Geologie - 3. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

Aus BiodynWiki
Version vom 11. August 2024, 10:39 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge) (+++ dies ist ein automatisches Transkript. Bitte bei MitTun melden, wenn du mit uns Textarbeiten machen möchtest +++)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
hier klicken um zum Video zu gelangen

| zurück zu Manfred Klett |

Folge 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11

Geologie - 3. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

+++ dies ist ein automatisches Transkript. Bitte bei MitTun melden, wenn du mit uns Textarbeiten machen möchtest +++

[Sprecher 1]

Ich wünsche einen schönen guten Morgen zur Erntezeit. Normalerweise müssen wir jetzt auf dem Feld sein und mit der Sense das Getreide mähen statt mit dem Mähdrescher. Und dann die Garben dann binden, schön.

Und dann die aufstellen, den hocken. Das war Ernte, da war niemand hier gesessen in der Zeit. Waren alle draußen.

Und heute merkt man das gar nicht. Da fehlt so ein olles Apparat da über den Acker. Rauscht ein bisschen.

Und ab und zu schimpft man auch, weil es nicht funktioniert. Aber irgendwo sind die Ernte eingepackt und man merkt es gar nicht. Schon veränderlich die Zeiten.

Ja, also, es freut mich, dass Sie wieder hier sind im Kaiser. Und wir müssen mal sehen, wie wir das dann machen. Was ich sage, würden Sie wahrscheinlich etwas anders sagen.

Und das muss ich dann irgendwie ergänzen. Es ist ja so, dass Gunther Gebhardt übernommen hat in Zukunft diese Biologie-Epoche hier. Und auch die Exkursion.

Ich ziehe mich nämlich ab diesem Jahr zurück aus dieser Angelegenheit. Da bin ich sehr dankbar, dass es so gelungen ist. Wir hatten ja gestern schon angefangen.

Zuerst haben wir noch mal darauf hingeschaut, warum wir Biologie in diesem Zusammenhang machen. Weil das ja nicht so unmittelbar, wenn man die Wissenschaft der Geologie heute anguckt, unmittelbar mit der Landwirtschaft im Zusammenhang zu stehen scheint. Aber wenn man dann doch, weil wir gehen ja nicht mit dem Untergründen der Erde um, sondern wir gehen gerade mit der Erdenhaut oben gerade um, indem wir sie bearbeiten.

Aber es ist jetzt eben doch so, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb ja ein Teil der Erde ist, haben wir ja da gesagt. Also ein Glied der Erde, ein Glied auch der umgebenden Landschaft. Und dass wir es in der Wirksamkeit alles dessen, was aus der Erde heraus wächst, zu tun haben mit den Erdentiefen und den kosmischen Höhen.

Also die Vertikale spielt da eine ganz große Rolle. Erdmittelpunkt, Sonnenmittelpunkt. In dieser Achse vollzieht sich eigentlich die ganze Schöpfung.

In gewissem Sinne natürlich auch in der Horizontalen. Also in der Horizontalen da wächst zu sein. Aber letztlich, dass die Pflanze, offenbart es ja in ihrem Wachstum selbst, in ihrem ständigen Wachstum, dass sie gleichsam diese Achse materialisiert.

Erde, Sonne, Erdmittelpunkt, Sonnenmittelpunkt. Und dann haben wir uns darüber eine Weile hin und her unterhalten, wie Landschaften eben bestimmte Charaktere haben. Und wie diese Charaktere gewoben sind durch den vier Elementen des Ehrlich-Festen, des Wässrigen, Flüssigen und der Wärme.

Und insbesondere eben durch Wasser und Erde einen besonderen Charakter bekommen. Ein Landschaftscharakter, der sich ergibt eben aus dem biologischen Aufbau des Untergrundes und dann aus der Gärmorphologie der Landschaftsgestalt und auch aus der Hydrogeologie, also den hydrogeologischen Verhältnissen. Und dann sind wir übergegangen zur Geschichte der Geologie.

Und ich halte das immer für ungemein wichtig, dass man in allen Betrachtungen sich immer hineinstellt in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Also dass man nicht irgendwo stehen bleibt, nur in äußeren Betrachtungen, das ist der Ausgangspunkt, man muss sich ja an dem orientieren, was unmittelbar eine Sinneswelt umgibt. Aber dieses, was da erscheint, hat immer eine Vergangenheit.

Und das gilt für alles, das gilt für die Pflanze, wenn sie aus dem Samen wächst und schließlich bis zur Blüte kommt, dann stirbt sie schon unten wieder ab. Also es ist immer ein Sterben und Werden, Werden und Sterben. Und daraus ergibt sich auch der Entwicklungsgedanke, den man eben in allen Naturerscheinungen immer berücksichtigen muss, wenn man überhaupt das Gegenwärtige verstehen will, lernen will.

Der Entwicklungsgedanke, sagte ich, ist der vornehmste, der unschätzbarste und, wie ich meinte, der christlichste Gedanke, den wir überhaupt heute haben, denken können, nämlich ein Entwicklungsweg aus dem Vergangenen über das Gegenwärtige, das Zukünftige. Und dass das Zukünftige eben eine Verwandlung des Vergangenen ist und man deswegen auch überhaupt nicht Zukunft denken kann, wenn man die Vergangenheit nicht versteht. Und an diesem Gesichtspunkt haben wir ja auch die Geschichte der Geologie geguckt und haben gesehen, dass eigentlich das Menschheitsbewusstsein erst in dem Augenblick geologisch wurde, das heißt aufmerksam auf die Phänomene des festen Erdegens selber, seit dem Beginn der Neuzeit.

Vorher hat man zwar Steine geklopft und alles Mögliche gemacht, die tollsten Sachen, die Pyramiden gebaut, aber man hat eine Erkenntnisfrage in dem, was man da bearbeitet als Stein, war gar nicht vorhanden, sondern da war noch uraltes Mysterienwissen, was die Menschen noch instinktiv geleitet hat, sodass eine solche Erkenntnisfrage am Irdischen in dem Sinne gar nicht entstehen konnte. Und das durch das Gang bis ins Mittelalter hinein nicht. Dieses erstaunliche Phänomen, dass man da aus Kalken oder aus Sandsteinen Kirchen gebaut hat und die auch alle geklopft hat und auch überall mal Versteinerungen drin waren, waren keine Veranlassungen irgendwie da, jetzt besondere Fragen zu stellen.

Und das fängt eben erst an mit Leonardo da Vinci. Unmittelbar, indem wir über die Schwelle der Neuzeit treten, taucht diese Gestalt auf. Dieser Universalist, dieses Universalgenie, der die Steine aufgehoben hat von der Erde, bleibt jetzt hier offen, oder ist es so gedacht, dass da frische Luft reinkommt, nimmt Leonardo Steine in die Hand und guckt sie an und sieht, da sind Abdrücke von Pflanzen, da sind Abdrücke von tierischen Organismen, Versteinerungen also, und schaut sie an.

Also dieser Blick fixiert sich plötzlich auf diesen Punkt. Das erweckte in ihm ein Interesse. Und er hat auch schon Vergleiche angestellt zwischen diesen Erscheinungen, aber er hat noch keine Frage gestellt, ja wie ist das, das sind ja pflanzliche, das sind tierische Organismen, wie sind denn deren Umstände, aus denen diese jetzt entstanden sind, dass sie heute als Petrifakte uns vor Augen treten, also Steinerungen.

Also da war der Entwicklung, der dann gerät bei Leonardo, würde ich mal sagen, in dem Sinne, im modernen Sinne, als das zeitliche Nacheinander von Erscheinungen, waren für ihn dann nicht zur wirklichen Frage geworden. Und dann sind wir dann durch die Jahrhunderte hindurch gegangen, und haben dann, das war ja so 14. bis 16.

Jahrhundert, Leonardo, und man könnte da auch andere noch nennen in diesem Zusammenhang. Und dann sind wir ins 16. Jahrhundert gegangen, haben darauf hingeguckt, dass Francesco Redi, dieser Arzt in Italien, der zum ersten Mal entdeckt hat, dass eine Imago, der Leberegel in diesem Falle, aus einer Larve hervorgeht, und diese Larve aus einem Ei geschlüpft ist.

Das war vorher unbekannt, es war auch gar keine Frage in dem Sinne, sondern man hat sich an Aristoteles gehalten, der gesagt hat, alles ist aus dem Schlamm entstanden. Und jetzt hat der Aristoteles es wiederlegt, es ist fast so ähnlich, wie Kopernikus, der gesagt hat, die Erde dreht sich um die Sonne, und nicht die Sonne um die Erde. Wie das von polemischen Systemen noch Geltung hatte, bis zu Kopernikus.

