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Düngung - 6. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018
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Düngung - 6. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018
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Wir haben eine Person mitgeschleppt, meine Freundin ist am Besuch, wie muss sie das wissen? Ja gut, kein Problem, guten Tag. Aloha, sind wir soweit, guten Morgen. Wir sind gestern eine Leiter hochgestiegen, eine Stufe in Richtung Düngung aus dem Pflanzenreich.
Und da kann man überhaupt erst im eigentlichen Sinne, im engeren Sinne von Düngung sprechen. Wir haben gesehen, dass das was man Mineraldüngung nennt, heutzutage, dass es eigentlich noch gar keine Düngung wirklich ist. Weil Mineralien als solche kein Leben erzeugen können.
Sie können nur die Grundlage abgeben, dass sich Leben entfaltet, aber das Leben als solches entsteht immer aus einem lebendigen Keim. Also die Voraussetzung, dass überhaupt Leben auf der Erde ist, ist dieses, dass die Pflanzen Samen bilden, bzw. also Keime bilden und aus denen entwickelt sich wieder ein neues Leben.
Aber niemals kann ein Mineral ein Keim zum Lebendigen sein. Das muss man sich immer ganz klar machen, das ist einfach ein Fehlschluss, der heute die ganzen Wissenschaften beherrscht, als ob das Leben aus dem Tode entstanden sei, aus dem Unlebendigen. Das ist so generell der Urknall, den man voraussetzt, irgendwann mal eine unglaubliche Energieentladung, die das ganze Weltall geschaffen hat und das ständig seit der Zeit expandiert.
Dass das im Grunde genommen die Grundlage ist dafür, für alles Sein auf Erden, das Lebendige, das Seelische und das Geisige Dasein ja schließlich des Menschen. Das ist abgeleitet, man leitet es heute ab von der Materie. Die Materie ist das Erste und Letzte.
Alles entsteht aus Materie und vergeht wieder in die Materie. So die Auffassung. Aber wenn man nur ein bisschen mit offenen Augen durch die Natur marschiert, wird man feststellen, dass das eigentlich ein totaler Fehlschluss ist.
Man sieht nirgends, aber auch nirgends, das Leben aus dem Toden in Stünde. Das müsste alles, alle sonstigen Überlegungen, die man anstellen kann, kann man irgendwo, wenn man Theorien aufstellt, kann man dann irgendwo auch mal eine Bestätigung finden. Aber dafür nicht.
Es ist geradezu grotesk eigentlich, aber da sieht man, wie gläubig der Materialismus ist. Dass wir eigentlich heute in einer Weltanschauung leben als moderne Menschen, die uns gar nicht bewusst ist, aber in der wir drinstehen und die man Materialismus nennt. Weil der Materialismus nicht die Neigung hat, sich selbst zu reflektieren.
Der ist einfach da. Und man denkt halt so. Und prüft gar nicht, woher eigentlich das eigene Denken kommt, das den Materialismus voraussetzt.
Also das sind erkenntnistheoretische Fragen, die wollen wir jetzt nicht weiter verfolgen. Ich wollte nur nochmal sagen, wir müssen aufräumen mit unserer eigenen Gedankenwelt. Wir stehen heute derart tief, also knöcheltief im Materialismus drin und merken es gar nicht.
Und es bedeutet eigentlich ein Aufmerksamwerden auf sich selbst, auf den Mensch, die Selbsterkenntnis des Menschen, die Voraussetzung, dass man sich aus diesem Sumpf, gleich wie Münchhausen, am Zopf da oben rauszieht. Und wenn man sich mit der biologischen und wirtschaftlichen Weise beschäftigt, ist das die Voraussetzung. Sonst tut man ewig nur in diesem Brei rumrühren, der materialistischen Vorstellung.
Und dann ist höchstens ein Zuckerguss oben drauf, dass man dann auch biologisch und wirtschaftlich wirtschaftet. Also die Pflanzenwelt ist die Welt, die alles dasjenige hinterlässt, was sie dann selber wieder düngt. Leben düngt Leben.
Und wir haben gesagt gestern, dass alles das entdüngend wirkt, was in der Pflanze rein den vegetativen Weg bedeutet, nämlich Wurzel, Stängel, Blatt, Blüte. Und dann kommt es zu dieser Umformung in den Samen, der wieder ein Kreim für sich ist. Aber alles das, was die Pflanze zunächst einmal zur Entfaltung bringt, alles das sinkt wieder, wenn sie abstirbt, zur Erde zurück.
Und wird von den Erdprozessen aufgenommen, sodass wir schon mal sagen können, das Endprodukt dessen, der Umwandlung, der Humus, dass der sich von oben herein bildet in den Boden. Dass es ein Produkt ist dessen, was in der äußeren Verdauung der Natur über der Erde unter der Sonneneinwirkung, dem Regen, der Feuchtigkeit, der Luftströmung, des Sauerstoffs usw. Alles das, was sich da quasi umwandelt, verdaut wird, das bildet dann letztlich schließlich diese Substanz, die den Oberboden durchsetzt, nämlich den Humus.
Das ist eine Bildung von oben. Während die Tonbildung, die wir auch schon mal angesprochen haben, das ist eine Bildung von unten. Die Verwitterung des Gesteins.
Wenn wir jetzt mal in den Wald gehen, und gucken uns mal einen schönen Buchenwald oder einen Eichenwald, und gucken uns mal den Boden an. Da liegen da unten die Blätter, die von den Bäumen gefallen sind, und sehen, dass sie noch ihre Gestalt sehr lange bewahren. Blätter bauen sich nicht sehr schnell ab.
Und wenn wir dann mal die oberste Schicht beiseite räumen, dann sehen wir, dass darunter Blätter sind, die schon ganz stärker verwandelt sind. Und dann sehen wir, dass praktisch dann nur noch Blattgerippe übrig bleiben, haben Sie schon mal beobachtet. Das ist nur noch der Zentralstiel, und die Seitenverästelungen übrig bleiben, und alles was dazwischen ist, ist weg.
Und woher kommt das? Wie kommt das zustande, dass da plötzlich das Blatt keine volle Spreite mehr hat, sondern nur so Rippen? Das ist ein mikrobieller Abbau. Mikrobiell bakterieller Abbau, das heißt, die Bodenmikroben, die alle heterotroph sind, wie man sagt, nicht autotroph. Autotroph heißt, sich selbst ernährend.
Die Pflanze, wenn sie wächst unter der Sonne, ernährt sich selbst durch die Photosynthese in den Blättern, das nennt man autotroph. Während die ganzen Organismen im Dunkel der Erde heterotroph sind, ernähren sie sich von etwas anderem. Nicht von dem Sonnenlicht, sondern von dem Sonnenlicht, was im letzten Jahr oder in den letzten Jahren in die Pflanzensubstanz geronnen ist.
Pflanzensubstanz ist geronnenes Sonnenlicht. Man würde heute sagen, das ist ein Inhalt Energien. Und dieses geronnene Sonnenlicht aus den vergangenen Jahren hat sich in der Pflanzensubstanz substanziell konserviert.
Und das holen jetzt die Bakterien und die Mikroben da raus und bauen sich ihre eigene Leiblichkeit auf. Im Dunkel der Erde, heterotroph. Nun, da bleiben dann diese Pflanzengrippe übrig.
Das heißt, es gibt also Bakterien, die neigen dazu, alles das erstmal anzugreifen, was leicht verdauliche Kohlehydrate sind, also Zucker oder Stärke. Oder das, was eben eiweißartiger Natur ist. Daher räumen die erstmal auf mit allem, was zwischen den Rippen da drin ist und bauen das ab.
Und wenn dieser Vorgang ungestört vor sich geht, also angenommen, wir hätten eine sehr frische, grüne Masse, Rasenverschnitt oder so, jetzt da aufsetzen, auf den Kompass haufen oder sonst wie im Boden einbringen, dann werden wir feststellen, dass es in Nullkommanix weg ist. Dass die Bakterien sich in solcher Geschwindigkeit vermehren, dass sie diese eiweißreiche, so junge, noch sozusagen grüne Substanz gefundenes fressen, dass sie das sofort verdauen und nicht nur eben, weil da kaum noch Gerüstsubstanzen sind, total mineralisieren, bis nichts mehr übrig ist. Da ist ja die gesamte organische Substanz veratmet, wie man sagt.
Veratmet, das heißt, die Wärmeenergie ist fort, also alles, was da an Wärme gebunden ist, also an Sonnenkräften verbunden ist, alles ist weg. Es bleiben nur noch die mineralischen Bestandteile übrig, die die Pflanze eben aus der Erde aufgenommen hat. Sei es Galium, sei es Phosphorsäure, sei es Spurenelemente, sei es was auch immer.
Oder was eben aus dem Boden an Stickstoff aufgenommen worden ist. Dieser Vorgang der Mineralisierung, den besorgen die Bakterien, die Bodenmikroben generell. Und deren Tätigkeit heißt eigentlich Abbau.
Uferloser Abbau, das ist ihre Tendenz. Wenn die sich selbst überlassen bleiben, dann sind die in der Lage, alles zu zerstören. Es gibt Berechnungen, es gibt ja verrückte Leute, weil es halt auch Computer gibt, die sehr leistungsfähig sind, kann man sowas überhaupt berechnen, wie schnell es dauern würde, wenn die Bakterien ungestört heute tätig sein könnten auf der Welt.
