Geologie - 5. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

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Geologie - 5. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

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[Sprecher 2]

Ich glaube, dass man die Zeichen findet, ganz kurz nur zwei kleine Bemerkungen zum heutigen Morgen. Da war ja ganz am Schluss diese drei Ablagerungsgesteine. Wenn man sich das dynamische Entstehen der Gesteine anschaut, dann spielt da der Kalk eben eine ganz besondere Rolle.

Insofern, als alle anderen Ablagerungsgesteine entstehen aus dem Verwiederungsprodukt der Gesteine an der Erbruchsfläche. Und das Kalzium kommt eben überwiegend aus den Felssträgen, geht aber in Lösung, geht gelöst ins Meerwasser und geht den gelösten Zustand durch das Organische durch. Das heißt, 99% des gesamten Kalkes auf der Erde geht ins Leben.

Und ich habe noch gelernt, als ich anfing, Mitte 70er Jahre, im Studium, dass es Ausscheidungskalk, Fällungskalk gibt. Ich habe in der Jugendzeit noch gemeint, es wäre Fällungskalk. Und inzwischen ist durch das Elektronenmetroskop überall nachgewiesen, es sind alles kleinste Kalkschalen, überwiegend von Kalkalgen, Kokonitophoriten heißen die Dinge.

Und das heißt, ein Gestein, das durchs Leben geht. Und das ist erdgeschichtlich auch ein interessanter Moment, wo mit Beginn des Erdaltertums, ich habe das schon ein bisschen so angeschaut, aber noch gar nicht, diese Erzer, ist egal, ziemlich alt. Wenn man die Versteinerungen davor anschaut, sind die alle nur weichhäutig.

Das heißt, man hat nur Abdrücke von irgendwelchen Weichteilen, aber keine Skelettteile. Und dann kommt schlagartig ein Moment, wo ganz viele Organismen und Gruppen Kalkschalen bilden, die Brachiopoden, die Muscheln, die Schnecken. Bei den Wirbeltierenvorfahren beginnt Kalkablagerung, die Därme sind da, die Stachelhäuter, Seeigel und so weiter.

Das heißt, da ist ein Moment, wo das Leben plötzlich dieses mineralisch Tote ins Leben wieder integriert. Durchs Leben durchgeht und ausgeschieden wird, bis auf die Wirbeltiere, wo es dann im Stoffwechsel bleibt. Aber dass der Kalk so eine ganz besondere Rolle mit dem Leben nochmal zu tun hat, dass er einmal dieses Tote mineralisch ausgefallen ist und dann aber in einer sehr frühen Zeit, wenn man auf die Lebewelt der Erde schaut, wieder integriert wird ins Leben.

Das heißt, das Leben nimmt das Tote wieder auf, geht damit um oder muss damit umgehen, je nachdem, wie man das anschauen will. Und wenn man sagt, das Tote wird wieder lebendig, dann kann man das Auferstehen nennen. Das Tote ist wieder lebendig geworden, das ist der Auferstehungsimpuls, der da ganz früh in der Erdgeschichte schon mal auftaucht, als ein erstes Zeichen, so etwas ist möglich.

Das Abgestorbene kann wieder ins Leben integriert werden. Solche Stellen gibt es mehrfach. Aber da der Kalk so eine ganz besondere Rolle spielt und wenn ihr euch an den dritten Vortag erinnert, das Calcium, das Aufsaugen, das Seelischen, das heißt die Gastrulation, die beim Tierreich da ist, das Nach-Innen-Nehmen des Lebens in einem mikrokosmischen Zusammenhang.

Da den ganzen Kalk zusammenhangt, da könnte man sehr viel weiter dran anschauen, aber das nur so als ein Hinweis, dass es einen Gestein, das eine Besonderheit hat, weil es ein Gestein gibt, in dem es aus dem Leben wieder rausfällt, aber durchs Leben durchgeht. Die abgestorbenen Kalkschalen. Hoffentlich noch drei kleine Bemerkungen.

Herr Klett hat erwähnt, diese Megamorphgesteine, die er da gesehen hat, nach dem Spüren, wo die Bäume umlagen. Diese Schlieren, wo man das wie lebendig erleben kann. Und wenn wir den Begriff des Lebendigen, ich glaube, wir hatten da sogar schon mal einen geschaut, jetzt nicht im biologischen Sinn definieren, Leben ist Eiweißstoffwechsel und Vererbung.

Das ist die biologische Definition. Man mag sagen, Leben zeichnet sich dadurch aus, dass etwas sich aus einer eigenen Innendynamik bewegt, dass es nicht von außen nur bewegen kann. Dann müssen wir diese ganz frühen Zustände der Erde, wo es noch keine Gesteine gab, als lebendig bezeichnen, denn die ganze Dynamik ist aus der Erde selbst und nicht von außen angestoßen.

Das heißt, die ganze Erde ist lebendig. Und dann beginnt ein Alterungsprozess, ein Absterben, es beginnen die ersten Gesteine sichtbar zu werden. Und das ist jetzt einfach von den Phänomenen interessant, die ältesten Gesteine, die wir kennen, mit den 3,8, 3,9 Milliarden Jahren, da hat man auf Grönland und in Australien Gesteine gefunden, in denen Kieselgesteine, in denen eindeutig zelluläre Strukturen sind, also organisches Leben, und Kohlenstoff gefunden, der aufgrund der Isotopenzusammensetzung eindeutig organischer Kohlenstoff ist.

Das heißt, in dem Moment, wo die Gesamterde beginnt, in Teilen abzusterben, erscheint sofort das biologische Leben. Das heißt, der Gesamtorganismus und das biologische Leben ist dann sehr, sehr lange in den Meeren einzellig. Also alles, was wir da an Überresten finden, sind einzellige Organismen, noch keine Vielzeller, das kommt relativ spät.

Wenn wir uns jetzt aber eines vorstellen, ein bisschen makabres Bild, unser ganzer Körper ist aus Zellen aufgebaut, und zwischen allen Zellen ist die Zwischenzellflüssigkeit in der Zellularräume. Und jetzt würde jemand von euch baden gehen, und dieses Wasser im Meer würde in alle Interzellularräume reingehen. Und ihr würdet euch auflösen in die einzelnen Zellen im ganzen Meer.

Ihr wärt aber immer noch eines. Aber aufgelöst in diese ganzen einzelnen Zellen, und wenn wir uns diese Einzeller anschauen in der Biologie, dann finden wir da in den Zelltypen fast alle Organzellen. Amoeboidezellen, die aussehen wie unsere weißen Blutkörperchen, Kieselzellen, kieselnadelbildende Zellen, die aussehen wie Nervenzellen, und so weiter.

Das heißt, man hat den Eindruck, das ist eigentlich wie ein aufgelöster, zellulär aufgelöster Gesamtorganismus, dieses Einzellerleben, und nicht lauter verschiedene einzelne Organismen, sondern ein großer Organismus in seiner Differenzierung. Und wenn man diesen Übergang jetzt so sieht, die Gesteine bilden sich immer mehr, und in dem Moment, wo das Meerwasser da ist, erscheint das biologische Leben. Und das ist ein Absterbeprozess der Gesamterde, als solcher bezeichnet werden kann.

Und da kann man unmittelbar verstehen, weshalb Herr Klett darauf hingewiesen hat, diese Gesteine in diesem beginnenden Absterben der Gesamterde, die sind noch ungeheuer lebendig. Da ist noch ganz viel Stoff drin. Dass man nicht sagen kann, diese Metamorphgesteine, die sind eigentlich ein Ausdruck von Stoffwechsel der Erde.

Ich habe dasselbe um den Tag in den Bergwerken im Kaukasus gehabt, wo man wirklich den Eindruck hat, man geht durch Gewebe in einem Organismus. Die gleichen Mineralien in verschiedenen Klüften, aber in jeder Klüft eine andere Komposition, andere Formen, andere Zusammensetzungen. Und man das Gefühl hat, man geht wie durch Gewebe, wo man auch nicht sagen kann, es sind alles Zellen.

Aber jede Gewebezelle hat ihren ganz charakteristischen Druck. Und dieser Calcite, der ist jetzt schon nicht mehr da, dieser schöne, klare Calcipat, das ist das Mineral, das die größte Vielfalt an Kristallformen überhaupt hat. Etwa 4.000, 5.000 verschiedene Kristallformen kennt man. Ist immer das gleiche Mineral, Calciumcarbonat, kristallisiert immer nach diesem Gitter, in dem es dann auch Spalten gibt. Das heißt, die Form dieser Kristalle ist nicht bedingt durch das innere Gitter, das ist bei keinem Kristall so. Das ist eine Geschichte, die man schnell vergessen sollte.

Man lernt das in der Schule immer noch. Dass das Kristallgitter innen drin die Kristallform bedingen würde. Es schränkt nur die Kristallform ein, aber die Kristallform selbst, die hängt vom Ort auf der Erde ab.

