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Geologie - 2. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017
Folge 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 |
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Einleitung und Rückblick
Ja, also, können wir fortfahren. Die letzten fünf Minuten, habe ich gehört, die sind nicht mehr so ganz aufs Band gekommen. Ich will nochmal kurz wiederholen, was da am Ende unserer Vortragsbetrachtung ich noch versucht habe anzudeuten.
Ich hatte zuletzt gesagt, dass Rudolf Steiner die gesamte anthroposophische Geisteswissenschaft gegründet hat, auf die Tatsache, dass drei maßgebliche Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert als Hauptvertreter des Materialismus in Erscheinung getreten sind. Und das war erstens Schleiden, der Begründer der Zellentheorie, dass der Organismus aufgebaut ist aus Zellen. Das konnte man vorher gar nicht denken, der Mensch war Mensch, und jetzt ist der Mensch gar nicht mehr so richtig von Bedeutung, sondern es ist nur eine Anhäufung von Zellen. Also, Begründer der Zellentheorie, Schleiden, übrigens erwähnt er den Schleiden auch im Landwirtschaftlichen Kurs, im ersten Vortrag, im Zusammenhang mit dieser Regengeschichte, der Regentonnen, ob das Regenwasser eine andere Qualität hat als das Brunnenwasser beim Waschen. Erinnert ihr euch, Landwirtschaftlicher Kurs, der erste Vortrag, wo der Andere gesagt hat: "Nee, nee, lass mal die Frauen entscheiden." Und da haben sie alle, wenn Vollmond war und Regenschauer zu erwarten war, haben sie ihre Wäsche gewaschen und nicht bei Neumond. Das ist diese Geschichte, wo der Schleiden auch eine Rolle spielte. Also der Schleiden als Begründer der Zellentheorie.
Dann das Zweite: Darwin mit der Begründung der Deszendenztheorie, also Abstammungslehre, 1859. Und dann 1869 Gregor Mendel mit der Begründung der Vererbungstheorie. Er hat die Vererbungsgesetze quasi entdeckt, experimentell, Gregor Mendel. Die habe ich genannt als diejenigen, die jetzt, wo Rudolf Steiner gesagt hat, die waren Voraussetzungen, dass er überhaupt mit der Anthroposophie, ... die auf die Erde bringen konnte, weil die sozusagen die rein vom sinnlichen Wahrnehmen ausgehenden Phänomene, weil die sozusagen die in die Theorie erhoben haben und damit Generalaussagen gemacht haben über die Entstehung des Lebens. Zellentheorie, Deszendenztheorie und Vererbungslehre.
Die Urknalltheorie und ihre Implikationen
Und heute ist es so, dass diese Polterkammer, von der schon Goethe gesprochen hat, das heißt, dass das eigentlich alles nur durch Zufall irgendwie zusammengewürfelt, dann das evolutive Produkt der Pflanzenwelt, der Tierwelt, den Menschen hervorgebracht hat, dass es alles Zufallserscheinungen sind, dass das Primat die Materie hat. Das ist das Erste und Letzte. Die Materie. Und alles andere, was an Pflanze, an Tierwelt, an Menschheit da ist, ist nur abgeleitet, entsteht mit der Materie und vergeht mit der Materie.
Das ist die heutige Auffassung. Und daraus ist dann eben auch entstanden, aus allerlei mathematischen Überlegungen und sonstigen Phänomenen, dass der ganze Kosmos eigentlich nichts anderes ist als ein Ergebnis eines Urknalls, wo aus materiellen Zusammenballungen diese - das ist alles mathematisch gründlich bearbeitet, so ist das nicht, das ist nicht einfach nur ein Fantasieprodukt, aber das ist eine maßlos abstrakte Theorie - dass es da plötzlich einen Urknall gegeben hat, und damit ist der ganze Kosmos auseinandergeflogen. Sämtliche Galaxien, die da den Himmel bevölkern, zu Tausenden und Hunderttausenden Millionen Galaxien, also Sonnensystemen, dass die immer mehr expandieren und dass natürlich in diesem Weltbild die Erde so gut wie keine Bedeutung mehr hat. Sie ist ein Staubkorn im Weltall, eigentlich mehr nicht. Da hat sich eben als Zufallsprodukt die ganze Evolution ergeben, wo wir sozusagen diejenigen sind, die diese Evolution heute denken.
Wenn man diese Urknalltheorie nimmt, die geht letzten Endes in den Anfängen auf Kant und Laplace zurück. Also schon im 18. Jahrhundert, Emanuel Kant, der große Philosoph, und Laplace, das war ein französische Naturforscher, die haben schon die Grundlagen zu dieser Theorie geschaffen. Und Goethe hat sich natürlich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Und wenn man diese Urknalltheorie nimmt, dann wird man einfach sagen müssen: Evolution oder der Entwicklungsgedanke ist sinnlos geworden. Einfach sinnentleert. Was kann ich da noch für einen evolutiven Sinn in der Tatsache sehen, dass da irgendwie ein gedachter Energieklotz hoch verdichtet, aus irgendeinem Grund platzt und dann das ganze Weltall entsteht? Was kann man dem noch für einen Sinn abgewinnen? Der Entwicklungsgedanke, der die ganzen letzten 300 Jahre der naturwissenschaftlichen Entwicklung so maßgeblich bestimmt hat, der endet damit, dass er eigentlich sinnlos ist. Das sind nur noch reaktive Folgen dieses Urknalls.
Der Entwicklungsgedanke im ökologischen Bewusstsein
Naja, und wenn man jetzt nochmal auf die heutige Anschauung hinschaut, dann lebt ja der Entwicklungsgedanke irgendwo noch zart fort im ökologischen Bewusstsein. Also in der modernen Ökologie ist man ja durchaus anknüpfend, durchaus auch an Haeckel, an das biogenetische Grundgesetz, ist man doch noch geneigt zu sagen: Ja, man muss ja doch sehen, dass wir die Schöpfung erhalten. Das beherrscht heute das Bewusstsein aller Menschen. Jeder vernünftige Mensch würde sagen, wir müssen die Schöpfung erhalten. Wir dürfen die alle nicht vor die Hunde gehen lassen, nicht auf die Müllkippe bringen, sondern wir müssen irgendwo sehen, dass wir jetzt diese Plastikreste aus dem Pazifik da fischen und die Fische wieder ein bisschen retten und ein paar Insekten noch retten, die noch übrig geblieben sind, und überhaupt etwas verantwortlicher mit der Schöpfung umgehen. Das ist so der ökologische Gesichtspunkt als Weltanschauungsgesichtspunkt heutzutage. Übrigens geht der Begriff der Ökologie auf Haeckel zurück. Ernst Haeckel, den ich hier an die Tafel gemalt habe, der hat diesen Begriff überhaupt erst gebildet. Und aus diesem Bewusstsein heraus ist der ökologische Landbau entstanden.
Kritik am ökologischen Landbau und der Nachhaltigkeit
Und der ökologische Landbau, der denkt auch Evolution. Er hat auch in gewissem Sinne eine Beziehung zum Entwicklungsgedanken, insoweit, als er sagt eben: wir müssen erhalten, was da ist. Und müssen es so erhalten, dass es nachhaltig auch weiter da ist. Der Begriff der Nachhaltigkeit ist ja ganz aus dem ökologischen Bewusstsein heraus entstanden, nicht aus dem biologischen. Im Grunde genommen ist der Begriff der Nachhaltigkeit sehr zu hinterfragen, weil es im Grunde genommen nur ein Fortsetzungsbegriff ist dessen, was schon ist, was man zu erhalten hat. Die Natur, die Schöpfung ist vor unseren Augen ausgebreitet. Und jetzt müssen wir sehen, dass wir sie erhalten anstatt kaputt machen. Und Nachhaltigkeit bedeutet, so zu arbeiten, dass wir möglichst so wenig schädigen wie nur möglich.
Die Ökologen sind förmlich - ich möchte nicht sagen besessen - aber sie sind irgendwo blockiert von dem Gedanken, dass der Mensch eigentlich der große Verbrecher ist. Der Mensch ist es, der im Grunde genommen die Schöpfung kaputt macht. Was er auch macht, egal wie, er schädigt. Und das Beste wäre, es gäbe überhaupt keine Menschheit auf der Erde. Dann könnte die Natur sich aus ihren eigenen Gesetzen wunderschön entwickeln. Und dieser Gesichtspunkt, dass die Zukunft nichts anderes ist, als dass wir das Vergangene erhalten in dem Zustand - mindestens in dem Zustand, oder noch nicht mal in dem Zustand, wie es mal war, aber doch immerhin - dass es unsere Bemühung sein soll, das ist auch, ich möchte sagen, eine Sackgasse. Da ist eine Sackgasse, da hört es dann irgendwie auf. Dann ist die Zukunft nichts anderes als die Fortsetzung der Vergangenheit.
Und insofern ist tatsächlich der ökologische Landbau in gewissem Sinne - das wollte ich doch nochmal in diesem Zusammenhang betonen - in einer zwiespältigen Situation. Weil er treu studiert - das muss man ja wirklich sagen - dasjenige, was in der Natur an Gesetzen waltet, dass man dem versucht Rechnung zu tragen, man aber davon ausgeht, dass die Schöpfung um uns herum, die Mutter Natur, das Oikos, das große Haus der Natur - Oikos heißt auf Griechisch Haus - dass wir das erhalten müssen. Daraus ergibt sich aber kein Zukunftsgesichtspunkt, sondern Nachhaltigkeit heißt dann nur Fortsetzen dessen, was schon da ist. Und insofern hat sich eigentlich der Ökologe irgendwo selber Grenzen gesetzt, weil er gesagt hat, dass der Mensch eigentlich nur Zerstörer ist, und nicht Entwickler.