Dann würde die ganze Welt, einschlägig der Wälder, alles was an Leben auf der Welt ist, binnen wenige Stunden verdaut sein. Wenn da keine Bremsen eingebaut wären in den ganzen Laden. Also das ist die Tendenz.
Diese niedere Welt, Einzeller oder Prokaryonten, das sind also Vorstufen zum Einzeller, die Bakterien, deren Tendenz ist eigentlich in der Natur abzubauen, das heißt etwas krank zu machen. Das ist ein Krankmachen, also in höheren Organismen, bei der Pflanze, wenn da so bakterielle Infektionen sind, dann verkümmert die Pflanze und bei Tieren entstehen Krankheiten, bei Menschen entstehen Krankheiten. Immer bakteriellen Ursprungs, wenn die Bakterien am falschen Platz sind.
Im Augenblick aber, wo der höhere Organismus in der Lage ist, sich selbst so zu organisieren, so kraftvoll, dann kann er die Bakterienwelt in seinen Dienst stellen. Das haben wir ja schon besprochen, in Form der Symbiosen. Auch der Mensch trägt in seinem ganzen Darmtrakt Symbiosen mit Bakterien.
Ohne die kann er gar nicht leben eigentlich. Von der allergrößten Bedeutung, es gibt heute Untersuchungen, dass die Bakterien im Darm etwas zu tun haben mit der Intelligenz des Menschen, mit der Hirnbildung. Also das korrespondiert alles in irgendeiner Form.
Also der höhere Organismus ist in der Lage, diese an sich atomistische Lebenswelt, man kann sagen fast atomistisch, denn die Bakterien sind uferlos, Milliarden, Milliarden, Billionen, in einem Kilogramm Boden sind Billionen von diesen Bakterien verteilt. Das ist die Tendenz zum Atomismus, zur Zerteilung. Während der höhere Organismus kann die sozusagen sich zueignen und seinen Dienst stellen.
Nun also zunächst einmal, also haben wir es, wie an dem Beispiel von dem Buchenblatt oder Eichenblatt gesehen, haben wir es mit einem Abbauvorgang zu tun. Und der würde es zur totalen Mineralisierung führen. Das will man ja gerade nicht.
Sondern man will, dass da etwas geschieht, was auch in der Natur veranlagt ist und was ein großes Rätsel ist, dass plötzlich dieser Prozess des Abbaus unterbrochen wird. Dass da plötzlich also ein Umschwung stattfindet und aus dem Abbauprozess ein Neuaufbauprozess, ein Neuaufbau entsteht und dieser Neuaufbau, den nennt man dann den Humus. Das ist eine Neubildung im Haushalt der Natur, wo man sagen muss, dass der Humus eigentlich das allgemeine Leben der Pflanzen bewahrt.
Alles, was vegetativ wachsend ist, nicht generativ, sondern was vegetativ wachsend ist, der Humus ist sozusagen der große Topf da im Boden, wo dieses allgemeine Leben der Pflanzenwelt bewahrt werden kann, indem es umgeformt wird in diese eigenartige, schwer fassbare Substanz. Nun, diese Umformung im Humus ist eigentlich noch ein großes Rätsel. Und man muss da schon sehr aufpassen in seinen Böden, dass nicht die Mineralisierungs-Tendenz überhandnimmt und zu viel ausgewaschen wird an den wertvollen Mineralstoffen.
Und das kann wiederum nur geschehen durch einen belebten Boden. Je belebter der Boden ist, desto geringer ist die Gefahr, dass da zu große Verluste entstehen durch mikrobiellen Abbau. Sondern, dass diese Umbauprozesse ständig angeregt werden.
Nun ist es ja so, dass die einzelnen organischen Rückstände, die da in den Boden kommen, sehr, sehr unterschiedlicher Natur sind. Das können Sie sich vorstellen. Und diese Unterschiede werden heute, da gibt es halt einen Maßstab, der diesen Unterschied gleichsam klassifiziert.
Und das ist das sogenannte CN-Verhältnis. Das kennen Sie ja vielleicht. Im Wesentlichen ist natürlich eine Pflanze aufgebaut durch ein Kohlenstoffgerüst.
Und der Kohlenstoff beherrscht im Grunde genommen, oder der Menge nach ist am allermeisten beteiligt, Kohlenstoff an diesem Gerüstaufbau. Und der Stickstoff ist derjenige, der der Lebensträger ist im Eiweiß der Pflanzen. Und diese Relation ist sehr maßgeblich.
Und wenn wir jetzt drangehen, in unseren landwirtschaftlichen Betrieben, nicht nur diesen Prozess im Ackerbau durch die Bodenbearbeitung entsprechend zu steuern, dass da nicht zu große Humusverluste oder Substanzverluste entstehen, der organischen Substanz, sondern dass da pfleglich oder in den Böden selber diese Humifizierung stattfinden kann. Wenn wir mal diesen Prozess jetzt herausnehmen aus dem Boden, was da naturhaft sich abspielt, und handhaben das künstlich, künstlerisch, künstlich, künstlerisch, künstlich ist nicht dasselbe, was künstlerisch ist, handhaben das, dann nennen wir das Kompostierung. Die Kompostierung ist im Grunde genommen kein anderer Vorgang als der, der sich naturhaft in unseren Böden aus hier einabspielt.
Und wenn wir den jetzt herausnehmen aus dem Naturzusammenhang und jetzt da die ganzen organischen Substanzen sammeln und zu einem Haufen auftürmen, dann versuchen wir jetzt diesen Prozess im Komposthaufen selber zu steuern. Und darüber möchte ich jetzt einiges sagen. Zunächst mal das TN-Verhältnis, also die Ausgangssubstanzen.
Alles was anfällt im landwirtschaftlichen Betrieb an organischer Substanz, ob jetzt im Ackerboden oder eben das im Garten, wo man das Unkraut jetzt jätet und vielleicht auf dem Komposthaufen aufsetzt oder sonst welche Abfälle aufsetzt, haben wir es immer mit Nährhumus zu tun. Man nennt es Nährhumus, ich weiß nicht, ob Sie diesen Begriff kennen, das ist ganz elementar, das ist der Nährhumus. Und dieser Nährhumus hat seinen Namen daher, dass er die Bakterien und Mikroben des Bodens ernährt.
Die bauen jetzt mal ab, so wie dieses Eichenblatt oder Buchenblatt. Also der ernährt das Bodenleben. Diese Lebendigkeit muss immer jedes Jahr neu angeregt werden durch diese Rückstände der Pflanzen.
Und jetzt ist es natürlich so, dass die einzelnen Pflanzenarten einen verschiedenen Nährhumus spenden. Und ich habe schon angedeutet, Grünmassen, wenn direkt eine Gründüngung umgemacht wird auf dem Acker und unsachgemäß sowas gemacht wird, dann kann man einen Totalverlust der ganzen organischen Substanz erwarten. Durch zu schnellen Abbau, Mineralisierung also.
Oder wenn man aber eine andere Substanz hat, also Wurzelmasse zum Beispiel, und die Wurzelmasse ist die eigentliche Quelle für die Humusbildung, viel mehr noch als die Blätter und alles sonstige über der Erde, weil sie sehr Cetolose-reich ist. Und alles was Cetolose-reich ist, was also kohlenstoffreich ist, Gerüstbildner sind, wird viel, viel langsamer zersetzt. Und die langsame Zersetzung, auf die kommt es an.
Es ist so ein Irrglaube heute, alles müsste ungeheuer schnell gehen. Wir leben in einer Zeit der ständigen Beschleunigung. Und jetzt müssen wir sehen, dass wir alle Lebensprozesse haben, aber ihre Zeit, ihren Zeitenrhythmus.
Und der Kompostierungsprozess unterliegt der Zeit, nicht dem Raumesgeschehen nur, sondern es ist ein Ablauf in der Zeit, weil es ein Lebensgeschehen ist. Ein Ab- und Umbau, der da stattfindet. Und der braucht seine Zeit.
Und jetzt muss man sehen, dass man einigermaßen eine Erkenntnis hat von den Rückständen, die im Laufe eines Jahres anfallen, in Bezug auf deren CN-Verhältnis. Und wenn Sie zum Beispiel jetzt Holz haben, Heckenverschnitt, aber auch anderes, was ausgetrocknet ist, oder gar Sägespäne, wenn Sie mal anfallen sollten irgendwo, dann werden Sie bemerken, dass Sie da ewige Zeit liegen, da passiert kaum was. Es dauert sehr, sehr lang, bis Holz oder Sägespäne sich zersetzen.
Wenn Sie aber mal in den hohlen Apfelbaum reingucken, Apfelbaum mit so einem Stamm, der vielleicht 80 Jahre alt ist, und der so innen hohl ist, und fassen da mal innen rein, dann haben Sie den wunderbarsten Humus. Schwarzen, wunderbar krümelnden Humus. Das heißt, über die Jahrzehnte können da jetzt, durch die abgestorbenen Holzkannen, wird da im Dunkeln des inneren Stammes zersetzt, durch Bakterien, Mikroben, und da entsteht der wunderbarste, krümelnde Schwarzer Humus.
Also es dauert eben seine Zeit. Auch Holz zersetzt sich, aber eben das ist ein Zeitvorgang. Und diese Sägespäne, oder das Holz hat ein CN-Verhältnis von ungefähr 500 zu 1. 500 Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff.