Ein guter Kristallkenner bei den Bergkristallen, der sagt genau aus welchem Tal in den Alpen welcher Bergkristall kommt. Weil es ortsspezifisch ist, in welchem Habitus nimmt man das, in welcher Erscheinung diese Kristalle kristallisieren. Das heißt, die Erde wirkt auf das Kristallwerden ein in der Formbildung von außen.

Könnte man in der Mineralogie jetzt noch herleiten, warum das wirklich von außen wirkt. Aber dass man diese Formbildung als von der Erde bedingt hat, und das Materielle, was dann mit dem Gitter zusammenhängt, das ist der Calcium. Aber diese 4000 Formen, das hängt mit der Differenzierung auf der Erde zusammen, und nicht mit dem Calcium.

Und zum Granit noch eine kleine Bemerkung. In unserer Mineralogie-Epoche mit 6 Klästern, da schauen wir auch den Granit an, und da schauen wir so auf die Bildung, wenn also die Magma abkühlt. Und die ersten Kristalle, die auskristallisieren, sind diese Klima.

Kleine Klimaschimpfchen, die schwimmen in dem Magma. Das kann man auch, wenn man da im Dünnschliff das anschaut, sehr gut nachvollziehen, was nacheinander kommt. Das sind die ersten.

Das zweite, was dann auskristallisiert, sind die Feldspäte. Und da ist es interessant, dass die ihr Baum bilden. Und wenn da ein Klima ist, dann wachsen die Socken in den Klima.

Also sie sind sehr, wenn man so will, sozial. Sie bilden sich selber aus, aber akzeptieren das andere. Wenn, während die Feldspäte schon auskristallisieren, sich auch noch Klima bilden, und so ein Klima entsteht, und da ist ein Feldspat nebenan, dann schneidet der sich durch den Feldspat hin.

Das heißt, der wird aufgelöst. Die schneiden sich dann einfach rein. Da wo ich bin, da bin ich, und ich will da hin.

Das ist diese Wachstumsrichtung vom Klima. Und wenn dann Klima und Feldspäte auskristallisiert sind, die letzten Hohlräume, da sind dann überall Quarz. Ein wirklicher Alkoholist.

Im Granit findet man vom Quarz keinen Kristall mit Kristallflecht im Granit. Der ist immer nur, bildet ab die andere Form. Da geht wie Wasser da rein in den Granit.

Zwischen die Feldspäte und die Klima. Und wenn man die drei Mineralien, ich müsste es eben sehr kurz machen, in ihrem seelischen Charakter charakterisiert, dann hat man in dem Klima so etwas ganz Egozentrisches, auf sich Bedachtes, und ich schaue nicht rechts und links, ich spiegle nur. Wenn man seelisch ausdrückt, in einer moralischen Weise, etwas Egoistisches, Selbstisches.

Der Feldspatz hat etwas Selbstbewusstes, gestaltet sich in seiner Form, aber geht immer auf das ein, was in der Umgebung da ist, offen für die Umgebung. Und der Quarz ist wirklich der Altruist, der einfach das nimmt, was übrig ist, und sich in dem zufrieden macht. Der auch keine innere Kristallstruktur zeigt, sondern der bricht wie Glas, wenn man ihn zerschlägt.

Der eben keine innere Strukturierung zeigt. Obwohl er sie hat, aber er zeigt sie nicht. Also diese Längsachse war ja angesprochen, mit der geraden Wärmebewegung im Quarz, aber er zeigt es nicht in seiner Gestaltung, er bricht wie Glas.

Und wenn ich dann die Fühler, nachdem wir die Mineralien ausführlich so beschrieben haben, in ihrem Tag, und wenn ihr jetzt auf euch schaut, wann muss ich denn so sein wie im Klima, dass ich jetzt überhaupt nicht Rücksicht nehme auf die Anderen. Wenn zum Beispiel ein Kind rennt, und da ist ein Abgrund, und ich sehe, das Kind rennt auf den Abgrund zu, freue ich mich, und ich sage, Stopp, und du bleibst jetzt stehen! Ich nehme überhaupt keine Rücksicht auf dieses fröhliche Kind, den seelischen Zustand von dem Kind, ich muss jetzt wie im Klima handeln, weil ich genau sehe, was da los ist.

Ich darf nicht Rücksicht nehmen auf den Anderen, egoistisch insofern. Ich verwürde nicht nur das, was jetzt in mir lebt, nämlich das Erfassen einer Gefahr. Das andere ist das Inkommunikationssinn, im Felsprach, und der Altruist, das ist der Graz, den hat man eben seelisch auch zu erleben, wenn man heimkommt und ist hungrig und müde, und will jetzt Abendessen, freut sich da hinsitzen zu dürfen, das Kind rennt einem entgegen, fällt die Treppe runter und reißt sich die Lippe auf.

Mein Hunger ist vergessen, meine Müdigkeit ist weg, ich darf nicht mehr auf mich gucken, ich muss das Kind zum nächsten Arzt nehmen. Ich schaue überhaupt nicht auf das, was in mir ist, sondern ich schaue auf das, was im Anderen ist. Und dann frage ich, wie viel Prozent, denkt ihr denn so etwa, braucht ein Mensch, damit er ein guter Mensch ist, gesund ist von dem Klima, von dem Felsprach, und von dem Grazcharakter.

Und dann schreiben wir das auf, und das Interessante, was immer rauskommt, wir kriegen die prozentuale Verteilung von Felsprach, Graz und Klima in Granit. 5-10% Klima, 35-60-70% Felsprach, und entsprechend den Graz. Das heißt, in der Komposition dieser drei Mineralien mit ihrem Charakter, ist im Granit schon das menschliche Seelenleben veranlagt.

Und man darf irgendwie von Anfang an sowas Menschliches in dem Granit erleben, und man ihn von der Perspektive aus wirklich als das Urgestein ansehen darf. Und man in den Charakteren von den drei Mineralien, und das Sprüchle kennt ihr vielleicht auch noch, früher haben es aber Fohle immer lernen müssen, Felsprach, Graz und Klima, die drei vergessen, Klima. Also diese Komposition, nur so eine Andeutung, man könnte es jetzt in möglichen vielen Feinheiten anschauen.

Und es riecht nur als Ergänzung zu dem Gescheit, das wir zusammen haben heute Morgen.

[Sprecher 1]

Ich muss nur sagen, an Knüpfen und was ich gerade sagte, dieser Kristall hier, der ist ganz anders als der, den ich heute umgereicht habe, der diese typische Pyramidenspitze hatte, die habe ich wieder mitgenommen. Sie sagten, dass die Kristallgestalt vielfach eine Überprägung bekommt von der irdischen Umgebung. Kalk ist das am allerstärksten, das macht ja alles nach, das ist ein Nachahmer, der ist vornehm, aber er ist auch betroffen von dieser Tatsache, dass immer die Umgebung die Form prägt.

Das ist ein brasilianischer Gras, ein völlig anderer Typus. Und wenn man in Tessin einen Quarz sucht, und dann eben, ja, der Mikota hat der Quarz, der sieht dort wunderbar aus, bei der südlichen, der tessinischen Decke, wo sehr stark, ich möchte sagen, das Klimaprinzip auch überwiegt, Kristalline Schiefer, da ist er selber so ein bisschen.

[Sprecher 2]

Tessiner Habitus.

[Sprecher 1]

Der Habitus, das ist natürlich anderer, als es vorhin war. Und jetzt steigen wir nochmal ein in ein Kapitel, was nun besonders eigentlich schwierig ist, sehr schwierig. Und das ist die Frage der Zeitbestimmung.

Das ist das ganze Problem der Zeitbestimmung, geologischen Zeitalter. Und zunächst war es ja so, dass wir hier jetzt betrachtet haben, etwas mehr Raumgestaltung, also hier diese Gesteine, die liegen alle nebeneinander. Es kann nicht derselbe Stein an der Stelle liegen, wo der liegt, sondern die liegen nebeneinander.

Das ist eine Raumbeziehung und das hat den Kant dazu veranlasst, den Philosophen Kant veranlasst, zu sagen, ja, diese räumlichen Verhältnisse, das ist so subjektiv, der Mensch schaut es eben so, das ist eine Anschauungsform der Sinne, dass diese so alle nebeneinander liegen. Und hat es also rein auf das Subjekt des Menschen geschoben, dass der Raum eine Anschauungsform der Sinne sei. Und da hat sich der Goethe dagegen gewehrt, mit Entschiedenheit, und hat gesagt, alles Räumliche ist letzten Endes eben doch auch eine Idee.

