate hat ein neuer Mitgliedsstaat die Präsidentschaft. Im Moment ist Spanien dran. Nächstes Jahr im Juni ist Belgien dann. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass Spanien es schafft, noch in dieser Präsidentschaft die Position des EU Rats zur Neuen Technik festzulegen. Das heißt, das würde dann auf Belgien fallen. Und im Moment ist es so, dass Belgien noch keine klare Position hat, was Gentechnik betrifft. Das liegt daran, dass in Belgien müssen sich Wallonen und die Flamen, also die verschiedenen Teile des Landes einigen. Und im Moment haben sie sich noch nicht geeinigt und solange sie sich noch nicht geeinigt haben, gibt es auch keine Position der belgischen Ratspräsidentschaft.

Soweit wir wir das alles wissen, wollen sie auf jeden Fall auf eine gemeinsame Position im November kommen. Also das wäre dann demnächst. Je nachdem, wie diese Position dann ist oder je nachdem, wie Sie sich entscheidet haben, werden wir dann auch sehen, wie schnell sie mit dem Gesetzesvorschlag vorangeht. Wenn Sie natürlich ganz klar dafür sind und das gemeinsam als Priorität setzen, dann werden Sie das tun und werden das auch durchsetzen. Wenn Sie aber gemeinsam entscheiden, es ist keine Priorität dann kann es langsam angehen. Also jede Ratspräsidentschaft muss erst mal seine Position zu den verschiedenen Gesetzestexte entscheiden. Aber Sie müssen auch entscheiden, welche Priorität, was haben Sie für Prioritäten für Ihre Ratspräsidentschaft?

Und da ist ganz klar im Moment werden dadurch, dass es EU Wahlen gibt nächstes Jahr, ist es so, dass es auch ganz viele legislative Texte gibt, die noch entschieden werden müssen. Und da müssen sie dann Prioritäten setzen. Und wir wissen nicht, wie sich Belgien entscheiden wird.

Der Einfluss individueller EU-Mitgliedstaaten auf die Gentechnik-Politik 0:36:23

Clara Behr: Es gibt im Rat Länder, die ganz klar gegen die neue Gentechnik sind. Das sind zum Beispiel Österreich oder Ungarn. Bei den Ungarn steht es sogar in der Konstitution, dass sie keine Gentechnik anwenden dürfen. Deswegen haben sie da eine sehr klare Position. Wichtige Mitgliedstaaten, weil sie eine größere Anzahl der Bevölkerung der EU Bevölkerung haben und dadurch auch mehr Gewicht haben wenn es zur Wahl kommt, wie Deutschland ... klar, also in Deutschland ist so, dass da müsste sich ja auch das Landwirtschaftsministerium, das Umweltministerium und das Forschungsministerium einigen. Und da haben sie sich doch wirklich geeinigt. Und die Position von Deutschland wird zum Beispiel entscheiden sein, aber auch von Polen, Italien oder Frankreich.

Spanien ist ganz klar dafür. Weil das ist ja auch eine der zwei Länder in der EU die Gentechnik ja auch schon erlauben für Kultur, also nicht nur für Forschungsprojekte, sondern auch wirklich für Kulturen. Und aus dem Grund ist es so, dass es im EU Rat wirklich jetzt sehr viel von den Belgiern abhängen wird und auch von der Position von Deutschland und Italien und Polen und so.

Genau, im Eu Parlament ist die Situation ein bisschen anders. Da hat die konservative Gruppe im Moment die Mehrheit mit den Liberalen und die sind eher dafür. Also wir sehen, dass es da eine eher eine Mehrheit gibt, die eigentlich für diesen Gesetzesvorschlag ist und die das auch durchführen wollen, noch vor den EU Wahlen. Also das heißt, sie haben ja jetzt auch einen sehr straffen Zeitkalender abgestimmt und da gibt es schon eine Mehrheit.