Also sehr weite CN-Verhältnisse. Dauert ewig lang. Und dann gibt es natürlich Verschnitt, Heckenverschnitt, da sind es vielleicht 200 zu 1. Oder je nachdem, wie grün es ist oder wie jung es ist, 150 zu 1. Und dann gibt es eben das, was in großem Stil auf dem Hof anfällt, das ist das Stroh im Getreidebau.
Und da haben wir CN-Verhältnisse von, sagen wir mal, also ausnahmsweise auch mal 60, aber im Wesentlichen 80 bis 100 zu 1. Roggenstroh, Gerstenstroh, also Winterung insbesondere, ist relativ schwer zersetzlich. Und es gibt auch natürlich unter den Getreidearten Unterschiede, das Haferstroh z.B. zersetzt sich wesentlich schneller. Eher gegen 60 hin, während das Roggenstroh eben sehr viel länger braucht, bis zu 100.
100 zu 1 ungefähr das CN-Verhältnis. Also da muss man sehr drauf achten. Man muss da einfach so über den Daumen gepeilt ungefähr wissen, welches CN-Verhältnis, mit welchem CN-Verhältnis ich es habe zu tun, wenn ich da einen Komposthaufen aufsetze.
Also Stroh, wie gesagt, eine langsame Zersetzung. Dann gibt es aber auch Leguminosenstroh. Leguminosenstroh zersetzt sich hart und schnell, 15 zu 1. Das CN-Verhältnis.
Weil natürlich die Leguminosen bis in die Blätter, die Stänge hinein, den Stickstoff einlagern, sehr eiweißreiz sind. Oder wenn Sie Eichen- oder Buchenblätter nehmen, dann können Sie mit 40 bis 60 Prozent, also 60 zu 1 rechnen. Also eigentlich schon ganz gut zersetzlich und dennoch sehr langsam, weil die meisten Blätter dann sehr eng aneinander liegen und dann verzögert sich das auch wieder.
Oder wenn Sie jetzt den reinen Mist der Kuh haben, im Stall, ohne Strohanteile, dann können Sie mit 14 bis 16 zu 1 rechnen. Also schon ein ziemlich enges CN-Verhältnis. Wenn Sie aber jetzt Stallmist haben, mit Strohanteil, also das Einstreuen, was ja immer gut ist, Stroh ist das ideale Einstreu schlechthin.
Ein weites CN-Verhältnis benutzt man beim Einstreu, um ein enges CN-Verhältnis dann einen gewissen harmonischen Ausgleich zu schaffen. Also hat man vielleicht 25 zu 1, also Strohreicher Festmist. Und wenn man da so ein bisschen diese Zahlen ungefähr kennt, dann weiß man in etwa, wie man jetzt in einem Komposthaufen diese verschiedenen Materialien vermischt.
Und das Endprodukt der Kompossierung, der schwarze krümelnde Humus, da erreicht man dann ein CN-Verhältnis von 12 bis 10 zu 1. Unter 10 zu 1 geht es normalerweise nicht. Aber das ist dann ideal, wenn man das erreicht. Aber dieser ganze Prozess bis dahin ist mit großen Verlusten verbunden.
Und zwar in der Regel kann man fast sagen 50%. 50% der organischen Substanz wird auf dem Wege der Humifizierung im Komposthaufen veratmet. Also wird mineralisiert auch und die Energie veratmet.
Nun wollen wir uns einmal so einen Komposthaufen angucken. Was sich da eigentlich abspielt und welche Phasen dadurch laufen werden. Da ist es zunächst mal ja so, dass hier das Erdniveau ist.
Und das Allerbeste ist, dass unterm Komposthaufen immer Erde ist. Und da steht schon die Gesetzgebung dagegen. Die Gesetzgebung verlangt, dass heute eine festliche Unterlage ist, möglichst eine Betonplatte, das möglichst nichts versichert.
Es ist der größte Irrsinn, den man da erfunden hat. Ob das jetzt für die Mistkompossierung gilt. Es ist so ein Blödsinn, so ein Irrsinn.
Ich komme gleich noch einmal darauf zurück. Jedenfalls ist es wirklich so, wenn man das absperrt nach unten, der Komposthaufen muss atmen mit dem, was da drunter ist. Was an Bodenunterlage da ist.
Da muss eine Korrespondenz sein. Wenn der Beton das abschließt, dann ist es wie wenn man jemanden ins Gefängnis sperrt. Da sind die Türen abgeschlossen, alles ringsherum.
Das kann eigentlich keinen wirklich guten Kompost ergeben. Es kommt wirklich darauf an, dass man hier eine Grundlage hat, also blanke Erde, auf der sich jetzt dieser Komposthaufen aufbaut. Dieser Komposthaufen ist 1,50 Meter breit und 1,50 Meter hoch.
Er kann ja ruhig mal schön aufgebaut werden auf eine bestimmte Höhe. Man wird nämlich merken, dass er mit der Zeit immer kleiner wird. Jetzt ist es entscheidend beim Aufbau eines Komposthaufens, dass man diese verschiedenen organischen Materialien mit den unterschiedlichen Serienverhältnissen kräftig mischt.
Man kann hier einen Strohkern von altem Stroh unten reinsetzen, weil Stroh sperrig ist und weil in dem Zentrum des Haufens es leicht zu Fehlgärungen kommt, dadurch dass der Haufen zu dicht wird. Die ganze Kompossierung ist ein Aeroberprozess, nicht ein Aneirober, wo nur volle Bakterien wirksam werden, sondern er muss unter Luftzutritt sich alles vollziehen. Aber Luftzutritt bedeutet Substanzverlust, sodass es auch nicht zu viel Luft sein darf, von außen Sauerstoff, sondern dass es gerade immer in der Waage gehalten wird, je nachdem in welchem Stadium der Haufen sich befindet.
Bei der Gelegenheit möchte ich gleich mal sagen, was ich schon gestern gesagt habe, Kompostieren kann man eigentlich nur von Hand. Wer macht das denn heute noch? Lernt man das überhaupt heute noch? Ist man heute auf den Betrieben überhaupt noch geneigt, den Lehrlingen, Praktikanten abzustellen, mal einen Komposthaufen aufzusetzen und zu sehen, wie sowas geht. Es ist eine Armut geworden von unseren Höfen.
Es wird eigentlich gar nicht mehr vernünftig kompostiert. Es gibt Ausnahmen, das ist ganz gewiss. Aber das Bewusstsein dafür, diese Prozesse ist einfach nicht genügend entwickelt.
Und wir haben auch zu wenig Hände auf den Höfen. Das ist das Allerschlimmste. Wir brauchen einfach doppelte Zahl an Händen, wenn wir das, was wirklich biologisch- dynamisch, prozessual zu geschehen hat, wenn das vernünftig geschehen soll.
Das ist ein Armutszeugnis unserer Zeit eigentlich. Ich sagte schon, die Kompostierung ist eine Kunst, eine Praktizierung einer Kunst, weil man da die Gelegenheit hat, genau zu beobachten, welches Material ist es, wie schichtig ist es, wie mischig ist es, wie feucht muss es sein. Dann nehme ich selber die Gabel in die Hand und mache das alles, setze es so auf und meine, ja, ich müsste da noch ein bisschen Erde reinpacken.
Die gehört dazu, weil die Regenwürmer nachher eben auch Erde brauchen, insbesondere Ton. Man kann auch Bentonit dazugeben, das ist ein Tonmaterial. Also man ist ständig beobachtend und willentlich tätig.
Denken und tun. Das ist die Summe aller Weisheit, so Goethe. Denken und tun.
Immer zurücktreten und anschauen und denken und dann wieder sich in den Prozess hineingeben willentlich und die Sache selber machen. Ein Michelangelo hätte nie und niemals den David meißeln können, eines seiner großen Kunstwerke, wenn er es nicht selber gemacht hätte und wenn er nicht zurückgetreten wäre, ob das, was er da gemacht hat, gemeißelt hat, ob das sozusagen jetzt diese Form hat, die es schon haben soll. Und so ist es eigentlich mit jeder Arbeit in der Landwirtschaft.
Jede Arbeit hat diesen künstlerischen Charakter, dass ich immer mal anschauen muss, denken muss, aufgrund meiner Wahrnehmung und dann trete ich wieder neu hinzu und versuche jetzt das umzusetzen, was mir da klar geworden ist. Und das können wir heute nicht mehr. Wir sind arm, arm, arm geworden im Geiste.
Das ist wirklich wahr. Und dass man solche Dinge noch lernt, dazu muss man sich förmlich zwingen. Und ich bin ja der Auffassung, dass wir darauf hinarbeiten müssen, auf den biologischen Arbeiten und Betrieben, dass wir für bestimmte Arbeiten, die aussparen, auch den übrigen Arbeitsauflauf.
Man fährt ja heute mit dem Schlepper auf den Acker und merkt gar nicht, dass man auf dem Acker gewesen ist. Man fliegt und fährt wieder raus, hat kein Bein auf den Acker gesetzt. Und der Acker ist inzwischen gepflügt.
Das Precision Farming geht ja ganz in diese Richtung, dass der Mensch immer mehr aussortiert wird aus dem Prozess. Und wir müssen im Gegenteil gleichsam Arbeitsinseln schaffen auf unseren Höfen, selber in den Arbeitsprozess willentlich, bewusst reinstellen. Und einem solcher Arbeitsbereich könnte die Kompossierung sein.
