Düngung - 5. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018: Unterschied zwischen den Versionen

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== Düngung - 4. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018 ==
== Düngung - 5. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018 ==
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Einen schönen guten Morgen wünsche ich. Ja, nun, weiter im Text.
Wir haben ja gestern uns abschließend nochmal mit der Stickstofffrage befasst. Und ich versucht habe diese ungeheure Subtilität zu schildern, die da sich eigentlich im Umkreis der Wurzel abspielt. Dass es gerade so unfasslich ist, mit welchen Mitteln die Pflanze sanft, ganz sanft, über ihre Ausscheidungen die ganzen Bodenprozesse beeinflusst.
Und dadurch, möchte ich mal sagen, genau das in Anspruch nimmt vom Boden, was sie jeweils in ihrer Wachstumsphase benötigt. Also ein unendlich subtiles Wechselspiel davon in Wurzelausscheidungen und Anregungen des ganzen Bodenlebens, Abbauvorgänge. Und aus diesen Abbauvorgängen eine Mineralisierung, die so dosiert ist, dass immer gerade quasi ein Mineralstofffluss im Boden stattfindet, der dann in Gleichzeitigkeit von den Wurzelhaaren aufgenommen wird.
In dem Xylem-Strom. Man kann sich das ja gar nicht geheimnisvoller vorstellen. Wenn man das als einen Zeitprozess ansieht.
Nicht nur einen Augenblick, dass man so etwas weiß. Hat gar keinen Sinn, so etwas zu wissen eigentlich. Dass man da irgendwo einen abstrakten Begriff hat von der Sache.
Sondern dass man sich einlebt in den Prozess, der sich da vollzieht. Im Jahreslauf, im Tageslauf, während der Nacht, während des Tages, wenn es trocken ist, wenn es warm ist und so weiter. Also man muss sich da versuchen, in seinen eigenen Acker förmlich reinzuleben.
Was sich da so im Jahreslauf abspielt. Gut, das war also diese Frage. Und wir haben gesehen, wie der Stickstoff wirklich etwas ist.
Wenn er in die volle Verfügbarkeit des Menschen gestellt ist, dass man da viel Unfug mit machen kann. Und wenn er aber in der richtigen Weise gehandhabt wird, dass man die ganze Ackerbaukultur so handhabt mit Fruchtfolge und einer entsprechenden sonstigen Düngung und durch die Bodenbearbeitung, dass man diese Prozesse dann wunderbar auch steuern kann. Und darin besteht im Grunde genommen die Kunst des Ackerbaus.
Oder auch generell gesprochen die Kunst des Landbaus schlechthin. Landwirtschaft ist eine Kunst, eine Kunstausübung. Und die Wissenschaft, wenn sie nur Wissenschaft ist, da bleibt man auf einem Niveau unterhalb der Kunst stehen und tut unter Umständen dann Dinge, die man eigentlich letzten Endes gar nicht verantworten kann, weil man sich nicht in den Zusammenhängen bewegt.
Die Natur wirkt und waltet immer in Zusammenhängen. Nie punktuell ein Einzelgeschehen, sondern immer im Zusammenhang. Also das nur kurz zur Wiederholung dieser einen Betrachtung.
Wir waren dann übergegangen hier auf die Betrachtung des Bodens und haben begonnen uns mit dem zu beschäftigen, was der Boden beiträgt rein als anorganischer Körper zum Pflanzenwachstum. Der Boden ist natürlich nicht nur ein anorganischer Körper, weiß Gott nicht, sondern es ist ein lebendiger Organismus. Aber er hat eine rein anorganische Komponente und das ist eben alles, was mineralischer Natur ist.
Und darauf wollten wir jetzt zunächst mal den Blick lenken, auf diese Stufe, die Nullstufe, was trägt das Mineral dazu, dass der Boden ein fruchtbarer Boden ist? Ja, einer, der in gewissem Sinne, wo auch die Natur sich selber düngt. Und zwar sich selber düngt durch die Verwitterungsvorgänge. Und da möchte ich mich eigentlich heute nochmal kurz mit befassen.
Wir haben ja gesehen, dass hier eine gewisse Horizontierung bei den Böden in der Regel vorhanden ist und dass diese Horizontierung zustande kommt durch den Verwitterungsprozess, der von oben nach unten langsam immer mehr an Tiefe gewinnt. Und man dann, je tiefer er erreicht und je weiter er fortgeschritten ist, man von einer Alterung der Böden sprechen kann. Einer fortschreitenden Alterung.
Und die Grenze dieses Alterungsprozesses ist hier der Übergang von B zum C-Horizont, zum Gestein, zum unverwitterten Gestein. Und jetzt möchte ich mal heute anfangen, na beenden dann auch, denn wir wollen auch einen Schritt weiter gehen bis zur Pflanze. Möchte ich mal kurz die Verwitterungsprozesse schildern, die in unseren Böden Jahr aus, Jahr ein, durch die Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende rein anorganisch vor sich gehen.
Zunächst mal rein anorganisch. Also rein chemisch-physikalisch. Welche Prozesse sind es, die allmählich das Gestein zermürben? So zermürben, dass es zerfällt in Bestandteile und dadurch überhaupt erst eine fruchtbare Bodenstruktur entstehen kann.
Sie müssen sich vorstellen, dass ursprünglich unsere Böden ihren Ausgangspunkt hatten von eiszeitlichen Ablagerungen im Wesentlichen. Hier in unseren Breiten, in der nördlichen Hemisphäre, wo während der Eiszeiten hier eine Eisüberdeckung, nicht an diesem Ort hier, aber von Norden her, über die ganze norddeutsche Tiefebene bis an die Mittelbürge heran und von Süden von den Alpen her auch ein großer Eispanzer sich in das Vorland ergossen hat. Und dazwischen, im sogenannten Periglatialraum, zwischen der nördlichen Vereisung und der südlichen Vereisung, war alles Tundra.
Das waren Dauerfrostböden, wie sie heute in Sibirien sind, während der Eiszeiten. Und ein sehr schütterer Pflanzenwuchs, also nur strauchartig, ganz am Boden, klebend. Und nach den Eiszeiten, also nachdem es dann wärmer geworden ist, haben dann die Verwitterungsprozesse langsam diese Böden aufgearbeitet, diese Schuttmassen, also rein mineralischer Natur, haben die aufgearbeitet und so allmählich diese Bodenprofile erzeugt.
Nun gibt es da jetzt verschiedene, verschiedene Verwitterungsprozesse und der einfachste dieser Art, der immer stattfindet, also wenn man mal so einen Stein wie diesen nimmt hier, das ist ein Weiß-Jura-Kalk. Stammt also aus dem Weiß-Jura, sieht auch ziemlich weiß aus. Besteht fast 98-99% aus CaCO3, Calciumcarbonat und hat noch ein paar Beimengungen, ganz wenig Ton, deswegen haben die Jura-Böden auch alle keinen Ton, sondern praktisch nur dieses Zeug hier und ein bisschen Humus, das ist dann alles.
Wenn jetzt hier auf einen solchen Stein ein Tropfen Regen fällt oder überhaupt drauf regnet, dann wird er nass. Naja, gut, dann sagt man, wird er nass. Aber es findet schon eine Reaktion statt.
Schon in dem, dass jetzt nass wird dieses Gestein, was sehr schwer verwittert im Übrigen, sehr langsam, aber trotzdem, es findet eine Reaktion statt und diese Reaktion nennt man die einfachste, eine Hydrolyse. Hydro-lyse. Rein durch Wasser.
Ja? Ändert sich das Ergebnis der Hydrolyse, wenn Nitrat im Regen ist? Bitte? Ändert sich das Ergebnis, wenn Nitrat im Regen ist? Nitrat ist im Regen ein wenig enthalten, sagten Sie. Nitrat. Das verstehe ich nicht.
Das ist der Gras, habe ich Gras verstanden? Nitrat, Stickstoff. Aber wenn Stickstoff im Regen mit ist und der da drauf fällt, ob da was anderes passiert? Das spielt nicht die Rolle. Das ist rein nur ein reiner Vorgang, eine Reaktion, die zwischen Wasser und dem festen Calciumcarbonat sich abspielt.
Das nennt man eine Hydrolyse. Und da entsteht nun folgendes, da ist eine bestimmte Reaktion. Rein ganz oben in der Oberfläche.
Das trägt in dieses Gestein gar nicht ein. Das spielt sich an der Oberfläche ab, aber es spielt sich ab. Bei jedem Regen, der da vom Himmel fällt.
Und da spielt sich eine Reaktion ab, dass jetzt dieser Kalk, das CaCO3, also dieses Material hier, jetzt durch das Wasser, was da drauf fällt, man schreibt es jetzt chemisch so, 2HOH. Da muss ich ja auch noch kurz was sagen zum Wasser. Das Wasser ist ja eines der größten Wunder auf Erden.
Das Wasser zeigt die seltsamsten Anomalien in Bezug auf seine physischen Gesässlichkeiten. Und so ist es so, dass das Wasser nicht immer das Wasser ist, was man chemisch so nennt, H2O. Sowieso ein Unsinn, das ist eine abstrakte Formel.
H2O, sondern ein Teil dieser Wasserstruktur, kann man fast sagen, ist immer dissoziiert. Nicht in Form von H2O, was sich völlig elektromagnetisch ausgleicht, also neutral ist, sondern dass sich das Wasser immer dissoziiert in H-, in H+, Wasserstoff-, und OH- Ionen. Es dissoziiert, es fällt auseinander in positiv geladenes Wasserstoff und negativ geladene OH-Ionen.
Und dadurch entfaltet das Wasser immer eine gewisse innere Dynamik, eine chemische Dynamik, wo es auch wirkt. Und das findet eben jetzt hier statt in der Hydrolyse, dass durch diese Reaktion hier jetzt Calciumhydroxid entsteht, OH zweimal, plus H2CO3. Also das ist eine ganz eigenartige Sache, dass auf diesem Wege eine sehr instabile Verbindung entsteht, Calciumhydroxid, ich schreibe es mal hin, also das ist Kalk plus Wasser, gibt es Calciumhydroxid plus Kohlensäure.
Und Kohlensäure ist wiederum eine schwache Säure, die diesen Prozess jetzt in höherer Vehemenz fortsetzt, als wenn es nur blankes Wasser wäre. Also durch das Entstehen von Kohlensäure wird dieser Prozess sogar noch beschleunigt. Also es fängt an mit einer normalen Hydrolyse und dann entsteht schon eine Säure, die dann diesen Prozess noch mehr fördert, also der Verwitterung.
Also das ist ein Beispiel. Jetzt nehmen wir mal ein anderes Gestein. Das ist das hier.
Aber das zeigt im Grunde genommen alles. Das ist im Grunde genommen ein Granitpegmatit. Ein Granit ist ja ein homogenes Gestein, bestehend aus Quarz, Feldspat und Glimmer.
Das sind die drei Grundmineralien des Granits. Quarz, Feldspat und Glimmer. Quarz ist unverwitterbar, also der bleibt normalerweise bei der Witterung als Sand übrig.
Und dann gibt es Feldspat. Und Feldspat ist das, was hier jetzt wunderschön kristallisiert ist, in diesen Flächen hier, diesen weißlichen großen Flächen. Und Glimmer, das ist die dunklen Mineralien, die hier noch drin sind.
Also was ich hier zeigen möchte, ist also ein Feldspat. Der Feldspat ist das Mineral, aus dem eigentlich unsere Böden im Wesentlichen entstanden sind. Durch Feldspatverwitterung.
Denn wenn der Feldspat verwittert, diese großen Kristalle hier, die so glänzend sind, wenn die verwittern, entsteht Ton. Der meiste Ton in unseren Böden entsteht aus den Feldspäden, auch durch Klimaverwitterung, aber Klimaverwitterung ist sehr viel schwerer. Während der Feldspat relativ leicht verwittert und bildet dann unsere Tonmineralien.
Nun gut, dieser Feldspat, das kann man sogar hier sehen, der spaltet. Wenn man da mit dem Hammer draufschlägt, dann spaltet er immer in Spaltflächen. Und diese Spaltflächen zeigen dasselbe Kristallisationsprinzip, mit dem er ursprünglich, wenn er sich frei in der Spalte entwickeln kann, und dieses Kristallisationsprinzip ist ein Romboeder.
Also ein Romboeder, so könnte man es sagen. So sieht es aus. Der spaltet immer in einem ganz bestimmten Winkel.
Das ist ganz charakteristisch, den kann man exakt messen. Der wird nie anders sein, der ist mathematisch absolut 100%ig festgelegt. Und außerdem besteht dieser Kristall, der ist kristallin, der besteht aus einem Kristallgitter.
Also wenn man in der Natur die strengste Ordnung suchen will, die es überhaupt gibt in der Natur, dann muss man die Gesteine untersuchen im Hinzug auf ihre Kristallisationsprozesse, beziehungsweise Kristallisationsstrukturen. Wenn heute durch Strukturanalysen kann man feststellen, dass zum Beispiel so ein Felsspaltkristall aufgebaut ist, aus geometrischen Körpern wie Oktaeder und Tetraeder. Das sind platonische Körper, mit denen sich Platon damals in griechischen Zeiten, die Griechen haben sich sehr mit diesen geometrischen Körpern beschäftigt, und nach denen sind im Wesentlichen alle Kristalle aufgebaut.
Irgendwie ein bisschen anders, aber doch aus diesen grundplatonischen Körpern, des Kubus oder des gekippten Kubus, des Rhombus, oder es sind die Oktaeder oder ein Ikosaeder oder ein Pentagondodecaeder, also verschiedene Kristallformen, die dann in strengster geometrischer Ordnung diese Kristalle aufbauen. Nun, wenn da jetzt auch wiederum Wasser, wer dann in Kontakt mit Wasser gerät, dieser unsere Kristall, dann findet eine Reaktion statt. Und die besteht zunächst, also wenn man diesen Felsspalt nimmt, das ist ein spezieller Felsspalt.
Ich habe nicht den, den ich eigentlich zeigen wollte, denn die Felsspäte, die unsere guten Böden bilden, das sind die rötlich gefärbten. Der ist hier weißlich gefärbt, hell gefärbt, und das ist ein Natronfelsspalt oder ein Kalziumfelsspalt. Da ist also Kalzium drin oder Natrium bei diesen hellen, und bei den rötlich gefärbten ist das Kalium der basische Bestandteil des Kristalls.
Und gehen wir mal aus jetzt von einem solchen rötlich gefärbten Kristall, dann handelt es sich da um ein Kalium, also das Ganze auch auf Hydrolyse, was ich jetzt beschreibe, Kalium, Aluminium, Aluminiumsilikat. Also diese Gesteine, diese Mineralien oder diese Kristallisationsformen findet man nur bei den Urgesteinen. Ein Kalium, Aluminiumsilikat, und chemisch schreibt man das so, K, das ist Summenformel, AlSi3O8.
Das sogenannte Summenformel, das sind sozusagen, in diesem Verhältnis stehen jetzt diese einzelnen Elemente zueinander, hier drin, in diesem Kristall. Und wenn das jetzt mit Wasser in Verbindung kommt, also wiederum HOH, dann findet eine Reaktion statt, und diese besteht darin, dass hier jetzt das Kalium als den basischen Bestandteil, das ist der saure Bestandteil, der ist relativ neutral, AL, und das Kalium ist basisch. Dass der ausgetauscht wird jetzt durch den Wasserstoff hier, und dann findet ein Austauschvorgang statt, dass hier HALSiO3SiSi3O8 entsteht, O8, plus KOH.
Also ein wasserstoffbeladenes Aluminiumsilikat, und Kalilauge, KOH. Aber die wird auch sofort dissoziiert, sodass das Kalium frei wird, und dieses Kalium nutzen dann die Pflanzen. Das ist also auch ein hydrolytischer Vorgang.
Und jetzt kann sich dieser hydrolytische Vorgang, der also ständig stattfindet, der war ganz langsam, ganz processual durch die Jahrhunderte, Jahrtausende, kann sich jetzt fortsetzen, und setzt sich fort, dass da zunächst mal aus unserem Feldspat, durch weitere Verwitterung, Tonmineralien, primäre Tonmineralien entstehen. Und diese primären Tonmineralien, die sind alle hexagonal, so geformt, wählen sich in Blättchen, also wie die Blätter eines Buches, hauchdünn und hexagonal begrenzt. Die sind auch solche Kalium, Aluminium, bzw.
Kalium, und Calcium und Natriumsilikate, diese Glimmerblättchen, und sie geben eigentlich unserem Boden dann als Tonmineralien die wunderbare Struktur. Das findet also zunächst mal statt, dass immer mehr dieses geschlossene Kristall sich auflöst und umgebaut wird in diese Glimmerblättchen, die primären Tonmineralien. Und dann geht der Prozess immer weiter und weiter und weiter, und das Ende vom Lied ist, das ist nicht ganz das Ende, aber jedenfalls ein entscheidendes Ende, was sehr wertvoll ist für die Bodenfruchtbarkeit, dass jetzt dieses HALSi3O8, das jetzt fortschreitend verwandelt wird, in eine Substanz, die keine Kristallstruktur mehr hat, nämlich in das Aluminiumhydroxid, ALOH3 mal, und was sage ich, ALOH3 mal, plus, ich muss hier noch dazuschreiben, 4 HOH, Wasser also, und dann bildet sich also dieses Aluminiumhydroxid und es bildet sich außerdem 3H2Si3H2SiO3.
