Präparate

Aus BiodynWiki
Version vom 13. August 2024, 01:17 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Historie

Hier einige Pioniere der biodynamischen Präparatearbeit[1]

Ehrenfried Pfeiffer, Guenther Wachsmuth, Immanuel Vœgele, Famille Keyserlingk, Ernst Stegeman, Moritz, Hellmut and Erhart Bartsch, Frantz Dreidax, Almar von Wistinghausen, Ernst Jacoby, Lily & Eugen Kolisko

Einleitung

Biologisch-dynamische Präparate sind ein zentrales Element der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, einer nachhaltigen, ganzheitlichen Methode, die auf den Prinzipien der Anthroposophie basiert. Sie wurden zuerst von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, in seinen landwirtschaftlichen Vorträgen im Jahr 1924 vorgestellt. Biologisch-dynamische Präparate werden ausschließlich aus natürlichen Dingen wie Pflanzen, tierischen Organen und Mineralien hergestellt und sollen die Kräfte für den Boden, der Pflanzen und der Tiere erhöhen, um ein harmonisches Gleichgewicht zwischen ihnen herzustellen. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen biologisch-dynamischen Präparate und ihre Herstellung und Anwendung angeschaut.

Die Grundlagen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist im Vergleich zur sogenannten "konventionellen Landwirtschaft" eine alternative Methode mit dem Anspruch auf Ganzheitlichkeit. Sie basiert auf den Gedanken der Anthroposophie. Im Gegensatz zu konventioneller und rein ökologischer Landwirtschaft geht es bei der biologisch-dynamischen Landwirtschaft darum, den landwirtschaftlichen Betrieb als einen lebendigen Organismus zu behandeln, der in Harmonie mit der Umwelt und Einflüssen kosmischen (z.B. Rhythmen) arbeitet. Aus Sicht der Biologisch-dynamischen Landwirtschaftspraxis spielen Präparate eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Verbesserung der Bodenqualität, der Pflanzengesundheit und der Tiergesundheit. Sie fördern eine nachhaltige, regenerative Landwirtschaft, die das Gleichgewicht zwischen Mensch, Tier und Natur respektieren soll.

Die Philosophie hinter der biologisch-dynamischen Landwirtschaft

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft basiert auf den Ideen von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie. Bereits vor mehr als 100 Jahren (schon vor dem Zeitpunkt der Vortragsreihe "Landwirtschaftlicher Kurs im Jahr 1924" war manchen Landwirten bekannt, dass moderne Landwirtschaftsmethoden, die auf Chemikalien (z.B. der mineralischen Düngung und dem Einsatz von Pestiziden) und der modernen Technologie angewiesen sind, die Umwelt, die Tiergesundheit und die Qualität der Lebensmittel beeinträchtigen können. Biologisch-dynamische Landwirtschaft konzentriert sich auf die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der natürlichen Lebenskraft von Boden, Pflanzen und Tieren. Dies wird erreicht, indem der landwirtschaftliche Betrieb als ein lebendiger Organismus betrachtet wird, in dessen Mittelpunkt der Mensch gerückt wird, um aktiv und schöpferisch ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen aufrecht zu erhalten- oder überhaupt erst herzustellen.

"Das Wichtigste ist, dass wir nicht nur an das denken, was in der Erde drinnen ist, sondern dass wir auf das schauen, was von außen hereinwirkt und in der Erde drinnen ist, und dass wir die Erde als ein Lebewesen betrachten, das in fortwährender Verbindung steht mit dem ganzen Kosmos, das in fortwährender Wirkung mit dem Kosmos steht." (Steiner, R. (1924). Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Landwirtschaftlicher Kurs. GA 327, 5. Vortrag).

Hiermit betont Steiner die Bedeutung der Verbindung zwischen der Erde und dem Kosmos und wie diese Verbindung den Erfolg der biologisch-dynamischen Präparate beeinflusst. Das deutet darauf hin, dass die biologisch-dynamischen Präparate darauf ausgerichtet sind die Kräfte des Kosmos und des Bodens in der Landwirtschaft effektiv zu nutzen, um das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen zu fördern.