Ein anderer Arbeitsbereich ist das Rühren von Hand der Präparate. Und möglicherweise sogar das Ausspritzen von Hand der Präparate mit der Rückenspritze. Dass man durch die Kulturen geht und das selber ausübt, sich darin erlebt, die Umstände erlebt, den Umkreis erlebt, in dem jetzt diese Tätigkeit zur Wirksamkeit kommen soll.
Wir lernen gar keine Landwirtschaft mehr heutzutage. Wenn wir das nicht machen, dann am Ende ist das dann nur noch eine computergesteuerte Landwirtschaft, auch in unserem Bewusstsein. Wir lassen es einfach ablaufen und müssen sehen, dass die Produkte einen anständigen Preis im Laden bekommen, damit man überhaupt überleben kann.
Und rationalisieren die Menschen heraus, wo sie zu viel Geld kosten. Also wir sind wirklich in einem Armutszustand gelangt, überall in der Landwirtschaft heute, dass ich sagen muss, es gibt eigentlich gar keine wirklichen landwirtschaftlichen Betriebe mehr, weil diese Durchdringung, die menschliche Durchdringung durch die Arbeit, dass sie einfach zu kurz kommt. Und dann fängt Landwirtschaft erst an, Landwirtschaft zu werden.
Dann lernt man auch, dann weiß man, dann weiß man das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Das ist das Allerwesentlichste, dass man das kann. Urteilsfähig zu werden über das, was wesentlich ist und was unwesentlich ist.
Und je mehr man das Wesentliche erkennt, desto leichter geht die Arbeit vonstatten. Also jetzt fängt man an, also diese verschiedene Materialien so zu mischen, nach CCN-Verhältnissen und so weiter. Und das Erste, was man jetzt bemerkt, schon am nächsten Tag fängt es an, dass da oben der Haufen so ein bisschen da so dampft.
Morgens früh, wenn man rausgeht und guckt nach seinen Komposthaufen, dann sieht das schon die ersten Dampfwolken aufsteigen. Woher kommt dieser Dampf? Massadampf ist das. Vermengt mit so ein bisschen CO2, Kohlendioxid.
Der rührt davon her, dass hier jetzt ein bakterieller Abbau stattfindet. Dass die Bakterien aktiv werden und sich sozusagen überall das leicht verdauliche organische Substanz verarbeiten, sich unendlich vermehren. Und dadurch wird Wärme frei.
Und diese Wärme lässt das Wasser verdunsten, beziehungsweise die Wärme entweicht. Also das ist sozusagen die Wärme, man kann das nennen die Wärmung des Komposthaufens, ein Wärmungsvorgang. Und der steigert sich von Tag zu Tag.
Je nach organischer Substanz, auch je nachdem wie locker oder wie fest der Haufen aufgesetzt ist, kann diese Erwärmung dann Temperaturen 30, 40, 50, bei 55 Grad kommt es zur Eiweißversetzung und dann geht es möglicherweise noch auf 60 Grad, wenn man nicht aufpasst, oder gar auf 70. Und wenn es bis 70 Grad erreicht, dann weiß man, dass die Unkrautsamen alle kaputt sind. Also was dann noch ein Sämerein im Haufen drin ist, der ist dann allemal wirklich auch nicht mehr keimfähig, diese Unkrautsamen.
Aber 70 Grad ist eben ziemlich viel. Da kann man sich schon ein bisschen die Hände verbrennen da drin im Haufen. Und dann hat man, dann ist das ein Zeichen enormer Substanzverluste.
Wenn ich sagte, 50 Prozent wird man immer rechnen müssen, 40 bis 50 Prozent bei der Kompostierung, dann hat man eben plötzlich 60, 70 Prozent an Substanzverlusten bei so starker Erhitzung. Wenn es kurzfristig ist, sagen wir mal an einem Tag, man da hochschnellt auf 70 Grad, das kann man ja noch tolerieren, dann weiß man wenigstens, dass die Unkrautsamen tot sind. Aber dann muss es schleunigst wieder runter.
Und da muss man auch was machen. Wenn er sich zu stark erhitzt, dann liegt er meistens zu luftig. Da muss man ein bisschen festtreten.
Man muss also ständig beobachten, auch sehr guten Kompostermometer zu haben, den man da immer reinschiebt und mal guckt, wie die Temperaturen sind. Und eigentlich ist das Optimum, ihn bei 55 Grad zu halten. Kurzfristiges Hochschnellen kann man tolerieren, aber dann muss es auch schleunigst wieder ungefähr auf dieses Niveau zurück.
Und so erhitzt sich also dieser Haufen und man muss darauf achten, wenn er zu trocken ist, wenn er zu luftig liegt, entweder festtreten, wenn es geht, ansonsten bewässern. Schlauch drüber halten und dass da ein bisschen Wasser reinkommt, dann kühlt er sofort runter. Das bakterielle Leben wird etwas reduziert und so weiter.
Das ist eine Pflegemaßnahme. Man kann nicht einfach aufsetzen und dann so lassen. Nach einem Jahr guckt man oder nach einem halben Jahr guckt man, ob man den Schlauch jetzt irgendwo ausfahren kann.
Sondern man muss unterwegs den ganzen Prozess bewusst mit begleiten. Dann schreibe ich mal 55 Grad hin, Celsius. Und so hat man also eine starke Durchwärmung des ganzen Haufens.
Und dann sieht man aber sehr bald, wie gesagt, die Wasserdämpfe steigen auf, Kohlendioxid wird veratmet, das sieht man nicht. Aber dann riecht man auch plötzlich irgendwas, dass es da ungut riecht. Und ein Komposthaufen sollte grundsätzlich nicht nach außen riechen.
Deswegen ist es einfach wichtig, dass man diesem Haufen eine Haut gibt. Das macht man heute meistens mit irgendeiner Olivenfolie, die den Regen abhält, aber ansonsten atmungsfähig ist. Das ist alles ein Surrogat.
Der ideale Abdeckung für den Komposthaufen ist altes Stroh. Altes Stroh irgendwoher oder altes Heu, oder dass man es mit Erde abdeckt. Das ist sehr aufwendig, aber es ist eine schöne Sache, dass man irgendwo Erde hat und eine kleine Haut über die ganze Sache rübergibt.
Es kommt darauf an, dass der Komposthaufen eine Haut entwickelt. Es ist ein Organismus und jeder Organismus hat eine Haut. Kein Organismus ohne Haut.
Der Komposthaufen ist eine Art Organismus, der in sich jetzt ein Eigenleben entwickelt. Durch diese ganzen mikrobiellen Abbauungen. Und das soll nicht einfach nur verpuffen, verausstrahlen nach außen.
Schon gar nicht, dass er riecht. Da ist was faul, sobald er riecht. Das kann man beim Pferdemist fast nicht vermeiden.
Zunächst, der verbreitet dann einen ätzenden Geruch, das ist das Ammoniak. Pferdemist ist sehr reich am Ammoniak. Es ist an sich ein stechender Geruch, aber nicht unangenehm.
Bei Pferdemisten muss man dann eben einmischen in den übrigen organischen Abfälle, dann ist das einigermaßen gebannt. Aber es kann auch ein übeler Geruch sein. Wenn Küchenabfälle zu kompakt im Haufen liegen, kann es zu Fehlgärungen kommen und schon stinkt der Haufen.
Und das soll man tunlichst vermeiden. Er darf eigentlich keinen Geruch abgeben, denn aller Geruch bedeutet Stickstoffverlust. Denn was wir riechen, ist der Stickstoff.
Nicht nur Stickstoff, H2S zum Beispiel, aber im Wesentlichen sind es doch Stickstoffverbindungen, die diesen übelen Geruch verursachen. Und das ist jetzt ein zweiter Prozess, nämlich die Durchlüftung. Der ganze Haufen durchlüftet sich, indem er daran bemerkt, dass er nach außen Gase abgibt.
Das ständige Entgasen und Entgasung bedeutet Substanzverlust, in Verbindung mit der Wärme. Aber das muss sein, das ist unumgänglich. So wie wir rein- und ausatmen, so finden hier ähnliche Vorgänge statt.
Nun, wenn dann diese Durchlüftungsphase eintritt, dann sinkt die Temperatur schon auf 55 Grad oder darunter. Und dann sieht man, wenn das schön abgedeckt ist und man tut mal das Stroh so ein bisschen beiseite, sieht man plötzlich so Hutpilze da wachsen, aus der äußersten Haut des Komposthaufens. Das ist ein Zeichen einer Verpilzung.
Und Pilze brauchen Luft. Die brauchen diese Gase, die da freigesetzt werden zu ihrem Wachstum, und die bilden jetzt durch den ganzen Haufen hindurch Pilzhüfen. Kennen Sie den Begriff Hüfe? Hüfe, das sind die Wurzelfäden der Pilze, die den ganzen Erdreich durchziehen, endlos.
Und die hat man gerne. Diese Phase der Durchlüftung fördert jetzt dieses Pilzwachstum, das nach außen hin in Erscheinung tritt, den Hutpilzen, und nach innen mit diesem Pilzhüfengeflecht, was den ganzen Haufen durchzieht. Und dann, auch da muss man natürlich aufpassen, dass der Haufen immer einen mittleren Zustand zwischen kompakt und lose hat.
