Geologie - 10. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

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Geologie - 10. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

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[Sprecher 1]

So, mit denen, die schon da sind, fangen wir einfach nochmal kurz zusammen, was ist aus dieser letztwöchigen und von heute von eurer Seite eventuell an? Dingen, wo wir nochmal einen Blick aus meiner Seite hinrichten sollten.

[Sprecher 3]

Wenn ich jetzt gar nicht die Verständnis habe für Astronomie.

[Sprecher 1]

Nee, das ist ja Nachmittag, das ist halt Nachmittag. Nein, nein, jetzt zum Geologischen, was Herr Klett geschildert hat, sind da Fragen, Ergänzungen, dass ich da von meiner Seite irgendwie noch was dazu stellen kann. Wenn da konkret bei euch jetzt Dinge sind, sollten wir die nennen.

Ich hätte von meiner Seite noch zwei, drei Punkte, wo ich vielleicht was dazu sage. Aber zunächst mal das, was bei euch.

[Sprecher 2]

Also ich fand das ganz spannend, es wurde mir heute nochmal klar, dass die Tiere und die Pflanzen hier eigentlich aus einem U-Organismus heraus entstanden sind. Also dass dieser Organismus, dieses Lebendige, was da war, dass das erste Leben auf der Erde sich geteilt hat und daraus Pflanzen und Tiere geworden sind. Das fand ich ganz spannend.

Und der Übergang mit den Menschen, das ist mir nicht überhaupt klar gewesen. So schwieriger Affen, Neandertaler und wir. Da, dass wir den Affen abhängen, konnte ich das nochmal besser verstehen.

Und auch so dieser Mensch, der keinen physischen Körper hat, aber dass er langsam immer fester wurde. Und dieser erste feste physische Mensch. Erstens, wo war der auf der Erde?

Oder wo waren die ersten Menschen, die auch diesen nicht definierten Körper hatten? Wo haben die sich denn eigentlich aufgehangen? Und wie standen die damals in Kontakt zu den Tieren?

Und zu den Engeln auch? Ja.

[Sprecher 1]

Sind jetzt sonst noch Dinge, Bereiche?

[Sprecher 3]

Ich hätte noch eine Frage. Die verschiedenen Zeitarten, die hat ja der Laie definiert. Indem er ja einen Ausgangspunkt setzt und bis hin zur Menschheitsentwicklung, das quasi als von 0 bis 100% anliegt, geht er ja in der Theorie auch schon davon aus, dass wir eigentlich die Krönung der Schöpfung sind.

Oder hat er das einfach, ist das nur...

[Sprecher 1]

Ich glaube, es ist einfach der Endpunkt. In dieser üblichen geologischen Betrachtung der gegenwärtige Endpunkt. Und wie das weitergeht, ist von daher eigentlich nicht bewertet.

Und wie es losgeht, hat sich sehr durchgesetzt, die Zufallsfrage. Aber, können wir sehen. Sind es noch andere Dinge?

Das ist eine größere Runde. Wenn das im Moment nicht der Fall ist. Gerade diese Frage, die sich ja im 19.

Jahrhundert entwickelt hat, die Natur darf ich nicht irgendwie teleologisch, das heißt, auf ein Ziel gerichtet betrachten, sondern ich muss sie durch Zufallsprozesse entstanden denken. Dass man also da nur anorganische Prozesse hat und die sind zufällig und aus diesen Zufällen hat sich eben all das entwickelt, was Evolution ist. Das ist ja die Grundlage auch bis heute eigentlich in der schulwissenschaftlichen Betrachtung.

Wenn etwas wie zielgerichtet aussieht, dann nennt man das eben nicht mehr teleologisch, sondern Teleonom. Es scheint so, wie wenn es gezielt gerichtet wäre. Einfach aus der Überzeugung, wenn Anpassung in eine Richtung begonnen hat, dann ist das ein Evolutionsvorteil.

Zufällig in eine Richtung und jetzt geht es in die Richtung weiter zwangsläufig. Kausal. Wenn die Giraffe anfängt einen längeren Hals zu kriegen, dann passt sie sich in diese Richtung immer weiter an und es ist dann Teleonom, als ob die Giraffe einen langen Hals haben wollte.

Das sind so die Grundfragen. Wie ist das mit den Zufällen? Und in dem Moment, wo man das, was Herr Klett ansprach, in der Ko-Evolution dahinschaut, wie das geschieht, wenn man die zufallsbedingt erklären will, da kommt man in ganz große Bredouillen im konkreten Fall.

Spezialanpassungen zwischen Orchideen und bestimmten Insekten, wo man diese extreme Ko-Evolution hat. Und einfach nur, um dieses Problem im Bild ganz kurz zu schildern, weil das etwas ist, mit dem wir uns immer auseinandersetzen. Wenn wir jetzt ein Wesen wären, das auf die Erde kommt und den Menschen nicht wahrnimmt und nur ein Auto vorfindet, ein Daimler oder ein Audi, verschiedene Arten Autos.

Und er da jetzt sieht, das Ganze ist sinnvoll organisiert, mit Motor, mit Gummireifen und allem, was da dazugehört. Dann müsste er, so wie wir auf die Natur schauen, wo wir eben auch keine Schöpferwesen sehen, der Mensch ist das Schöpferwesen vom Auto. In der Natur haben wir einfach die Natur vor uns, aber wir sehen das Schöpferwesen nicht.

Und jetzt müssten wir das Auto erklären und da Zufallstheorien entwickeln, wie sich durch zufällige Anpassung und Veränderung und so diese Karosserie und der Motor und der Kolben und all das gebildet hat. Und so ein Auto ist wesentlich weniger kompliziert gebaut, wie ein Organismus. Also bei einem Organismus ist noch sehr viel mehr Gedankenqualität dahinter.

