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Januarkurs biodynamische Grundlagen - 2. Vortrag von Martin von Mackensen, 2025
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+++ es handelt sich um eine maschinelle Rohtranskription, eine Überarbeitung von Hand, Herz und Geist ist noch erforderlich. Gerne kannst du MitTun +++
Einleitung zur Sesshaftwerdung 00:00:07
Ja, wir sind gestern stehen geblieben bei der großen Frage, wie können wir eigentlich verstehen lernen, dass die Menschheit, dass zunächst natürlich einzelne Menschen das aufgegeben haben mit der Weite. Wie können wir das verstehen? Und meine große These an dieser Stelle ist, das verstehen wir nicht äußerlich. Es gibt keine äußerlichen Gründe, sondern das verstehen wir innerlich.
Der Mensch als wandlungsfähiges Wesen 00:00:49
Wir müssen uns denken können, und das können wir ja auch, dass der Mensch ein wandlungsfähiges, ein veränderungsfähiges Wesen ist. Dass es im Menschen Beweggründe, Entwicklungen, Änderungen gibt, die so sind, dass ich an einem bestimmten Ort etwas erbauen möchte, etwas gestalten möchte, etwas verändern möchte, und dass die Folge davon irgendwann dann ist, ich will da auch nicht mehr weg. Und das möchte ich eigentlich heute ausführen.
Abschied von der Bequemlichkeitsthese 00:01:36
Ich glaube ganz sicher, und ich bin da auch überhaupt nicht alleine, ich habe gestern Nacht nochmal recherchiert, das ist mittlerweile bei dem entscheidendsten Punkt, wo das am besten untersucht ist und dem ältesten, über den ich jetzt sprechen will, ist das auch, man könnte fast sagen, schon die Lehrmeinung. Die großen Archäologen, aber auch die Philosophen, die das jetzt interpretieren, kommen genau zu demselben Schluss. Man kann das nicht mehr erklären mit Bequemlichkeit. Das hat man bis heute getan. Man hat bis heute gesagt, sesshaft werden war bequem, war irgendwie einfach. Man wollte nicht mehr wandern, war so schwierig. Und dieses müssen wir über Bord werfen. Zumindest an diesem Ort. Wir müssen uns dazu durchringen, und das ist im Moment gerade, das knirscht wirklich, gerade im November sind nochmal neue Funde an diesem Ort gemacht worden. Und das hat nochmal wieder eine Welle von Äußerungen hervorgerufen der Spezialisten. Wir müssen wirklich zu dem Punkt kommen, es hat eine innere Veränderung im Menschen gegeben. Und die Folge davon ist alles das, was dann passiert ist. Und nicht der Mensch hat erkannt, es war bequemer, weil es das über viele Jahrtausende gar nicht war. Es war gar nicht bequemer. Das ist sehr kurz und sehr einfach gedacht. Und je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr merkt man, das stimmt einfach gar nicht.
Der fruchtbare Halbmond und die Vavilov-Zentren 00:03:21
Und insofern würde ich euch eben jetzt gerne ein bisschen schildern, so wie man ganz sicher heute up to date sagen muss, welche Fragen da eigentlich entstehen. Wir sind im fruchtbaren Halbmond. Wir betrachten den fruchtbaren Halbmond. Und ich hoffe, ihr wisst alle, was ich meine. Es geht um das Gebiet von heute der Ostküste des Mittelmeers, also Sinai, Israel, Libanon, Syrien, Türkei. Und dann geht es weiter in so einem Bogen nach Nordost, nach Anatolien, nach Erstwest, Hauptanatolien, Gebirge und in den Oberlauf von Euphrat und Tigris. Und dann geht es rüber und da streiten sich die Experten sehr, wie weit geht es sozusagen in den Iran rein. Auf jeden Fall ist der Westiran betroffen. Das ist mit da drin. Da gibt es ganz, ganz tolle Fundstellen. Aber es könnte gut sein, dass es sogar über den Iran raus nach Osten geht, bis nach Afghanistan. Da kann man noch streiten heute. Und dann eben runter bis an den Persischen Golf. Dieser Bogen, den nennt man den fruchtbaren Halbmond. Und in dem ist das das erste Mal in dieser, wie soll man sagen, in dieser Qualität oder in dieser Radikalität passiert. Es hat zu späteren Zeitpunkten und an ein oder an zwei Stellen fast parallel, also ein, zweitausend Jahre später, einen ähnlichen Prozess gegeben. An ganz anderen Stellen auf der Welt. Und höchstwahrscheinlich hatten die auch keinen Kontakt untereinander. Und damit kommen wir zu einer Frage, die sehr schwierig ist. Warum geschieht dieser Prozess weltweit fast gleichzeitig an ganz verschiedenen Orten, auf ganz verschiedenen Kontinenten? Das lassen wir einfach als Frage mal jetzt so stehen. Das ist wirklich eine sehr merkwürdige Sache. Aber es ist so. Man nennt das die sogenannten Vavilov-Zentren. Zentren, in denen Menschen eben sesshaft werden und Pflanzen und Tiere verwandeln, domestizieren, Kulturpflanzen erzeugen.