Die Rolle der biologisch-dynamischen Präparate

Biologisch-dynamische Präparate spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Es gibt insgesamt neun Präparate, die aus natürlichen Materialien wie Pflanzen, tierischen Organen und Mineralien hergestellt werden. Die Präparate sollen die Lebenskraft des Bodens, der Pflanzen und der Tiere erhöhen, um ein harmonisches Gleichgewicht zwischen ihnen herzustellen. Sie werden im Einklang mit den kosmischen Rhythmen und Jahreszeiten ausgebracht, um die natürlichen Kräfte von Erde und Kosmos zu nutzen.

Die biologisch-dynamischen Präparate fördern die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben, erhöhen die Pflanzenwiderstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge und fördern das Wohlbefinden der Tiere. Durch den Einsatz von biologisch-dynamischen Präparaten entsteht ein gesundes, nachhaltiges Ökosystem, das die natürlichen Ressourcen schont und die Umwelt schützt.

Insgesamt ist die biologisch-dynamische Landwirtschaft eine ganzheitliche Herangehensweise, die auf der Idee beruht, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb ein dynamisches, lebendiges System ist, das im Einklang mit der Natur und dem Kosmos arbeiten sollte. Die biologisch-dynamischen Präparate sind ein zentrales Werkzeug, um dieses Gleichgewicht zu erreichen

Die verschiedenen biologisch-dynamischen Präparate

Die biologisch-dynamischen Präparate sind natürliche Substanzen, die aus Pflanzen, tierischen Organen und Mineralien hergestellt werden und zur Verbesserung der Bodenqualität, Pflanzengesundheit und Tiergesundheit beitragen sollen. Insgesamt gibt es neun Hauptpräparate, die in zwei Kategorien unterteilt sind: Feld- oder Spritzpräparate und Düngerzusatzpräparate.

Feld- oder Spritzpräparate: Hornkiesel (501) und Hornmist (500)

Die Feldpräparate, auch als Spritzpräparate bezeichnet, bestehen aus Hornkiesel (501) und Hornmist (500). Diese Präparate werden direkt auf Pflanzen und Böden aufgetragen und sollen das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen fördern sowie die Bodenfruchtbarkeit verbessern.

Hornkiesel (501): Hornkiesel wird aus fein gemahlenem Quarz hergestellt, der in einem Kuhhorn verbracht und im Boden vergraben wird. Das Präparat wird in Wasser unter einer dynamischen Rührbewegung gebracht und anschließend auf Blätter und oberirdische Pflanzenteile gesprüht. Hornkiesel soll das Wachstum und die Reifung der Pflanzen stärken und u.a. ihre Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge erhöhen.

Hornmist (500): Hornmist besteht aus Kuhmist, der in einem Kuhhorn verbracht wird und anschließend über den Winter im Boden vergraben wird. Es wird anschließend mit Wasser vermischt, verrührt, und auf den Boden gesprüht, um die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben zu fördern. Hornmist soll u.a. die Wurzelbildung und die Kräfte- und Nährstoffverfügbarkeit im Boden verbessern.

Düngerzusatzpräparate: Schafgarben- (502), Kamillen- (503), Brennnessel- (504), Eichenrinde- (505), Löwenzahn- (506) und Baldrianpräparat (507)

Die Düngerzusatzpräparate bestehen aus sechs verschiedenen Pflanzen- und Tierprodukten, die zur Herstellung von Kompost und zur Verbesserung der Düngereigenschaften verwendet werden. Diese Präparate werden in kleinen Mengen dem Kompost oder der Gülle hinzugefügt und fördern u.a. die mikrobielle Aktivität, die Zersetzung organischer Materialien und die Freisetzung von Kräften und Nährstoffen. Die Düngerzusatzpräparate tragen dazu bei, die Qualität und Wirksamkeit von Kompost und Gülle zu verbessern, indem sie u.a. in Richtung einer erwünschten Mikroorganismenaktivität wirken und u.a. die Kräfte- und Nährstoffverfügbarkeit erhöhen. Durch die Verwendung dieser Präparate können Landwirte die Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit auf natürliche Weise fördern, ohne auf synthetische Düngemittel und Pestizide angewiesen zu sein.

Schafgarbenpräparat (502)

Schafgarbenblüten werden in einer Hirschblase verpackt und zunächst an der Sonne getrocknet. Schafgarbenpräparat soll die Freisetzung von Kalium und Schwefel unterstützen und Nährstoffe im Kompost binden.