So, und das ist jetzt Kiegelsäure. Also wir sehen, dass dieser wunderbare Kristall hier durch fortschreitende Hydrolyse, also das ist die Vorstufe, das muss erstmal das Kalium ausgetauscht werden, und dann geht das immer weiter durch zusätzliches Wasser, verwittert das schließlich zu einer amorphen Masse, nicht mehr kristallin, amorph, gestaltlos heißt das, und das ist das Aluminiumhydroxid und die Kiegelsäure. Schreiben wir mal, Aluminiumhydroxid, Hydroxid, plus Kiegelsäure.
Und das ist was wunderbares. Diese beiden Substanzen kleiden nämlich die inneren Holoräume aller unserer Poren im Boden aus. Wenn das alles also feste Substanzen sind, also das ganze Bodengerüst, dann bilden sich ja irgendwo Poren in den Böden oder Haarrisse.
Man rechnet damit, dass in dem Tonboden ungefähr 50% Luftvolumen ist, beziehungsweise Wasservolumen, wo das Wasser durchsickern kann. Also bis zu 50% sind gar nicht feste Substanzen, sondern Holoräume, und diese Holoräume sind alle ausgekleidet mit diesen Hydroxiden des Aluminiums und der Kiegelsäure. Und diese Hydroxide sind Koloide, sind nicht mehr kristallin.
Also amorph, man nennt das ein Koloid. Und alle Lebensvorgänge im Lebendigen, der Pflanzen, dem Tier, sind immer geschehen auf der Basis von Koloiden. Das Blut ist ein Koloid zum Beispiel.
Die ganzen Säfteströmungen im Körper und auch die Organe sind aufgebaut im Wesentlichen zunächst mal aus solchen Koloiden. Und das Koloid ist ein Elementenzustand zwischen flüssig und fest. Also man unterscheidet einer den festen Zustand, Kristallin, das ist das hier, und den der echten Lösung, also so wie das Wasser etwa.
Das ist eine echte Lösung. Und dazwischen gibt es ein Mittelding, und das ist das Koloid. Das ist puddingartig, wabbelig.
Man findet es also vielfach auch beim Auslauf von Drainagen. Da sehen Sie dann plötzlich so eine braune, wabbelige Flüssigkeit. Das ist nichts anderes wie Eisenhydroxid.
Was ausgefällt wird, sobald Luftsauerstoff drankommt, dann fällt es aus dem Wasser aus. Es wird mit dem Wasser transportiert, flüssig also, und kaum kommt Sauerstoff dazu, dann fällt es aus und bildet dann diese wabbelige koloidale Masse. So haben wir hier also durch den Verwitterungsprozess, rein durch Hydrolyse, ein Endergebnis, nämlich diese koloidalen Massen, Amorph, die jetzt eigentlich eine wesentliche Grundlage der Bodenfruchtbarkeit darstellen.
Also wir brauchen diesen Zerfallsprozess bis zu den Hydroxiden, weil ja auch die Pflanzen dann im Verlauf ihres eigenen Wachstums, vor allem in den Reifeprozessen, dann die Kieselsäure aufnehmen, die auf diese Weise frei wird. Die Pflanzen nehmen im Reifeprozess, wenn die Frucht reift, wenn das Getreide reift, nimmt es enorme Massen an Kieselsäure auf, ganz zuletzt. Deswegen glänzen die Halme.
Der Glanz der Getreidehalme rührt von der Kieselsäure her, die die Pflanze aufnimmt und die sich dann als Koloid durcharbeitet durch die Peripherie bis zur Peripherie der Blattränder oder des Stängels oder dann oben der Spelzen und schließlich am meisten oben in den Grannen. Die Grannen bestehen fast nur noch aus Kieselsäure. Und die trocknet dann aus.
Die ist zunächst noch flüssig, also halbflüssig, koloidal, trocknet aus und was bildet sich? Opal. Es ist ein Opalisierungsprozess. Ein Halbedelstein, was wir ernten von den Feldern, ist dann tatsächlich mit dem Getreidestroh Halbedelsteine, könnte man fast sagen.
Der Glanz des Hafers, dieser goldene, wunderbare Glanz, der Hafer zeigt es am wunderschönsten, das rührt von der Ablagerung ganz peripher, immer an der Peripherie, daran hin wandert die Kieselsäure und macht die Pflanze im Reifevorgang zu einem Sinnesorgan für alle diese Kräfte, die jetzt noch zuletzt aus dem Kosmos hereinkraften, von der Sonne her, von den Planeten her und dann diese, man möchte sagen, die Nährhaftigkeit in der Fruchtbildung wesentlich bewirken. Also die Kieselsäure ist überall da, wo sie in der Natur auftritt, hat dort quasi Sinnesfunktion. Wenn Sie in einem Menschen verfolgen, wo trotet die Kieselsäure auf? In den Haaren und in der Haut, oder? Ja, Haaren, Haut, Sinnesorgane.
Das Auge, alle Sinnesorgane sind ganz stark im Vordergrund, wo die Kieselsäureprozesse im Vordergrund stehen, in der Haut, in den Haaren und dann vor allen Dingen auch in den ganzen Schleimhäuten der inneren Organe. Überall, wo der Organismus bewusst oder unbewusst, da sind es Tätigkeiten, die sich entwickeln und nicht alle Sinnesorgane werden für uns wachbewusst. Also die anderen unteren Sinne, wie der Lebenssinn, der Eigenbewegungssinn oder schon der Geschmackssinn, da ist so ein Übergang, das sind Sinne, die sind tätig, auch der Tastsinn, die bleiben überwiegend unbewusst in uns und doch ist es eine Sinnestätigkeit im Bereich des Stoffwechselleibes des Menschen.
Also die Kieselsäure ist von... Kurze Verständnisfrage nur, wir haben beim Feldspat das Kalium rausgenommen und dafür Wasserstoff reingemacht, und das war dann schon dieses Tonplätzen? Nein, nein, nein. Das Tonplätzchen entsteht hier dazwischen, das ist ein Zwischenstadium auf dem Weg bis zum Koloid. Zunächst mal entstehen nur diese kristallisierten Plätzchen als primäre Tonmineralien.
Das ist einfach ein Vorgang aller mehligen Verwitterung, wo plötzlich der Kristall hier sich in dieser Weise umstrukturiert, dass diese Plätzchen entstehen. Aber immer noch mit einem Gitter? Noch im festen. Und jetzt haben wir dieses Hydroxyd, diese beiden hier im Boden, alle Hohlräume auskleiden, koloidal, und jetzt kann etwas passieren, was wiederum ein großes Wunder ist, dass nämlich aus diesen amorphen koloidalen Massen, die wieder rückkristallisieren können zu diesen Plätzchen, das sind die sogenannten sekundären Tonmineralien, die spielen auch für die Bodenfruchtbarkeit eine ganz große Rolle.
Wir haben also auch rein im Anorganischen eine Rückbildung, eine Verjüngung der Böden durch Bildung dieser sekundären Tonmineralien. Und die entstehen aus diesen amorphen Massen, mikroskopisch klein, aber in dieser hexagonalen Plätzchenstruktur. Die bilden sich und entbilden sich, bilden sich und entbilden sich, das ist ein rhythmischer Vorgang, durch die Jahre hindurch.
Also es ist nicht so, dass es alles nur von einem linearen Prozess ist, von Anfang bis zum Ende des totalen Zerfalls der Mineralien, sondern unterwegs gibt es Momente, wo das hin und her schwingt, zwischen Kristallisation und Amorphäden, Kristallisation und Amorphäden. Das ist also ein Vorgang der Hydrolyse. Und der kann natürlich immer noch beschleunigt werden, dadurch, dass hier oben Kohlensäure, bei der Hydrolyse Kohlensäure gebildet wird und alle Säurewirkungen beschleunigt diese ganzen Geschichten.
Und wir haben im Boden nicht nur Kohlensäure, auf dem Wege dieser Zellwiederholungsvorgänge, sondern die Furzvöllen der Pflanzen atmen ja Kohlensäure aus, sodass man im Jahreslauf einen ungeheuren Kohlensäuredruck in den Brüden hat, die Kohlensäure ist schwerer als Luft, deswegen kommt sie nicht aus den Böden raus und deswegen brauchen wir Wind über den Acker und wenn der Wind über den Acker streicht, zieht er die Bodenluft aus den Poren des Bodens, wenn er offen ist, zieht er die Kohlensäure raus. Das ist der eine Vorgang der Kohlensäureausatmung aus den Böden. Dazu brauchen wir den Wind.
Die Bedeutung des Windes besteht darin, dass er eigentlich diese Vergiftung des Bodens durch zu hohe Kohlensäuregehalte reduziert. Nun aber, wir sind jetzt erst am Anfang. Ich mache das hier jetzt mal weg.
Neben der Hydrolyse gibt es die Säurewirkung. Diese Säurewirkung fängt hier schon an. Angenommen, wir haben hier wieder ein CaCO3, also ein Kalkbrocken, und da wirkt jetzt drauf plus H2CO3.
Das ist Kohlensäure. Die wirkt natürlich viel schärfer als die Hydrolyse, und es bildet sich dann CaHCO3 plus noch mal H2CO3 Das ist Kalsiumbicarbonat. Kalsiumbicarbonat entsteht hier, und das ist das, was im Wasser die Härte verursacht.
Wenn man von hartem Wasser spricht, das kennen Sie in den Städten heute gar nicht mehr, weil hier alles wasseraufbereitet ist. Wie auf dem Dortmunder Hof, wir haben keine Wasseraufbereitungsanlage. Wenn man einen Tee macht, im Topf schlägt sich da so eine Kruste außenrum ab.
Niederschlag, beziehungsweise auch in den Wasserhähnen überall, muss man immer wieder den Kalk lösen. Das ist Kalsiumbicarbonat. Kalsiumbicarbonat löst sich im Wasser, wandert mit dem Wasser durch den Boden, wird ausgewaschen.
Aber kaum, dass da Sauerstoff dazukommt, dann bildet sich das wieder zurück, unter Umständen bis zu CaCO3 durch Austrocknung. Das ist ein Vorgang, der in beiden Richtungen stattfinden kann. Aber normalerweise in unseren Böden ist die Tendenz da, wenn Kalsiumbicarbonat sich bildet, und es regnet und regnet, dann wird es ausgewaschen in den Seehorizont und verschwindet ins Grundwasser.
Das ist die elementarste Stufe der Säurewirkung. Diese Säurewirkung wird natürlich gefördert durch alle anderen Säuren, die wir in den Böden haben. Huminsäuren oder die ganzen organischen Säuren, die bei der Zersetzung der organischen Substanz anfallen, die wirken alle noch viel stärker als die Kohlensäure und fördern die Verwitterung.
Und fördern vor allen Dingen die Auswaschung des Kalks. Sodass eigentlich unsere Böden ständig darunter leiden, dass sie zu wenig Kalk haben. Das ist die grundbasische Substanz zur Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit.
Das hängt mit dieser kontinuierlich wirkenden Säurewirkung zusammen. Wir haben also kontinuierlich hier im Boden, das habe ich jetzt abgefischt, eine Auswaschung des Kalsiums zu tun. Und infolgedessen ist das, was am allerwichtigsten ist, dass wir darauf achten, dass an unseren Böden der pH-Wert stimmt.
Und der wird wesentlich bewirkt durch das Vorhandensein von Kalk. Der Kalk ist ein Minimumstoff heutzutage in unseren Böden. Das ist die Säurewirkung.
Jetzt gibt es noch eine weitere. Das muss ich doch nochmal vorführen. Das habe ich jetzt ganz vergessen.
Entschuldigung. Ich nehme mal ein Fläschchen. Das ist jetzt wirklich nur ein kleiner Kalsiumkarbonat.
Das ist jetzt Salzsäure, eine sehr kräftige Säure. Sie ist zwar verdünnt. Wenn sie nicht verdünnt wäre, würde sie hier oben rauchen.
Jetzt kippe ich sie mal hier ein paar Tropfen drauf. Na, komm schon. Ich habe meine Brille nicht auf.
Eine ganz heftige Reaktion. Bläschen entstehen. Seht ihr die Bläschen, die da entstehen? Das blüstert so lange, bis es gesättigt ist.
Das ist also eine intensive Reaktion, die da stattfindet. In dem Kalsiumkarbonat hier durch Salzsäure gelöst wird. Das ist also eine intensive Reaktion, das tut immer noch Bläschen bilden.
Das sättigt sich. Je weiter der Lösungsvorgang vor sich geht, kann ja noch mal ein bisschen was dazu kippen. Also, diese Bläschenbildung.
Das ist Kohlendioxid. Jetzt darf ich das nicht hierher legen. Dankeschön.
Das ist jetzt der, was wir jetzt gesehen haben, und das ist dieser Vorgang hier. Beziehungsweise, das stimmt natürlich nicht, weil das ja Salzsäure war. Ich muss also hier hinschreiben, CaCO3 plus HCl, das ist die Salzsäure, ergibt CaCl2 plus CaCl2 plus H2CO3, Kohlensäure.
Und die dissoziiert und CO2 erzeugt diese Bläschen und geht dann in die Luft. Also, diese Vorgänge spielen, nicht der Letzte, der macht das nur sehr deutlich, aber die ganzen organischen Säuren wirken in gleicher Richtung, stärker noch als die Kohlensäure und bewirken eben eine beschleunigte Auswaschung des Calcium aus dem Oberboden, eine Verlagerung ins Grundwasser. Und dann gibt es noch einen weiteren Vorgang der Verwitterung.
Und das ist die Oxidation. Die Oxidation spielt eben auch eine Riesenrolle in der beschleunigten Verwitterung ungemein, und zwar insbesondere durch drei Stoffe, die da maßgeblich sind, das ist das Eisen, das Schwefel und das Mangan. Die drei liegen normalerweise im Gestein, sofern sie davor kommen, aber Eisen allemal, das ist in allen Gesteinen drin, die liegen dort in der Zweiwertigkeit vor, chemisch gesprochen in der Zweiwertigkeit.
Elementar liegen die davor und jetzt, in dem Augenblick, wo ein Gestein exponiert wird, der Luft in Verbindung mit Feuchtigkeit und auch in Verbindung mit Bakterien, die müssen dabei sein, komischerweise, also Feuchtigkeit, Sauerstoff in der Luft plus Bakterien, findet eine Reaktion statt, dass das zweiwertige Eisen, das zunächst zweiwertig ist, sich jetzt in das dreiwertige Eisen verwandelt und das Schwefel in den vierwertigen Schwefel und das Mangan auch in das vierwertige. Und was bedeutet das? Diese Oxidation bedeutet eine Volumenvergrößerung. Also das Eisen vergrößert sein Volumen, indem es oxidiert und dann entsteht nämlich Rost.
Rost ist Fe3, das ist das dreiwertige Eisen, das ist eine Oxidation und wo Rost ist, sprengt es. Das ist der Grund, warum die Autobahnbrücken kaputt gehen. Da sitzt die Armierung innen drin und wenn jetzt Haarrisse entstehen, über 40, 50 Jahre, feine Haarrisse, trinkt da das Wasser ein, auch der Sauerstoff trinkt ein und Bakterien schwirren sowieso in der Luft herum und dann kommt es dazu, dass jetzt das Eisen, was als Fe2-Eisen da drin, Metalleisen also, einarmiert war, das fängt an zu rosten und dann vergrößert sein Volumen und sprengt den Beton ab.
Dadurch entstehen die großen Schäden an den Brückenhäusern. Also das ist ein Verwitterungsphänomen, was in allen unseren Böden eine ganz große Rolle spielt, gerade wenn sie Granit haben, also ein Urgestein wie Granit, ein körniges Gestein, bestehend aus Quarz, Feldspat und Dämmer. Das sind jeweils Mineralien, die so nebeneinander gelagert und miteinander verbunden sind und den festen Granit bilden.
Und wenn jetzt da so feine Haarrisse entstehen an der Peripherie, trinkt da auch wiederum Wasser ein, also die Haarrisse entstehen meistens durch Temperaturspannung, Frost, Wärme, dann plötzlich gibt es die feinen Haarrisse, dann trinkt das Wasser ein, Luft trinkt ein und das Eisen oxidiert und dann zieht man das daran, dass an bestimmten Stellen, wo so Risse sind, das Gestein sich braun färbt. Und alle Bräunung rührt auf diesen Prozess der Oxidation von Eisen in unseren Böden. Deswegen sind unsere Böden braun.
Man spricht ja von Braunerden auch. Und diese Braunfärbung wird von dem Eisen erzeugt durch einen solchen Oxidationsvorgang. Wie sich manche noch dazu sagen, aber das würde jetzt zu weit führen.
Dann haben wir eine Verwitterung, also der Kristallisation der Neubildung, aber das lasse ich mal beiseite, die biologische Verwitterung. Oder ich spreche vorher noch mal, Wärme, Kälte. Kälte, Verwitterung.