Die Mission des Menschen in Bezug auf die Natur
Und das ist eigentlich eine Prämisse, die man nicht diskursiv, also nicht durch Argumentation hin und her beantworten kann, die muss jeder für sich selbst beantworten. Inwiefern es wirklich eine Möglichkeit gibt, dass der Mensch nicht nur die Natur zu retten hat, sondern dass er die Natur zu entwickeln hat. Dass das eigentlich die Aufgabe und die Mission des Menschen ist, der Natur vorauszuschauen, vorauszudenken, ihre Entwicklung in die Zukunft zu führen. Und nicht nur zu meinen: Ich kann nichts anderes tun, als den Schaden, den ich verursache, zu minimieren. Ich habe das, glaube ich, schon mal im Januar gesagt, das lässt sich vergleichen mit diesem Rätsel, was die Griechen sich selber aufgegeben haben.
Ich habe das Beispiel genommen, Achilles und die Schildkröte, erinnern Sie sich? Und das ist genau das Problem des ökologischen Landbaus. Achilles mit der Schildkröte, die haben eine Wette abgeschlossen, die beiden. Und die Schildkröte hat sich dann bereit erklärt zu dieser Wette mit Achilles und hat gesagt: "Ja, lieber Achilles, ich weiß ja, dass du ein Schnellläufer, der größte Schnellläufer bist der Welt, aber ich lasse mich mal auf die Wette ein, wer schneller von uns beiden ist." Und er sagt: "Lieber Achilles, du kannst mir ja einen kleinen Vorsprung geben." Und er sagt: "Ja, selbstverständlich, kein Problem." Und dann hat er schon verloren gehabt. Denn jetzt kommt das Rätsel. Das Rätsel besteht darin, und das ist unauflösbar, wenn man so denkt. Das Rätsel besteht darin, dass die Schildkröte jetzt einen kleinen Vorsprung hat. Und jetzt starten die zu gleicher Zeit, die Schildkröte und Achilles. Und indem Achilles jetzt zu dem Punkt kommt, wo die Schildkröte gestartet ist, war sie schon ein Stück weiter. Und wie er zu dem Punkt gekommen ist, wo sie jetzt war, war sie schon wieder ein Stückchen weiter. Und wie Achilles an den Punkt gekommen war, war sie schon wieder ein kleines Stückchen weiter. Und so weiter und so weiter. Er kann sie nie erreichen.
Er kann sie nie erreichen. Es ist mathematisch nicht möglich, dass, wenn man so denkt, die Schildkröte je erreichbar ist, weil Achilles sich nur asymptotisch der Schildkröte annähern kann. Verstehen Sie das? Der Gedanke, dass der reine Raumaspekt, Abstand - wenn man nur den Raumaspekt nimmt, dann kann Achilles, der größte Schnellläufer der Welt, er kann die Schildkröte nie erreichen. Er kann sich ihr nur asymptotisch nähern. Und das ist die Situation des ökologischen Landbaus, des Entwicklungsgedankens heute. Man kann der Natur nie gerecht werden. Man kann sie nie erreichen. Die Ganzheit, die Schöpfung, die ist vom Menschen nie erreichbar, sondern man kann nur den Schaden, den man verursacht dadurch, dass man menschlich handelnd in die Natur eingreift, minimieren.
Und dieses Gesetz ist eben nur möglich zu durchbrechen, wenn man zum Raum eine weitere Dimension hinzunimmt, und das ist die Zeit. Und wenn ich jetzt dasselbe - das Rätsel löst sich eigentlich nur dadurch, dass ich die Dimension der Zeit hinzunehmen muss, denn Weg x Zeit = Geschwindigkeit. Das ist ein physikalisches Gesetz. Weg mal Zeit gleich Geschwindigkeit, und selbstverständlich nach kurzer Zeit überholt der Achilles-Läufer die Schildkröte. Wenn man die Dimension der Zeit hinzunimmt. Und so müssen wir sehen, der ökologische Landbau handhabt nur diese beiden Dimensionen in gewissem Sinne.
Jetzt müssen wir sehen, wie können wir eine weitere Dimension hinzunehmen, dass wir als Menschen in der Lage sind, über die Natur selber hinauszuwachsen. Die Natur über sich selber hinauszuführen. Dass wir im Sinne des Spruches von Novalis sagen können: Wir stehen in einer Mission, zur Bildung der Erde sind wir berufen. Das ist diese Mission. Und jetzt ist die Frage: Welcher Art kann diese Dimension nur sein?
Der Landwirtschaftliche Kurs und der Entwicklungsgedanke
Und die Antwort auf diese Frage ist im Grunde genommen - Entschuldigung, wenn ich das nochmal so plakativ sagen soll - der Landwirtschaftliche Kurs. Als kleiner Ausschnitt, selbstverständlich an einem viel umfassenderen Gesichtskreis, in den der eingebettet ist. Aber der Begriff der landwirtschaftlichen Individualität, den Rudolf Steiner zu Beginn des zweiten Vortrages entwickelt, ist nichts anderes wie der verkörperte Entwicklungsgedanke. Also dass der Entwicklungsgedanke, der bisher quasi ohne den Menschen - der Mensch ist sozusagen oft dem Entwicklungsgedanken mitgeschwommen, bis zum Erwachen seines Selbstbewusstseins. Da waren sozusagen die Götter noch Entwicklungstragende, und die Menschheit schlief ihren Menschheitstraum. Und das ging so bis in die vergangenen Kulturepochen, und immer mehr erwachte der Mensch zu seinem Selbstbewusstsein. Und heute ist er so weit erwacht, dass er willentlich das ganz Böse tun kann, die ganze Erde zerstören. Der atomare Overkill ist ja heute möglich, und zwar hundertfach, tausendfach kann man die Erde zerstören, wenn man das Atombombenarsenal mal explodieren lassen würde. Also wir haben alle Mittel in der Hand, alles kaputt zu machen.
Haben wir nicht auch alle Mittel an der Hand, eine zukünftige Entwicklung zu inaugurieren?
Und ist das nicht sozusagen der Ansatzpunkt des Novalis gewesen, zu sagen: Zur Bildung der Erde sind wir berufen? Und was heißt das? Was heißt das wirklich? Dass wir nicht bei der Natur stehenbleiben, sondern die Natur mitnehmen, mit unserer eigenen Entwicklung mit in die Zukunft nehmen. Das ist unsere Aufgabe heute. Wir müssen die Natur quasi überholen, wir sind quasi ihr eigenes Produkt, leiblich, physisch gesprochen, sind wir das Produkt des Wesens, und jetzt sind wir geistig-seelisch so erwacht zu unserem eigenen Selbst, dass wir jetzt uns selber in Freiheit auffordern müssen, dieses Produkt zu verwenden, um die Natur durch unsere Arbeit in die Zukunft in eine neue Entwicklung zu führen.
Insofern ist wirklich der Entwicklungsgedanke dem landwirtschaftlichen Kurs und der Anthroposophie von vorne bis hinten immanent. Deswegen sage ich, der Entwicklungsgedanke, wenn man den wirklich denkt, das ist der modernste, der schönste, der zukunftsträchtigste Gedanke, den man auch denken kann und - wenn ich das mal einfach so sagen soll - der christlichste. Wenn man das Christentum verstehen will, ist es nichts anderes als die Verwirklichung des Entwicklungsgedankens, dass ich nicht bei mir stehen bleibe in dem Selbst, wie ich nun mal gerade bin, sondern dass ich fortdauernd mich in Entwicklung begreife, fortdauernd einen Schritt in die Zukunft tue und - wie das Franz Marc mal gesagt hat - kennen Sie Franz Marc, den Maler? Einer der bedeutendsten Maler, oder Kandinsky, die um die Jahrhundertwende, sozusagen Impressionisten und Expressionisten, gemalt haben. Franz Marc, der große Tiermaler, der hat mal gesagt, noch vor dem 1. Weltkrieg - er ist im 1. Weltkrieg gefallen vor Verdun - , der hat diesen Ausspruch getan: "Auf jedem Gegenstand der Welt ruht ein Pfand der menschlichen Erkenntnis."
Und wir - da meinte er diesen Malerkreis, die Blauen Reiter nannten die sich - wir schreiten ins Ungewisse. Wir schreiten ins Ungewisse, wo eben kein Pfand der menschlichen Erkenntnis auf den Dingen ruht. Und unsere Schritte zittern.
Franz Marc. Wir schreiten in eine Welt, die noch vollkommen unbeleckt ist sozusagen. Und unsere Schritte zittern. Ein wunderbarer Ausspruch. Und so müsste unsere Haltung sein - im biologisch-dynamischen - dass wir eigentlich immerfort mit unserem Bewusstsein ein Stück voraus sind dem, was wir gerade in der Lage sind zu tun. Immer voraus sein. Immer ein Stück weiter. Nie was zur Routine gerinnen lassen. Das ist das Fürchterlichste, was einem passieren kann, wenn man nur einen Routine-Menschen [... Rest des Satzes nicht verständlich]. Sondern immer mit einem Bewusstsein voraus sein und versuchen, alles dran zu setzen, dass ich mitkomme, dass ich mit mir selbst mitkomme. Verstehen Sie, was ich damit meine? Man muss sich selbst voraus sein.
Und das heißt Entwicklung. Und das heißt Selbstverwandlung. Und in dem Maße, als ich mich selbst verwandle, nicht derselbe bleibe, wie ich gestern war, dann kann auch Entwicklung nach außen sich mehr und mehr zur Geltung bringen, im Sozialen zum Beispiel.