Allerdings muss man sagen, eine Mehrheit dafür heißt aber nicht unbedingt, dass alle Politiker in dieser Mehrheit dafür sind, dass es keine Kennzeichnung mehr geben soll oder dass es keine Rückverfolgbarkeit mehr geben soll oder keine Risikoprüfung. Also da wird es spannend zu sehen, wie sie sich einigen, was Sie für Kompromisse eingehen. Und deswegen ist das Bild noch ein Moment unklar. Also heute Nachmittag findet die erste Debatte statt. Die ist öffentlich, die kann man auch verfolgen, wenn man es möchte. Auf der Webseite des Europaparlaments. Und da werden wir sehen, ein bisschen, wie sich alle Parlamentarier positionieren und, dann in den nächsten Wochen, wenn sie dann, wenn sie sich dann auf Kompromisse einigen müssen und zusammenarbeiten müssen. Und das wird dann ein sehr klares Bild geben, wie die Lage im Moment ist.

In der Grünen Partei sind natürlich, im EU Parlament ist die Stimmung natürlich ganz klar eher dagegen. Also da haben wir auf jeden Fall eine wirklich sehr gute Unterstützung. Und bei den Sozialisten ist es ein bisschen eher gemischt. Also genau das ist im Moment das Bild. Das hängt auch sehr von den Ländern ab. Zum Beispiel die Spanier sind allgemein eher dafür, weil die spanische Regierung auch sehr pro Gentechnik ist allgemein. Und deswegen verfolgen Sie dann auch ihre nationalen oder halt einfach ihrer Regierung (???). Genau das wird jetzt von sehr vielen Kriterien abhängen und wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

Die Haltung der EU-Mitgliedstaaten zur Neuen Gentechnik 0:39:46

Martin von Mackensen: Wie ist die Situation von Polen?

Clara Behr: Also Polen ist im Moment sehr schwierig, weil es gab ja vor kurzem Wahlen. Und wir wissen im Moment noch nicht so wirklich, wie sich positionieren werden. Da bin ich jetzt auch nicht auf dem... also da gab es im Moment nur verschiedene Gerüchte. Deswegen kann ich jetzt noch nicht sagen, ich weiß nur über ... was man halt so hört. Aber das ist jetzt nicht Offizielles, was bestätigt ist.

Die Meinungen der Landwirte zur Neuen Gentechnik: Eine polarisierte Sicht 0:40:21

François Hagdorn: Wollen die Landwirte das? Weißt du das, ... ob man sagt, das ist gut zu gebrauchen, da versprechen wir uns was davon.

Clara Behr: Ja, das ist ziemlich polarisiert, muss man sagen. Also in der Biobranche sind die allermeisten Landwirte eher ganz klar dagegen wollen wir das nicht anwenden. Das steht ganz klar. In der biodynamischen Bewegung ist es auch sehr klar, das steht außer Frage, dass man das nicht anwenden möchte.

Und bei den konventionellen Landwirten ist das Bild eher gemischt. Wir sehen sehr viele, die sagen, wir brauchen das, wir wollen das. Sie wollen das wirklich benutzen. Andere, vor allem die kleinen Landwirte, die sind eher skeptisch oder haben da eher Bedenken und sind dann auch teilweise dagegen.

Das, was aber alle Landwirte gemeinsam haben, egal ob bio, konventionell oder was auch immer, ist die Angst vor Patenten. Das ist ganz klar das, was wir gemeinsam haben. Wir sehen ja schon, dass viele große Agrarkonzerne, wie Bayer, Syngenta und so, jetzt schon Patente erworben haben, auf ein paar von der Neuen Gentechnik. Und es ist wirklich eine sehr große Befürchtung da, dass sich dieses Problem noch mal vermehrt mit diesem Gesetzesvorschlag. Und das haben wir wirklich gemeinsam mit allen Landwirten. Problematisch ist nur, dass halt bei ...

Martin von Mackensen: Das ist also ein wichtiges Thema was wir verstärken müssen

Die Rolle von Patenten in der Neuen Gentechnik 0:42:15

Clara Behr: Ja. Das auf jeden Fall. Es hat auch etwas Zeit gebraucht, bis allen klar wurde, wie diese Neue Gentechnik noch noch die Situation mit den Patenten verschlimmern wird. Aber ich glaube, jetzt ist die Botschaft wirklich angekommen und auch die Politiker haben es langsam auch aufgegriffen und es wird immer präsenter.

