Manfred Klett - Videobotschaft anlässlich der Buchübersetzung auf Niederländisch: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Mai 2024, 15:17 Uhr

Manfred Klett am 1. Mai 2024 am Dottenfelderhof Hier gehts zum Film
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Deutsche Version

Vorgeschichte

Anlässlich des 100 jährigen Jubiläums des Landwirtschaftlichen Kurses von Rudolf Steiner wurde am 19. Mai 2024 (Pfingsten) in den Niederlande eine festliche Veranstaltung für Menschen in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft organisiert. Zu diesem Anlass wurde die niederländische Übersetzung vom Buch von Manfred Klett: "Von der Agrartechnologie zur Landbaukunst - ... eine Landwirtschaft der Zukunft", feierlich vorgestellt. Auf Bitten von den Organisatoren, Frau Tineke van den Berg und Tom Saat, wurde von François Hagdorn am 1. Mai 2024 eine Videobotschaft von Manfred aufgezeichnet, welche am 19. Mai in Form einer gekürzten Version (mit ca. 6 Minuten) auf der Festlichkeit in den Niederlanden ausgetrahlt werden sollte.

Die Grußbotschaft für Pfingsten, 19. Mai 2024

Einen Gruß an die Kollegen in den Niederlanden 0:00:35

Liebe Zuhörer, liebe Zuschauer. Ich möchte gerne zunächst mal meinen herzlichen Dank sagen für Aufnahme meines Buches in den Niederlanden und denjenigen danken, die diese Herausgabe besorgt haben, insbesondere (Anmerkung - Frau Tineke van den Berg) und auch die Übersetzerin, Frau Elke Büssler.

Ich bin sehr, sehr erfreut, dass gerade auch in Holland meine Gedanken vielleicht doch eine Leserschaft finden können. Weil mein Anliegen als biologisch-dynamischer Landwirt war es immer gewesen, dass diese Gedanken, die dem landwirtschaftlichen Kurs Rudolf Steiners zugrunde liegen, Weltgedanken sind, das heißt für jede Situation in der ganzen Welt Geltung haben.

Einblicke in meine Biografie 0:01:39

Erschreckend: Kulturlandschaften können Wüsten werden 0:01:39

Nun möchte ich aber zunächst ein paar Worte zu meiner Biographie sagen, die mich überhaupt dazu gebracht haben, dieses Buch zu schreiben. Da ist zunächst zu sagen, dass ich wie ich überhaupt die Frage, wie ich überhaupt Zugang zur Landwirtschaft gewonnen habe, als Stadtgeborener. Es war ein schwerer Unfall, der mich veranlasst hat oder der mir die Möglichkeit geboten hat in den Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts an eine Expedition mich anzuschließen nach dem Nordosten Syriens, wo ich ein Jahr unter Beduinen, das heißt Arabern, Kurden, Armeniern und Türken gelebt habe, einem ganzen Völkergemisch, und dort erlebt habe, wie da eine alte Ruinenlandschaft mich umgeben hat von einer Kultur, die einst blühend war und jetzt heute zu einer Halbwüste geworden ist.

Und diese Eindrücke haben mich so tief geprägt, dass ich mich entschlossen habe, erstens Landwirt zu werden, zweitens schleunigst nach Europa zurückzukehren und Sorge zu tragen, dass derartiges in Europa nicht passiert, dass eine Kulturlandschaft Wüste wird.

Das Schicksal führte mich zum Dottenfelderhof 0:03:12

Und gesagt, getan fand ich dann auch gleich durch großes Glück. War es Glück? War es Schicksalführung, die mich auf den Dottenfelderhof geführt hat zu meiner Lehre in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Und dort erlebte ich noch eine Landwirtschaft, die gleichsam noch doch etwas repräsentiert hat von der Blüte der mittelalterlichen bäuerlichen Kultur. Auf 187 Hektar wurde noch fast ausschließlich mit Pferden gewirtschaftet, und das prägte mich zutiefst zugleich mit dieser Arbeit, die dazu zu leisten war, war verbunden das Kennenlernen der Anthroposophie.