Die Schwierigkeit haben wir. Wir sehen eben das, was die Schöpferkräfte sind, nicht durch die Sinnesanschauung, so wie dieses theoretische Wesen auf der Erde ist und den Menschen nicht sieht, nur die Autos. Und jetzt muss ich da durch Zufallsprozesse, weil ich da ja scheinbar alles nur zufällig stattfindend erlebe, durch Zufallsprozesse eine Erklärung finden, eine Theorie.

Und das ist die Arroganz, mit der wir da als Mensch uns der Natur gegenüberstellen, dass wir in unserem Denken selbstverständlich sinnvoll denken. Ein Ingenieur macht ja nicht Zufallszeichnungen und dann werden die irgendwie probiert, ob das funktioniert. Da ist ja Gedanke dahinter.

Und dass diese Gedankenkraft überall in der Natur anzutreffen ist, dass wir letztendlich durch unser menschliches Denken diese Natur gedanklich erfassen können, deutet ja schon darauf hin, da liegt Gedankenqualität dem zugrunde. Das heißt, da ist etwas in der Natur, das hat Vernunft. Und es ist nicht nur Zufall.

Also einfach, wenn man das logisch in dem Zusammenhang denkt, merkt man, da taucht ein Widerspruch auf, der in einer grandiosen Arroganz des Menschen der Natur gegenüber sich äußert. Nur wir sind vernünftig und alles andere ist zufällig. Das ist ja die Problematik, an der wir da mit diesen ganzen Evolutionsfragen stehen.

Dass man den Sinn, der da drin steckt, eigentlich leugnet. Und wer nur von so einer Baldachinspinne, ich weiß nicht, ob ihr die mal gesehen habt, im Mittelmeerraum zwischen den Opuntien wachsen, die ein wunderbares dreidimensionales Netz, also nicht ein Netz, das flächig gespannt ist wie bei den Radnetzspinnen, sondern Baldachin bilden. Eine ungeheure Architektur.

Und der 1970er oder Ende 60er Architekt, der das Olympiadach von München für das Olympiad-Zelt gemacht hat, für den war diese Spinne die Vorlage. Die Architektur in München ist grandios, aber stümperhaft gegenüber dem, was die Spinne kann. Einfach, dass die an Statik und all dem kennt, in einem so unwegsamen Gelände zwischen den Opuntienblättern oder Sprossen, da drin jetzt diesen absolut symmetrischen Baldachin zu bauen.

Und ihn so zu verspannen, dass der hält bei Wind und allem. Nur einfach diese grandiose Intelligenz, die da überall anwesend ist. Nur eben nicht in der Spinne, dass sie sich das in ihrem kleinen Gehirn da irgendwie ausdenkt.

Die kann das einfach. So wie eben der Daimler auch einfach rumfahren kann, wenn ihn jemand bedient. Und das andere, dass eben, wenn ich rein empirisch vorgehe, wenn das Ganze mit Entwicklungsfragen zusammenhängt, wenn ich rein empirisch nur vorgehe, dann sind ja alle Erscheinungen zunächst mal völlig gleichwertig.

In der Evolution. Und wenn wir, ich nehme nochmal das Auto als Beispiel, das erste Auto nehmen, dann sieht es aus wie eine Kutsche ohne Pferd. Ja?

Das heißt, ich habe kurz vordem das Auto erschienen, ist die Kutsche mit dem Pferd. Und dann habe ich plötzlich eine Kutsche ohne Pferd, die selber fährt. Und wenn ich da jetzt nicht den qualitativen, grandiosen Unterschied sehe, dass das Pferd überhaupt nichts mit dem Motor zu tun hat in der Kutsche, der die Kutsche, die äußerlich immer noch eine Kutsche ist, jetzt zum Auto macht, sondern ich da einen lückenlosen Übergang vom Pferd zum Motor suche, werde ich endlos suchen und ihn nie finden.

Und das ist der Evolutionsschritt von einer großen Gruppe zur nächsten großen Gruppe innerhalb der Lebewelt. Und auch das Problem der Menschwerdung. Wenn wir auf diese Frage der Evolution des Menschen schauen und dem, was wir da an Dokumenten haben, dann haben wir eben so vor etwa 4 Millionen Jahren, 3,9 sind die inzwischen ältesten Datierungen, die ersten Menschenfunde.

Und es ist die Frage, sind diese Menschen einfach nur weiterentwickelte Menschenaffen? Das heißt, ist das Auto eine weiterentwickelte Pferdekutsche? Was ist da passiert an dieser Stelle?

Und das ist eben der interessante Moment, das war 1868, hat man in Ostafrika den ersten Schädel von Australopithecus gefunden. Hat den so benannt, Australo-Süd, weil es auf der Südhalbkugel war und Pithecus der Affe, der Südaffe. Ein Schädel, fast ohne Stirn, eine richtig kräftige Schnauzenbildung, ein Scheitel kam, an dem die Kiefermuskeln angesetzt haben, also ein richtiger Affenschädel.

Und aus dem heraus hat sich dann die ganze, Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert, Ernst Heckel war da ja auch ganz wesentlich beteiligt, die Evolutionstheorie von Darwin auf den Menschen angewandt. Darwin hat es selber nie getan, der hat sich da sehr zurückgehalten, den Menschen in seiner Evolutionstheorie zunächst mal nicht eingezogen.

Dass man zu der Theorie kam, die heute noch in den Abbildungen, manchmal sogar in Schulbüchern immer noch drin ist, dass da eben dieser Menschenaffe war, der sich so langsam aufrichtet und irgendwann Mensch wird. Und die Theorie dann auch die Frage aufwarf, was war der Evolutionsvorteil, dass der Mensch sein Fell verloren hat. Dass wir nacktheutig sind im Vergleich zum Menschenaffen, der ein Fell hat.