Also man sieht, das sind richtige Erkenntnisrevolutionen, die sich da vollziehen, dass man durch genaues Beobachten der Einzelheiten jetzt erkennt, woher hat man die Zusammenhänge im Irdischen, woher hat man die Zusammenhänge im Großbritannien, mehr sozusagen im instinktiven Erfassen des Geistigen in der Welt. Aber jetzt schaut man auf die Phänomene genau hin, und dann entdeckt er sowas.

[Sprecher 6]

Francesco Reghi.

[Sprecher 1]

Dann kommt da der Steno, der misst dann plötzlich irgendwelche Winkel bei Kristallen, und stellt fest, dass es eine Winkelkonstanz gibt. Also das ist ein Phänomen, wo jetzt auch wieder punktuell das Bewusstsein sich auf ein solches Objekt richtet, und sagt, wie ist das jetzt gesetzlich aufgebaut. Ist das nur äußerlich so eine Form, oder ist diese Form auch innerlich?

Das kann man ja gerade bei diesen Kalkspaten oder Felsspaten wunderbar sehen, dass wenn man mit dem Hammer drauf haut, dann gibt es immer wieder dieselbe Form. Dann haben wir ins 18. Jahrhundert geguckt, und da überstürzten wir für mich die Phänomene, indem diese Sammlerleidenschaft die Menschheit in der Aufklärungszeit erfasst hat, und man sammelte und sammelte und sammelte.

Was nur irgendwo als Phänomen auffallend war in einer Dorfgemeinschaft, der Pfarrer oder der Lehrer, der Dorflehrer hat angefangen das zu sammeln, die Herbarien, die Pflanzen und so weiter und so weiter. Und in dieser Zeit, mitten in dieser Zeit, oder sagen wir, am Anfang des 18. Jahrhunderts, kommt diese Gestalt von Carl von Inee herauf, der jetzt diese ungeheure Fülle von Einzelheiten systematisiert hat.

Also ein System daraus gemacht hat, die ganze Pflanzen nach den Blüten geordnet und die Tiere nach anderen Merkmalen, und hat dadurch sozusagen eine Ordnung in diese Fülle von Erscheinungen gebracht. Reinirdisch, also nicht mehr irgendwo aus großen kosmischen Zusammenhängen heraus gedacht, wie in den alten Mysterien, sondern jetzt ganz nach der äußeren Sinneserfahrung. Und der prägt nun das ganze 18.

Jahrhundert, dieser Carl von Inee. Und in der Mitte dieses Jahrhunderts tauchen dann die Gestalten auf, die den Entwicklungsgedanken umfassend zu denken anfangen. Umfassend.

Ich sprach von Lessingen, der den Reinkarnationsgedanken am Ende seines Lebens formuliert. Und zur selben Zeit Gottlieb Werner, der Professor war in Freiberg im Harz, an der Berghochschule dort, der maßgebliche empirische Geologe jener Zeit war, im 18. Jahrhundert, und der ja befreundet war mit Goethe.

Und wir haben uns dann länger auch mit Goethe befasst. Und wie sein Interesse sich auf alle Naturreiche gerichtet hat, aber eben auch auf die Gesteinswelt und zu einer derart umfassenden Weise. Es ging ihm nie darum, nie, in keinen seiner Bemühungen, jetzt irgendwas Neues zu entdecken, zu wollen, zu den Erscheinungen, die sowieso schon entdeckt sind.

Sondern das, was er sieht, das zu befragen, welche Idee hat dich gestaltet. Welche Idee ist eigentlich das treibende Element gewesen, das diese Erscheinung als solche einem vor Augen tritt. Und an der Erscheinung jetzt gleichsam, das bewusstseinsmäßig zurückzubilden, in seinem eigenen Erleben, in seinem eigenen Denken.

Und dieses Erleben und Denken so innerlich zu objektivieren, dass das wirkende Prinzip in ihm aufleuchtete, was von nah außen hin diese Gestalt hervorgebracht hat. Das ist eine Erkenntnisleistung ohne übertroffene. Dass ein Mensch erkannt hat, wie Goethe, dass man die Natur nicht einfach nur anschauen kann und irgendwie klassifizieren kann und sagen, das ist es, da draußen.

Sondern ich muss sie notwendigerweise in mich hereinnehmen, um in mir das Instrument, das Organ zu schaffen, durch das ich jetzt das wirkende Prinzip, das diese Erscheinung hervorruft, in mir wachrufe. Deswegen konnte Goethe gar nicht anders denken, als dass er sich als Mensch in den Erkenntnisprozess mit einbeschlossen hat. Und nicht nur als Zuschauer sich der Welt gegenüber gestellt hat.

Da haben wir uns länger drüber auseinandergesetzt. Und ich wollte auch nur noch mal den Brief kurz erwähnen, in den Goethe an Frau von Stein geschrieben hat, mit den abschließenden Worten Wir sind auf die Höhlen gestiegen und in die Tiefen der Erde eingekrochen. Ein Harz war das.

In den Tiefen der Erde, in der großen, formenden Hand nächste Spuren zu entdecken. Es wird gewiss einer kommen, der da klar sieht, wir wollen ihn vorarbeiten. Das ist die götische Erkenntnishaltung.

Und dann sind wir weitergeschritten durch das 18. Jahrhundert hindurch ins 19. Jahrhundert.

Und da treten nun Persönlichkeiten auf, die nun noch ganz idealistisch gestimmt sind in ihren jungen Jahren und nachher immer mehr dem heraufkommenden Materialismus seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts verfallen. Das erste ist Lyell, der Begründer der eigentlichen Theologie als Wissenschaft.

Also der große Strateggraf, der die ganzen Schichtungen der Erde erkannt hat aus dem Studium der Landschaften in England, in Wales vor allen Dingen, aber auch andernorts. Und erkannt hat, dass es eben Sedimentgesteine gibt, die in diesen mehr horizontal gelagert sind, durch Gebirgsbildungen vielfach verfalten. Und dass es eben andere Gesteine gibt, die anderer Herkunft sind, also die Urgesteine.

Also man hat angefangen auch hier systematisch zu denken, sozusagen eine gewisse Systematik der Erdkruste zu entdecken. Und da war Lyell der ganz große Mann. Und er war befreundet mit Darwin und er hat es selber ja in Bezug auf die Pflanzen und Tiere dann gemacht, indem er versucht hat, eben den Entwicklungsgedanken aufzugreifen und den jetzt mit den Erscheinungen in Verbindung zu bringen, die er da studiert hat auf seiner Südamerika-Reise und aus der Fülle der Erscheinungen sein ganzes Leben zugebracht hat, um seine Descendentstheorie zu entwickeln.

Darwin. Und das war auch eine große Erschütterung, konnte man sagen. Hat ja unglaubliche Erkenntniskrisen verursacht, Auseinandersetzungen pro und contra.

Und heute ist die Sache eingeschlafen. Jeder hält es für selbstverständlich, dass es so ist, wie Darwin das sah. Plus minus sich gedacht hat, dass es eine gewisse Linearität in der Entwicklung, eine Linearität gäbe von Primitiven zu den mehr komplexen, komplizierten Organismen.

Wir haben dann noch den weiteren Schritt gemacht zu Haeckel, der das Biogenetische Grundgesetz formuliert hat, dass die Individualentwicklung die Wiederholung der Stammesentwicklung ist. Ein ganz kühler Wurf, den er aus der Embryologie heraus entwickelt hat. Er, der eigentlich ein Materialist comme il faut war, Haeckel, ein seltsamer, idealistischer Materialist.

Ein Mensch, den Rudolf Steiner deswegen so hoch geschätzt hat, weil er ein konsequenter Monist war. Er hat sozusagen für sich die Folgerungen gezogen für sein ganzes Leben, dass er sich in diesen Bahnen von Darwin weiter bewegt hat und das zu seiner zentralen Weltanschauung erhoben hat. Dann haben wir gesehen, wie der Entwicklungsgedanke, der durch das ganze Bewusstseinseelenzeitalter langsam gedämmert ist, aufgedämmert ist, von Leonardo an bis zum Höhepunkt in Darwin gefunden hat und unglaubliche Gemüter bewegt hat, dass man so denken kann, dass da ein Vergangenes ist, das mit mir im Zusammenhang steht.

Also, dass die ganze vergangene Evolution irgendwo sich in jedem Organismus noch einmal abbildet im Sinne des biogenetischen Grundgesetzes. Naja, und dann ist der Entwicklungsgedanke ja, wie man ihn heute betrachtet, eben wirklich in einen jämmerlichen Zustand geraten. Er ist eigentlich so verblasst und so zementiert, durch die heutige Theorie des Urknalls, die wir kurz auch angeschaut haben, dass man darin überhaupt keinen Sinn mehr entdecken kann.