Nämlich die Idee des Nebeneinander. Alles reduziert, alle Qualitäten weggedacht, bleibt nur noch an Beziehungsgefüge im Raum übrig, dass alles irgendwie an einem Nebeneinander organisiert ist. Also im Granit auch die Dreiheit in einer eigenartigen Form organisiert, die mich immer wieder erstaunt, trotz der unterschiedlichen Kristallisations- und Schmelzpunkte von Glimmerquarz und Feldspan, dass sie diese gleichmäßige Verteilung haben im Raum, dass nicht also jetzt dasselbe neben dem anderen ist, sondern dass jeweils das andere neben dem anderen ist.

Also für mich war das immer schon ein Wunder, das zu sehen, dass da eine Verteilung im Raum ist ganz unterschiedlicher Körper, die sich nicht der Glimmer mag, also diese besonderen Charakter haben, den hat er auch, er schneidet einfach irgendwo durch, aber trotzdem im Granit ist das in einem derartigen harmonischen Gleichgewicht. Also das ist die Raumseite, die wir jetzt mehr im Augenblick hatten und jetzt wollte ich mehr die Zeitseite ansprechen. Und was ist Zeit?

Und das ist ja etwas, was man eigentlich heute kaum zur Frage erhebt, sondern weil man der Auffassung ist, dass Zeit genauso berechenbar wäre wie die Raumbeziehungen. Es wäre eine Größe, also Raum kann man immer durch Größen bestimmen, durch Gewicht, durch Zahl, durch Distanzen, irgendwie so, aber wie ist es mit der Zeit? Kann man die überhaupt berechnen?

Ist die überhaupt berechenbar? Die Qualität der Zeit ist nämlich eine Qualitätsfrage, die bleibt außer Betracht normalerweise, sondern man möchte die Zeit auch in das Schema der Berechenbarkeit zwängen. Tritt alles Zeitliche gerade nicht als ein Nebeneinander im Raum in Erscheinung, sondern in einem Nacheinander.

Die Idee des Nacheinander ist das Wesen der Zeit. Dass etwas in einem Beziehungsverhältnis ist, nicht in einem Nebeneinander, sondern im Beziehungsverhältnis in der Folge, also im prozessualen Geschehen. Und so ist die Zeit offenbart sich überall dort, wo ein Geschehen ist, wo etwas aufeinander folgt.

Und am wunderbarsten ist es zu sehen bei den Pflanzen. Die Pflanze offenbart förmlich das Wesen der Zeit in ihren äußeren Formen, wie sie sich aufeinander entwickeln, von Blatt zu Blatt bis hin zur Blüte. Zunächst muss man sagen, wenn man mit der Zeit Umgang pflegt, dann ist es so, dass man sofort den Blick nicht nur auf die Erde richtet, sondern in den Kosmos, denn der eigentliche Zeitgeber in Bezug auf die irdischen Verhältnisse, wo wir hier leben, ist die Sonne.

Die Sonne ist zeitschaffend, und weil sie zeitschaffend ist, ist sie lebensschaffend. Denn das Leben ist in den Zeitprozess wie eingebettet. Nun, ja, wie soll ich das sagen?

Wenn wir uns mit der Zeit beschäftigen, dann kann uns am besten einerseits das Bild des Rhythmus uns ins Auge fallen, das heißt, dass alles, was sich in einer Folge entwickelt, letztlich einem Rhythmus, in irgendeiner Form rhythmisch ist, und am deutlichsten ist es natürlich das Verhältnis Erde-Sonne in Bezug auf Tag und Nacht und in Bezug auf die Jahreszeiten. Also der Umlauf der Erde um sich selbst im Verhältnis zur Sonne, der den Tagesrhythmus verursacht, und der Umlauf der Erde um die Sonne, der den Jahresrhythmus verursacht. Und alles Rhythmische ist eine Offenbarung des Wesens der Zeit, immer der Rhythmus.

Das ist eine Qualität, in dem Bewegung drinsteckt, in dem sich etwas in ständiger Wandlung offenbart, im Rhythmus. Und deswegen sagt man ja auch, Rhythmus ist Kraft. Das heißt, wenn ich selber ein rhythmisches Leben führe, versuche jedenfalls, Rhythmus in mein Leben zu bringen, dann merke ich, dass das so gut ist, wie wenn ich Kraft tanken würde.

Ich werde einfach ganz anders leistungsfähig, wenn ich mir wirklich einen Rhythmus gebe. Es muss nicht unbedingt ein Rhythmus sein von Tag und Nacht. Jetzt kann er lange in die Nacht arbeiten, aber es muss doch irgendwie kompensiert werden, indem ich diesen Rhythmus selber mir selbst gebe, mich selbst bestimme in diesem Rhythmus.

Er ist von außen gegeben, aber der Mensch kann sich in diesen Rhythmus ganz bewusst reinstellen. Und seinen eigenen Rhythmus in seinem täglichen Tun selbst bestimmen. Das Problem der Zeit.

Man möchte sie berechenbar machen, um mit der Zeit umzugehen. Im Grunde genommen, wenn man es genau nimmt, muss man einfach sagen, die Zeit ist unberechenbar. Sie ist inkommensurabel.

Die Planetenbewegungen, die auch zeitbestimmend sind in ihren Rhythmen, oder eben der Sonnenrhythmus als solcher, oder alles, was Rhythmus genannt werden kann, das ist nicht genau mathematisch festlegbar, fixierbar, sondern es bleibt immer ein Rest übrig, obwohl, kann man sagen, die Erde als solche die Tendenz hat, in die Berechenbarkeit immer mehr übergegangen zu sein, im Verlauf ihrer Evolution. Das ist das Schicksal der Erde, dass wir eigentlich in einer Phase der Entwicklung sind, wo man sagen muss, die Erde stirbt unter unseren Füßen ab.

Sie ist eigentlich in ihrer Entwicklung zu Ende gekommen. Sie ist Werk. Sie ist, wie wenn ich irgendwas in Ton geformt habe und brennen nehme, im Ofen, dann ist das Werk fertig, dann kann sich da nicht mehr groß was verändern.

Und in diesem Zustand befindet sich eigentlich die Erde in der Gegenwart, dass alles in gewissem Sinne an ein Ende gekommen ist. Man kann ja auch nicht in der Natur ohne weiteres beobachten, dass plötzlich neue Bäume irgendwo entstehen, oder neue Tierarten entstehen. Es ist immer so ein bisschen eine leise, wie soll ich sagen, eine gewisse Variation.

Es entwickeln sich neue Resistenzen bei den Unkräutern gegenüber Roundup Ready oder so. Das passiert. Milben sind auch verhältnismäßig wandlungsfähig in ihren ganzen Lebensverhältnissen.

Aber grundsätzlich muss man sagen, eigentlich ist die Erde an ihr Ende gekommen. Die Naturreiche, das mineralisch Tote sowieso, das kann man doch verwittern, und die Pflanzen, die sind da. Viele sind schon ausgestorben und heute sterben wir am laufenden Band auf ihren Tierarten, Pflanzenarten aus.

Also die Erde ist Werk geworden. Und weil es so ist, können wir Menschen unser Selbstbewusstsein entwickeln. An den gewordenen Formen des Physischen der Erde.

Insofern kann man sagen, es kann den Menschen heute leicht fallen, alles zu berechnen. Aber ganz berechnen lässt es eben nicht. Es ist immer ein Rest übrig.

Wenn Sie zum Beispiel sagen, das Jahr dauert 365 Tage, dann kriege ich es doch nicht hin, ich muss mal wieder ein Schaltjahr einrichten, oder muss es irgendwie wieder ausgleichen. Oder die Tage im Monat, im Januar sind es 31, im Februar 29, im März sind es dann wieder 31, und dann im April 30 usw. Ich muss immer irgendwo wieder eine Reparatur vornehmen, um diese Berechenbarkeit zu durchbrechen, oder um dem Zeitverlauf gerecht zu werden.

Insofern hat man heute eine berechenbare Zeit sich zurechtgelegt, wo man eben auf die Uhr ständig guckt, ist die Stunde rum, oder ist sie nicht rum? Oder der Zug fährt dann und dann ab, da muss man zur Stelle sein, und alles ist sehr genau fixiert, und das ganze Leben ist von dieser Art. Und das widerspricht eigentlich dem Lebendigen vollkommen.

Also man rechnet heute mit einer berechenbaren Zeit. Und darauf beruht ja dann auch die ganze Berechnung der Erdzeitalter usw. Ich möchte nur jetzt nochmal aufmerksam machen, dass es auch eine ganz besondere Frage ist, die es an der Zeitbestimmung gibt, nämlich die evolutionäre Zeit.