Einführung in den Aufbau der Erde
So, und jetzt aber müssen wir ein weiteres Thema anschlagen. Also, wir wollen jetzt die Frage stellen, was ist eigentlich der Aufbau der Erde? Wie stellt man sich das heute überhaupt vor? Wie kann man da überhaupt eine Anschauung gewinnen? Denn wir schauen ja immer nur auf die Oberfläche der Erde. Eigentlich sehen wir nur Formen, außer in unserem ganzen Gesichtskreis, sehen wir nur Formen der Pflanzen, Formen der Tiere, Formen des Erdbodens. Aber was ist denn unter unseren Füßen?
Wir können auch bis zu den Sternen hochgucken. Dann sehen wir so Leuchtpunkte am gestirnten Himmel. Wir sehen die Sonne, wir sehen den Mond, wir sehen die Planeten in ihren ganzen Bewegungen. Aber was ist unter unseren Füßen?
Das ist der Gegenstand der Geologie. Und wie kann ich da überhaupt Phänomene finden, dass ich mir die Frage beantworten kann, was baut eigentlich die Erdrinde, die Erdkruste auf?
Ihr könntet mir ja die Frage beantworten. Also wie kann man überhaupt ein Bild gewinnen von etwas, was nicht mehr nur die äußere Oberfläche der Erde ist, sondern wo ich einen Eindruck gewinne von dem, was eigentlich in den Tiefen der Erde sich aufbaut. Also nicht, dass man dann meint, man müsse übersinnlich an die Dinge rangehen, sondern rein aus der Anschauung heraus. Zunächst.
Das war eigentlich so naheliegend. Zunächst mal. Also Spaten nehmen. Ich könnte den Spaten nehmen, Loch graben, aber da kommt man nicht sehr weit. Das macht ihr ja hin und wieder.
Methoden zur Erforschung der Erdkruste
Also dasjenige, was eigentlich als Allererstes auffallend ist in Bezug auf größere Mächtigkeiten der Erdrinde, das ist die Stratigraphie der Erdschichtungen. Und die findet man meistens irgendwo erschlossen in den Gebirgen. Aber da ist es sehr schwierig, da sich zurechtzufinden. Man findet sie erschlossen in jedem Steinbruch. Jeder Steinbruch lässt einen im Buch der Natur lesen. Wirklich. Deswegen, wenn ich durch die Lande fahre und sehe irgendeinen Steinbruch, dann breche ich sofort die Reise ab und fahre da hin und gucke, was das ist. Das ist mir in Brasilien mal so gegangen. Da fuhren wir von Florianopolis da irgendwo zu einem heilpädagogischen Heim. Da sah ich so einen Höhenrücken da drüben und so einen weißen Streifen. Das war ziemlich weit entfernt. Das war abends. Und da hab ich gesagt, stopp! Jetzt suchen wir den nächsten Weg. Das war so ein ganz holperiger Weg, da fuhren wir querbeet in die Landschaft auf diesen weißen Streifen zu, ich wollte wissen, was das ist. Da war das ein sogenannter Pegmatit - ich komm da nochmal drauf zu sprechen. Dann war da so ein Tor, und da habe ich das Tor mit Gewalt aufgemacht. Da lag unten so ein großer Stein, keilförmig unter dem Tor. Da habe ich den mit den Füßen weggestoßen und den aufgehoben. Da war das ein Bergkristall, ein mächtiger, gewaltiger Bergkristall. Da dachte ich, hier bin ich gerade richtig. Dann sind wir da rein. Wir haben uns da rumgeguckt, die Arbeiten waren im Hintergrund. Die dachten, was sind das für Diebe, die hier des Weges kommen. Die haben Kristalle abgebaut für die optischen Gläser, so wie hier im Taunus auch. Aber das waren alles wunderbare Kristalle, die haben die zerkloppt mit dem Hammer. Die Glimmer-Pakete waren so groß - wir kommen auf den Glimmer noch zu sprechen - , die Feldspäte waren alle verwittert zu Kaolin. Das ist ein weißes Tonmineral.
Wo ich hinkomme, und ich sehe nur irgendwas in der Richtung, dann weiß ich, wo ich bin. Dann weiß ich, wo ich bin.
So ist die Stratigraphie, das heißt, das, was der Laie entdeckt hat, die Schichtungen der äußersten Erdkruste, die kann man sich dann nach und nach erschließen, wenn man in verschiedenen Gegenden die Steinbrüche aufsucht. Oder aber Bohrkerne studiert: heute werden ja Tiefbohrungen niedergelassen in die Erde. Und wenn man diese Bohrungen dann näher betrachtet, merkt man auch, dass man hier verschiedene Schichtungen der Erde durchstößt. Also die Stratigraphie, das ist das, die kann man eigentlich nur vernünftigerweise studieren, wo das Land, die Geografie sich verebnet. Also in großen Ebenen.
Aber leider Gottes gibt es in den großen Ebenen keine so tiefgehenden Steinbrüche. Also die Erdablagerungen in Verebnungen der norddeutschen Tiefebene zum Beispiel, oder weit nach Russland rein, die liegen sozusagen noch in ursprünglicher Lagerung. Die obersten Schichten sind die jüngsten, die ältesten gehen nach unten. Also da kann man sich einen Aufschluss drüber verschaffen. Auch über Bergwerke, wenn man 1000 Meter abtäuft, dann weiß man auch, dass man da eine Schichtenfolge antrifft. Steinbrüche, Tiefbohrungen usw.
Studium der Gebirgsbildungen
Das Zweite ist, dass man die Gebirgsbildungen studiert. Also wenn man in die Alpen kommt, oder in die Kordilleren, oder in die Rocky Mountains, oder wo auch immer auf der Welt, und studiert jetzt wirklich solche Gebirgsbildungen, Gesteinsbildungen im Gebirge, dann kann man auch allmählich ein Bild gewinnen für das, was unter den eigenen Füßen ansteht, aber unsichtbar ist. Im Gebirge wird es sichtbar, es ist emporgehoben. Aber sich im Gebirge zurechtzufinden in Bezug auf die entsprechenden stratigraphischen Schichten ist sehr, sehr schwer. Das hängt damit zusammen, dass durch die Gebirgsbildung nicht nur eine Hebung stattfindet, sondern in aller Regel auch eine Horizontalbewegung, dass ganze Schichtkörper übereinander geschoben werden und dann möglicherweise sich falten und dann liegt plötzlich das Junge unten und das Alte oben. Also sich in den Gebirgsgegenden wirklich ein klares Bild des Krustenaufbaus der Erde zu verschaffen, das erfordert schon sehr viel Erkenntnis.
Leitfossilien als Orientierungshilfe
Nun ein Weiteres in Bezug auf die Stratigraphie: Da kann man sich orientieren an den sogenannten Leitfossilien. Das ist überhaupt die Methode, über weite, weite Gebiete, auch von Kontinent zu Kontinent, zu sagen, das gehört dann demselben Zeitalter an wie die Ablagerungen hier. In Russland, in Australien oder in Amerika, da haben sich ja zeitgleich bestimmte Prozesse vollzogen, und diese Zeitgleichheit zu entdecken, dazu dienen die Leitfossilien. Also man weiß dann, ganz bestimmte Ablagerungen haben ein ganz bestimmtes Fossil in der Evolution erhalten, sei es ein Fisch, sei es eine Pflanze, die nur in diesem Zeitalter, in dieser Form entstanden ist. Und wenn man das in Amerika findet und hier findet, dann weiß man, man ist da in einem synchronen Prozess drin. Also das können Fossilien sein von Tieren, das können Fossilien sein von Pflanzen, also Petrifakte, Versteinerungen, oder es können Minerale selbst sein.
Es gibt also in den Ablagerungen bestimmte Minerale, die nur unter Meeresbedingungen entstehen. Also zum Beispiel ist das sehr maßgeblich in der Bodenseelandschaft, im voralpinen Raum, in den Molassegebieten, da um den Bodensee herum. Wenn man Klarheit gewinnen will über die Schichten, dann ist der sicherste Hinweis, dass hier eine Süßwasserablagerung gefolgt wird von einer Meeresablagerung, weil da ein Mineral erscheint, das heißt Glaukonit. Glaukonit bildet sich nur als Mineralkonkretion unter Meeresbedingungen. Und es ist sehr kalireich, Glaukonit. Und es ist grün. Und das sieht man dann schon an der Farbe: Das müsste eigentlich eine Meeresmolasse sein, das ist mehr eine Süßwassermolasse. Also solche Kriterien sind maßgebend, um sich Klarheit zu verschaffen über Ablagerungen verschiedener Zeitalter. Es ist heute so entwickelt, die Stratigraphie, dass man mehrere Leitfossilien für eine Schicht kennt, an der man sich orientieren kann, wenn man in Amerika ist, ob das dieselbe Schicht ist, die auch hier in Europa abgelagert ist. Das ist ein hochinteressantes Phänomen.
Erscheinung der Plutonite und Urgesteine
Ein Weiteres, neben der Stratigraphie und der Gebirgsbildung, ist, dass da Gesteine in Erscheinung treten, die unter den stratigraphischen Ablagerungen liegen. Also man hat oben die Erdkruste, da hat man jetzt Ablagerungen, wir kommen auf die Zeitalter im Einzelnen zu sprechen. Eine ganze Fülle von Schichten, Schichten, Schichten. Und da drunter ist was. Und das ist das Urgestein. Das sind die Plutonite, die wir schon mal angesprochen haben. Wir haben oben die Sedimentgesteine, die bilden die Ablagerungen, und darunter ist dann das eigentliche Urgestein, das man eben auch als Plutonite bezeichnet. Und ein solches Urgestein ist der Granit. Ich werde Ihnen noch von Goethe hier noch was vorlesen über den Granit, wenn wir irgendwann mal Zeit haben.