Und da haben sich ganz viele einfach aus diesem Denkprinzip der Evolution in kleinen Schritten, und man muss es in den Übergängen sehen, diese Bilder entwickelt. Und eines, was nicht beachtet wurde, in der Frage der Menschheitsentwicklung, das war dann schon Anfang 20. Jahrhundert, ein Belgier oder Holländer, Böken, der hat Schimpansenembryonen untersucht.

Und da wurde an seinen Ergebnissen schon deutlich, also ganz am Anfang 20. Jahrhundert, dass diese Frage, warum hat der Mensch kein Fell, nicht richtig gestellt ist, wenn ich frage, warum hat der Mensch das Fell verloren. Und er kommt gar nie dazu, eins zu entwickeln.

Man hat immer gemeint, diese Lanugo-Behaarung, wenn ein Neugeborener ist, sind so hier an den Armen manchmal noch richtig schöne Haarbüschel, so ganz feine Härchen, ihr kennt das vielleicht von Neugeborenen, die ersten zwei, drei Monate, dann fallen diese Haare aus. Dass diese Lanugo-Behaarung der Rest eines Felles sei. Das war so die Überzeugung.

Das habe ich noch gelernt in meiner Schulzeit, jetzt nicht in der Schule, zwar Waldorfschule, aber das was einfach so wissenschaftliche Sache war, Lanugo-Behaarung als Rest des Felles. Und das hat Böken schon widerlegt, denn der Embryo im Schimpansenleib, wenn der sich entwickelt, vor der Geburt, hat ja im fünften Monat Lanugo-Behaarung, im sechsten Tragmonat, Schwangerschaftsmonat des Schimpansen, fallen diese Lanugo-Haare aus, und im siebten, achten Tragmonat beginnt sich das Fell zu entwickeln. Das heißt, der Mensch ist zeitlebens eine Frühgeburt, im Sinne des Schimpansen.

Ein Schimpanse, der mit sechs Monaten geboren wird und zeitlebens in diesem Stadion bleibt. Der Mensch ist ein embryonal nicht fertig entwickelter Schimpanse, wenn man es von daher anschaut. Das heißt, die Frage ist nicht richtig gestellt, wie hat der Mensch das Fell verloren, sondern weshalb kommt der Mensch nie in den Zustand, ein Fell zu entwickeln.

Völlig verkehrt herum gestellt, die Frage. Und aufgrund der Schädel, die man auch so im Lauf des 20. Jahrhunderts von Menschen gefunden hat, hat sich dann eben diese Reihe vom Australopithecus über den Homo erectus und Homo habilis und dann zum Neandertaler bis zum heutigen Menschen, hat man so eine Schädelentwicklungsreihe gemacht, wo man eben sieht, dieser Schädel wird immer menschlicher.

Wo man lückenlos so eine Reihe hat von Entwicklung, Affenschädel wird Menschenschädel. Und dann kam in den Anfang 70er Jahren, also jetzt knapp 50 Jahre her, die Überraschung aus Tansania. In den Ablagerungen dort, wo man auch den Australopithecus gefunden hat, in diesen Vulkanaschen in der Umgebung hat man erstaunliche Funde gemacht.

Nämlich man hat Vulkanaschen gefunden, wodurch die frische Vulkanasche Tiere durchrannt. Und das war natürlich spannend, diese Vulkanasche ist mineralisiert, verhärtet, und man musste nur die Grasnarbe oben abnehmen und dann hat man diese Asche und die Spuren. Aus einem Alter von etwa 3,7 Millionen Jahren.

Relativ alte Aschen, also im Verhältnis zu anderen Vulkanaschen. Und hat jetzt einfach da sehr genau die Fauna, die Tierwelt dort studieren können, die da mit den Spuren dokumentiert war. Und plötzlich haben die da Fußabdrücke gefunden, von Menschen, mit Fußgewölbe, Zehenabdrücke.

Und die waren so angeordnet, dass da Spurreihen waren, und zwar hat man Spuren gehabt, die etwas größer waren, Spuren die etwas kleiner waren, und zwischendrin kleine Kinderspuren, von solchen Füßchen. Spurenleser, die das angeschaut haben, diese Abdrücke, haben gesehen, die größeren wahrscheinlich von einem menschlichen Fußabdruckmacher, die waren in der Belastung rechts und links gleich. Die von der etwas kleineren Fußspur waren, da war eine einseitige Belastung, also da wurde etwas getragen, einseitige Körperbelastung.

Und zwischendrin, das waren Kinderspuren, und diese Kinderspuren zeigen den gleichen Abstand wie der Schritt von den großen Spuren. Es ist ein hochinteressantes Ding, nämlich wenn man ein kleines Kind hat, und es rennt frei, macht es seine kleinen Trippelschrittchen. Wenn ein Erwachsener mit dem Kind an der Hand geht, dann macht das Kind den gleichen Schrittrhythmus wie der Erwachsene.

Wenn man in die Naturvölker schaut, dann kann man sehen, wenn Lasten getragen werden, die werden eigentlich immer in der Symmetrieachse getragen, auf dem Kopf, vor der Brust oder auf dem Rücken. Das Einzige, was man einseitig trägt, sind Kinder. Das heißt, diese Spuren deuten darauf hin, da ist eine Familie mit ihrem Kind an der Hand durch diese Asche gelaufen.

Weil die Spuren vom Kind zeigen durch die Abstände, das war in Beziehung, das was man Nachahmung nennt bei Menschen. Da ist nachgeahmt worden. Die einseitige Belastung, man kann annehmen, das war eine Familie.

Und das Zweite, was in dieser Zeit, in den 70er Jahren, diese Überraschung war, man hat Lucy gefunden. Die Amerikaner waren das, und die Amerikaner geben den Skeletten dann immer gleich Namen. Es war ein weibliches Skelett, Lucy, und diese Lucy war ein Australopithecus, dieser Südaffe.