Die Rolle des Bodens in der Landwirtschaft 00:06:08
Und was dabei immer vergessen wird, was wird vergessen, wenn man das so darstellt? Sich selbst, habe ich auch schon gesagt, muss man dafür irgendwie, man ändert sich. Das scheint das Allerentscheidendste oder das Erste zu sein. Aber man vergisst eine ganz wichtige Sache in fast jedem Lehrbuch. Den Boden. Man kann keine Kulturpflanzen anbauen auf einem Boden, den man nicht verändert. Das wird immer nicht wirklich betrachtet, wirklich berücksichtigt, dass ein Kulturpflanzenanbau immer eine Veränderung des Bodens bedeutet und dass dadurch überhaupt der sogenannte Kulturboden entsteht. Also für uns hier, die wir die Frage stellen nach der Landwirtschaft, muss das immer heißen, es sind drei Felder, auf denen das passiert und die passieren immer in all diesen Vavilov-Zentren gemeinsam. Es sind immer Tiere dabei, es sind immer Pflanzen, es gibt weder das eine alleine noch das andere alleine und es ist immer eine Veränderung des Bodens. Und da wollen wir ein bisschen tiefer reingucken.
Göbekli Tepe: Ein Ort der Kultur, nicht der Behausung 00:07:18
In diesem fruchtbaren Halbmond finden wir jetzt von Jericho an der Westseite, ganz in der Nähe des Mittelmeers, bis weit in den Iran hinein, Orte, an denen wir durch Archäologie Punkte finden, in denen plötzlich Kulturpflanzen auftauchen und immer ist das kombiniert mit Steinbauten. Wir sehen also eine Menschheit, die mit Steinen baut und sicher auch mit Holz, aber das ist nicht mehr nachweisbar. Zunächst ist wirklich die Tatsache so, diese Menschheit, die ganz in der Weite mit den Herden, mit der Weisheit der Natur irgendwie verbunden durch die Welt zog, hat plötzlich dieses Motiv, diese Lust, dieses Interesse, dieses vitale Bedürfnis, den Stein zu bearbeiten und zwar nicht für die Behausung, sondern für die Kultur. Die ersten Bauten sind keine Häuser. Das ist nicht nur an diesem Ort, den ich jetzt genauer schildern möchte, Göbekli Tepe, sondern das ist an vielen dieser Orten so.
Entdeckung von Göbekli Tepe durch Klaus Schmidt 00:08:41
Südostanatolien, 700-800 Meter hoch, ein Hügel, das heißt eigentlich bauchiger Hügel, ein wunderschöner Hügel, der in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat schon ein Archäologe gesagt, da müsste man graben, da guckt was raus. Und dann kam man aber nicht dazu. Man hatte andere Ausgrabungen und 1994 im Dezember kommt ein deutscher Archäologe, nachdem er eine andere Ausgrabung 30-40 Kilometer entfernt abgeschlossen hatte, hatte er noch ein paar Tage und es war unklar, was er nächstes Jahr machen würde. Klaus Schmitt. Klaus Schmitt ist ein unglaublicher Archäologe gewesen. Er kommt dahin und das ist wirklich ein unglaubliches Erlebnis gewesen sein. Dieser Hügel hat einen Baum, einen Maulbeerbaum und sonst ist eigentlich Steppe drumherum. Und er konnte türkisch und er hatte viele Verbindungen mit den Einheimischen und er hat eben auch mit der Mythologie gearbeitet, was ich auch gestern als Quelle geschildert habe. Ihm war bekannt, was man bis heute findet über diese Gegend. Und er konnte verstehen, dass die Leute eben zu diesem Hügel gesagt haben, das ist ein geheimnisvoller Hügel. Das ist ein Hügel, der in dessen Bauch ein Geheimnis ist. Manche übersetzen es auch mit schwangerem Hügel. Also Frau und Bauch und Geburt und Kind und so. Und er hat noch kein Werkzeug angefasst. Er ist nur an dem Ort, sieht diesen einen Stein da raus gucken und hat die Impression, entweder gehst du jetzt sofort weg oder du wirst den Rest deines Lebens hier sein. Es gibt ja so Situationen. Manche Menschen haben das und manchmal hat man das so. Man kommt irgendwo hin und denkt, hoppla, Moment, damit habe ich was zu tun. Jetzt habe ich die letzte Fluchtmöglichkeit oder ich bleibe hier. Das wird am Ende so sein. Und so ist es ihm widerfahren. Er hat diesen Eindruck gehabt und hat sich entschieden, nein, ich will hier sein. Ich will das machen.
Moderne Archäologie und Funde in Göbekli Tepe 00:11:17
Und er hat das dann sehr geschickt gemacht, sehr modern. Er hat sehr gut darauf geachtet, dass er alles, was irgendwie auffindbar war, auch wirklich erhält. Die Archäologie ist ja in den letzten Jahrzehnten dazu gekommen, dass sie, wie die Medizin sich darüber bewusst ist, dass sie eine lernende Wissenschaft ist, eine lernende Gemeinschaft, eine sich weiterbildende Gemeinschaft. Und zu diesem Weiterbilden gehört eben nicht nur, dass man neue Denken und neue Erkenntnisse und neue Gedanken zu dem entwickelt, was man findet, sondern dass man neue Techniken zur Verfügung hat. Und Klaus Schmidt war sofort klar, wir können hier nicht alles ausgraben. Wir können hier nicht flächig vorgehen. Unter Umständen ist das so wertvoll und so einzigartig, dass wir für die Zukunft Areale freihalten müssen. Und heute ist es eine UNESCO-Kultur-Menschheitserbestätte mit zwei riesigen überdachten, überzelteten Arealen, die ausgegraben sind. Und mit viel Magnetismus-Sendern und alle möglichen, mit Echolot und so weiter hat man also in die Tiefe, ohne das zu verletzen, schon geforscht und weiß, dass das, was ich euch jetzt schildere, wahrscheinlich 16-mal dort ist. Man geht davon aus, dass man fünf Prozent ausgegraben hat. Wir werden also die nächsten 30 Jahre weiterhin solche Situationen haben wie im letzten August und jetzt im November, wo wieder zwei ganz unglaubliche Dinge dort gefunden worden sind. Es ist eine Gruppe mittlerweile von eben türkischen Archäologen, aber eben auch deutschen und weltweit anderen. Das Deutsche Archäologische Institut in Berlin ist seit 25 Jahren eben da mit dabei und es gehen auch nicht wenige unserer Steuergelder da rein in dieses Projekt. Und das ist toll. Es ist wirklich toll, dass man das so hat finden können und eben nicht durch schlechtes Ausgraben zerstört hat.