Die Vorgänger, die haben überall noch nach einem Sinn, da sprach noch irgendwo eine Religiosität herein, weil Darwin ganz besonders, der wollte ja Pfarrer werden und zuletzt hat er fast seine eigene Theorie wieder sich davon verabschieden wollen. Also, schon ein Erkenntnisinneres ringend lebte bei den Menschen. Heute lebt ja kein Erkenntnisringend mehr in diesen Zusammenhängen.

Der Entwicklungsgedanke ist total verflacht, sinnlos irgendwo geworden, wenn man die Konsequenzen aus diesem Urknalltheorie herausnimmt. Da spielt der Mensch und die Pflanze und das Tier eigentlich gar keine Rolle mehr, außer dass es ein materielles Gebilde ist, was diese Form angenommen hat und dann eines Tages auch wieder verschwindet. Und das umgekehrt eben für uns, das wollte ich nur nochmal wiederholen, dieses Wort des Novales Geltung hat, dass die Menschheit zur Bildung der Erde berufen ist.

Angesichts dieses Zerstörungswerkes, was wir uns da leisten, aus diesen materialistischen Anschauungen heraus, dass wir dadurch in dem Augenblick, wo wir uns selbst erkennen als Mensch, in uns Quellen entdecken, aus denen heraus wir uns erkenntnismäßig als nicht aus der Natur bloß geboren, sondern die Natur aus uns geboren erkennen. Und das ist der Ansatz in der Geheimwissenschaft, Bruder Steiner. Dass wir uns selbst so erkennen, dass wir vor aller Natur sind, dass wir eine Entwicklung hinter uns haben, die weit, weit vorausschreitet dessen, was wir heute als Schöpfung um uns herum sehen.

Und dass alles, was da draußen ist, letztlich in uns auch zu finden ist, aber in verwandelter Gestalt auf der Ebene des geistig-seelischen, was draußen in der Natur auf der Ebene des leiblich-physischen ausgebreitet ist. Und solche Dinge hat Goethe geahnt. Und sie offenbaren sich ja eigentlich erst so richtig durch die anthropologische Geisteswissenschaft.

Sie geht von Menschen aus und nicht von der Materie. Das ist einfach ein vollkommen anderer Ansatz. Und indem sie von Menschen ausgeht, kann sie auch ein Verständnis für die Materie entwickeln.

Aber man kann von der Materie aus kein Verständnis für den Menschen entwickeln. Das ist das Problem. Also so ist eigentlich die größte Herausforderung für den modernen Menschen, das möchte ich nochmal ganz besonders betonen, dass man sich bekannt macht für den Entwicklungsgedanken.

Und den geistig-seelisch in sich belebt. Und das ist eigentlich die Grundlage des biologischen armen Landbaus. Da geht es nicht darum, dass wir irgendwie die äußeren Erscheinungen wieder zu erfassen lernen, die universelle Weisheit, die man in der Natur entdecken kann, und die irgendwie, der wieder auf die Beine hilft in Form von einem nachhaltigen Wirtschaften oder einem biologischen Wirtschaften oder einem ökologischen Wirtschaften.

Das heißt alles nicht mehr. Da tun wir nur wieder Vergangenheit wiederholen. Sondern es geht darum, dass man im Begreifen des Menschen, seines geistig-seelischen Wesens, die Kriterien überhaupt erst findet, auf wie man sozusagen jetzt das Wort des Normales erfüllen kann, dass man eine Mission hat gegenüber der Entwicklung der Erde der Zukunft als Menschheit.

Und die ganze Geologie als Wissenschaft beschreibt eben Dinge, die geworden sind. Man blickt auf die gewordene Welt, nicht auf die werdende. Und die werdende kann man nur verstehen, wenn man sich selbst versteht als Mensch.

Und das ist eigentlich unsere Herausforderung, von der wir stehen. Naja, gut, darum haben wir uns unterhalten. Und der nächste Schritt war, dass wir auf die Kugelschalen der Erde geschaut haben, so wie das Bild der heutigen Geologie ist, auf Grundlage der Kriterien, auf Grundlage der Frage, was ist der Bau der Erde.

Denn ich kann ja nicht in die Erde reingucken, ich kann in den Sternenhimmel raufgucken und kann Sterne sehen, Monde und Sonnen, aber ich kann nichts in die Erde reingucken. Da ist finster, da oben ist hell, Licht und da unten ist Finsternis. Wie soll ich einen Begriff mir verschaffen in Bezug auf das Erdinnere?

Da haben wir verschiedene Kriterien angeschaut. Also, dass man mal guckt, was da in Steinbrüchen sich dann für den Sinnen darbietet, oder durch Beobohrungen oder durch Gebirgsbildungen, die offenbaren, was in den Tiefen der Erde möglicherweise an die Ohren herkommt. An tiefen Gesteinen.

Oder wir haben darauf hingeguckt, auf die Tektonik, die Grabenbrüche und in die großen Erosionsschluchten der Erde, wie die Colorado River und so. Da sieht man dann, wie tatsächlich doch immerhin auf ziemliche Tiefen, im Vergleich zum Erdendurchmesser natürlich, also das ist keine wirklich ernstzunehmende Dimension, aber doch sieht, wie da die Ablagerungen der Erde sich vor Augen darstellen. Sondern einscheinerein gibt es eben diese Methodik der Besserung der seismischen Wellen, die Seismik, die einem erlaubt, ein Urteil zu fällen in Bezug auf den Aufbau der Erde.

Das haben wir dann versucht auszuloten. Und da ist die moderne Geologie heute als Wissenschaft dazu gekommen, den Bau der Erde im Sinne von ineinandergesteckten Kugelschalen aufzufassen, mit der Kruste außen und dann der Lithosphäre, die sich da noch anschließt, noch kustenartigen Charakter hat. Und dann eben die Asthenosphäre, wo man sagt, dass die Erde zwar auch noch fest ist, aber doch leise, also plastisch sich offensichtlich darstellt.

Und auch im äußeren Erdmantel, das noch der Fall ist, im Wesentlichen fest, aber doch plastisch und immer plastischer werdend. Und dann gibt es einen Bereich des äußeren Erdkerns, wo sie flüssig ist, aus Gründen solcher seismischen Forschungen und der Erdkern selber wieder fest. Also das ist sozusagen die Auffassung, die heute Landauf, Landab sich herausgebildet hat, auf Grundlage dieser seismischen Messungen.

Die waren enorm verfeinert in dieser Hinsicht und so weiter. Und das kann man ja so stehen lassen. Es stützt sich auf Phänomene, das muss man auch deutlich sagen.

Es ist nicht nur eine reine Theorie, es ist eine Theorie, die sich an Phänomene anknüpft. Aber diese Phänomene sind durch sich selbst eigentlich zunächst mal ziemlich abstrakt. Also eine Messung von irgendwelchen Wellen, die man nicht sieht und die durch Explosionen oder durch Erdbeben ausgelöst werden und die irgendwo reflektiert werden, dann in Aufnahmegeräten erfasst werden und jetzt daraus, daran knüpft man Schlussfolgerungen an.

Naja, und dann haben wir dann als nächstes die Frage gestellt, also ich wiederhole das nochmal, damit Sie sehen, wo wir stehen, die Frage gestellt, wie ist es eigentlich jetzt mit dem, die Tatsache zu verstehen, dass knapp 71% der Erdoberfläche Wasser ist. Ist gar nicht Land. Also man kann sich nicht aus Wasser inkarnieren, als Mensch.

Man kann ja nicht plötzlich ins Wasser fallen und dann irgendwie Mensch sein, sondern man muss auf die Erde fallen, auf das Feste, die Kontinente und die sind nur rund so ein Viertel etwa der gesamten oberflächlichen Erde bedeckend Kontinente. Das Feste der Erde ist schon ein verwunderlicher Tatbestand. Und wenn man dann genauer hinguckt, dann merkt man auch, dass es da Gegenden auf der Erde gibt, wo sich kein Mensch richtig inkarnieren kann.

Also wenn man auf die Antarktis oder so guckt. Und dann haben wir dann die Frage, wie kommt es dazu, dass diese Kontinente diese Anordnung haben, wie sie sie haben heute auf Erden. Ist das schon seit ewigen Zeiten so, im Sinne des Aktualitätsprinzips auch von Leier, also dass die selben Gesetze, die heute wirksam sind, zu allen Zeiten wirksam waren.