Die spielt eine Riesenrolle. Jedes Jahr, wenn wir jetzt endlich mal Frost hätten, richtig Frost, mal minus 15 Grad, das wäre so erstrebenswert, dann haben wir wenigstens eine, das gefriert unser Boden wenigstens bis in der Tiefe von 15-20 cm. Und was passiert da? Da passiert die sogenannte Frostsprengung.
Das heißt, das Wasser kristallisiert, wird fest, wird hart, kristallin eben, und zeigt die Anomalie, dass jetzt nicht das Wasser sich etwa im Volumen verringert, wie sonst, wenn es etwas kalt wird, ist immer der Vorgang, dass das Volumen an der Substanz sich verringert. Das Wasser dehnt sich aus. Deswegen schwimmt ja das Eis auf den Seen und in den Meeren.
Wenn das andersrum wäre, wenn das Eis schwerer würde, also Volumenverringerung bedeutet, über das spezifische Gewicht des Wassers hinausgehen, dann würde es ja absinken auf den Boden. Und dann würden die Fische alle verrecken. Und alles, was im organischen Leben in den Seen wäre, so bleibt es als Schwimmdecke oben auf, schwimmt, weil es leichter wird als Wasser, spezifisch leichter.
Das ist also ein Phänomen, was in unseren Böden ständig stattfindet, gerade im Winter durch die Kältewirkung Frostsprengung. Und durch die Frostsprengung regenerieren sich unsere Böden, sodass sie, wenn sie im Herbst in der Nässe gepflügt worden sind und dann der Flugbalken so glänzend da liegt und man sich fragt, wie soll da je wieder ein saatfertiger Boden draus werden, dann kommt dann der Winterfrost und durch die Frostsprengung zerkrümelt der Boden zur Frostgare. Und das hat man ja so gerne als Landwirt, diese Frostgare im ausgehenden Winter.
Die muss man da nur retten, denn der erste kräftige Windniederschlag zerstört dann die Frostgare, verschlemmt sie, weil die ist instabil. Das ist reine mechanische Frostsprengung. Aber ein Phänomen, wie durch Wärme-Kälte-Differenzen Verwitterung entsteht.
Und dann gibt es noch eine andere Art Wärme-Kälte-Verwitterung, die kennt man hier allerdings nicht. Da muss man in die Tropen gehen, die sogenannte Wollsack-Verwitterung. Man muss in den Odenwald gehen, da gibt es tatsächlich aus früheren Zeiten der Erdenentwicklung das steinerne Meer, heißt das.
Das ist eine echte Wollsack-Verwitterung, wo die Felsen alle rund werden, nicht durch eisheitliche Einwirkungen, sondern durch Wärme-Kälte-Spannungen. Heute ist es noch in Afrika, in der Serengeti in Ostafrika, da kann man wunderschöne Wollsack-Verwitterungen sehen. Granite, das sind alles Granite, die erhitzen sich unter Tagsaus 60, 80 bis 80 Grad Celsius.
Unglaublich heiß, da kann man Spiegeleier drauf kochen. Und dann nachts kühlen die sich unter Umständen unter Minusgraden ab. Und diese Wärme-Kälte-Spannungen sorgen dafür, dass oben noch warm ist, beziehungsweise unten ist es noch warm, und oben ist es kalt in der Nacht.
Da gibt es solche Spannungen, dass ganze große Scheiben rund abgesprengt werden. Die liegen dann da so rum, um die Felsen herum, sogenannte Wollsack-Verwitterungen. Aber jetzt gibt es noch eine biologische Verwitterung, die will ich noch kurz erwähnen.
Und das ist auch etwas, was hier überall stattfindet, das machen die Wurzeln. Auch das ist wiederum ein schieres Wunder. Haben Sie mal beobachtet, dass da mal so ein Asphalt-Gehweg asphaltiert worden ist, und dann noch ein paar Jahre, kriegen die plötzlich so Beulen, und dann drückt da was durch, meistens sind es Distel, und die pressen den Basalt hoch, brechen ihn auf, und dann plötzlich wächst ein Distel raus.
Das ist der Wurzeldruck. Das ist ein unvorstellbarer Druck, den diese Wurzeln erzeugen können, und alle sprengen. Und so sieht man in den Alpen, wenn man mal darauf aufmerksam wird, wie die Wurzeln der Bäume Felsen auseinanderdrücken, regelrecht Spalten erzeugen, wo dann das Eis sich reinsetzt, und zusätzlich durch Frostsprechungen das immer weiter erweitert, bis der eine Fels eines Tages total erkullert.
Das sind auch Vorgänge, die in unseren Böden ständig stattfinden. Wenn da ein Spalt ist im Gestein, unten im Felsen, da wechseln die Wurzeln rein, da fängt es schon an. Das Leben überwindet den Tod, durch die Frostsprengung.
Das sind jetzt ungefähr die Summe der Vorgänge, die im Boden, in unseren Böden sich plusminus alle stattfinden, und dafür sorgen, dass die mineralische Grundlage so zerteilt wird, dass feinkörnige Strukturen entstehen. Und die brauchen wir, sonst hätten wir kein Pflanzenwachstum. Durch diese Vorgänge ist aber immer verbunden, dass wir Verluste haben.
Und zwar Verluste an Basen, an Calcium, Magnesium, Kalium in Grenzen auch, Kalium wird auch rausgewaschen, und das Natrium sowieso, was da da ist, das verschwindet sehr schnell. Aber der größte Verlust ist immer das Kalcium und Magnesium, auch Sandböden, das Magnesium. Und wenn da das unter einem bestimmten Niveau absinkt, dann sinkt der pH-Wert, dann werden die Böden sauer.
Und die Säure ist der größte Feind des Pflanzenwachstums, normalerweise. Unsere Böden haben von Natur aus einen bestimmten Säuregrad. Und der Säuregrad wird gemessen durch den pH-Wert.
Und der pH-Wert misst die Wasserstoff- und OH-Anteile in der Bodenlösung. Denn dieses Verhältnis muss immer nahezu neutral sein, H zu OH. Und wenn das eben einseitig abgeleitet, und das geschieht durch die Auswaschung von den Basen im Boden, also den genannten Kalcium, Magnesium usw., dann werden die Böden sauer.
Und ein gewisser Säuregrad ist immer notwendig in unseren Böden, sonst würde nämlich gar nichts passieren. Wenn wir immer pH 7 hätten, das ist der neutrale Punkt, da ist das Verhältnis von H zu OH ausgeglichen. Und wenn er höher steigt, pH 8, pH 9, dann kriegen wir alkalische Böden, und auf denen spielt sich überhaupt nichts mehr ab.
Das sind dann die sogenannten Salzböden, Salineböden, die sind also vollkommen steril. Aber kaum sinkt der pH-Wert unter 7 ab, dann entsteht ein gewisser Säuregrad. Und dieser Säuregrad ist immer notwendig, damit jetzt die Verwitterungsprozesse aktiviert werden.
Über pH 7 spielt keine Verwitterung ab. Da verwittert kein Boden, nichts, gar nichts. Auf Salineböden ist Funkstille.
Aber unter pH 7 wird ständig der Verwitterungsprozess etwas angeregt, und das brauchen die Pflanzen. In unseren guten Böden haben wir immer pH-Werte zwischen 6,2, 3 bis hin zu 6,9, maximal 7. Das charakterisiert den guten Boden. Und wenn die dann weiter absinken, dann wird es echt nicht so gut.
Das ist für mich kritisch. Wir haben das hier erlebt auf dem Hof. Das war Ende der 70er-Jahre.
Da war diese starke Versauerung der Luft, des Regens. Damals fast gemeingefährlich. Das Waldsterben setzte ein.
Und eines Tages gehe ich raus auf den Acker und gucke mir eine Luzerne an und sehe, dass sie quiemert. Die wächst nicht. Und zwar wie eine Landschaft.
Hier ein großes Areal, wo überhaupt kaum noch Wachstum ist. Und daneben wächst sie ganz normal weiter. Da habe ich damals pH-Untersuchungen gemacht, genau an der Stelle, wo die Grenze ist zwischen Wachstum und Nicht-Wachstum.
Und dann hat sich herausgestellt, dass sobald der pH-Wert bei der Luzerne unter 6 gesunken ist, 5,8, 5,9, da wuchs nicht mehr. Kaum war er über 6, 6,1, wuchs die Luzerne. Das war ein Ergebnis dieser Versauerung der Böden der 70er-Jahre.
Und das war für uns eine Katastrophe auf dem Hof. Das war ein großer Acker, der gerade die Luzerne trug, das war die Futtergrundlage für den Stall. Wir mussten sofort handeln.
Da habe ich damals das schärfste Mittel genommen, was man heute nehmen kann. Ich weiß gar nicht, ob das dem in der Richtlinie heute noch zulässig ist. Aber es ist natürlich Unsinn, dass man das nicht zulässt.
Es gibt nämlich die Empfehlung von Rudolf Steiner aus dem Landwirtschaftlichen Kurs, bei sehr schnell zersetzlichen Komposten sollte man CaO hinzufügen. CaO ist also gebrannter Kalk. Der ist ungeheuer aggressiv.
Aber er löscht sich natürlich sofort, wenn er mit Feuchtigkeit in Verbindung kommt, dann verliert er seine Aggressivität. Ich habe damals sofort mit CaO den ganzen Acker überstreut. Dann konnte ich im darauffolgenden Jahr den Schlag retten.
Die wieder quimelnden Areale haben wieder angefangen, die Wurzeln wieder genügend Kalk zur Verfügung zu haben, um zu wachsen. Die Luzerne ist eine kalkliebende Pflanze. So müssen wir sehen, dass wir wirklich nicht in einem Dokumentarfilm unter dem Dokumentismus unterliegen.
Das wird die Natur schon ordnen. Wir müssen tatsächlich ganz genau im Bilde sein, wie unsere Böden aussehen in Bezug auf ihren Säuregrad und anderes. Da müssen wir ein genaues Bild haben.
Dann muss man unter Umständen handeln. Man kann dann sagen, wir werden nie mehr die Mengen anwenden müssen, wie im konventionellen Landbau. Da reichen meistens schon relativ geringe Mengen, um wiederum dieses Verhältnis ins Gleichgewicht zu bringen.
Das betrifft auch das Kalium. Das betrifft auch die Phosphorsäure. Nicht, dass man meint, man müsste den pH-Wert hochjubeln und von Jahr zu Jahr und Jahr zu Jahr kalken.
Das muss man, weil die konventionellen Düngemittel alle eine zusätzliche Bodenversauerung bewirken durch ihre Säurereste, die sie haben. SO4 zum Beispiel, also Sulfat-Ionen oder so, wirkt eben auch stark pH-reduzierend. Es geht darum, dass man sich genau ins Bild setzt, wie es mit den physiologischen Vorgängen in unseren Böden aussieht.
Da kann eine Kompensation stattfinden, dass ich den fehlenden Kalk ersetze von außen. Aber die Mengen, die ich da brauche, sind gar nicht sehr groß. Da kann ich mir auch überlegen, welchen Kalk nehme ich jetzt? CaO nur in Ausnahmefällen oder im Komposthaufen? Ja, da hat er seinen Platz, weil da die Mikro-BLA-Aktivität so groß ist, dass ich die bremsen muss, dass nicht zu schnell die organische Substanz bakteriell aufgebaut ist.
Am Ende bleibt nichts übrig, eine totale Mineralisierung. Um das zu bremsen, brauche ich CaO. Vierter Vortrag im Landwirtschaftlichen Kurs.
In welcher Größenmaße bewegen wir uns da mit der Menge? Hämöopathisch oder kiloweise? Wenn wir von wenig reden. Das muss die Untersuchung ergeben. Das muss die Untersuchung ergeben.
Wenn Sie echt Schwierigkeiten haben, müssen Sie allopathisch vorgehen. Aber die Frage ist, mit was? Da gibt es sehr große Unterschiede. Wenn Sie z.B. nachhaltig den Calcium-Haushalt regeln wollen, können Sie, und Sie haben aktive Äcker, also einen aktiven Boden, dann arbeiten Sie z.B. mit Carbonat-Gruß.
Also nicht fein gemahlen, sondern mit körnischem Calcium-Carbonat. Das wird dann hier verwendet. Das wirkt sehr nachhaltig.
Oder aber ... Carbonat-Gruß. Oder aber Sie setzen Kalk den Komposthaufen zu, aber nicht den Misthaufen, nur den Komposthaufen. Dann haben Sie auch eine Kalkwirkung für die Regenwürmer.
Die Regenwürmer brauchen den Kalk. Oder aber Sie verwenden gerade im Gartenbau den viel teureren Kalk als den normalen. Das sind diese organischen Kalkverbindungen.
Algenkalk. Das ist bekannt. Die gewinnt man durch die Algen, die angeschwemmt werden am Meeresrand.
Die kann man trocknen oder zermahlen. Dann hat man nicht nur einen Algenkalk, sondern zusätzlich alle Spurenelemente, die man oben brauchen könnte. Im Gartenbau kann das ein sehr guter Dünger sein.
Die Kompensation für fehlenden Kalk. Außer Kalk von außen zuzufügen, gibt es keine Variante für spezieller Bewuchs? Gibt es eine Pflanze, die Kalk binden kann? Die Hoffnung ist immer groß. Der beste Kalkdünger, den es gibt, ist der Regenwurm.
Der Regenwurm. Wenn Sie sicher sein können, dass im C-Horizont, unter der Verwitterung, sehr kalkhaltiger Boden ist, Löss zum Beispiel, das ist immer kalkreich. Die Regenwürmer gehen im Lössboden bis zu 7 m Tiefe, bohren die Löcher bis in den C-Horizont.
Dann versorgen sie sich da mit Kalk. Sie brauchen diesen Kalk, weil sie in der Darmpassage durch den Wurmleib hindurch die ganzen an sich sauren Nahrungsstoffe, die sie von außen aufnehmen, die alle sauer sind, schon im Regenwurmmagen neutralisieren. Durch Calcitröpfchen, die aus einer Drüse da genau dosiert, den Nahrungsbereich auf pH 7 einstellen.
Da brauchen sie Kalk. Das holen sie von unten auf. Dann setzen sie ihre Häufchen oben ab an der Erdoberfläche und sorgen dafür für eine natürliche Kalkung.
In anderer Weise macht das die Luzerne. Die Luzerne ist die Königin der Futterpflanzen, hat eine Pfahlwurzel, die geht unter Umständen bis in den C-Horizont. Sie holt den Kalk hoch, lagert den ein in die ganzen Wurzeln, aber auch in die oberirdischen Pflanzenteile.
Wenn die sich langsam in Humus umsetzen, haben sie genügend Kalk im Boden, damit die Säuren, die bei dieser Zersetzung freigesetzt werden, abgepuffert werden können. Wenn ein landwirtschaftlicher Betrieb auf einem normalen Standort, aber auf einem normalen Standort über Jahre vernünftig arbeitet und nicht einen absolut sauren Regen weht, wie am Ende des letzten Jahrhunderts, dann brauchen sie keine Sorgen haben mit dem Kalk. Aber wehe, wehe, wehe! Wir sind auf etwas von Natur aus leicht sauren Böden.
Also meistens sind es Urgesteinsböden, nicht Basaltböden. Basaltböden wie hier, das ist auch ein Urgestein, also ein Lavagestein, da ist genügend Kalk drin. Aber im Garnit haben sie von vornherein saure Böden.
Na ja, was machen wir da? Das muss man aber abspüren. Da muss man sich beschäftigen mit der Sache und dann die sachgemäße Entscheidung treffen. Und dann beobachten, kann ich das nur über die Kompostierung führen, den Mineralisierungsvorgang, dass in Formvorsorge schon die Säuren, die da frei werden, abgepuffert werden oder neutralisiert werden oder verlege ich die ganze Sache in den Acker.
Also das ist einmal der Kalk. Jetzt kann man natürlich auch andere Mineralsubstanzen als Kompensation für Verluste einsetzen, und das sind Gesteinsmehle. Urgesteinsmehle.
Da kann man natürlich auch ein bisschen auf den Kalkgehalt schauen. Sehr verbreitet ist ja, dass man Basaltmehl einsetzt, über die Kompostierung. Basaltmehl zum Komposthaufen zugesetzt ist eine wunderbare Sache.
Da finden dann Verwitterungsumsätze statt durch die Freiwerden der organischen Säuren. Da wird das Basaltmehl schon aufgeschlossen. Aber es gibt saures Basaltmehl, das tendiert mehr nach der Säureseite und mehr nach der basischen Seite.
Da muss man aufpassen, dass man das richtige dann auch nimmt. Basaltmehl oder Orthoklarsmehl, wenn man es kriegt. Orthoklars ist also Felsspatmehl.
Das kann man aus dem Fichtelgebirge beziehen. Aber das ist teuer. Das kann man vielleicht im Gartenbau einsetzen.
Und ansonsten einfach das, was man in der Gegend findet. Zum Beispiel das beste, das allerbeste, ich möchte nicht sagen Dinge, sondern Kombinationsmittel für Kalk, ist der Kalkmergel. Kalkmergel gibt es überall in den Landschaften.
Nicht überall, aber doch sehr verbreitet. Und da haben sie Ton und Kalk vergesellschaftet. Ton und Kalk, und das ist also geradezu optimal.
Und das ist sehr bröselig von Natur aus. Meistens wo Zementwerke sind, da ist auch der Kalkmergel vorhanden, weil der da verarbeitet wird zur Zement. Also man kann sich helfen, wenn da irgendwelche Einseitigkeiten in den Böden auftreten.