Die Stelen von Göbekli Tepe 00:13:35
Jetzt, was hat man da gefunden? Stellt euch vor, in der Gegend ist ein Kalkstein vorhanden. Ein relativ harter Jura-Kalk, der sehr stabil ist und auch gut hält. Und man ist sich ziemlich sicher, dass ungefähr sieben, acht, neun Kilometer, je nachdem welchen Weg man nimmt, entfernt diese Steine gebrochen wurden. Die sind nicht von dem Hügel selber, sondern die sind herangeschafft worden. Und jetzt stehen da Stelen, Säulen von diesem Stein. Die allergrößten beiden sind fünf Meter fünfzig hoch. Die meisten sind im Bereich von dreieinhalb, vier, vierzwanzig. Die sind so behauen, so breit, so tief und so gehen die so hoch oder so. Und die schwersten wiegen fast zwanzig Tonnen. Die meisten wiegen so achtzehn, zwölf Tonnen. Und die sind jetzt so angeordnet, dass da eine Art Kreissituation entsteht. Die Zahl ist nicht ganz immer gleich. In den meisten Fällen sind das so sechzehn. Das sind jetzt ein paar zu wenige. Aber das macht nichts, weil es wie gesagt oftmals ein bisschen unterschiedlich ist. Und die einzelne Stele sieht meistens ungefähr so aus und ist hier irgendwie eingearbeitet und ist meistens hier behauen und hat Halbreliefe. Und in aller Regel sind es Tierdarstellungen, manchmal auch hier oben noch. Ein paar haben hier was und manche haben eine ganz merkwürdige Sache so, wie so reliefartig da drauf gemacht. Und dann sind hier Finger angedeutet, sodass man plötzlich den Eindruck hat, es sind übermenschengroße, menschenähnliche oder göttliche oder wie auch immer Wesen, die ihre Hände so halten. Das ist aber nur bei wenigen. Wir wissen, ich kann nur, alles was wir wissen, versuche ich zu beschreiben. Wir wissen nichts von dem, was da wirklich geschehen ist.
Zeitliche Einordnung und Entwicklung 00:16:09
Wir wissen aber sehr genau die Jahreszahl. 9800 vor Christus. Es gibt jetzt ein paar Sachen, die sind noch älter. Aber das ist im Moment unter den Wissenschaftlern der älteste Befund da und es geht fast 2000 Jahre, also bis 7900 ungefähr. Sehr merkwürdig, die ältesten, ersten solcher Rundräume, da habe ich noch vergessen, hier drin sind das so acht bis zwölf Meter. Also ungefähr zehn Meter, sagen wir mal. Und es gibt auch welche, da ist es dann so, dass innen drin hier nochmal besonders große zwei stehen. Und meistens sind hier zwischen den Stählen hier unten so eine Art, man könnte sagen, Bänke oder niedrige kleine Mäuerchen, auch mit behauenden Steinen. Wissen wir auch nicht genau, ob man da gesessen hat. Wir wissen es nicht. Und diese behauenden Stählen und diese ganze Kreisanlage ist bei den Ältesten eigentlich am schönsten, am größten, am weitesten ausgearbeitet. Je jünger die werden, desto, man müsste eigentlich sagen, qualitativ schlechter. Eine sehr merkwürdige Sache. Und dann wissen wir, dass ziemlich genau um diese Zeit die ganze Anlage zugeschüttet wurde. Und zwar auch nicht mit irgendwie Boden, der da um die Ecke war, sondern man hat richtig Sand herbeigeschafft. Riesige Mengen, unendliche Mengen. Da müssen jahrelang Menschen tätig gewesen sein, um das alles zu verschütten, um das irgendwie wieder zu verschwinden zu lassen.
