Eine freie Initiative von Menschen bei anthrowiki.at, anthro.world, biodyn.wiki und steiner.wiki mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages. Please note that some mistranslations can occur due to machine translation. |
Landwirtschaftlicher Kurs als Zusammenfassung
Hier stellt uns per 26. August 2022 Christoph, ehemaliger Student für Gartenbau im Rahmen der Waldorflehrerausbildung, seine selbst erstellten Übmaterialien von Unterricht aus den Jahren 2014-2016 zur Verfügung. Es liegen die Vorträge 1,2,3,4,5,6 und 7 vor. Der 8. Vortrag ist derzeit nicht als Zusammenfassung verfügbar.
ERSTER VORTRAG, Koberwitz, 7. Juni 1914
Zusammenfassung Erster Vortrag zum Gedeihen der Landwirtschaft Vorrede und Einleitung zum Kursus – Emanzipation des menschlichen und tierischen Lebens von der äußeren Welt (Rudolf Steiner, Koberwitz, 07. Juni 1924) Rudolf Steiner leitet den Vortrag mit einer ausführlichen Danksagung an die Eheleute Keyserlingk ein, auf deren Hofgut die Vorträge zum Gedeihen der Landwirtschaft stattfinden. Er würdigt besonders die „wunderschön wirkende Atmosphäre“ als ideale Umgebung, um über das Thema Landwirtschaft zu sprechen. Er stellt zu Beginn seiner Ausführungen heraus, dass die Landwirtschaft ein grundlegendes Element des Menschseins ist: „Von irgendeiner Seite, aus irgendeiner Ecke gehören alle Interessen des menschlichen Lebens in die Landwirtschaft hinein.“ (Absatz 6, Mitte) Aus diesem Grunde steht auch die Landwirtschaft besonders im Fokus des neuzeitlichen Weltbildes und wird im Hinblick auf die Anpassung an ein ausgeprägtes Wirtschaftsdenken in ihren Abläufen stark verändert. Diese Veränderungen wirken sich in den Augen Rudolf Steiners besonders zerstörerisch aus. Die Umgestaltung der Landwirtschaft geschieht fast ausschließlich aus sozialökonomischen Prinzipien heraus, was Steiner als „offenbaren Unsinn“ tituliert: „Solange man das nicht einsehen wird, dass es ein bloßes Gerede ist, was über den Dingen schwebend in nationalökonomischer Beziehung gesagt wird, so lange wird es zu nichts Aussichtsvollem kommen, nicht auf diesem landwirtschaftlichen, nicht auf anderem Gebiete.“ (Absatz 8, unten) Steiner verweist darauf, dass beispielsweise das Wachstum von Pflanzen und Feldfrüchten nur verstanden werden kann, wenn man nach den Abhängigkeiten und Verflechtungen sucht, die über die äußere Gestalt der Pflanze hinausgehen und ihren Einfluss im Boden und in den kosmischen Abläufen in der Umgebung der Erde ausüben. Diese kosmischen Zusammenhänge wurden in früherer Zeit durch die Instinkte von den Menschen wahrgenommen und beispielsweise in Form von „Bauernregeln“ überliefert. Im Zuge der geistigen Evolution des Menschen ist es jedoch laut Rudolf Steiner aus anthroposophischer Sicht nicht ratsam, sich wieder zurück zu den alten Instinkten zu orientieren, sondern stattdessen anzustreben, durch eine „[...] starke Erweiterung der Betrachtung des Lebens, der Tiere, aber auch des Lebens der Erde selbst, auf eine starke Erweiterung nach der kosmischen Seite hin.“ (Absatz 12, unten) zu einem holistischen Verständnis der Gesamtvorgänge in der Natur zu gelangen und diese in die Praxis der Landwirtschaft mit einzubeziehen. Es ist den Menschen allgemein, so Steiner, zur Gewohnheit geworden, im Bezug auf die Darstellung von Gegenständen und Prozessen, hauptsächlich auf die chemisch-physikalischen Aspekte einzugehen, jedoch nicht, was sich auf übergeordneten Ebenen abspielt: „Sehen Sie, wenn wir das Leben des Menschen betrachten und in einem gewissen Grade auch das Leben des Tieres betrachten, so haben wir eine starke Emanzipation des menschlichen und tierischen Lebens von der äußeren Welt zu verzeichnen.“ (Absatz 17, Mitte) Im Hinblick auf das eingebunden sein des Lebendigen in große, kosmische Prozesse, entfernt sich das Leben der einzelnen Organismen, von den Pflanzen, über die Tiere, bis hin zu den Menschen, durch zunehmend individuelle, rhythmisch-zyklische Abläufe immer spürbarer von den großen Abläufen. Je weiter diese „Emanzipation“ voranschreitet, desto mehr verschwindet die zeitliche Synchronizität mit dem großen Ganzen, während die Übereinstimmung der Periodizität und der rhythmischen Gestaltung jedoch weitestgehend erhalten bleiben: […] Das menschliche Leben ist ein Mikrokosmos, es ahmt nach den Makrokosmos […].“ (Absatz 18, Mitte) An dieser Stelle weist Rudolf Steiner auf das „planetarische Leben“ hin, welches seiner Ansicht nach mit dem Irdischen zusammenhängt. Neben der Erde spielen im sogenannten „Himmelsraum“ der „alten instinktiven Wissenschaft“ die Planeten: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn eine wichtige Rolle in Bezug auf Prozesse in der Natur. In der anorganischen Struktur der Erde wird die „Kieselsubstanz“, welche zum größten Teil aus dem Element Silicium besteht, das neben dem Sauerstoff das zweithäufigste Element auf der Erde ist, von Steiner entscheidend hervorgehoben: „Es ist ja fast die Hälfte dessen, dem wir auf der Erde begegnen, aus Kiesel bestehend.“ (Absatz 21, unten) Silicium lässt sich nachweislich sogar in der Erdatmosphäre finden. Wäre die Kieselmenge auf der Erde eine andere, so würden sich laut Steiner daraus deutliche Konsequenzen für die Pflanzenwelt ergeben. Würde sie um 50% verringert, so ergäben sich dadurch ausschließlich kakteenartige, pyramidale Formen, mit verkümmerten Blüten und Ähren sowie dicken fleischigen Blättern und Halmen. Die entsprechende, polare Gegenkraft zur Kieselsubstanz ist die „Kalksubstanz“, auch Kalk, Kali, Natriumsubstanz genannt. Wäre diese in geringerer Konzentration auf der Erde vorhanden, so würden die Pflanzen allgemein nur dünne, gewundene, schlingpflanzenartige Formen mit tauben Blüten ausbilden. Erst im Equilibrium (Gleichgewicht, Balancierung) dieser beiden Pole kann Pflanzenleben, wie wir es kennen, gedeihen. Die Gestaltungskräfte, die vom Kieseligen ausgehen, so Steiner weiter, stammen von den sogenannten „sonnenfernen Planeten“: Mars, Jupiter und Saturn und wirken auf die Pflanzenwelt ein. Die Gestaltungskräfte des Kalkigen stammen von den sogenannten „erdennahen Planeten“: Mond, Merkur und Venus. In der direkten Betrachtung von Pflanzen, stellt Steiner im Wesentlichen zwei Hauptmerkmale heraus, die sich immer beobachten lassen: zum einen die Fortpflanzungskraft (Re- produktionskraft), zum anderen die Fähigkeit, Wesen der höheren Naturreiche (Tiere, Menschen) als Nahrung zu dienen. Die Reproduktionskraft steht dabei in enger Verbindung mit den Einflüssen der erdennahen Planeten, die Fähigkeit des Dienens als Nahrung, mit den Einflüssen der sonnenfernen Planeten: „Das Kieselige schließt auf das Pflanzenwesen in die Weltenweiten hinaus und erweckt die Sinne des Pflanzenwesens so, dass aufgenommen wird aus allem Umkreise des Weltenalls dasjenige, was diese erdennahen Planeten ausgestalten; daran sind beteiligt Mars, Jupiter, Saturn. Aus dem Umkreise von Mond, Venus, Merkur hingegen wird dasjenige aufgenommen, was die Pflanze zur Fortpflanzung fähig macht.“ (Absatz 27, unten) Welche Rückschlüsse lassen sich nun aus dieser Erkenntnis auf das Pflanzenleben ziehen? Steiner verweist auf das vorhanden sein von Zeiten, in denen es regnet und in denen es nicht regnet und kommt auf den Stellenwert des Wassers zu sprechen. Rein chemisch gesehen besteht Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff. Doch welche tieferen Bedeutungen lassen sich darüber hinaus im Wasser erkennen? „Wasser ist im eminentesten Sinne dazu geeignet, denjenigen Kräften, die zum Beispiel vom Monde kommen, die Wege zu weisen im Erdenbereiche, so dass das Wasser die Verteilung der Mondenkräfte im Erdenbereiche bewirkt. Zwischen Mond und Wasser auf der Erde besteht eine gewisse Art von Zusammenhang.“ (Absatz 29, Mitte) Über diesen Zusammenhang formuliert Steiner die These, dass es folglich von Nutzen ist, sich beispielsweise für die Auswahl eines günstigen Zeitpunktes zum Ausbringen von Saatgut, am Mond zu orientieren: „[...] - weil eben dasjenige, was der Vollmond tun soll, bei gewissen Pflanzen wuchtig und stark nach Regentagen, schwach und spärlich nach Sonnenscheintagen vor sich geht.“ (Absatz 29, unten) Weiterhin lassen sich in diesem Zusammenhang in der Atmosphäre der Erde bestimmte Wärmephänomene feststellen. Die damit verbundenen Temperaturschwankungen in den einzelnen Luftschichten können durch Reibung zu statischer Aufladung und Abregnen mit Gewittern führen. Aufgrund der vorhergegangenen Darstellungen und der Tatsache, dass Kieselsubstanz nicht wasserlöslich ist, scheint es laut Steiners Folgerungen, als hätten das Wasser und die Kräfte der erdennahen Planeten, keinen größeren Bezug zum Kiesel. Anders jedoch die Wärme und die Kräfte der sonnenfernen Planeten. Der Saturn benötigt beispielsweise 30 Jahre, um einmal die Sonne zu umrunden. In der Hälfte dieser Zeit (ca. 15 Jahre) ist er für uns sichtbar und „scheint“ auf die Erde. Seine Strahlen treffen auf die Erdoberfläche und durchdringen sie. Durch die Rotation und die damit verbundene wechselnde Erdstellung zum Saturn wird somit jeder Bereich der Erde vom Saturn „durchstrahlt“. Wie stark diese Strahlen im jeweiligen Teil der Erde auf der Oberfläche und bei den Lebewesen ankommen, hängt vom jeweiligen Wärmezustand der Luft ab: „Bei kalter Luft können sie nicht heran, bei warmer Luft können sie heran.“ (Absatz 31, oben) Die Strahlung der sonnenfernen Planeten bewirkt demnach in ihren Gestaltungsimpulsen in den Pflanzen die Ausbildung von Merkmalen, die die Pflanze mehrjährig leben lassen, wie z.B. Rinde und Borke (Verholzung). In ähnlicher Weise nimmt die Erde somit auch die Strahlung der anderen sonnenfernen Planeten zyklisch auf. Demnach ist bei der Pflanzung von mehrjährigen Pflanzen, neben der passenden Mondphase, ebenfalls auf eine günstige Konstellation der sonnenfernen Planeten zu achten, um ein ideales Gedeihen zu gewährleisten. Die Eiche steht laut Steiner beispielsweise in einer engen Beziehung mit dem Mars, Nadelhölzer mit dem Saturn: „Und derjenige, der solche Dinge durchschaut, der kann ganz genau sagen, in den Dingen, die wachsen wollen oder nicht wachsen wollen, ob man das mit dem Verständnis des Kräftezusammenhanges gemacht hat oder nicht. Denn dasjenige, was nicht so offen fürs Auge zutage tritt, das tritt in den intimeren Verhältnissen des Lebens doch recht zutage.“ (Absatz 31, unten) Zum Schluss seines ersten Vortrags zur Landwirtschaft kritisiert Rudolf Steiner in Anbetracht des vorher gesagten noch einmal die zunehmend materialistisch-mechanistische Denk- und Vorgehensweise der Menschen, der Natur, wie einer programmierten Maschine, stetige Erträge abzuringen, ohne dabei die kosmischen Harmonien und Abläufe zu berücksichtigen. Aus diesem Grund sei bereits zur Zeit des Vortrags, im Jahre 1924, eine merkliche Verschlechterung des Geschmacks und ein deutlicher Rückgang der „inneren Nährkraft“ der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu verzeichnen. Im Ausblick auf den zweiten Vortrag sollen diese Gedanken fortgesetzt und vertieft auf die Praxis angewandt werden.