Persönlicher Einsatz und Mühe brachten positive Wendungen 0:03:58

Der Hof wurde schon damals Milieu bewirtschaftet, und das gab meinem ganzen Leben eine ganz neue Richtung, die dazu geführt hat, dass nach meinem Studium und auch der Promotion und den weiteren wissenschaftlichen Arbeiten es uns gelungen war, doch wieder den Dottenfelderhof zurück zu erobern, nachdem er zwischenzeitlich als staatliches Gut wieder konventionell bewirtschaftet worden war. Und nach vielen, vielen Schwierigkeiten war dies gelungen.

Aber das Leben war insofern sehr herausfordernd, als wir ja arm waren, wie die Kirchenmäuse, unter sehr harten Bedingungen hier diesen Neustart ermöglichen mussten und wir keine Hilfe von außen hatten. Und doch war es uns gelungen, nach zwölf Jahren als eine Betriebsgemeinschaft von fünf Familien diesen Betrieb schuldenfrei zu machen.

Meine Tätigkeit als Sektionsleiter der Landwirtschaft in Dornach 0:05:03

Diese 20 Jahre der Aufbauarbeit haben mich zutiefst beeindruckt, geprägt und gaben die Richtschnur für mein weiteres Leben, das mich dann doch vom Hof eine Zeit lang entfernt hat von über 20 Jahren, in denen ich mit meiner Frau zusammen nach Dornach gegangen bin, um die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise in der ganzen Welt, vom Goetheanum in Dornach aus, zu vertreten. Das hat mit den verschiedensten Ländergeführt und so auch nach Holland, sehr häufig, und hatte dort Gelegenheit, die biologisch-dynamischen Betriebe in den Niederlanden kennen zu lernen und bewundern zu lernen wie lebenspraktisch und tüchtig die Menschen dort, die die biologisch-dynamische Arbeit getan und gepflegt haben.

Mit 76 Jahren Einsichten an der Landbauschule vom Dottenfelderhof weiter geben 0:06:00

Das war für mich immer sehr, sehr eindrucksvoll. Und dann, nach meiner Dornacher Zeit bin ich wieder auf den Hof als 76-jähriger zurückgekehrt und war dann auch tätig an der Landbauschule Dottenfelderhof und habe noch mal versucht, dann der jüngeren Generation meine Grundgesichtspunkte in Bezug auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, das, was sich mir erschlossen hat, an Einsichten weiterzugeben.

Mit 87 allerdings musste ich krankheitshalber diese Aufgabe abbrechen und stand nun vor der Frage: "Kann ich doch noch irgendwie dasjenige, was mir ein Herzensanliegen war, durch all die Jahrzehnte - kann ich mir das noch mal vors Bewusstsein stellen, und kann ich das noch mal mir vor mir selbst rechtfertigen, was ich da sich mir an Ideen und Gedanken ergeben?"

Die Anfänge des Buches mit 87 Jahren: Das eigene Herzensanliegen noch mal vors Bewusstsein stellen 0:07:01

Und so fing ich an einfach mal niederzuschreiben, meine Gesichtspunkte aber nur für mich selbst. Und erst nach und nach, nachdem das die Sache immer mehr wuchs, von Kapitel zu Kapitel, wurde mir deutlich, dass das eigentlich doch ein Buch wird, obwohl ich es eigentlich gar nicht ursprünglich wollte. Und ich suchte das damit zu rechtfertigen, dass es zum Buch wird, das ich mir sagte:

"Es ist geschrieben für die jetzigen, aber insbesondere für zukünftige Generationen, die mal zurückschauen wollten, sehen wollten, wie hat eine dritte Generation nach dem landwirtschaftlichen Kurs gedacht? Wie hat sie eigentlich den Inhalt dieses Kurses versucht zu erfassen, sich dann Verständnis zu davon zu verschaffen?".

Gedanken und Ideen aus der eigenen biologisch-dynamischen Praxis 0:08:02

Das war meine Grundfrage. Und so ist dieses Buch entstanden nach und nach. Und ich habe versucht, meine ganzen Gedanken und Ideen, die sich mir aus der Praxis heraus ergeben haben, nicht theoretisch, sondern aus der praktischen Arbeit des biologisch-dynamischen Landbaus. Sie haben dann bestimmt die Abfolge der einzelnen Kapitel auch dieses Buches.

