Ernst Stegemann

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Ernst Stegemann (*28.06.1882, Kniestedt bei Salzgitter, Deutschland - ✟03.02.1943, Marienstein bei Nörten-Hardenberg Deutschland), war maßgeblicher Mitinitiator des Landwirtschaftlichen Kurses (GA 327) von Rudolf Steiner 1924 und hat in seiner ganzen Schaffensperiode das „Dynamische‟ der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise geprägt.

Nachdem er als junger Landwirt das Gelände der Frauenschule Reifenstein bewirtschaftete, kamen ihm schon frühzeitig Bedenken darüber, ob mineralische Düngemittel dem Bodenleben auf Dauer zuträglich sein könnten. Über solcherlei Sorgen, die auch die Zukunft der Qualität der Lebensmittel betrafen, kam er um 1920 mit Rudolf Steiner ins Gespräch. Dieser reagierte sogleich darauf und gab 1922 erste Hinweise zu einem veränderten Umgang mit der Landwirtschaft. Stegemann setzte diese Hinweise auf dem in Pacht übernommenen 140-Hektar-Hof Klostergut Marienstein bei Göttingen unmittelbar um. Diese „ruckartige‟ Umstellung des Betriebs kann als Ausdruck für eine unbedingte Wesensseite im Leben Stegemanns verstanden werden.

Neben Carl Graf und Johanna Gräfin von Keyserlingk (Carl Graf von Keyserlingk) gehörte Stegemann zu den maßgeblichen Mitinitiatoren des Landwirtschaftlichen Kurses. Und so gebührte ihm auch die Ehre, einige Worte zu Beginn der Versammlung auf Schloss Koberwitz an die gut 135 Teilnehmer zu richten.

Ein besonderes Anliegen war ihm nach dem Landwirtschaftlichen Kurs die Arbeit des Versuchsrings Anthroposophischer Landwirte, dessen Vorsitz er 1929 übernahm und bis zum Verbot 1941 innehatte. Bei den Treffen des Versuchsrings auf Marienstein wurde er in großartiger Weise von seiner Frau Gertrud (geb. Kricheldorff), mit der er vier Söhne hatte, unterstützt. All diese Treffen waren von einer besonderen Bemühung um Innerlichkeit getragen, wie auch das gesamte Streben von Stegemann eine feste Verankerung des Esoterischen im realen Leben zum Ziel hatte. Und so war es nicht von ungefähr Stegemann, der neue, richtungsweisende Verfahren im Zwischenfrucht- und Mischkulturanbau praktisch vorführte. Ziel war es nicht nur, die Methoden des Ackerbaus zu verbessern, sondern das Tun war von dem Wunsch inspiriert, die Lebensmittelqualität konsequent zu erhöhen. Aber er wusste: All dies gelingt nur, wenn eine tiefe innere Arbeit allem zugrunde gelegt wird. Und so wurden selbst die Arbeitspausen mit Hinwendung zu innerer Arbeit sinnvoll genutzt.[1]

Der Ausdruck „biologisch-dynamische Landwirtschaft“ wurde allerdings erst nach 1930 von Erhard Bartsch und Ernst Stegemann für das von Steiner angeregte Landwirtschaftskonzept gewählt.[2]

Einzelnachweise