Dass er nie zu dicht liegen darf, nie zu locker liegen darf. Das muss man immer sehen. Muss man festtreten oder nicht? Oder muss man ihn wässern oder nicht? Zum Beispiel in Ägypten, wo im Niltal jetzt vermehrt kompostiert wird durch den biologischen armen Landbau, der da von Sekhem ausgeht, da haben die sich mit sehr stark verholzenem Material zu tun.
In den Tropen verholzt alles. Da gibt es keine Grünmassen in dem Sinne. Alles verholzt, sofort.
Und jetzt, was macht man mit dem Zeug? Jetzt machen die Riesenhäufen, zwei Meter, drei Meter hoch vielleicht, mit diesem verholzten Zeug vom Baumwollanbau und machen riesige Berge und treten die unheimlich fest, damit das Holz auch schon mal bricht. Und dann muss es ständig bewässert werden. Bewässerung, Bewässerung, Bewässerung.
Es muss immer feucht gehalten werden. Es regnet ja da nie. Und dann Temperaturen von 40 Grad Celsius draußen.
Dann fängt dann mit der Durchfeuchtung dieser holzreichen Massen eine ziemlich rasante Humifizierung statt. Das ist die Durchlüftung. Und jetzt beobachten wir auf unserem Kompasshaufen eine weitere Phase, die darin zum Ausdruck kommt, dass der Haufen plötzlich zusammensackt.
Also wir haben jetzt so einen schönen großen Haufen, so ungefähr in dieser Höhe und plötzlich ist er nur noch so hoch. Und da ist man immer erschrocken. Was ist jetzt denn jetzt los? Und das kommt daher, dass jetzt eine Durchfeuchtung stattfindet.
Indem nämlich durch den mikrobiellen Abbau und das Pilzfüßchengeflecht, die sorgen auch dafür, die Zellen der organischen Substanz, die wir hier aufgeschichtet haben, dass die jetzt die Zellmembrane mürbe werden. Durch enzymatische Abbau. Das muss nicht mikrobieller sein, sondern Enzyme, die da einfach jetzt mobilisiert werden, in diesem allgemeinen Stoffwechselgeschehen, werden die Zellmembranen, also die Haut der Zellen, die werden mürbe und brüchig und jetzt tritt die Feuchtigkeit, das heißt, das Zellwasser aus den Bakoolen der Zellen tritt aus.
Und auf diese Weise durchfeuchtet sich der Haufen selber. Das ist austretendes interzellulares und zellulares Bakoolenwasser, was den Haufen jetzt durchgängig durchfeuchtet. Und jetzt fängt er plötzlich an, durch diese Durchfeuchtung, in sich zusammenzusacken.
Und das kann so weit gehen, eben bei Frischmasse. Wenn die da Frischmasse komposieren, passen die auf, dann bleibt aus dem wunderschönen Haufen nur noch ein Häufchen an Elend übrig. Nur noch ein kleines Häufchen, was da noch so zusammengesackt am Boden liegt.
Alles übrige ist veratmet. Aber diese Durchlüftung ist auch notwendig für diesen Prozess. Und da merkt man schon, in dieser Zeit der Durchlüftung, es geht alles so ineinander über.
Auch von außen nach innen in den Haufen. Auf dem Wege der Durchfeuchtung entwickeln sich dann auch langsam vermehrt die Bodentiere, die Komposttiere. Alles, was tierisches Leben im Komposthaufen ist, das sind ja andere Tiere als sonst, nicht grundsätzlich andere, aber zum Beispiel der Kompostwurm.
Das ist ein rötlicher Wurm, kleiner, vielleicht so lang. Man nennt ihn Eisenia fötida. Das ist was anderes als der Taubwurm im Acker.
Das ist der Kompostwurm, der rote. Und der entwickelt sich jetzt von außen nach innen und fängt an, den ganzen Haufen durchzuarbeiten. Und vermehrt sich derart, dass wenn sie einen schönen Kompost dieser Art haben, und wir fassen mal rein, in dieser Phase haben sie praktisch nur einen Klumpen Regenwürmer in der Hand.
So weit kann das kommen. Ein ganzer Klumpen roter und rotes Gewürm, was sie da in den Händen haben. Also diese Phase beginnt jetzt insbesondere nach der Durchlüftung, weil die alles Sauerstoffatmer sind.
Die brauchen auch Sauerstoff bis in den Inneren des Haufens, damit sie sich vernünftig entwickeln können. Und die arbeiten jetzt das Material durch. Ebenso natürlich andere Organismen, wie zum Beispiel die Kolumbolen.
Das sind die sogenannten Springschwänze. Die Ringelwürmer und Asseln und was da sonst so im Boden sein mag, im Komposthaufen, das wimmelt jetzt nur noch so. Das heißt, jetzt tritt eine Phase ein, wo es von bloß lebendigen Vorgängen im Haufen übergeht zu Vorgängen, die durchseelt sind.
Es handelt sich um eine Durchseelung, oder anthroposophisch ausgedrückt eine Astralisierung des Haufens. Früher ist es ein lebendiger Vorgang, ganz pflanzlicher Natur. Und jetzt kommt die Bodentierwelt oder die Komposthierwelt und arbeitet diesen Haufen durch.
Und das Tier ist dadurch charakterisiert, dass es eine Seele hat, dass es fühlt, dass es Sinnesorgane hat, dass es sich mit der Außenwelt irgendwo in Verbindung setzt. Es ist eine Art Astralisierung, eine Durchseelung des Komposthaufens. Und diese Tierwelt ist nun so entscheidend, dass nämlich erst durch die der vierte Prozess zur Geltung kommt, was wir Vererdung nennen.
Das heißt, der eigentliche Dauerhumus. Und das ist der vierte Prozess. Und es ist Ihnen natürlich vielleicht nicht so geläufig, aber neben Landwirtschaftlichen Kurs gibt es ja noch andere Literatur, die man mal studieren muss, um zu einem tieferen Verständnis zu kommen, dessen, was man in der Landwirtschaft eigentlich so macht, dass man das tiefer verstehen lernt.
Das ist die Geheimwissenschaft im Umriss. Also ich möchte mal sagen, die gehört zur Grundliteratur, zum Grundstudium in der biologischen Landwirtschaft. Und da wird ja geschildert in der Geheimwissenschaft, es ist nichts, das heißt Geheimwissenschaft, die Wissenschaft von etwas Unoffenbaren, was nicht sinnlich wahrnehmbar ist, sondern was die übersinnliche Erkenntnis bedarf, dass ich Einsichten nehme in etwas, was das eigentliche Agens ist, das verursachende Prinzip.
Nicht das Ergebnis, sondern das Verursachende. Das Wesen, was eigentlich die äußere Sinneswelt gestaltet. Und da wird nun geschildert, dass die ganze Erde in der Menschheitsentwicklung ja über verschiedene planetarische Stufen sich entwickelt hat, nämlich hier.
Und dass die erste planetarische Stufe diejenige des alten Saturn war, ein Wärmekörper, ein riesenhafter Wärmekörper, wo die Urveranlagung des Menschen, nämlich seines physischen Leibes stattgefunden hat. Und dann in einem zweiten planetarischen Zustand der alten Sonne hat sich die Wärme verdichtet, zum Teil verdichtet zur Luft. Und mit der Luft hat sich dann der sogenannte Lichtäther ausgebildet, wie auf dem Saturn aus der Wärme, der Wärmeäther.
Und der Mensch sozusagen, der eine zweite Stufe seiner ganzen Evolution durchlaufen hat, und dann der dritte Zustand ist der alte Mond, wo ein Teil der Luft sich verdichtet hat zum Element des Wassers, neben Wärme und Luft. Es ist ein großer Wasserkörper geworden, der alte Mond. Und da hat der Mensch seine dritte Evolutionsstufe durchlaufen.
Und schließlich sind wir jetzt in der vierten Phase der Erdenentwicklung, wo der Mensch jetzt erst als Mensch, als selbstbewusstes Wesen nach und nach hervortritt, sich heraushebt aus der Naturreichen und sich individualisiert. Und diese vierte Stufe ist das Festwerden, das ist der Zustand des Erdigfesten. Zuerst Wärme, dann Luft, dann Wasser und schließlich das Erdigfeste entsteht.
Und diese vier Stufen spiegeln die Kompossierung. Wir haben zunächst mal eine Durchwärmung des Ganzen, dann eine Durchlüftung und dann eben ein dritter Schritt, die Durchfeuchtung und schließlich die Verehrung. Da werden gleichzeitig die Evolutionsstufen der Erde noch einmal durchlaufen.
Und das halte ich für so eine... Also wenn man das versucht, innerlich nicht nur aus abstrakten Begriffen zu nehmen, sondern versuchen, das vollmenschlich innerlich zu durchleben, das zu begleiten, auch tätig mit zu begleiten, dann kann man eigentlich nur sagen, also hört mal, das kann ich nicht an der Maschine delegieren. Das ist meine Tätigkeit. Da schaffe ich noch einmal sozusagen aus diesen selben evolutiven Kräften heraus, die die ganze Erde und die ganze Menschheit sozusagen im großen Stil über viele Äonen hinweg hat entstehen lassen.