Kamillenpräparat (503)

Kamillenblüten werden in einem Kuhdarm verpackt und im Boden vergraben. Kamillenpräparat soll eine stabilisierende Wirkung auf Stickstoffverbindungen haben.

Brennnesselpräparat (504)

Brennnesseln werden ohne die Wurzeln gesammelt, getrocknet und für ein Jahr im Boden vergraben. Brennnesselpräparat soll eine Wirkung auf Prozesse im Zusammenhang mit Eisen haben.

Eichenrindepräparat (505)

Eichenrinde wird fein gemahlen und in einem Schädel eines Haustieres (z.B. Kuh oder Schaf) verpackt und an einem sumpfigen Ort mit quellendem Regenwasser vergraben. Eichenrindepräparat soll als Antagonist gegen schädliche Pilze und Bakterien wirken und Einfluss auf Kalziumverbindungen im Kompost haben.

Löwenzahnpräparat (506)

Löwenzahnblüten werden im Gekröse des Kuhdarms verpackt und im Boden vergraben. Löwenzahnpräparat soll u.a. bei der Mobilisierung von Kalzium eine Rolle spielen.

Baldrianpräparat (507)

Baldrianblüten werden gepresst und der Saft wird extrahiert und verdünnt. Baldrianpräparat wird direkt auf den Kompost gesprüht und soll Einfluss auf Phosphoraktivität haben.

Spezialpräparate

Neben den vorgenannten Hauptpräparaten, die für die biologisch-dynamische Landwirtschaft am häufigsten verwendet werden, gibt es auch einige spezielle Präparate. Besonders bekannt ist vor allem die Anwendung mit Ackerschachtelhalm.

Die Herstellung der biologisch-dynamischen Präparate

Die Auswahl der richtigen Materialien

Die Materialien für biologisch-dynamische Präparate sollten sorgfältig ausgewählt werden. Es ist sicherzustellen, dass sie von hoher Qualität sind, und nach Möglichkeit aus biologisch-dynamischen oder biologischen Quellen stammen. Dazu gehören Pflanzen wie Schafgarbe, Kamille, Löwenzahn und Eichenrinde sowie tierische Substanzen wie Kuhdung und Kuhhörner. Die Qualität der Materialien kann sich auf die Wirksamkeit der Präparate auswirken.

Die Verwendung von tierischen Organhüllen

Tierische Organhüllen spielen in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft eine wichtige Rolle, da sie- sofern man es nur materiell betrachtet, als Behälter für die Herstellung der Präparate dienen. Aber hinzu kommen geisteswissenschaftliche Aspekte, wo der Verwendung von tierischen Organen eine Bedeutung zukommt, die auf die Unterschiede und Besonderheiten von bestimmten Tieren abstellt. Also spielt es aus biologisch-dynamischer Sicht eine Rolle, dass für das Kamillepräparat auch wirklich der Darm einer Kuh verwendet wird, und nicht etwa der Darm von beliebigen anderen Tieren. Die tierischen Substanzen wie Kuhhörner (für das Hornmistpräparat 500) und Kuhdärme (für das Kamillenpräparat 503) werden mit den Pflanzenmaterialien gefüllt und bieten, wenn man es alleine "mechanisch betrachtet", eine natürliche Barriere, die den Prozess der Rottebildung und Reifung in einer charakteristischen Weise unterstützt.

Die Vergraben- und Reifezeit der Präparate

Die biologisch-dynamischen Präparate werden für eine bestimmte Zeit im Boden vergraben, um zu reifen und ihre heilenden und nährenden Eigenschaften zu entwickeln. Die Vergraben- und Reifezeit variiert je nach Präparat:

  • Hornmistpräparat (500): Vergraben im Herbst und im Frühjahr ausgegraben.
  • Hornkieselpräparat (501): Vergraben im Frühjahr und im Herbst ausgegraben.
  • Schafgarbenpräparat (502): Vergraben für ein Jahr, ausgegraben im Herbst.
  • Kamillenpräparat (503): Vergraben im Herbst und im Frühjahr ausgegraben.
  • Brennesselpräparat (504): Vergraben im Herbst und im Frühjahr ausgegraben.
  • Eichenrindenpräparat (505): Vergraben für etwa sechs Monate.
  • Kompostpräparate (506-507): Vergraben für etwa vier bis sechs Monate.