Tierdarstellungen und neue Entdeckungen 00:18:38
Und seitdem man das eben nun ausgegraben hat oder begonnen hat, das auszugraben, muss man sagen, hat man in der Umgebung ähnliche Kultplätze gefunden. Und diese Form von diesen Stählen oder Säulen, oder ja, es gibt verschiedene Begriffe dafür, die taucht eben auch woanders auf. Und die Darstellungen sind in aller Regel Tiere. Die meisten Tiere sind Schlangen, dann kommen Raubtiere, Wildschweine, Löwen, bärenartige Tiere. Sie sind sehr archaisch und manchmal also sehr, tja, wie kann man das sagen, so ein bisschen Franz-Marc-mäßig, das Typische. Aber das überhöht, verstärkt. Bei so einem Eber ist vor allem vorne der Schädel, dieser irgendwie auch bedrohliche und diese Eckzähne, die sind besonders stark dargestellt. Aber es gibt auch sehr liebevolle Darstellungen mit Vögeln, so Entenvögel mit riesigen schönen Köpfen und wunderschönen Schnäbeln, wo man irgendwie Lust hätte, die zu streicheln oder so, die einfach anmutig sind. Ja, und jetzt ist eben im letzten Jahr, wirklich in den letzten Monaten, bei einer Stähle hier in diesem Feld etwas aufgetaucht, was man bisher, das kannte man jetzt schon einige Jahre, aber man hat das nicht verstanden. Da sind auch Tiere relief-artig und dann ist so eine ganz merkwürdige Musterung, die würde ich ungefähr so versuchen zu, nachzumachen. So ungefähr in so einem Stil, darunter ist noch was ganz anderes, was man bis heute auch noch nicht verstanden hat. Das sind so wie so Taschen mit so Henkeln. Und dann kommt Tiere.
Kalender und Kometenereignis 00:20:50
Und jetzt hat jemand rausgekriegt, das sind ja genau 365, solche Faust, solche Symbole und elf andere. Also von den 365 sind elf nicht so. Und zwei Ausnahme-Symbole. Sodass jetzt also die These da ist, hier handelt es sich um einen Kalender, und zwar einen Sonnenkalender, der aber so gebildet ist, dass der Mond die Monate bildet und die elf übrigen Tage. Wenn man die Mondmonate, zwölf Mondmonate zusammenzählt, hat man noch kein Jahr. Und das ist sehr einleuchtend. Eine andere Stile zeigt noch eine Sterndarstellung. Da habe ich noch keine richtige Originaldarstellung. Das ist eine sehr schlechte Darstellung. Ich suche da noch nach der richtigen Abbildung. Das ist auch erst zwei, drei Monate alt, dass man das so klar hat. Wo man jetzt mittlerweile der Überzeugung ist, es handelt sich um eine genaue Darstellung der Fixsterne, und zwar der Pleiaden. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Das sind diese sieben kleinen Sternchen, die so zusammen sind. Und dann gibt es eine dritte Geschichte, die ist eigentlich ein Zusammenfassen auch dieser beiden Sachen und noch von mehr. Dass jemand sagt, ja, das ist nicht nur ein Kalender und das ist nicht nur eine Orientierung am Sternenhimmel, sondern hier wird uns ein Kometenereignis dokumentiert. Hier ist festgehalten worden, dass in einem bestimmten Jahr ein riesiger Kometenregen auf die Erde niedergeht. Und das wissen wir. Das ist genau in dieser Zeit. Das könnte wirklich stimmen. Das ist jetzt die neueste These zu dieser letzten Darstellung.
Bedeutung der Funde 00:22:48
Wir sehen also nicht nur in einer Menschheit und in einem Kulturtempel hinein, den es vielfach gibt dort, der mit hoher, hoher Qualität gemacht wurde, sondern wir sehen Darstellungen, die uns erschüttern, weil wir gar nicht davon ausgegangen sind bisher, dass man vor 12.000 Jahren mit Kalendern gearbeitet hat und die sogar so weit abstrahieren konnte, dass die in Stein sozusagen vorein waren. Also da geht im Moment ein Beben durch die Historiker und Archäologen, weil man das eigentlich alles gar nicht für möglich gehalten hat. Dieser Ort ist so, dass wir nicht wissen, ob auf diesen Stielen eine Holzkonstruktion war zur Beschattung oder als Dach. Fakt ist, von oben, also hier, sind immer so kleine, ja, so wie so ein kleiner Kürbis oder so eine Halbschale in diesen Stielen. Überall. Wir wissen nicht, wofür das ist. Könnte sein, dass da irgendeine Art von Befestigung war, um daraus eine Überdachung zu machen. Könnte sein, dass es mit dem Transport zusammenhängt, wissen wir nicht.
Technische Herausforderungen und Theorien 00:24:12
Stehen tun diese Stielen jeweils auf einem Boden, der direkt der ortsansässige, ortsbeständige, der am Ort vorhandene Fels ist und der ist behauen. Man hat also den vorhandenen Fels, schon Quadratmeter groß, so präpariert, dass da drauf so eine Stiele wirklich stehen kann. Das sind ja irrsinnige Kräfte und hohe Dinger, die muss man ein bisschen miteinander verspannen und die müssen sehr gut stehen, sonst fernen die um und die stellt man so schnell nicht wieder hin. Die brechen dabei auch. Ja, und dann gibt es eine Stiele, die noch in diesem Steinbruch, in Anführungsstrichen, gefunden worden ist, die gebrochen ist. Und da geht man davon aus, dass man die da liegen gelassen hat, weil sie eben bei der Herstellung kaputtgegangen ist und man sie dann nicht dahintransportiert hat. So ein Anfang, so ein Relikt, so ein Torso. Und ein amerikanischer, ja ich weiß gar nicht, was er wirklich ganz genau ist, wahrscheinlich ist er einfach Geisteswissenschaftler, also Philosoph oder so, der ist auf die Idee gekommen und hat gesagt, also wenn das so viele sind und das so mühsam sein muss, wir haben ja eine Zeit da vor uns, in der es noch keine Metallbearbeitungsgeräte gab. Das ist also Stein mit Stein bearbeitet worden. Man hat das experimentell nachvollzogen und hat starke, kräftige Leute drei Tage lang ein Stück behauen lassen mit den Werkzeugen, von denen man ausgeht, dass man sie damals hatte. Die haben so ein Stückchen geschafft in so einer Schokoladengröße. Also das ist, wir wissen überhaupt nicht, wie das gegangen ist, wie man diesen harten Stein hat so behauen können und schon gar nicht, woher man die plastischen Fähigkeiten hatte, solche Skulpturen zu machen.