Dieses Urgestein taucht nur in den Gebirgen auf. Überall, wo Gebirgsbildungen sind, taucht etwas, was ganz, ganz tief, tief, tief unten in der Erde ist, taucht plötzlich als Gesteinsbildung in den Gebirgen auf. In verschiedensten Modifikationen. Sowohl als Granit, als auch Gneise und auch andere, also eine ganze Variation, wir kommen dann auch darauf zu sprechen. Und das ist eben der gebirgsbildende Prozess. Wenn Sie zum Beispiel in die Alpen kommen, dann finden Sie an den Nordalpen, auf der Bodenseeseite sozusagen, und auf den Südalpen, auf der italienischen Seite, finden Sie hauptsächlich Sedimentgesteine, aufgetürmt in gewaltigen Mengen, Massen. Und wenn Sie in die Zentralalpen kommen, also zum Beispiel über den Grimselpass oder den Gotthardpass rüber oder alle Pässe da oben, die gehen über Granit. Da ist ein Zentralstock, der jetzt da heraufgequollen ist in der Bildung der Alpen, wo das Urgestein, was unter allem die Grundfeste der Erde, der Kontinente darstellt, taucht da plötzlich auf. Also insofern hat man auch in der Gebirgsbildung die Möglichkeit, sich wirklich über die Erdkruste ein Bild zu machen.
Die Tektonik und ihre Phänomene
Ein Weiteres ist die Tektonik. Tektonik heißt eigentlich auch so viel wie der Bau der Erdkruste. Aber im engeren Sinne heißt es eigentlich, dass diese Erdkruste nirgends, in den seltensten Fällen, jedenfalls nicht in der Nähe von Gebirgen, irgendwie durchgängig in Erscheinung tritt, sondern vielfach einzelne große Schollen der Erdkruste gegeneinander versetzt sind. Das sind Spalten. Wir werden sehen, auch durch Exkursionen in Steinbrüchen, wie da solche Spalten tatsächlich auf engstem Raum die ganze Erdkruste wie in einzelne Puzzles zerstückelt hat. Senkrecht meistens. Wenn man da genau hinguckt, dann kann es sein, dass von einem Gesteinskörper hier der Spalt, dann der Gesteinskörper daneben, dass der ein ganz bisschen versetzt ist. Vielleicht Zentimeter nur. Die ganze Erdkruste ist sozusagen in sich durch Erdbeben, durch alles Mögliche in dieser Weise zerstückelt.
Eine besondere Form der Tektonik sind dann die Grabenbrüche. Grabenbrüche oder Riftvalleys, wie man es im Englischen sagt. Riftvalleys gibt es in Amerika, in Brasilien wahrscheinlich auch. Ich habe noch keines gesehen dort. Die gibt es also hier.
Grabenbrüche: Das Rheintal als Beispiel
Der berühmteste Grabenbruch in Europa ist hier nebenan. Das ist das Rheintal. Das Rheintal von Basel bis nach Frankfurt und dann noch bis Bingen, ist ein riesenhafter Grabenbruch. Da ist einfach die Erdscholle, die früher mal über die Vogesen und über dem Schwarzwald oben drüber lag und die heute nicht mehr da ist, die ist abgetragen, die ist erodiert, die ist einfach - wumms - abgesunken und hat die Vogesen und den Schwarzwald in zwei Teile geteilt. Ursprünglich war das ein Gebirge, die Vogesen und der Schwarzwald. Dann ist plötzlich diese Erdscholle eingebrochen, und zwar 4000 Meter tief, mindestens 4000 Meter tief, sodass man in dem Grabenbruch des Rheins heute Gesteine findet, die rechts und links auch einstmals bestanden haben, die aber erodiert sind, die weg sind, abgetragen sind, aber durch das Einbrechen in den Grabenbruch heute noch nachzuweisen sind. So weiß man zum Beispiel, dass der Schwarzwald mal von Sandsteinen und Kalken überdeckt war, die heute nicht mehr da sind. Durch den Grabenbruch findet man sie am Rand, stufenweise findet man gerade diese Gesteine wieder vor.
Also wer nach Basel fährt, heute fährt man leider durch einen Tunnel durch, aber noch vor wenigen Jahren fuhr man so am Isteiner Klotz, da sah man hier den Rhein fließen, und dann fuhr man da so eine Schlängelbahn an diesen Felsen entlang, Weißjura, und dieser Weißjura hat da gar nichts zu suchen. Der Weißjura hat sich mal ganz oben gebildet, wie beim Schwarzwald, wo Vogesen und Schwarzwald noch zusammenhingen. Da haben sich diese Juraablagerungen da oben gebildet, und durch den Grabenbruch ist dann der Jura eingebrochen und findet sich jetzt vor allem in den Randzonen - da ist er erschlossen, da sind große Steinbrüche drin - in einer Gegend, wo es sonst überhaupt keinen Jura gibt.
Grabenbrüche weltweit und ihre Bedeutung
Also die Grabenbrüche in der Welt, die sind von großer Bedeutung, und die Grabenbrüche sind meistens auch mit die fruchtbarsten Gegenden für den Ackerbau. Zum Beispiel in Amerika ist es das Central Valley in Kalifornien, das ist ungefähr 1000 Kilometer lang und ungefähr 150, manchmal 200 Kilometer breit. Und da ist eine Produktivität - das war früher eine Halbwüste im Central Valley, das wird bewässert von den ganzen Flüssen, die aus der Sierra Nevada herunterkommen - und da ist eine solche Produktionsintensität, damit da der halbe Gemüsemarkt ganz Amerikas gedeckt wird, nur aus diesem Tal. Das ist absolut irre.
Also diese Grabenbrüche, die findet man, kleinere und größere, es gibt in Deutschland viele Grabenbrüche, aber diesen einen großen hier, der ist so landschaftsbestimmend, und der setzt sich übrigens fort hier über das Nidda-Tal, deswegen fließt hier die Nidda in einen solchen Grabenbruch, und der Main fließt noch ein ganzes Stück in einen solchen Grabenbruch in den Rhein. Das setzt sich dann fort durch die deutschen Mittelgebirge durch nach Norddeutschland, taucht da unter - die [alte] Oberfläche wurde später zusedimentiert - setzt sich fort bis in den Oslograben in Norwegen, und im Jöschersee, der Jöschersee ist der letzte Ausläufer dieses gewaltigen Grabenbruches.
Da gibt es nochmal einen riesen Grabenbruch auf Erden, das ist der ostafrikanische Graben, der zieht sich von Mosambik unten, zieht er sich rauf bis ans Rote Meer, und das Rote Meer selber ist auch ein Grabenbruch. Der Jordangraben ist ein Grabenbruch. Also das sind so abgesunkene Schollen, die immer im Zusammenhang, in aller Regel im Zusammenhang mit starken Vulkantätigkeiten und vor allem mit Gebirgsbildungen im Zusammenhang stehen.
[Anmerkung einer Zuhörerin über eine mögliche Grabenbildung in Brasilien]
Auf allen Kontinenten findet man das, aber es gibt besonders herausragende Beispiele, die stehen immer im Zusammenhang mit Gebirgsbildung. Wir werden auf das Problem nochmal zurückkommen.
Erosionsschluchten
Jetzt habe ich die tektonische Varianten nochmal erwähnt, also einmal Spalten und einmal Grabenbrüche. Und jetzt kommen noch die Erosionsschluchten, wo man wunderbar die Erdkruste in ihrem Aufbau erkennen kann, und die gibt es nirgends so toll entwickelt wie in den Rocky Mountains in Amerika. Da zieht der Colorado, der Fluss von Ost nach West, und fließt bei San Diego, etwa in Südkalifornien, in den Pazifik. Und dieser Fluss hat sich über die Zeiten in die großen Tafeln der Rockies, denn die Rocky Mountains sind im größten Teil gehoben, da hat sich einfach die Erdkruste durch untermeerische Einflüsse angehoben. Ähnliches gilt in Bolivien für den Titicaca-See, das ist auch einfach hochgehoben, da findet man oben noch eine Meeresfauna im Titicaca-See, obwohl der 4000, 5000 Meter hoch liegt. Das ist alles, einstmals, aus dem Meer emporgehoben worden, und so eben auch in den Rocky Mountains. Und dann schneidet der Colorado sich in einer Erosionsschlucht 1000 Meter tief durch diese wüstenhaften Landschaften, und da kann man nun wunderbar sehen, wie eine Schicht über der anderen lagert, nahezu ungestört, in ursprünglicher Horizontale, eine Schicht über der anderen, uralt im Übrigen. Also das sind die Erosionsschluchten, die einem auch noch da Aufschluss geben können.
Die Seismik als Schlüssel zum Erdinneren
Und jetzt als Letztes möchte ich erwähnen das Bedeutendste von allem, mit dem man heute überhaupt über die Erdkruste bis hin zum Zentrum der Erde vorstößt, aber auf höchst abstrakte Weise, und das ist die Seismik. Die Seismik, das heißt die Messung von Erdbebenwellen oder künstlich erzeugten Wellen. Und die Seismik, die hat sich natürlich schon so nach und nach vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Man kannte natürlich schon lange Erdbebenwellen, aber dass man überhaupt die Seismik in dem Sinne nutzen kann, um ein Bild des Aufbaus der Erde zu gewinnen, das ist noch relativ jung.