ZWEITER Vortrag, Koberwitz, 10. Juni 1924
„Die Kräfte der Erde und des Kosmos“ (Rudolf Steiner, Koberwitz, 10. Juni 1924) Absatz 1: Eine Landwirtschaft kann laut Steiner nur als solche bezeichnet werden, wenn sie alles, was für ihre Abläufe notwendig ist, aus sich selbst hervorbringen- und als autarke, geschlossene Individualität funktionieren kann. Benötigt sie in irgendeiner Form Hilfsmittel von außen, wie z. B. Düngemittel, liegt bereits eine erkrankte Form der Landwirtschaft vor. Absatz 2: Er räumt ein, dass die in Absatz 1 beschriebene Idealform der Landwirtschaft in der Praxis kaum durchführbar ist, betont aber die Wichtigkeit, die Geschlossenheit des landwirtschaftlichen Kreislaufs als Ideal zu erkennen und weitestgehend anzustreben. Absatz 3: Zwei Wirkkräfte sind für eine gesunde Landwirtschaft von großer Bedeutung. Zum einen die Kräfte, die aus dem inneren der Erde, aus dem Boden einwirken und zum anderen die Kräfte, die aus dem Kosmos wirken. Zunächst soll der Boden als Grundlage für das Pflanzenleben genauer betrachtet werden. Absatz 4: Eine Form von Lebendigkeit wird dem Erdboden in der Regel lediglich bei der Bildung von Humus oder bei der Wechselwirkung mit Düngemitteln zugesprochen. Laut Steiner hat der Erdboden jedoch bereits aus sich heraus „etwas Pflanzenhaftes“. Aus ihm und in ihm wirken astralische Elemente. Das „innere Leben“ des Erdbodens gestaltet sich im Sommer anders als im Winter. Er kann als eine Art „Organ im Organismus des Naturgeschehens“ gesehen werden. Absatz 5: Der Erdboden kann im übertragenen Sinne mit dem menschlichen Zwerchfell verglichen werden. Analog befindet sich beim Menschen über dem Zwerchfell der Bereich des Kopfes sowie seine „Versorgungszentren“ der Atmung und der Blutzirkulation. Bedient man sich dieses Vergleiches, so könnte man bildlich sagen, das sich dann der „Kopf“ der zu beschreibenden Individualität unter dem Erdboden befindet und sich das Leben der Pflanzen und Tiere über der Erde, im Bereich des Bauches, abspielt. „Auf einer Landwirtschaft gehen wir eigentlich im Bauche der Landwirtschaft herum, und die Pflanzen wachsen in den Bauch der Landwirtschaft herauf.“ (Absatz 5, Mitte) Im Bezug auf den Vergleich mit dem Menschen, handelt es sich augenscheinlich hier um eine Individualität, die metaphorisch auf dem Kopf steht (siehe Schaubild). Das Tier nimmt zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Betrachtungsweise nochmals eine Sonderstellung ein. Absatz 6: Die Strahlung, die aus dem Kosmos auf das Pflanzenwachstum einwirkt, wird zunächst vom Erdboden aufgenommen und nach oben in Richtung Pflanzen zurückgeleitet. Es handelt sich also bei den kosmischen Kräften, die die Pflanzen beeinflussen, zunächst nicht um direkte Bestrahlung, sondern um Rückstrahlungen aus dem Boden. Darüber hinaus wirkt kosmische Strahlung ebenfalls durch die oberirdischen Elemente Luft und Wasser, in denen die Strahlung ebenfalls „gespeichert“ und wieder abgegeben wird. Die Effekte dieser „inneren Beschaffenheit“ von Wasser, Luft und des Erdbodens, beeinflussen sowohl die Pflanzenwelt, als auch die Tiere. Absatz 7: Die wasserundurchlässigen, sandigen und steinigen Komponenten des Erdbodens, die größtenteils aus Kiesel bestehen, haben eine starke Verbindung zu den erdfernen kosmischen Kräften. Sie haben eine äußerst starke Rückstrahlungsfähigkeit und bilden die innere Lebendigkeit, „das Lebensätherische des Erdbodens und das Chemischwirksame des Erdbodens“ (Absatz 7, Mitte) und sorgen für die Wachstumskräfte der Struktur und des Aufrichtens in den Pflanzen. Absatz 8: Vom kieseligen im Boden müssen diese kosmischen Kräfte nun über die Wurzel (Kopf) in den oberirdischen Teil der Pflanze (Bauch) geleitet werden, denn der Bauch muss in ständiger Wechselwirkung den Kopf versorgen und umgekehrt. Für das Aufwärtsströmen der kosmischen Kräfte sorgt die Tonige Komponente des Bodens. Absatz 9: Dieser Zusammenhang ist von großer Wichtigkeit, wenn es um den Umgang mit kieseligem- oder tonigem Boden, im Hinblick auf den Anbau von Pflanzen geht. Ton ist der „Förderer der kosmischen Aufwärtsströmung“. Absatz 10: Zusätzlich zu diesem Aufwärtsströmen des Kosmischen, ist nun das „Terrestrische, das Irdische“ notwendig für den Kreislauf. Im Bereich des Bauches (oberhalb des Erdbodens, des Zwerchfells) spielen sich, unter dem zusätzlichen Einfluss der Jahreszeiten, permanent lebendige Stoffwechselund Verdauungsprozesse ab. Die Produkte dieser Prozesse müssen schließlich wieder in den Bereich des Kopfes (unterhalb des Erdbodens, des Zwerchfells) zurückgeführt werden, um den Kreislauf zu vollenden und eine Wechselwirkung entstehen zu lassen. Dieses Hineinziehen des Terrestri- schen in den Kopf geschieht durch den Kalk im Boden. Absatz 11: Steiner unterscheidet nun zwei Arten von Wärme, die von der Wissenschaft bisher nicht differenziert worden sind. Zum einen liegt die Wärme vor, die oberhalb des Erdbodens, durch den Einfluss von Sonne, Venus, Merkur und Mond entsteht. Zum anderen die Wärme, die innerhalb des Erdbodens, durch den Einfluss von Jupiter, Saturn und Mars entsteht. Erstere erhält die Bezeichnung „Blüten- und Blattwärme“, die zweite „Wurzelwärme“. Die Blüten- und Blattwärme bezeichnet Steiner als „tot“, die Wurzelwärme als „lebendig“. Als Träger der toten, äußeren Wärme von oberhalb des Erdbodens, spendet die Wurzelwärme im Winter den Pflanzen nun, durch das Kalkige in den Boden hineingezogen und umgewandelt, eine lebendige Wärme, angereichert mit kosmischer, geistiger Zentriertheit. Diese Wärmeumwandlung ist für die Pflanzen äußerst wichtig, um die geistigen Kräfte in den Wurzeln anzureichern und das Wachstum (Abbau) im Frühling wieder neu in Gang zu setzen. Bei den Menschen würde die Aufnahme dieser umgewandelten Wärme zu übermäßigem Körperwachstum und zur starken Verminderung der geistigen Fähigkeiten führen. Die Existenz dieser beiden unterschiedlichen Formen von Wärme haben ebenfalls Einfluss auf die Zusammensetzung der Luft oberhalb und unterhalb der Erde. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass sich in der Luft unterhalb der Erde mehr Kohlensäure, in der Luft oberhalb der Erde mehr Sauerstoff befindet. So ist es mit der Luft ebenso wie mit der Wärme: wenn sie in die Erde hineingezogen wird, erhält sie laut Steiner einen „Zug von Lebendigkeit“. Absatz 12: Im Gegensatz dazu verlieren Wasser und das Erdige im Inneren des Bodens an Lebendigkeit, wodurch sich ihre Kapazität, die kosmischen Kräfte der erdfernen Planeten aufzunehmen, erhöht. Diese Emanzipation von den lebendigen Prozessen oberhalb des Erdbodens ist somit notwendig. In der heutigen, mitteleuropäischen Zeitrechnung zwischen dem 15. Januar und dem 15. Februar, wird laut Steiner im Inneren des Erdbodens die „größte Kristallisationskraft, die größte Formkraft“ der mineralischen Substanzen erreicht. Das „Einschlafen“ der lebendigen Abbauprozesse über der Erde im Winter, bringt auch den Austausch zwischen den Bereichen unter- und oberhalb der Erde zum Stillstand, sodass sich die Mineralmassen beruhigen können, sich zentrieren und bereit werden, die kristallbildenden geistigen Kräfte aus dem Kosmos aufzunehmen. Absatz 13: Metaphorisch ausgedrückt haben die mineralischen Substanzen am Ende des Monats Januar die größte Fähigkeit, Bereitschaft und „Sehnsucht“, kristalliert zu werden und mit zunehmender Tiefenlage, „kristallisch rein zu werden im Haushalte der Natur.“ (Absatz 13, oben) In der Winterzeit kommen auch die Stoffwechselprozesse im oberirdischen Teil der Pflanzen weitestgehend zum Erliegen. Auch sie kommen in einen Zustand der Ruhe und Selbsthingabe. Erreicht jedoch der Boden den Zenit seiner Kristallisationsfähigkeit und somit die höchste Aufladung und Ausstrahlung mit den Kräften der erdfernen Planeten, wirkt sich dies in höchstem Maße auf den unterirdischen Teil der Pflanzen aus. Wie kann man diesem Vorgang in der landwirtschaftlichen Praxis unterstützen? Absatz 14 und 15: Mit Beginn der Winterzeit empfiehlt Steiner etwas Ton, in spezifischer Dosierung, in die Erde einzubringen, um den Boden bestmöglich auf die Aufnahme der Kristallisationskräfte vorzubereiten. Anhand dieser Praxis unterstreicht Steiner nochmals die Wichtigkeit der Winterzeit für die Pflanzenwelt, in der die kosmischen Kräfte aufbauend „von unten nach oben“ wirken, was als lebendig und aufbauend charakterisiert werden soll, wohin gehend die Sommerzeit ein Wirken der Kräfte „von oben nach unten“ auszeichnet, was als sterbend, abbauend bezeichnet werden soll. Absatz 16 und 17: Steiner verweist nochmals auf die ausgesprochene Wichtigkeit der Kenntnis darüber, „[...] unter welchen Bedingungen der Weltenraum mit seinen Kräften auf das Irdische wirken kann.