Der Akt der Herstellung als zentral 00:26:19
Dieser Philosoph sagt, ja wenn das so alles ist und das vielleicht Jahrzehnte gedauert hat, um so eine Stele zu produzieren, da in dem Steinbruch, dann könnten wir doch vielleicht denken, dass das jeweils eine Gruppe war und dass das Herstellen einer solchen Säule, einer solchen Skulptur, das Eigentliche ist. Dass vielleicht gar nicht das, was dann entstanden ist, dieser Rundraum, dass es da drum ging, sondern dass vielleicht der Akt selber dieser Herstellung, wenn der schon höchstwahrscheinlich für eine Stele ein Menschenleben gedauert hat, dass das vielleicht das Eigentliche war. Und ich finde das sehr interessant, weil meine These ist, ja die Menschen haben den Ort gewählt, weil sie etwas schaffen wollten in Stein an einem Ort. Sie wollten sich sozusagen veräußern, sie wollten sich im Äußeren etwas schaffen, was ihnen etwas gibt, was eben nur im Stein an diesem Ort so möglich ist. Man könnte sagen, sie haben etwas verloren und etwas gewonnen. Sie haben verloren, dass ein spirituelles, geistiges, allgemeines, führendes in ihnen lebt, was sie leitet, was sie in der Weite ordnet, was sozusagen in der Welt lebt, was sich in der Welt kundtut, in ihren Seelen, in ihren Gesängen, in ihrer Sprache, in ihren Erscheinungen, die sie gesehen haben. Das haben sie irgendwie verloren und das haben sie von innen heraus selber neu geschöpft. Sie brauchten sozusagen das Härteste, was man hatte, das Endgültigste, was geht, um darin jetzt das zu haben, was sie vielleicht vorher so in sich hatten.
Vom Inneren zum Äußeren 00:28:22
Also man könnte sagen, der erste Akt ist etwas, ich kann das selber erzeugen, ich kann das durch meine Hände, durch unser gemeinsames Tun, können wir so etwas hervorbringen. Das ist ja auch ein bisschen der Eindruck in den Höhlen, auch bei diesen Skulpturen auf der Schwäbischen Alb, was ich erzählt habe. Also Kunst, Sakral, Kultur, Spiritualität, Religiösität, alles zusammen irgendwie ein großes Paket, eine Intention in den Menschen, die aber das Entscheidende dabei ist, Ort. Es muss örtlich sein, es muss äußerlich sein, es muss dinglich sein, es muss gerinnen in Stoff.
Übergang zur Landwirtschaft 00:29:22
Und was wir nicht finden, über fast 2000 Jahre, sind Pollen von Kulturpflanzen. Fast nicht vorstellbar. Eine Menschheit, die noch nicht sesshaft ist, lebt mehr oder weniger sesshaft und hat noch gar keine Kulturpflanzen. Und jetzt ist das Wunderbare an diesem Ort, das ist gar nicht so viele Kilometer von entfernt, einige Jahrhunderte, wenige Jahrhunderte nach diesem Datum, 7076, so beginnt Neval-i-Khori, das ist keine 30 Kilometer entfernt, oberhalb des Flusses, eine Siedlung. Ganz lustig, also da lacht man eigentlich. Es berührt einen sofort, weil es so ähnlich ist wie wir. Häuser, die Menschen lebten auf den Dächern, die Häuser waren aneinander gebaut, es gab noch keine Wege dazwischen, die gingen ganz offensichtlich über die Dächer, Flachdächer und der einzige Raum, der war gar kein Wohnraum, man hat auf dem Dach gewohnt und im Wohnraum, also im Erdgeschoss, war ein Kultraum. Und dann gab es noch eine kleine Vertiefung, da waren die Knochen von Ahnen, die erst draußen vor dem Städtchen im Friedhof lagen, die später da hingebracht wurden. Und dieser Ort hat einen künstlerischen Paar Anklänge an dieses Göbbeli-Tepe und alles ist voll mit Kulturpflanzen, Pollen, Haustierknochen, noch und noch. Die ganze Palette der Landwirtschaft ist da.
Die Neolithische Revolution als Kulturakt 00:31:12
Und das hat Klaus Schmidt, den Finder dieses Ortes, dazu gebracht, das kannte er sehr gut, das Neval-i-Khori, zu sagen, wir stehen mit Göbbeli-Tepe an dem Ort, an einem der Orte, wo wir sehen können, die Neolithische Revolution, die Sesshaftwerdung, die jungsteinzeitliche Änderung des Menschen ist wegen der Kultur und nicht wegen der Bequemlichkeit. Das hat er schon formuliert, er ist leider 2014 bei einem Badeunfall im Alter von 60 Jahren in der Ostsee ertrunken, ist gestorben und es hat Jahre gedauert, bis eigentlich diese Forschung richtig wieder so weitergehen konnte, weil er da doch ganz entscheidend war. Er hat das noch so formuliert, wir stehen hier, haben damit hier etwas vor uns, was uns eigentlich wahnsinnig herausfordert. Wir müssen mit diesem Ort endgültig annehmen, Sesshaftwerden ist ein Kulturakt und Kultur heißt ein Innenraum, Veränderung des Menschen, eine innere Neu-, ein Impuls, den die Menschheit erfasst, den sie hat, der der Wirklichkeit wird und der bestimmt, was passiert.