Ich habe eine methodische Frage. Sie setzen den Komposs gar nicht um. Sie würden das einfach in einem System aufbauen, was sich dann umbaut selber.
Aber dieses ganze Umsetzungsprozesse, wie es am Bodensee oft gehandhabt wird... Ja, da rühren Sie ein aktuelles Problem an. Also normalerweise, das hängt immer vom Material ab. Mist zum Beispiel, wenn Sie reinen Mist kompostieren, dann können Sie gar nicht anders, als ihn noch einmal umzusetzen.
Weil der immer diesen nassen Kern dann entwickelt, wo dann anaerobe Prozesse abspielen. Aber jedes Umsetzen bedeutet neue Wärmeverluste, neue Verluste. Jedes Umsetzen bedeutet Verlust, Verlust, Verlust.
Und infolgedessen würde ich meinen, also einmal umsetzen, das ist allemal wahrscheinlich doch geraten, muss nicht unbedingt sein. Da muss man gucken, wie laufen die Prozesse bis zum Kern rein. Da muss man ein kleines Löschling graben und mal da reinfassen und sehen, wie sieht es da drin aus.
Muss ich umsetzen, muss ich nicht umsetzen. Denn was hindert mich den Haufen einen Monat länger liegen zu lassen? Dass ich statt nach acht Monaten ihn anwende, ihn vielleicht erst nach einem Jahr anwende. Auf die Anwendung komme ich dann... Was haben Sie denn so als Zeitvorstellung für einen... Das hängt von dem Material ab.
Geschnelles, also Mistkompost wird man gewiss, also nach sechs Monaten, sieben Monaten, das kommt auch nicht darauf an, dass er total vererdet ist. Das hängt aber davon ab, für was man ihn anwendet. Im Ackerbau würde ich sowieso nicht kompostieren, sondern höchstens ihn durch Kompostierung in einen Zustand versetzen, dass er nicht mehr riecht.
Und das ist schon nach drei Monaten, vier Monaten erreicht. Und wenn man im Gartenbau wird, oder im Obstbau, im Gemüsebau, in der Weidewirtschaft, wird man selbstverständlich sehr ausgereifte Komposter einsetzen. Da sind es dann eben unter Umständen, dass man ihn ein Jahr liegen lässt.
Länger nicht, dann hat man was falsch gemacht. Also da muss man auch mit der Beobachtung bei der Sache sein. Würden Sie dann empfehlen, im Ackerbau nur einen Nährhumus im Kompost zu bilden und den Dauerhumus dann auf dem Acker als Flächenrotte? Ja, also ich meine, auch da muss man sehr unterschiedlich die Sache... Das meiste sollte durch eine phänomene Bodenbearbeitung geschehen.
Mulchbearbeitung im Sommer, die Stoppelrückstände für Mulchen, dass dann ein Kompostierungsprozess eingeleitet wird, bis in den Herbst hinein, im Boden selbst. In Verbindung mit Gründüngung und so weiter. Aber die Gründüngung komme ich nachher nochmal kurz darauf zu sprechen.
Sie hatten am Anfang gesagt, dass bei Kompostierung immer nur Nährhumus rauskommt. Ne, Dauerhumus. Der Nährhumus ist der Ausgangspunkt.
Und das Endprodukt ist der Dauerhumus. Also das, was hier Verehrung genannt ist, das ist diese Verehrung, das bildet den Dauerhumus. Und da müssen die Bodentiere aktiv werden.
Diese Astralisierung, von der ich gesprochen habe. Und der Dauerhumus ist derjenige, der nicht mehr so leicht bakteriell angegriffen wird. Das ist das Entscheidende.
Der Nährhumus, da sind sie sofort aktiv. Aber der Dauerhumus ist gefreit von dem mikrobiellen Abbau bis zum Wesengrad. So, und jetzt haben wir also hier diesen Dauerhumus.
Angenommen, wir hätten bis zu Ende kompostiert. Man kann also die Kompostierungsphasen, je nach Kultur, die man düngen will, kann man also die abbrechen und dann vielleicht die Fortsetzung der Um- und Aufbauvorgänge in den Boden verwagern. Bei Kartoffelbau ist das zum Beispiel so.
Kartoffeln wird man nicht mehr kompostigen, sondern die wird man eben mit relativ frischen Mist düngen. Weil die Kartoffeln sofort die Umsetzungsvorgänge im Boden, im gehäufelten Zustand der Erde, da finden rasante Umsetzungen statt. Und die verwerten die Kartoffeln, dass sie in wenigen Monaten diese Morzknollen da unten bilden.
Also der Kartoffelbau ist ein Mistfresser. So hat man das früher in der Landwirtschaft gesagt. Kartoffelbau bedeutet Düngerfresser, Mistfresser.
Und so ist es eigentlich mit dem Hackfruchtbau generell. Der Hackfruchtbau überall da, wo ich mehrfach hacke, mehrfach striegle oder Pflegearbeiten dieser Art mache, bedeutet das jedes Mal einen zusätzlichen Abbauvorgang im Boden. Das ist wie wenn ich einen Komposthaufen umsetze, tendenziell.
So, jetzt aber ein Wurst nochmal zum Dauerhummus. Der ist ja schwarz-krümelnd. Wunderschöne krümelnde Mullhummus kann man ihn auch nennen.
Und sehr stabil. Wird also nicht sehr schnell wieder zersetzt. Wenn es regnet, bleibt die Struktur, bei gutem Dauerhummusgehalt der Böden bleibt die Struktur erhalten.
Die kommt nicht zur Kustenbildung und sogleichen. Dieser Dauerhummus, was ist er eigentlich? Sein Wesen. Nach.
Es gibt amerikanische Untersuchungen, wo sie nachgewiesen haben, dass ein Präriehummus im mittleren Westen vor dem Umbruch, heute ist ja alles umgebrochen, größtenteils jedenfalls, vor dem Umbruch, also ewige Gasteppe durch Jahrhunderte hindurch, dass da Humusformen auftreten, die über 1000 Jahre alt sind. Das heißt, das Leben von über 1000 Jahren hat sich hier gleichsam abgebildet in der Struktur der organischen Substanz. Hat seinen Prägestempel hinterlassen, wie so ein Petschaft in den Siegel.
Der Humus ist wie ein Siegel, wo der Petschaft des Wachstums vor 1000 Jahren sich abgedrückt hat. Und so muss man auch jedes Unkräutlein auf dem Acker ansehen, das seinen Petschaft irgendwo abdrückt in dieser Humifizierungphase, dass der Humus sozusagen etwas bewahrt von all dem, was in den Jahren zuvor an diesem Standort, an vegetativem Wachstum, sich entwickelt hat. Von dem Gesichtspunkt aus muss man sagen, der Humus ist das Gedächtnis der Erde.
Da wird wirklich gedächtnishaft, aber strukturell gedächtnishaft, bewahrt etwas von diesem Prägestempel des Jahres von 1687. Wenn wir hier Glück haben in Mitteleuropa, dann gibt es bestimmt Humusformen, die noch sozusagen einen Prägestempel enthalten von einer Zeit, die 400 Jahre vor uns liegt. In den gemäßigten Zonen, in denen wir uns hier befinden, verliert sich diese Gedächtniskraft viel schneller als in solchen Präriegebieten, wo es trockene Landschaften gibt, oder in der Ukraine, überall wo schwarze Erden sind.
Da haben wir sozusagen wie eine Art archäologische Sedimentation von Lebensvorgängen, die sich über die Jahrhunderte bewahrt haben in den Humusformen. Deswegen sind es auch die fruchtbarsten Böden, die wir überhaupt haben auf der Erde. Und die wir heute systematisch kaputt machen.
Aber systematisch, mit einer riesigen Geschwindigkeit, bauen wir diese Humusformen ab durch die Art des modernen Ackerbaus in Monokultur. Also, dieser Begriff steht in keinem Lehrbuch. Also nehmen Sie mal als gegeben hin, ich habe den mal geprägt, aufgrund dieser Überlegungen, dass hier etwas Bewahrendes ist im Humus.
Der Humus ist der große Lebensbewahrer in unseren Böden. Und eine Bestätigung dessen liefern eigentlich die alten Alchemisten. Ich sage extra die alten Alchemisten.
Also, die alten Alchemisten haben alle gelebt vor dem 15. Jahrhundert. Da bestand noch ein wirklicher Alchemismus.
Das waren die damaligen Naturwissenschaftler. Bevor es eine Naturwissenschaft gab, gab es eben die Alchemisten. Und die hatten noch Beziehungen zu all den Weißtümern, Weisheiten, die aus den alten Mysterien der Quarkus, der Vergangenheit, noch in den Menschen geistig wirksam waren.
Die fußten noch darauf, die sogenannten Trier-Prinzipia, Sal, Merkur, Sulfur, diese Bildung, die dann auch der Präparation unserer biologischen Präparate zugrunde liegt, die haben die sozusagen als Prinzip des Naturverständnisses noch mal neu aufgegriffen, diese alten Alchemisten. Und was haben die gesagt über den Humus? Sie haben es nicht als Gedächtnis der Erde bezeichnet, sondern sie haben es gezeichnet, es ist der allgemeine Samen, im Haushalt der Natur, der Universal-Samen. Sie haben den Humus als Universal-Samen bezeichnet.