Und was unterhalb des Schädels an diesem Skelett war, war ein vollständiger Mensch, fast nicht zu unterscheiden vom heutigen. Das heißt, das Becken war etwas langgestreckter und die Oberarme etwas länger. Aber ein völlig aufrechtes Skelett mit Doppel-S-förmig gekrümmter Wirbelsäule, ein Fuß mit Fußgewölbe, mit all den Dingen, die zum aufrechten Gang gehören.

Das heißt, seit den 70er Jahren ist völlig klar, die ersten Menschenfunde, die wir kennen, waren aufrechtgehende Menschen. Das heißt, da war ein Mensch in der Gestalt bis zum Hals und obendrauf ein Affenkopf. Komisch, gell?

Aber da musste man die ganze Paläoanthropologie umschreiben. Diese ganzen Theorien mit dem langsam Aufrichten und durch die größer werdende Gehirnentwicklung ist der Mensch zum Mensch geworden. Das Gehirn als das Wesentliche anschauen, das musste man alles eigentlich streichen.

Denn der erste Mensch hatte dieses ganz kleine Volumen, Gehirnvolumen von 600 bis 700 Milliliter. Also relativ klein. Sondern umgekehrt, dadurch, dass es eine aufrechte Körperhaltung war, hat sich dieser Schädel, der jetzt in Ruhe auf der Schulter liegt und nicht mehr ständig mit diesen Scherkräften, wenn er vorne dran hängt, wo man diese ganzen Nackenmuskulaturen alles braucht, um den Kopf zu halten, wenn der jetzt im Gleichgewicht auf den Schultern ist, kann der sich immer mehr sphärisch entwickeln.

Hat eine ganz andere Biostatik, wenn man so will. Das heißt, die Gehirnentwicklung ist dem Menschen nachgefolgt und war nicht die Ursache für das Menschwerden. Es war eine ganz große Revolution in dieser Zeit.

Und das zweite, der Mensch ist von Anfang an ein aufrechtgehendes Wesen. Die ältesten, die wir haben. Und wenn wir jetzt schauen, was ist denn aufgerichtet im Vergleich Mensch und Tier, wenn wir uns auf das Leibliche schauen, dann haben wir das Tier, meine Hand sei jetzt der Kopf, mit der horizontalen Wirbelsäule.

Und jetzt richten wir den Menschen auf, oder diesen Tierleib. Aber der Kopf ist nicht aufgerichtet worden. Unser Kopf ist tierisch geblieben.

Würden wir den Kopf mit aufrichten, würden wir alle die Nase nach oben strecken. Im Vergleich jetzt der Gestalt zwischen Mensch und Tier. Das heißt, der Kopf ist tierhaft geblieben.

Der ganze Leib ist Mensch geworden. Die Knochen sind die gleichen. Das ist das, was Goethe schon in diesem Zwischenkieferknochen heftigst verteidigt hat, dass es keinen prinzipiellen anatomischen Unterschied der Knochen zwischen Mensch und Tier gibt.

Das muss das Gleiche sein. Da war Goethe davon überzeugt. Da gibt es keinen prinzipiellen Unterschied.

Aber in dem Moment, wo ich das aufrichte, verändert sich die Funktion der Knochen hundertprozentig. Nämlich, wenn wir skizzenhaft schematisch uns klar machen, ich mache das jetzt wirklich ganz schematisch als Tier. Dann sind die Beine das, was die Auseinandersetzung mit der Schwerkraft möglich macht.

Das heißt, die Statik, das, was am Tier frei ist von dieser Auseinandersetzung mit der Schwerkraft, das ist Hals und Kopf. Und hier haben wir das Rumpfgewölbe, das die ganze Statik mit den vier Beinen möglich macht, aufrecht auf den Gliedmaßen auf der Erde sich zu bewegen. Und jetzt haben wir den Menschen.

Und der entwickelt das Fußgewölbe. Und das, was das Tier über den ganzen Rumpf und die Beine macht, das macht der Mensch im Fuß. Das haben wir in unserem Fußgewölbe mit den vier Auflagepunkten der Ballen und die Ferse, rechts und links.

Und beim Gehen spielt dann der große Zeh noch eine Rolle. Der Mensch ist das Wesen mit zwei Ausnahmen, Bär und Känguru, der die Ferse am Boden hat. Alle anderen Tiere haben die Ferse in der Luft.

Das heißt, da ist ein wirklich den Fuß ganz mit der Erde verbinden, ein Fußgewölbe entwickeln, das sich in den ersten zehn, zwölf Lebensjahren entwickelt. Der Mensch wird geboren mit einem Blattfuß. Das heißt, nur durch die aufrechte Haltung gestaltet sich überhaupt erst dieses Gewölbe.

Da ist also nicht von vornherein ein fertiger Leib, sondern ein Leib, der sich durch die aufrechte Haltung erst ausbildet, in seiner Form. Und funktionell ist all das, was die Knochen hier erfüllen bei Menschen im Fuß. Und oberhalb des Knöchels haben alle Knochen weiterhin die gleiche Gestalt, aber eine völlig andere Funktion.

Wir können eigentlich nur bei Menschen vom Becken sprechen. Dieser Hüftknochen, der die Wirbelsäule mit den Hintergliedmaßen verbindet, der ist bei Menschen jetzt wirklich hier in einer Beckengestalt. Da ist eine Schale, ein Becken, in dem die Eingeweide und die Geschlechtsorgane ruhen.

Wenn wir diesen gleichen Knochen beim Tier funktionell ansprechen wollten, dürften wir nicht von Becken, sondern könnten wir von Wäscheklammer sprechen. Das ist eine Klammer, die die Hinterbeine an der Wirbelsäule festmacht. Aber die ganzen Eingeweide, die ganzen Organe, die hängen da in dem Bauch nach unten, die sind nicht getragen von diesem Knochen.