Und die offenbart natürlich am allerdeutlichsten die Pflanze, die Pflanzenwelt. Zunächst mal hat man in der Pflanze den Samen, das ist eben wie so ein Stein, von der äußeren Form her gesehen, lässt es nichts vermuten, dass da irgendwas noch draus werden könnte, außer dass es verwittert. Aber dann legt man es in den Boden und plötzlich erscheint da etwas, was man da nicht, wenn man es nicht wüsste, je vermuten könnte, dass da jetzt der Keim erscheint und aus dem Keim entwickelt sich jetzt eine Pflanze Blatt und Blatt und Blatt und Blatt in Metamorphose.

Auch die Metamorphose als eine Offenbarung der Zeit. Dass sich die Blätter von Gestalt zu Gestalt gegen die Blüte hin ständig in Verwandlung begriffen sind. Und zwar zunächst in einer zögerlichen Entfaltung und dann in einer maximalen Entfaltung und dann wieder rückbildend in den Stängel hinein gleichsam verschwinden, ehe dann die Blüte in Erscheinung tritt.

Da offenbart sich das Wesen der Zeit in Metamorphose. Da offenbart sich, dass da etwas in die Zeit hineinwirkt, was die Zeitverhältnisse in dieser Weise strukturiert. Da ist ein Wesenhaftes, das überzeitlich ist, überräumlich, was immerfort jetzt Verwandlungen in den Zeitprozess in einer ganz spezifischen Weise hinein trägt, bei jeder Pflanzenart anders, bei jeder Tierart anders und beim Menschen auch ganz und gar.

Also die evolutionäre Zeit, rein aus der Anschauung heraus, kann man in der Natur sehen, die Zeit hat eigentlich einen ganz anderen Charakter, als dass sie berechenbar wäre, sondern sie offenbart sich in dieser Metamorphose, sie offenbart sich in der Verwandlung, sie offenbart sich darin, dass es ein ständiges Stirb und Werden ist. Dass dem Werden immer ein Sterben folgt und das Sterben aber einen Keim veranlagt, der wieder fast diesen Charakter wie so einen Stein hat und aus dem quillt wiederum eine neue Entfaltung hervor und so von Generation zu Generation. Eine zweite Qualität der Zeit kann man empfinden.

Also, dieses Stirb und Werde, was ich jetzt mit Bezug auf die Pflanzen mal kurz nur angedeutet habe, das lebt eigentlich auch in uns, wenn wir auf unsere eigene Biografie hinschauen, dann erleben wir uns ja so, oder so geht es mir jedenfalls, das muss jeder selber beobachten, wenn man an seine eigene Kindheit schaut, dann spielt sich das natürlich auch in einem Jahreslauf ab, wenn man neun Jahre ist oder acht Jahre oder sieben Jahre, aber man schaut immer darauf hin, was man da erlebt hat. Ob man genauso mit als Neunjähriger lebt, wie man als Vierziger oder Fünfzigjähriger die Dinge erlebt. Man merkt, dass die Zeit sich viel mehr dehnt in der Jugend und in der Kindheit ganz und gar.

Und wenn man dann noch weiter zurückgeht in die Brunalentwicklung, dann sind das riesen, riesen evolutive Prozesse. Die Individualentwicklung ist eine Wiederholung der Stammesentwicklung, also da wird nochmal alles, alles, alles wiederholt in endlosen Evolutionsstufen, die zusammengedrängt sind, zeitlich, gewiss, äußerlich, aber innerlich werden sie ganz anders erlebt. Und je älter man wird, desto schneller geht, desto beschleunigter vollzieht sich alles.

Und wenn man dann so alt wie ich, dann weiß ich gar nicht, wo die Tage bleiben. Also es ist wirklich so, dass man ganz erschüttert ist, was man früher so geleistet hat und was man heute so leisten imstande ist. Es wird immer weniger und es wird alles viel, viel schneller.

Also dieses biografische Leben gehört meines Erachtens mit dazu, diese Betrachtung, um sich deutlich zu machen, dass wir eigentlich zu einer ganz anderen Zeitauffassung kommen müssen, auch insofern wie die Entwicklung der Erde insgesamt. Und da möchte ich nochmal auf einen Punkt hinweisen. Man ist ja heute geneigt, die Zeit dadurch berechenbar zu machen, dass ich die Gegenwart extrapoliere in die Vergangenheit.

Also das Aktualitätsprinzip angewendet auf die Zeit. Und dadurch kann ich ja Millionen, also ohne weiteres berechnen, das ist gar kein Problem. Ich extrapoliere meine Gegenwart.

Wenn ich jetzt annehmen würde, dass ich meine Größe messen würde, wenn ich 20 Jahre alt bin oder irgendjemand würde das machen und messe dann nach einem Jahr wieder, dann ist man vielleicht nochmal einen Zentimeter größer geworden. Könnte ja sein, wenn man nicht schon mit 20 ausgewachsen ist. Wenn man das jetzt extrapoliert auf die folgenden 60, 80 Jahre, die man da noch lebt, 60 Jahre sagen wir mal, dann müsste man ja ein Riese geworden sein.

Jedes Jahr ein Zentimeter zuwachsen. Dann extrapoliert man aus der Gegenwart in die Zukunft. Und wenn ich dasselbe machen würde von meinem 20.

Lebensjahr in die Vergangenheit, dann wäre ich ein ganz kleiner Zwerg. Dann wäre ich gerade mal 20 Zentimeter größer. Das zeigt einfach, da ist was ganz Irreales, wenn man die Erde wirklich wie ein vom Ursprung her lebendiges, beseeltes Wesen anschaut, dann muss man einfach sagen, da stimmt irgendwas nicht.

Man kommt in solche Widersprüche und es lässt einem überhaupt keine Ruhe, wenn man dann von Jahrmillionen sprechen hört oder gar mal Jahrmilliarden. Wie soll ich die Qualität in einem solchen Zeitbegriff finden? Das ist wie eine Raumesbeziehung, die ich da herstelle.

Da spricht nicht das Wesen der Zeit sich aus. Es gibt dann so einen Hinweis von Rudolf Steiners, wo er mal bemerkt, dass man im Grunde genommen heutzutage nur von einer berechenbaren Zeit sprechen kann, wenn man in die Kulturepochen rückwärts geht, bis in das sogenannte Jungfrau-Zeitalter. Wir leben jetzt im Fische-Zeitalter und wenn wir dann zurückgehen über den Witter, den Stier, die Zwillinge und den Krebs, dann kommen wir in die Urindische Kultur und dann davorliegenden letztatlantischen Kulturen, das Löwe-Zeitalter und das Jungfrau-Zeitalter, dann hört jede Berechenbarkeit auf.

Also wenn man die Kulturepochen mit 2160 Jahren rechnet und dann mal zurückschaut, dann ist man eigentlich schnell mit der berechenbaren Zeit am Ende. Dann fängt schon eine Entwicklung an, die noch immerfort inkommensurale neue Erscheinungen hervorbringt. Seit der Zeit ist die Erde wirklich Werk geworden.

Nun möchte ich noch einmal einen anderen Gesichtspunkt einnehmen, nämlich die Zeit, die nun im großen, größten Rahmen die Erde selber durchlaufen hat in ihrer Kulturepoche wie sie in der Geheimwissenschaft geschildert wird. Denn das scheint mir ganz wesentlich dann auch für die folgenden Betrachtungen zu sein. Ihr habt ja die Geheimwissenschaft zum Teil gelesen, noch nicht ganz, aber jedenfalls das Kapitel Erde und Mensch habt ihr doch auch gelesen, oder?

[Sprecher 2]

Nicht komplett.

[Sprecher 1]

Jedenfalls ist es ja so, dass da geschildert wird, dass in einem ersten Entwicklungsstadium der Erde in aller Frühzeit, also nicht der jetzigen Erde so wie sie jetzt ist, sondern in dem ersten Stadium, dem Saturn-Stadium, dass ein Wärmekörper war, ein reiner Wärmekörper ohne Licht, nur Wärme, also ein äußerer Ausdruck von dem, was da die Geister des Willens und ihrer eigenen Wesensubstanz ausgeströmt haben. Und das ist ein reiner Wärmekörper, der in Wärmekörpern gegliedert war und dass in der Mitte des Saturns überhaupt die Zeit erst entstanden ist. Vorher gab es keine Zeit, es gab nur Ewigkeit.