Oder haben sie da Veränderungen vollzogen und so weiter. Das haben wir dann ein bisschen verfolgt. Und kam dazu zu sagen, dass eben aufgrund von Beobachtungen, wirklichen Beobachtungen, es Veranlassungen gab zu sagen, ja das war mal anders gewesen, muss anders gewesen sein.

Und die Auslöser waren vor allen Dingen die Tatsache, dass man in Südamerika, in Brasilien und bis herunter nach Feuerland und dann auch an der Westküste Afrikas und dann wieder in Indien und auch in Australien eiszeitliche Geschiebe gefunden hat. Also Geröll, Ablagerungen aus irgendeiner Eiszeit, die weit vor der gegensetzten Eiszeit lag. Gerölle, Graniten, deren Herkunft man dann festgestellt hat, die tausende von Kilometern woanders war.

Also durch den Eistransport irgendwo dahin gelangt sein müssen. Und dass man auch gekritztes Geschiebe gefunden hat, in diesen uralten eiszeitlichen Ablagerungen und auch Kritzen auf der geologischen Unterlage. Also ganz deutliche Kennzeichen, die man auch heute noch wahrnehmen kann in Bezug auf die letzten Eiszeiten.

Und hat die Bewegungsrichtung des Eises aufgrund dieser Ablagerungen sowohl in Afrika wie in Südamerika festgestellt. Und es ist erstaunlich, dass dieser indische Kontinent auch diese Phänomene zeigt. Und gar Australien.

Und daraus ergab sich ja dann schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts, dass man irgendwo sagte, irgendwie muss das in Zusammenhang gedacht werden. Oder jedenfalls die Kontinente müssen dann in einem anderen Verhältnis zueinander gestanden haben. Und das weitere Phänomen war ja, dass man in Ostafrika Versteinerungen gefunden hat, pflanzlicher Art, die man dann auch wiederum oben in der Rezife, das ist so der Knick, wo Südamerika nach Westen abknickt, hat man eine ähnliche Versteinerung gefunden.

Und je weiter man fortgeschritten ist in dieser ganzen empirischen Forschung, war es eigentlich klar, irgendwo musste einmal ein ganz anderer Verhältnis geherrscht haben. Und die waren dann auch Veranlassungen für denjenigen, der dann die Kontinentalverschiebungstheorie entwickelt hat, nämlich Alfred Wegener. Und Alfred Wegener, der ja 1980 geboren war und 1936 war das glaube ich, dann im Inlandeis von Grönland ums Leben gekommen ist als Forscher, der hat all diese Tatsachen zusammengetragen und hat dann sehr exakt, er war ja Geophysiker und Klimatologe, sehr exakt, quasi fast imaginativ diese ganzen Phänomene zusammengeschaut und hat daraus dann die Kontinentalverschiebungstheorie entwickelt.

Und er wurde verlacht, verspottet und noch ohne Ende. Und er wurde dann vergessen, durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges insbesondere, und erst danach kam dann diese Forschung, die von Amerika ausging, mit dem Forschungsschiff Glomer Challenger, wo wir dann unsere Tiefseebohrungen gemacht haben und so weiter und so weiter. Und haben da also tatsächlich zum ersten Mal in den geologischen Betrachtungen gründlich die Meeresgeologie sozusagen erforscht.

Also, wie ist der Boden der Weltmeere beschaffen? Welche Geografie hat dieser Boden? Ist er überall eben irgendwie da unten?

Oder wie ist da die Landschaft eigentlich gestaltet? Und ja, das ist von Deutschland ausgegangen, während zwischen den beiden Weltkriegen mit dem Forschungsschiff Meteor, dass sie den mittelatlantischen Rücken auf diese Weise entdeckt haben durch Echolot. Das war schon ein erstaunliches Phänomen für die damaligen Forscher sozusagen.

Da gibt es also Gebirgszüge untermeerisch, die 3.000 bis 4.000 Meter hoch sind, die über dem Meeresboden der Tiefseebecken mehr messen. Und dem ist man dann immer mehr nachgegangen und heute hat man ein ziemlich genaues Bild, nicht nur der kontinentalen Landschaftsgestaltung, sondern auch der untermeerischen.

[Sprecher 4]

Das war bis dahin, so haben wir ungefähr gekommen.

[Sprecher 2]

Ich glaube vielleicht zu dem Alfred Wegener. Es ist spannend, es waren 1912 bis 1916, glaube ich, die wesentlichen Kombinationen. Und 1919 entstand dann die Waldorfschule und in der Waldorfschule wurde Plattentektonik unterrichtet.

Und in der Waldorfschule? Plattentektonik unterrichtet, seit Beginn. Der Rudolf Steiner hat den Gegner gekannt.

[Sprecher 1]

Das wusste ich nicht.

[Sprecher 2]

Und in den Lehrplanangaben für die Geografie greift es Steiner auf, ohne den Gegner selber zu nennen, sagt, die Kontinente sind vom Kosmos gehalten und schwimmen auf der Erde und bewegen sich. Da erwähnt er auch von Afrika und Südamerika. Also in der Waldorfschule war diese horizontale Geologie erst in den 60er, 70er Jahren, dass Kontinente sich so bewegen.

Das war da und ist die ganze Zeit in der Waldorfgeografie.

[Sprecher 1]

Ja, und diese Klasse hat sich eben nach folgenden Jahrzehnten, jetzt im ganzen 20. Jahrhundert, eben voll auch bestätigt. So, und jetzt möchte ich daran anknüpfen, nochmal auf diese Kontinentalverschiebungslehre-Theorie eingehen.

Und wie sie sich darstellt für den heutigen Weltgeologen, sozusagen Meeres- und Kontinentalgeologen. Ich stütze mich hier jetzt einfach auf das, was sich in der Literatur findet. Wenn man da einen Schritt macht, von West nach Ost, also durch Südamerika durch und durch den Atlantik durch, durch Afrika, dann mag das vielleicht etwa stümperhaft, wo sind die ganzen Kreiden hingegangen, mag das also so aussehen.

Also wenn wir hier jetzt sagen wir mal den Pazifik hätten, der anbrandet an die Westküste von Südamerika, das wäre hier jetzt die Meeresoberfläche.

[Sprecher 4]

Ich kann es ja auch mal blau machen, aber ich habe da jeder kein Blau. Jetzt weiß ich, was das für eine Farbe ist hier.

[Sprecher 1]

Dann hat sich ja gezeigt, dass die Erdkruste unter den Weltmeeren außerordentlich dünn ist. Also wir sprachen von einer Mächtigkeit. Eine kleine Schachtel.

Schüttel dich mal wieder hier aus.

[Sprecher 2]

Ich hätte das nicht gemacht, weil es nass wurde.

[Sprecher 1]

Hä?

[Sprecher 6]

Es wäre sonst nass geworden beim Wischen.

[Sprecher 1]

Achso, da trocknet es besser. Also, dass die Tiefseeböden also sehr viel weniger mächtig sind als die Kontinentale, als die Kontinente. Also man rechnet nur zwischen 7 und 13 Kilometer Mächtigkeit der Tiefseeböden.

Jetzt schließt sich also hier an das Meer, schließt sich der Meeresboden an. Und dieser Meeresboden ist im Wesentlichen basaltisch. Wir kommen auf die einzelnen Gesteine noch zu sprechen.

Basalt ist ein sehr schweres, relativ spezifisch schweres Gestein. Dunkel, immer dunkel gefärbt. Die Pflaster hier auf dem Hof, wo man unten auf dem Hof läuft, ist Basalt.

Also wir laufen hier auf einem Gestein rum, was die Meeresböden, im Wesentlichen Tiefseeböden bildet. Und nun erhebt sich hier ziemlich steil aus dem Weg, aus dem Meere aufhaken, die Anden, die dann abfallen wiederum in eine Verebenung und zum Teil im mittleren und nördlichen Südamerika dann wieder ansteigen in eine Randgebirge. Und dann setzt sich das noch in einem Kontinentalschell fort und das fällt dann auch wiederum ab.

Und dann bildet sich ungefähr so ein Gebilde aus. Das ist jetzt meine Zeichnung. Jedenfalls bildet das in etwa ab die Tatsache, dass ein solcher Kontinent, wie Südamerika, Afrika oder jeder Kontinent, je höher er heraufhakt über die Erde, je tiefer er herunterhakt in den Erdmantel.

Die Kontinente sitzen sozusagen wie die Zähne mit ihren Wurzeln im Tiefer drin. Also der Tiefer wäre in diesem Fall der Erdmantel, zähflüssig. Und da sitzen die drin und wenn da Erhebungen nach oben sind, sind auch entsprechende Vertiefungen nach unten.