Der Beckenknochen, wenn man das hier reinzeichnen würde, da hätten wir die Wirbelsäule, hier das Becken, die Ferse und hier das Fuß. Das heißt, es ist nur eine Klammer, die rechts und links von der Wirbelsäule das Hintergliedmaß festhält. Aber kein Becken.

So könnte man jetzt durch den ganzen Knochenbau beim Menschen durchgehen sehen, die Funktion der Knochen hat sich völlig verändert. Die Vordergliedmaße wird frei an der Schulter. Solange ich wieder nur auf die Knochen selber schaue, sehe ich keinen Unterschied zwischen Mensch und Affe.

In dem Moment, wo ich die Funktion der Knochen im Lebenszusammenhang einbeziehe, ist da ein hundertprozentiger Unterschied. Das heißt, das Menschwerden beginnt von unten nach oben gestaltlich, und nicht von oben nach unten. Das geht nicht vom Kopf aus, vom Gehirn, sondern das Gehirn bekommt seine Möglichkeit, sich für diesen Raum zu öffnen dadurch, dass dieser Leib aufgerichtet wird.

Und die Geschichte mit dem Fell, die hat eben auch ihren tieferen Zusammenhang. Nämlich die Gestaltungskräfte, die beim Tier in die völlige Leibausgestaltung hereingehen. Herr Klett hat im Februarkurs da ganz deutlich mal so darauf hingewiesen, die Seele des Tieres muss sich in der leiblichen Anschauung erleben, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.

Die Seele ist ganz in den Leib ausgeflossen. Das, was seelisch am Tier ist, erlebe ich in dem ganzen Wesen, in der Gestalt. Und das geschieht beim Menschen nicht.

Er bleibt embryonal. Er bleibt in einem unausgebildeten Zustand leiblich. Und diese Gestaltungskräfte, die nicht in den Leib reingehen, die stehen uns plötzlich zur Verfügung.

Und jetzt gestalten wir als schöpferisches Wesen durch unser Denken. Und das ist interessant, wenn man da jetzt auf Steiner schaut und so, wie das biografisch bei ihm in den Vorträgen ist. Ich kenne einen Vortrag, wo er sich fürchterlich über die Zuhörer mal schimpfend äußert.

Es hört sich an wie schimpfen, wenn man das liest. Und er sagt, ihr denkt immer, wenn ich Ätherleib sag und Astralleib sag, das kennt ihr schon und merkt gar nicht, dass ich jedes Mal was anderes sag. Und daraufhin, in den späteren Vorträgen merkt man, er ändert es.

Er spricht nicht mehr nur vom Ätherleib, um da so einen abstrakten Begriff zu haben, sondern es kriegt dieser Leib verschiedenste Namen. Lebensleib, Zeitleib, Gedankenleib, Gedächtnisleib, Bildekräfteleib und so weiter. Wo also all das, was mit diesem ätherischen Zusammenhang mit verschiedenen Worten in der Begrifflichkeit deutlich macht, das hat ganz viele Seiten.

Und wenn er ihn Bildekräfteleib nennt, dann sind es eben die Kräfte, die die Gestalt, das Bilden der Gestalt möglich machen. Und wenn er ihn dann gleichzeitig Gedankenleib nennt, dann ist es also dasjenige im Ätherischen, was einerseits die Gestaltbildung ausmacht und andererseits das Denken ausmacht. Und im Denken sind wir auch gestaltbildend.

Bis dahin, dass wir dann unsere Gedanken physisch zur Erscheinung bringen. Das Auto. Das Auto ist ein inkarnierter menschlicher Gedanke.

Ein Gedanke, der Gestalt annimmt im Physischen. Das schöpferisch sein können. Das hat mit den Ätherkräften seinen unmittelbaren Zusammenhang.

Und die werden jetzt nicht in den Leib, in der Schnauzenbildung und all dem ausgestaltet. Sodass da ganz wenig Rest bleibt. Und dieser Rest ist bei den Schimpansen, also im Tierreich ganz wenig Rest bleibt.

Bei den Schimpansen ja da. Die eine ungeheure Lernfähigkeit haben. Mit der Besonderheit, diese Lernfähigkeit geht nahezu völlig verloren im Moment der Geschlechtsreife.

D.h. diese Intelligenzleistungen der Schimpansen, die sind alle an Schimpansen vollzogen und erkundet, die vor der Geschlechtsreife sind. Das, was er bis dahin gelernt hat, der Schimpanse, das kann er behalten, aber er kann nichts Neues mehr dazu lernen. Und es gibt nur ein Tier, das höchste Tier im Tierreich, das sich dem Menschlichen annähert, das ist nicht der Affe, das ist lebenslang lernfähig, und das sind die Elefanten.

Das einzige Säugetier mit durchgedrückten Knien. Alle mit aufrechter Kniehaltung. Alle Tiere stehen ständig in dieser Anspannung.

Und wenn man das mal so eine Weile macht, wollt ihr mal einen kurzen Moment euch hinstellen? Und geht mal in die Kuhhaltung. Bleibt mal einfach, Sie müssen sich nicht überanstrengen, einfach mal eine ganze Weile in diesem angewinkelten, bis die Oberschenkel warm werden.

Wird es schon warm? So, wirklich ein bisschen tiefer im Winkel. Ja, ja, das muss auch.

Wird es warm? Fangen Sie schon an zu flattern? Und jetzt, wenn ihr das habt, dann geht mal ganz langsam und erlebt, was jetzt geschieht in dem Moment, wo das Knie durchgedrückt ist.