Martin von Mackensen: Das heißt, wir würden wahrscheinlich im Moment mit so nem Slogan: "Wir wollen keine patentierten Pflanzen oder keine patentierten Lebensmittel oder Lebewesen", das würde vielleicht noch am meisten die größte Bevölkerung, oder die größte Resonanz erzeugen?

Clara Behr: Ja, also bei Politikern auf jeden Fall. In der Bevölkerung denke ich nicht, weil in der Bevölkerung ist es meistens so, dass wenn man den Bürgern erklärt, dass Gentechnik zukünftig nicht mehr gekennzeichnet wird und dass sie dann quasi Produkte im Supermarkt finden können, die Gentechnik beinhalten, aber nicht gekennzeichnet wird, ist meistens schon ein sehr ausschlaggebender Punkt für Sie, zu sagen: "Nein, wir sind da strikt dagegen". Egal ob Sie für oder gegen Neue Gentechnik sind, das ist völlig irrelevant. Aber viele Umfragen zeigen, dass zwischen 80 bis zu 90 % der Bevölkerung wollen die Information haben, egal ob sie dafür oder dagegen sind oder was sie für eine Ahnung haben, feststeht: Sie wollen diese Information haben! Also das ist ganz klar. Und ich glaube bei der Bevölkerung, das ist schon ausreichend, wenn man ihnen schildert, dass es in Zukunft nicht mehr gekennzeichnet wird. Und danach, was noch entscheidend ist für die Bevölkerung, ist, klar: Diese mangelnde Risikoprüfung ist eine Gefahr auf unsere Umwelt und auf unsere, also unsere Gesundheit. Und ich glaube, das ist für Bürger, wie gesagt auch noch mal egal, ob sie dafür oder dagegen sind oder was sie von der Neuen Gentechnik halten. Die wollen keine Risiken eingehen, was ihre Gesundheit angeht oder was ihre, was die Umwelt angeht.

Die Wahrnehmung der Neuen Gentechnik in der Öffentlichkeit 0:44:38

Clara Behr: Also es gab eine spannende Umfrage vom Rathenau Institut in den Niederlanden und das hat das noch mal wirklich alles sehr, sehr gut bestätigt. Und interessant war auch, dass zum Beispiel in der Umfrage haben Sie, haben Sie die Leute auch gefragt: Würden Sie das kaufen, wenn es viel günstiger ist? Und selbst da gab es Bedenken von den Bürgern, weil sie haben gesagt: Na ja, wenn es viel günstiger ist, dann ist es ja meistens auch kein qualitatives Produkt mehr. Also das war ein sehr interessante, das zu sehen. Also ich glaube in der Bevölkerung ... aber das ist auch ein sehr großes Problem. Die Leute haben absolut keine Ahnung, was im Moment hier in der EU passiert. Das es Neue Gentechnik überhaupt gibt, dass es jetzt die strengen EU Maßnahmen die bis jetzt gelten, dass es die nicht mehr geben wird für diese erste Kategorie der Neuen Gentechnik. Und da müssen wir wirklich, die Leute informieren über was was passiert. Das Patente Argument wiederum, das ist wirklich sehr wichtig für Politiker, weil sie haben es jetzt in der Hand. Sie können die Entscheidungen treffen, um die Landwirte vor Patente zu schützen. Und das müssen sie ergreifen. Also ganz klar.

Aber ich glaube nicht, dass das für die Bevölkerung, also es wird Sie schon interessieren, bestimmt. Aber ich glaube nicht, dass das das ausschlaggebende Kriterium ist, weil letztendlich betrifft es sie ja nicht direkt, es betrifft die Landwirte. Aber es ist auch ein sehr gutes Argument, um mit konventionellen Landwirten zu reden, weil bei ihnen war es nicht klar bis vor kurzem noch, wie stark sich das auswirken wird mit den Patenten. Und wir sehen jetzt, das hat sich jetzt wirklich geändert. ... Sie haben das jetzt wirklich erfasst und sind da jetzt auch sehr besorgt. Das hat sich jetzt geändert. Also von dem her ist es auf jeden Fall ein sehr wichtiges Argument und auch ein wichtiges Problem anzugreifen. Das auf jeden Fall, ja.