Es ist so, jedes Erdbeben oder jede künstlich erzeugte Explosion auf Erden erzeugt Wellen. Und diese Wellen verlieren sich natürlich im Luftumkreis, aber man hat Atombomben explodieren lassen in Amerika, die man abgesenkt hat auf tausend Meter Tiefe. Und da sind natürlich ungeheure Explosionswellen ausgelöst worden, und da hat man überall Messapparate hingestellt, seismische Geräte, um die Ankunft der Wellen und deren Geschwindigkeit und Stärke zu messen, um auf diesem Wege auch festzustellen, wie ist der Aufbau der Erdkruste. Und da ist man heute so weit, auch durch die Tsunami, die es damals in Indonesien gegeben hat, hat man heute überall über die ganze Erde seismische Stationen, wo fortdauernd die Erdbebenwellen, die fortdauern, immerfort, nur vielleicht ganz kleine, dann plötzlich gewaltige Ausschläge. Und aufgrund dieser Messungen kann man heute Erdbeben sogar voraussagen, weil bestimmte Spannungen der Erdkruste entstehen, und die lösen dann solche Wellen aus, ehe es dann wirklich zum eigentlichen Ereignis kommt.
Interpretation der seismischen Daten
Diese Wellen, die dringen nun ein in die Erdkruste, und je nachdem, wie jetzt die Struktur der Erdkruste beschaffen ist, werden die reflektiert. Wenn zum Beispiel [Zonen in der Erdkruste] von einem mehr festen Zustand in einen mehr plastischen oder flüssigen Zustand übergehen, dann werden sie an dieser Grenzzone entweder absorbiert oder reflektiert, diese Wellen. Und diese Wellen misst man dann vom Explosionsort entfernt gestaffelt, wann diese Reflexionswellen zurückkommen. Und dann kann man daraus berechnen, aus diesen Reflexionsereignissen berechnen, wo der Explosionsherd war, wo das Erdbeben war, in welcher Tiefe es war: man kann es heute ziemlich genau lokalisieren.
Und aufgrund dieser seismischen Messungen, Untersuchungen, hat man heute einen bestimmten Aufbau der Erde, ich möchte sagen, "theoretisiert", im höchsten Grade theoretisiert, also mit das Abstrakteste, was man sich vorstellen kann. Und trotzdem ist da was dran, weil diese Wellen ja an verschiedenen Tiefen der Erde plötzlich reflektiert werden und dann da gemessen werden und hier gemessen werden. Und man kann messen, [mittels der] Geschwindigkeit, mit der sie an der Erdoberfläche wieder erscheinen, ob es besonders heftig ist oder weniger heftig. Und darauf hat man heute ein bestimmtes Bild in Bezug auf den Gesamtaufbau der Erde. Wie gesagt, das ist das höchste Maß an Abstraktion, wie man es sich vorstellen kann, aufgrund von bestimmten Phänomenen, die nur durch einen Messvorgang auf der Erdoberfläche erfahrbar sind und erfassbar sind.
Der Aufbau der Erde nach seismischen Erkenntnissen
Also, was ich jetzt an die Tafel male, das beruht auf solchen Messergebnissen, aber es ist natürlich maßlos theoretisiert. Also wenn wir hier jetzt die Erde haben, dann haben wir hier oben, als Alleroberstes, die Erdkruste. Und diese Erdkruste ist nicht dicker als bei der Orangenschale, die Orangenschale ist schon ziemlich dick, die Apfelschale vielleicht. Also diese Erdkruste, die kann man heute in Bezug auf ihre Tiefe einigermaßen genau einmessen, und die liegt auf den Kontinenten, die kontinentale Kruste, also wenn das hier ein bisschen aufgebaut ist auf dem Kontinent, die liegt bei maximal 60 Kilometern. 60 Kilometer mächtig ist also die kontinentale Kruste, so sagt man heute. Und unter Gebirgstöcken ist sie noch tiefer, da geht sie vielleicht bis 70 Kilometer, 60 ist auch schon unter Gebirgstöcken gemessen, sonst ist sie zwischen 30 und 60.
Und da ist jetzt plötzlich hier eine Grenze, und unter dieser Grenze kommt dann eine weitere Schicht, man nennt es die Moho-Schicht, die Moho-Grenze von Mohorovičić. Das war ein serbischer Geodäter oder Naturwissenschaftler, der hat im Wesentlichen diese Grenzzone als Erster erfasst. Und hier werden also so und so viele Erdbebenwellen reflektiert an dieser Grenze, nach allen Richtungen. Wenn hier Messstationen stehen, dann merkt man, hier werden, an dieser Grenze, diese Erdbebenwellen zurückgeworfen.
Lithosphäre und Asthenosphäre
Dann kommt hier eine weitere Schicht, also das nennen wir mal die Kruste einschließlich aller Gebirge. Und dann kommt hier eine Schicht, die nennt man dann die Lithosphäre. Lithosphäre, die Gesteinssphäre, Lithos heißt auf Griechisch der Gestein. Das heißt, obwohl hier eine Grenzschicht ist zwischen Kruste und Lithosphäre, also auch noch, aber offenbar befindet sich dort schon das Gestein in einem etwas anderen Zustand an dieser 60-Kilometer-Grenze, dass hier die Erdbebenwellen überhaupt zurückgeworfen werden. Aber es ist wohl so, dass in dieser Lithosphäre noch grundsätzlich dieselbe Zusammensetzung der Gesteine, deren Mineralien und so weiter besteht wie in der Erdkruste selbst.
Und dann gibt es eine weitere Schicht, das ist, wenn man hier so andeutet, das ist etwas mächtiger, das ist die sogenannte Asthenosphäre. Und diese beiden Schichten zusammen, wenn man sie jetzt mal zusammensetzt, also die Lithosphäre, das habe ich vergessen zu sagen, die ist ungefähr 100 bis 120 Kilometer. Die Asthenosphäre ist 600 Kilometer. Und diese Asthenosphäre - ich habe nirgends irgendwo deutlichere Beschreibungen gefunden, die mir beweisen, dass die so wesentlich anders beschaffen ist als die Lithosphäre - aber es scheint so zu sein, dass hier ein Zustand besteht, eines, wie man es heute nennt, säkular-plastischen Zustandes. Das heißt, eine leichte Plastizität der Erde, die aber sich auswirkt nur in Jahrhunderten, in Bewegungsprozessen, sehr zähflüssig ist diese Schicht in Bewegung.
Der obere und untere Erdmantel
Und diese beiden zusammen [Lithospäre und Asthenosphäre] nennt man den äußeren [oberen] Erdmantel. Und darunter nun eine weitere Schicht, noch viel mächtiger, und die bezeichnet man jetzt als den inneren [unteren] Erdmantel. Und die geht bis zu einer Tiefe von 2900 Kilometern. Da werden wieder Wellen reflektiert hier an dieser Grenze. Also es ist unglaublich eigentlich, durch Erschütterungen an der Erdkruste setzen sich Wellen durch den ganzen Erdkörper fort, die dann irgendwo gemessen werden, [was dann] ein Hinweis darauf ist, dass da eine Grenze ist zwischen dem inneren Erdmantel und einer nachfolgenden Schicht, nach innen. Und man nimmt an, dass dieser ganze Bereich des äußeren [oberen] und inneren [unteren] Erdmantels, dass sie eben nicht flüssig sind, wie man immer meint, weil das Magma da oben aus den Vulkanen rauskommt, sondern zähplastisch. Also es sind keine kristallisierten Mineralien mehr zu finden, nur noch in der Lithosphäre. Aber in der Asthenosphäre und dem inneren Erdmantel, da handelt es sich um eine zähplastische Masse. Man sagt immer noch fest, aber zähplastisch. Komisch, aber so ist es.
Der Erdkern und seine Schichten
Und jetzt gibt es darunter wiederum einen Schichtkörper, das sind sogenannte Kugelschalen, die man sich da so vorstellt, einen Schichtkörper. Und den nennt man den inneren Erdmantel - Entschuldigung, den oberen Erdmantel und den unteren Erdmantel [bereits oben besprochen, ist hier eigentlich eine Wiederholung] und dann den inneren Erdmantel [wahrscheinlich ist hier der "äußere Erdkern" gemeint, der sich unter dem "Erdmantel" anschließt]. Und der hat eine Tiefe, reicht bis auf 5000 Kilometer. So, solche Sachen misst man, also folgert aus den Messungen, dass das so ist. Aber immerhin etwas. Und von dem behauptet man, der sei flüssig. Also hier ist effektiv eine Zone, die aufgrund der Messungen und der Interpretation der Messungen hindeutet, dass hier der äußere Erdkern [...] [ist]. [...]. Und der, behauptet man, der ist flüssig, und zwar bestünde der im Wesentlichen aus Schwefeleisen. Das sind alles Folgerungen. Aus Schwefeleisen, also aus Pyriten, aber eben flüssig.
Und dann kommt - jetzt müssen wir noch eine Farbe finden - und dann kommt der innere [...] [Erdkern], mit dem Erdmittelpunkt und einer Tiefe von 6371 Kilometern. Das ist der Erdhalbmeter. So, also so ein Aufbau, von dem geht man heute aus, dass die Erde so aufgebaut wäre, aufgrund nur seismischer Messungen. Also man hat keine unmittelbare Anschauung von dieser Sache, sondern man geht davon aus, dass die Vulkane auf der Erde gespeist werden aus dieser Sphäre, aus der Asthenosphäre, dass da plötzlich durch Sauerstoffzufuhr gegen die Erdkruste hin mit genügend Sauerstoff, dann erhitzt sich das Material so maßlos, dass es dann flüssige Lava wird, die da oben rausquillt aus dem Vulkan. Aber hier ist der Druck so groß und die Verhältnisse sind so, dass es nur bis zum Zustand des Zähplastischen kommt und erst flüssig in diesem äußeren Erdmantel wird, und dann erst in den äußeren Erdkern und schließlich im Erdkern. Der ist wieder fest, stellt man vor als fest, und zwar in Form von Eisennickel. Da sind unglaubliche Theorien damit verbunden, aber so ist es nun mal. Also auch rein mechanisch, rein materialistisch, rein materiell, da ist kein anderer Gesang drin als dieser.