Der Entwicklungsgedanke 0:08:34

Und da möchte ich als Richtschnur noch einmal kurz erwähnen, dass das wichtigste Anliegen für mich war, den Entwicklungsgedanken in diesem Buch zum Ausdruck zu bringen in Bezug auf die Landwirtschaft. Weil ich mir gesagt habe:

"Das einzige Wesen auf Gottes Erdboden, was zur Entwicklung fähig ist aus sich selbst heraus, das ist der Mensch.".

Die Pflanze kann sich aus sich selbst heraus nicht weiterentwickeln, auch nicht das Tier. Das ist das Schicksal der Naturreiche, dass sie fertig sind, dass dort die Entwicklung abgeschlossen ist und jetzt immer mehr der Mensch herein wächst, in ein Zeitalter, wo er selber nicht nur seine eigene Entwicklung in die Hand nehmen muss, sondern auch die Entwicklung der ganzen Natur, der ganzen Welt um sich herum. Die ist ihm in die Hand gegeben und er muss jetzt versuchen, jetzt in Freiheit das sich zur Grundlage seiner Arbeit zu machen, dass dasjenige, was außerhalb seiner selbst ist sich mit ihm zusammen in die Zukunft entwickelt. Das sehe ich als den eigentlichen Sinn der biologisch-dynamischen Landwirtschaft an, und das muss man aber in Gedanken versuchen, vor sich selbst zu rechtfertigen.

Teil 1 Des Buches 0:10:09

Lebendikeit und die Organismusfrage - im Gegensatz zum Mechanismus der Industrie 0:10:09

Und so habe ich das ganze Buch auch in diesem Sinne aufgebaut, dass sie mir zunächst einmal rein aus der Gegenwart heraus die Frage gestellt habe:

"Was ist der Unterschied zwischen Industrie und Landwirtschaft? Wie kann man diesen Gegensatz erstens mal erkennen - und welche Konsequenzen muss man daraus ziehen?".

Und da wurde mir immer deutlicher, dass es in der Industrie eben der Mechanismus produziert, während in der Landwirtschaft lebendiger Organismus, dass man die Landwirtschaft hat man es immer mit dem Leben und wohl auch mit einem Seelenleben der Tiere zu tun. Und wie kann man jetzt diesen Organismus ausgestalten? Und dieses Bild charakterisiert eigentlich meine ganzen Bemühungen durch das Buch hindurch den Entwicklungsgedanken in der Landwirtschaft, in Praxis, in täglicher Arbeit anwesend und wirksam ... anwesend sein zu lassen und wirksam werden zu lassen.

Das ist natürlich ein hoher Anspruch, aber dieser Anspruch liegt schon im Kern der biologisch-dynamischen Landwirtschaft von allem Anfang an zu Grunde. Und wir müssen uns dieses Anspruches nur immer neu bewusst werden, müssen ihn anwesend sein lassen in jeglicher alltäglichster Arbeit. Nur dann entzünden wir ein Feuer in uns und in unserer Arbeit. Ein Enthusiasmus, eine Begeisterung, die uns dahin führt, wirklich sich uns voll und ganz in diese Mission des biologisch-dynamischen Landbaus hineinzustellen.

So arbeiten, dass um uns herum ein Organismus entstehen kann 0:11:51

Und so habe ich versucht, nun diesen Organismusgedanken auch genauer zu charakterisieren auf der Grundlage der Menschenkunde Rudolf Steiners. Denn die Grundlage dafür, dass wir, wenn wir den Entwicklungsgedanken zugrunde legen unserer Arbeit, können wir nur ableiten von der Menschenerkenntnis, von der Selbsterkenntnis des Menschen. Und daraus ergibt sich dann ein Bild, formt sich ein Bild, aus dem heraus wir nun versuchen, jede Arbeit so zu gestalten, solche Beziehungsverhältnis zwischen Tier und Kulturpflanze und Boden herzustellen, dass dieser Organismus um uns herum durch unsere Arbeit auch entstehen kann.

Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise als Fortsetzung der Kulturentwicklung begreifen 0:12:38

Und ich habe versucht, dann näher auch zu charakterisieren, woher eigentlich die Kulturpflanzen entstanden sind. Aus Urzeiten - die waren schon am Anfang aller Ackerbaukultur waren die schon da. Die sind keine neuen Schöpfungen. Und ebenso die Haustierheit war schon von allem Anfang an da. Und wie jetzt, da sich an eine Entwicklung, an eine anknüpft, die wir erkennen müssen und die uns die Möglichkeit gibt, die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise als eine Fortsetzung dieser Entwicklungsrichtschnur aus der Vergangenheit zu sehen und zu begreifen.