Ein wunderbarer Ausdruck. Nämlich das allgemein Lebendige, nicht das spezifisch Lebendige. Die haben gesagt, diese alten Alchemisten, der Same, der sich da oben bildet in der Pflanze, das ist eigentlich der Individual-Same.
Und da unten ist der Humus, der Universal-Same. Und nur dann findet eine wahre Befruchtung im Haushalt der Natur statt, wenn das Universelle mit dem Individuellen in diese Beziehung tritt. Also die hatten eine ganz andere Auffassung von den Reproduktionsvorgängen im Haushalt der Natur in Bezug auf das Pflanzenreich.
Also das wollte ich nur erwähnen, die haben den Humus als den Universal-Samen entwickelt. Und wir merken ja auch, wo ein schöner Humusreicher Boden ist, wie dann im Frühjahr, wenn das alles keimt, eben dieser Humus auskeimt. Und aus daraus wächst dann die höhere Pflanze.
Aber das ist jetzt nur nebenbei. Jetzt über die Bedeutung des Humus, muss ich jetzt noch eine kleine Geschichte erzählen. Die für mich sehr, sehr, sehr eindrücklich war.
Ich hatte einen Freund, und der war Dozent am Emerson College in England. Da wurde ein biologisch-narmischer Kurs, ein Einjahreskurs, und da kamen aus aller Welt junge Leute ans Emerson College und wurden eingeführt in die Grundprinzipien des biologisch-narmischen Landbaus und so auch in die Kompossierung. Und da war ein Student aus Kenia, und der war begeistert von der Kompossierung, und hat gesagt, das wäre doch was für Unterland.
Und nach dem Kurs ist er nach Hause gefahren, nach Kenia, und hat dann in seinem Dorf angefangen zu kompossieren. Und hat eine Verzweiflung nach der anderen durchlebt, und hat dann einen verzweifelten Brief an eben jenen Dozenten nach Emerson College geschrieben, und hat gesagt, es geht, es funktioniert nicht, ich weiß nicht, was los ist, komm doch mal, mach mal Urlaub bei mir im Dorf. Das hat er ernst genommen, hat dann Urlaub gemacht, mit seiner Frau ist er da runtergefahren, und aus dem Urlaub wurden sieben Jahre.
Der hat einfach mal das Urlauben lassen, Emerson College hat also wirklich von Hand in Mund gelebt, in dem Dorf, und hat jetzt mit denen überlegt, wie macht man hier Kompost. Und dann ist er davon abgekommen, den Haufen über der Erde aufzuschichten, denn da, in diesem Land, bei dieser Wärme, bei dieser Feuchtigkeit, zersetzt sich die Organisation so rasant, das funktioniert einfach nicht, mineralisiert alles. Und dann hat er denen gesagt, wir machen mal das Umgekehrte.
Statt den Haufen nach oben, machen wir den Haufen nach unten. Grab doch mal Gruben aus, im Dorf, tiefe Gruben, zwei Meter tief, oder noch tiefer, und schmeißt alle organische Substanz, deren ihr habhaft werden kann, hier unten rein. Ob das jetzt Äste sind, die kann man ja ein bisschen zerhacken vielleicht, oder ob das sonst altes Gras ist, oder was man sonst abgebrannt hat.
Seht zu, dass ihr das alles bewahrt und schmeißt es hier unten rein. Und dann kommt die Nacht. Und dann holt ihr eure Ziegen rein, die draußen irgendwo an jedes Blättchen wegnabbern, was da nur irgendwo wächst, sperrt ihr hier rein, eure Ziegen, macht hier oben einen Zaun, dass die nicht rausspringen können, und dann jauchen die und machen ihren Ziegenmist auf diese organische Substanz.
Und was sie sonst machen, sie treten das alles fest. Tritt ihn fest und halt ihn feucht, das ist die eigentliche, maßgebliche Pflege des Mistes. Generell, da komme ich nochmal drauf zurück, aber jedenfalls haben die das dann hier so eingeschichtet, so im Laufe des Jahres, und haben immer ihre Ziegen nachts eingesperrt, und das war immer schön fest und wunderbar, feucht dann auch durch die Jauche und, und, und.
Jedenfalls nach sechs, acht Monaten hatten die da einen vollkommen schwarzen Humus. Wunderbar. Die reinste Musik.
Und dann hat er die angeleitet, jetzt geht mal raus, was fällt. Und macht mit eurer Dreispitzhacke, die es ja in Kenia, in Zandania, bis zum heutigen Tage gibt, seit ägyptischen Zeiten, diese sogenannte Dreispitzhacke, und hackt mal euren Boden auf, mal ein Pflanzloch, und dann geht ihr her mit dem Schubkorn, holt euch diesen Humusdünger, und nehmt eine Handvoll und tut jeder in sein Pflanzloch so eine Handvoll Humus rein. Und da legt ihr jetzt euer Mais rein.
Euer Maiskorn. Der Maisanbau spielt eine ganz große Rolle. Für die Selbsternehmung.
Und zuvor hatten die nämlich die Erfahrung gemacht, und das war der Grund seines Hilferufes gewesen, dass sie von Monsanto, also die ein entsprechendes Saatgut geliefert bekommen haben, also ein entsprechendes Hybridsaatgut, was man selber gar nicht nachbauen kann, und auch die entsprechenden Richtlinien für Dünger, für Spritzmittel usw. Ein Paket sozusagen, ein ganzes Paket haben die geliefert. Dazu mussten sie Bargeld auf den Haus des Tisches legen, hatten sie aber nicht, mussten sich verschulden.
Aber sie haben gedacht, ja kriegen wir jetzt eine ordentliche Ernte hin. Und im nächsten Jahr liefen sie durch ihre Bestände und guckten über die Maisspitzen oben raus. Und es funktionierte auch nicht.
Also mit diesem Monsanto-Mais. Und dann haben sie es wieder versucht und wieder versucht und haben Zeug, Insektizide drauf gespritzt, es wurde immer weniger. Und dadurch waren sie total verarmt.
Während das Dorf kam, hatten die alle völlig verhärmte Gesichter, haben kein Lachen mehr in den Gesichtern, ein Bantu, ein guter Bantu lacht von morgens bis abends. Und die hatten jetzt völlig verhärmte Gesichter, die Kinder verlummt, gingen nicht mehr in die Schule, das ganze Dorf verarmt. Kraft Monsanto.
Und jetzt leitet er die an, jetzt mal so eine Handvoll Kompost in das Pflanzloch zu tun, den Samen von Hand reinzulegen, mit Kompost zu überdecken und das dann zuzudecken mit Erde und anzufeuchten. Und siehe da, der Mais wuchs und wuchs und wuchs. Und wuchs weit über ihre Köpfe hinaus und nachher verschwanden sie förmlich in ihren Beständen.
Nach sieben Jahren war das Dorf, hatte seine Schulden getilgt, die es hatte, die häuften sich nämlich über viele Jahre an, hatte die Schulden verdient, die Menschen waren wieder adrett gekleidet, lachten wieder und die Kinder gingen alle wieder in die Schule und die haben sogar, auch durch kunstgewerblichen Unterricht von der Frau, von diesem Mann, haben die dann noch zusätzliche Sachen handwerklich produziert und auf den nächsten Märkten konnten sie Überschüsse verkaufen. Rein und ausschließlich durch den Humus. Rein und ausschließlich durch eine sachgemäße Kompostierung.
Das war die erfolgreichste Entwicklungshilfe, die ich je, je, je irgendwo gesehen habe. Ohne große Mittel, nur durch den Einsatz von zwei Menschen, in denen sie mitgelebt haben, die ganze Not erfahren haben, dieser Menschen. Sie mussten sich auch seelisch aufbauen wieder.
Und nur dadurch, dass jetzt hier ein sachgemäßer Umgang mit der Natur, dass die Reste gesammelt werden und in diesem Sinne dieser Art kompostiert werden und im Verhältnis mit der Tierhaltung, Ziegenhaltung in dem Fall, die Ziege als die Kuh des armen Mannes, das gilt ja allgemein in der dritten Welt, entwickelte sich hier ein Dünger, der das ganze Dorf gerettet hat. Da merkt man, was Humus ist, insbesondere in den Tropen, was der bedeuten kann, wenn man es richtig macht. Ja, das war ein Weltereignis eigentlich, was sie da zu Wege gebracht haben.
Und da ist natürlich auch das Selbstbewusstsein der dortigen Menschen im Prozess dieser sieben Jahre gewachsen. Die wurden ja förmlich erzogen, genau hinzuschauen und aufgrund dessen, was sie da wahrnehmen, auch entsprechende Begriffe bilden, wie sie das sozusagen künstlerisch handhaben können. Das ist die wahre Erziehung, insbesondere in der dritten Welt.
Aber wir sind nicht weit davon entfernt, auch eigentlich so handeln zu müssen, dass wir wieder überhaupt mit der Wirklichkeit in Kontakt kommen, in der wir leben. So, und jetzt aber noch ein Wort zur Wirksamkeit des Humus, der Humusdüngung, beziehungsweise der Kompostierung. Die Komposte sind eigentlich die klassischen Universaldünger.
Sie wirken universell. Also Alchemisten haben sie ja den Universalsamen genannt. Sie wirken universell auf die Gesamtgestalt der vegetativ wachsenden Pflanze.