Logistische und soziale Aspekte 00:32:52
Und heute gibt es also jetzt schon auch mit Statistik und Berechnung viel Forschung, wie könnte das denn sein? Wir sehen da so und so viel, 100, manchmal sogar vielleicht über 1000 Menschen, die an diesem Hügel, an dieser Baustelle tätig sind. Und wie kann jetzt aus der Umgebung heraus mit anderen Gruppen durch Jäger- und Sammlertätigkeit die Versorgung gewährleistet werden? Das wird berechnet, da guckt man also jetzt genau, wie viele Monate können die an dem Ort gewesen sein, wann mussten die vielleicht wieder mitziehen, wie lange konnten sie mitversorgt werden durch andere? Kann man sehr genau berechnen, weil man sehr viel Knochen hat, die man dort gefunden hat, von Antilopen und von Auerochsen, also von Tieren, die ganz offensichtlich, wo man auch an den Knochen die Schabspuren sieht, die eben gefangen, getötet wurden, um sie das Fleisch zu essen. Man hat sicher sehr viel Wildpflanzen und man hat fast 7000 Reibschalen. Reibschalen sind also kleine Steinschalen, die mühsam kunstvoll gehauen sind und in denen mit einem anderen Stein, höchstwahrscheinlich, die Mörser sind ganz wenige, die man gefunden hat, aber man geht doch davon aus, dass es Stein auf Stein war, nicht Holz auf Stein, dass man verschiedene Nahrungsmittel wie vorgekaut, wie vorzerrieben, wie angeschrotet hat.
Wissenschaftliche Erkenntnisse 00:34:36
Und die heutige Wissenschaft ist eben so cool, dass man 11.000, 12.000 Jahre alte Pollen aus den Fasern dieser Steine rausholen kann oder Relikte von den Pflanzen und auch da zeigt sich keine Kulturpflanze, Grassamen und vieles andere. Also eine sehr, sehr merkwürdige Sache, eine hohe, hohe Kultur, eine Situation, in der über viele, viele Generationen ein ständiges Bauen, ein Erbauen, ein Kulturakt, das in den Stein hinein sich sozusagen künstlerisch, baulich, handwerklich zu betätigen und dabei etwas zu schaffen und man hat gleichzeitig den Eindruck, sich selber dabei zu verändern. Und in dieser Veränderung sozusagen eine Gnade, ein Aufschwung, eine Bestätigung, ein Wohlempfinden zu haben. Weil ganz sicher ist das nicht mit irgendwie Unterdrückten gemacht worden. Da muss man irgendwie lachen, wenn man sich das vorstellt. Und ganz sicher ist es eine unglaubliche logistische Herausforderung gewesen, dass das überhaupt möglich war. Da müssen viele hundert Menschen sehr pfiffig zusammengearbeitet haben, damit es allein von der Nahrung, vom Wasser, von der Kontinuität her möglich war.
Temporäre Nutzung und offene Fragen 00:36:28
Und sicher ist es ein Prozess gewesen, der temporär war, wo man sicher im Jahreslauf, jedenfalls über lange Zeiten von diesen knapp 2000 Jahren eben nicht immer am Ort war. Oder vielleicht nur eine gewisse Zahl von Menschen, die dauerhafter waren und viele, die dann doch wieder unterwegs waren. Man hat lange angenommen, dass sie dort gar nicht gelebt haben, also gar nicht gewohnt haben, gar nicht dauerhaft sozusagen gelebt haben und geschlafen haben, dass das irgendwie unterhalb oder in irgendeiner anderen Art und Weise war. Und da gibt es eben jetzt auch aus dem vorletzten Jahr ein paar Funde, die da ein Fragezeichen dran machen. Es gibt diese bisher sozusagen gesicherten 16 solche Kreise, die zum Teil über-nebeneinander gebaut sind. Man geht aber eben davon aus, dass es vielleicht 40 oder 60 insgesamt sind und die man eben noch ausgraben wird in den nächsten Jahrzehnten. Und in diesen Kreisen bisher ganz sicher keine Spuren von Menschen wohnen. Aber eben drumherum gibt es jetzt die ersten Anzeichen, dass es vielleicht doch so war. Bisher hat man gedacht, es sind wirklich Kultorte, wo die Menschen in der Nähe gelebt haben und wo es Feiern gab, wo es sozusagen große Events, große Feiern gab, zu denen dann ein paar Tage ganz viele Menschen da waren, wo man eben auch mit diesen Reipschalen gearbeitet hat, um Nahrung aufzubereiten und dann wieder weg war.
Göbekli Tepe als Kulturplatz 00:38:20
Also ich glaube erst mal, was man heute sicher sagen kann, ist keine Dauerbesiedlung. Wir haben es hier nicht mit einem Städtchen oder einem besonderen Dorf oder so zu tun, sondern wir haben es mit einem Kulturplatz zu tun. Und ob wir vielleicht besser sagen sollten einem Sakralplatz oder einem Jahreszeitenfeierort oder ob wir vielleicht sagen sollten einem Ort, an dem Gruppen von Menschen sich als Gruppe in ihrem Menschsein, in ihrem Innerlich sich verändern, dadurch erlebten, dass sie Jahre, Jahrzehnte an einem solchen großen Block gearbeitet haben. Das sind alles Fragen, die man heute noch nicht beantworten kann und manches wird sicher nie ganz beantwortbar sein, aber das steht im Raum. Und ganz sicher muss man sagen mit dem Gebäude die Thepe, keine Bequemlichkeit. Es baut das alles eine Menschheit, die noch nicht Landwirtschaft kann, die es einfach nicht macht.