Und jetzt stößt hier der Atlanta, der Pazifik an, an diesen südamerikanischen Kontinent. Und jetzt zeigt sich, dass hier das Meer natürlich bis an den Steilabfall dieses Kontinentes, also er hat hier kein Kontinentalschälfe, Schälfe nennt man Kontinente, die unter Wasser sind. Also wo sich die Kontinente unter Wasser fortsetzen.

Das ist nur an der Ostküste Südamerikas der Fall, aber nicht an der Westküste. Da fällt es also steil ab. Und jetzt setzt sich hier diese verfestigte Erdkruste fort und offensichtlich ist es so, dass sie hier jetzt plötzlich abtaucht.

Unter dem südamerikanischen Kontinent abtaucht und zwar in erhebliche Tiefen offensichtlich. Und dadurch entsteht hier ein Tiefseegraben. Also eine Untiefe am Westrand von Südamerika.

Eine Kaltströmung, die von der Arktis heraufkommt, eine Meerströmung voller Fische und ungeheuer Fischreichtum. Aber eben hier, das ist alles wassergefüllt. Hier ist also eine Untiefe direkt vor dem südamerikanischen Kontinent.

Und dieser Tiefseeboden senkt sich jetzt unter dem südamerikanischen Kontinent hier ab. Und hier muss man annehmen, dass auch noch ein solcher Tiefseeboden hier besteht, der in dieser Weise sich nach dem Atlantik zubewegt. Und hier hätten wir jetzt also den Atlantik.

Na, da ist es mal feucht. Hier hätten wir also den Atlantik. Und hier kann man noch reinzeichnen gewisse Sedimente.

Tiefsee-Sedimente, das ist nicht hier, das sind hier Sedimente tertiärer Art, die hier als Sedimente sich allmählich mit der Zeit gebildet haben. So, und jetzt wenn man das fortsetzt, dann haben wir hier also den Pazifik und hier den Atlantik. Und da ist es jetzt ein seltsames Phänomen, je nachdem man nämlich den mittelatlantischen Rücken entdeckt hat, schon zwischen den beiden Weltkriegen, hat man festgestellt, dass hier jetzt bis, also untermeerisch, untermeerisch das hier sich aufwölbt, der Tiefseeboden sich aufwölbt und auf dieser Seite, auf der anderen Seite auch sich aufwölbt und dann wieder abfällt gegen den afrikanischen Kontinent, der dann hier sich aufbaut, auch mit einer kontinentalen Wurzel und sich irgendwie so fortsetzt.

Meistens in Afrika hat man es mit Randgebirgen zu tun, die aber nicht sehr hoch sind und dann große Tafeln dazwischen und hier ist die Gewirtsbildung weniger und dann senkt es sich auf den afrikanischen Kontinent, hat eine viel einfachere Geomorphologie als, sagen wir mal, das südamerikanische. Und dann setzt sich hier der Indik fort, der Indische Ozean. Und auch dieser hat dann einen solchen Tiefseeboden, der sich unter dem afrikanischen fortsetzt und hier sich anschließt an den atlantischen.

Die Kontinente also schwimmen, wie das da gesagt ist, auf dieser quasi plastischen Unterlage, fest und doch plastisch. Und betrachten wir zunächst nochmal die Kontinente selber, dann handelt es sich da um Gesteine ganz anderer Art. Also hier ist die Gegend, wie gesagt, das ist alles basaltisch, hier der Tiefseeboden.

Ich schreibe es nochmal hin. Und nach unten geht dann dieser Basalt über in noch dunklere, noch schwerere Gesteine. Das ist der sogenannte Peridotit, der ist also der Lithosphäre, die die Lithosphäre übergeht.

Peridotit. Und dieser Peridotit ist ein sehr, sehr dunkles Gestein, sehr schwer, sehr eisenhaltig, magnesiumhaltig, also schon so ein bisschen wie der Basalt, aber eben noch intensiver, hat ein spezifisches Gewicht von 3,2. Also es ist wesentlich schwerer als alles, was sich darüber aufbaut.

Und besteht im Wesentlichen eben aus Silizium, aber eben ständig abnehmend im Gehalt und Magnesium. Man nennt es die Zima-Schicht. Während die Kontinente einen anderen Aufbau zeigen, in dem, ja, man kann fast sagen, das Fundament aller Kontinente ist der Granit.

Wenngleich auch heute da die Ansichten ein bisschen auseinander gehen, man spricht da nicht mehr der Granit, es ist nur eine Sonderform der kristallinen Gesteine, der Metamorphite und so weiter. Man tut dem Granit nicht mehr das zusprechen, was der Goethe eben noch zugesprochen hat, aber trotzdem muss man sagen, im Wesentlichen ist das hier alles granitisch, im Untergrund. Also ich schreibe mal hin, Granit, also mehr im Untergrund dieser Kontinente und der Gesteinsaufbau ist eben so, dass da im Vordergrund steht das Silizium und das Aluminium.

Deswegen spricht man hier von der Sial, weil es im Wesentlichen Gesteine sind, die sehr siliziumreich und sehr aluminiumreich sind und beides sind Elemente, die spezifisch leicht sind. Also wenn Sie das reine, das elementare Silizium in die Hand nehmen, das ist federleicht, man hält es nicht für möglich. Und als Sie SiO2 dann als Quarz hier, da hat es natürlich schon merklich ein Gewicht.

Aber das reine Silizium ist federleicht und auch das Aluminium, das kennen wir ja von den Aluminiumtöpfen in der Küche früher, heute ja nicht mehr, sind auch ziemlich leicht. Also es sind sehr, sehr leichte Minerale. Hier haben wir ein spezifisches Gewicht von 2,4 bis 2,7.

Also die Kontinente sind leichter als alles, was da drunter ist. Insofern schwimmen die wie ein Schiff sozusagen auf der Erde herum. Und das Geld selber gilt natürlich für Afrika.

Und da tritt eigentlich das granitische Element bis an die Oberfläche viel, viel umfangreicher zu Tage. Der ganze afrikanische Kontinent ist so richtig und nur in sich ruhen da Granitborken. Das muss man einfach mal erlebt haben, wie dieser Granit da geschaffen ist, das ist unglaublich.

Weil da nämlich so gut wie nichts mehr oben drüber liegt. Da tritt da Granit wirklich bis an die Oberfläche in Erscheinung. Und nun gibt es aber ein Phänomen, was auch die Geologie als Wissenschaft heute konstatiert und erklärt auf ihre Weise, weil das Silizium so leicht ist, ist es auch da oben an der Oberfläche.

Aber das ist eine Anschauung, die man natürlich in dem Augenblick nicht mehr teilen kann, als alleinige Ursache. Weil wenn man aufsucht, wo das Silizium in der Natur normalerweise vorkommt, bei Menschen oder bei den Pflanzen oder wo, immer an der Oberfläche, immer peripher. Die Augenschleimhaut und alle Schleimhäute, auch im Innern des Körpers, sind immer siliziumreif.

Immer wo Wahrnehmungsverhältnisse herrschen, sei es über die Sinnesorgane da intensiv oder auch die inneren Organe, die ja auch wahrnehmen, nur nach innen, da ist das Silizium zu Hause. Und im Landwirtschaftlichen Kurs findet sich dieser wunderbare Ausdruck der Kiesel, also Silizium, als der äußere Sinn im Irdischen. Und das findet man hier bei den Kontinenten.

Überall hier ist der größte siliziumreif Strom, an der Oberfläche. Natürlich auch die Kalkablagerung des Elementes, die findet sich auch überall. Aber der Granit selber ist der kieselsäurereichste Gestein überhaupt auf der Erde.

Rund 80% ist Kieselsäure, sodass man sagen kann, die Kontinente als ganze, aber auch gegen ihre Oberfläche hin, sind wirkliche Sinnesorgane der Erde gegenüber dem Kosmos im weitesten Sinne. Und nun nur noch ein Wort jetzt zu dem, was da drunter ist. Auf die Einzelheiten kommen wir dann später noch zu sprechen.

Es ist so, dass diese Tiefseeböden, jetzt hier im Falle von Südamerika unter dem südamerikanischen Kontinent, drunter wandern und offensichtlich diese Unterwanderung hier Veranlassung gibt zu sowohl Erdbeben als auch zu vulkanischen Erscheinungen. Also überall da, wo ein untermeerischer Boden heruntersinkt unter den Kontinenten, hat man es mit intensiven Erdbebenerscheinungen zu tun. Und sodass überall da, wo Kontinente an Meere anstoßen, also insbesondere Pazifik, Atlantik, Indik, da finden sich solche Erdbebenzonen, wo es also ständig rammelt, rüttelt und macht.