Neue Sozialität: Sein Motiv in den Dienst der Motive der anderen stellen 0:13:26

Und des Weiteren habe ich dann versucht, auch aus diesen Zusammenhängen heraus zu sehen, dass die soziale Frage in der Landwirtschaft, also das Zusammenwirken der Menschen, das wir diesen Organismusgedanken überhaupt verwirklichen können, dass dieser, dass das nur auf der Basis einer neuen Sozialform, in einer neuen Sozialität in der Landwirtschaft möglich ist. Und mein Ideal war, und das haben wir auch hier auf dem Dottenfelderhof versucht am Anfang zu verwirklichen, die Betriebsgemeinschaft. Das heißt, dass Menschen zusammenarbeiten auf Augenhöhe, in dem jeder sein Motiv in den Dienst der Motive der anderen stellt und so eine Gemeinschaft entsteht, die aus einem Guss versucht, diese Universalität biologisch-dynamischen Landbaus in die Tat umzusetzen. Das ist der erste Teil meines Buches, wo ich versucht habe, diese Zusammenhänge zu charakterisieren.

Teil 2 des Buches 0:14:28

Grundsäulen der Landwirtschaft mit Schwerpunkt auf die Düngung 0:14:28

Der zweite Teil des Buches handelt über konkrete Gesichtspunkte im Hinblick auf die praktische Landwirtschaft in Hinblick auf die drei Grundsäulen der Landwirtschaft: Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Düngung. Mit Schwerpunkt letztlich auf die Düngung selbst. Und da versuche ich nun gerade, die Düngung zunächst mal zu charakterisieren, die wir erhalten durch das, was die Natur selber produziert - den Humus auf der einen Seite und dann, was an Dünger von den Tieren kommt.

Und die Qualität dieser besonderen Düngerungsweise, Düngungsart, sei es dass sie vom Rind kommt oder von den anderen Wiederkäuern. Oder dass sie vom Schaf oder der Ziege oder vom Schwein und so weiter kommt. Das ist die eine Seite, was die Natur sozusagen spendet und was der Organismusgedanke aus sich selbst hervorbringt.

Die geistige Komponente der Düngung: Die Präparate 0:15:35

Die zweite Komponente der Düngung aber ist diejenige, die aus dem Geist des Menschen hervor kommt, und das sind die sogenannten biologisch-dynamischen Präparate. Und auf die bin ich am ausführlichsten eingegangen in Bezug auf deren Herstellung zu ein anfängliches Begreifen, eine Verständnissuche, wie diese einzelnen Düngerpräparate doch zu verstehen sind, und zwar so zu verstehen sind, dass sie einen befeuern - erst recht wirklich sie in Freiheit auch herzustellen und anzuwenden.

Und diese Bemühung ist von meiner Seite eben auch nur eine Verständnissuche. Es ist kein endgültiges Ergebnis - weiß Gott nicht. Rudolf Steiner hat uns in vieler Hinsicht sozusagen nur Hinweise gegeben, und es ist unsere Aufgabe, diesen Hinweisen zu folgen und zu sehen, wie weit man mit dem eigenen Verständnis kommen kann. Und jede Generation trägt zu diesem Verständnis bei, so dass auch das ne Art Entwicklung ist des menschlichen Bewusstseins die Präparate immer tiefer zu verstehen. Das ist also der Inhalt des zweiten Teil meines Buches und ich möchte damit schließen, dass ich sage, dass:

"Die Aufgabe des Menschen heute und in Zukunft ist - deswegen ist der biologisch-dynamische Landbau auch eigentlich der zukünftige Landbau - das wir aufgerufen sind als Menschen den Entwicklungsgedanken, den wir in uns tragen, der unser Wesen ausmacht, dass wir diesen Entwicklungsgedanken in die Natur hineintragen, in das was fertig geworden ist als äußere Natur, dieses das fertiggewordene Werk wiederum anzuschließen an unsere eigene Mensch Entwicklung. Das schafft ein neues Verhältnis von Mensch zur Natur. Und nur dadurch können wir eine neue Kultur- menschheitliche Kultur begründen, indem wir die Natur mitnehmen, auch unserem Wege."