Explosiver Beginn der Landwirtschaft 00:39:40
Und eben direkt im Anschluss, direkt in derselben Gegend, wie eine Explosion. Auf einen Schlag ist das alles da. Die Schafe, die Ziegen, die Rinder, der Hund, der Ämmer, die Gerste und die Bearbeitung des Bodens, die ersten Leguminosen, also die, was zwischen Bohnen und Erbsen ist, das sind dann die Kichererbsen und sowas. Die kommen ganz zum allerersten Package, sagen die Archäologen. Es gibt sozusagen ein Package, ein Paket, ein Wissen, ein Können, ein Saatgut, ein Werkzeug, ein Tierpackage, mit dem das beginnt. Das wird irgendwie erfunden und dann greift das in einem unglaublichen Tempo weltweit um sich. Das geht ganz schnell, kann man richtig nachverfolgen in die verschiedensten Himmelsrichtungen, auch in seinen leichten Modifizierungen, geht es dann los.
Beweise aus dem Iran 00:40:56
Wir haben genau aus dieser Anschlusszeit, siebtes Jahrtausend vor Christus, dann ziemlich weit im Osten, im heutigen Iran, eine ganz tolle Ausgrabungsstelle. Da ist so etwas wie so ein ähnliches Windsediment wie Löss Meter hoch und darunter, das ist eben später noch da drauf gekommen, und darunter haben sich uns sozusagen Brunnen überliefert. Und die Brunnen sind, wie das eigentlich immer ist, wenn die Wasser führen, dann fällt da mal was rein. Und man lebt weiter damit und holt da weiter Wasser und alles geht weiter und das startet sich da unten so langsam. Und das ist natürlich für die Archäologen das Tollste, was es gibt, ein Brunnen, weil der Brunnen erzählt eine Geschichte und die ist chronologisch, da ist alles gut geordnet. Und da muss man irgendwann eine Zuordnung finden und dann kann man das sogar zeitlich einhängen, aufs Jahr genau. Es gibt eben Vulkanausbrüche, die weltweit sind, die man ganz genau kennt und den Staub, der dann in so einem Wasser darunter sedimentiert, den kann man da rausholen, den kann man bestimmen, an bestimmten Isotopen kann man dann sofort wissen, ja das war jetzt dieser Vulkan, das ist 11.000 vor oder sowas. Und da gibt es einen Brunnen, der besonders interessant ist, weil er unten ein Wild-Emmer-Pollen hat und 30, 40 Zentimeter höher, ein paar Jahrhunderte später, taucht die ersten Pollen von Emma als Kulturemmer auf. Da hat man also beides an einem Standort, da kann man ziemlich gut sagen, hier irgendwie kann das passiert sein. Wo wir bis heute nicht wissen, wie das genau gegangen ist.
Das Rätsel der Domestizierung 00:42:38
Also das Rätsel der ersten Kulturpflanzen, der ersten Haustiere, der ersten Bodenbearbeitung, ganz sicher im Kontext eines sakral-religiös-feiermäßigen der Menschheit, was mit einer unglaublichen Kulturleistung in Stein einherging. Wir wissen natürlich nicht, ob die nicht auch eine wahnsinnige Kulturfähigkeit hatten in Bezug auf Holz. Alles Holz ist einfach komplett verrottet. Da gibt es nichts. Nichts hat sich erhalten. Wenn wir CET-14-Bestimmungen machen können, dann immer an verkohltem Holz, also an Resten von Bränden. Auch so eine Sache, die Archäologen wahnsinnig schätzen, wenn irgendwo eine Feuerstelle auftaucht. Dann müssen sich Masken angezogen werden, dann muss alles geschützt werden, weil man darf diese Kohlestückchen jetzt nicht irgendwie anhauchen. Dann hat man schon Kohlenstoffisotopen da drauf, die einem die Analyse stören. Also das ist schon eine unglaubliche Wissenschaft, die da heute betrieben werden kann, aus der wir unglaubliche Kenntnisse haben, wo wir sehr, sehr dankbar sein können, dass sich doch unser Blick so geändert hat, dass wir eigentlich sagen können, diese Menschheit hat einen Impuls gehabt.
Verzicht auf Weite, Gewinn der Vertikalität 00:44:07
Ich, wir wollen hier. Wir verzichten auf Weite und wir brauchen eigentlich Ort. Und für mich, und damit will ich jetzt erst mal wieder beenden, ist das Entscheidende eigentlich diese Idee, wir machen zusammen über Jahrzehnte an einem solchen Stein, Stielen, Säulen, Mensch, Symbol, Wesen arbeiten wir und wir richten das auf. Also man könnte sagen, die Weite geht verloren, aber was neu entsteht, ist eigentlich die Vertikalität, der Bezug zu einem Oben und Unten. Man könnte auch sagen, das geistlich-spirituelle, was sozusagen in dem göttlichen oder dem höheren oder dem allgemeinen Geistigen lebt, mit dem ich verbunden bin in der Welt, das ist nicht mehr da. Das ist jetzt da und ich bin hier und das muss ich sozusagen aktiv runterholen. Das sind jetzt alles schon Interpretationen, das weiß ich, und die biete ich sozusagen an, um ein bisschen eine erste Möglichkeit zu haben, wie kann man das nachempfinden, weil das ist ja das Tolle, das waren auch Menschen wie wir, wir können das nachempfinden. Natürlich waren die sehr anders, aber wir können irgendwie da rein schlüpfen und sehen eben, dass das etwas ganz Massives gewesen sein muss. Ort, Ort, Ort bis in den Stein.