Und sollte nicht aus irgendwelchen, ich möchte mal sagen, meistens sind es ideologische Gründe, meinen, nein, nein, da darf man nichts machen. Sondern man muss sehen, dass man den Boden in einen Zustand versetzt, aus dem heraus er sich eigenständig weiterentwickeln kann in die Zukunft. Man muss überhaupt erst mal, der ist krank.
Viele Böden sind einfach schlicht krank. Wenn man die neu übernimmt, von Betrieb umstellt, dann merkt man einfach, diese Böden sind wirklich krank. Und dann muss ich jetzt sehen, wie kann ich die in den Zustand versetzen, dass sie sich eigenständig durch eine neue Fruchtfolge, durch Stimmung weiterentwickeln können.
Und trotzdem ist irgendwann Ende. Trotzdem ist irgendwann Ende. Das ist schon ein krasser Gedanke, oder? Weil der Boden tut ja kontinuierlich weiter versauern.
Man stoppt damit ja nicht den Vorgang der Versauerung. Also es geht immer ein bisschen weiter, und das kann man dämpfen. Ja, es geht immer weiter natürlich, die Versauerung.
Das ist der Alterungsprozess. Und jetzt ist die Frage, kann ich durch die Belebung des Regenwurm-Lebens, kann ich durch eine entsprechende Fruchtfolgegestaltung, die Luzerne enthält, kann ich durch solche Maßnahmen den Boden doch durch meine eigenen Anbaumaßnahmen, Bodenbearbeitung, Düngung und Fruchtfolge in den Zustand versetzen, dass er sich selber regeneriert. Und das habe ich Ihnen ja schon als Beispiel geschildert, wo ich diese beiden Standortuntersuchungen gemacht habe, Ackerbau und Waldbau.
Seit Urzeiten Wald, seit Urzeiten Ackerbau. Wo das Ackerbauprofil, das Bodenprofil, einen vollkommen gleichmäßigen Übergang von oben nach unten gezeigt hat. Keinerlei Horizontierung.
Und im Wald plötzlich diese ganz scharfen Abgrenzungen nach unten. Und man merkt, das ist ein Absterbeprozess. Jede Horizontierung in den Böden ist eigentlich ein Absterbeprozess, ein Alterungsprozess.
Da wird die Alterung sichtbar. Aber in dem Augenblick, wo Sie ein gleichmäßiges Profil haben, dunkel gefärbt, das nimmt langsam ab, geht über in eine Braunfärbung und dann allmählich über in das Gestein. Und das finden Sie tatsächlich am Ackerstandort, wo es seit ewig da gewirtschaftet worden ist.
Es liegt wirklich in unserer Hand, dass die Böden nicht nur unter den Händen wegsterben, immer älter werden. Das ist die Frage der Landbaukunst. Die Frage, ob man denkend und tunend, tunend und denkend, das ist die Summe aller Weisheit.
Und wenn man das richtig in der Hand hat, man muss beobachten, beobachten, beobachten, man muss mitleben mit den Prozessen draußen, dann hat man auch die Intuition, das Richtige zu tun. Man muss Arzt sein seiner eigenen Böden, so könnte man auch sagen. So.
Ich habe noch eine Frage, ob Sie das noch mal erläutern können, also warum jetzt der Boden, wenn er in Schichten ist, also wenn diese klaren Konturen sind, würde ich mir jetzt so vorstellen, dass da weniger Verbitterung passiert, weil das ist ja ruhend, sage ich mal, und wenn das übergängig ist, wie halt jetzt auf dem Acker, das würde ich mir vorstellen, dass da Prozesse passieren, dass da die Verbitterung passiert, also wie Sie darauf kommen, oder warum das so ist. Also die Horizontierung geschieht durch beschleunigte Verbitterung. Und der gleichmäßige Übergang bedeutet gedämpfte Verbitterung, verlangsamte Verbitterung.
Wir dürfen, von Natur aus kann die Verbitterung rasend schnell vor sich gehen. Und zwar immer dann, wenn es warm, wenn eine Landschaft ist, wo hohe Wärme gerade sind, in Verbindung mit Feuchtigkeit, das ist in den Tropen der Fall. Da haben Sie dann eine Verbitterungsgeschwindigkeit, da kommen Sie gar nicht mehr nach, bis zu 30 Meter tiefe Bodenprofil.
30 Meter in den Roterden, in den Tropen. Und im Wald haben Sie immer, im Meer, also keine Sonneneinstrahlung, nie wirklich Sommer, das ganze Jahr Frühling, es ist warm, es ist feucht, unter dem Blätterdach des Waldes. Und da finden, beschleunigt diese Abbauprozesse statt.
Und das führt dann allmählich und sehr schnell zu dieser Horizontierung. Und bei einer vernünftigen Bewirtschaftung durch den Landwirt spielt die Bodenbearbeitung eine ganz große Rolle. Wenn Sie tief pflügen, und meinen damit, um die Böden zu regenerieren zu können, dann liegen Sie schon mal ziemlich schief.
Wenn Sie aber vernünftig pflügen, viele lehnen das Pflügen heute grundsätzlich ab, weil sie sagen, es ist eine Totalzerstörung der ganzen lebendigen Prozesse im Boden. Einer der berühmtesten Bodenkundler, Sekera hieß der, der war Professor in Wien, der hat von einer Elementarkatastrophe gesprochen, wenn er vom Pflügen sprach. Das gilt absolut, wenn Sie im Frühjahr pflügen und im Sommer pflügen und zu früh im Herbst pflügen und zwar tief pflügen, 20, 25 Zentimeter oder noch mehr, dann gilt dieses Wort, aber das gilt nicht, wenn die ganze Bodenentwicklung im Jahreslauf abgeschlossen ist, im Herbst und man macht eine Winterfurche.
Da gilt das nicht mehr, weil da die biologischen Prozesse zu Ende gekommen sind. Natur kommt zur Ruhe und da kann ich auch mal mineralisch tiefer eingreifen, nicht unter 20 Zentimeter, ganz moderat, 15 bis 18 Zentimeter an der Pflugfurche und damit den Boden wirklich chaotisieren über den Winter, dass er sich im nächsten Frühjahr wieder neu aufbauen kann. Wir sehen die Frage, wie lange das noch so bleibt, wenn die Winter immer milder werden.
Keine Gründecke, keinen Schutz. Wir haben ja bald keinen richtigen Winter mehr. Das ist eine Katastrophe.
Dann ist es mit dem Pflügen vorbei, oder nicht? Muss nicht sein. Winter ist allemal Winter. Wir haben eine Bodenruhe während des Winters, auch eine Vegetationsruhe, aber natürlich fehlt der Frost.
Der fehlt uns effektiv, das ist leider so. Der Acker ist dann irgendwann nur noch matschig und ich komme gar nicht drauf mit dem Traktor. Es ist eine hundertprozentige Wassersättigung und dadurch muss man sagen, die Böden zeigen dann automatisch einen erhöhten Infektionsdruck im nächsten Jahr.
Das Pflanzenwachstum ist dann in erhöhtem Maße den Pilzen, der Pilzinfektion usw. ausgesetzt. Je schärfer der Winter, desto qualitativ hochwertiger die Nahrung im Sommer.
Das ist ein Naturgesetz, möchte ich mal sagen. Aber es ist grauenhaft. Aber es ist so, die Zeit saust uns davon und wir müssen dieses Kapitel hier jetzt endlich mal abschließen.
Denn auf dem Mineralboden alleine kann sich keine Kulturfarm erzeugen. Und für das Mineral gilt eigentlich nicht der Düngerbegriff, also von Kalkdüngung zu sprechen. Das ist einfach nicht adäquat, weil das Mineralische niemals Leben erzeugen kann.
Das habe ich ja versucht deutlich zu machen. Und das Mineralprodukt, das wir hier haben, die eigentliche Düngung besteht darin, dass ich gerade das Leben der Pflanzen fördere, die Lebensvorgänge, dass sich das Lebendige auf der anorganisch toten Natur des Irdischen entwickeln kann. Da fängt die Düngung erst an.
Deswegen sagte ich, die erste Stufe hier, das ist eigentlich erst die von all dem, was von der Pflanze kommt. Und dem fange ich jetzt in den letzten Minuten noch kurz an. Was ist der Beitrag der Pflanze zur Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit? Die Pflanze wächst und wächst und wächst und wächst und bildet organische Substanz, Wurzeln, Stänge, Blatt.
Und das geht dann bis zur Blüte, und dann ist Schluss. Die nächste Stufe ist die Samenbildung. Und der Same fällt von der Pflanze runter und es kann sich eine neue Pflanze bilden.
Alles dasjenige, was bei der Pflanze bis zur Samenbildung kommt, bis zum Samenchaos kommt, weil der Same bildet sich immer dadurch, dass das Zwischengeschaltete ein chaotischer Moment ist, wo die neue Pflanze veranlagt wird als Keimling im Samen. Wo ein Samenchaos entsteht. Ich weiß nicht, ob der Herr Bauer darüber hier gesprochen hat.
Er hat sich auch mit dieser Frage sehr beschäftigt. Bevor es dazu kommt, alles was rein vegetativ bei der Pflanze sich entwickelt, das, was da zurückfällt, das ist der Ausgangspunkt für die Belebung des Bodens. Man kann sagen, grundsätzlich schon auf der Stufe der Pflanze, dass das Leben düngt Leben.
Das ist das Gesetz, was da zugrunde liegt. Das Lebendige der Pflanze schafft wiederum durch die Rückstände von der Wurzel bis zur Blüte, eine organische Rückstände, die durch ihre Umsetzung lebenbewahren sind, aus dem wieder neues Leben aufkeimen kann. Also Leben düngt Leben.
Das ist dieses Grundgesetz. Alles Pflanzlichen. Jetzt ist die Frage, wie können wir diese Rückstände der Pflanzen bewahren? Wie können wir die so bewahren, dass wir nicht einfach sich mineralisieren und verduften, dass nichts mehr da ist, sondern dass wir die so nutzen, dass wirklich dieses Leben einer künftigen Generation im nächsten Jahr zur Verfügung steht.
Nun, von Natur aus findet dieser Vorgang ja statt. Dass alle Abfälle oder alle Rückstände, die an Wald, an Ästen zu Boden sinken lässt, das merken wir ja, dass es langsam verschwindet und sich umsetzt in diesen schwarzen Humus. Und das ist eigentlich das Strebensziel in der Landwirtschaft auch, dass wir sehen müssen, wie setzen wir diese organische Substanz um in etwas, eine Substanz, die lebenbewahrend ist.
Das ist das Erstaunliche. Der Humus ist ja nicht mehr selber keimfähig, dass aus ihm selber Leben wachsen würde, sondern er ist die Grundlage für das Pflanzenwachstum, für die Samen, die auf diesem Humus auskeimen. Und das ist die große Frage in der Landwirtschaft.
Wie kriegen wir das hin? Wie kriegen wir das so schonend hin, dass wir keine großen Verluste haben, dass es nicht einfach verdampft? Und das geschieht natürlich ganz normal im Boden. Durch die Bodenbearbeitung versuchen wir, durch die Stoppelbearbeitung im Sommer versuchen wir, den Boden so zu mulchen, dass sich durch die Mulchvorgänge eben dieser Humus eingemischt wird, also diese Pflanzenrückstände eingemischt werden in den Boden und so ein Milieu geschaffen wird, wo diese Umsetzungen jetzt unter dem Schutz der Dunkelheit, dass die Böden nicht so sehr austrocknen, dass da diese Umsetzungen langsam sich vollziehen können. In der Natur greifen wir da nicht ein, aber im Ackerbau müssen wir da reingreifen.
Und die elementarsten Vorgänge zur Anregung dieser Umsetzungsprozesse im Boden ist der Mulchvorgang. Also das Einmischen der organischen Rückstände im Boden. Dass sie nicht mehr direkt im Sonnenlicht exponiert sind, sondern eingemischt sind in die Erde und dadurch jetzt die Tierwesen, die da in Frage kommen für diese Umsetzung, das sind die Regenwürmer, die spielen ja die Hauptrolle, dass diese Umsetzung jetzt sich nach der Ernte bis in den Spätherbst hinein vollziehen können.
Da müssen wir mit der Bodenbearbeitung operieren und da auch muss man genau beobachten, was man eigentlich macht. Also zum Beispiel, wenn ich jetzt gemulcht habe, liegt der Acker draußen bloß da. Jetzt gehen da Unkrautsamen auf oder ausgefallenes Getreide geht auf und dann begrünt sich der Acker.
Ich kann auch nachhelfen, dass ich eine Gründüngung da aussehe. Dann wächst da eine zweite Generation auf im Verlauf des Spätsommers. Eine Gründüngungsdecke, die jetzt den Boden beschattet.
Und unter dieser Beschattung entsteht eine ganz eigene bodennahe Luftschicht, eine eigene Atmosphäre, mehr Feuchtigkeit, mehr Schatten, weniger Sonneneinstrahlung und eine Verlangsamung dieser Zersetzungsprozesse im Boden. Also einerseits eine Beschleunigung, gewiss, aber andererseits auch eine Verlangsamung, dass es nicht so schlagartig alles geht, sondern sich einen gleichmäßigen Ablauf vollziehen kann. Alle Vorgänge im Lebendigen hängen von der Zeit ab, nicht nur vom Raum.
Organische Prozesse sind Raumprozesse und organische Prozesse im Lebendigen sind Raum-Zeit-Prozesse. Die spielen sich immer in Rhythmen ab, immer in der Zeit. Und jetzt muss ich ein Verhältnis finden, wie ich meine Maßnahmen ergreife, dass sie zeitgerecht sind.
Das ist ein Ausdruck, der absolut stimmig ist. Ich muss zeitgerecht handeln können, um diese Prozesse entsprechend zu steuern. Aber das ist jetzt nicht mein Thema.
Diesen selben Prozess, der sich im Acker vollzieht, möchte ich schildern im Hinblick auf die Kompossierung. Die Kompossierung macht nämlich nur das nach, was der Acker von Natur aus auch macht. Jetzt merke ich, dass die Zeit schon wieder rum ist, aber nur noch einleitend zunächst noch folgende Bemerkung.
Bei aller Kompossierung geht es darum, dass ich durch ein gesteuertes Verfahren diesen Homophisierungsprozess steuere, leite. Und da wird heute auch viel Murchs getrieben, auf diesen Fällen im Übrigen. Darauf komme ich morgen noch einmal zu sprechen.
Aber das kann man eigentlich nicht mechanisieren. Eigentlich ist die ganze Kompossierungsfrage eine Frage der Handarbeit. Wahrhaftig, da kann man allermeisten lernen, was wirklich Düngerbildung bedeutet.
Was überhaupt erst ein Dünger ausmacht. Weil ich da mit all meinen Sinnen beteiligt bin. Wenn ich dann aufsetze, wenn ich diese Substanz, erst altes Stroh und dann altes Heu oder irgendwas dazwischen und dann wieder Küchenabfälle, dann alles versuche zu vermischen, wie ich beurteile, wie das Optimum wäre.
Und ein bisschen Erde einmische, ein bisschen Salzmilch reinstreue, vielleicht, weil es zu frisches Zeug ist, ein bisschen Brandkalk noch, dazu füge und das dann lagenweise aufsetze und jeweils beobachte, was ich eigentlich mache. Da bin ich vollmenschlich engagiert im Beobachten und Tun. Und nichts kann den Menschen besser tun als das.
Dass er beobachtet, schaut, was geschieht da eigentlich und jetzt selber handelt und selber diesen Kompass aufsetzt. Ich halte das für das eine Bedeutendste, was man überhaupt machen kann in der Landschaft, im Gartenbau. Selber seine Kompasshäufen aufsetzen, selber den Dünger zuzubereiten, selber engagiert zu sein, das nicht einfach nur zu machen, schnell, möglichst mit einer Maschine und dann läuft das ab.
Das ist es nicht. Zum Dünger muss man ein persönliches Verhältnis entwickeln, gerade im Lebendigen, ein persönliches Verhältnis. Man muss es schauen und tun.
Und dann entsteht dieses persönliche Verhältnis. Und dann ist das, was man tut, so differenziert. Da spielt die Fantasie eine Rolle, da spielt alles das eine Rolle.
Das ist so differenziert, wie man das dann macht. Es wird Zukunft. Komposition ist tatsächlich eine Kunst.
Und lehrreich von A bis Z. Wir haben jetzt schon überzogen. Ich muss dann morgen an diesem Punkt noch mal neu ansetzen. Ich habe schon gemerkt, dass mir nächste Woche eine Stunde genommen ist.
Ich weiß gar nicht, wie wir das noch umkriegen. Am Freitag, glaube ich, nächste Woche, ist dann irgendwie... Was wolltest du sagen? Es gibt noch ein paar Stunden, da steht NM drin. Ich weiß nicht, ob das nicht das Aktuelle ist.
Ohne Brille. Samstag? Samstag bin ich noch mal dran. Aber der Freitag ist weg.
Aber Samstag, ja. Wir steigen jetzt erst wirklich in die Drehungsfrage ein. Gut, dann bis morgen.
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Aktuelle Version vom 8. August 2024, 23:40 Uhr