“ (Absatz 16, oben) Bei der Analyse der Samenbildung, die unter anderem in engem Bezug zur Embryonalentwicklung steht, wird meist mit Nachdruck auf die Kompliziertheit der molekularen Strukturen und Vorgänge verwiesen. Diese Kompliziertheit erschließt sich für Steiner zwar zunächst ebenfalls in der Analyse des reinen Aufbaus, jedoch könne diese höchste Kompliziertheit niemals einen neuen Organismus hervorbringen. Absatz 18: Ein neuer Organismus entwickelt sich nach den Angaben Steiners nicht aus einer Art „Fortsetzung“ der Mutterpflanze oder des Muttertiers, sondern das, was sich auf erster Ebene in die Kompliziertheit hinein entwickelt hat, zerfällt in „ein kleines Chaos“, welches als „Weltenstaub“ von allen Seiten von den kosmischen Kräften des Weltenalls geordnet und den Impuls des Aufbaus und des Wachsens erhält. Somit ist jeder Pflanzensame und jede befruchtete Eizelle zunächst ein kleines Abbild des Weltalls. Jeder neue Organismus baut sich aus den Kräften des Kosmos auf. Die „Eltern“ haben lediglich die Aufgabe, dem Organismus auf der irdischen Ebene eine sogenannte Affinität in der Weltenlage zu verleihen, sodass „[...] aus den richtigen Richtungen her die Kräfte wirken und daß aus einem Löwenzahn nicht eine Berberitze, sondern wieder ein Löwenzahn wird.“ (Absatz 18, unten) Absatz 19: Die individuellen Merkmale beispielsweise einer einzelnen Pflanze sind jedoch stets das Abbild einer bestimmten kosmischen Konstellation. Um also das Kosmische im Irdischen möglichst stark zur Geltung zu bringen, muss das Irdische in eine Art Chaos versetzt werden. „Für das Pflanzenwachstum besorgt das in gewisser Beziehung schon die Natur selber.“ (Absatz 19, Mitte) Wichtig ist dabei, die kosmischen Elemente in den Pflanzen so lange zu erhalten, bis sich neuer Samen gebildet hat. Absatz 20: Pflanzt man einen beliebigen Samen in den Boden, so bildet er die formgebenden Elemente einer bestimmten kosmischen Konstellation in sich aus. Nun wird er jedoch von den äußeren Kräften der Erde, des Wucherns und des Ausdehnens, sehr stark beeinflusst und „[...] ist in jedem Augenblick von der Sehnsucht durchdrungen, das Kosmische zu verleugnen, zu wuchern, nach allen möglichen Richtungen auszuwachsen, denn dasjenige, was über der Erde wirkt, will diese Form eigentlich nicht festhalten.“ (Absatz 20, oben) Es gilt nun, folgend auf den notwendigen chaotischen Zustand als Same, die aufbauenden, strukturbildenden Kräften in der jungen Pflanze zu erhalten, die bis zur Samenbildung auch in der Mutterpflanze vorgeherrscht haben und in maßvolle Wechselwirkung mit den irdischen Kräften des Ausdehnens zu bringen. Diese Fähigkeit hat der natürliche Humus. Absatz 21: Die Humusbildung ist in hohem Maße ein abbauender, lebendiger Prozess. Somit wird durch die Kombination von natürlichem Humus mit einer jungen Pflanze dafür gesorgt, dass auf der einen Seite, die Kräfte des Lebendigen, des Ausdehnens, den Weg bereiten, für einen optimalen Durchfluss nach oben der formgebenden Kräfte des Wachstums. Diese werden gleichzeitig davor geschützt, sich im Bereich des Irdischen zu verausgaben. Absatz 22, 23, 24: Kommt bei einer Pflanze das Irdische (Ausdehnung, Üppigkeit) stark in ihrer äußeren Form zur Geltung, so ergeben sich daraus dickliche Blätter, Stengel und Samen, während bei der Betonung der kosmischen Kräfte die Pflanze eine schlanke, ausgeprägt vertikale Wuchsrichtung aufweist und strukturierte Blätter und Samen hervorbringt. Auch an den Farben einer Pflanze lässt sich das Zusammenspiel der irdischen und kosmischen Kräfte ablesen. Die charakteristische Grünfärbung ergibt sich laut Steiner aus dem Einfluss der Sonne. Farbige Blüten sind in feinem Maße Ausdruck der erdfernen kosmischen Kräfte von Mars, Jupiter und Saturn, in Kombination mit dem Sonnenlicht. Im Hinblick auf diese Korrelation entstammt somit das Rot einer Rose dem Einfluss des Mars, weiße Blüten sowie das Gelb einer Sonnenblume der Strahlung des Jupiter und die bläuliche Blütenfärbung einer Zichorie der Kraft des Saturn. Die Farben in den Blüten lassen wiederum auf starke Absorption erdferner kosmischer Strahlung in der Pflanzenwurzel schließen, welche durch den ständigen Kontakt mit dem Erdboden das Zentrum der gespeicherten kosmischen Kräfte in der Pflanze bildet. „Reißen wir eine Pflanze aus der Erde, haben unten die Wurzel, so ist in der Wurzel das Kosmische, in der Blüte ist am meisten das Irdische, nur in der feinsten Nuancierung mit der Farbe wäre das Kosmische. (Absatz 24, unten) Absatz 25: Die formgebenden Qualitäten des Irdischen und des Kosmischen lassen sich ebenfalls in der Gestalt der Pflanzenwurzel erkennen. Das ausbreitende Element ist der Ausdruck des Irdischen, das Kosmische zeigt sich im Zerteilen und Verzweigen der Wurzel; ähnlich wie sich dieses Zusammenspiel in den Blüten und ihrer Färbung zeigt. So, wie die kosmischen Kräfte von unten in die Blüte einstrahlen, wirkt das Irdische von oben nach unten auf die Gestalt der Wurzel ein. In der Mitte zwischen diesen beiden Kräften steht das „Sonnenhafte“ und „[...] wirkt in der Wechselbeziehung zwischen Blüte und Wurzel mit allem, was dazwischen ist.“ (Absatz 25, Mitte) Im übertragenen Sinne, ist das Sonnenhafte somit das „Zwerchfell des Erdbodens“. Das Hinunterziehen der irdischen Kräfte in den Erdboden geschieht wie zuvor geschildert, mithilfe des Kalkigen. Um also in der landwirtschaftlichen Praxis den jeweiligen Pflanzen einen „guten Boden“ bereiten zu können, muss man sich mit ihrer gesamten äußeren Gestalt vertraut machen, um daraus rückschließen zu können, in welchem Maße die jeweilige Formkraft entweder angeregt oder zugunsten der anderen Kraft abgeschwächt werden sollte. Absatz 26: Nehmen wir an, das Kosmische in einer Pflanze würde durch äußere Bedingungen zurückgehalten, so würde es beispielsweise in der Blüte an Farbe fehlen und sich das Kosmische stattdessen im Bereich des Stengeligen finden lassen, wie etwa bei der Equisetumpflanze. Hier konzentrieren sich, aufgrund des hohen Kieselsäuregehalts starke kosmische Kräfte im unteren Bereich, es kommt jedoch nicht zur Ausprägung einer farbigen Blüte. Absatz 27: In den früheren Zeiten der Erdgeschichte ließ sich dieses Phänomen bei vielen Urpflanzen beobachten; wahrscheinlich zugunsten einer hohen Wandlungs- Kombinations- und Gestaltungsfähigkeit bei den einzelnen Pflanzentypen. Absatz 28: Wie lässt sich in der heutigen Zeit ein Gleichgewicht zwischen kosmischen und irdischen Kräften in den Pflanzen herstellen? Möchten wir kosmische Kraft im Bereich der Wurzeln konzentrieren, müssen wir für sandigen Boden sorgen, denn durch den hohen Kieselgehalt wird das Kosmische aufgefangen und unten zurückgehalten. Dies wäre beispielsweise bei der Kartoffel und bei Wurzelgemüsen empfehlenswert. Absatz 29: Die Grundlage aller Rückschlüsse über ein gutes Pflanzenwachstum liegen somit im Erkennen der kosmischen und terrestrisch-, irdischen Elemente der Pflanze sowie der damit verbundenen Präparation des Erdbodens: „Wie kann man den Erdboden durch seine besondere Beschaffenheit geneigt machen, das Kosmische, ich möchte sagen, dichter zu machen und es dadurch mehr an der Wurzel und im Blatte erhalten? Wie kann man es dünner machen, so daß es in seiner Dünnheit hinaufgesogen wird bis in die Blüten und diese färbt oder bis in die Fruchtbildung und diese mit einem feinen Geschmack durchzieht?