Lebensmittelsicherheit ist nicht der Hauptpunkt für die Neue Gentechnik 0:46:41

François Hagdorn: Ich finde das bisschen witzig oder fast schon schwarzer Humor, wenn es dann heißt, man will diese Erleichterung einführen, um mehr Lebensmittelsicherheit einzuführen, mehr Sicherheit. Und wenn man sich jetzt ein bisschen tiefer einliest und du hast uns auch mal Lektüre zur Verfügung gestellt, das einem erlaubt zu verstehen: Ja, wie ist es denn eigentlich mit den Risiken? Und wenn man sagt, der Genediting, das muss gar nicht präzise sein, es muss gar nicht sicher sein, es können auch Effekte entstehen. Also  wie so Nebeneffekte, können Dinge auftreten, die ja Zufall unkontrollierbar sind? Ja, und dann hört man das, dass die Unternehmen, die so was erzeugen, vielleicht auch gar nicht so den Fokus drauf haben, das alles durchzuprüfen bis zuletzt, sondern die haben halt eine gewisse Erwartung an Ertrag, an Aussehen, Geschmack und was da sonst noch alles ist, bedürfte einer tieferen Prüfung. Wenn die aber jetzt nicht mehr so nötig ist, wenn die Kennzeichnung nicht mehr erforderlich wäre, dann, dann, dann finde ich das echt kurios zu sagen, die Intention sei Lebensmittelsicherheit. Es ist doch eigentlich das Gegenteil.

Clara Behr: Ja, wobei man sagen muss: Zum Beispiel mit diesem Gesetzesvorschlag ist die Lebensmittelsicherheit nicht einer der Hauptpunkte. Es ist ja so, dass wenn ein Gesetzesvorschlag veröffentlicht wird, die Kommission muss ja den Gesetzesvorschlag begründen, sie kann nicht einfach was vorlegen. Die Lebensmittelsicherheit steht nicht als einer der Gründe oder der Beweggründe für den Gesetzesvorschlag. Aber was ganz klar steht, ist die .. Also einer der Gründe, die auch sehr oft kommt und den es auch schon mit der alten Gentechnik gab, ist einfach die Sicherheit, das es keine Hungersnot geben wird. Also das ist einer der ausschlaggebende Punkte von diesem Gesetzesvorschlag. Wobei man den aber absolut relativieren muss, weil die alte Gentechnik hat in diesem Hinblick absolut nicht ihr Versprechen (???) gehalten. Also es gibt immer Leute, die auf diesem Planeten hungern, selbst in Ländern, wo ganz viel Gentechnik angewendet wird und es hat absolut in dieser Hinsicht keine Sicherheit erstellt. Ganz im Gegenteil eher. Und ich glaube auch nicht, dass wir in der EU, zumindest in der EU Mitgliedsstaaten auch sagen können, dass es jetzt eine große Hungerkrise gibt, die die Neue Gentechnik begründen sollte. Aber das ist einer der Punkte, die oft kommen. Ja, einer der Beweggründe für Neue Gentechnik allgemein.

Da ist natürlich ... viele Begründungen, um Aufweichung jetzt für die Neue Gentechnik, darzustellen, sind einfach sehr paradox, oder kann man einfach nur kritisch betrachten. Ich meine letztendlich geht es darum, für die Industrie einen leichteren Weg ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Und das ist letztendlich der Hauptpunkt. Also und vielleicht für ein paar Landwirte, die das anwenden wollen, soll das dann einfacher sein? Wobei ich das auch sehr bezweifle, weil mit den Patenten ... also es ist ja nicht so, dass jeder Landwirt das anwenden kann ab sofort. Also erstens, wenn es dann Patente gibt, kommt es mit sehr hohen Kosten, dann muss man die Technik überhaupt beherrschen-, muss sie auch anwenden können. Also das werden bei weitem nicht alle Landwirte machen können. Also das ist auch ein leeres Versprechen, weil das ist gar nicht so einfach. Das werden nur diejenigen können, die wahrscheinlich eh schon besser dastehen. Also das muss man auch noch sagen: Allgemein geht es darum, ein schneller einfachen Weg zu schaffen, diese Produkte auf den Markt zu bringen.