Das ist mein zentrales Anliegen in diesem Buch gewesen, den Entwicklungsgedanken am Beispiel der biologisch-dynamischen Landwirtschaft sichtbar und deutlich werden zu lassen.

Abschluss 0:18:15

Und ich hoffe, dass Sie im Lesen des Buches - das ist kein Rezeptbuch, es ist ein Buch was versucht, ein Verständnis zu entwickeln und so zu entwickeln, dass jeder, der es denkend, durchdringt und zu verstehen sucht, selbstständig zu seinen eigenen Gedanken kommen kann, sich selbstständig ein eigenes Bild davon machen kann. Ich danke euch vielmals. Danke.

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Weiterführende Themen

Feier zur Buchveröffentlichung von Manfred Klett

Manfred Klett am 18. Juli 2021 auf dem Dottenfelderhof

Manfred zu Ehren, fanden sich am 18. Juli 2021 im Rahmen einer kleinen Feier einige seiner Wegbegleiter ein, die heute ebenfalls zu den bekanntesten Menschen in der biologisch-dynamischen Bewegung gehören. Mit Freude und Erleichterung wurde gefeiert, dass Manfred Klett sein neues Buch "Von der Agrartechnologie zur Landbaukunst" fertig gestellt und veröffentlicht hat.

| hier geht's zum Vortrag |

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Dr. Manfred Klett - Biografie lang

Biografie von Manfred Klett aus 2017, Foto: François Hagdorn

Hier erzählt Manfred vor einer Handvoll von Azubis und Landbauschüler der biologisch-dynamischen Landwirtschaft vom Dottenfelderhof aus seiner Lebensbiografie.

"..., die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ist von der Art, dass man nicht meinen kann, das wär' ein Zuckerlecken, dass man da einfach so irgendwie... - weil jetzt heute der alternative Markt gerade mal so toll erschlossen ist - dass man meint, da irgendwas absahnen zu können. Nein! Das ist schon Stillstand! Schon wenn man glaubt, man könnte heute darauf bauen, dass einem sozusagen Preise zukommen, von denen sonst der konventionellen Landbau nur träumen kann - schon das, wenn man so einen Gedanken hat, ist man schon im Stillstand oder schon rückwärts gewandt. Sondern man muss immer - in seinem Bewusstsein - einen großen Schritt voraus sein der eigenen Biografie. Also man muss sich die Laterne selber anzünden, die einem sozusagen im Dunkel des eigenen Lebensweges dann voraus leuchtet."[1]

| hier geht's zum Vortrag |

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English Version

Background

On the occasion of the 100th anniversary of the Agricultural Course by Rudolf Steiner, a celebration was organised in the Netherlands on 19 May 2024 (Pentecost) for people involved in biodynamic agriculture. On this occasion, the Dutch translation of Buch von Manfred Klett: "Von der Agrartechnologie zur Landbaukunst - ... an agriculture of the future", was officially presented. Upon the request of the organisers, Ms Tineke van den Berg and Tom Saat, a video message from Manfred was recorded by François Hagdorn on 1 May 2024, which was to be broadcast on 19 May in the form of a shortened version (approx. 6 minutes) at the ceremony in the Netherlands.

The salutation for Pentecost, 19 May 2024

A greeting to the colleagues in the Netherlands 0:00:35

Dear listeners, dear viewers. First of all, I would like to express my sincere thanks for the reception of my book in the Netherlands and to thank those who have arranged this publication, in particular (note - Mrs Tineke van den Berg) and also the translator, Mrs Elke Büssler.

I am very, very pleased that my thoughts may yet find a readership in Holland. Because my concern as a biodynamic farmer has always been that these thoughts, which form the basis of Rudolf Steiner's agricultural course, are world thoughts, i.e. that they apply to every situation in the whole world.

Insights into my biography 0:01:39

Shocking: cultural landscapes can become deserts 0:01:39

But first I would like to say a few words about my biography, which led me to write this book in the first place. The first thing to say is that, like me, the question of how I gained access to agriculture in the first place is that I was born in a city. It was a serious accident that caused me or gave me the opportunity to join an expedition to the north-east of Syria in the mid-1950s, where I lived for a year among Bedouins, i.e. Arabs, Kurds, Armenians and Turks, a whole mixture of peoples, and there I experienced how an ancient landscape of ruins surrounded me, a culture that was once flourishing and has now become a semi-desert.