Und das führt man darauf zurück durch seismische Messungen, dass offensichtlich hier der untermeerische Boden herabsinkt in den äußeren Erdmantel. Also zumindest in die Athenosphäre. Und dass das hier ein eben hartes, verhärtetes, mineralisiertes Gestein ist, während hier ringsrum, hier unten, die Tendenz besteht, dass der äußere Erdmantel wenigstens, wie man es nennt, säkular-plastisch ist.

Das heißt, über Jahrhunderte bewegt er sich so ganz zäh, flüssig, nicht flüssig, sondern er bewegt sich zäh in eine bestimmte Richtung. Und jetzt taucht dieses basaltische, harte Unterboden langsam, sinkt er herunter und führt dazu, dass es da eben ab und zu auch mal zu irgendwelchen Störungen kommt. Und die lösen dann eben Erdbeben aus.

Und je tiefer dann ein solcher Tiefseeboden heruntersinkt in den äußeren Erdmantel, desto tiefer können die Erdbeben-Orte sein, wo ein solches Erdbeben ausgelöst wird und führen dann eben zu Erschütterungen, die den ganzen Kontinent, oder jedenfalls Teile des Kontinentes erfasst. Also es gibt Erdbeben bis zu 60 Kilometer Tiefe etwa. Und es gibt auch andere Erdbeben, die sehr viel flacher ihren Auslöser haben.

Und außerdem zeigt es sich, dass immer, wo der Meeresboden absinkt über die Kontinente, auch es dazu führt, dass hier jetzt Vulkanschlote entstehen, die durch den ganzen Kontinent hervorreiten und diese Berge hier oben aufbauen. Die höchste Erhebung in Südamerika habe ich, gestern haben wir darüber gesprochen, in Argentinien, die ist ungefähr 6000 Meter hoch, ist nach einer Vulkan. Also die ganzen Anden sind vom Feuerland bis oben nach Mittelamerika, sind sehr stark vulkanisch geprägt.

Es sind nicht nur vulkanische Gesteine, aber doch ganz erheblich in flämigen Umfang. Und es setzt sich fort durch über Mittelamerika, bis rauf in die Rocky Mountains, die auch so von Vulkanen begleitet sind, an sich andere Gesteine sind, aber vulkanische Schlote bauen da oben dann vulkane Kegel auf. Das hängt mit diesen Störungen hier unten zusammen, die durch den Fortschreiten der Kontinentalverdriftung entstanden sind.

Das Phänomen, was man dabei sehen kann, ist, dass hier ein Steilabfall der Anden bis in die tiefsten Tiefen, also ungefähr noch mal so tief runter, wie sie sich da oben raushacken, ohne Kontinentalschilf ausgebildet ist. Und dass man davon ausgeht, dass durch das Driften der Kontinente in diese Richtung allmählich eben diese Gebirge aufgestaut worden sind, erhoben worden sind, hochgehoben worden sind, dadurch, dass sie kollidieren hier mit der Pazifischen Platte. Wir haben ja über die Platten gestern schon gesprochen.

Und diese Platte, die hier anstößt, an den Südamerikanischen, die Nascha-Platte, die relativ klein ist im Verhältnis zur Pazifischen, aber offenbar mit einem ungeheuren Bewegungsdruck in diese Richtung gegen den Kontinent anbrannt.

[Sprecher 3]

Diese Staubung der amerikanischen Platte, dieses Aufwölben der Anden, mit dem Material, mit dem Granit, was sehr hart ist. Und die erste Frage, ist das durch diese Staubung tatsächlich passiert, dass sich diese Aufwölbung ergibt, oder ist es, wie gesagt, dass diese Schlote sich dort durchziehen und die Vulkane den Aufschluss machen, oder ist es dadurch geprägt? Staubung oder durch Vulkane, die Anden?

[Sprecher 1]

Also, es ist so, es gibt natürlich hier in den Anden auch Haltungen. Aber im Wesentlichen ist das Ganze gehoben. Es ist ein gehobener Meeresboden.

Ich habe ja schon das Beispiel Titicaca-See genannt. Der Titicaca-See liegt in Bolivien oben, auf ungefähr 5000 Meter Höhe. So weit ist ein ehemaliger Meeresboden, der da heraufgehoben worden ist.

Dieser See enthält Organismen, die noch ihren Ursprung herleiten von Meeresorganismen. Also, man findet dort eine Fauna vor im Titicaca-See, die noch darauf schließen lässt, dass die ursprünglich eigentlich mehr in den Weltmeeren beheimatet waren. Also, es ist im Wesentlichen hier eine Hebung in den Anden.

Die Schubkräfte sind auch wirksam. Also, ich war selber noch nicht in den Anden. Ich weiß nicht, wie stark die Faltungen dort sind.

Aber ich weiß nur, dass gebirgsbildend hier mehr die Hebungen vorherrschen, ähnlich bei den Rocky Mountains. Also, zum Beispiel die ganze Platte, die durch das Colorado River durchgeht, uralte Ablagerungen, die sich da auftürmen, das ist alles gehoben. Das sind auch ehemalige Tiefseeböden, also mal überflutet gewesene Böden, die jetzt da hochgehoben worden sind auf ungefähr 2.000 oder so was Meter Hülle.

[Sprecher 2]

Also, Alexander von Humboldt beschreibt, die haben, als sie dann in den Vermessungen ins Land fuhren, den Vermessungsschiff im Seebeben erlegt, kommen zwei Tage später an die peruanische Küste und etwa drei bis vier Meter über dem Meeresspiegel sind noch stinkende Niesmuscheln an den Felsen. Das heißt, dieses Seebeben, das sie erlebt haben, haben sie nachher gesehen, hat eine Hebung von mehreren Metern innerhalb von ganz kurzer Zeit. Über vier Meter über dem Meeresspiegel sind noch stinkende Niesmuscheln fest am Felsenkebel.

Das heißt, das sind wirklich ganz gewaltige Bewegungen.

[Sprecher 1]

Also durch Hebungen.

[Sprecher 3]

Ich habe das einverständlich, warum sich dieses flüssige, dieses selbflüssige Magma durch den ähnlich langen Weg, durch dieses harte Material sucht, um irgendwo da oben rauszukommen, anstatt sich die Flüssigkeit des Tunnels, einfach den Weg des geringen Niederstandes zu suchen.

[Sprecher 1]

Diese ganzen amerikanischen Erscheinungen sind mit der Entwicklung dieser Hebungen mitgegangen. Sie sind ja nicht nur nachträglich entstanden, sondern sie sind ja mitgegangen. Es gibt ja zum Beispiel in Südamerika gewaltige Basaltergüsse, also gewaltigster Art, also insbesondere dann hier in diesem Bereich, die selbstverständlich mit diesen ganzen Vorgängen im Zusammenhang stehen.

Also mehrere Schübe von Sedimentationen, zum Beispiel Rio Grande do Sul, das sind Basaldecken von einer Aussehnung, das ist unglaublich. Und das ist natürlich, die ganze Kontinentalverschiebung hängt zusammen mit ungeheuer starken vulkanischen und sonstigen Erscheinungen. Also es ist nicht nachträglich, irgendwann mal hat sich da ein Schlot durchgebohrt, sondern das sind Spalten, das sind Spaltöffnungen, die aus Urzeiten bestehen, schätzungsweise.

[Sprecher 3]

Die vulkanische Aktivität gibt es heute fast gar nicht mehr, in dieser argentinischen Region.

[Sprecher 5]

Wo meinst du?

[Sprecher 3]

In Vulkan. Aber wo?

[Sprecher 5]

Im Vergleich zur Urzeit. Das stimmt. Dass es heutzutage nicht so viele Aktivitäten in den Vulkanen gibt, als vorher.

[Sprecher 1]

Ja, das ist klar. Also die vulkanischen Aktivitäten waren natürlich in relativ frühen Zeiten, denn die Basaltvorkommen hier im östlichen Tiefland von Brasilien, die stammen ja nicht aus diesen Basaltvorkommen, die wir hier haben, aus dem Tertiär, sondern die stammen aus dem Spätpaleozoikum, da kommen wir noch drauf zu sprechen. Jetzt wollte ich nur noch auf eins hinweisen, dass hier diese unglaublichen Erhebungen ist, des Tiefseebodens, und dass hier offensichtlich von unten jetzt Lava aufsteigt, also richtig vulkanisch könnte man sagen, und ständig hier rechts und links Material ansetzt, was dann in diese Richtung hier abdriftet.