Merkt ihr was? Man erlebt einen Auftrieb, was dieses durchgedrückte Knie an innerer Ruhe schafft, an einem Oben-Unten-Beziehung. Und wir haben jetzt nicht Tierkunde, sonst könnte man eine Stunde über einen Elefanten sprechen.

Es ist so spannend, dieses Wesen anzuschauen, mit seinem Sozialverhalten, wo man nicht von Herden, sondern von Familien sprechen muss, wo man persönliche Bekanntschaften hat, wo Brüderlichkeit herrscht zwischen den Elefanten. Insofern, als es keine Mutter-Tier-Bindung gibt, wie bei den Gazellen oder Antilopen, wo das Muttertier das andere nicht mehr dran lässt, wenn die Mutter gestorben ist. Und da gibt es Sozialdienste, wenn die Jungen in der Schlampfütze baden, die Mutter ist schon mit der Herde weiter, mit der Familie, mit der Gruppe.

Und da kommt so ein junger Elefant, nicht aus dem Schlammloch raus, kommen andere Mütter, die noch da sind, helfen ihm raus. Also da ist ein ganz anderes Verhalten in den Elefanten. Man kann sagen, wenn ein Tier Mensch werden will, aber ordentliches Tier bleibt, das Menschenmöglichste im Tierreich, das ist der Elefant.

Wo man dann kulturell im Elefanten das Symbol der Weisheit hat. Weisheit ist durch die individuelle Erfahrung gegangene Intelligenz. Intelligenz ist einfach da.

Weisheit wird erst durch das Leben, durch die Erfahrung. Es gibt intelligente Kinder, aber es gibt keine weisen Kinder, in dem Sinn, dass das Kind weise ist. Das wird weise durch das Leben.

Und wenn ein Kind Weisheit zeigt, dann ist das eigentlich ein Zeichen. Es hat schon mal gelebt, es bringt was mit von einer alten Weisheit. Aber es ist nicht jetzt weise geworden.

Das geht durchs Leben, das ist biografisch. Das heißt, diese Aufrichtung, das ist das Wesentliche, auf das man schauen muss, bei der Menschheitsevolution. Und da ist jetzt sehr interessant, zu schauen auf etwas, das garantiert nicht durch Anthroposophie beeinflusst ist.

Anthroposophie, die Rudolf Steiner vermittelt hat. Nämlich, das ist Carl Snell. Er hat gelebt, 1806 bis 1800, jetzt weiß ich nicht, eine 80er Zahl, ich habe es nicht mehr ganz auswendig.

Mathematikprofessor in Jena, Zeitgenosse von Ernst Haeckel, der den Darwinismus wirklich sehr gut verstanden hat. Mit hundertprozentiger Ernsthaftigkeit weitergetrieben hat. Wir machen uns keine Vorstellung, was das damals in der Tagespresse sogar bewirkt hat.

Karikaturen, Ernst Haeckel als Affe im Baum hängend. Und wo dann so die Witze entstanden, wo das Fritzle heimkommt aus der Schule. Und der Vater fragt, was hast du denn heute gelernt in der Schule?

Wir haben heute gelernt, dass der Mensch vom Affen abstammt. Dann guckt ihn der Vater so an und sagt, du vielleicht, aber ich nicht. Also diese Auseinandersetzung im wissenschaftlichen, den Menschen lückenlos in den Naturzusammenhang zu sehen, das ist ja Haeckels Leistung.

Im nicht eine Sonderrolle, der dann einfach nur nachher da hineingesetzt wurde, in dieses Paradies, nachdem alles schon da war. Sondern der den ganzen Zusammenhang hat und Haeckel jetzt eben diesen Darwinismus so weiter treibt, dass man aus dem nichts durch diese Zufallsprozesse die Evolution hat, die Art Stammbaum, Entwicklung. Und Carl Snell beschäftigt sich jetzt viel mit philosophischen Fragen und eben auch mit Biologie und Evolutionsfragen und entwickelt eine eigene Evolutionstheorie neben Haeckel in Jena und geht es da völlig unter, wird nicht beachtet eigentlich in der Wissenschaftswelt.

Und er entwickelt eine ganz andere Theorie. Ich kann die jetzt schematisch vielleicht so anzeichnen, dass er sagt, es gibt einen sogenannten Grundstamm, nennt er das. Wenn wir das in unseren heutigen Worten ausdrücken wollen, können wir das auch die Keimbahn nennen.

Das heißt der Weg, wo in der Biologie die ganze Erbfolge stattfindet. Das was von Eizelle zu Eizelle ich hatte es am Freitag kurz erwähnt, geht. Und der ist eben absolut plastisch-flüssig-formlos.

Dieser Grundstamm. Da gibt es keine Gestalt. Das ist das, wo wir von einer zur nächsten Generation immer im Eizellstadium eigentlich schauen können müssten.

Aber da sind keine Formen in der Eizelle. Da ist nur die Potenz. Das heißt, da sind die Bildekräfte noch unverbraucht.

Das was gestaltbildende Kräfte sind, das ist hier in hundertprozentiger Möglichkeit da, aber noch nicht ausgestaltet. Und jetzt sagt er, da gibt es dann im Laufe der Erdgeschichte Momente, wo sich Formen von diesem Grundstamm entfernen. Und da entstehen dann die Fische und die Amphibien und nochmal später die Reptilien und so weiter.

Das heißt, da sind Bildungen da, die sich jetzt ausgestalten leiblich in der Auseinandersetzung mit der Umwelt, mit der Außenwelt in eine Anpassung gehen und in der Anpassung nicht mehr die volle Gestaltungsvielfalt als Möglichkeit haben und deswegen irgendwann aussterben. Das sind Endpunkte, Sarkassen, da geht es nicht weiter. Und das ist das, was wir in der Paläontologie finden.