“ (Absatz 29, Mitte) Aprikosen mit einem feinen Geschmack, so Steiner, gehen stets aus Blüten mit einer ebenso feinen Färbung hervor, die ihnen von den kosmischen Kräften verliehen wird. Im Apfel wirkt der Einfluss des Jupiter (weiß, gelb), in der Pflaume der des Saturn (blau). Laut Steiner hätten die Menschen die heutige vielfältige Obstkultur nicht ohne diese Kenntnisse und deren praktische Anwendung hervorbringen können. Dieses Urwissen ist heute (zum Zeitpunkt des Vortrages, im Jahre 1924) jedoch bereits weitestgehend abhanden gekommen und beschränkt sich lediglich auf das Kombinieren und Kreuzen von vorhandenen Sorten. Dieser Ansatz basiert jedoch auf der Vorgehensweise des „Probierens“, welcher nach Ansicht Steiners einer rationalen Methodik des Verstehens der Zusammenhänge in der Natur und des danach Handelns weichen sollte. Absatz 30: Er stellt heraus, dass aufgrund seiner eigenen Beobachtungen und derer von anderen, ein „Minderwertigwerden“ der landwirtschaftlichen Produkte zu verzeichnen ist. Diese Entwicklung führt er auf das sich dem Ende neigenden Zeitalter des „Kali Yuga“ und den damit verbundenen Veränderungen im Inneren der Natur sowie der „Umwandlung der menschlichen Seelenbildung“ zurück. Alles, was wir an vererbten Kenntnissen und Praktiken im Umgang mit der Natur aus älteren Zeiten erworben haben, verliert mehr und mehr an Gültigkeit und Wirkung. „Die Menschheit hat keine andere Wahl, als entweder auf den verschiedensten Gebieten aus dem ganzen Naturzusammenhang, aus dem Weltenzusammenhang heraus wieder etwas zu lernen, oder die Natur ebenso wie das Menschenleben absterben, degenerieren zu lassen. (Absatz 30, Mitte) Absatz 31: Steiner gibt zu bedenken, dass die heutigen Wissenschaftler mehr schlecht als recht über die Beschaffenheit und das Verhalten von Luft im Inneren des Erdbodens bescheid wüssten, jedoch über die Wirkungen des Lichtes und der kosmischen Kräfte im Boden sowie der Humusbildung usw. nichts herausgefunden hätten. Absatz 32: Als nächstes wird das große Gebiet des Tierischen benannt: „[...] es besteht das Eigentümliche, daß die beste, wenn ich sagen soll, kosmische qualitative Analyse sich selber vollzieht im Zusammenleben eines gewissen mit Pflanzen bewachsenen Gebietes mit dem, was an Tieren in diesem Gebiete lebt.“ (Absatz 32, Mitte) Steiner stellt, mit der Bitte der Überprüfung an die anwesenden Landwirte, die These auf, dass mit dem richtigen Maß an Tieren innerhalb einer Landwirtschaft, gerade soviel Mist erzeugt wird, um das „kleine kosmische Chaos“ in den Pflanzensamen zusätzlich zu bereichern. Er deutet damit neben der richtigen Menge auch auf das richtige Mischungsverhältnis des Mistes hin und verweist darauf, dass die Tiere möglichst nur Pflanzliches aus der selben Landwirtschaft fressen sollten, von der sie selbst Teil sind. Darüber hinaus sind wissenschaftliche Kenntnisse über die Ermittlung des Tierbedarfes, die „man von einer gewissen Sorte in einer bestimmten Landwirtschaft braucht.“ (Absatz 32, unten) notwendig. Absatz 33: Zum Verständnis des tierischen Organismus, bezieht sich Steiner zu Beginn seiner Ausführungen über das Tierische auf eine generell vorherrschende Strukturrichtung „von vorne nach hinten“. „[...] mit Bezug auf seine Form- und Farbengestalt, auch mit Bezug auf die Struktur und Konsistenz seiner Substanz von vorne nach hinten zu, also von der Schnauze gegen das Herz zu, die Saturn-, Jupiter- und Marswirkungen hat, in dem Herz die Sonnenwirkung und hinter dem Herzen, gegen den Schwanz zu, die Venus-, Merkur-, Mondenwirkungen.“ (Absatz 33, unten) Diese Betrachtungsweise soll nun Grundlage weiterer Erkenntnisse sein. Absatz 34, 35: Die Betrachtung der Form der Tiere ist von elementarer Bedeutung, um daraus weitere Rückschlüsse im Hinblick auf die geschlossene Individualität einer Landwirtschaft ziehen zu können. Analysiert man das Skelett eines Säugetieres und bringt die Beschaffenheit des Kopfes mit der Menge der Sonnenstrahlung in Verbindung, die dem Tier durch diese Kopfform ins Maul hineinscheint, so ergeben sich daraus große Unterschiede; beispielsweise zwischen einem Pferd und einem Löwen. Der Kopf reagiert in seiner Gestalt am stärksten auf die direkte Sonnenbestrahlung, während das vom Mond reflektierte Sonnenlicht großen Einfluss auf die Form des hinteren Teils des Tieres hat. Entwickelt man daraus ein entsprechendes „Formgefühl“ für diese Gegensätze, ergibt sich „beim Vorderen und Hinteren des Tieres den Gegensatz von Sonne und Mond.“ (Absatz 35, Mitte) Die Einwirkungen der Sonnenkräfte reichen vom Kopf bis zum Herzen, in Kombination mit Mars, Jupiter und Saturn. Hinter dem Herzen, in Richtung Schwanz, herrschen die Kräfte von Mond, Merkur und Venus vor. Steckt man nun vor seinem geistigen Auge das Tier mit dem Kopf nach unten in den Erdboden hinein und richtet das Hinterteil gerade nach oben, ergibt sich aus diesem Bild die Möglichkeit zu Rückschlüssen auf die landwirtschaftliche Individualität. Absatz 36: Mit dieser Darstellung der Formgestalt des Tieres, lassen sich z. B. Verknüpfungen und Zusammenhänge mit der von der Nahrungspflanze des Tieres für das Wachstum benötigten Mistmenge erkennen. Eine ausgewogene Anzahl von Tieren, die sich von den Pflanzen einer Landfläche ernähren können, produzieren eben soviel Mist, wie die Pflanzen dieser Fläche benötigen, um regenerativ fortbestehen zu können. Ebenso lässt diese Betrachtung Hinweise der förderlichen Auswirkung auf die Bodengesundheit zu, welche durch die Zugabe von Humus, kompostiert und hervorgegangen aus dem Mist der Tiere, die zuvor die Pflanzen auf dieser Fläche gefressen haben, zu. Absatz 37: Steiner schließt diesen Vortrag mit dem deutlichen Verweis auf die fundamentale Wichtigkeit der geistigen Fähigkeit des Durchschauens der Dinge im Bezug auf ihre Formhaftigkeit. Nur so lassen sich tiefere Rückschlüsse auf das ziehen, was nötig ist und in der praktischen Anwendung gebraucht wird. Im Falle der Betrachtung einer funktionierenden, gesunden, in sich geschlossenen Individualität einer Landwirtschaft, ist es das Vorhandensein des richtigen Tierbestandes.
DRITTER Vortrag, Koberwitz, 11. Juni 1924
Zusammenfassung Dritter Vortrag zum Gedeihen der Landwirtschaft Exkurs in die Tätigkeit der Natur: Die Wirkung des Geistes in der Natur (Rudolf Steiner, Koberwitz, 11. Juni 1924) Steiner leitet den Vortrag mit der Frage: „Wie wirken durch die Stoffe der Erde die Kräfte, von denen wir gesprochen haben?“ ein. Zunächst geht es um die tieferen Wirkungen des Stickstoffs im Pflanzlichen und im gesamten Naturgeschehen. Stickstoff steht in engem Verhältnis mit dem Kohlenstoff, dem Sauerstoff, dem Wasserstoff und dem Schwefel. Steiner spricht aufgrund dieser engen Verbindung von den „vier Geschwistern“ des Kohlenstoffs. Im pflanzlichen- und im tierischen Eiweiß hat besonders der Schwefel eine besondere Bedeutung: „Denn der Schwefel ist gerade dasjenige innerhalb des Eiweißes, was den Vermittler darstellt zwischen dem überall in der Welt ausgebreiteten Geistigen, zwischen der Gestaltungskraft des Geistigen und dem Physischen. […] Schwefel ist geradezu der Träger des Geistigen.“ (Abschnitt 4, Mitte) Schwefel (Sulfur) steht in Verwandtschaft mit dem Phosphor. Beide „Lichtträger“ ermöglichen ein Hineinwirken des Lichts in die Materie. Nun werden die einzelnen Stoffe im Einzelnen genauer betrachtet und charakterisiert. Kohlenstoff („der schwarze Kerl“): Galt in alter Zeit als „Stein der Weisen“ und kommt in der Natur in seiner toten Form meist als Steinkohle oder Graphit vor. In seiner lebendigen Form ist er darüber hinaus an der Gestaltung der physischen Körper von Pflanzen, Tieren und Menschen beteiligt. Steiner bezeichnet ihn als den „Träger aller Gestaltungsprozesse in der Natur“ und als „großen Plastiker“, der „die großen Weltenimaginationen überall in sich trägt.“ Dabei verbindet er sich, je nach der angestrebten Form, mit den anderen „Geschwistern“, wie z. B. Schwefel (Befeuchtung) oder Sauerstoff (Aufweichung). Steiner verweist hier auf die Atmung, bei der permanent der Kohlenstoff im Körper mit Sauerstoff verbunden wird, um eine zu starke Verfestigung des physischen Körpers durch den Kohlenstoff zu vermeiden. Im menschlichen Blut, in dem das menschliche Ich pulsiert, vollzieht sich diese Verwandlung des Kohlenstoffs: „[...] der webende, waltende, sich gestaltende und seine Gestalt wieder auflösende Kohlenstoff, auf dessen Bahnen, befeuchtet mit Schwefel, dieses Geistige des Menschen im Blute sich bewegt, das wir Ich nennen […]. (Absatz 10, unten) In dieser Form verhält es sich darüber hinaus ebenso mit dem Kohlenstoff im großen „Welten-Ich“. Während der fortschreitenden Erdenentwicklung, unterstützt das Kalkige später den Kohlenstoff, um den Knochengerüsten der höheren Tiere und später des Menschen, die nötige Stabilität zu verleihen und verbindet so die Lebewesen gleichzeitig mit der „festen Erde“. Das erste bindende Element zwischen diesem erdig, festen Gerüst und dem Ätherischen ist also der Schwefel (Sulfur, Lichtträger). Er trägt durch die Anbindung von Sauerstoff die Lebenswirkungen des Sauerstoffs in die Strukturen hinein. Sauerstoff („die wallende, vibrierende, webende Wesenheit des Ätherischen“): Ist der Übermittler des „niedersten Übersinnlichen“, des Ätherischen. Lebendiger Sauerstoff wird bei der Atmung von Tieren und Menschen „getötet“, d. h. extrahiert, während er im Boden lebendig eingehen und wirken muss, d. h. gemeinschaftlich verbunden mit anderen Stoffen. Wie kommt es nun zur Verbindung zwischen dem „Geistig-Kohlenstofflichen“ und dem „ÄtherischSauerstofflichen“? Diese Vermittlerrolle nimmt der Stickstoff („der große Schlepper“) ein: „Überall, wo der Stickstoff auftritt, hat er die Aufgabe, das Leben zu vermitteln mit dem Geistigen, das zunächst geformt ist im Kohlenstofflichen.