Das ist ein Phänomen, und dieses Phänomen tritt wunderbar in Erscheinung in Island. Island liegt als Insel mitten auf dem mittlerlandischen Rücken obendrauf, das heißt, das was sonst untermeerisch ist, erscheint in Island an der Oberfläche, einschließlich aller vulkanischen. Island ist ein reines Basaltgewirr, könnte man sagen.

Also es muss mal in Island gewesen sein, das ist eines der tollsten Erlebnisse, die man haben kann, wie da Feuer und Wasser ständig im Wechselspiel stehen. Da kocht der Boden förmlich, die Erde kocht da, und hier hat man das mit wunderschönen Absonderungen basaltischer Säulen zu tun, erhärtet. Also hier bildet sich ständig sozusagen ein Jungbrunnen in der Erdenentwicklung, die dazu führt, dass diese untermeerischen Basaltböden jetzt in Richtung nach Westen und offensichtlich auch in Richtung nach Osten strömen.

Und da habe ich ganz große Fragen in diesem Zusammenhang, weil nämlich der afrikanische Grundkontinent ein ruhender ist, weitgehend ruhender, zumindest was in seiner ostwestlichen Richtung angeht. Nord-südlich ist es ein bisschen anders. Aber jedenfalls findet man nicht hier dasselbe Phänomen wie hier, unter der Basis Afrikas.

So und jetzt macht man sich natürlich heute Vorstellungen, was sind die treibenden Kräfte, dass hier Erdmantelmassen aufsteigen, zu Lava werden, also erst in Kontakt gegen die Erdoberfläche sich verflüssigen, durch Sauerstoffzufuhr sich verflüssigen, während hier unten die eigentlich zäh, flüssig ist schon noch zu viel gesagt, man stellt sich das vor eben plastisch, plus minus, plastisch, wie auch immer, also die Begriffsbildung ist da schwierig. Und dann stellt man sich jetzt vor, dass unter den Kontinenten dieses äußere Erdmantel in seiner Plastizität ständig in Bewegung ist, und zwar in Konvektionsströmungen, in der Art, dass hier jetzt in dieser Richtung eine Konvektionsströmung nach Westen geht und in diese Richtung hier eine Konvektionsströmung in Richtung Afrika. Und die setzt sich dann hier fort und taucht hier unter und kehrt hier zurück und taucht hier wieder auf.

So etwa denkt man sich das. Das ist also hier, strömt hier weg, kehrt um und strömt dann hier wiederum in Richtung des mittelatlantischen Rückens.

[Sprecher 5]

Wie heißt das nochmal? Und Konvektion.

[Sprecher 1]

Und so ähnlich stellt man sich das hier vor, dass hier auch so eine Strömung hier abtaucht und dann hier irgendwo wieder auftaucht. Es gibt hier auch diese pazifischen, die Nascha-Platte grenzt an die pazifische Platte an und auch da ist eine starke Strömungszone, wo vulkanische Tätigkeit ist. Also das ist die Vorstellung heute und da kann man, da gibt es auch Theorien über Theorien.

Und kein Mensch kann das natürlich sehen, sondern man kann nur schließen. Ja, das kann eigentlich nur ein Wärmephänomen sein, dass die Kontinente hier nach Westen driften, Afrika nicht, auf Grundlage dieses ständig neu bildenden Meeresbodens, die dann auseinander drängen und dadurch die Kontinentaldrifts verursachen. So denkt man sich das.

Kein Mensch hat es gesehen und insofern sind es also Schlussfolgerungen und damit abstrakt. Aber gut, manche Phänomene deuten darauf hin, dass man das so annehmen muss, aber das löst sich dann auch bald wieder auf, weil andere Phänomene dagegen sprechen. Jetzt wollte ich nur noch auf eines hindeuten in diesem Zusammenhang.

Das ist, dass diese Meeresböden bzw. diese mittelatlantische Schwelle hier, dass da plötzlich auch so Erdmantelmaterial heraufsteigt und die Tiefseeböden bildet und offensichtlich die Kontinente auseinander drängt, dass solche Tiefseeschwellen sich rund um den ganzen Erdball finden. Und das wollte ich doch noch einmal Ihnen zeigen.

Da ist mal eine Karte angefertigt worden, die hatten wir hier auch, die ist jetzt aber verschwunden. Irgendwann verschwindet auch alles wieder. Also hier ist jetzt nicht die Gesamtkarte, leider Gottes, drin, sondern nur die Karte des Atlantischen Ozeanes.

Können Sie das einigermaßen erkennen? Hier oben ist Island, Spitzbergen. Von dort über Island hinweg geht hier wie eine große Schlange dieser mittelatlantische Rücken herunter bis an die Antarktis, nicht ganz bis hin.

Und dann kommt südlich von Südamerika auch ein solcher Rückenzug, begegnet diesem und setzt sich fort südlich von der Antarktis und Afrika und in der Höhe des südlichen Indik, also jenseits von Mosambik, kommt der plötzlich wieder hoch, wendet sich bis in den Golf von Aden. Also ich zeige es mal hier auf der Tafel. Das ist hier der mittelatlantische Rücken, der geht hier so herunter.

Und hier kommt vom Pazifik hier auch einer, die treffen sich hier, dann zieht er sich fort und hat hier wieder einen Ableger, der geht herauf bis in den Golf von Aden hier. Und dann setzt sich das Ganze fort, südlich von Australien, Neuseeland und taucht dann hier wieder hoch und zieht sich herauf, hier jetzt in diese Richtung bis an den St. Andreasgraben hier bei San Francisco. Also eigentlich noch südlicher, das ist der Golf von Mexiko hier, dieses Meer.

Da verschwindet er unter dem Kontinent und hier gibt es noch kleine Abzweigungen hier nach Südamerika und Mittelamerika. Und das ist hier die Nascha-Platte, die stößt an diesem grünen Rücken auch an. Und das ist die pazifische Platte hier.

Also wir haben ja von sieben Platten gesprochen, südamerikanische, nordamerikanische, pazifische Platte und dann die afrikanische Platte, dann die Antarktis, Australien verbunden mit Indien, das ist eine Platte gerechnet und dann Eurasien. Und kleinere Platten gibt es noch hier in dieser Störungszone, die sogenannte arabische Platte, die türkische Platte hier, die ägyptische Platte und dann gibt es hier noch in der Karibik auch noch eine kleine Platte als Störungszone und dann die Nascha-Platte hier. Interessant ist, dass es sieben Großplatten gibt und fünf Kleinplatten.

Zusammen sind es zwölf. Dann stimmt die Sache wieder. Also so in etwa.

Und jede dieser Platten wandert gleichzeitig oder reibt sich an anderen und dadurch entstehen dann eben auch diese großen Erdbebenzone. Und das wollte ich auch nochmal erwähnen, dass wenn man so auf die Erde hinschaut und dann die Gebirgszüge aufsucht, dann wird man finden, dass von den Pyrenäen über die Alpen, die Karpaten, dann über die iranischen Gebirge bis in den Himalaya sich fortsetzen, eine horizontale Gebirgsbildung zu konzertieren. So.

Und dem steht hier gegenüber die vertikale Gebirgsbildung hier, vor allen Dingen an den westlichen Küstenzonen von Süd- und Nordamerika. Man spricht deswegen von dem Gebirgskreuz der Erde. Gebirgskreuz, eine horizontale.

Deswegen sind die klimatischen Verhältnisse hier auch völlig anders, weil dieser Gebirgszug eben Ost-West geht, während er hier geht in Nord-Süd. Sodass in Amerika einmal die Eiszeiten viel weiter nach Süden vorgedrungen sind. Und andererseits die klimatischen Verhältnisse im mittleren Westen Amerikas also manchmal unerträglich sind.

Einerseits unglaubliche Hitzewellen vom Süden, andererseits wieder unglaubliche Kältewellen vom Norden. Das haben wir hier in Europa nicht wegen dieser Ost-West-Orientierung. Jedenfalls diese Gebirgszüge hier sind eben sehr stark vulkanisch aktiv und ziehen sich hier oben rüber und kommen hier wieder zurück.

Hier über die Philippinen und die ganzen indonesische Archipel setzt sich hier fort bis nach Neuseeland und hier die verschiedenen Atolle, die da sind. Es ist der sogenannte zirkumpazivische Vulkanismus oder die zirkumpazivische Gebirgsbildung rings um diesen Raum her. Und das ist mal wichtig in Erinnerung zu behalten, weil wir da vielleicht nochmal drauf zurückkommen werden.

Leider wurde es in diesem Bild hier den Atlantik abgebildet, aber es gibt auch ein Gesamtbild dieser Tatsache, dass diese untermeerischen Gebirgsschwellen ein ganzes System bilden, rund um den Erdballer.