Und erst in der Mitte des Saturns ist die Zeit geboren worden, wesenhaft, und von da an kann man überhaupt erst von Entwicklung sprechen. Weil Entwicklung ist sozusagen ein anderer Ausdruck des Wesens, der Zeit. Und dieser Saturn endet dann als Wärmekörper, in dem wieder alle sich zurückbildeten in die Ununterscheidbarkeit des Kosmos, in einen Ruhezustand, Palaia-Zustand würde da genannt, und dann taucht das Ganze wieder neu auf in der alten Sonne, in dem jetzt die Wärme sich verdichtet, ein Teil der Wärme, nicht alle, ein Teil der Wärme sich verdichtet zur Luft, zum Element der Luft, und gleichzeitig dann auch eine andere, ich möchte jetzt nicht über die Ätherarten sprechen, also noch eine andere, sehr viel feinere Substanz. Die Sonne ist also charakterisiert durch einen Luft-Wärmekörper und Licht, auch das Licht taucht auf, das ist ja kein, in diesem Sinne gehört nicht zu den Elementen, und dieser Sonnenkörper entwickelt sich jetzt auch, und da ist ja der Mensch involviert in seiner ganzen Wesenheit, eben auch als Luft-Wärmekörper, und wiederum entsteht ein solcher Ruhezustand, ein Palaia-Zustand, und es taucht dann als dritte Inkarnation der Erde, der alte Mondenzustand, wo zu den Elementen Wärme und Luft dann durch Verdichtung der Luft das Wasser, das Wässrige als Element entsteht. Und in alles das hinein muss man sehen, die Entwicklung des Menschen. Also die Entwicklung des Menschen ist einfach nichts anderes, als was sich jetzt äußerlich hier in diesen Zuständen beschreiben lässt.

Und dann endet dann diese Mondentwicklung, wo diese drei Elementenzustände also jetzt eine Entwicklungsstufe erreicht haben, und das Ganze steht natürlich unter der Führung geistiger Wesenheiten aus dem Umkreis, die dann an diesem ganzen Geschehen beteiligt sind, und dann kommt wieder ein Palaia-Zustand, ein Ruhezustand, wo alles in die Ununterscheidbarkeit des Kosmos zurückkehrt, und aus dieser Sicht dann plötzlich wieder herausbildet ein neuer planetarischer Zustand, eben die Erde. Und die Erdenentwicklung darin ihre Bedeutung hat, dass zu dem Zustand der Wärme, der Luft, der Wärme, des Wassers noch das erdig Feste, also das hier Schwere, das Materielle, was sich da in dieser Weise äußert, dass es hart ist, dass sich das noch hinzufügt als viertes Element.

Und nun ist das Besondere, was alle Entwicklungen kennzeichnen, im Übrigen, das drückt Heckel schon in diesem wunderbaren, also ich muss den Heckel bewundern, als diesen extremsten Monolisten, den man sich denken kann, dass er dieses biogenetische Grundgesetz formuliert hat. Dass er sagt, die individuale Entwicklung eines jeden Wesens ist eine Wiederholung der Stammesentwicklung. Und so ist es eigentlich mit der Erde insgesamt.

Das ist ein Entwicklungsgesetz. Das muss man sich zehnmal hinter die Ohren schreiben, würde ich sagen. Dass man sich das mal klar macht, dass kein Schritt in die Zukunft getan werden kann, ohne dass man das Vergangene wiederholt.

Ohne dass man in irgendeiner Form das wieder sich vergegenwärtigt. Die Vergangenheit vergegenwärtigt. Und erst wenn das vollgültig geschehen ist, kann der nächste Schritt in der Evolution getan werden.

Und so sehen wir jetzt, dass zu Beginn der Erdenentwicklung alles Zustände, die vorausgegangen sind, wiederholt werden. Und in einer jetzigen Wiederholungsstufe ist die polarische Entwicklung der Erde. Die Erde wiederum als Wärmekörper erscheint.

Reiner Wärmekörper, saturnisch. Und dann wieder einen kurzen Prahlei-Zustand übergeht und dann wieder auftaucht in der hypoporäischen Epoche. Der polarischen Epoche folgt dann die hypoporäische.

So wird die genannt. Und in dieser hypoporäischen Epoche ist die Erde ein Wärmeluftkörper. Ich muss die Tafel nochmal malen.

Wir haben es also in der polarischen Epoche mit einem Wärmekörper zu tun. Und dann in der hypoporäischen Epoche mit Wärmeluft. Und dann kommt die lemorische Epoche als Wiederholung der alten Mondentwicklung.

Wärme, Luft, Wasser. Und dann folgt eigentlich erst die eigentliche Erdenentwicklung. Erde.

Wo dann zudem noch das Feste dazukommt. Das sind Wiederholungs-Epochen der Vergangenheit. Da kann man noch nichts davon sprechen, dass sich irgendetwas Festes entwickelt hat.

Sondern das Feste entwickelt sich erst im Verlaufe der lemorischen Epoche. Fängt das langsam langsam an. Und die eigentliche Erdenentwicklung ist dann erst nach dem Ende der lemorischen Epoche.

In dieser polarischen Entwicklung hatte die Erde eine Ausdehnung bis zum heutigen Saturn als Wärmekörper. Das war so ein unglaublicher, mächtiger Wärmekörper. Wo noch diese Wiederholung stattfindet.

Das alte Saturn. Und dann die Erde. Und am Ende der polarischen Entwicklung bleibt übrig ein Planet.

Und das ist der Saturn. Und dann schrumpft sozusagen das ganze Gebilde zusammen. Und zwar wo jetzt am Ende dieser Epoche der Jupiter ausgeschieden wird aus dem Gesamtzusammenhang.

Aus dem ersten Saturn. Dann steht der Jupiter. Und dann in einer dritten.

Das ist polarisch. Die Polarisch-Epoche. Polarische Epoche.

Hyperboreische Epoche. Und so weiter Epoche. Und dann kommt eine dritte.

Und da vollzieht sich nun eine gewaltige Veränderung in der ganzen Entwicklung. In dem einerseits der Mars ausgeschieden wird aus gesamtmarkokosmischem Zusammenhang. Und gleichzeitig in dieser selben Zeit also zwischen Hyperboreas.

Entschuldigung, ich muss aufpassen, dass ich nichts Falsches sage. Aber das stimmt schon, dieser Kreis. Während dieser Zeit der Hyperboreas Epoche wird schon die Sonne ausgeschieden.

Und wird dann im weiteren aus dem gesamten Zusammenhang die Venus und der Merkur. Und schließlich die Erde selbst. Die Erde selbst ein Plusmond.

Der ist noch in der Erde drin. Also wir sehen hier, wie in den Erholungsepochen der Erdenentwicklung in der polarischen Epoche ein Wärmekörper entstanden hat. Am Ende steht dann die Aussonderung des Atoms.

Und dann Schrumpfungsprozesse. Und schließlich wird der Jupiter aus dem gesamten Zusammenhang herausgeschieden, als selbstständiger Körper. Und dann in dieser hyperbörischen Zeit auch der Mars, der jetzt um das ganze herum kreist, dann Sonne usw.

Das wäre hier jetzt die Situation der Lemurischen Epoche. Lemuris. Polaris Hyperboreas Lemuris.

Das sind alles nur Wiederholungsstufen der Vergangenheit. Wenn wir jetzt die Ehrzeitalter versuchen uns vor Augen zu führen, dann müssen wir sagen, dass es eigentlich Zustände sind, die tatsächlich jeder höhere Organismus einfach durchläuft. Wenn man also die Embryonalentwicklung des Menschen nimmt, dann werden alle diese Zustände tatsächlich von Anfang bis Ende durchlaufen.

Und wenn man jetzt das auf die Erde bezieht, dann muss man sagen, wo sind die eigentlich? Wo kann man die überhaupt entdecken? Und damit kommen wir jetzt zu der eigentlichen Betrachtung der nächsten Tage.

Wann kann man überhaupt sagen, dass das, was wir heute geologisch uns vor Augen führen können, als eine gewordene Welt der Naturreiche, wo haben die ihren Anfang? In der polarischen Epoche? In der hyperboreischen Epoche?

Oder in der lemurischen Epoche? Und wenn man da versucht, Relationen herzustellen, dann kommt man in Zustände der Verzweiflung. Weil man natürlich geneigt ist, mit Begriffen, die man gerade hat, die kurz zu schließen mit solchen Ereignissen.

Die Erdenentwicklung im heutigen geologischen Sinne, die wird angesetzt mit dem Zeitalter des Archaikums. Wir kommen gleich nochmal hier drauf zu sprechen. Das heißt, da ist ein Urbeginn.

Und wenn man das Johannes-Evangelium zur Hand nimmt, dann fängt es ja an im Urbeginne, also Archaikum kann man sagen, so heißt es im Griechischen, im Urbeginne war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und ein Gott war das Wort.

So fängt das Johannes-Evangelium an. Und so muss man eigentlich sagen, in dieser Zeit der Lemuris ist alles noch, das eigentliche Wesenhafte, um was es geht, ist noch im Umgreif. Und bildet sich erst dann langsam herein, in dem Sinne, wie das auch Ihnen geschildert worden ist, dass das alles zunächst einmal noch ein undifferenziertes Gebilde war, wo sich langsam erst die Formen hereingebildet haben.