Also so ist das Bild, was man heute hat, grob gesprochen. Da steckt viel Intelligenz drin, aber es ist eben das meiste sind Schlussfolgerungen. Also man schließt eben aus nur diesen wenigen Messungen, schließt man auf solchen Aufbau der Erde.
Das Innere der Erde aus Sicht der Geisteswissenschaft
Jetzt möchte ich wenigstens erwähnt haben, mehr möchte ich damit gar nicht, was nun Rudolf Steiner eigentlich dazu sagt. Und das Interessante ist, dass Rudolf Steiner 1906 Vorträge gehalten hat im Anschluss an das große Erdbeben von San Francisco. Das war 1906, glaube ich. Und da [schwer verständlich] [sind] viele Menschen an Rudolf Steiner herangetreten: Ja, wie ist es möglich, dass so etwas passiert, dass eine ganze Stadt in einem fürchterlichen Ereignis und anschließenden Brand einfach untergeht mit unendlich vielen Opfern? Wie ist es denkbar, dass so ein Ereignis stattfinden kann? Was liegt davor? Und wahrscheinlich, ich gehe davon aus, dass Rudolf Steiner daraufhin dann diese Vorträge gehalten hat, nur 1906 und nie wieder, und zwar an verschiedenen Orten in verschiedenen Variationen. Und da schildert er den Aufbau der Erde vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus.
Und der ist nun so, dass er dort eine Achtgliederung des Erdinhalts schildert und noch eine neunte, über die man eigentlich nicht sprechen kann: das Zentrum des Bösen, des objektiv Bösen, evil. Und also, für mich ist es einfach ein Phänomen, es kann eigentlich nur der Auslöser [für die Vorträge(?)] dieses Erdbeben von San Francisco gewesen sein, und die Fragen [der] Menschen. Und Rudolf Steiner hat grundsätzlich nur Stellung genommen zu Sachen, die er gefragt worden ist. Und ich habe diese Vorträge alle gelesen, und da ist es sehr schwer, damit zurechtzukommen.
Aber wer kommt schon so ohne weiteres damit zurecht, wenn Rudolf Steiner in der "Geheimwissenschaft" von den neun Hierarchien spricht, das habt ihr ja wohl gelesen, oder? In der "Geheimwissenschaft" habt ihr wohl gelesen von den Seraphim und den Cherubim und den Thronen und von den Geistern der Weisheit, den Kyriotetes, von den Geistern der Dynamis, der Geister der Bewegung, und dann den Exusiai, den Geistern der Form und dann die Geister der Persönlichkeit, und dann die Erzengel und die Engel, neun Hierarchien. Und jetzt erscheint als geisteswissenschaftliches Forschungsergebnis, dass die Erde in ihrem inneren Aufbau neun-gliedrig ist. Quasi, also das sind jetzt meine Worte, das habe ich nicht so bei Rudolf Steiner gelesen, also ich meine, dass es eigentlich eine Art Gegenspiegel ist zu den neun Hierarchien.
Die 9 Schichten der Erde nach Rudolf Steiner
Und er spricht da als erste Schicht, ich möchte das jetzt nicht an die Tafel malen, als erste Schicht von der Mineralerde, also das, was man die Erdkruste auch nennen könnte, die Mineralerde. Und dann spricht er von einer zweiten Schicht, das ist die Weicherde. Das kann man auch noch nachvollziehen, also in etwa mit der Asthenosphäre, also klassisch die Weicherde, also durchaus noch mit der Erdkruste verwandt, aber eben weich.
Und dann kommt eine dritte, und da ist es sehr schwer, damit zurechtzukommen. Er nennt es Dampferde, aber er meint da nicht irgendwie so einen äußeren Dampf um Wasser unter hohem Druck, sondern es ist eine ganz andere Terminologie, aber doch ein Zustand, der eigentlich gar nicht mehr materiell zu denken ist, also ein Zustand, wo sozusagen das Materielle immer weniger noch als solches stoffbildend auftritt.
Und dann als viertes die Wassererde. Auch da nicht nur das äußere Wasser gemeint, das ist nur ein Ausdruck dafür, dass da ein etwas anderer Zustand des Geistigen, eines aber gegenbildlich Geistigen, auftritt.
Die fünfte Schicht wird bezeichnet als die Fruchterde. Die Fruchterde. Und wenn er die schildert, diese einzelnen Schichten, dann merkt man, es ist immer das Gegenbild zu den höheren Hierarchien, in etwa. Immer das Gegenbildliche, also das Untersinnliche, nicht das Übersinnliche, sondern das Untersinnliche.
Und dann die sechste Schicht wird die Feuererde genannt. Und die siebte Schicht der Erdenspiegel, wo sich sozusagen alle diese Ereignisse, die über der Erde in ihrem Gegenbild erscheinen, alles, was sonst in der Natur oder überhaupt in Gedankenformen, Ideenformen auftreten kann, was wir denken können, erscheint gegenbildlich, genau das Gegenteil in dem Erdenspiegel.
Die achte Schicht wird dann eben der große Zersplitterer genannt, also Arimans Reich im eigentlichen Sinne. Und die neunte Schicht, die bezeichnet er dann als nichts, eigentlich nichts irgendwie beschreibbar, als das Zentrum des Bösen schlechthin.
Die untersinnliche Welt
Also wir sprechen ja von der Übersinnlichkeit. Das heißt, dass der Mensch ist heute in seinen Gedanken zwar übersinnlich, aber die knüpfen immer noch an die sinnliche Welt an. Wir praktizieren ständig Übersinnlichkeit in unserem Gedankenleben, in unserem Gefühlsleben, in unserem Willensleben. Das ist alles übersinnlich, aber es braucht sozusagen die sinnliche Wahrnehmung, um aktiviert zu werden. Und das kann man den Schritt tun zur höheren Erkenntnis über die Imagination, zur Inspiration, zur Intuition, also die Schritte der übersinnlichen Erkenntnis. Und alle diese Schritte zur übersinnlichen Erkenntnis muss der Mensch, kann er nur erreichen, wenn er eben auch ein Bewusstsein für die untersinnliche Welt entwickelt. Das heißt, die Auseinandersetzung mit dem Bösen. Man kann nur zu einer übersinnlichen Erkenntnis fortschreiten, wenn man gleichzeitig sich selber ausliefert, konfrontiert mit dem Bösen. Das ist die untersinnliche Welt, also wo Magnetismus, Elektrizität und Kernenergie wirksam sind. Das sind die drei untersinnlichen Kräfte.
Untersinnliche Kräfte
Also die Kernenergie ist nicht nur ein elektromagnetisches Phänomen, sondern das ist ein Phänomen, die Kernspaltungen, also dass die Protonen gespalten werden, da werden Kräfte frei, die noch anders sind, andere sind als die elektromagnetischen. Das ist die dritte Kraft, auf die Rudolf Steiner hingewiesen hat, schon lange bevor die erste Kernspaltung stattgefunden hat, die sogenannte dritte Kraft. Und man möge wünschen, dass die Menschheit in ihrer Moralität so weit fortgeschritten sein wird, dass sie die Folgen der Entdeckung dieser dritten Kraft überhaupt besteht.
Und dann 1938, im Januar, im Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin, hat Hahn, Strassmann und Lise Meitner die erste Kernspaltung im Versuch vollzogen. Also wir haben es hier mit der Schilderung aus der Geisteswissenschaft mit etwas zu tun, was ganz in die Untersinnlichkeit führt, also in das Reich der Antikräfte, zu dem, was Evolutionskräfte sind, die Antikräfte.
Und mit denen gehen wir ja heute mit unseren Technologien, die wir heute so handhaben, mit der digitalen Welt, gehen wir ja ständig damit um. Also die ganze digitale Welt, ich halte sie für die größte Gefahr der Menschheit überhaupt, der wir uns heute, seit 20, 30 Jahren gestellt sehen. Es ist nicht die Atomenergie, sondern die digitale Welt, wo diese untersinnlichen Kräfte nicht nur jetzt explosiv irgendwo wirksam sind, sondern sie ergreifen die Seele des Menschen und verformen, verändern die Seele des Menschen, dass er eines Tages überhaupt nicht mehr weiß, wer er selber eigentlich ist, sondern nur noch Roboter und nur noch ausführendes Organ von Wesen, die über ihn herrschen.
Also das ist das Bild aus der Geisteswissenschaft. Ich wollte es nur erwähnt haben, es hat keinen Sinn, darüber zu spintisieren. Man muss es als Tatsache einfach mal hinnehmen, dass die Geisteswissenschaft dazu diese Ergebnisse gibt. Das ist 1906. 1909 schreibt Rudolf Steiner die "Geheimwissenschaft", da ist nichts davon enthalten, interessanterweise. Da spricht er dann über den Christus und alles das, was damit im Zusammenhang steht.
Das Gesicht der Erde
So, aber jetzt, die Zeit ist leider schon so weit fortgeschritten. Ich möchte jetzt wenigstens noch erwähnen, wie man verstehen lernen kann das Gesicht der Erde. Die Erde, die ganze Erde hat ja ein bestimmtes Gesicht, und dieses Gesicht ist gekennzeichnet dadurch, dass da die Kontinente, sie finden die da im Wasser, irgendwo im Meereswasser auftauchen als ganz eigenständige Gebilde. Und der größte Teil ist eigentlich Meerwasser, knapp 71% der gesamten Erdoberfläche ist Meerwasser. Stellen Sie sich das mal vor, fast drei Viertel der Erdoberfläche sind Meerwasser, zusammenhängende Meere, und nur ein Viertel, in etwa ein bisschen mehr wie ein Viertel, sind kontinentale Gebilde.