Diese Vergraben- und Reifezeiten ermöglichen es den Präparaten, bestimmte Temperatur- Licht, Luft und Feuchtigkeitsfaktoren aufzunehmen. Aus geisteswissenschaftlicher Sicht spielen darüber hinaus aber auch noch weitere Einflussfaktoren ein Rolle, u.a. ist die Rede von Rhythmen und Kräften, welche aus die Wirkung der Präparate mitgestalten. Nach der Reifung werden die Präparate vorsichtig ausgegraben und geborgen. Im Bedarfsfall können sie direkt zum Einsatz dem Feld oder im Kompost kommen, sie können und müssen teilweise aber auch in geeigneter Weise gelagert werden, um sie dauernd verfügbar zu haben. Durch die sachgemäße Pflege während der Lagerung kann eine weitere Reifung erfolgen.

Die Anwendung der biologisch-dynamischen Präparate

Die richtige Anwendung der Präparate

Die korrekte Anwendung der biologisch-dynamischen Präparate ist entscheidend für ihre Wirksamkeit. Sie sollten in geringen Mengen und zu bestimmten Zeiten im Jahr ausgebracht werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen (Koepf, Schaumann & Haccius, 1996). Die Präparate werden häufig vor oder während der wichtigsten Wachstumsphasen der Pflanzen angewendet, um ihre Gesundheit und Produktivität zu fördern (Proctor, 2005).

Die Dynamisierung der biodynamischen Präparate

Die Dynamisierung der biodynamischen Präparate im Wasser ist ein zentraler Schritt, um ihre Wirksamkeit auf Pflanzen und Böden zu maximieren. Aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis spielt auch eine zentrale Rolle, dass sich der Mensch am Dynamisierungsgeschehen mit seinem Bewusstsein und seinem Tun aktiv beteiligt. Nach Aussage von Rudolf Steiner kann die Dynamisierung auch maschinell (Rührwerk) geschehen, aber letztgenanntes sei ein Surrogat. Hier sind einige Details zum Dynamisierungsprozess:

  1. Vorbereitung: Wähle ein sauberes, nicht-metallisches Gefäß (z. B. Glas, Keramik oder Holz) und fülle es mit qualitativ hochwertigem Wasser, vorzugsweise Regen- oder Quellwasser. Vermeide stark gechlortes oder hartes Wasser, da dies die Wirksamkeit der Präparate beeinträchtigen kann.
  2. Dosierung: Geben eine kleine Menge des jeweiligen Präparats in das Wasser. Die empfohlene Dosierung variiert je nach Präparat und Anwendungsbereich, liegt aber im Allgemeinen bei etwa 1 g Präparat pro 10 Liter Wasser (Pfeiffer, 1983).
  3. Dynamisierungsprozess: Um das Präparat im Wasser zu dynamisieren, rühre es in eine Richtung, bis ein kräftiger Strudel entsteht. Achte darauf, dass das Wasser eine tiefe Mulde bildet. Anschließend ändere abrupt die Rührbewegung, um einen Strudel in die entgegengesetzte Richtung zu erzeugen. Wiederhole diesen Vorgang für 60 Minuten, um sicherzustellen, dass das Präparat vollständig dynamisiert ist.

Die Ausbringung der Präparate

Nach dem Dynamisierungsprozess sollte das Präparat unverzüglich auf den Boden oder die Pflanzen gesprüht werden. Verwende einen sauberen Sprühbehälter und achte darauf, dass das Präparat gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt wird. Die optimale Tageszeit für die Ausbringung der Präparate ist in der Regel der frühe Morgen oder der späte Nachmittag, um unter anderem Verdunstungsverluste zu minimieren und die Wirksamkeit der Präparate zu maximieren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit der biologisch-dynamischen Präparate

Einige wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass die biodynamischen Präparate eine positive Auswirkungen auf Pflanzenwachstum, Bodenqualität und Nährstoffverfügbarkeit haben können. Im Folgenden sind einige Untersuchungen mit Quellenangaben aufgeführt:

  1. Reganold, J.P., Glover, J.D., Andrews, P.K., & Hinman, H.R. (2001) untersuchten die Auswirkungen biodynamischer und konventioneller Anbausysteme auf Bodenqualität, Erträge und wirtschaftliche Leistung von Obstgärten in Washington, USA. Die Forscher fanden heraus, dass die biodynamisch bewirtschafteten Parzellen eine höhere Bodenqualität und ähnliche oder höhere Erträge im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Parzellen aufwiesen.
  2. In einer Studie von Carpenter-Boggs, L., Kennedy, A.C., & Reganold, J.P. (2000) wurden die Auswirkungen biodynamischer Präparate auf die mikrobielle Aktivität und Nährstoffverfügbarkeit in Kompost untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die biodynamischen Präparate die mikrobielle Aktivität und die Verfügbarkeit von Stickstoff und Phosphor erhöhten, was auf eine verbesserte Nährstoffumsetzung im Kompost hinweist.
  3. Peck, G.M., Andrews, P.K., Reganold, J.P., & Fellman, J.K. (2006) analysierten die Auswirkungen von biodynamischen und konventionellen Anbausystemen auf die Fruchtqualität von Apfelbäumen. Die Forscher fanden heraus, dass die biodynamisch angebauten Äpfel eine höhere Geschmacksintensität und eine bessere Lagerfähigkeit aufwiesen als die konventionell angebauten Äpfel.

Die grundsätzliche Erkennbarkeit der Präparatewirkung auf komplexe biologische Systeme

Es ist grundsätzlich zu bedenken, dass sich die Wirkung der Präparate mitunter erst über einen längeren Zeitraum mit den üblichen wissenschaftlichen Methoden nachweisen lassen. Denn die Wirkung der Präparate hat nicht nur eine materiell-stoffliche Dimension, sondern die Präparate unterstützen auch Kräftewirkungen, welche auf das Boden- und Pflanzenleben einwirken. Rudolf Steiner betonte die Bedeutung von langfristigen Beobachtungen in wissenschaftlichen Experimenten, insbesondere in Bezug auf biodynamische Landwirtschaft. In seinem Vortrag "Landwirtschaftlicher Kurs" (1924), sagte er:

"Wenn Sie eine Wissenschaft über das Leben aufstellen wollen, müssen Sie die Dinge über längere Zeiträume beobachten. Sie können in einem einzigen Jahr nicht die Wirkung von etwas, das Sie im Laufe eines Jahres tun, beobachten, sondern Sie müssen es über viele Jahre hinweg beobachten, um seine Wirkung wirklich zu erkennen." (Rudolf Steiner, Landwirtschaftlicher Kurs, Vortrag 1, 7. Juni 1924)

Dieses Zitat zeigt Steiners Verständnis von der Komplexität lebender Systeme und die Notwendigkeit, Experimente und Beobachtungen über längere Zeiträume durchzuführen, um die tatsächlichen Auswirkungen von verschiedenen Praktiken und Methoden zu erfassen. Dieser Ansatz ist insbesondere in der biodynamischen Landwirtschaft relevant, da die Auswirkungen von Präparaten und Anbaumethoden möglicherweise erst nach Jahren oder Jahrzehnten sichtbar werden.

Der DOK-Versuch (dynamisch, organisch, konventionell)

Der DOK-Versuch ist ein bedeutendes Langzeitexperiment, das 1978 vom Forschungsinstitut für biologisch-dynamische Landwirtschaft (FiBL) in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau (Agroscope) ins Leben gerufen wurde. Der Versuch vergleicht die biologisch-dynamische (D), die biologisch-organische (O) und die konventionelle (K) Landwirtschaft hinsichtlich verschiedener Parameter wie Bodenfruchtbarkeit, Erträge, Umweltauswirkungen, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit.

Der DOK-Versuch hat viele interessante Erkenntnisse geliefert, die zeigen, dass die biodynamische Landwirtschaft in vielen Bereichen Vorteile gegenüber den anderen Anbaumethoden aufweist. Die biodynamischen Systeme zeigten eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit, höhere Biodiversität und weniger Umweltbelastung durch Chemikalien und mineralischem Dünger im Vergleich zu konventionellen Anbaumethoden.