[Sprecher 4]

Oh Gott, die Zeit vergeht.

[Sprecher 1]

Ob wir das noch hinkriegen, weiß ich nicht zeitlich. Ich wollte Ihnen zum Abschluss nochmal wenigstens ein paar Sätze von Goethe vorlesen über den Granit. Er hat ja diesen Aussatz geschrieben, wo er so mal richtig ein Verhältnis schildert, wo der Mensch immer mit dabei ist.

Also nichts außerhalb, sondern mit über dem Granit. Das weiß ich nicht, das muss ich glaube ich abkürzen.

[Sprecher 4]

Die Zeit ist schon so weit hergekommen. Ich lasse mal den ersten Teil weg.

[Sprecher 1]

Also da hat er später nochmal von Ägypten, von den Spitzschwellen, das heißt den großen Obelisken, die ja alle aus Granit sind, aus Cyanit eigentlich, und da sagt er noch Folgendes. Aber diese Meinung verwehte geschwind und die Würde dieses Gesteins wurde von vielen trefflich beobachtenden Reisenden endlich befestigt. Jeder Weg in unbekannte Gebirge bestätigte die alte Erfahrung, dass das höchste und das tiefste Granit sei.

Dass diese Steinart, die man nun näher kennen und von anderen unterscheiden lernte, die Grundfeste unserer Erde sei. Worauf sich alle übrigen, mannigfaltigen Gebirge hinauf gebildet. In den innersten Eingeweiden der Erde ruht sie unerschüttert.

Ihre hohen Rücken steigen empor, deren Gipfel nie das alles umgebende Wasser erreichte. So viel wissen wir von diesem Gestein und wenig mehr. Aus bekannten Bestandteilen, auf eine geheimnisvolle Weise zusammengesetzt, erlaubt es ebenso wenig, seinen Ursprung aus Feuer wie aus Wasser herzuleiten.

Goethe, der zwischen den Neptunisten und den Plutonisten dazwischen stand, weder Feuer noch Wasser herzuleiten. Höchst mannigfaltig in der Größeneinfalt wechselt seine Mischung ins Unzählige ab. Die Lage und das Verhältnis seiner Teile, seine Dauer, seine Farbe, ändert sich mit jedem Gebirge.

Und die Massen eines jeden Gebirges sind oft von Schritt zu Schritt wieder in sich unterschieden und im Ganzen durch doch wieder immer einander gleich. Und so wird jeder, der den Reiz kennt, die natürlichen Geheimnissen für den Menschen haben, sich nicht wundern, dass ich den Kreis der Beobachtungen, den ich sonst betreten, verlassen und mich mit einer recht leidenschaftlichen Neigung in diesen gewandt habe. Ich fürchte den Vorwurf nicht, dass es ein Geist des Widerspruches sein müsse, der mich von der Betrachtung und Schilderung des menschlichen Herzens, des jüngsten, mannigfaltigsten, beweglichsten, veränderlichsten, erschütterlichsten Teiles der Schöpfung, zu der Beobachtung des ältesten, festesten, tiefsten, unerschütterlichsten Zones der Natur geführt hat.

Denn man wird mir gerne zugeben, dass alle natürlichen Dinge in einem genauen Zusammenhang stehen, dass der forschende Geist sich nicht gerne von etwas Erreichbarem ausschließen lässt. Ja, man gönne mir, der ich durch die Abwechslungen der menschlichen Gesinnungen, durch die schnelle Bewegung derselben in mir selbst und in anderen manches gelitten habe und leide, die erhabene Ruhe, die jene einsame, stumme Nähe der großen, leise sprechende Natur gewährt. Und wer davon eine Ahnung hat, folge mir.

Mit diesen Gesinnungen nähere ich mich euch, ihr ältesten, würdigsten Denkmäler der Zeit. Auf einem hohen, nackten Gipfel sitzend, er sitzt oben auf dem Harz, alles Granit, Gipfel sitzend und seine weite Gegend überschauend, kann ich mir sagen, hier ruhst du unmittelbar auf einem Grunde, der bis zu den tiefsten Orten der Erde hinreicht. Keine neuere Schicht, keine aufgehäufte, zusammengeschwemmte Trümmer haben sich zwischen dich und den festen Boden der Urwelt gelegt.

Du gehst nicht wie in jenen fruchtbaren, schönen Tälern über ein anhaltend Grab, diese Gipfel haben nichts Lebendiges erzeugt und nichts Lebendiges verschlungen. Sie sind vor allem Leben und über alles Leben. In diesem Augenblicke, da die innen anziehenden und bewegenden Kräfte der Erde gleichsam unmittelbar auf mich wirken, da die Einflüsse des Himmels mich näher umschweben, werde ich zu höheren Betrachtungen der Natur hinaufgestimmt.

Und wie der Menschengeist alles belebt, so wird auch ein Gleichnis in mir rege, dessen Erhabenheit ich nicht widerstehen kann. So einsam sage ich zu mir selber, indem ich diesen ganz nackten Gipfel hinabsehe und kaum in der Ferne am Fuße ein gering wachsendes Moos erblicke. So einsam, sage ich, wird es dem Menschen zumute, der nur den ältesten, ersten, tiefsten Gefühlen der Wahrheit seine Seele eröffnen will.

Ja, er kann zu sich sagen, hier auf dem ältesten, ewigen Altare, der unmittelbar auf die Tiefe der Schöpfung gebaut ist, bringe ich dem Wesen aller Wesen ein Opfer. Ich fühle die ersten, festesten Anfänge unseres Daseins. Ich überschaue die Welt, ihr schroffen und gelinderen Täler und ihre fernen, furchtbaren Weiden.

Meine Seele wird über sich selbst und über alles erhaben und sehnt sich nach dem näheren Himmel. Aber bald ruft die brennende Sonne, Durst und Hunger, seine menschlichen Bedürfnisse zurück. Er sieht sich nach jenen Tälern um, über die sich sein Geist schon hinausschwang.

Er beneidet die Bewohner jener furchtbaren, quälreichen Ebenen und so weiter. Das ist so eine Stimmung, wie ein Mensch sich in ein Verhältnis setzt zu dem, was die Grundlage unserer Kontinente abgibt, der Granit. Und da wollen wir dann morgen fortsetzen an dem Punkt.

Also das kann man jederzeit mal den ganzen Aufsatz lesen über den Granit. Da verbindet sich wirkliche Erkenntnis, Menschenerkenntnis mit Naturerkenntnis.

[Sprecher 4]

So gut, also bis morgen.

[Sprecher 2]

Das ist immer wichtig, gerade wenn man den ganzen Plattensee so richtig klar macht. Wenn wir uns unsere Erde mit ihren 12.000 km Durchmesser vorstellen, und die Erdkruste mit ihren 60 km Dicke, das wäre bei einer Erdkugel von einem Meter Durchmesser, zwei Millimeter Oberfläche. Nur, dass man sich das größenordnungsmäßig vorstellt.

Das heißt, all dieses Geschehen, das dazwischen Mantel und Erdoberfläche geschieht, in diesen oberen 60, 70, 80 Kilometern, das kann man sich, wenn man einen Baum quer schneidet, vorstellen als das Geschehen am Kambium. Und alles, was nach innen und nach außen ist, das Bild kann man weiter verfolgen. Aber das, was da an Dynamik geschieht, das ist eigentlich dieser Mikrozellfluss im Kambium.

Das, was da an Lebensbewegung stattfindet, das ist von der Oberfläche dieses Hauchdünniges. Und das Rätsel, dass beim Baum innen drin das Holz tot und doch lebendig ist, also diese ganzen Fragen kann man auch da wieder, wenn Gehirne als Organismus angefordert sind, nochmal anschauen. Nur, dass man so ein klein wenig innerlich dieses Maßstäbliche sich klar macht.

Sie hätten das Maßstäblich überhaupt nicht zeichnen können. So dünne Kreide gibt es nicht in so einer kleinen Tafel, aber nicht, dass man so dünne Linien zeichnen kann.

[Sprecher 1]

Wie die Erhebungen einer Orangenschabe.

[Sprecher 2]

Nur, dass man innerlich das Bild so ein klein wenig nach flach macht.

[Sprecher 6]

Gut, also dann. Mittag ist nicht, das ist Morgen. Dass die Schlafzüge hier mal liegen, das ist sehr wertvoll.

Wenn man kalt sieht, dann muss man aufpassen.

[Sprecher 1]

Gut, also dann. Schönen Tag noch.

Folge 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11

| zurück zu Manfred Klett |