Und da eben der Kalk auch dann im Verlauf dieser Entwicklung eine ganz große Rolle gespielt hat in der Formgebung. Nun muss ich jetzt doch nochmal zurückgreifen auf das, was ich vorhin gesagt habe. Nämlich auf einen weiteren Zeitbegriff, deren sich die Geologie heute bedient.

Sie macht es zwar, glaube ich, nicht mehr so, wie sie es noch vor Jahrzehnten gemacht hat. Das ist, was ich nenne, die Relativzeit. Dass ich einfach mal diesen ganzen Prozess hier, den man auch geologisch überschauen kann auf der Erde, dass ich den mal gleich 100 setze.

Und jetzt die einzelnen Zeitalter, die sich abgespielt haben seit dem Uranfang, dem Archäokumen, jetzt prozentual eingließe in diese hundertprozentige Ganzheit der Erde, der Erdenentwicklung. Und da stellt sich eben heraus, dass wenn man das so macht, dass tatsächlich in der ganzen Evolution eine ungeheure Beschleunigung ist. Eine ungeheure Beschleunigung der Evolution.

Das ist immer schneller, immer schneller. Das heißt, in immer kürzere Zeiten haben sich ungeheure Dinge dann entwickelt. Und das möchte ich jetzt anknüpfend an das, was ich hier so kurz angedeutet habe, mal anfangen.

Da müssten wir eigentlich hier anfangen. Also angenommen, wir sind, die Erdenentwicklung ist jetzt in den Zustand eingetreten, dass sie eine Feuer-Luft-Erde war, die Hypopores. Also noch ganz an, man könne sagen, mehr oder weniger immaterieller Zustand.

Und jetzt der Übergang sich vollzieht in die nemurgische Epoche. Und ich habe lange gerungen mit mir selbst und bin selbstverständlich bereit, immer wieder Gegenargumente oder andere Argumente zu hören. Aber ich meine, dass die Lemuris beginnt eben genau dort, wo die Geologie heute anfängt.

Da habe ich lange drungen gemacht. Und zwar im Archaikon. Und dieses Archaikon, der Urbeginn, der Urbeginn, da muss man sich die Erde vorstellen in dem Sinne, wie ich es vorhin auch geschildert habe.

Und wie sie der Aristoteles meines Erachtens gemeint hat, wenn er gesagt hat, alles Leben ist aus dem Schlamm entstanden. Das war eigentlich eine große Schlamm-Fütze. So, eingeflappt gesagt.

Es war wirklich, ein Körper, der war nicht Wasser und nicht fest. Alles Wesentliche war im Umkreis. Eine Eiweißatmosphäre hat die ganze Erde umgeben.

Und es war sozusagen noch ein Urzustand, wo alles Werden noch im Keimzustand war. Also das Wasser und das Feste und alles war noch irgendwie in einem Artsschlammigen Zustand. Und da aus dem heraus hat sich erst langsam etwas herausgeformt und das sind eben in meinen Augen jetzt nach meinem Verständnis, da muss ich mich auch gerne korrigieren lassen, aus meinem Verständnis ist diese erste Zeit des Archaikons oder überhaupt das ganze Archaikon ist noch einmal zu Beginn der Lemus eine Wiederholung des Saturnzustandes.

Also der Wärme, da ist noch die Wärme sozusagen das Element, was überhaupt das Ganze noch so in Bewegung hält und den Urzustand verhaftet. Und aus diesen Bildungen Wärmedurchdrungen, wo die Wärme das bestimmende Element der Bildung war, der Entwicklung war, das ist die Zeit der Granitbildung. Da bin ich also mehr und mehr dazu gekommen zu sagen, die Körnigkeit des Granits ist wie eine Widerspiegelung dieser seltsamen Wärmekörper des alten Saturn.

Und sodass das ganze Archaikon diesen Charakter hat, eine endlose Zeit überdeckend, wo, ich möchte sagen, alles sich erstmal so ganz langsam aus Keimzuständen heraus in die irdische Form hineingestaltet hat. Und es wird sogar geschildert, das war der Wunder, ich sage das, dieser Geologe, dass im Archaikon die damaligen granitischen Schilde aufgetaucht sind und wieder vergangen sind. Und dasselbe findet man bei Rudolf Schleiner.

Er spricht nicht von Granit, er spricht von hornartigen Bildungen, also verhärtenden Bildungen, die auftauchen und dann wieder wegsinken und neu bilden. Wie aus dem Schlamm, nicht aus dem Wasser. Das war noch kein Wasserkörper, wie heute die Weltmeere beschaffen sind, sondern das war eine Masse, chaotisch, aber in der das ganze Potenzial der Zukunft lag.

Und da bilden sich jetzt langsam diese Grundfesten der Kontinente. Das ist die eigentliche granitische Bildung. Und so kann man Beschreibungen jetzt lesen in Bezug auf das Archaikon, wo eigentlich schon alles irgendwie doch auch veranlagt wird, selbst das Leben.

Dass man Spuren glaubt, des Lebens zu entdecken, also Niederschläge für lebendige Vorgänge in bestimmten Kohlenstofflöchern. Diese Kohlenstofflöcher, diese Grafitvorkommen, also Kohlenstoffvorkommen, die darauf hindeuten, dass es da schon eben gestaltete Lebensvorgänge gegeben hätte. Im übrigen aber beschreibt die heutige geologische Forschung dieses Archaikon als eine Zeit der Orogenesen.

Orogenesen heißt Berg, Oros heißt auf Griechisch Berg. Gen heißt im Grunde genommen das Werden, das Stamm des Werbungswerden. Also die Gebirgsbildung, das ganze Archaikon ist ein solches, wo sich etwas gebildet hat und wieder entbildet hat.

Heute würde man sagen Gebirgsbildung, aber nicht im heutigen Sinne, selbstverständlich gemein, sondern eben Gestaltung und wieder Entstaltung. Das charakterisiert nun das Archaikon granitisch. Also die ältesten Gesteine, die wurden vorhin genannt mit 3,9 Milliarden Jahren, wenn man diese Zählung nimmt, die finden sich eben in diesen alten Schilden.

Diese sogenannten Gebirgsbildungen werden auch so charakterisiert, dass sie im Gegensatz zu den heutigen Gebirgsbildungen, Ja. Also diese Gebirgsbildungen werden so geschnitten, dass sie verhältnismäßig nicht in diesen Abständen im Erfolg sind wie heute Gebirge, die weit, weit auseinanderliegen. Also die Alpen sind einfach beherrschend für ganz Europa, sondern dass das sozusagen Gebilde waren, die auf 100 Kilometer Entfernung so Ballungen waren, die zur Gebirgsbildung geführt haben.

Das Eigenartige ist ja, dass wir auf unseren Kontinenten so große Verebenungen finden, Becken nennt man das, und dann diese eigenartigen Aufwölbungen der größten Schilde. Und manchmal hat man den Eindruck, dass wie wenn das ein Bienengewebe wäre, also eine Bienenwabe wäre, solche Riesenbecken und dann eine Gebirgsbildung außen rum in Afrika, ist es ganz deutlich zu sehen, dass es unerhörte Becken sind, also nicht topfeben, aber so ein bisschen Einsenkungen und außen rum Gebirgsbildungen. Also immer dann, wenn man das einsenkt, dann woanders etwas sich erhebt.

Auch ein rhythmischer Vorgang. Nun, dieses Archaikum beinhaltet jetzt alles, was man sich nur denken kann. Und man findet zum Beispiel in den Graniten jetzt nicht nur Quarzfeldspatten und Glimmer und nicht nur Aluminiumsilikate, also Kalium-Aluminiumsilikate oder so, sondern man findet alle Elemente des Periodischen Systems.

Das ist alles da drin. Da findet man das Gold, da findet man eben auch die schweren Metalle, da findet man Uran, also 10 Tonnen Granit enthalten 3 Gramm Uran immerhin, also das ist ganz schön strahlendes Zeug. Und so alle Gesteine enthalten auch Uran, also strahlende Materie in kleinsten Mengen.

Interessanterweise, je tiefer man kommt, desto weniger, habe ich mir mal sagen lassen. Die Basalte haben weniger Urangehalt als die Granite. Also man findet in diesen Gesteinen alles, es ist noch alles da, alles veranlagt in diesen Gesteinen.

Was sich nachher immer mehr differenziert, ist da vorhanden. Und dieses Archäikum, das umschließt 50% dieser Relativzeit der Entwicklung. Also es ist interessant, dass man in der Geologie zu einer solchen Betrachtung kommt, dass am Anfang also eigentlich unendliche Zeiträume der Entwicklung vorausgegangen sind, die sich dann immer deutlicher und immer deutlicher in äußere Gestaltungen verdichten.

Und dem Archäikum folgt nun das Proterozoikum, wie man das nennt. Proterozoikum. Von dem die Geologie sagt, dass es ungefähr 23% der ganzen Entwicklung überdeckt.