Erträge versus Umweltschutz

In der Studie von Mäder et al. (2002) wurde festgestellt, dass die Erträge in der biodynamischen Landwirtschaft in der Regel niedriger waren als in der konventionellen Landwirtschaft, aber vergleichbar mit der biologisch-organischen Landwirtschaft. Die Mehrerträge in der konventionellen Landwirtschaft stehen jedoch im direkten Zusammenhang mit der Gabe von mineralischem Dünger, insbesondere von Stickstoff, welcher wiederum aufgrund seiner Löslichkeit in Wasser zur Versauerung der Böden, zur Eutrophierung der Gewässer und zu hohen Treibhausgasemissionen (Lachgas, N2O) führt. Lachgas entsteht durch den mikrobiellen Abbau von Stickstoffverbindungen im Boden.

N2O (Lachgas) und CO2 (Kohlenstoffdioxid) sind zwei verschiedene Gase mit unterschiedlichen chemischen Strukturen und Eigenschaften. N2O wird nicht direkt in CO2 umgewandelt, aber beide Gase tragen zum Treibhauseffekt bei und sind somit relevant für den Klimawandel. In der Atmosphäre kann N2O jedoch durch photochemische Reaktionen abgebaut werden, wobei Stickstoff (N2) und Sauerstoff (O2) entstehen. Dieser Prozess ist allerdings nicht mit der Bildung von CO2 verbunden.

Es gibt jedoch einen indirekten Zusammenhang zwischen N2O und CO2: Lachgas trägt zum Abbau von atmosphärischem Ozon bei, was zu einer Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre führt. Dies kann wiederum Auswirkungen auf den globalen Kohlenstoffkreislauf und den Treibhauseffekt haben.

Es ist wichtig, die Emissionen beider Gase, N2O und CO2, zu reduzieren, um den Klimawandel zu bekämpfen. In der Landwirtschaft kann dies durch den Anbau von Leguminosen zur Stickstofffixierung erfolgen, welches in der biologischen und biologisch-dynamischen Landwirtschaft gängige Praxis ist.

Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt

Die Studie von Mäder et al. (2002) untersuchte die Auswirkungen von biologisch-dynamischer, biologisch-organischer und konventioneller Landwirtschaft auf die Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt. Die Studie wurde im Rahmen des DOK-Versuchs durchgeführt, einem Langzeit-Feldexperiment, das 1978 in der Schweiz begonnen wurde.

Die Forscher beobachteten verschiedene Aspekte der Bodenqualität, wie z.B. die Menge an organischer Substanz, die Bodenstruktur, die Aktivität von Bodenmikroorganismen und die Bodenfauna. Sie fanden heraus, dass die biologisch-dynamische und biologisch-organische Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft eine höhere Bodenfruchtbarkeit aufwies. Dies zeigte sich in einer höheren Menge an organischer Substanz, einer besseren Bodenstruktur und einer größeren Aktivität von Bodenmikroorganismen.

Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse der Studie, dass die biologisch-dynamische und biologisch-organische Landwirtschaft eine größere Artenvielfalt aufwies, sowohl im Hinblick auf die Bodenfauna als auch auf die Pflanzenwelt. Die höhere Artenvielfalt in diesen Systemen kann zu einer verbesserten Schädlingsbekämpfung, Bestäubung und anderen Ökosystemdienstleistungen beitragen.

Die Studie zeigt, dass nachhaltige Landwirtschaftspraktiken, wie die biologisch-dynamische und biologisch-organische Landwirtschaft, positive Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt haben können, was wiederum zu einer verbesserten Umweltqualität und einer nachhaltigeren Landwirtschaft führen kann.

Quelle: Mäder, P., Fliessbach, A., Dubois, D., Gunst, L., Fried, P., & Niggli, U. (2002). Soil fertility and biodiversity in organic farming. Science, 296(5573), 1694-1697.

Die Rolle der Forschungsinstitute für biologisch-dynamische Landwirtschaft

Forschungsinstitute wie das FiBL spielen eine entscheidende Rolle bei der Erforschung und Entwicklung von biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Sie führen wissenschaftliche Studien durch, um die Wirksamkeit und den Nutzen der biodynamischen Präparate und Anbaumethoden zu untersuchen. Darüber hinaus arbeiten sie eng mit Landwirten, Beratern und anderen Akteuren der Branche zusammen, um die biodynamische Landwirtschaft zu fördern und weiterzuentwickeln.