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Düngung - 5. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018

+++ dies ist ein automatisches Transkript. Bitte bei MitTun melden, wenn du mit uns Textarbeiten machen möchtest +++

Einen schönen guten Morgen wünsche ich. Ja, nun, weiter im Text.

Wir haben ja gestern uns abschließend nochmal mit der Stickstofffrage befasst. Und ich versucht habe diese ungeheure Subtilität zu schildern, die da sich eigentlich im Umkreis der Wurzel abspielt. Dass es gerade so unfasslich ist, mit welchen Mitteln die Pflanze sanft, ganz sanft, über ihre Ausscheidungen die ganzen Bodenprozesse beeinflusst.

Und dadurch, möchte ich mal sagen, genau das in Anspruch nimmt vom Boden, was sie jeweils in ihrer Wachstumsphase benötigt. Also ein unendlich subtiles Wechselspiel davon in Wurzelausscheidungen und Anregungen des ganzen Bodenlebens, Abbauvorgänge. Und aus diesen Abbauvorgängen eine Mineralisierung, die so dosiert ist, dass immer gerade quasi ein Mineralstofffluss im Boden stattfindet, der dann in Gleichzeitigkeit von den Wurzelhaaren aufgenommen wird.

In dem Xylem-Strom. Man kann sich das ja gar nicht geheimnisvoller vorstellen. Wenn man das als einen Zeitprozess ansieht.

Nicht nur einen Augenblick, dass man so etwas weiß. Hat gar keinen Sinn, so etwas zu wissen eigentlich. Dass man da irgendwo einen abstrakten Begriff hat von der Sache.

Sondern dass man sich einlebt in den Prozess, der sich da vollzieht. Im Jahreslauf, im Tageslauf, während der Nacht, während des Tages, wenn es trocken ist, wenn es warm ist und so weiter. Also man muss sich da versuchen, in seinen eigenen Acker förmlich reinzuleben.

Was sich da so im Jahreslauf abspielt. Gut, das war also diese Frage. Und wir haben gesehen, wie der Stickstoff wirklich etwas ist.

Wenn er in die volle Verfügbarkeit des Menschen gestellt ist, dass man da viel Unfug mit machen kann. Und wenn er aber in der richtigen Weise gehandhabt wird, dass man die ganze Ackerbaukultur so handhabt mit Fruchtfolge und einer entsprechenden sonstigen Düngung und durch die Bodenbearbeitung, dass man diese Prozesse dann wunderbar auch steuern kann. Und darin besteht im Grunde genommen die Kunst des Ackerbaus.

Oder auch generell gesprochen die Kunst des Landbaus schlechthin. Landwirtschaft ist eine Kunst, eine Kunstausübung. Und die Wissenschaft, wenn sie nur Wissenschaft ist, da bleibt man auf einem Niveau unterhalb der Kunst stehen und tut unter Umständen dann Dinge, die man eigentlich letzten Endes gar nicht verantworten kann, weil man sich nicht in den Zusammenhängen bewegt.

Die Natur wirkt und waltet immer in Zusammenhängen. Nie punktuell ein Einzelgeschehen, sondern immer im Zusammenhang. Also das nur kurz zur Wiederholung dieser einen Betrachtung.

Wir waren dann übergegangen hier auf die Betrachtung des Bodens und haben begonnen uns mit dem zu beschäftigen, was der Boden beiträgt rein als anorganischer Körper zum Pflanzenwachstum. Der Boden ist natürlich nicht nur ein anorganischer Körper, weiß Gott nicht, sondern es ist ein lebendiger Organismus. Aber er hat eine rein anorganische Komponente und das ist eben alles, was mineralischer Natur ist.

Und darauf wollten wir jetzt zunächst mal den Blick lenken, auf diese Stufe, die Nullstufe, was trägt das Mineral dazu, dass der Boden ein fruchtbarer Boden ist? Ja, einer, der in gewissem Sinne, wo auch die Natur sich selber düngt. Und zwar sich selber düngt durch die Verwitterungsvorgänge. Und da möchte ich mich eigentlich heute nochmal kurz mit befassen.

Wir haben ja gesehen, dass hier eine gewisse Horizontierung bei den Böden in der Regel vorhanden ist und dass diese Horizontierung zustande kommt durch den Verwitterungsprozess, der von oben nach unten langsam immer mehr an Tiefe gewinnt. Und man dann, je tiefer er erreicht und je weiter er fortgeschritten ist, man von einer Alterung der Böden sprechen kann. Einer fortschreitenden Alterung.

Und die Grenze dieses Alterungsprozesses ist hier der Übergang von B zum C-Horizont, zum Gestein, zum unverwitterten Gestein. Und jetzt möchte ich mal heute anfangen, na beenden dann auch, denn wir wollen auch einen Schritt weiter gehen bis zur Pflanze. Möchte ich mal kurz die Verwitterungsprozesse schildern, die in unseren Böden Jahr aus, Jahr ein, durch die Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende rein anorganisch vor sich gehen.

Zunächst mal rein anorganisch. Also rein chemisch-physikalisch. Welche Prozesse sind es, die allmählich das Gestein zermürben? So zermürben, dass es zerfällt in Bestandteile und dadurch überhaupt erst eine fruchtbare Bodenstruktur entstehen kann.

Sie müssen sich vorstellen, dass ursprünglich unsere Böden ihren Ausgangspunkt hatten von eiszeitlichen Ablagerungen im Wesentlichen. Hier in unseren Breiten, in der nördlichen Hemisphäre, wo während der Eiszeiten hier eine Eisüberdeckung, nicht an diesem Ort hier, aber von Norden her, über die ganze norddeutsche Tiefebene bis an die Mittelbürge heran und von Süden von den Alpen her auch ein großer Eispanzer sich in das Vorland ergossen hat. Und dazwischen, im sogenannten Periglatialraum, zwischen der nördlichen Vereisung und der südlichen Vereisung, war alles Tundra.

Das waren Dauerfrostböden, wie sie heute in Sibirien sind, während der Eiszeiten. Und ein sehr schütterer Pflanzenwuchs, also nur strauchartig, ganz am Boden, klebend. Und nach den Eiszeiten, also nachdem es dann wärmer geworden ist, haben dann die Verwitterungsprozesse langsam diese Böden aufgearbeitet, diese Schuttmassen, also rein mineralischer Natur, haben die aufgearbeitet und so allmählich diese Bodenprofile erzeugt.

Nun gibt es da jetzt verschiedene, verschiedene Verwitterungsprozesse und der einfachste dieser Art, der immer stattfindet, also wenn man mal so einen Stein wie diesen nimmt hier, das ist ein Weiß-Jura-Kalk. Stammt also aus dem Weiß-Jura, sieht auch ziemlich weiß aus. Besteht fast 98-99% aus CaCO3, Calciumcarbonat und hat noch ein paar Beimengungen, ganz wenig Ton, deswegen haben die Jura-Böden auch alle keinen Ton, sondern praktisch nur dieses Zeug hier und ein bisschen Humus, das ist dann alles.

Wenn jetzt hier auf einen solchen Stein ein Tropfen Regen fällt oder überhaupt drauf regnet, dann wird er nass. Naja, gut, dann sagt man, wird er nass. Aber es findet schon eine Reaktion statt.

Schon in dem, dass jetzt nass wird dieses Gestein, was sehr schwer verwittert im Übrigen, sehr langsam, aber trotzdem, es findet eine Reaktion statt und diese Reaktion nennt man die einfachste, eine Hydrolyse. Hydro-lyse. Rein durch Wasser.

Ja? Ändert sich das Ergebnis der Hydrolyse, wenn Nitrat im Regen ist? Bitte? Ändert sich das Ergebnis, wenn Nitrat im Regen ist? Nitrat ist im Regen ein wenig enthalten, sagten Sie. Nitrat. Das verstehe ich nicht.

Das ist der Gras, habe ich Gras verstanden? Nitrat, Stickstoff. Aber wenn Stickstoff im Regen mit ist und der da drauf fällt, ob da was anderes passiert? Das spielt nicht die Rolle. Das ist rein nur ein reiner Vorgang, eine Reaktion, die zwischen Wasser und dem festen Calciumcarbonat sich abspielt.

Das nennt man eine Hydrolyse. Und da entsteht nun folgendes, da ist eine bestimmte Reaktion. Rein ganz oben in der Oberfläche.

Das trägt in dieses Gestein gar nicht ein. Das spielt sich an der Oberfläche ab, aber es spielt sich ab. Bei jedem Regen, der da vom Himmel fällt.

Und da spielt sich eine Reaktion ab, dass jetzt dieser Kalk, das CaCO3, also dieses Material hier, jetzt durch das Wasser, was da drauf fällt, man schreibt es jetzt chemisch so, 2HOH. Da muss ich ja auch noch kurz was sagen zum Wasser. Das Wasser ist ja eines der größten Wunder auf Erden.

Das Wasser zeigt die seltsamsten Anomalien in Bezug auf seine physischen Gesässlichkeiten. Und so ist es so, dass das Wasser nicht immer das Wasser ist, was man chemisch so nennt, H2O. Sowieso ein Unsinn, das ist eine abstrakte Formel.

H2O, sondern ein Teil dieser Wasserstruktur, kann man fast sagen, ist immer dissoziiert. Nicht in Form von H2O, was sich völlig elektromagnetisch ausgleicht, also neutral ist, sondern dass sich das Wasser immer dissoziiert in H-, in H+, Wasserstoff-, und OH- Ionen. Es dissoziiert, es fällt auseinander in positiv geladenes Wasserstoff und negativ geladene OH-Ionen.

Und dadurch entfaltet das Wasser immer eine gewisse innere Dynamik, eine chemische Dynamik, wo es auch wirkt. Und das findet eben jetzt hier statt in der Hydrolyse, dass durch diese Reaktion hier jetzt Calciumhydroxid entsteht, OH zweimal, plus H2CO3. Also das ist eine ganz eigenartige Sache, dass auf diesem Wege eine sehr instabile Verbindung entsteht, Calciumhydroxid, ich schreibe es mal hin, also das ist Kalk plus Wasser, gibt es Calciumhydroxid plus Kohlensäure.

Und Kohlensäure ist wiederum eine schwache Säure, die diesen Prozess jetzt in höherer Vehemenz fortsetzt, als wenn es nur blankes Wasser wäre. Also durch das Entstehen von Kohlensäure wird dieser Prozess sogar noch beschleunigt. Also es fängt an mit einer normalen Hydrolyse und dann entsteht schon eine Säure, die dann diesen Prozess noch mehr fördert, also der Verwitterung.

Also das ist ein Beispiel. Jetzt nehmen wir mal ein anderes Gestein. Das ist das hier.

Aber das zeigt im Grunde genommen alles. Das ist im Grunde genommen ein Granitpegmatit. Ein Granit ist ja ein homogenes Gestein, bestehend aus Quarz, Feldspat und Glimmer.

Das sind die drei Grundmineralien des Granits. Quarz, Feldspat und Glimmer. Quarz ist unverwitterbar, also der bleibt normalerweise bei der Witterung als Sand übrig.

Und dann gibt es Feldspat. Und Feldspat ist das, was hier jetzt wunderschön kristallisiert ist, in diesen Flächen hier, diesen weißlichen großen Flächen. Und Glimmer, das ist die dunklen Mineralien, die hier noch drin sind.

Also was ich hier zeigen möchte, ist also ein Feldspat. Der Feldspat ist das Mineral, aus dem eigentlich unsere Böden im Wesentlichen entstanden sind. Durch Feldspatverwitterung.

Denn wenn der Feldspat verwittert, diese großen Kristalle hier, die so glänzend sind, wenn die verwittern, entsteht Ton. Der meiste Ton in unseren Böden entsteht aus den Feldspäden, auch durch Klimaverwitterung, aber Klimaverwitterung ist sehr viel schwerer. Während der Feldspat relativ leicht verwittert und bildet dann unsere Tonmineralien.

Nun gut, dieser Feldspat, das kann man sogar hier sehen, der spaltet. Wenn man da mit dem Hammer draufschlägt, dann spaltet er immer in Spaltflächen. Und diese Spaltflächen zeigen dasselbe Kristallisationsprinzip, mit dem er ursprünglich, wenn er sich frei in der Spalte entwickeln kann, und dieses Kristallisationsprinzip ist ein Romboeder.

Also ein Romboeder, so könnte man es sagen. So sieht es aus. Der spaltet immer in einem ganz bestimmten Winkel.

Das ist ganz charakteristisch, den kann man exakt messen. Der wird nie anders sein, der ist mathematisch absolut 100%ig festgelegt. Und außerdem besteht dieser Kristall, der ist kristallin, der besteht aus einem Kristallgitter.

Also wenn man in der Natur die strengste Ordnung suchen will, die es überhaupt gibt in der Natur, dann muss man die Gesteine untersuchen im Hinzug auf ihre Kristallisationsprozesse, beziehungsweise Kristallisationsstrukturen. Wenn heute durch Strukturanalysen kann man feststellen, dass zum Beispiel so ein Felsspaltkristall aufgebaut ist, aus geometrischen Körpern wie Oktaeder und Tetraeder. Das sind platonische Körper, mit denen sich Platon damals in griechischen Zeiten, die Griechen haben sich sehr mit diesen geometrischen Körpern beschäftigt, und nach denen sind im Wesentlichen alle Kristalle aufgebaut.

Irgendwie ein bisschen anders, aber doch aus diesen grundplatonischen Körpern, des Kubus oder des gekippten Kubus, des Rhombus, oder es sind die Oktaeder oder ein Ikosaeder oder ein Pentagondodecaeder, also verschiedene Kristallformen, die dann in strengster geometrischer Ordnung diese Kristalle aufbauen. Nun, wenn da jetzt auch wiederum Wasser, wer dann in Kontakt mit Wasser gerät, dieser unsere Kristall, dann findet eine Reaktion statt. Und die besteht zunächst, also wenn man diesen Felsspalt nimmt, das ist ein spezieller Felsspalt.

Ich habe nicht den, den ich eigentlich zeigen wollte, denn die Felsspäte, die unsere guten Böden bilden, das sind die rötlich gefärbten. Der ist hier weißlich gefärbt, hell gefärbt, und das ist ein Natronfelsspalt oder ein Kalziumfelsspalt. Da ist also Kalzium drin oder Natrium bei diesen hellen, und bei den rötlich gefärbten ist das Kalium der basische Bestandteil des Kristalls.

Und gehen wir mal aus jetzt von einem solchen rötlich gefärbten Kristall, dann handelt es sich da um ein Kalium, also das Ganze auch auf Hydrolyse, was ich jetzt beschreibe, Kalium, Aluminium, Aluminiumsilikat. Also diese Gesteine, diese Mineralien oder diese Kristallisationsformen findet man nur bei den Urgesteinen. Ein Kalium, Aluminiumsilikat, und chemisch schreibt man das so, K, das ist Summenformel, AlSi3O8.

Das sogenannte Summenformel, das sind sozusagen, in diesem Verhältnis stehen jetzt diese einzelnen Elemente zueinander, hier drin, in diesem Kristall. Und wenn das jetzt mit Wasser in Verbindung kommt, also wiederum HOH, dann findet eine Reaktion statt, und diese besteht darin, dass hier jetzt das Kalium als den basischen Bestandteil, das ist der saure Bestandteil, der ist relativ neutral, AL, und das Kalium ist basisch. Dass der ausgetauscht wird jetzt durch den Wasserstoff hier, und dann findet ein Austauschvorgang statt, dass hier HALSiO3SiSi3O8 entsteht, O8, plus KOH.

Also ein wasserstoffbeladenes Aluminiumsilikat, und Kalilauge, KOH. Aber die wird auch sofort dissoziiert, sodass das Kalium frei wird, und dieses Kalium nutzen dann die Pflanzen. Das ist also auch ein hydrolytischer Vorgang.

Und jetzt kann sich dieser hydrolytische Vorgang, der also ständig stattfindet, der war ganz langsam, ganz processual durch die Jahrhunderte, Jahrtausende, kann sich jetzt fortsetzen, und setzt sich fort, dass da zunächst mal aus unserem Feldspat, durch weitere Verwitterung, Tonmineralien, primäre Tonmineralien entstehen. Und diese primären Tonmineralien, die sind alle hexagonal, so geformt, wählen sich in Blättchen, also wie die Blätter eines Buches, hauchdünn und hexagonal begrenzt. Die sind auch solche Kalium, Aluminium, bzw.

Kalium, und Calcium und Natriumsilikate, diese Glimmerblättchen, und sie geben eigentlich unserem Boden dann als Tonmineralien die wunderbare Struktur. Das findet also zunächst mal statt, dass immer mehr dieses geschlossene Kristall sich auflöst und umgebaut wird in diese Glimmerblättchen, die primären Tonmineralien. Und dann geht der Prozess immer weiter und weiter und weiter, und das Ende vom Lied ist, das ist nicht ganz das Ende, aber jedenfalls ein entscheidendes Ende, was sehr wertvoll ist für die Bodenfruchtbarkeit, dass jetzt dieses HALSi3O8, das jetzt fortschreitend verwandelt wird, in eine Substanz, die keine Kristallstruktur mehr hat, nämlich in das Aluminiumhydroxid, ALOH3 mal, und was sage ich, ALOH3 mal, plus, ich muss hier noch dazuschreiben, 4 HOH, Wasser also, und dann bildet sich also dieses Aluminiumhydroxid und es bildet sich außerdem 3H2Si3H2SiO3.