Und zwischen diesen beiden Zeitaltern des sogenannten Precambrium, also da komme ich gleich darauf zu sprechen, da ist eine Grenze. Deswegen unterscheidet man diese beiden Zeitalter. Und diese Grenze, die man da zieht, die ist gegeben durch äußere Beobachtungen, dass da nämlich gewisse Sprünge sind in der Folge der Ablagerungen, sogenannte Diskordanzen.

Und es sind die Diskordanzen, diejenigen, die überhaupt die ganze Strategie in der weiteren Erdenentwicklung weitgehend bestimmen. Auch die Leitfossilien usw., da haben wir schon drüber gesprochen. Aber diese Diskordanzen besagen, dass da eine Entwicklung war, wo eine intensive, konvulsive Bewegung der ganzen Erdkruste noch gewirkt hat.

Und da etwas zu Ruhe gekommen ist. Und da jetzt plötzlich Ablagerungen sich drüber lagern auf eine, sagen wir mal, so geformte Erdoberfläche. Plötzlich hier eine Ablagerung sich ablagert und darauf sich ein neuer Schichtenaufbau sich anzeigt.

Also das nennt man normalerweise, nach meinem Verständnis, Diskordanzen. Eine irgendwie geformte Unterlage und plötzlich lagert sich jetzt eine ganz neue Schicht drüber, wie wenn da etwas zur Ruhe gekommen wäre. Und man muss wirklich sagen, da ist wohl die Zeit, wo sich jetzt mehr und mehr Wasser und das irdisch Feste beginnt voneinander zu sondern.

Denn in dieser Zeit des Proterozoikums, so schildert es jedenfalls die Geologie, erfolgen über die feste Erdkruste oben große Meerestransgressionen. So sagt man das. Überflutungen.

Aber ich habe mehr den Eindruck, da scheidet sich das Feste langsam mit den Kontinentalbildungen. Und das Wasser wird sozusagen dünner. Also mehr Wasser als es vorher war.

Vorher war es nur schlammartig, wässrig. Aber jetzt findet man nämlich hier bereits die ersten echten Sedimente. Schon in dem alten Proterozoikum und eben deutlich strukturierte Organismen, also Algen.

Da beginnt die Algenzeit. Und Algen sind ganz seltsame Wesen. Die sind pflanzlich, kann man sagen.

Aber vieles sollte darauf hingehen, dass sie auch tierisch sind. Und das sozusagen sind die Algen wie ein Bild dessen, was auch Rudolf Steiner für den alten Mond geschildert hat, dass es da Pflanzen, Tiere gab. Also Bildungen, die eine unglaubliche Lebendigkeit hatten und gleichzeitig die Tendenz zu etwas zu verinnerlichen.

Ein Zwischenprodukt zwischen Pflanzen und Tieren. Und diese Welt taucht jetzt hier plötzlich im Proterozoikum auf. Noch sehr ursprünglich, noch sehr anfänglich.

Auch schon echte, kann man sie Tiere nennen, die Primitivtierfauna, die da auftritt. Aber alle noch mit dem Charakter, dass man nicht weiß, sind das Pflanzen, ist es mehr pflanzlich oder tierisch. So ein Zwischenprodukt.

Und so merkt man jetzt plötzlich, wie hier aus diesem allgemeinen ursprünglichen Zustand über lange Zeiten hinweg jetzt eine Entwicklung sich anbahnt, wo die Primitivflora und Fauna sich anbahnt, langsam sich in bestimmten Gestaltungen herauszubilden. Es gab noch keine Fische, es gab noch keine Pflanzen, Langpflanzen oder irgendwas, nichts, sondern alles war im Wasser. Die ganze Evolution vollzieht sich in den Weltwinkel, also den überfluteten Kontinenten, also in einer Wässrigkeit, die einen anderen Charakter hatte als vorher.

Und diese Ablagerungen des Proterozoikums und das setzt sich fort an das Alte und das Frühe Proterozoikum, also das Jüngere, da treten immer mehr und mehr eine sehr primitive Fauna auf und immer mehr Abdrücke im Gestein, also Versteinerungen und eben diese Sedimente. Das heißt, wo man merkt, das ist eine Zeit der Ruhe, der Gebirgsbildung, wo sich gewaltige Sedimentationen vollzogen haben, in denen dieses Leben sich im Wässrigen abgespielt hat. Da ist natürlich jetzt immer die Frage, wo kommen diese Sedimente eigentlich her?

Das ist für mich immer wieder erneut eine offene Frage bei allen Sedimenten. Die Geologie sagt, heute sind halt Abtragungen von diesen alten Gebirgsbildungen und die sind durch das Wassertransport dahin verteilt und dann hat sich das so schön zur Ruhe gekommen in diesem Wasser und hat sich da zu mächtigen, gewaltigen Schichten aufgebaut. Wenn man das versucht mal innerlich nachzuvollziehen, natürlich kann man sagen, das war ein endlos langer Zeitraum, 23% der Evolution, aber ist das wirklich real?

Ist das real, dass da schon ein Erstorbenes transportiert wird vom Wasser wie heute Wasser transportiert und dann irgendwo sedimentiert? In der Zeit der Frühzeit der Erdenentwicklung oder sind es Hereinbildungen aus dem Umkreis? Sedimentationen aus dem Umkreis?

Das ist für mich immer wieder erneut die Frage. Hat sich nicht alles, was man Sedimentgesteine nennt, plus minus, auch vorsichtig sein, aber ist das nicht etwas, was sich hereinbildet aus dem Umkreis, wo das Leben eigentlich noch hauptsächlich im Umkreis war, die Urbilder der Pflanzen leben im Umkreis der Erde, die Urbilder des Tieres langsam sich heranbilden, jetzt sich so inkarnieren auf Erden und der Mensch selbst noch ganz im Umkreis leben, soll sich da unten nur etwas Mechanisches abgespielt haben, ohne dass das, indem das sich langsam hereinbildet in die Erde, substanzbildend auf der Erde selbst wirkt in den Sedimentationen. Das ist für mich noch eine offene Frage. Wie stark diese Sedimentationen sind, die kann man an verschiedenen Punkten der Erde verfolgen und das ist eben beim Canyon der Fall.

Also Colorado River, da sieht man tausend Meter, wir haben ja schon drüber gesprochen, tausend Meter gebankte Schichten, die so stirnseitig erschlossen sind, in einem Wüstenklima, also nicht jetzt verwittert irgendwie und überdeckt, sondern vor den eigenen Augen sieht man da wieder mächtige, gewaltige Sandsteine im Wesentlichen sich da übertürmen in deutlichen Schichtungen, die stammen aus diesem Proterozoikum. Nun muss ich jetzt zu Ende kommen, indem ich in Bezug auf das Proterozoikum noch sagen möchte, dass gegen Ende des Proterozoikums etwas eingetreten ist, was auch einen wirklich umwirft irgendwie, nämlich da spricht man von der ersten Eiszeit, da spricht man von der ersten Eiszeit, also der nachweisbaren Eiszeit auf der Erde, also im Übergang von dem Proterozoikum auf das Paleozoikum, darauf kommen wir morgen zu sprechen, dass sich da eine Eiszeit vollzogen hat, die man, soviel ich mich erinnere, ich weiß es nicht genau, zum ersten Mal in Australien, glaube ich, genauer beschrieben hat, wo man ganz deutlich erkennt, wie geröllte, also ein richtig eiszeitliches Geschiebe mit entsprechenden Merkmalen, also Gekritze und so weiter sich da auf dieser Zeit finden, des Übergangs vom Proterozoikum auf das Paleozoikum.

Also das ist für mich sehr rätselvoll, aber es ist wirklich ein sehr Einschnitt gewesen, der auch wiederum im Sinne einer solchen Diskordanz dann einen Übergang anzeigt auf die nächste folgende Epoche, dann das Erdaltertum, Paleozoikum. Also man muss furchtbar aufpassen, dass man nicht spekulieren kommt, sondern sich ein bisschen an den Phänomenen hält, was man tatsächlich beobachten kann, aber die Tatsache, dass die Ideologie selbst zu dieser Auffassung kommt, dass man diesem Zeitalter allein schon 73 Prozent der gesamten Evolution zuspricht und die nachfolgende Zeit dann explosionsartig, das werden wir morgen sehen, explosionsartig plötzlich eine Fauna sich entwickeln lässt. Dass es immer stärker und immer beschleunigter sich folgt, das ist schon für mich sehr verwunderlich.

Also wenn man die Relativzeit diesbezüglich anschaut.

[Sprecher 2]

Wenn man die absoluten Zeiten in Jahrmilliarden nimmt. Ich habe das mal gemacht, diese Einschnitte in der Lebensentwicklung. Das ist ganz spannend, das ist eine logarithmische Beziehung und ein Logarithmus auf der Basis E.