Die Forschungsinstitute tragen auch zur Verbesserung der biodynamischen Präparate bei, indem sie deren Herstellung und Anwendung optimieren. Sie bieten Schulungen und Weiterbildungen für Landwirte und Berater an, um ein tieferes Verständnis der biodynamischen Prinzipien und Praktiken zu vermitteln. Durch ihre Forschungsarbeit und Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftsgemeinschaft helfen diese Institute, die biodynamische Landwirtschaft weltweit voranzutreiben und ihre Praktiken kontinuierlich zu verbessern.

Zusammenfassende Betrachtung: Die Bedeutung der biologisch-dynamischen Präparate für den ökologischen Landbau

Die Vorteile der biologisch-dynamischen Präparate

Die biologisch-dynamischen Präparate bringen mehrere Vorteile für den ökologischen Landbau mit sich:

a. Bodenfruchtbarkeit: Die Präparate fördern die Bodenfruchtbarkeit, indem sie die Humusbildung und Mikroorganismenaktivität anregen. Dies führt zu einer verbesserten Nährstoffverfügbarkeit und Bodenstruktur (Mäder et al. 2002).

b. Pflanzengesundheit: Durch die Anwendung der Präparate wird die Pflanzengesundheit gefördert, was zu einer besseren Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge führt (Mäder et al. 2002).

c. Biodiversität: Biologisch-dynamische Landwirtschaft fördert die Artenvielfalt, sowohl auf dem Feld als auch im Boden, was positive Auswirkungen auf das Ökosystem hat (Mäder et al. 2002).

d. Nachhaltigkeit: Die Präparate tragen zur nachhaltigen Landwirtschaft bei, indem sie auf den Einsatz von mineralischen Düngemitteln und Pestiziden weitgehend verzichten und somit nicht nur die Umweltbelastungen minimieren, sondern sogar beispielsweise durch den Aufbau der fruchtbaren Humusschicht im Boden CO2 aus der Atmosphäre bindet.

Die Unterschiede zwischen biologisch-dynamischer und anderer ökologischer Landwirtschaft

Biologisch-dynamische Landwirtschaft unterscheidet sich von anderen ökologischen Landwirtschaftsmethoden in mehreren Aspekten:

a. Präparate: Biologisch-dynamische Landwirtschaft basiert auf der Verwendung von speziellen Präparaten, die auf der Grundlage von Rudolf Steiners Lehren entwickelt wurden. Vergleichbare Präparate sind in anderen ökologischen Landwirtschaftsmethoden nicht vorhanden.

b. Kosmische Rhythmen: Die biologisch-dynamische Landwirtschaft berücksichtigt die kosmischen Rhythmen und die Einflüsse von Mond, Sonne und Planeten auf das lebendige Geschehen von Bodenleben, Pflanzen, Tieren und Menschen. Dieser Aspekt wird in anderen ökologischen Landwirtschaftsmethoden nicht in gleichem Maße berücksichtigt.

c. Ganzheitlicher Ansatz: Biologisch-dynamische Landwirtschaft betrachtet den Hof als einen lebendigen Organismus, der mit allen seinen Bestandteilen in Bezug auf die landwirtschaftlichen Flächen, dem Besatz an Pflanzen, dem Bestand an Tieren und dem Menschen im Mittelpunkt mit der Verantwortung als Gestaltungswesen, mit dem Kosmos und Erde in ständiger Wechselwirkung steht. Dieser ganzheitliche Ansatz unterscheidet sich im Wesen von der eher einzelbetrieblichen Betrachtungsweise anderer ökologischer Landwirtschaftsmethoden.

d. Spiritualität: Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist tief verwurzelt in der geisteswissenschaftlichen Betrachtungsweise der Anthroposophie von Rudolf Steiner. Diese spirituelle Komponente ist in anderen ökologischen Landwirtschaftsmethoden nicht präsent.

"Geisteswissenschaft muss in der Landwirtschaft aufleben. Nicht in dem Sinne, dass sie die Naturwissenschaft ersetzt, sondern dass sie ihr als Ergänzung zukommt. Man muss aus der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis heraus die Methoden für das landwirtschaftliche Arbeiten entwickeln. Dann wird man nicht bloß an die äußerliche Methodik herankommen, sondern dann wird man die innerliche Lebenskraft aus der Welt heraus holen können, die man für das landwirtschaftliche Arbeiten braucht." (Steiner, R. (1924). Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Dornach: Rudolf Steiner Verlag.)