And these impressions left such a deep impression on me that I decided firstly to become a farmer, secondly to return to Europe as quickly as possible and to ensure that nothing like this happens in Europe, that a cultural landscape becomes a desert.

Fate led me to the Dottenfelderhof 0:03:12

And said and done, I immediately found it through great luck. Was it luck? Was it fate that led me to the Dottenfelderhof for my apprenticeship in the 1950s. And there I experienced an agriculture that still represented something of the heyday of medieval farming culture. The 187 hectares were still farmed almost exclusively with horses, and that had a profound impact on me, as did the work that had to be done, which was linked to familiarising myself with anthroposophy.

Personal commitment and effort brought positive changes 0:03:58

The farm was already being farmed in a milieu at that time, and this gave my whole life a completely new direction, which led to the fact that after my studies and also my doctorate and further scientific work, we succeeded in reclaiming the Dottenfelderhof after it had been conventionally farmed' again as a state estate in the meantime. And after many, many difficulties, they succeeded.

But life was very challenging in that we were poor, like church mice, had to make this new start possible under very difficult conditions and we had no outside help. And yet, after twelve years as a business community of five families, we managed to make this business debt-free.

My work as Section Head of Agriculture in Dornach 0:05:03

These 20 years of development work made a deep impression on me, moulded me and gave me a guideline for the rest of my life, which then took me away from the farm for a while after more than 20 years in which I went to Dornach with my wife to represent biodynamic agriculture all over the world from the Goetheanum in Dornach. This has taken me to many different countries, including Holland, very often, where I had the opportunity to get to know the biodynamic farms in the Netherlands and to learn to admire how practical and efficient the people there were who did and cultivated the biodynamic work.

Passing on insights at the Dottenfelderhof agricultural school at the age of 76 0:06:00

That was always very, very impressive for me. And then, after my time in Dornach, I returned to the farm as a 76-year-old and was then also active at the Dottenfelderhof School of Agriculture and tried once again to pass on my basic views on biodynamic farming to the younger generation, the insights I had gained.

At 87, however, I had to abandon this task due to illness' and was now faced with the question: "Can I somehow still put what has been a heartfelt concern of mine through all these decades - can I once again put it before my consciousness, and can I once again justify to myself the ideas and thoughts that I have come up with?"

The beginnings of the book at the age of 87: Putting your own heart's desire in front of your consciousness again 0:07:01

And so I simply started writing down, my points of view but only for myself'. And only gradually, as the thing grew more and more, from chapter to chapter, did I realise that this was actually going to be a book after all, although I didn't actually want it originally. And I tried to justify it by turning it into a book that I said to myself:

"It's written for the present, but especially for future generations who wanted to look back and see how a third generation thought after the agricultural course? How did they actually try to grasp the content of this course', to then gain an understanding of it?".

Thoughts and ideas from my own biodynamic practice 0:08:02

That was my basic question. And that's how this book gradually came about. And I tried to summarise all my thoughts and ideas that came to me from practice', not theoretically, but from the practical work of biodynamic agriculture'. They then determined the sequence of the individual chapters of this book.

The idea of development 0:08:34

And I would like to briefly mention once again as a guideline that the most important thing for me was to express the idea of development in this book in relation to agriculture. Because I said to myself:

"The only being on God's earth that is capable of developing on its own is man."

Plants cannot develop on their own, nor can animals. That is the fate of the natural kingdoms, that they are finished, that their development is complete and that man is now increasingly growing into an age in which he must not only take his own development into his own hands, but also the development of the whole of nature, the whole world around him. This is given into his hands and he must now try to make it the basis of his work, in freedom', that what is outside himself develops together with him into the future. I see this as the real meaning of biodynamic agriculture, and you have to try to justify this to yourself.

Part 1 Of The Book 0:10:09

Liveness and the organism question - in contrast to the mechanism of industry 0:10:09

And so I have also structured the whole book in this sense, that first of all I asked myself the question purely from the present:

"'What is the difference between industry and agriculture?" First of all, how can we recognise this contrast - and what consequences do we need to draw from it?"

