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Demeter
Demeter
Hier schreibt Lieselotte Klett in der Jubiläumsausgabe zum 15 Jährigen Bestehen der Stanislaw Karlowski Stiftung:
Der biologisch-dynamische Landbau vermarktet seine Produkte weltweit unter dem Namen Demeter. Wo ist dessen Ursprung?
Der Demeter-Kult war im antiken Griechentum überall dort beheimatet, wo der Ackerbau sich entfaltete und feste Ansiedlungen entstanden. Damit wurde Demeter nicht nur als Göttin des Ackerbaus, sondern als Urmutter des sozialen Lebens verehrt, welche die Menschen aus dem Zustand des Nomadentums erlöste. Eleusis gilt als von der Erdenmutter Demeter selbst gestiftete Mysterienstätte. Dort bildete der Mythos von Demeter, die ihre vom Unterweltgott Pluto geraubte Tochter Persephone sucht, den Mittelpunkt des Kultus. Doch lebte dieser Mythos der Griechen auch an anderen Orten auf. So galt die Stadt Enna im Herzen Siziliens bei den griechischen Kolonisten als Geburtsort der Göttin. Die Gegend um Enna wird noch heute als Kornkammer Siziliens, eigentlich aber ganz Italiens bezeichnet. Die Sage in Kurzfassung erzählt: Demeter, die Regentin der sprossenden Natur hat eine Tochter, Persephone. Mit sorgendem Herzen liebt und hütet sie dieses Kind. Das liebliche Mädchen spielt oft in Gesellschaft von Elfen und Nymphen auf blumigen Wiesen bei Enna, am Pergusa-See. Die Mutter ermahnt sie immer wieder, sich nicht von Eros verlocken zu lassen und keine verführerischen Erdenblumen zu pflücken. Doch Persephone lässt sich eines Tages doch von Eros verführen, die Narzisse zu pflücken, die er aus dem Boden hervorzaubert. Da tut sich die Erde auf und auf einem von schwarzen Rossen gezogenen Wagen stürmt Pluto heran und entführt das Mädchen in die Unterwelt. Die Mutter hört den letzten Schrei ihrer Tochter, ehe sich der Erdspalt wieder schließt. Ein heftiger Schmerz ergreift sie und die Suche nach der entschwundenen Tochter beginnt. Verzweifelt irrt sie durch die ganze Welt ohne Persephone zu finden. Die trauernde Demeter zieht sich von der Erde zurück, die aber verdorrt und wird unfruchtbar. Hungersnöte bedrohen das Land. Zeus sinnt nun auf Versöhnung: Pluto soll die Entführte zurückgeben.Da Persephone aber von einem Granatapfel gegessen hatte, den ihr Pluto reichte, kann sie nicht für immer in die Oberwelt zurückkehren. Es wird der Vertrag geschlossen, der es Persephone gestattet, zwei Drittel des Jahres oben zuzubringen. Im Frühling steigt sie empor und im Herbst muss sie in den Hades zurückkehren. Demeter ist glücklich, ihre Tochter wieder zu sehen, sie gibt der Erde ihre Fruchtbarkeit zurück und stellt die alte Natur- und Sozialordnung wieder her.
Und hier schreibt Manfred Klett in der Jubiläumsausgabe zum 15 Jährigen Bestehen der Stanislaw Karlowski Stiftung:
Der Demeter Mythos und der biologisch-dynamische Landbau
Der Mythos weist auf einen paradiesisch-kosmischen Urzustand der Schöpfung hin, über den Demeter herrscht. Ihre Tochter Pers ephone macht sich unschuldig schuldig und erleidet, von Pluto in die Unterwelt geraubt, ein Schicksal, das sie von ihrer Mutter und dem Leben im Paradies trennt. Trauernd zieht sich die Mutter von der Erde zurück, das Paradies verfällt. Durch einen Vertrag, den Zeus als Repräsentant der oberen Götter mit Pluto, dem Repräsentant der unteren Götter, abschließt, darf Persephone ein Teil des Jahres wieder in die Oberwelt aufsteigen und muss den anderen Teil in der Unterwelt zubringen. Das äußere Bild dieses Geschehens ist der Rhythmus des Jahreslaufes. Im Frühjahr mit der aufsteigenden Sonne, im Keimen, Sprießen und Sprossen der Pflanzenwelt taucht Persephone aus den Tiefen der Erde auf, erfreut sich im Sommer im Reifen und Fruchten der schöpferischen Kraft ihrer Mutter und im Herbst mit der absteigenden Sonne und den ersterbenden Leben der Pflanzen muss sie wieder in die Unterwelt abtauchen. Das Demeter-Persephone Schicksal ist in Metamorphose auch das Unserige. Wir leben in der Natur mit ihren Höhen- und Tiefenkräften. Alles, was im Zeitenlauf erscheint, vergeht wieder. Was für die Kontinuität in der Natur