Martin von Mackensen: Ja und eben auch Beherrschung zu bekommen.

Dr. Wolfgang Peter Ja, schon.

Clara Behr: Ja, das das eine ist, deckt das andere ab, sozusagen. Oder geht mit dem anderen Hand in Hand.

Abschließende Bewertung und Ausblick auf zukünftige Herausforderungen 0:51:19

Martin von Mackensen: Ich denke, wir haben jetzt auch schon wesentlich die Sache durch. Wir haben ein gutes Bild und ich will an dieser Stelle ganz, ganz deutlich sagen: Clara, ihr macht eine super Arbeit und du bist super drin und hast wirklich den exakten Überblick über die ganz aktuelle Situation. Ich bin dir sehr dankbar, dass du die Zeit dir genommen hast, während der Kampagne, wo ja wirklich viel zu tun ist für dich, uns zu informieren. Und ich finde es eigentlich sehr wichtig, dass wir diese Informationen auch in unseren Kreisen gut streuen.

Clara Behr: Ja, wie gesagt, also ich glaube es ist sehr wichtig, dass die Bürger darüber informiert werden. Wie ich schon gesagt habe, viele haben einfach absolut keine Ahnung, was hier im Moment passiert in Brüssel und sich das direkt auf ihr Leben auswirken kann. Also das hat nicht nur Konsequenzen für die Landwirte und für Konzerne und für den Lebensmittelhandel, sondern es hat einfach auch direkte Auswirkungen auf uns als Bürger, wenn wir einkaufen gehen, wenn wir unsere Produkte wählen (???). Und das ist sehr wichtig. Deswegen bin ich auch dankbar, dass ihr mich eingeladen habt und dass wir damit auch noch vielleicht ein paar mehr Leute erreichen können. Und das ist, glaube ich, sehr wichtig auf jeden Fall. Also langweilig wird es im Moment nicht. Das steht fest. In den nächsten Monaten haben wir genügend zu tun. Und ja, ich hoffe, wir können, also wir werden auf jeden Fall unser Bestes tun, um das Beste aus diesem Vorschlag zu machen.

François Hagdorn: Wo können sich die Menschen denn künftig informieren? Gibt's da eine Webseite, die du empfehlen magst?

Clara Behr: Ja, also auf unserer Webseite haben wir oft Pressemeldungen oder veröffentlicht unserer letzten Kampagne Aktionen. Also da gibt es auf jeden Fall Materialien. Auch auf der Seite von Demeter Deutschland gibt es auch viel zu Gentechnik, Informationsmaterial, aber auch Informationen allgemein.

Und wir arbeiten ja nicht alleine, sondern wir arbeiten ja mit einem weiteren Bündnis von vielen anderen Organisationen, mit dem Biosektor, mit den Umweltorganisationen, mit den Konsumentenverbänden. Da gibt es sehr viele, auch andere Verbände, an die man sich wenden kann und die auch Informationen haben. Also das ist auf jeden Fall relativ einfach.

François Hagdorn: Ich werde dann die Webseite nach dem Video einblenden, ja?

Dr. Wolfgang Peter Ja, super.

Martin von Mackensen Also in diesem Sinne ganz ganz herzlichen Dank und ganz viel Kraft für die nächsten Monate.

Clara Behr: Ja, ja, vielen Dank.

Dr. Wolfgang Peter Dem kann ich mich nur anschließend. Es war sehr informativ, den Überblick jetzt zu haben.

Clara Behr: Ich hoffe, es war in Ordnung mit dem Deutsch. Ansonsten eigentlich in Englisch. Ich musste leider manchmal bisschen überlegen, wie man das eine oder andere Wort auf Deutsch sagt, aber ...

Dr. Wolfgang Peter: Es war .. perfekt.

Martin von Mackensen: Perfekt ..

Dr. Wolfgang Peter: Wirklich perfektes. Also, absolut.

Martin von Mackensen: Herzlichen Dank! Bis dann ...

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