And it became increasingly clear to me that in industry, it is the mechanism that produces, whereas in agriculture, a living organism', that agriculture always has to do with life and probably also with the soul life of animals. And how can you now shape this organism? And this image actually characterises all my efforts throughout the book to make the idea of development present and effective in agriculture, in practice, in daily work ... present and effective in daily work.

This is of course a high aspiration, but this aspiration has been at the core of biodynamic agriculture from the very beginning. And we just have to become aware of this aspiration again and again, we have to allow it to be present in all our everyday work. Only then will we light a fire within ourselves and in our work. An enthusiasm, an excitement that leads us to really commit ourselves fully to this mission of biodynamic agriculture.

Working in such a way that an organism can develop around us 0:11:51

And so I have tried to characterise this organism idea more precisely on the basis of Rudolf Steiner's anthropology. Because the basis for this, if we base our work on the idea of development, can only be derived from the knowledge of man, from the self-knowledge of man. And from this an image then emerges, an image is formed, from which we now try to shape every work in such a way, to create such relationships between animal and cultivated plant and soil that this organism around us can also develop through our work.

Understanding biodynamic farming as a continuation of cultural development 0:12:38

And I then tried to characterise in more detail where the cultivated plants have actually come from. From prehistoric times - they were already there at the beginning of all arable farming. They are not new creations. And likewise the domesticated animal was already there from the beginning. And how now, since it is linked to a development that we must recognise and which gives us the opportunity to see and understand the biodynamic way of farming as a continuation of this line of development' from the past.

New sociality: putting one's motive at the service of the motives of others 0:13:26

And then I also tried to see from these contexts that the social question in agriculture, i.e. the interaction of people, that we can realise this organism idea' at all, that this, that this is only possible on the basis of a new social form, in a new sociality' in agriculture. And my ideal was, and this is what we tried to realise here at the Dottenfelderhof at the beginning, the farm community. This means that people work together as equals, in which everyone puts their own motives at the service of the motives of others, thus creating a community that tries to put this universality' of biodynamic farming into practice' from a single mould. This is the first part of my book, where I have tried to characterise these relationships.

Part 2 of the book 0:14:28

Basic pillars of agriculture with a focus on fertilisation 0:14:28

The second part of the book deals with concrete aspects of practical agriculture with regard to the three basic pillars of agriculture: soil cultivation, crop rotation and fertilisation. With the focus ultimately on fertilisation itself. And here I am trying to characterise the fertilisation that we receive through what nature itself produces - the humus on the one hand and then what fertiliser comes from the animals.

And the quality of this particular type of fertiliser, whether it comes from cattle or other ruminants. Or that it comes from sheep or goats or pigs and so on. This is one side of what nature gives, so to speak, and what the organismic thought produces from itself.

The spiritual component of fertilisation: The preparations 0:15:35

The second component of fertilisation, however, is that which comes forth from the spirit of man, and these are the so-called biodynamic preparations. And I have dealt with them in the most detail in relation to their production, to an initial comprehension, a search for understanding, how these individual fertiliser preparations are to be understood, and indeed how they are to be understood in such a way that they inspire you - especially to really produce and use them in freedom.

And this endeavour on my part is also just a search for understanding. It is not a final result - God knows not. In many respects, Rudolf Steiner has only given us hints, so to speak, and it is our task to follow these hints and see how far we can get with our own understanding. And every generation contributes to this understanding, so that this too is a kind of development' of human consciousness' to understand the preparations ever more deeply. So that is the content of the second part of my book and I would like to conclude by saying that:

"The task of humans today and in the future - which is why biodynamic agriculture is actually the future agriculture - is that we are called upon as humans to carry the idea of development that we carry within us, that constitutes our being, that we carry this idea of development into nature, into what has become finished as external nature', to in turn connect this finished work to our own human development'. This creates a new relationship between man and nature. And only in this way can we establish a new culture - a human culture - by taking nature with us, even on our own path."

This has been my central concern in this book, to make the idea of development visible and clear using the example of biodynamic agriculture.

conclusion 0:18:15

And I hope that in reading the book - this is not a recipe book, it is a book which tries to develop an understanding and to develop it in such a way that everyone who thinks through it and seeks to understand it can come to their own thoughts' on their own, can form their own picture of it on their own. Thank you very much. Thank you.

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Einzelnachweise