Und jetzt sind ja diese Kontinente so eigenartig verstreut in der nördlichen Hemisphäre hauptsächlich. Der größte Anteil an kontinentalen Gebilden finden Sie in der nördlichen Hemisphäre und die größte Meeresfläche in der südlichen Hemisphäre und natürlich im Pazifik.
Rätsel der Verteilung der Kontinente
Wie kommt es dazu, dass wir dieses Gesicht der Erde haben? Welche Kräfte waren da im Spiel, dass dieses Verhältnis von Meer und Wasser in dieser Form entstanden ist? War das immer so? Gilt hier absolutes Prinzip der Aktualität und so weiter? Und das ist alles außerordentlich rätselvoll. Und doch ist man heute durch die verschiedensten Untersuchungen sehr weit gediehen, das erklärlich zu machen, wenn es auch nach wie vor in Bezug auf die treibenden Faktoren unerklärlich ist.
Wenn Sie auf die Landkarte gucken, wir müssen die morgen da mal aufhängen, dann sehen Sie ja, dass wir eine Reihe von Kontinenten haben. Das ist einmal Nordamerika, Südamerika und dann Europa, zusammenhängend mit Asien, und dann der ganze afrikanische Kontinent, mächtig, gewaltig, und dann eben noch Australien und die Antarktis. Das sind die Kontinente. Also Antarktis, Australien, Eurasien, Südamerika, Nordamerika. Was habe ich noch vergessen?
[Zuhörerin] Afrika.
Und wie kommt es zu dieser seltsamen Verteilung über die Erdoberfläche? Und nun hat man schon immer gerätselt, wenn man auf die Landkarten geguckt hat, seit es Landkarten gibt, dass da so eine eigenartige Formgestalt sich findet zwischen Afrika und Südamerika, dass die irgendwie, wenn man die ein bisschen verschiebt, dass die da so zusammenpassen. Und man hat natürlich gerätselt, alles Mögliche, bis man eines Tages etwas entdeckt hat, was umwerfend ist.
Man hat nämlich entdeckt in Brasilien, also mehr an der Ostküste, aber mehr nach Süden, nach Argentinien auch hin bis runter nach Feuerland, hat man entdeckt, dass da so kugelrunde Gesteine sich finden. Und dann hat man diese Steine untersucht - das sind im wesentlichen Granite - und dann hat man plötzlich in Südafrika dasselbe entdeckt, die sogenannten Tillite. Und dann hat man in Südindien und an der indischen Westküste auch solche Tillite entdeckt. Da war man sprachlos, erst einmal diese rundlichen Formen, große und kleine Gebilde. Und dann hat man sogar Gekritze – Gekritze heißt Ritze, also so kleine Schleifspuren drauf entdeckt, Gekritze nennt man das. Und dann sagten die, das können ja nur Eiszeitablagerungen sein, Ergebnisse von Eiszeiten, Findlinge.
Und das Ergebnis war, dass man gesagt hat, die sind ja alle unterschiedlicher granitischer Herkunft, aber immerhin müsste das mal zusammengehängt haben, das Ganze. Und dann hat man sogar noch gesehen, dass die Tillite in Ostafrika, also in Afrika, aber an der Westküste, da in Nigeria – nicht in Nigeria, sondern Angola, und dann kommt ja der Kongo, der einen ganz schmalen Streifen zum Atlantik hat, und dann kommt Nigeria – dass in dieser Gegend die Ausrichtung dieser Tillite dieselbe ist, wie man sie in Brasilien gefunden hat, die Strömungsrichtung, wie die abgelagert sind.
Und dann gab es andere Forscher, die haben dann in Ostafrika, in diesem Winkel da unten, wo Afrika sich ausbuchtet nach Westen – das ist also Nigeria im Wesentlichen – da haben die die Pflanzen studiert und haben festgestellt, dass da oben in Brasilien sich dieselben Pflanzen finden, vor allen Dingen Versteinerungen von Pflanzen. Die Pflanzen haben sich ein bisschen verändert in der Zwischenzeit, die jetzt rezenten Pflanzen. Aber die Versteinerungen, die man in Ostafrika gefunden hat, finden sich auch in Südamerika, da oben im Nordosten.
Alfred Wegeners Theorie
Und aufgrund all dieser Beobachtungen kam dann ein Mann, der hieß Alfred Wegener. Also das ist eine echte Berühmtheit, der Alfred Wegener. Der war Klimatologe, kein Geologe, aber ein Geophysiker und Klimatologe, 1880 geboren und 1936 im Inlandeis von Grönland ums Leben gekommen, auf einer Expedition.
Dieser Mann hat in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg und dann im Ersten Weltkrieg eine Theorie aufgestellt, die besagt, dass es mal einen Kontinent gegeben habe, Pangea genannt. Pangea, das ist Griechisch. "Pan" heißt überall, also zusammenhängend ein Ding, und "Gea" eben die Erde. Und dass dieser Kontinent einmal Australien, Indien, die Antarktis, Afrika und Südamerika vereint hat. Ein großer Südkontinent, genannt Gondwana, der Gondwana-Kontinent. Das ist ein indischer Stammteil in Südindien, der so ähnlich heißt, Gondar. [Anmerkung: Gondwana war ursprünglich ein eigener Kontinent, der später einen Teil Pangeas bildete].
Das war natürlich so kühn, sowas zu sagen damals, dass dieser Alfred Wegener mit allen Mitteln, die die Wissenschaft nur irgend zur Verfügung hatte, verspottet worden ist und quasi an die Wand gestellt worden ist und als der größte Fantast hingestellt worden ist, wie man sich denken kann. Und der hat das alles begründet mit diesen Phänomenen, was die Flora, die Versteinerungen angeht, hier und dort und eben diese eiszeitlichen Ablagerungen und so weiter. Er hat gesagt, die beiden Kontinente fügen sich so wunderbar. Er wurde völlig verlacht, und er hat sein ganzes Leben darauf verwendet, nachzuweisen, dass es einen eurasischen und anhängend einen nordamerikanischen Nordkontinent gab, dazwischen ein Meeresgürtel, und einen großen Südkontinent.
Wenn man mal bei den Griechen nachforscht, dann sprechen die immer vom Okeanos. Und dann meinten die einen Wassergürtel um die Erde herum, also wofür heute noch das Mittelmeer ein letzter Rest ist, das Schwarze Meer, das Kaspische Meer, noch ein letzter Rest ist von diesem einzigen erdumspannenden Mittelmeer. Die Griechen haben ja die Erde noch wie einen Diskus angesehen, eine Flachscheibe, wie einen Diskus, und außenrum diesen Okeanos. Das sind noch so letzte Reste von urältesten, nennen wir es, Erinnerungen in der Menschheit, dass offenbar dieser Okeanos, dieser erdumspannende Wassergürtel, bestanden hat und ein Südkontinent im Süden, ein Nordkontinent in der nördlichen Halbkugel. Er wurde verlacht.
Die Entdeckung des mittelatlantischen Rückens
Nun kam jetzt noch folgendes Phänomen hinzu, dass die Deutschen Ende der 20er Jahre, Anfang der 30er Jahre ein Forschungsschiff ausgerüstet haben, die "Meteor" hieß die. Und die waren ausgestattet mit allen Messinstrumenten, die man damals zur Verfügung hatte, ausgefeilteste Echolote, die aus dem U-Boot-Krieg des Ersten Weltkrieges heraus entstanden sind und insbesondere nach der Katastrophe, die mit dem Eisberg gesunken ist, das Schiff südlich von Neufundland, die Titanic.
Seit der Zeit hat man angefangen, Echolote zu entwickeln, weil die hatte keine Echolote, deswegen ist sie zusammengestoßen mit dem Eisberg. Und die "Meteor" war ausgestattet mit allen Messinstrumenten, und die haben den ganzen Atlantik abgefahren in den 20er, 30er Jahren und haben festgestellt, dass es im Atlantik ein Hochgebirge gibt, der sogenannte mittelatlantische Rücken. Und natürlich hatten die keine Kenntnisse von der Gesteinsart da unten, sondern die hatten nur die Tatsache, dass der da besteht, und zwar 3000 bis 4000 Meter hoch vom Meeresboden unten an.
Dann blieb die ganze Entwicklung stehen durch den Zweiten Weltkrieg, da passierte nichts mehr. Und nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Amerikaner die Meeresforschung so richtig in Gang gesetzt und haben den ganzen Pazifik abgefahren mit dem Echolot, und haben da auch so seltsame Meeresrücken gefunden im pazifischen Raum, untermeerisch. Dann haben sie angefangen, den "Glomar Challenger" zu bauen, auch ein Forschungsschiff, die Amerikaner, und die haben Tiefseebohrungen gemacht. Da hatten sie zum ersten Mal den Beweis über die Beschaffenheit des Tiefseebodens.
Die Erkenntnis der basaltischen Tiefseeböden
Und was kam raus? Das sind alles keine kontinentalen Strukturen, sondern das ist alles Basalt. Dass die eigentlichen Tiefseeböden und der mittelatlantische Rücken, das ist alles Basalt. Das hat mit Granit und all dem, was die Kontinente ausmacht, überhaupt nichts zu tun. Das war schon mal ein unglaubliches Ereignis.