“ (Absatz 18, oben) Das Kohlenstoffgerüst in den Lebewesen zieht den Stickstoff an. Dieser sorgt dann für ein harmonisches, formendes Einweben des Astralischen in die physische Struktur – Lebendiges, hin zum Geistigen. Als Träger des Astralischen, verteilt sich der tote Stickstoff überall und wird, ähnlich wie der Sauerstoff, lebendig, sobald er in die Erde gelangt. Hier entwickelt er zudem eine neue Qualität: „Er wird richtig ein Träger einer geheimnisvollen Empfindlichkeit, die über das ganze Erdenleben ausgegossen ist. Er ist derjenige, der empfindet, ob das richtige Quantum Wasser in irgendeinem Erdgebiete ist. […] Er empfindet es als sympathisch, wenn für irgendeinen Boden die richtigen Pflanzen da sind und so weiter.“ (Absatz 24, unten) Nun verweist Steiner darauf, dass es folglich auch eine Möglichkeit geben muss, diese harmonisch geschaffenen Strukturen, auch ebenso harmonisch wieder abzubauen und erneut in den großen Kreislauf des Naturgeschehens zurückzuführen. Diese Aufgabe wird vom Wasserstoff übernommen: „Er trägt alles dasjenige, was irgendwie gestaltetes, belebtes Astralisches ist, wiederum in die Weiten des Weltenalls hinauf, so dass es so wird, dass es aus dem Weltenall wieder aufgenommen werden kann, wie wir das beschrieben haben. Der Wasserstoff löst eigentlich alles auf.“ (Absatz 30, unten) Nach dieser Beschreibung der verschiedenen Qualitäten der Stoffe und ihrer Interaktion, stellt Steiner den Zusammenhang zur Praxis des Meditierens her und betont die immens wichtige Bedeutung des ruhigen Atmens. Bei diesem konzentrierten, ruhigen Atmen, behalten wir mehr Kohlensäure in uns zurück, als es bei der normalen, stoßhafteren Atmung der Fall ist. Auf diese Weise kann „der große Schlepper“ (Stickstoff) mehr Astralisches aus der Ebene der Geistigen Welt, der Ideen und Begriffe, in uns einbringen. Man macht sich empfänglich für „die Offenbarungen des Stickstoffs.“ Gerade für einen Menschen, der in der Landwirtschaft arbeitet, sich mit seinem landwirtschaftlichen Organismus verbinden- und auf tieferer Ebene in ihn hineinschauen möchte, ist diese Meditation sehr wichtig. Steiner sieht den Bauern als Meditant, der in den Winternächten vieles durchmeditiert und auf diese Weise zu wichtigen, geistigen Erkenntnissen gelangt: „An solche Dinge muss angeknüpft werden. Es ist schließlich das Leben und Weben in der Natur ein so feines, dass es sich mit den grobmaschigen Verstandesbegriffen nicht erfassen lässt.“ (Absatz 35, unten) Die vorher genannten Stoffe vereinigen sich im Eiweiß und wirken bei der Samenbildung gemeinsam und nicht isoliert voneinander – es sei denn, der Wasserstoff löst sie einzeln auf oder entbindet sie vorübergehend, um sie empfänglich für kosmische Einflüsse, z. B. der Planeten, zu machen: „Und da muss aufeinanderwirken Chaos im Samen auf Chaos im weitesten Umkreis der Welt. Dann entsteht das neue Leben.“ (Absatz 36, unten) Wie kommt diese Wirkungsweise der sogenannten Stoffe, die über ihre physischen Eigenschaften hinaus als Geistträger fungieren, in der Natur zustande? Beginnt das Kohlenstoffartige im Tier- oder Menschenreich zu wirken, bedient es sich der irdischen Gestaltungskraft des Kalikigen, sowie der kosmischen Gestaltungskraft des Kieseligen, welche beide auch im Pflanzenreich eine große Rolle spielen. Der lebendige Sauerstoff wird an den Stickstoff gebunden und in den Boden hineingezogen, wo er gemeinsam mit dem Kalkigen und dem Kieseligen gestalterisch tätig werden kann. Dieser Prozess lässt sich sehr gut an den stickstoffsammelnden Pflanzen, den Schmetterlingsblütlern (Leguminosen) beobachten. Sie versorgen vor allem das Kalkige im Boden mit Stickstoff. Steiner vergleicht die Aktivität der Leguminosen mit der Funktion der menschlichen Epithelzellen. Indem die Leguminosen „einatmen“, befördern sie Stickstoff in den Boden und sind, im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzenarten in der Winterzeit aktiv, in der sie genügend Stickstoff und konzentrierte geistige Astralkräfte vorfinden, um sie in den Boden einzubringen. Abschließend vergleicht Steiner das Kalkige mit der „menschlichen Begierdenwelt“. In seiner Grundform (Kalzium) drängt es sich zunächst, sich mit dem Sauerstoff zu verbinden und Kalk zu werden. Aber auch danach bleibt der Kalk begehrlich darauf, sich mit anderen Stoffen, vor allem Säuren, zu verbinden und „saugt“ förmlich alles an sich heran. Welche Gegenkraft kann diese Begierde ausgleichen und dem Kalk die gebundenen Stoffe wieder entreißen? Es ist das gesättigte, in sich ruhende, „ungeheuer vornehme, das gar nichts mehr will.“ - Das Kieselige. Kalk und Kiesel bilden die Polaritäten „Begierde“ und „Sinn“ des Irdischen, zwischen denen das Tonige vermittelt: „Man sollte den Kalk auch wiederum fühlen als den Begierdenkerl, denn er ist derjenige, der alles gerade an sich reissen will, und den Kiesel als denjenigen vornehmen Herrn, der nun alles dasjenige, was von dem Kalk entrissen wird, ihm entreisst, hineinträgt in das Atmosphärische und die Formen der Pflanzen ausbildet.“ (Absatz 43, Mitte) Der Kohlenstoff bildet also das Gerüst und verbindet sich zur gestalterischen Tätigkeit mit dem Kiesel und dem Ton, um den Widerstand des Kalkigen zu überwinden. Dazwischen wirkt der Stickstoff als Träger des Astralischen. Das Kalkige zieht nach unten, während das Kieselige nach oben ausstrahlt. Daraus entsteht die Frage, wie der Stickstoff als Träger astraler Geistkräfte in richtiger Form durch Düngung in den Boden und somit in die Pflanzen eingebracht werden kann. Dies ist Thema des nächsten Vortrags.
VIERTER Vortrag, Koberwitz, 12. Juni 1924
Zusammenfassung Vierter Vortrag zum Gedeihen der Landwirtschaft Kräfte und Substanzen, die in das Geistige hineingehen: Die Düngungsfrage (Rudolf Steiner, Koberwitz, 12. Juni 1924) Der vierte Vortrag beginnt mit dem Verweis Steiners auf die allgemeine Tendenz der Naturwissenschaften, sich zu stark auf die Betrachtung und Analyse von „kleinen“ Kreisläufen und Naturvorgängen zu beschränken und somit die Fähigkeit, diese Phänomene in den großen Makrokosmos einzubinden und entsprechend in Beziehung zu setzen, einbüßt: „Demgegenüber müssen wir stellen […] eine wirkliche Wissenschaft, die auf die großen Weltzusammenhänge geht.“ (Absatz 1, unten) Als Beispiel für diesen notwendigen Paradigmenwechsel führt Steiner die nachträgliche Korrektur der wissenschaftlich empfohlenen Menge Eiweiß an, die von täglich 120g auf 50g herabgesetzt worden war. Da sich die Geisteswissenschaft zwangsläufig mit den „größeren Zusammenhängen“ beschäftigen müsse, obliege der geisteswissenschaftlichen Betrachtung eine geringere Fehlerwahrscheinlichkeit im Bezug auf Rückschlüsse und Ergebnisse. So ist es auch besonders mit der Betrachtung der Landwirtschaft, der Düngung und damit der Frage nach den Vorgängen der Ernährung von Lebewesen. Die gängige Auffassung ist, dass die Stoffe, die aufgenommen werden, substanziell vom Körper aufgenommen und „verbaut“ werden. Tatsächlich wird jedoch das meiste davon wieder ausgeschieden. Somit zieht Steiner den Rückschluss, dass aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen, vor allem die „Lebendigkeit der Kräfte“ entnommen werden, um den Körper in Regsamkeit zu bringen (Willenskraft), wie etwa bei einem Heizmaterial: „Denn diese Lebendigkeit brauchen wir zum Beispiel, wenn wir gehen oder wenn wir arbeiten, überhaupt, wenn wir die Arme bewegen.“ (Absatz 5, unten) Was der Körper jedoch braucht, um Substanz in sich abzulagern, wird laut Steiner vorwiegend durch die Sinnesorgane, die Haut und die Atmung aufgenommen: „Es ist ganz falsch, die Formel aufzustellen: Aufgenommene Nahrung, Durchgang durch den Körper, Nägel- und Hautabschuppung und dergleichen, sondern man muss formulieren: Atmung, feinste Aufnahme durch die Sinnesorgane, sogar durch die Augen, Durchgang durch den Organismus, Ausstoßen.“ (Absatz 6, unten) Nach diesen Ausführungen wendet sich Steiner der Betrachtung des Baumes zu und beschreibt Gemeinsamkeiten zwischen Baum und einem humusreichen Erdhügel. Durch das Vorhandensein von sich zersetzendem pflanzlichen- und tierischem Material (Humus), trägt der Erdhügel ebenso wie der Baum in hohem Maße die ätherisch-lebendigen Kräfte des Erdigen in sich: „Wenn nämlich für irgendeinen Ort der Erde ein Niveau, das Obere der Erde, vom Inneren der Erde sich abgrenzt, so wird alles dasjenige, was sich über diesem normalen Niveau einer bestimmten Gegend erhebt, eine besondere Neigung zeigen zum Lebendigen, eine besondere Neigung zeigen, sich mit Ätherisch-Lebendigem zu durchdringen.