sorgt, sind die Samen und es ist der fruchtbare Boden als keimhafte Mitte zwischen dem Oben und dem Unten. Diese Mitte durch unsere Ideen und unserer Hände Arbeit zu pflegen und zu düngen, damit sie immer mehr Mitte werde, ist dasselbe, was sich auch im Menschen vollzieht. Er „düngt“ seine Mitte, d.h. Herz und Seele, wenn er in Selbsterkenntnis sich aus dem in ihm wirkenden Geist in Freiheit selbst zu bestimmen lernt. Die Polarität des Oben und Unten und ihre naturhafte Wechselwirkung (Persephone) kennzeichnet die vorchristliche Entwicklung, wie sie in ähnlichen Motiven im Biblischen Sündenfall aufleuchtet. Der Impuls des christentums bedeutet, inner-und außermenschlich, die ausgleichende Mitte zwischen den Höhen und Tiefen zu schaffen. Er löst damit den vorchristlichen Vertrag zwischen Zeus und Pluto auf. In dieser Hinsicht muss die Zukunftsaufgabe der Landwirtschaft gesehen werden. Sie ist allem voran eine Düngungsfrage, eine solche der Transsubstantiation, eine, die die Tiefen-und Höhenkräfte durch die Belebung der Erde zu einer höheren Synthese vereinigt. Zu dieser Entwicklung fühlt sich der biologisch-dynamische Landbau verpflichtet. Er knüpft an den Demeter-Persephone-Mythos an und sucht diesen aus dem Geiste des Christentums zu einer höheren Synthese zu verwandeln.
Was bedeutet das Demeter Zeichen?
Infolge der rasch sich ausbreitenden biologisch-dynamischen Arbeit in Deutschland, Anfang der 30er Jahre bestanden schon über 1000 Betriebe, wurde 1929 der „Demeter-Wirtschaftsbund“ gegründet, und zur selben Zeit entstand der Name „biologisch-dynamisch“. Schon 1933 wurde der Demeter Wirtschaftsbund im Zuge des Gleichschaltungsgesetzes der Nationalsozialisten wieder aufgelöst. Nach dem zweiten Weltkrieg fand 1953 seine Neubegründung, jetzt unter dem Namen „Demeter- Bund“, auf dem Dottenfelderhof statt. Er fungierte seit dieser Zeit als Rechtsorgan des „Forschungsrings für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise“, der Rechtsnachfolger des Demeter-Wirtschaftsbundes war und damit Eigentümer des Demeter Zeichens wurde. Der Forschungsring vergab die Rechte zur Führung des Demeter Zeichens an die biologisch-dynamischen Ländervereinigungen bis Ende der 1990er Jahre. Heute ist „Demeter-International“ (DI) Rechtsnachfolger des Forschungsrings und damit Eigentümer und Verwalter des Demeter Zeichens. Ursprünglich war es, und sollte so auch heute noch verstanden werden, ein Verbandszeichen, das auf dem Rechtsfeld diejenigen vereint, denen aus dem geistigen Impuls des biologisch-dynamischen Landbaus das Recht zugesprochen war, das Demeter Zeichen zu führen. Es lag nahe, dass dies auch Konsequenzen auf dem Wirtschaftsfeld hatte. Die biologisch-dynamisch erzeugten Produkte sollten über Weiterverarbeitung, Groß- und Einzelhandel bis zum Verbraucher mit dem Demeter Zeichen den geistigen Impuls kenntlich machen, der der biologisch-dynamischen Anbauweise zugrunde liegt. Wegen der preislichen Diskrepanz zur konventionellen Massenproduktion verkümmerte allmählich das Bewusstsein von Demeter als ein Verbandszeichen zum bloßen Warenzeichen oder marktwirksamen Label. Die Aufgabe der Demeterbünde der Länder ist es, auf Grundlage der Demeter-Richtlinien für den Biologisch-dynamischen Landbau, die Weiterverarbeitung und den Handel, Verträge über das Recht zur Führung des Demeter Zeichens abzuschließen sowie eine Art Lizenzbeiträge den Demeterschutzbeitrag zu erheben, die dazu dienen die Verwaltungskosten zu decken sowie Mittel für Aktivitäten der Ländervereinigungen auf geistigem Feld, wie Forschung, Beratung und Ausbildung bereit zu stellen. Wie die Bezeichnung „Biologisch Dynamisch“ auf geistigem Feld für eine aus der Anthroposophie erweiterte Landwirtschaft steht, so das Zeichen Demeter auf dem Rechtsfelde für den Verband und auf dem Wirtschaftsfeld für das Erzeugnis. Es ist das einzige Verbands- und Warenzeichen, das einheitlich über die ganze Welt hin eine Nahrungserzeugung von hohem und höchstem Nährwert (biologisch-dynamisch) bezeichnet.
Quelle: https://www.juchowo.org/assets/files/wiesc-okolicy/de/rundbrief-2016-wersja-5.pdf