Dann haben die Amerikaner und die anderen Länder auch angefangen, mit Forschungsschiffen den ganzen Meeresboden weltweit zu kartieren, am wenigsten der Indik [indischer Ozean]. Das hat man ja gemerkt bei dem Absturz dieser Maschine, wo sie noch immer suchen, wo sie geblieben ist, diese Maschine, die in Indonesien [Korrektur: Malaysia] gestartet war, nach Peking fliegen sollte und dann irgendwo verschwunden ist im Indik. Das sucht man ja noch heute. Dieses Gebiet war noch nie wirklich kartiert, das fangen sie jetzt erst an aufgrund dieses Ereignisses.
Jedenfalls entdecken die plötzlich, dass die Tiefseeböden alle Basalt sind, durchgehend. Keine granitische Struktur, keine kontinentale Struktur, nichts, gar nichts, sondern alles Basalt. Und zwar hat man dann festgestellt, durch alle möglichen Messungen, dass die Mächtigkeit dieser Tiefseeböden sehr gering ist, keineswegs 60 Kilometer, sondern nur 10 Kilometer mächtig, maximal 10 Kilometer. Also ganz hauchdünne Schichten zu den unterliegenden, zur Asthenosphäre.
Die Plattentektonik und die Bewegung der Kontinente
Darauf hat man nun gemerkt, eigentlich hat ja Alfred Wegener gar nicht so Unrecht. Dann hat man den genau studiert und hat gemerkt, in allem stimmt das, was er gesagt hat. Und hat dann gemerkt, dass die ganze Erde sich auflöst in bestimmte Platten. Man nennt es Platten, die Plattentektonik, und zwar in sieben Riesenplatten. Die größte dieser Platten ist die eurasische Platte, also Europa plus Asien, einschließlich dem Indien. Und eine zweite Platte ist dann Australien mit dem indonesischen Archipel. Und eine dritte Platte ist die Antarktis, eine vierte ist Südamerika, eine fünfte ist Nordamerika, und eine sechste ist der Atlantik, und eine siebte ist der Pazifik.
Also plötzlich löst sich die ganze Erde in Plattenstrukturen auf. Und die Plattengrenzen sind dadurch charakterisiert, dass da der größte Vulkanismus ist und dass diese Platten offensichtlich in Bewegung sind und dass man heute noch durch genaueste Messungen nachweisen kann, dass Südamerika und Nordamerika im Jahr ungefähr ein bis zwei Zentimeter voneinander sich entfernen in einem Jahr. Etwas ist es schon, aber in 100 Jahren ist es ein bisschen was.
Ja, wie ist das jetzt zu verstehen, diese Problematik, dass die Kontinente einmal eine Einheit gebildet haben, der Südkontinent und der Nordkontinent? Die sind eben so einschließlich Nordamerika, einschließlich Grönland, die hingen alle zusammen, und dann plötzlich sind die auseinander gedriftet und bilden heute das Gesicht der Erde.
Der einzige Kontinent, der einen Ruhepol bildet, weitgehend jedenfalls, ist der afrikanische Kontinent. Der ist "in situ", an dem Ort schon immer gewesen, hat sich ein bisschen gedreht, ist auch ein bisschen nach Norden gewandert, aber jedenfalls ruht der noch so urtümlich wie in den Urzeiten, und alle anderen Kontinente sind davon geschwommen. Australien hing früher an Afrika dran, Indien hing früher an Afrika dran, und ebenso die Antarktis und ebenso Südamerika, und bildeten diesen Gondwana-Kontinent.
Ausblick
Jetzt wollen wir uns dann morgen – wie lang machen wir? Die Zeit ist längst um, oh Herrgott, wie sollen wir jetzt aufhören? Also, dann wollen wir dann morgen nochmal die treibenden Kräfte versuchen aufzusuchen, die dieses Kontinentaldrift, wie man sie auch bezeichnet, oder Kontinentalverschiebung, wie sie Alfred Wegener bezeichnet hat, wie das – ob es da einen Erklärungsgrund dafür geben kann für diese Tatsache. Das wollen wir dann morgen betrachten.
Aber ich möchte jetzt schon sagen, das wird auch genauso mechanisch gesagt wie alles andere auch, und kein Mensch kann sagen, was eigentlich die Idee hinter dem Ganzen ist. Goethe hat grundsätzlich gefragt, wenn er irgendein Phänomen aufgesucht hat, nicht das Phänomen jetzt stehen zu lassen und daran eine Theorie zu knüpfen, sondern immer gefragt: Was sind die treibenden Kräfte, die dieses Phänomen hervorgebracht haben? Und das muss man sich auch heute fragen: Was sind die treibenden Kräfte eigentlich, die dieses Gesicht der Erde geschaffen haben?
Da wollen wir uns dann morgen nochmal kurz damit befassen, und dann müssen wir übergehen zur Gesteinskunde, wo wir uns mal die verschiedenen Gesteine anschauen. Und dann wollen wir uns noch kurz mit einer Zeitbetrachtung befassen: Wie kann man überhaupt ein Verständnis entwickeln für Zeitepochen? Ob man von Millionen Jahren eigentlich überhaupt sprechen kann, ist es überhaupt zulässig, Milliarden Jahren? Und dann wollen wir uns mit den verschiedenen Schichten des Krustenaufbaus der Erde genauer im Einzelnen befassen, bis hin zu den Gebirgsbildungen, bis hin zu den Landschaftsstrukturen, die wir heute vorfinden.
Morgen früh machen wir weiter. Ich lasse das Buch hier nochmal liegen, da will ich eigentlich gerne morgen noch was vorlesen, wenn wir irgendwie Zeit hätten, von Goethe über den Granit.
Fragen
[Frage von Zuhörer]
Wie ist denn das mit dieser Bewegung der Kontinente oder dieser Platten? Das ist ja eine Masse, eine definierte Masse, die sich frei bewegen kann, und ein rotierender Körper in Bewegung im Raum und in sich selbst. Bei Verschiebung der Masse auf einen Punkt haben wir ja in der Physik das Problem des Ungleichgewichts, der Unwucht. Was würde denn passieren, wenn man diese ganze Masse theoretisch berechnet, konzentrieren würde an einem Punkt? Was würde mit der Achse der Erde passieren, mit der Position der Erde im All im Verhältnis zu den anderen Planeten? Mir kommt dann dieser Gedanke, dass diese Bewegung eine Ausgleichsbewegung ist in Bezug auf die Bewegung der Erde im gesamten Raum.
[Manfred Klett]:
Ja, aber stell dir mal vor, dass die Nordhalbkugel die größte Masse der Kontinente enthält, und die Südhalbkugel die größte Wassermasse, in Verbindung mit dem Pazifik. Das sind so – Wasser hat das spezifische Gewicht von 1, und die Gesteine, die leichtesten Gesteine, haben das spezifische Gewicht von 2,4 bis 2,6. Das heißt also, wie kommt es dazu, dass viel schwerere Gesteine als das Wasser sich an der Nordhalbkugel konzentrieren und sich nicht gleichmäßig irgendwo durch die entsprechenden Kräfte von Nord- und Südpol und allem, was dazwischen an magnetischen Strömungen läuft, dass die sich nicht gleichmäßig verteilt haben? Das müsste doch eigentlich so sein, aber es ist eben nicht so.
Und es ist viel widersprüchlicher, auch in dem heutigen Weltbild, was man hat, in dieser Hinsicht, so viel Widersprüchliches. Und dennoch muss man sagen, die Tatsache, dass sie mal zusammenhängend waren und dann auseinander gedriftet sind, die kann man nicht mehr widerlegen. Da sprechen alle sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungen, also was vor allem die Flora und Fauna angeht, die Versteinerungen und auch die Mineralkörper, gerade die eiszeitlichen Ablagerungen, eine Eiszeit, die vor unserer Eiszeit war, die sogenannte permokarbonische Eiszeit, da kommen wir nochmal drauf zurück, die damals abgelagert wurden. Es sind so viele Phänomene, die dafür sprechen, dass da Kräfte wirksam waren, ganz spezifischer Art, die sich nicht einfach nur berechnen lassen aus der Achsenstellung der Erde oder Fliehkräften oder sonst wie. Theorien gibt es noch und noch, und jede greift irgendein Phänomen auf, aber dann merkt man, es steht im totalen Widerspruch zu anderen Phänomenen, und man ist da noch an kein Ende gekommen.
Die Plattentheorie gilt heute. Es gibt sieben große Platten und fünf kleine Platten. Die gilt für so schlüssig, man meint, da ist man heute der Überzeugung, die sei so absolut erklärbar aus allen Zusammenhängen, dass es so ist. Und da kommt dann plötzlich wieder so einer, Wunderlich [H. G. Wunderlich(?)] hieß der, der ist leider Gottes in jungen Jahren gestorben, aber das war ein genialer Geologe, so ein Kerl, was hätte der noch in seinem Leben zurechtrücken können. Der fängt dann an, sogar die Plattentheorie zu kritisieren, was auch keiner gewagt hat, sondern sie meinen alle, das sei jetzt klar, die sogenannten Plattentheorien.
Die Phänomene sind auch da, da gibt es Plattengrenzen, die schieben sich aneinander vorbei und erzeugen Erdbeben und alles Mögliche. Das werden wir morgen nochmal sehen. Aber dieser hat sich erkühnt, der Wunderlich, Professor für Geologie in Stuttgart, auch selbst diese Theorie anfängt und hoch, hoch intelligent infrage zu stellen. Also man merkt, das Ganze ist immer noch im Prozess, es geht immer weiter, immer weiter. Aber jeder Schritt ist eben ein Erkenntnisschritt auf dem Wege, und eines Tages, wie der Goethe gesagt hat, wird gewiss einer kommen, der da quasi – wir wollen ihm vorarbeiten. Gut, also dann, bis morgen.
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