“ (Absatz 11, Mitte) Diese Kräfte neigen in ihrem Wesen dazu, einmal Pflanzenumhüllung zu werden. Dies vollzieht sich jedoch in der Natur meist nicht auf grobstofflicher-, sondern vor allem auf der ätherischen Ebene und äußerst sich beim Baum beispielsweise durch die Ausbildung der Borke. Diese Sichtweise beinhaltet auch eine neue Definition von der Beziehung des Bodens und der Pflanze. Sie sind nicht durch die äußere Gestalt und Kontur der Pflanze voneinander getrennt, sondern sie verschmelzen, auch über die Wurzel hinaus, in einem fortwährenden lebendigen Austausch miteinander. „Man muss wissen, dass das Düngen in einer Verlebendigung der Erde bestehen muss, damit die Pflanze nicht in die tote Erde kommt und es schwer hat, aus ihrer Lebendigkeit heraus das zu vollbringen, was bis zur Fruchtbildung notwendig ist.“ (Absatz 13, oben) Laut Steiner reicht es jedoch nicht aus, den Boden zu düngen und mit den Pflanzen in eine lebendige Beziehung zu setzen – auch die Tiere und die Menschen, die Teil des landwirtschaftlichen Kreislaufs sind, müssen in einem persönlichen Verhältnis zu diesen Vorgängen stehen. Das Lebendige hat immer eine Außen- und eine Innenseite. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass das Innere (umgeben von einer Haut, Rinde, Borke etc.) mit seinen Kräften nicht nur nach außen strahlt und wirkt, sondern sich ebenfalls nach innen richtet. Ausdruck dieses Vorgangs sind laut Steiner vor allem die Gerüche. Wenn der spezifische Geruch eines Organismus nicht zu stark durch die begrenzende Haut nach außen gelangt, so ist dieser lebendig und in Takt: „[...] ein Organisches ist um so gesünder, je mehr es im Innern und je weniger es nach außen riecht.“ (Absatz 15, unten) Ein Organismus, vor allem der pflanzliche, ist besonders darauf ausgelegt, Geruch in sich aufzunehmen und nicht abzugeben. So setzt sich der Duft einer Blumenwiese stets aus anderen Komponenten zusammen als aus dem „bloßen Lebensduft“ der Pflanzen. Die richtige Düngung zeichnet sich also dadurch aus, den Stickstoff als Träger des Lebendigen, in die Bereiche des Bodens zu bringen, in denen sich diese Lebendigkeit abspielt. Verwendet man zu diesem Zweck mineralischen Dünger, so wird dies nicht erreicht. Hierdurch werden lediglich die Wachstumskräfte des Wässrigen angeregt, jedoch nicht die lebendigen Prozesse des Erdigen. Der Kompost wird von Steiner als hochwertiges Düngemittel benannt, welches nicht nur ätherische Komponenten in sich trägt, sondern sogar Astralisches: „In dem Komposthaufen haben wir tatsächlich von alle demjenigen, was da hereinkommt, Ätherisches, Ätherisch-Wesendes, Lebendes, aber auch Astralisches.“ (Absatz 19, Mitte) Zwar liegt das Ätherisch-Wesende und das Astralische nicht in so hoher Konzentration vor, wie in mineralischem Dünger oder Jauche, jedoch nimmt sich im Kompost das Ätherisch-Wesende zugunsten der astralischen Kräfte in seiner Intensität etwas zurück, bleibt jedoch insgesamt länger in Tätigkeit und unterstützt das Zusammenspiel zwischen Stickstoff und dem Astralischen im Boden. Durch das Einarbeiten von Kalk in den Kompost, erreicht man, dass die astralischen Kräfte direkter auf den Boden einwirken können, ohne den Umweg über das Ätherische nehmen zu müssen. Dies hat zur Folge, dass die Pflanze (in Kombination mit der passenden Dosierung an Aufbau- und Ablagerungssubstanz) durch die Betonung des geistigastralischen, der Ausbildung von Blüte und Frucht den Vorrang einräumen wird, anstatt sich nur im Wuchernden (Stengel, Blätter) auszudehnen. Nutznießer dieser Vorgänge sind vor allen Dingen die Tiere und Menschen, denen diese Pflanzen und Früchte als Nahrung dienen. Ihre Körper werden durch den Verzehr in hohem Maße innere Regsamkeit und Gesundheit entwickeln. Ein tiefes Begreifen dieser Zusammenhänge ist laut Steiner wiederum nur möglich, wenn man das ganze Bild auch mithilfe des Gefühls durchdringt. Weiterhin sollte man bei der Herstellung von gutem Kompost darauf achten, dass der Stickstoff, der das Astralische an sich bindet, nun nicht nach allen Seiten entweichen kann (Geruch), sondern zurückgehalten wird. Dies bewirkt beispielsweise die schichtweise Zugabe von Torfmull. An dieser Stelle wechselt Steiner in einen neuen Themenbereich: „Haben Sie schon einmal nachgedacht, warum die Kühe Hörner haben oder gewisse Tiere Geweihe haben?“ (Absatz 23, oben) Ohne ihre Hörner und Klauen, so Steiner, hätte die Kuh eine völlig andere Körperform. Das hängt damit zusammen, dass in diesen Bereichen durch die Verhärtung der Substanz, die Kommunikation der Kräfteströmungen nicht mehr nach außen und innen gerichtet ist, sondern nur noch nach innen wirkt. Dies hat maßgebliche Auswirkungen auf die gesamte Körpergestalt und das Gemüt der Kuh. Bei Tieren mit Geweih vollziehen sich nach wie vor Kräfteströme in beide Richtungen, vor allem auch Entladungen nach außen, was den Tieren, wie z. B. dem Hirsch eine gewisse „Grundnervosität“ verleiht. Die Kuh leitet diese astralisch-ätherischen Kräfte in ihr Inneres, in den Verdauungstrakt: „Würden Sie im lebendigen Kuhorganismus herumkriechen können, so würden Sie, wenn Sie drin wären im Bauch der Kuh, das riechen, wie von den Hörnern aus das AstralischLebendige nach innen strömt. Bei den Klauen ist das in einer ähnlichen Weise der Fall.“ (Absatz 25, unten) Steiner zeigt im Folgenden eine Vorgehensweise auf, wie man den gewöhnlichen Stalldünger (Kuhmist) in seiner Wirksamkeit zu erhöhen. Bei ihrem Weg durch den Tierkörper, hat die pflanzliche Nahrung sich einerseits mit dem Ätherischen (Sauerstoff) und mit dem Astralischen (Stickstoff) verbunden. Diese gute Ausgangsposition kann nun verstärkt werden, indem man diesen Mist in ein Kuhhorn stopft und es einen halben Meter tief über den Winter in den Boden eingräbt. Auf diese Weise zieht das Horn, als Umhüllung des Mistes, die konzentrierten astralisch-ätherischen Kräfte aus der Erde, die im Winter ihren Höhepunkt erreichen, in den Mist hinein: „Das ganze Lebendige wird konserviert in diesem Mist, und man bekommt dadurch eine außerordentlich konzentrierte, belebende Düngungskraft in dem Inhalte des Kuhhorns.“ (Absatz 29, unten) Nach dem Ausgraben des Horns im Frühjahr, wird der Inhalt zunächst mit einem halben Eimer Wasser verflüssigt. Anschließend muss dieser verflüssigte, konzentrierte Dünger mit einer entsprechend großen Wassermenge und einer speziellen Rührtechnik, vermengt werden. Man beginnt gegen den Uhrzeigersinn an der Peripherie des Wassergefäßes zu rühren und wird zu Mitte hin immer schneller, bis ein Strudeltrichter entsteht, der bis zum Boden des Gefäßes hinunterreicht. Dann beginnt man das Einrühren in die andere Richtung und erreicht so eine gründliche Durchmischung. Das ganze muss kontinuierlich über einen Zeitraum von einer Stunde durchgeführt werden. Aus dieser Tätigkeit ergibt sich ein wohltuendes, persönliches Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Mithilfe einer Spritze oder bei größeren Flächen mit speziellen Spritzmaschinen, deren Entwicklung Steiner anregt, kann der Dünger nun ausgebracht werden. Das Pendant zu diesem „geistigen Mist“ oder „Hornmist-Präparat“, bildet der sogenannte „Hornkiesel“. Steiner empfiehlt für die Herstellung zu Mehl zerriebenen Quarz, Orthoklas oder Feldspat mit einer kleinen Menge Wasser zu einem Teig vermischt, in ein Kuhhorn zu stopfen und im Frühjahr für ein ganzes Jahr im Boden einzugraben. Im nächsten Frühjahr kann dann ein erbsengroßes Stück dieser Masse auf einen Eimer Wasser, mit der selben Technik wie beim Hornmist, ebenfalls zu einem Spritzpräparat angerührt werden: „[...] nicht zum brutalen Begießen, sondern zu einem Bespritzen, dann werden Sie sehen, wie nun das der Wirkung, die von der anderen Seite durch den Kuhhornmist aus der Erde kommt, unterstützend zur Seite steht.“ (Absatz 33, unten) Steiner betont zum Abschluss dieses Vortrages noch einmal, dass nur die geisteswissenschaftliche Betrachtung der Landwirtschaft zu solch tiefgreifenden Erkenntnissen über die Zusammenhänge in der Natur führen kann: „Es kann gar nichts anderes herauskommen, wenn man so die Landwirtschaft betreibt, als dass sie für den Menschen und für die Tiere das Beste gibt.“ (Absatz 37, Mitte).