So, und das ist jetzt Kiegelsäure. Also wir sehen, dass dieser wunderbare Kristall hier durch fortschreitende Hydrolyse, also das ist die Vorstufe, das muss erstmal das Kalium ausgetauscht werden, und dann geht das immer weiter durch zusätzliches Wasser, verwittert das schließlich zu einer amorphen Masse, nicht mehr kristallin, amorph, gestaltlos heißt das, und das ist das Aluminiumhydroxid und die Kiegelsäure. Schreiben wir mal, Aluminiumhydroxid, Hydroxid, plus Kiegelsäure.

Und das ist was wunderbares. Diese beiden Substanzen kleiden nämlich die inneren Holoräume aller unserer Poren im Boden aus. Wenn das alles also feste Substanzen sind, also das ganze Bodengerüst, dann bilden sich ja irgendwo Poren in den Böden oder Haarrisse.

Man rechnet damit, dass in dem Tonboden ungefähr 50% Luftvolumen ist, beziehungsweise Wasservolumen, wo das Wasser durchsickern kann. Also bis zu 50% sind gar nicht feste Substanzen, sondern Holoräume, und diese Holoräume sind alle ausgekleidet mit diesen Hydroxiden des Aluminiums und der Kiegelsäure. Und diese Hydroxide sind Koloide, sind nicht mehr kristallin.

Also amorph, man nennt das ein Koloid. Und alle Lebensvorgänge im Lebendigen, der Pflanzen, dem Tier, sind immer geschehen auf der Basis von Koloiden. Das Blut ist ein Koloid zum Beispiel.

Die ganzen Säfteströmungen im Körper und auch die Organe sind aufgebaut im Wesentlichen zunächst mal aus solchen Koloiden. Und das Koloid ist ein Elementenzustand zwischen flüssig und fest. Also man unterscheidet einer den festen Zustand, Kristallin, das ist das hier, und den der echten Lösung, also so wie das Wasser etwa.

Das ist eine echte Lösung. Und dazwischen gibt es ein Mittelding, und das ist das Koloid. Das ist puddingartig, wabbelig.

Man findet es also vielfach auch beim Auslauf von Drainagen. Da sehen Sie dann plötzlich so eine braune, wabbelige Flüssigkeit. Das ist nichts anderes wie Eisenhydroxid.

Was ausgefällt wird, sobald Luftsauerstoff drankommt, dann fällt es aus dem Wasser aus. Es wird mit dem Wasser transportiert, flüssig also, und kaum kommt Sauerstoff dazu, dann fällt es aus und bildet dann diese wabbelige koloidale Masse. So haben wir hier also durch den Verwitterungsprozess, rein durch Hydrolyse, ein Endergebnis, nämlich diese koloidalen Massen, Amorph, die jetzt eigentlich eine wesentliche Grundlage der Bodenfruchtbarkeit darstellen.

Also wir brauchen diesen Zerfallsprozess bis zu den Hydroxiden, weil ja auch die Pflanzen dann im Verlauf ihres eigenen Wachstums, vor allem in den Reifeprozessen, dann die Kieselsäure aufnehmen, die auf diese Weise frei wird. Die Pflanzen nehmen im Reifeprozess, wenn die Frucht reift, wenn das Getreide reift, nimmt es enorme Massen an Kieselsäure auf, ganz zuletzt. Deswegen glänzen die Halme.

Der Glanz der Getreidehalme rührt von der Kieselsäure her, die die Pflanze aufnimmt und die sich dann als Koloid durcharbeitet durch die Peripherie bis zur Peripherie der Blattränder oder des Stängels oder dann oben der Spelzen und schließlich am meisten oben in den Grannen. Die Grannen bestehen fast nur noch aus Kieselsäure. Und die trocknet dann aus.

Die ist zunächst noch flüssig, also halbflüssig, koloidal, trocknet aus und was bildet sich? Opal. Es ist ein Opalisierungsprozess. Ein Halbedelstein, was wir ernten von den Feldern, ist dann tatsächlich mit dem Getreidestroh Halbedelsteine, könnte man fast sagen.

Der Glanz des Hafers, dieser goldene, wunderbare Glanz, der Hafer zeigt es am wunderschönsten, das rührt von der Ablagerung ganz peripher, immer an der Peripherie, daran hin wandert die Kieselsäure und macht die Pflanze im Reifevorgang zu einem Sinnesorgan für alle diese Kräfte, die jetzt noch zuletzt aus dem Kosmos hereinkraften, von der Sonne her, von den Planeten her und dann diese, man möchte sagen, die Nährhaftigkeit in der Fruchtbildung wesentlich bewirken. Also die Kieselsäure ist überall da, wo sie in der Natur auftritt, hat dort quasi Sinnesfunktion. Wenn Sie in einem Menschen verfolgen, wo trotet die Kieselsäure auf? In den Haaren und in der Haut, oder? Ja, Haaren, Haut, Sinnesorgane.

Das Auge, alle Sinnesorgane sind ganz stark im Vordergrund, wo die Kieselsäureprozesse im Vordergrund stehen, in der Haut, in den Haaren und dann vor allen Dingen auch in den ganzen Schleimhäuten der inneren Organe. Überall, wo der Organismus bewusst oder unbewusst, da sind es Tätigkeiten, die sich entwickeln und nicht alle Sinnesorgane werden für uns wachbewusst. Also die anderen unteren Sinne, wie der Lebenssinn, der Eigenbewegungssinn oder schon der Geschmackssinn, da ist so ein Übergang, das sind Sinne, die sind tätig, auch der Tastsinn, die bleiben überwiegend unbewusst in uns und doch ist es eine Sinnestätigkeit im Bereich des Stoffwechselleibes des Menschen.

Also die Kieselsäure ist von... Kurze Verständnisfrage nur, wir haben beim Feldspat das Kalium rausgenommen und dafür Wasserstoff reingemacht, und das war dann schon dieses Tonplätzen? Nein, nein, nein. Das Tonplätzchen entsteht hier dazwischen, das ist ein Zwischenstadium auf dem Weg bis zum Koloid. Zunächst mal entstehen nur diese kristallisierten Plätzchen als primäre Tonmineralien.

Das ist einfach ein Vorgang aller mehligen Verwitterung, wo plötzlich der Kristall hier sich in dieser Weise umstrukturiert, dass diese Plätzchen entstehen. Aber immer noch mit einem Gitter? Noch im festen. Und jetzt haben wir dieses Hydroxyd, diese beiden hier im Boden, alle Hohlräume auskleiden, koloidal, und jetzt kann etwas passieren, was wiederum ein großes Wunder ist, dass nämlich aus diesen amorphen koloidalen Massen, die wieder rückkristallisieren können zu diesen Plätzchen, das sind die sogenannten sekundären Tonmineralien, die spielen auch für die Bodenfruchtbarkeit eine ganz große Rolle.

Wir haben also auch rein im Anorganischen eine Rückbildung, eine Verjüngung der Böden durch Bildung dieser sekundären Tonmineralien. Und die entstehen aus diesen amorphen Massen, mikroskopisch klein, aber in dieser hexagonalen Plätzchenstruktur. Die bilden sich und entbilden sich, bilden sich und entbilden sich, das ist ein rhythmischer Vorgang, durch die Jahre hindurch.

Also es ist nicht so, dass es alles nur von einem linearen Prozess ist, von Anfang bis zum Ende des totalen Zerfalls der Mineralien, sondern unterwegs gibt es Momente, wo das hin und her schwingt, zwischen Kristallisation und Amorphäden, Kristallisation und Amorphäden. Das ist also ein Vorgang der Hydrolyse. Und der kann natürlich immer noch beschleunigt werden, dadurch, dass hier oben Kohlensäure, bei der Hydrolyse Kohlensäure gebildet wird und alle Säurewirkungen beschleunigt diese ganzen Geschichten.

Und wir haben im Boden nicht nur Kohlensäure, auf dem Wege dieser Zellwiederholungsvorgänge, sondern die Furzvöllen der Pflanzen atmen ja Kohlensäure aus, sodass man im Jahreslauf einen ungeheuren Kohlensäuredruck in den Brüden hat, die Kohlensäure ist schwerer als Luft, deswegen kommt sie nicht aus den Böden raus und deswegen brauchen wir Wind über den Acker und wenn der Wind über den Acker streicht, zieht er die Bodenluft aus den Poren des Bodens, wenn er offen ist, zieht er die Kohlensäure raus. Das ist der eine Vorgang der Kohlensäureausatmung aus den Böden. Dazu brauchen wir den Wind.

Die Bedeutung des Windes besteht darin, dass er eigentlich diese Vergiftung des Bodens durch zu hohe Kohlensäuregehalte reduziert. Nun aber, wir sind jetzt erst am Anfang. Ich mache das hier jetzt mal weg.

Neben der Hydrolyse gibt es die Säurewirkung. Diese Säurewirkung fängt hier schon an. Angenommen, wir haben hier wieder ein CaCO3, also ein Kalkbrocken, und da wirkt jetzt drauf plus H2CO3.

Das ist Kohlensäure. Die wirkt natürlich viel schärfer als die Hydrolyse, und es bildet sich dann CaHCO3 plus noch mal H2CO3 Das ist Kalsiumbicarbonat. Kalsiumbicarbonat entsteht hier, und das ist das, was im Wasser die Härte verursacht.

Wenn man von hartem Wasser spricht, das kennen Sie in den Städten heute gar nicht mehr, weil hier alles wasseraufbereitet ist. Wie auf dem Dortmunder Hof, wir haben keine Wasseraufbereitungsanlage. Wenn man einen Tee macht, im Topf schlägt sich da so eine Kruste außenrum ab.

Niederschlag, beziehungsweise auch in den Wasserhähnen überall, muss man immer wieder den Kalk lösen. Das ist Kalsiumbicarbonat. Kalsiumbicarbonat löst sich im Wasser, wandert mit dem Wasser durch den Boden, wird ausgewaschen.

Aber kaum, dass da Sauerstoff dazukommt, dann bildet sich das wieder zurück, unter Umständen bis zu CaCO3 durch Austrocknung. Das ist ein Vorgang, der in beiden Richtungen stattfinden kann. Aber normalerweise in unseren Böden ist die Tendenz da, wenn Kalsiumbicarbonat sich bildet, und es regnet und regnet, dann wird es ausgewaschen in den Seehorizont und verschwindet ins Grundwasser.

Das ist die elementarste Stufe der Säurewirkung. Diese Säurewirkung wird natürlich gefördert durch alle anderen Säuren, die wir in den Böden haben. Huminsäuren oder die ganzen organischen Säuren, die bei der Zersetzung der organischen Substanz anfallen, die wirken alle noch viel stärker als die Kohlensäure und fördern die Verwitterung.

Und fördern vor allen Dingen die Auswaschung des Kalks. Sodass eigentlich unsere Böden ständig darunter leiden, dass sie zu wenig Kalk haben. Das ist die grundbasische Substanz zur Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit.

Das hängt mit dieser kontinuierlich wirkenden Säurewirkung zusammen. Wir haben also kontinuierlich hier im Boden, das habe ich jetzt abgefischt, eine Auswaschung des Kalsiums zu tun. Und infolgedessen ist das, was am allerwichtigsten ist, dass wir darauf achten, dass an unseren Böden der pH-Wert stimmt.

Und der wird wesentlich bewirkt durch das Vorhandensein von Kalk. Der Kalk ist ein Minimumstoff heutzutage in unseren Böden. Das ist die Säurewirkung.

Jetzt gibt es noch eine weitere. Das muss ich doch nochmal vorführen. Das habe ich jetzt ganz vergessen.

Entschuldigung. Ich nehme mal ein Fläschchen. Das ist jetzt wirklich nur ein kleiner Kalsiumkarbonat.

Das ist jetzt Salzsäure, eine sehr kräftige Säure. Sie ist zwar verdünnt. Wenn sie nicht verdünnt wäre, würde sie hier oben rauchen.

Jetzt kippe ich sie mal hier ein paar Tropfen drauf. Na, komm schon. Ich habe meine Brille nicht auf.

Eine ganz heftige Reaktion. Bläschen entstehen. Seht ihr die Bläschen, die da entstehen? Das blüstert so lange, bis es gesättigt ist.

Das ist also eine intensive Reaktion, die da stattfindet. In dem Kalsiumkarbonat hier durch Salzsäure gelöst wird. Das ist also eine intensive Reaktion, das tut immer noch Bläschen bilden.

Das sättigt sich. Je weiter der Lösungsvorgang vor sich geht, kann ja noch mal ein bisschen was dazu kippen. Also, diese Bläschenbildung.

Das ist Kohlendioxid. Jetzt darf ich das nicht hierher legen. Dankeschön.

Das ist jetzt der, was wir jetzt gesehen haben, und das ist dieser Vorgang hier. Beziehungsweise, das stimmt natürlich nicht, weil das ja Salzsäure war. Ich muss also hier hinschreiben, CaCO3 plus HCl, das ist die Salzsäure, ergibt CaCl2 plus CaCl2 plus H2CO3, Kohlensäure.

Und die dissoziiert und CO2 erzeugt diese Bläschen und geht dann in die Luft. Also, diese Vorgänge spielen, nicht der Letzte, der macht das nur sehr deutlich, aber die ganzen organischen Säuren wirken in gleicher Richtung, stärker noch als die Kohlensäure und bewirken eben eine beschleunigte Auswaschung des Calcium aus dem Oberboden, eine Verlagerung ins Grundwasser. Und dann gibt es noch einen weiteren Vorgang der Verwitterung.

Und das ist die Oxidation. Die Oxidation spielt eben auch eine Riesenrolle in der beschleunigten Verwitterung ungemein, und zwar insbesondere durch drei Stoffe, die da maßgeblich sind, das ist das Eisen, das Schwefel und das Mangan. Die drei liegen normalerweise im Gestein, sofern sie davor kommen, aber Eisen allemal, das ist in allen Gesteinen drin, die liegen dort in der Zweiwertigkeit vor, chemisch gesprochen in der Zweiwertigkeit.

Elementar liegen die davor und jetzt, in dem Augenblick, wo ein Gestein exponiert wird, der Luft in Verbindung mit Feuchtigkeit und auch in Verbindung mit Bakterien, die müssen dabei sein, komischerweise, also Feuchtigkeit, Sauerstoff in der Luft plus Bakterien, findet eine Reaktion statt, dass das zweiwertige Eisen, das zunächst zweiwertig ist, sich jetzt in das dreiwertige Eisen verwandelt und das Schwefel in den vierwertigen Schwefel und das Mangan auch in das vierwertige. Und was bedeutet das? Diese Oxidation bedeutet eine Volumenvergrößerung. Also das Eisen vergrößert sein Volumen, indem es oxidiert und dann entsteht nämlich Rost.

Rost ist Fe3, das ist das dreiwertige Eisen, das ist eine Oxidation und wo Rost ist, sprengt es. Das ist der Grund, warum die Autobahnbrücken kaputt gehen. Da sitzt die Armierung innen drin und wenn jetzt Haarrisse entstehen, über 40, 50 Jahre, feine Haarrisse, trinkt da das Wasser ein, auch der Sauerstoff trinkt ein und Bakterien schwirren sowieso in der Luft herum und dann kommt es dazu, dass jetzt das Eisen, was als Fe2-Eisen da drin, Metalleisen also, einarmiert war, das fängt an zu rosten und dann vergrößert sein Volumen und sprengt den Beton ab.

Dadurch entstehen die großen Schäden an den Brückenhäusern. Also das ist ein Verwitterungsphänomen, was in allen unseren Böden eine ganz große Rolle spielt, gerade wenn sie Granit haben, also ein Urgestein wie Granit, ein körniges Gestein, bestehend aus Quarz, Feldspat und Dämmer. Das sind jeweils Mineralien, die so nebeneinander gelagert und miteinander verbunden sind und den festen Granit bilden.

Und wenn jetzt da so feine Haarrisse entstehen an der Peripherie, trinkt da auch wiederum Wasser ein, also die Haarrisse entstehen meistens durch Temperaturspannung, Frost, Wärme, dann plötzlich gibt es die feinen Haarrisse, dann trinkt das Wasser ein, Luft trinkt ein und das Eisen oxidiert und dann zieht man das daran, dass an bestimmten Stellen, wo so Risse sind, das Gestein sich braun färbt. Und alle Bräunung rührt auf diesen Prozess der Oxidation von Eisen in unseren Böden. Deswegen sind unsere Böden braun.

Man spricht ja von Braunerden auch. Und diese Braunfärbung wird von dem Eisen erzeugt durch einen solchen Oxidationsvorgang. Wie sich manche noch dazu sagen, aber das würde jetzt zu weit führen.

Dann haben wir eine Verwitterung, also der Kristallisation der Neubildung, aber das lasse ich mal beiseite, die biologische Verwitterung. Oder ich spreche vorher noch mal, Wärme, Kälte. Kälte, Verwitterung.