Die ganzen Versteinerungen. Immer diese Endpunkte und dieses heggische, grandiose, schon mehrfach erwähnte die Ontogenie, die individuelle Entwicklung eines Lebewesens. Wiederholt in Kurzform die Stammesgeschichte, die Phylogenin.

Und da schaut er ja die Embryonen an und sagt, da gibt es dieses Kiemenspaltenstadium der Fische, das macht auch der Mensch nochmal durch. Und da ist der kleine Haken bei Heckel. Denn das, was der Embryo vom Fisch und der Embryo vom Mensch zeigt, sind keine Kiemenspalten.

Und das sind Faltenbildungen des Gewebes zwischen Kopf und Rumpf. Das sind keine Kiemenspalten. Aber wenn dieses Embryonalstadium mit diesen Falten jetzt in die Anpassung geht, ganz früh, dann werden daraus Kiemenspalten.

Aber das sind in diesem Embryonalzustand keine Kiemen. Das ist nur eine Gewebeform, die, wenn sie in die Anpassung ganz früh geht, Kiemenspalten der Fische werden. Und wenn das sich weiter in dieser Keimbahn entwickelt, also einen inneren Gestaltungsprozess weitermacht, dann werden aus den Kiemenspalten bei den Säugetieren Innenohrknochen und verschiedene andere Gebilde, die da in der Embryonalentwicklung verfolgt werden können, was wird aus diesen Falten, da wandert ein Teil rein und bildet dann das Mittelohr und alles Mögliche.

Felsenbein. Das heißt, da macht Heckel den Gedankenfehler, dass er eben das Fertige des Fisches anschaut, die Kiemenspalten, und sagt, der Mensch hat auch Kiemenspalten, das ist ein rudimentäres Organ. Aber das ist nicht der Fall.

Sondern etwas, das jetzt sich in die Ausgestaltung begibt, wird Kiemen, und wenn das Gleiche sich weiterentwickelt in den nicht gestaltenden Zustand, in einen späteren Zustand kommt, als Säugetier oder als Reptil, dann entstehen andere Organe daraus. Es macht also einen inneren Entwicklungsprozess durch, der sich dann in der Ausgestaltung zeigt, aber es ist eine innere Entwicklung, eine unsichtbare Entwicklung im weiter Streifen. Verständlich, dieser Unterschied.

Das heißt, die Art, wie ich da hinschaue, ist wesentlich. Das Phänomen ist da, und es ist richtig. Aber es sind beim Fisch in diesem Embryonalzustand auch keine Kiemenspalten.

Es ist nur einfach eine Potenz zu einer Bildung. Und wenn das Fisch wird, dann werden es Kiemenspalten. Und dieser Weg setzt sich hier fort, und hier oben hat er dann den Menschen.

Der Mensch ist dasjenige, was in der Erdentwicklung als letztes jetzt sich eine Leitgestalt schafft, die physisch sichtbar wird, die nicht in diesem keimbaren Zustand bleibt. Und im Grunde ist hier genauso schon der Mensch veranlagt. Die Potenz, Mensch zu werden, ist von Anfang an da.

Das ist Carl Snell. Aber es wird nur Mensch, wenn das ganz lange in diesem sich nicht mit der Außenwelt in eine unmittelbare Beziehung bringen bleibt. Dann wird es der Mensch, den wir heute sehen.

Und ich hatte es auch Freitag erwähnt, alles, was man hier so als Menschenstammbaum hat und immer meinte, jetzt hätte man die Übergänge, sind alles solche Anpassungsversuche, die enden. Es sind alles blind endende Wege. Und etwas, dass das Neue aus dem Vorigen irgendwie neu entsteht.

Also dass man die Zeit von der Vergangenheit über die Gegenwart zur Zukunft denkt. Da ist auch, ich hatte es auch am Freitag kurz schon angedeutet, was mit dieser Revolution in der Evolutionstheorie zusammenhängt. Schindewolf in Tübingen hat es aus der Paläontologie beschrieben.

Und später in den 60er, Ende 60er Jahre war es die Neotenie, die in Amerika die Sache wirklich jetzt in die Öffentlichkeit brachte, dass sie anerkannt wurde. Nämlich, dass man einen umgekehrten Weg hat. Schindewolf hat es die Protero-Genese genannt.

Protero-Voraus und Genese-Bildung, Vorausbildung. Man hat nämlich gesehen, wenn man vom Neandertaler, ich nehme jetzt die menschlichen Beispiele, es gibt da auch in der Tierwelt genügend solche Beispiele. Wenn ich von einem Neandertaler-Schädel die Form anschaue, und man hat die gefunden, Kinderschädel.

Das Kind vom Neandertaler hat bereits eine hohe Stirn wie der Homo Sapiens. Und im Laufe des Älterwerdens entwickelt sich diese Stirn zurück und wird diese flache Stirn vom Neandertaler-Schädel. Dass man feststellt, eine entwicklungsgeschichtlich frühere Form, also ältere Form, zeigt in ihrer Jugend, was die nachfolgenden Generationen im Alter zeigen werden.

Das heißt, die Kinder zeigen die Zukunft. Und das ist das, was uns auch anmutet, dass wir so junge Tiere so gern haben. So ein kleines Karmickelchen, die Jungs.

Oder ein junger Welpe vom Hund. Die haben nämlich alle noch diesen rundlichen Kopf. Die sind uns vom Menschen ähnlich.

Da haben wir eine Nähe. Und dann entwickelt sich diese Schnauze im Laufe des Alters. Das heißt, auch im ganzen Tierreich haben wir das, die embryonalen oder die kindlichen Stadien zeigen uns schon etwas Menschliches.

Viel menschlicher. So ein Welpe ist viel menschlicher als eine ausgewachsene Rüde in der Gestaltbildung. Da deutet sich überall schon an etwas, das vorausnimmt die Zukunft.