Hier betont Steiner die Wichtigkeit, die geisteswissenschaftliche Erkenntnisweise als Ergänzung zur Naturwissenschaft zu verwenden, um eine ganzheitliche Sichtweise für die Landwirtschaft zu entwickeln. Dadurch sollen nicht nur äußere Methoden, sondern auch die inneren Lebenskräfte der Welt für das landwirtschaftliche Arbeiten genutzt werden können.

Anbieter von Präparaten

Quellen

  1. Steiner, R. (1924). Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Landwirtschaftlicher Kursus: Acht Vorträge. GA 327. (Auch als "Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft: Landwirtschaftlicher Kursus" bekannt). Dies ist das grundlegende Werk von Rudolf Steiner für die biologisch-dynamischen Landwirtschaft
  2. Pfeiffer, E. (1983). Die Fruchtbarkeit der Erde: Ihre Erhaltung und Erneuerung: das Problem der Böden und der Humus. Dornach, Schweiz: Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum. (Originalarbeit veröffentlicht 1940). Dieses Buch von Ehrenfried Pfeiffer, einem Pionier der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, bietet eine eingehende Untersuchung der Bodenfruchtbarkeit und der biologisch-dynamischen Präparate.
  3. Koepf, H. H., Schaumann, W., & Haccius, M. (1996). Biologisch-Dynamische Landwirtschaft. Hamburg: Rowohlt. Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über die Prinzipien und Praktiken der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, einschließlich der Verwendung von Präparaten.
  4. Carpenter-Boggs, L., Reganold, J. P., & Kennedy, A. C. (2000). Biodynamic preparations: Short-term effects on crops, soils, and weed populations. American Journal of Alternative Agriculture, 15(3), 110-118. Diese Studie untersucht die kurzfristigen Auswirkungen von biodynamischen Präparaten auf Pflanzen, Böden und Unkrautpopulationen.
  5. Proctor, P. (2005). Grasp the Nettle: Making Biodynamic Farming & Gardening Work. Sydney: Random House Australia. Dieses Buch bietet praktische Anleitungen zur Anwendung von biodynamischen Präparaten und zur Integration biodynamischer Prinzipien in die Landwirtschaft und den Gartenbau.
  6. Mäder, P., Fliessbach, A., Dubois, D., Gunst, L., Fried, P., & Niggli, U. (2002). Soil fertility and biodiversity in organic farming. Science, 296(5573), 1694-1697. Die Studie untersucht die Unterschiede in der Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität zwischen biologisch-dynamischer, biologisch-organischer und konventioneller Landwirtschaft. Die Studie verwendet Daten aus dem DOK-Versuch, einem Langzeitexperiment, das die verschiedenen Landwirtschaftssysteme miteinander vergleicht.
  7. Quellen in Bezug auf den DOC Versuch
    1. Mäder, P., Fliessbach, A., Dubois, D., Gunst, L., Fried, P., & Niggli, U. (2002). Soil fertility and biodiversity in organic farming. Science, 296(5573), 1694-1697. Link: https://science.sciencemag.org/content/296/5573/1694
    2. Fliessbach, A., Oberholzer, H.R., Gunst, L., & Mäder, P. (2007). Soil organic matter and biological soil quality indicators after 21 years of organic and conventional farming. Agriculture, Ecosystems & Environment, 118(1-4), 273-284. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167880906001633
    3. Krause, H.M., Thonar, C., Eschenbach, W., Well, R., Mäder, P., Gattinger, A., & Fließbach, A. (2020). Long-term farming systems affect soils potential for N2O production and reduction processes under denitrifying conditions. Soil Biology and Biochemistry, 148, 107874. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S003807172030343X
    4. Oehl, F., Sieverding, E., Mäder, P., Dubois, D., Ineichen, K., Boller, T., & Wiemken, A. (2004). Impact of long-term conventional and organic farming on the diversity of arbuscular mycorrhizal fungi. Oecologia, 138(4), 574-583. Link: https://link.springer.com/article/10.1007/s00442-003-1458-2

Einzelnachweise