Die spielt eine Riesenrolle. Jedes Jahr, wenn wir jetzt endlich mal Frost hätten, richtig Frost, mal minus 15 Grad, das wäre so erstrebenswert, dann haben wir wenigstens eine, das gefriert unser Boden wenigstens bis in der Tiefe von 15-20 cm. Und was passiert da? Da passiert die sogenannte Frostsprengung.

Das heißt, das Wasser kristallisiert, wird fest, wird hart, kristallin eben, und zeigt die Anomalie, dass jetzt nicht das Wasser sich etwa im Volumen verringert, wie sonst, wenn es etwas kalt wird, ist immer der Vorgang, dass das Volumen an der Substanz sich verringert. Das Wasser dehnt sich aus. Deswegen schwimmt ja das Eis auf den Seen und in den Meeren.

Wenn das andersrum wäre, wenn das Eis schwerer würde, also Volumenverringerung bedeutet, über das spezifische Gewicht des Wassers hinausgehen, dann würde es ja absinken auf den Boden. Und dann würden die Fische alle verrecken. Und alles, was im organischen Leben in den Seen wäre, so bleibt es als Schwimmdecke oben auf, schwimmt, weil es leichter wird als Wasser, spezifisch leichter.

Das ist also ein Phänomen, was in unseren Böden ständig stattfindet, gerade im Winter durch die Kältewirkung Frostsprengung. Und durch die Frostsprengung regenerieren sich unsere Böden, sodass sie, wenn sie im Herbst in der Nässe gepflügt worden sind und dann der Flugbalken so glänzend da liegt und man sich fragt, wie soll da je wieder ein saatfertiger Boden draus werden, dann kommt dann der Winterfrost und durch die Frostsprengung zerkrümelt der Boden zur Frostgare. Und das hat man ja so gerne als Landwirt, diese Frostgare im ausgehenden Winter.

Die muss man da nur retten, denn der erste kräftige Windniederschlag zerstört dann die Frostgare, verschlemmt sie, weil die ist instabil. Das ist reine mechanische Frostsprengung. Aber ein Phänomen, wie durch Wärme-Kälte-Differenzen Verwitterung entsteht.

Und dann gibt es noch eine andere Art Wärme-Kälte-Verwitterung, die kennt man hier allerdings nicht. Da muss man in die Tropen gehen, die sogenannte Wollsack-Verwitterung. Man muss in den Odenwald gehen, da gibt es tatsächlich aus früheren Zeiten der Erdenentwicklung das steinerne Meer, heißt das.

Das ist eine echte Wollsack-Verwitterung, wo die Felsen alle rund werden, nicht durch eisheitliche Einwirkungen, sondern durch Wärme-Kälte-Spannungen. Heute ist es noch in Afrika, in der Serengeti in Ostafrika, da kann man wunderschöne Wollsack-Verwitterungen sehen. Granite, das sind alles Granite, die erhitzen sich unter Tagsaus 60, 80 bis 80 Grad Celsius.

Unglaublich heiß, da kann man Spiegeleier drauf kochen. Und dann nachts kühlen die sich unter Umständen unter Minusgraden ab. Und diese Wärme-Kälte-Spannungen sorgen dafür, dass oben noch warm ist, beziehungsweise unten ist es noch warm, und oben ist es kalt in der Nacht.

Da gibt es solche Spannungen, dass ganze große Scheiben rund abgesprengt werden. Die liegen dann da so rum, um die Felsen herum, sogenannte Wollsack-Verwitterungen. Aber jetzt gibt es noch eine biologische Verwitterung, die will ich noch kurz erwähnen.

Und das ist auch etwas, was hier überall stattfindet, das machen die Wurzeln. Auch das ist wiederum ein schieres Wunder. Haben Sie mal beobachtet, dass da mal so ein Asphalt-Gehweg asphaltiert worden ist, und dann noch ein paar Jahre, kriegen die plötzlich so Beulen, und dann drückt da was durch, meistens sind es Distel, und die pressen den Basalt hoch, brechen ihn auf, und dann plötzlich wächst ein Distel raus.

Das ist der Wurzeldruck. Das ist ein unvorstellbarer Druck, den diese Wurzeln erzeugen können, und alle sprengen. Und so sieht man in den Alpen, wenn man mal darauf aufmerksam wird, wie die Wurzeln der Bäume Felsen auseinanderdrücken, regelrecht Spalten erzeugen, wo dann das Eis sich reinsetzt, und zusätzlich durch Frostsprechungen das immer weiter erweitert, bis der eine Fels eines Tages total erkullert.

Das sind auch Vorgänge, die in unseren Böden ständig stattfinden. Wenn da ein Spalt ist im Gestein, unten im Felsen, da wechseln die Wurzeln rein, da fängt es schon an. Das Leben überwindet den Tod, durch die Frostsprengung.

Das sind jetzt ungefähr die Summe der Vorgänge, die im Boden, in unseren Böden sich plusminus alle stattfinden, und dafür sorgen, dass die mineralische Grundlage so zerteilt wird, dass feinkörnige Strukturen entstehen. Und die brauchen wir, sonst hätten wir kein Pflanzenwachstum. Durch diese Vorgänge ist aber immer verbunden, dass wir Verluste haben.

Und zwar Verluste an Basen, an Calcium, Magnesium, Kalium in Grenzen auch, Kalium wird auch rausgewaschen, und das Natrium sowieso, was da da ist, das verschwindet sehr schnell. Aber der größte Verlust ist immer das Kalcium und Magnesium, auch Sandböden, das Magnesium. Und wenn da das unter einem bestimmten Niveau absinkt, dann sinkt der pH-Wert, dann werden die Böden sauer.

Und die Säure ist der größte Feind des Pflanzenwachstums, normalerweise. Unsere Böden haben von Natur aus einen bestimmten Säuregrad. Und der Säuregrad wird gemessen durch den pH-Wert.

Und der pH-Wert misst die Wasserstoff- und OH-Anteile in der Bodenlösung. Denn dieses Verhältnis muss immer nahezu neutral sein, H zu OH. Und wenn das eben einseitig abgeleitet, und das geschieht durch die Auswaschung von den Basen im Boden, also den genannten Kalcium, Magnesium usw., dann werden die Böden sauer.

Und ein gewisser Säuregrad ist immer notwendig in unseren Böden, sonst würde nämlich gar nichts passieren. Wenn wir immer pH 7 hätten, das ist der neutrale Punkt, da ist das Verhältnis von H zu OH ausgeglichen. Und wenn er höher steigt, pH 8, pH 9, dann kriegen wir alkalische Böden, und auf denen spielt sich überhaupt nichts mehr ab.

Das sind dann die sogenannten Salzböden, Salineböden, die sind also vollkommen steril. Aber kaum sinkt der pH-Wert unter 7 ab, dann entsteht ein gewisser Säuregrad. Und dieser Säuregrad ist immer notwendig, damit jetzt die Verwitterungsprozesse aktiviert werden.

Über pH 7 spielt keine Verwitterung ab. Da verwittert kein Boden, nichts, gar nichts. Auf Salineböden ist Funkstille.

Aber unter pH 7 wird ständig der Verwitterungsprozess etwas angeregt, und das brauchen die Pflanzen. In unseren guten Böden haben wir immer pH-Werte zwischen 6,2, 3 bis hin zu 6,9, maximal 7. Das charakterisiert den guten Boden. Und wenn die dann weiter absinken, dann wird es echt nicht so gut.

Das ist für mich kritisch. Wir haben das hier erlebt auf dem Hof. Das war Ende der 70er-Jahre.

Da war diese starke Versauerung der Luft, des Regens. Damals fast gemeingefährlich. Das Waldsterben setzte ein.

Und eines Tages gehe ich raus auf den Acker und gucke mir eine Luzerne an und sehe, dass sie quiemert. Die wächst nicht. Und zwar wie eine Landschaft.

Hier ein großes Areal, wo überhaupt kaum noch Wachstum ist. Und daneben wächst sie ganz normal weiter. Da habe ich damals pH-Untersuchungen gemacht, genau an der Stelle, wo die Grenze ist zwischen Wachstum und Nicht-Wachstum.

Und dann hat sich herausgestellt, dass sobald der pH-Wert bei der Luzerne unter 6 gesunken ist, 5,8, 5,9, da wuchs nicht mehr. Kaum war er über 6, 6,1, wuchs die Luzerne. Das war ein Ergebnis dieser Versauerung der Böden der 70er-Jahre.

Und das war für uns eine Katastrophe auf dem Hof. Das war ein großer Acker, der gerade die Luzerne trug, das war die Futtergrundlage für den Stall. Wir mussten sofort handeln.

Da habe ich damals das schärfste Mittel genommen, was man heute nehmen kann. Ich weiß gar nicht, ob das dem in der Richtlinie heute noch zulässig ist. Aber es ist natürlich Unsinn, dass man das nicht zulässt.

Es gibt nämlich die Empfehlung von Rudolf Steiner aus dem Landwirtschaftlichen Kurs, bei sehr schnell zersetzlichen Komposten sollte man CaO hinzufügen. CaO ist also gebrannter Kalk. Der ist ungeheuer aggressiv.

Aber er löscht sich natürlich sofort, wenn er mit Feuchtigkeit in Verbindung kommt, dann verliert er seine Aggressivität. Ich habe damals sofort mit CaO den ganzen Acker überstreut. Dann konnte ich im darauffolgenden Jahr den Schlag retten.

Die wieder quimelnden Areale haben wieder angefangen, die Wurzeln wieder genügend Kalk zur Verfügung zu haben, um zu wachsen. Die Luzerne ist eine kalkliebende Pflanze. So müssen wir sehen, dass wir wirklich nicht in einem Dokumentarfilm unter dem Dokumentismus unterliegen.

Das wird die Natur schon ordnen. Wir müssen tatsächlich ganz genau im Bilde sein, wie unsere Böden aussehen in Bezug auf ihren Säuregrad und anderes. Da müssen wir ein genaues Bild haben.

Dann muss man unter Umständen handeln. Man kann dann sagen, wir werden nie mehr die Mengen anwenden müssen, wie im konventionellen Landbau. Da reichen meistens schon relativ geringe Mengen, um wiederum dieses Verhältnis ins Gleichgewicht zu bringen.

Das betrifft auch das Kalium. Das betrifft auch die Phosphorsäure. Nicht, dass man meint, man müsste den pH-Wert hochjubeln und von Jahr zu Jahr und Jahr zu Jahr kalken.

Das muss man, weil die konventionellen Düngemittel alle eine zusätzliche Bodenversauerung bewirken durch ihre Säurereste, die sie haben. SO4 zum Beispiel, also Sulfat-Ionen oder so, wirkt eben auch stark pH-reduzierend. Es geht darum, dass man sich genau ins Bild setzt, wie es mit den physiologischen Vorgängen in unseren Böden aussieht.

Da kann eine Kompensation stattfinden, dass ich den fehlenden Kalk ersetze von außen. Aber die Mengen, die ich da brauche, sind gar nicht sehr groß. Da kann ich mir auch überlegen, welchen Kalk nehme ich jetzt? CaO nur in Ausnahmefällen oder im Komposthaufen? Ja, da hat er seinen Platz, weil da die Mikro-BLA-Aktivität so groß ist, dass ich die bremsen muss, dass nicht zu schnell die organische Substanz bakteriell aufgebaut ist.

Am Ende bleibt nichts übrig, eine totale Mineralisierung. Um das zu bremsen, brauche ich CaO. Vierter Vortrag im Landwirtschaftlichen Kurs.

In welcher Größenmaße bewegen wir uns da mit der Menge? Hämöopathisch oder kiloweise? Wenn wir von wenig reden. Das muss die Untersuchung ergeben. Das muss die Untersuchung ergeben.

Wenn Sie echt Schwierigkeiten haben, müssen Sie allopathisch vorgehen. Aber die Frage ist, mit was? Da gibt es sehr große Unterschiede. Wenn Sie z.B. nachhaltig den Calcium-Haushalt regeln wollen, können Sie, und Sie haben aktive Äcker, also einen aktiven Boden, dann arbeiten Sie z.B. mit Carbonat-Gruß.

Also nicht fein gemahlen, sondern mit körnischem Calcium-Carbonat. Das wird dann hier verwendet. Das wirkt sehr nachhaltig.

Oder aber ... Carbonat-Gruß. Oder aber Sie setzen Kalk den Komposthaufen zu, aber nicht den Misthaufen, nur den Komposthaufen. Dann haben Sie auch eine Kalkwirkung für die Regenwürmer.

Die Regenwürmer brauchen den Kalk. Oder aber Sie verwenden gerade im Gartenbau den viel teureren Kalk als den normalen. Das sind diese organischen Kalkverbindungen.

Algenkalk. Das ist bekannt. Die gewinnt man durch die Algen, die angeschwemmt werden am Meeresrand.

Die kann man trocknen oder zermahlen. Dann hat man nicht nur einen Algenkalk, sondern zusätzlich alle Spurenelemente, die man oben brauchen könnte. Im Gartenbau kann das ein sehr guter Dünger sein.

Die Kompensation für fehlenden Kalk. Außer Kalk von außen zuzufügen, gibt es keine Variante für spezieller Bewuchs? Gibt es eine Pflanze, die Kalk binden kann? Die Hoffnung ist immer groß. Der beste Kalkdünger, den es gibt, ist der Regenwurm.

Der Regenwurm. Wenn Sie sicher sein können, dass im C-Horizont, unter der Verwitterung, sehr kalkhaltiger Boden ist, Löss zum Beispiel, das ist immer kalkreich. Die Regenwürmer gehen im Lössboden bis zu 7 m Tiefe, bohren die Löcher bis in den C-Horizont.

Dann versorgen sie sich da mit Kalk. Sie brauchen diesen Kalk, weil sie in der Darmpassage durch den Wurmleib hindurch die ganzen an sich sauren Nahrungsstoffe, die sie von außen aufnehmen, die alle sauer sind, schon im Regenwurmmagen neutralisieren. Durch Calcitröpfchen, die aus einer Drüse da genau dosiert, den Nahrungsbereich auf pH 7 einstellen.

Da brauchen sie Kalk. Das holen sie von unten auf. Dann setzen sie ihre Häufchen oben ab an der Erdoberfläche und sorgen dafür für eine natürliche Kalkung.

In anderer Weise macht das die Luzerne. Die Luzerne ist die Königin der Futterpflanzen, hat eine Pfahlwurzel, die geht unter Umständen bis in den C-Horizont. Sie holt den Kalk hoch, lagert den ein in die ganzen Wurzeln, aber auch in die oberirdischen Pflanzenteile.

Wenn die sich langsam in Humus umsetzen, haben sie genügend Kalk im Boden, damit die Säuren, die bei dieser Zersetzung freigesetzt werden, abgepuffert werden können. Wenn ein landwirtschaftlicher Betrieb auf einem normalen Standort, aber auf einem normalen Standort über Jahre vernünftig arbeitet und nicht einen absolut sauren Regen weht, wie am Ende des letzten Jahrhunderts, dann brauchen sie keine Sorgen haben mit dem Kalk. Aber wehe, wehe, wehe! Wir sind auf etwas von Natur aus leicht sauren Böden.

Also meistens sind es Urgesteinsböden, nicht Basaltböden. Basaltböden wie hier, das ist auch ein Urgestein, also ein Lavagestein, da ist genügend Kalk drin. Aber im Garnit haben sie von vornherein saure Böden.

Na ja, was machen wir da? Das muss man aber abspüren. Da muss man sich beschäftigen mit der Sache und dann die sachgemäße Entscheidung treffen. Und dann beobachten, kann ich das nur über die Kompostierung führen, den Mineralisierungsvorgang, dass in Formvorsorge schon die Säuren, die da frei werden, abgepuffert werden oder neutralisiert werden oder verlege ich die ganze Sache in den Acker.

Also das ist einmal der Kalk. Jetzt kann man natürlich auch andere Mineralsubstanzen als Kompensation für Verluste einsetzen, und das sind Gesteinsmehle. Urgesteinsmehle.

Da kann man natürlich auch ein bisschen auf den Kalkgehalt schauen. Sehr verbreitet ist ja, dass man Basaltmehl einsetzt, über die Kompostierung. Basaltmehl zum Komposthaufen zugesetzt ist eine wunderbare Sache.

Da finden dann Verwitterungsumsätze statt durch die Freiwerden der organischen Säuren. Da wird das Basaltmehl schon aufgeschlossen. Aber es gibt saures Basaltmehl, das tendiert mehr nach der Säureseite und mehr nach der basischen Seite.

Da muss man aufpassen, dass man das richtige dann auch nimmt. Basaltmehl oder Orthoklarsmehl, wenn man es kriegt. Orthoklars ist also Felsspatmehl.

Das kann man aus dem Fichtelgebirge beziehen. Aber das ist teuer. Das kann man vielleicht im Gartenbau einsetzen.

Und ansonsten einfach das, was man in der Gegend findet. Zum Beispiel das beste, das allerbeste, ich möchte nicht sagen Dinge, sondern Kombinationsmittel für Kalk, ist der Kalkmergel. Kalkmergel gibt es überall in den Landschaften.

Nicht überall, aber doch sehr verbreitet. Und da haben sie Ton und Kalk vergesellschaftet. Ton und Kalk, und das ist also geradezu optimal.