FÜNFTER Vortrag Koberwitz, 13. Juni 1924
Rudolf Steiner leitet den Vortrag mit dem Verweis auf die Aufbesserung der Düngung, in Verbindung mit dem Kuhhorn. Er beschreibt die enge Verbindung zwischen dem, was als „lebend“ oder „lebendig“ wahrgenommen werden kann, z. B. eine Pflanze, mit ihrer unmittelbaren Umgebung, in die sie eingebettet ist (Boden) und den sich aus dieser Symbiose ergebenden Prozessen. Die Geisteswissenschaft, so Steiner, solle sich in den fortwährenden Prozess der naturwissenschaftlichen Erforschung der Welt dahingehend einbringen, dass sie den Blick von der sich zu stark im Fokus befindlichen, materialistischen Betrachtung der Dinge, hin zu einer „lebendigen Anschauung“ der Welt und der Lebensprozesse wenden solle. Im Bezug auf die Bodendüngung versucht man aus Steiners Sicht entweder bestimmte Prozesse, aus denen sich der Prozess der Düngung zusammensetzt, zu „atomisieren“, also isoliert voneinander zu betrachten oder man versucht lebendige Prozesse durch die Manipulation mit künstlichen, chemischen Substanzen, zu beeinflussen. Hier kann die Geisteswissenschaft einen umfassenderen Blickwinkel einnehmen: „Die Beobachtung des Makrokosmischen, der weiten Kreise des Naturwirkens, das ist die Aufgabe der Geisteswissenschaft.“ (Abschnitt 8, unten) Steiner verweist auf die Notwendigkeit des Düngens bei einer Bodennutzung durch den Menschen: „Aber dennoch, man kann allerdings durch fortgesetztes Wirtschaften die Erde verarmen. Man verarmt sie ja fortwährend. Deshalb muss man sie düngen.“ (Abschnitt 11, unten) Bei der richtigen Düngung muss unbedingt berücksichtigt werden, dass dem Boden auch Substanzen wie Kieselsäure, Blei und Quecksilber, die normalerweise keine große wissenschaftliche Beachtung finden, in richtiger Weise zugeführt werden. Diese haben laut Steiner einen sogenannten „Reizwert“ für die Pflanzen, der für die Ausprägung des pflanzlichen Organismus einen ebenso hohen Stellenwert hat, wie die Wirkungen von Stickstoff, Kalk, Kali usw. Weiterhin beginnt Steiner, seine Ausführungen über die richtige Düngung zu konkretisieren. Er äußert sich detailliert über die Wirkung der folgenden Pflanzen und Präparate: Schafgarbe Steiner bezeichnet sie als „ein ganz besonderes Wunderwerk“. Durch ihren „homöopathischen Schwefelgehalt“, in Verbindung mit Kalium, ist sie in der Lage, das richtige Verhältnis zwischen Schwefel und anderen Substanzen, wie z. B. Kohlenstoff oder Stickstoff, im Boden und in den Pflanzen herzustellen. Zudem ist sie in der Lage, im tierischen und menschlichen Organismus heilend auf Schwächen im Astralleib zu wirken. Für die Bodenbearbeitung empfiehlt Steiner zum einen den Saft der oberen Blütenstände, entweder frisch gepresst oder als gekochten Extrakt aus den getrockneten Blüten, ins Gießwasser zu geben. Zum anderen zusammengedrückte Schafgarbe in einer Edelwildblase einzufüllen und zuzubinden. Die gefüllte Blase sollte an einem sonnigen Ort über die Dauer des Sommers aufgehängt werden. Im Herbst soll die Blase „nicht sehr tief“ in die Erde eingegraben werden. Nach diesem Prozess kann der Inhalt der Blase in Kompost oder Jauche angewendet werden: „Es wirkt diese Masse, die aus der Schafgarbe gewonnen ist, tatsächlich so belebend, erfrischend, […] Man gibt dem Dünger die Möglichkeit zurück, die Erde so zu beleben, dass die weiteren kosmischen Stoffmengen, das, was in feinster homöopathischer Dosierung als Kieselsäure, Blei und so weiter herankommt auf die Erde, aufgefangen werden.“ (Abschnitt 22, Mitte) Die Edelwildblase ist nach Ansicht Steiners „fast ein Abbild des Kosmos“. Es ist aus meiner Sicht anzunehmen, dass er einen Bezug zwischen dem Wesen des Edelwildes (leicht erregbar, fein, scheu, luftig) und dem im Boden notwendigen, die Pflanzen anregenden, fein dosierten Substanzen Kieselsäure, Blei, Arsen, Natrium usw. mit ihrem „Reizwert“. Während beispielsweise die Kuh eher die irdisch - erdigen Kräfte in ihrem Organismus generiert, sind es beim Edelwild die kosmisch – ätherisch – luftigen und sind somit für die Anregung von Ausgleichsprozessen, in Kombination mit den Eigenschaften der Schafgarbe, eher für diesen Zweck geeignet. Zudem haben Niere und Blase einen engen Bezug zum Schwefel. Kamille Sie besitzt einen hohen Kalium- und Kalziumgehalt und soll, ähnlich wie die Schafgarbe, die Lebendigkeit des Schwefels, und dabei vor allem die Form- und Gestaltkräfte im Boden auf die Pflanzen anregen, jedoch eher im Bezug auf die Kalziumprozesse. Im menschlichen- und tierischen Organismus wirkt die Kamille vorwiegend heilend im Magen und im Darm. Hier finden wichtige Stoffwechselprozesse, vor allem die Verteilung der Mineralstoffe, wie Kalzium betreffend, statt. Steiner empfiehlt nun: „Daher muss man, wenn man mit der Kamille in dieser Weise wirken will wie mit der Schafgarbe, nun wiederum die Kamille in ihren schönen feinen weißgelben Köpfchen abpflücken, diese Köpfchen ebenso behandeln wie die Schafgarbenschirmchen, aber nicht in eine Blase hineintun, sondern in Därme des Rindviehs.“ (Abschnitt 27, unten) Die mit Kamille gefüllten Därme sollen ebenfalls, in nicht zu großer Tiefe, über den Winter in Erde eingegraben werden, um es im Frühling zum Kompost hinzuzugeben. Brennnessel Als „größte Wohltäterin des Pflanzenwachstums“, hat sie die Fähigkeit, den Einfluss von Eisen im Boden, auf die Pflanzen, zu mindern. Sie sollte in leicht welkem Zustand, umgeben von einer dünnen Schicht Torfmull, für ein Jahr in die Erde eingegraben werden. Nach dieser Verwandlung dem Kompost zu gemengt, kommt es laut Steiner durch die ausgleichenden Kräfte der Brennnessel zu einer „Durchvernünftung“ des Bodens. Mit diesen Methoden, so ist sich Steiner sicher, werden die geernteten Feldfrüchte deutlich an Qualität gewinnen: „Nun handelt es sich doch darum, dass man sich nicht betrügt, indem man irgend etwas Großes und Aufgeplustertes hat, sondern dass man es konsistent in sich mit wirklicher Nährkraft hat.“ (Abschnitt 34, unten) Nachfolgend werden Pflanzenkrankheiten und deren Heilung angesprochen. Steiner vertritt die Ansicht, dass man Krankheiten bei Pflanzen nicht durch das gezielte Bekämpfen von Symptomen, sondern nur durch das Betrachten des makrokosmischen Gesamtbildes und das Heilen und Harmonisieren des Umfeldes der Pflanzen, heilen kann. Dabei spielt die richtige Düngung und die damit verbundene Rückversorgung des Bodens mit allen erforderlichen, gesundheitsfördernden Substanzen und Kräften, die entscheidende Rolle. Vor allem müssen die Substanzen, wie schon in den vorherigen Vorträgen beschrieben, in Kombination mit dem Lebendigen in den Boden gelangen. Eichenrinde In der Eichenrinde befindet sich laut Steiner Kalzium in einer besonderen Struktur, welches in der Lage ist, gesunde astrale Formkraft in den organisch wuchernden Ätherleib der Pflanze hineinzutragen, ohne dabei zu überformen. Die gesammelte Rinde soll kleingehäckselt und in den Schädel eines Haustieres gegeben werden. Gut verschlossen, wird dieser Schädel nun in der Nähe eines stetig zu- und ablaufenden Wasserlaufes, wie z. B. Regenrinne, nicht zu tief in die Erde eingegraben, mit Torfmull bedeckt, sodass der Schädel von allen Seiten eingeschlämmt wird. An dieser Stelle wird er für einen Herbst und einen Winter belassen. Anschließend dem Kompost beigemengt, hilft die verwandelte Eichenrinde den Pflanzen, Krankheiten abzuwehren. Löwenzahn Steiner beschreibt die Qualität des Löwenzahns wie folgt: „Denn er ist der Vermittler zwischen der im Kosmos fein homöopathisch verteilten Kieselsäure und demjenigen, was als Kieselsäure eigentlich gebraucht wird über die ganze Gegend hin. Er ist wirklich eine Art von Himmelsbote […].“ (Abschnitt 42, unten) Die Löwenzahnblüten sollen nach dem Pflücken gepresst und über den Winter in ein Rindsgekröse eingenäht und in der Erde vergraben werden. Werden die verwandelten Blüten im Frühjahr zum Kompost gegeben, verleihen sie dem Boden die Fähigkeit, die Pflanzen für ihre eigenen Bedürfnisse zu sensibilisieren. „[...] sie wird dem Erdboden die Fähigkeit geben, soviel Kieselsäure gerade aus der Atmosphäre und aus dem Kosmos heranzuziehen, als für die Pflanzen notwendig ist, damit diese Pflanzen wirklich gerade empfindsam werden gegen alles das, was in ihrer Umgebung wirkt, und selber dann anziehen das, was sie dann brauchen.“ (Abschnitt 43, unten) Baldrian Als letzte förderliche Substanz nennt Steiner den ausgepressten Saft der Baldrianblüten. Mit warmem Wasser verdünnt und auf den Dünger gesprüht, wird es den Pflanzen dazu verhelfen, in richtiger Art und Weise mit der Phosphorsubstanz umzugehen. Jauche, Stallmist oder Kompost mit diesen sechs Präparaten behandelt, ergibt nach den Angaben Rudolf Steiners „einen ganz vorzüglichen Dünger“.