Offene Fragen zur Domestizierung 00:45:54
Ja, da hätten wir also eine Schilderung eines solchen Wawilow-Zentrums, der fruchtbare Halbmond, ein Ort da herausgegriffen und das Eigentliche habe ich natürlich nicht geschildert. Wie ist man denn jetzt dazu gekommen, wirklich aus den Gräsern Getreide zu entwickeln? Wie hat man denn eigentlich die Erbsen gefunden und selektiert oder verändert? Wie ist es denn eigentlich geschehen, dass die Tiere plötzlich die Scheu vor den Menschen verloren haben und dann sogar bereit waren, in der neuen Welt, in der Obhut, in der Gefangenschaft mit dem Menschen fruchtbar zu bleiben, Jungtiere zu bekommen. Das ist ja das Schlüsselphänomen, das Allererste, was ihr ja auch kennt aus jedem Zoo, das große Ding, oh, dieses und jenes Wildtier hat jetzt ein Junges bekommen, im Zoo. Das wird immer so in der Zeitung verkauft, geht jetzt in den Zoo, der Panda oder was auch immer ist da. Was nicht geschrieben wird, ist, welche Manipulationen dafür notwendig waren, dass das Tier das gemacht hat und ein Zoo ist, ich kenne Tierärzte, die da arbeiten, es ist eine furchtbare Sache, was da an Hormonen passiert und so weiter, was da gespritzt wird, wie diese Tiere behandelt werden, damit das passiert. Man hat eigentlich, wenn man ein bisschen naiv dahin geht, wenn ihr mit Kindern in den Zoo geht, dann sind die meistens angewidert, weil die plötzlich sehr deutlich merken, diese Tiere sind ja hier gar nicht richtig, das gehört sich eigentlich so gar nicht, denen fehlt ja ganz viel, die sind zwar noch da und die leben noch irgendwie, aber eigentlich passt das gar nicht, denen fehlt ja ihre zweite Hälfte, ihre Welt und da kann man noch so viel schöner irgendwie betonierte Steine andeuten und so weiter oder tolle Bilder im Hintergrund malen von einer Savanne, das Tier ist trotzdem nicht in der Savanne.
Das Wunder der Neolithischen Revolution 00:47:58
Also ich will damit nur darauf hinweisen, dass wir bei dieser Frage der neolithischen Revolution vor diesem unglaublichen Ereignis stehen, dass die Menschen mit den Tieren in ein Verhältnis kamen, was nie wieder so eingetreten ist. Es ist uns nicht gelungen in den letzten Jahrhunderten neue Haustiere hervorzubringen und es ist uns auch nicht gelungen, neue Kulturpflanzen hervorzubringen. Wir müssen also jetzt in der nächsten Stunde darauf schauen, was ist in Bezug auf die Pflanzen da anders und was ist in Bezug auf den Menschen da anders und damit kommen wir natürlich auch auf die Frage, was ist in Bezug auf die Böden da anders, dass das möglich war. Und ich will schon jetzt sagen, das bleibt vieles rätselhaft, vieles kann man bis heute nicht wirklich verstehen und nachvollziehen und nachmachen und dennoch ist es schon richtig, dass wir uns hier einmal damit beschäftigen, was steht denn am Anfang dieses unglaublichen Wunders, wo wir jetzt eigentlich wissen können, das beginnt damit, dass einen inneren Impuls, eine innere Veränderung, ein neues Verhältnis des Menschen zur Welt gibt. Dass ich sozusagen nicht mehr damit zufrieden bin, wie über die Erde so hinzustreichen, hinzuleben, hinzuwandern, hinzubewegen, sondern dass ich etwas schöpfen, erzeugen, herstellen, erfinden, tun will, was eben bis in das Allerfesteste des Festen sich einprägt und dann da ist und irgendwie eine Möglichkeit mir gibt, etwas ganz tief Inneres im Äußeren erscheinen zu lassen.
Abschluss und Reflexion 00:49:58
Soweit für heute, ich würde gerne wieder ein paar Minuten geben, um Fragen zu sammeln, weil wir das jetzt nicht ordentlich besprechen können und wollen, weil dann geht eure Pause weg und ich denke auch, es ist gut, so ein bisschen die zu sammeln, die Fragen und dann kann man die nochmal durchlesen und sagen, ach, das ist jetzt wirklich übrig geblieben und dann machen wir eine Besprechung und nehmen uns wirklich die Zeit, die notwendig ist, um all die Fragen, die dann da sind, zu behandeln. Also vier, fünf Minuten Ruhepause zum Rekapitulieren und Aufschreiben von dem, was einem noch wichtig wäre oder was auch immer aufzuschreiben ist oder wenn man nichts aufschreibt, auch gut. Einfach das nochmal vor sich hinstellen, was ist da eigentlich gewesen und wie kann, was brauche ich eigentlich noch, um das besser irgendwie verdauen zu können. Herzlichen Dank.