Und das ist sehr bröselig von Natur aus. Meistens wo Zementwerke sind, da ist auch der Kalkmergel vorhanden, weil der da verarbeitet wird zur Zement. Also man kann sich helfen, wenn da irgendwelche Einseitigkeiten in den Böden auftreten.

Und sollte nicht aus irgendwelchen, ich möchte mal sagen, meistens sind es ideologische Gründe, meinen, nein, nein, da darf man nichts machen. Sondern man muss sehen, dass man den Boden in einen Zustand versetzt, aus dem heraus er sich eigenständig weiterentwickeln kann in die Zukunft. Man muss überhaupt erst mal, der ist krank.

Viele Böden sind einfach schlicht krank. Wenn man die neu übernimmt, von Betrieb umstellt, dann merkt man einfach, diese Böden sind wirklich krank. Und dann muss ich jetzt sehen, wie kann ich die in den Zustand versetzen, dass sie sich eigenständig durch eine neue Fruchtfolge, durch Stimmung weiterentwickeln können.

Und trotzdem ist irgendwann Ende. Trotzdem ist irgendwann Ende. Das ist schon ein krasser Gedanke, oder? Weil der Boden tut ja kontinuierlich weiter versauern.

Man stoppt damit ja nicht den Vorgang der Versauerung. Also es geht immer ein bisschen weiter, und das kann man dämpfen. Ja, es geht immer weiter natürlich, die Versauerung.

Das ist der Alterungsprozess. Und jetzt ist die Frage, kann ich durch die Belebung des Regenwurm-Lebens, kann ich durch eine entsprechende Fruchtfolgegestaltung, die Luzerne enthält, kann ich durch solche Maßnahmen den Boden doch durch meine eigenen Anbaumaßnahmen, Bodenbearbeitung, Düngung und Fruchtfolge in den Zustand versetzen, dass er sich selber regeneriert. Und das habe ich Ihnen ja schon als Beispiel geschildert, wo ich diese beiden Standortuntersuchungen gemacht habe, Ackerbau und Waldbau.

Seit Urzeiten Wald, seit Urzeiten Ackerbau. Wo das Ackerbauprofil, das Bodenprofil, einen vollkommen gleichmäßigen Übergang von oben nach unten gezeigt hat. Keinerlei Horizontierung.

Und im Wald plötzlich diese ganz scharfen Abgrenzungen nach unten. Und man merkt, das ist ein Absterbeprozess. Jede Horizontierung in den Böden ist eigentlich ein Absterbeprozess, ein Alterungsprozess.

Da wird die Alterung sichtbar. Aber in dem Augenblick, wo Sie ein gleichmäßiges Profil haben, dunkel gefärbt, das nimmt langsam ab, geht über in eine Braunfärbung und dann allmählich über in das Gestein. Und das finden Sie tatsächlich am Ackerstandort, wo es seit ewig da gewirtschaftet worden ist.

Es liegt wirklich in unserer Hand, dass die Böden nicht nur unter den Händen wegsterben, immer älter werden. Das ist die Frage der Landbaukunst. Die Frage, ob man denkend und tunend, tunend und denkend, das ist die Summe aller Weisheit.

Und wenn man das richtig in der Hand hat, man muss beobachten, beobachten, beobachten, man muss mitleben mit den Prozessen draußen, dann hat man auch die Intuition, das Richtige zu tun. Man muss Arzt sein seiner eigenen Böden, so könnte man auch sagen. So.

Ich habe noch eine Frage, ob Sie das noch mal erläutern können, also warum jetzt der Boden, wenn er in Schichten ist, also wenn diese klaren Konturen sind, würde ich mir jetzt so vorstellen, dass da weniger Verbitterung passiert, weil das ist ja ruhend, sage ich mal, und wenn das übergängig ist, wie halt jetzt auf dem Acker, das würde ich mir vorstellen, dass da Prozesse passieren, dass da die Verbitterung passiert, also wie Sie darauf kommen, oder warum das so ist. Also die Horizontierung geschieht durch beschleunigte Verbitterung. Und der gleichmäßige Übergang bedeutet gedämpfte Verbitterung, verlangsamte Verbitterung.

Wir dürfen, von Natur aus kann die Verbitterung rasend schnell vor sich gehen. Und zwar immer dann, wenn es warm, wenn eine Landschaft ist, wo hohe Wärme gerade sind, in Verbindung mit Feuchtigkeit, das ist in den Tropen der Fall. Da haben Sie dann eine Verbitterungsgeschwindigkeit, da kommen Sie gar nicht mehr nach, bis zu 30 Meter tiefe Bodenprofil.

30 Meter in den Roterden, in den Tropen. Und im Wald haben Sie immer, im Meer, also keine Sonneneinstrahlung, nie wirklich Sommer, das ganze Jahr Frühling, es ist warm, es ist feucht, unter dem Blätterdach des Waldes. Und da finden, beschleunigt diese Abbauprozesse statt.

Und das führt dann allmählich und sehr schnell zu dieser Horizontierung. Und bei einer vernünftigen Bewirtschaftung durch den Landwirt spielt die Bodenbearbeitung eine ganz große Rolle. Wenn Sie tief pflügen, und meinen damit, um die Böden zu regenerieren zu können, dann liegen Sie schon mal ziemlich schief.

Wenn Sie aber vernünftig pflügen, viele lehnen das Pflügen heute grundsätzlich ab, weil sie sagen, es ist eine Totalzerstörung der ganzen lebendigen Prozesse im Boden. Einer der berühmtesten Bodenkundler, Sekera hieß der, der war Professor in Wien, der hat von einer Elementarkatastrophe gesprochen, wenn er vom Pflügen sprach. Das gilt absolut, wenn Sie im Frühjahr pflügen und im Sommer pflügen und zu früh im Herbst pflügen und zwar tief pflügen, 20, 25 Zentimeter oder noch mehr, dann gilt dieses Wort, aber das gilt nicht, wenn die ganze Bodenentwicklung im Jahreslauf abgeschlossen ist, im Herbst und man macht eine Winterfurche.

Da gilt das nicht mehr, weil da die biologischen Prozesse zu Ende gekommen sind. Natur kommt zur Ruhe und da kann ich auch mal mineralisch tiefer eingreifen, nicht unter 20 Zentimeter, ganz moderat, 15 bis 18 Zentimeter an der Pflugfurche und damit den Boden wirklich chaotisieren über den Winter, dass er sich im nächsten Frühjahr wieder neu aufbauen kann. Wir sehen die Frage, wie lange das noch so bleibt, wenn die Winter immer milder werden.

Keine Gründecke, keinen Schutz. Wir haben ja bald keinen richtigen Winter mehr. Das ist eine Katastrophe.

Dann ist es mit dem Pflügen vorbei, oder nicht? Muss nicht sein. Winter ist allemal Winter. Wir haben eine Bodenruhe während des Winters, auch eine Vegetationsruhe, aber natürlich fehlt der Frost.

Der fehlt uns effektiv, das ist leider so. Der Acker ist dann irgendwann nur noch matschig und ich komme gar nicht drauf mit dem Traktor. Es ist eine hundertprozentige Wassersättigung und dadurch muss man sagen, die Böden zeigen dann automatisch einen erhöhten Infektionsdruck im nächsten Jahr.

Das Pflanzenwachstum ist dann in erhöhtem Maße den Pilzen, der Pilzinfektion usw. ausgesetzt. Je schärfer der Winter, desto qualitativ hochwertiger die Nahrung im Sommer.

Das ist ein Naturgesetz, möchte ich mal sagen. Aber es ist grauenhaft. Aber es ist so, die Zeit saust uns davon und wir müssen dieses Kapitel hier jetzt endlich mal abschließen.

Denn auf dem Mineralboden alleine kann sich keine Kulturfarm erzeugen. Und für das Mineral gilt eigentlich nicht der Düngerbegriff, also von Kalkdüngung zu sprechen. Das ist einfach nicht adäquat, weil das Mineralische niemals Leben erzeugen kann.

Das habe ich ja versucht deutlich zu machen. Und das Mineralprodukt, das wir hier haben, die eigentliche Düngung besteht darin, dass ich gerade das Leben der Pflanzen fördere, die Lebensvorgänge, dass sich das Lebendige auf der anorganisch toten Natur des Irdischen entwickeln kann. Da fängt die Düngung erst an.

Deswegen sagte ich, die erste Stufe hier, das ist eigentlich erst die von all dem, was von der Pflanze kommt. Und dem fange ich jetzt in den letzten Minuten noch kurz an. Was ist der Beitrag der Pflanze zur Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit? Die Pflanze wächst und wächst und wächst und wächst und bildet organische Substanz, Wurzeln, Stänge, Blatt.

Und das geht dann bis zur Blüte, und dann ist Schluss. Die nächste Stufe ist die Samenbildung. Und der Same fällt von der Pflanze runter und es kann sich eine neue Pflanze bilden.

Alles dasjenige, was bei der Pflanze bis zur Samenbildung kommt, bis zum Samenchaos kommt, weil der Same bildet sich immer dadurch, dass das Zwischengeschaltete ein chaotischer Moment ist, wo die neue Pflanze veranlagt wird als Keimling im Samen. Wo ein Samenchaos entsteht. Ich weiß nicht, ob der Herr Bauer darüber hier gesprochen hat.

Er hat sich auch mit dieser Frage sehr beschäftigt. Bevor es dazu kommt, alles was rein vegetativ bei der Pflanze sich entwickelt, das, was da zurückfällt, das ist der Ausgangspunkt für die Belebung des Bodens. Man kann sagen, grundsätzlich schon auf der Stufe der Pflanze, dass das Leben düngt Leben.

Das ist das Gesetz, was da zugrunde liegt. Das Lebendige der Pflanze schafft wiederum durch die Rückstände von der Wurzel bis zur Blüte, eine organische Rückstände, die durch ihre Umsetzung lebenbewahren sind, aus dem wieder neues Leben aufkeimen kann. Also Leben düngt Leben.

Das ist dieses Grundgesetz. Alles Pflanzlichen. Jetzt ist die Frage, wie können wir diese Rückstände der Pflanzen bewahren? Wie können wir die so bewahren, dass wir nicht einfach sich mineralisieren und verduften, dass nichts mehr da ist, sondern dass wir die so nutzen, dass wirklich dieses Leben einer künftigen Generation im nächsten Jahr zur Verfügung steht.

Nun, von Natur aus findet dieser Vorgang ja statt. Dass alle Abfälle oder alle Rückstände, die an Wald, an Ästen zu Boden sinken lässt, das merken wir ja, dass es langsam verschwindet und sich umsetzt in diesen schwarzen Humus. Und das ist eigentlich das Strebensziel in der Landwirtschaft auch, dass wir sehen müssen, wie setzen wir diese organische Substanz um in etwas, eine Substanz, die lebenbewahrend ist.

Das ist das Erstaunliche. Der Humus ist ja nicht mehr selber keimfähig, dass aus ihm selber Leben wachsen würde, sondern er ist die Grundlage für das Pflanzenwachstum, für die Samen, die auf diesem Humus auskeimen. Und das ist die große Frage in der Landwirtschaft.

Wie kriegen wir das hin? Wie kriegen wir das so schonend hin, dass wir keine großen Verluste haben, dass es nicht einfach verdampft? Und das geschieht natürlich ganz normal im Boden. Durch die Bodenbearbeitung versuchen wir, durch die Stoppelbearbeitung im Sommer versuchen wir, den Boden so zu mulchen, dass sich durch die Mulchvorgänge eben dieser Humus eingemischt wird, also diese Pflanzenrückstände eingemischt werden in den Boden und so ein Milieu geschaffen wird, wo diese Umsetzungen jetzt unter dem Schutz der Dunkelheit, dass die Böden nicht so sehr austrocknen, dass da diese Umsetzungen langsam sich vollziehen können. In der Natur greifen wir da nicht ein, aber im Ackerbau müssen wir da reingreifen.

Und die elementarsten Vorgänge zur Anregung dieser Umsetzungsprozesse im Boden ist der Mulchvorgang. Also das Einmischen der organischen Rückstände im Boden. Dass sie nicht mehr direkt im Sonnenlicht exponiert sind, sondern eingemischt sind in die Erde und dadurch jetzt die Tierwesen, die da in Frage kommen für diese Umsetzung, das sind die Regenwürmer, die spielen ja die Hauptrolle, dass diese Umsetzung jetzt sich nach der Ernte bis in den Spätherbst hinein vollziehen können.

Da müssen wir mit der Bodenbearbeitung operieren und da auch muss man genau beobachten, was man eigentlich macht. Also zum Beispiel, wenn ich jetzt gemulcht habe, liegt der Acker draußen bloß da. Jetzt gehen da Unkrautsamen auf oder ausgefallenes Getreide geht auf und dann begrünt sich der Acker.

Ich kann auch nachhelfen, dass ich eine Gründüngung da aussehe. Dann wächst da eine zweite Generation auf im Verlauf des Spätsommers. Eine Gründüngungsdecke, die jetzt den Boden beschattet.

Und unter dieser Beschattung entsteht eine ganz eigene bodennahe Luftschicht, eine eigene Atmosphäre, mehr Feuchtigkeit, mehr Schatten, weniger Sonneneinstrahlung und eine Verlangsamung dieser Zersetzungsprozesse im Boden. Also einerseits eine Beschleunigung, gewiss, aber andererseits auch eine Verlangsamung, dass es nicht so schlagartig alles geht, sondern sich einen gleichmäßigen Ablauf vollziehen kann. Alle Vorgänge im Lebendigen hängen von der Zeit ab, nicht nur vom Raum.

Organische Prozesse sind Raumprozesse und organische Prozesse im Lebendigen sind Raum-Zeit-Prozesse. Die spielen sich immer in Rhythmen ab, immer in der Zeit. Und jetzt muss ich ein Verhältnis finden, wie ich meine Maßnahmen ergreife, dass sie zeitgerecht sind.

Das ist ein Ausdruck, der absolut stimmig ist. Ich muss zeitgerecht handeln können, um diese Prozesse entsprechend zu steuern. Aber das ist jetzt nicht mein Thema.

Diesen selben Prozess, der sich im Acker vollzieht, möchte ich schildern im Hinblick auf die Kompossierung. Die Kompossierung macht nämlich nur das nach, was der Acker von Natur aus auch macht. Jetzt merke ich, dass die Zeit schon wieder rum ist, aber nur noch einleitend zunächst noch folgende Bemerkung.

Bei aller Kompossierung geht es darum, dass ich durch ein gesteuertes Verfahren diesen Homophisierungsprozess steuere, leite. Und da wird heute auch viel Murchs getrieben, auf diesen Fällen im Übrigen. Darauf komme ich morgen noch einmal zu sprechen.

Aber das kann man eigentlich nicht mechanisieren. Eigentlich ist die ganze Kompossierungsfrage eine Frage der Handarbeit. Wahrhaftig, da kann man allermeisten lernen, was wirklich Düngerbildung bedeutet.

Was überhaupt erst ein Dünger ausmacht. Weil ich da mit all meinen Sinnen beteiligt bin. Wenn ich dann aufsetze, wenn ich diese Substanz, erst altes Stroh und dann altes Heu oder irgendwas dazwischen und dann wieder Küchenabfälle, dann alles versuche zu vermischen, wie ich beurteile, wie das Optimum wäre.

Und ein bisschen Erde einmische, ein bisschen Salzmilch reinstreue, vielleicht, weil es zu frisches Zeug ist, ein bisschen Brandkalk noch, dazu füge und das dann lagenweise aufsetze und jeweils beobachte, was ich eigentlich mache. Da bin ich vollmenschlich engagiert im Beobachten und Tun. Und nichts kann den Menschen besser tun als das.

Dass er beobachtet, schaut, was geschieht da eigentlich und jetzt selber handelt und selber diesen Kompass aufsetzt. Ich halte das für das eine Bedeutendste, was man überhaupt machen kann in der Landschaft, im Gartenbau. Selber seine Kompasshäufen aufsetzen, selber den Dünger zuzubereiten, selber engagiert zu sein, das nicht einfach nur zu machen, schnell, möglichst mit einer Maschine und dann läuft das ab.

Das ist es nicht. Zum Dünger muss man ein persönliches Verhältnis entwickeln, gerade im Lebendigen, ein persönliches Verhältnis. Man muss es schauen und tun.

Und dann entsteht dieses persönliche Verhältnis. Und dann ist das, was man tut, so differenziert. Da spielt die Fantasie eine Rolle, da spielt alles das eine Rolle.

Das ist so differenziert, wie man das dann macht. Es wird Zukunft. Komposition ist tatsächlich eine Kunst.

Und lehrreich von A bis Z. Wir haben jetzt schon überzogen. Ich muss dann morgen an diesem Punkt noch mal neu ansetzen. Ich habe schon gemerkt, dass mir nächste Woche eine Stunde genommen ist.

Ich weiß gar nicht, wie wir das noch umkriegen. Am Freitag, glaube ich, nächste Woche, ist dann irgendwie... Was wolltest du sagen? Es gibt noch ein paar Stunden, da steht NM drin. Ich weiß nicht, ob das nicht das Aktuelle ist.

Ohne Brille. Samstag? Samstag bin ich noch mal dran. Aber der Freitag ist weg.

Aber Samstag, ja. Wir steigen jetzt erst wirklich in die Drehungsfrage ein. Gut, dann bis morgen.

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