Und zwar so, dass die Pflanze ihrem Typus gemäß, mehr ihrem Typus gemäß wächst. Jede Pflanze, heute würde man sagen, hat ihre arteigene Veranlagung aufgrund des Genoms. Das sind völlig abstrakte Begriffe.
Sondern dass man mal hinschaut, dass irgendeine Gemüseart, die Möhre oder die rote Rübe, hat einen ganz bestimmten Typus. Der eine ist eine Wurzel, die fruchtet in der Wurzel wie die Möhre, die andere, die fruchtet im Hypokotyl wie die rote Rübe. Oder die fruchtet, sagen wir mal, im Stängel wie der Kohlrabi.
Oder die fruchtet in den Knospen wie zum Beispiel der Rodenkohl. Oder fruchtet in der Blüte wie der Blumenkohl. Also überall, wo die Pflanze im Vegetativen fruchtet.
Also stellen Sie sich mal vor, der Begriff der Fruchtbildung muss man ganz anders fassen. Das ist nicht nur die Samenbildung, das ist die eigentliche Frucht ursprünglich, sondern es erfruchtet etwas in der Kulturpflanze im Vegetativen. Das ist das Gemüse.
Alle gärtnerischen Kulturen sind eigentlich im Vegetativen fruchtend. Das Getreide fruchtet in der Samenbildung. Oder es sind Gemüsepflanzen, die sogar unter der Erde fruchten, wie die Schwarzwurzel oder die Möhre und so.
Und jetzt ist gerade dieser Dauerhumus, der wir erzeugen, der klassische Thema für den Gartenbau. Gerade für die Pflanzen, die im Vegetativen fruchten. Denn der Fruchtrifizierungsvorgang im Vegetativen ist ja etwas ganz Eigenartiges.
Sie müssen sich auch mal anschauen, wie so ein Rotkohl oder so ein Weißkohl sich bildet. Dass die Blätter im Vegetativen, die Pflanze bildet Blätter, Blätter, Blätter. Aber die gehen nicht auseinander, sondern die stauchen sich förmlich und wachsen eins wie was anderes, eins wie was anderes.
Dann hat man einen ganz festen Kohlkopf. Und je fester er ist, desto nahrhafter ist er. Die Festigkeit ist ein Merkmal seiner Qualität.
Also da hat man ein Wachstum, ein uferloses Wachstum, aber eines, was sich nicht entfaltet, sondern was einen Körper gebildet, einen runden Körper, der in sich fruktifiziert, nahrhaft wird. Da entsteht Nährhaftigkeit. Für die Pflanze spielt diese Bildung eigentlich gar keine Rolle.
Das ist ein Züchtungswerk der Menschheit, dass es dahin gekommen ist, dass eine Pflanze im Vegetativen fruchtet. Dass die Möhre da unten in der Wurzel etwas Unmögliches macht. Anstatt nur eine Wurzel zu bilden, fruchtet sie da unten und schmeckt so süß, wie wenn es oben ein Appe wäre, der sich oben als Endprodukt der ganzen Entwicklung dann bildet.
Das ist doch ein Wunder, muss man einfach sagen, Fruchtbildung im Wurzelbereich. Dafür ist eigentlich dieser Pflanzenhumus-Dünger das ideale Mittel, damit die Pflanze ihren Typus gemäß sich ausprägen kann. Ihre Ur-Veranlagung als Kulturpflanze.
Und ich züchte, das sind meine Worte, ich züchte mit der Art der Düngung die Pflanze, dass sie diese Kulturpflanzenhaftigkeit bewahren kann. Oder gar weiterentwickeln kann. Also der verborgene Typus prägt sich im äußeren Erscheinungsbild ab.
Und je mehr das der Fall ist, desto qualitativ hochwertiger ist die Nahrung, die man daraus erzielt. Also es ist der elementarste Dünger, den wir überhaupt haben, der Dauer-Humus-Dünger, in diesem Sinne. Zweitens, wir düngen damit unsere Weiden und Wiesen.
Ich nehme zunächst nochmal das Beispiel der Wiese. Wir haben es ja anfangs mal erwähnt, dass wir die Wiesen vereinseitigen durch die Anwendung von synthetisch hergestellten Stickstoffsalzen. Wenn ich so eine Wiese kräftig dünge, mehrfach hintereinander, mit 300 Kilo um N, dann bleibt kein Auge trocken, da bleiben nur noch Horstgräter übrig.
Vereinseilig total, alle Kräuter sind weg. Und wenn ich jetzt dieselbe Wiese, die ich so ramponiert habe, jetzt wieder ein paar Jahre hintereinander mit Kompost dünge, entsteht wieder die Vielfalt. Kompost schafft Vielfalt.
Er erlaubt sozusagen allen heimischen Pflanzen, die da jetzt sind, sich wieder zu vergesellschaften, zu assoziieren. Zu einem musikalischen Konzert, kann man sagen. Jede Pflanze spielt sozusagen ihre eigene Melodie in dem Ganzen.
Das macht der Kompostdünger. Er schafft Vielfalt, er schafft das ideale Futter für das Vieh. Auf der Weide.
Weiden sollten eigentlich nur mit Kompost gedüngt werden. Das ist völlig ausreichend. Und dann entsteht Vielfalt und dann entsteht eine hohe Nahrungsqualität der Gräser, Untergräser, Obergräser und der Kräuter.
Und das Dritte ist der Obstbau. Der Obstbau braucht auch einen ausgreifenden Kompost. Und das umso mehr, je mehr man Gemüse anpflanzt als Obst.
Das macht man ja heute. Die heutigen Unterlagen sind so, dass man sich bücken muss, um die Äpfel zu pflücken. Vielfach.
Die neuner Unterlage, die man heute hat, sind ungeheuer schnellwiesige Pflanzen, die sehr schnell Frucht bilden und eigentlich sind wie lauter einzelne Sprossen an einem Ast eines Baumes. Nur, dass da kein Ast mehr ist, sondern die wachsen direkt aus der Erde raus. So ungefähr.
Haben dann auch meistens nur noch eine Lebensdauer von 15 Jahren maximal. Diese sehr modernen Intensivsorten im Obstbau. Und wenn Sie jetzt ein wirklich sehr ausgewogenes Wachstum im Obstbau haben wollen, dass Sie nicht zu viel schneiden müssen, dass Sie keinen Sommerschnitt noch extra machen müssen, oder dass Sie, wie es in Holland geschieht, jedes Jahr einmal mit einer tiefen Scheibe 40 cm tief die ganzen wachsenden Wurzeln abschneiden, weil es sonst zu vegetativ sich entwickeln würde, die Pflanzen, dass man nicht solchen Unsinn machen muss, sondern dass die Pflanzen sich harmonisch ihrem Typus gemäß jetzt so wachsen, dass man sie nicht sozusagen mit einem Stickstoff düngt, der nur den vegetativen Wachstumimpuls anregt, sondern der eine Art Kräftedünger ist.
Ein Organisationsdünger, so bezeichne ich ihn eigentlich. Denn Taubohumus ist ein organisierender Dünger, der die physiologischen Prozesse der Pflanze harmonisiert, ausgleicht. Immer in der Waage hält, nichts zur Einseitigkeit kommen lässt.
Dazu brauchen Sie natürlich einen sehr, sehr ausgereiften Humuskompost. Je ausgereifter er ist, also je schwärzer, je krümelnder, wirklich alle organischen Reste vollkommen in Humus umgewandelt, das ist der ideale Dünger für den Intensivobstbau. Da habe ich also auch tolle Ergebnisse gesehen diesbezüglich.
Sie kennen ja vielleicht Citriol, 3000 Hektar hängen da in einem Monokulturobstbau. Und innerhalb dieser intensiv bewirtschafteten Fläche konventionell befinden sich biologisch-pharmische Betriebe mittendrin. Also sie sind in einer Umwelt, die nicht gerade so furchtbar zuträglich ist.
Und trotzdem schaffen die das mit der Hilfe der Kompostierung, die halten dann vielleicht auch noch zwei, drei Tiere, was die anderen alle schon lange nicht mehr machen, um noch ein bisschen den Misteinfluss da auch zur Geltung zu bringen, schaffen die das, dort einen qualitativ hochwertigen Apfel zu erzeugen, der gut schmeckt, also aromareich ist, wo sie nicht genötigt sind, damit Spritzen ständig irgendwo dazwischen zu funken. Schaffen die das wirklich wie Inseln in diesem Meer von konventionellem Landbau, wirklich durch die entsprechenden biologischen Maßnahmen, da spielen natürlich die Präparate auch eine große Rolle, aber insbesondere der Kompost. Nun ist die Zeit schon wieder um, und ich habe noch ein Thema kurz anzusprechen, das muss ich dann eben am Montag machen, um die Sache abzurunden.
Das ist nämlich die ganze Frage der Gründung. Denn die spielt ja heute eine immer größere Rolle, also nicht nur im biologischen Landbau, sondern auch im konventionellen Landbau, erstaunlicherweise bringen die das fertig, auch im sogenannten biologisch-organischen Landbau, wo die großflächig intensiv mit Gründüngung hier arbeiten, um den genügend Nährhumus im Boden jedes Jahr zu aktivieren. Und da möchte ich noch ein paar Bemerkungen dazu machen, dann können wir dieses Thema abschließen und steigen dann eine weitere Stufe herauf hier ins Tierreich.
Ja, dann bis Montag.
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