SECHSTER Vortrag Koberwitz, 14. Juni 1924
„Das Wesen des Unkrautes, der tierischen Schädlinge und der sogenannten Pflanzenkrankheiten vor dem Forum der Natur“ (Rudolf Steiner, Koberwitz, 14. Juni 1924) Rudolf Steiner widmet den sechsten Vortrag den Themen: Unkraut, pflanzliche Schädlinge, tierische Schädlinge und den Pflanzenkrankheiten. Unkraut (pflanzliche Schädlinge) Steiner ist mit der allgemeinen Definition von „Unkraut“ eher unzufrieden, da diese den wesentlichen Kern der Bezeichnung nicht aufgreift. Er nimmt Bezug auf die kosmischen Kräfte, die zunächst auf den Boden wirken und durch ihn auf das Wachstum der Pflanzen. Die erdnahen Planeten (Merkur, Venus und Mond) stehen in besonderer Beziehung zu den Kalkwirkungen auf der Erde, während die Kieselwirkungen vornehmlich von den erdfernen Planeten (Jupiter, Mars und Saturn) beeinflusst werden. Diese Strahlungen wirken in den Boden hinein und werden anschließend von unten nach oben auf die Pflanzen zurückgestrahlt. Die Kräfte der erdnahen Planeten gehen vornehmlich in die genetische Reproduktionskraft der Pflanzen ein. Das ausdehnende-, wuchernde-, fruchtbildende Element geht von den erdfernen Planeten aus, wie etwa das Fruchtfleisch. Steiner stellt nun heraus, dass die meisten der sogenannten „Unkräuter“ außergewöhnlich starke Heilwirkungen in sich tragen. Heilkräuter stehen unter besonders starken „Mondenwirkungen“. Der Mond nimmt die Strahlen der Sonne in sich auf und wirft sie auf die Erde. Es handelt sich also beim Mondlicht um Sonnenstrahlen, die mit den Kräften des Mondes angereichert sind. Diese Mondkräfte haben laut Steiner eine verstärkende Wirkung auf alle irdischen Prozesse, was auf die Zeit zurückzuführen ist, da der Mond noch mit der Erde vereint war und das Irdische noch einen verstärkt lebendig-, fruchtenden Charakter besaß. Vor der Trennung der beiden Planeten konnte das Mondlicht lediglich das Wachstum der Lebewesen auf der Erde verstärken. Nach der Trennung steigerte sich dieser Einfluss soweit, dass nun auch die Reproduktionskraft (Fortpflanzung) in den Lebewesen entstehen konnte. Dazu erklärt Steiner: „Wenn ein Wesen wächst, wird es groß. Da ist dieselbe Kraft tätig, die auch bei der Fortpflanzung tätig ist.“ (Abschnitt 9, oben) Angereichert ist das Mondlicht darüber hinaus nicht nur mit den Kräften der Sonne: „Man sieht also bei der Mondenwirkung nur auf das Sonnenlicht hin. Aber das ist nicht das einzige, was auf die Erde kommt. Mit den Mondenstrahlen kommt nun auch der ganze reflektierte Kosmos auf die Erde. Alles, was auf den Mond wirkt, wird wieder zurückgestrahlt. So wird auch der ganze Sternenhimmel, ohne daß man auch dieses mit den heutigen physikalischen Methoden dem heutigen Menschen nachweisen kann, in einer gewissen Weise vom Mond auf die Erde zurückgestrahlt.“ (Abschnitt 9, Mitte) Diese „organisierende kosmische Kraft“ entfaltet sich laut Steiner jedoch nur zum Zeitpunkt des Vollmondes, in Verbindung mit einer guten Bodenfeuchtigkeit vollständig, weshalb es von großem Vorteil ist, die Aussaat unmittelbar vor Vollmond vorzunehmen. Im Bezug auf die Eindämmung des Wachstums unerwünschter Unkräuter wäre es geboten, den Boden so zu behandeln, dass die Aufnahme von Mondlicht eingeschränkt wird. Hierzu empfiehlt Steiner, die Samen der unerwünschten Unkräuter mithilfe einer Holzflamme zu Asche werden zu lassen und diese Asche in kleinen Mengen über die Ackerflächen zu verstreuen. Durch diese Behandlung mit Feuer würden die in den Samen durch das Mondlicht gebundenen Wachstums- und Fortpflanzungskräfte in ihrer Wirkung in das Gegenteil gewendet. Bereits im Folgejahr wäre dadurch ein deutlicher Rückgang des Unkrauts zu verzeichnen – nach dem vierten Jahr ein komplettes Ausbleiben.
SIEBENTER Vortrag Koberwitz, 15. Juni 1924
Zusammenfassung
Siebenter Vortrag zum Gedeihen der Landwirtschaft
• Jede Pflanze „möchte Baum werden“
• Also Streben, möglichst weit nach oben, in die Regionen des Astralischen
zu wachsen und dieses Astralische heranzuziehen
• Ohne Bäume gäbe es keine Insekten
• Wald bildet Lebensgrundlage
• Larven und Würmer leben im inneren des Erdbodens bei den Baumwurzeln
• Können nur leben, weil Baumwurzeln vorhanden sind
• Einige Arten emanzipieren sich, um auch in der Wurzelhaftigkeit der
krautartigen Pflanzen leben zu können
• Unterirdische Tiere (besonders der Regenwurm) sorgen dafür, dass: „aus
dem Erdboden heraus die zu starke Vitalität entlassen werde.“
• Steiner spricht hier von der „ätherhaften Lebendigkeit“
• Ätherkräfte als Gegensatz zur Materie
• Materie wirkt durch die Schwerkraft (Schwere)
• Ätherkräfte wirken durch Leichte auf die Gestaltung der Pflanzen ein
• Materie steht für Füllung, Schwere, Tod
• Ätherkräfte sorgen für Leichte inmitten der unergriffenen Materie, sorgen
für lebendigen Austausch in der toten Stofflichkeit (Stoffwechsel)
• Würmer und Larven verhindern eine zu starke Anreicherung des Bodens
mit ätherischer Lebendigkeit, stellen also in der Lebendigkeit des Bodens
an sich ein Gleichgewicht zwischen irdisch-stofflichen Todeskräften und
den sich ausdehnenden, wuchernden, krautigen Kräften her
• Verweis auf die vorherigen Vorträge (Zusammensetzung des Bodens,
Einflüsse der Planeten usw.)
• Vogelwelt - Verwandtschaft mit den Insekten (Fluginsekten)
• Insekten allein haben nicht die Stärke in ihrem Wesen, Astralisches zu
bearbeiten, welches im Wesen der Bäume vorhanden ist
Einschub:
• Astralplan, physischer Plan, jeweils 7 Stufen
• Die drei obersten Stufen des physischen Planes überschneiden sich mit den
drei untersten des Astralplanes
• Geistiges ist durch Begierden an das Irdische gebunden (KAMALOKA)
• Es werden also zusätzlich höher entwickelte Tiere benötigt, um das
Astralische bearbeiten zu können
• Insekten kümmern sich um die Ätherizität der krautartigen Pflanzen und
überlassen die Bearbeitung der Astralität, welche die Bäume im Vergleich
zu den krautartigen Pflanzen in ihrer Umgebung tragen, den fliegenden
Insekten und den Vögeln
• Vögel und Schmetterlinge sorgen fortan für eine Verteilung des
Astralischen auf der Erdoberfläche und in der Luft
• Ohne Vögel und Schmetterlinge würde in der Vegetation eine Art
„Verkümmerung“ zu verzeichnen sein
• Landwirtschaft sollte also ausdrücklich das Vorkommen von Insekten und
Vögeln fördern
• Der Wald bringt die Astralität durch die hohe Baumdichte hervor und
konzentriert sie
• Vögel und Insekten verteilen durch ihr Flattern und ihren Flug diese
Astralität auf die Wiesen und Felder, ähnlich wie im Blutkreislauf
• Somit ist ein intakter Wald in hohem Maße zuträglich für die Landwirtschaft
und sollte gepflegt und geschützt werden
• Dort, wo die Erträge zurückgehen oder kümmerlich werden, sollten
Waldflächen in der Nähe vermehrt werden
• Wuchern die Pflanzen zu stark oder haben nicht genug Samenkraft, sollte
man Waldflächen in der Nähe auslichten
Zusammenfassend:
• Würmer und Larven stehen in besonderer Wechselwirkung zum
Mineralischen, besonders zum Kalk
• Kalk zieht „begierdenhaft“ die ätherische Lebendigkeit in den Boden (3.
Vortrag)
• Würmer und Larven „behindern“ die zu starke Zunahme der ätherischen
Verlebendigung des Bodens durch eine permanente Durchmischung und
somit Beruhigung, Abtötung der ätherischen Prozesse
• Vögel und Insekten verteilen das Astralische der Wälder durch Flattern und
Fliegen über die übrigen Flächen
• Für Steiner gutes Beispiel für Fehlleitung durch materialistisches Denken
• Anthroposophischer Weisheitsbegriff
• Zusammenhänge können nicht klar werden, ohne geisteswissenschaftliche
Betrachtung
• Erkenntnis „aus dem Gefühl heraus“
• Vögel benötigen nicht nur Laub- sondern auch besonders Nadelwald, um
sich nützlich auszuwirken
• Sträucher stehen wiederum in besonderer Beziehung zu den Säugetieren:
Haselnuss, Beeren
• Steiner verweist weiterhin auf die Wichtigkeit von Pilzen und Bakterien, die
sich besonders im Boden von Auen anreichern können
• Eine kleine Aue in der Nähe einer Landwirtschaft, in der Pilze und Bakterien
stärker angereichert sind, würde sich entgegen der materialistischen
Betrachtungsweise in dem Maße auf die Landwirtschaft auswirken, dass
Pilzinfektionen und Schädlinge von den Ertragspflanzen abgehalten
würden
• Es kommt demnach auf die richtige Verteilung von Wald, Obstanlagen,
Strauchwerk und Auen an, um günstige Bedingungen für eine
Landwirtschaft zu bereiten
• Dafür empfiehlt es sich sogar, die Nutzfläche zu verkleinern, um dieses
Zusammenspiel zu ermöglichen
Genauere Betrachtung von Tier und Pflanze:
• Bei der Pflanze muss man eher von der „Pflanzenwelt“ sprechen
• Tier ist ein eigenständiges Wesen mit eigenem Nerven-Sinnes-System
• Das Tier steht in besonderer Beziehung zu Wärme (Knochensystem), Luft
(Muskelsystem)
• Kräfte von Sonne und Mond werden „vermittelt“
• Mond (Ausdehnung, Füllung, Materie, Schwere) durchsetzt mit lebendig[1]ätherischen Kräften der Sonne
• Erde und Wasser können vom Tier nicht unmittelbar verarbeitet werden
• Erde und Wasser werden mithilfe des Stoffwechselsystems von „außen
nach innen“ verarbeitet
• Dies ist jedoch nur möglich, weil Wärme und Luft vorher die Veranlagungen
dafür geschaffen haben
• Die Tätigkeit oder das Leben des Tieres findet also im Bereich der Erde und
des Wassers statt
• Die Pflanze kann Erde und Wasser direkt verarbeiten und lebt im Bereich
der Luft und der Wärme
• Ausscheidungsprozesse (Photosynthese)
• So lebt das Tier in der „Begierde“ (Nahrungsaufnahme, Ortswechsel,
Bewegung)
• Die Pflanze lebt im „Geben“, im hingebungsvollen Dienst für andere
(Ausscheidungen und ist selbst Nahrung)
• Steiner: „Die Pflanze gibt, das Tier nimmt im Haushalt der Natur.“
• Verweis auf Goethe: „In der Natur lebt alles durch Geben und Nehmen.“
• Goethe beschreibt dies als „Atmung“
• Es gilt also diesen rhythmischen Atmungsprozess zwischen Wäldern,
Obstgärten, Sträuchern, Feldern, Wiesen und Auen in Verbindung mit den
spezifischen Interaktionen in der Praxis zu unterstützen und aufrecht zu
erhalte