Das heißt, die Zahl, die in 5 Stern drinsteckt, die in der Fibonacci-Reihe drinsteckt, die allen lebendigen Spiralentwicklungen zugrunde liegt, die ist auch da zeitlich drin. Also das ist natürlich ein Lebenszusammenhang. Die Zahl E ist 2,7818 oder so irgendwie.

Und das schwankt immer um diese Zahl. Von 3,1 bis 2,6. Aber die Basis für diese Logarithmen ist immer so.

[Sprecher 1]

Ihr merkt ja, dass wenn man sich versucht, da mal ein bisschen reinzudenken in diese Zeit vorzustellen, dass es nicht so eine ganz einfache Materie ist. Wo fühlt man sozusagen den Halt? Den begrifflichen Halt?

Weil man die Zeit nicht definiert. Es handelt sich immer um Qualitäten und nicht um Quantitäten.

[Sprecher 2]

Darf ich da noch vielleicht einfach eins, was man für das ganze Weitere vielleicht mit, immer so ein bisschen im Hintergrund als Empfindung braucht. Sie haben ja immer wieder die Frage in dem Sedimentieren, ist das nicht ein anderer Prozess, als wir das so rein mechanisch denken? Ich habe es vorhin angedeutet, wenn man das Leben anders aufpasst.

Das was mit Zeit zu tun hat, das erleben wir am lebendigen Eigentum. Und in dem Absterben und Aufbau. Und das ist jetzt eine ganz große Frage in der Geologie, weil wir in der Geologie nur mit physikalischen und chemischen Parametern umgehen, wie man das im Grunde in der Biologie heute auch sieht.

Das heißt, das was Karl Princher noch sagt, es gibt einen vierten Aggregatzustand auf der Erde, das ist das lebendige Wasser in der Zelle, und wenn ich es rausnehme, ist es tot, wenn ich die Zelle aufmache. Das heißt, der lebendige Zustand, der durchdringt das ganze chemisch-physikalische. Und wenn das Ganze mit einem immer weniger lebendig werden, das Gesamt- Erdorganismus.

Und wir Strukturen finden, die von mir aus Fließbewegungen sind, Schrägschichtungen, Kreuzschichtungen, Abrollungen von Quarzen, das hat man ja alles im Grand Canyon. Das heißt, man kann das alles auf die mechanische Art erklären und sagen, fertig. Wir haben aber auch bei uns in dem lebendigen Organismus Fließbewegungen des Wassers, Blut, Lymphe, wir haben den ganzen Pflanzensaft im Kambium.

Das sind alles mechanische Fließbewegungen, die ich auch nur rein mechanisch anschaue. Bedingt sind sie aber durch Lebensprozesse. Das ist, glaube ich, die Frage, auf die sich hindeuten, wo sind die Phänomene, die uns vielleicht doch aufmerksam machen, die sind nicht rein anorganisch-mechanische Fließbewegungen.

Das heißt, es ist nicht nur Hydromechanik, wie man das in der Physik nennt, sondern es ist Physiologie. Findet man die physiologischen Aspekte von dem Ganzen, und dann hat man, glaube ich, den Hinweis, dass man nicht sagen muss, das ist alles Quatsch, sondern man findet das Zusätzliche, was man jetzt die Dinge vollständiger macht. Und diese Fragen, die sind ganz spannend, dass man nur den Lebensbegriff nicht drin lässt in der Erdentwicklung.

Und ich sage, die ganze Erdentwicklung ist ein toter Prozess. Und das macht eigentlich die Physiologie. Das haben wir im Blut.

Dass wir Leben auf Biologie reduzieren. Leben in der Erde. Und das ist ganz wichtig, glaube ich, dass wir das immer so ein bisschen mitwachen.

[Sprecher 1]

Also das hier, das ist polarisch, das ist protonisch, das ist Archaikum. Und das hier, das wollte ich doch immer noch mal betonen, das hier ist Hippogoräisch. Also das ist meine jüngste Erkenntnis auf diesem Feld, dass ich das wirklich differenzieren möchte, also diese sogenannten Metamorphengesteine, seitdem das auch gerechnet wird, normalerweise, also skandinavisch, das ganz Skandinavische, das ist das Phänoskania-Gebirgsblock, besteht aus diesen Metamorphengesteinen.

Man findet da kaum gar nichts. Aber diese hier, und ich meine, das heißt Hypoporäisch. Ich habe mich immer gefragt, warum haben die Griechen den ganzen Norden Hypoporäisch genannt, und warum tun die Geologen jetzt hier das auch Hypoporäisch nennen?

Und ich habe mir gedacht, das ist ja so, dass ich den Eindruck habe, das ist ein Entwicklungsschritt. Das Körnige des Garnits, das sich Abgrenzende, jetzt übergeht in eine neue Phase der Entwicklung, wo dieses Schlierenartige, dieses Lebendige, wo das Ganze sozusagen in Bewegung noch mal kommt und eine neue Entwicklung einleitet, also dass man das noch mal von dem Wässrigen überformen wird, von dem Flüssigen. Deswegen habe ich den Eindruck, das ist ein Spiegelbild der Hypoporäischen Epoche, und das ist ein Spiegelbild der Wiederholung der Polarischen Epoche zu Beginn von dem Moritz.

[Sprecher 2]

Das Polarische, Wiederholung alter Saturn, und nur Elementwärme. Das Element Wärme hat im Aristotelischen die Eigenschaft, trocken und warm zu sein. Das Trockene ist die Voraussetzung für Abgrenzung.

Das ist Körnigkeit. Ich nehme jetzt nur diese Worte noch auf einer anderen Seite, was sie beschreiben, und wenn man ins Hypoporäische geht, dann wäre das der Übergang des Elementes Luft, und das Element Luft ist jetzt immer noch warm, wie das Feuer, aber feucht. Und das Feuchte löst alle Grenzen auf.

Dann kommt man in diese Struktur. Das passt wirklich ganz in das Bild, auch was uns die Elemente in der ideellen Form von Aristoteles fiel, dass man plötzlich in ein formauflösendes Prinzip kommt, das dann erst nachdem Wasser, sprich Lemuris, vorbei ist, in der Erde erst wieder auftaucht, in der Form wie wir jetzt solche Kristalle haben. Trocken, kalt.

Und da das ganze Wiederholungszustände sind, müssen wir eigentlich, wenn wir jetzt von der Erde sprechen, und die Erde hat irgendwie den Element Erde dann schon zu sehen, in den schon materieller erscheinenden Zuständen muss ich das Feurige wiedererkennen und das Wässrige wiedererkennen. Das ist natürlich nicht Luft. Die Hyperboreas waren nicht Luft, in dem sie auf der Erde diese Wiederholung halten sollen.

Aber die Qualität des Luftigen, nämlich das warm-feuchte, das muss ich wiederentdecken in dem inzwischen festes Mineralgewicht. Mich hat es erwähnt in der Chemie mit dem Silizium, als der St. Gotthard im 19. Jahrhundert durch die Alpen getrieben wurde.

Da sind Bergarbeiter da unten raufgekommen und haben gesagt, da unten waren Quarze, die waren weich wie Jelly. Die Mineralogen haben gesagt, naja, die haben so eine Art tiefen Rausch, die haben sich nicht mal dafür interessiert, da runterzugucken. Aber ein Hinweis darauf, die Prozesse der Mineralbildung, die ist nicht unbedingt so, wie wir es im Labor haben.

Es gibt eine Smaragd-Fundstelle im Ural. Der Smaragd ist ein sehr hartes Edelmineral. Die werden mit größter Vorsicht dort aus den Schliefern geborgen und in Wasser gelegt, in Eimern und an der Luft in dem Wasser gelassen.

Wenn man die aus dem Berg frisch rausholt, kann man die Smaragde mit dem Messer schneiden. Die herrten erst unter den atmosphärischen Bedingungen an der Atmosphäre aus zu dem Edelmineralsmaragd. Das heißt, wir müssen in der Erde einfach auch heute noch mit physiologischen Zuständen rechnen, die nichts mit diesen ganzen Laborerfahrungen zu tun haben.

So wie die organische Chemie im chemisch-pharmazeutischen Labor nichts mit dem zu tun hat, was bei uns in der Leber geschieht. Die gleichen chemischen Produkte erscheinen da im Labor und hier in der Leber, aber völlig anderen Lebensplan. Das ist nur so als noch ein bisschen zu sehen.

[Sprecher 1]

Ja, mit dem Zinderkalb machen wir das heute noch. Das kann man schneiden. Wenn der trocken wird, dann wird der Brötchen hart.

Ja, also dann, das ist das, was wir heute machen. Dann schließen wir heute ab und treffen uns dann morgen und machen dann hier mit der Relativzeit weiter. Also dann, noch einen schönen Abend.

[Sprecher 3]

Vielen Dank.

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