Das heißt, in der Jugend zeigt sich ein Bild dessen, was in der Zukunft im Alter da ist. Und das ist der umgekehrte Entwicklungszusammenhang. Das Niedere entwickelt sich zum Höheren.

Das ist das Übliche, was wir im Zeitstrom denken. Und dann erleben wir aber das Gleiche, nämlich dass sich Zukunftiges schon andeutet in der Jugend. Beides hat man.

Dass man also auch Zukunftsimpulse in der Gegenwart sehen kann, wenn man den Blick dafür hat, wenn man auf das Jugendliche schaut. Und ich darf das vielleicht so ein bisschen, dass es ganz konkret, wie es auch in der Gegenwart zu erleben ist, nennen. Wir haben ja unsere Handys, und die sind ja sowas Tolles.

Was machen die denn möglich? Die machen möglich, dass wir jederzeit, an jedem Ort, egal wo wir sind auf der Erde, miteinander in Kontakt treten können. In gedanklichen Sprachaustausch.

Das ist so ein Riesenerfolg. Ich bin überzeugt, vor 100 Jahren wäre das kein solcher Erfolg gewesen. Oder vor 150 Jahren.

Und unsere Mira, inzwischen ist sie 13, die war 4,5, und wir waren in Stuttgart und wollten zu unseren Freunden auf den Hauenschreinerhof fahren, am Bodensee unten, und da hat sie ihre liebste Freundin gehabt. Und Helena, Mädchen. Und wir sitzen im Auto, sie sitzt auf der Rückbank, und sie hat natürlich auch ihr Handy gehabt.

Klar, wenn man telefonieren will, braucht man ein Handy. Ihr Handy war ein altes Feuerzeug von mir. Das hat sie gehabt.

Und dann sitzt sie da auf der Rückbank und telefoniert. Sie sagt, Hallo, Helena, wie geht es dir? Wir kommen jetzt, wir sind unterwegs.

Was? Du bist krank. Du liegst im Bett und hast Fieber.

Oh, dann können wir ja gar nicht spielen miteinander. Ah, die Mama hat dir erlaubt, eine Stunde rauszugehen, wenn ich da bin. Oh, das ist aber schön.

Anderthalb Stunden später sind wir am Hauenschreinerhof. Die Helena ist krank, liegt im Bett, hat Fieber. Die Mama hat ihr erlaubt, eine Stunde mit mir rauszuspielen.

Wie hat die telefoniert? Vier- und halbjähriges Mädchen. Das war ein echtes Gespräch zwischen den beiden, über eine Distanz von Stuttgart zum Bodensee.

Das heißt, die Kinder zeigen uns Fähigkeiten. Und das Handy ist uns eigentlich das Gegenbild dafür, was wir entwickeln sollten. Wir sollten entwickeln, diese Art der Kommunikation zu pflegen und zu entwickeln.

Ohne Roaming-Gebühren. Zu telefonieren, auch wenn jemand in Afrika ist. Und wir haben alle solche Dinge, wo wir merken, diese Erfahrung.

Mensch, gerade habe ich an dich gedacht und du rufst an. Diese Zufälle im Leben. Wo eine andere Kommunikationsform sich entwickeln will, wo das Handy Ausdruck dafür ist, nur unsere Bequemlichkeit, dann benutzen wir das Handy und müssen das nicht entwickeln.

Ein Gerät für unsere Faulheit. Das seine Berechtigung hat, wenn wir gleichzeitig auch dieses andere versuchen zu pflegen. Aber die Kinder zeigen uns das.

Wenn man da auf die Kinder schaut, die zeigen uns so viele Phänomene von Dingen, wo man sagen muss, die bringen da etwas mit, das müssen wir als Erwachsene mühsam entwickeln. Aber die haben das. Die haben das jetzt.

Da können wir eine Reihe anderer Beispiele zeigen, die einem in diesem Alltag das bringen. Wenn ich die Kinder heute anschaue, inzwischen sind sie zum Teil schon im Jugendalter. Das sind Generationen, wo man sagen muss, für die ist die Frage der Reinkarnation, der Wiedergeburt.

Nichts Theoretisches, keine Weltanschauungsfrage. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Auch da einfach ein kleines Beispiel, zwei kleine Beispiele und dann schließe ich das auch schon ab.

Meine älteste Tochter in Deutschland, die ist inzwischen lang erwachsen, die stand im Bad nach dem Baden und guckt so an sich runter und sagt, eigentlich wollte ich ein Bub sein. Und dann überlegt sie so und sagt, nee, doch nicht. Das dauert so lange, bis ich wiederkomme.

Und Mira, jetzt in Russland unsere Tochter, die kam auch so in dem Alter noch unter sieben. Ich kann es nicht genau sagen, wie alt sie war. Auch so um die fünf rum.

Mama, du bist nicht meine Mama. Ich habe eine andere Mama. So wie ich meine Mutter habe.

Und dann fragt sie, wer ist denn deine Mama? Und dann sagt sie den Namen. Und nach einer Viertelstunde kommt Mira wieder zur Mama zurück und irgendwie war ihr das dann auch komisch, was sie da gesagt hat.

Das ging ihr wohl nach. Und dann sagt sie, Mama, du bist schon meine Mama, aber ich habe noch eine andere. Also wo da einfach Vergangenheitserinnerungen ganz wach und selbstverständlich da sind.

Wenn man das nur einordnen kann, solche Äußerungen, dann merkt man, dieses Wissen um die Wiedergeburt ist etwas Selbstverständliches geworden unter den Kindern. Und beim Flavio, er hatte das Buch hier liegen, diese Szene mit dem Vater, ich habe es, glaube ich, erwähnt im Mai, wo der Vater ihn fragt, woher weißt du denn das alles, was du da aus der geistigen Welt mitbringst. Und dann sagt er ja dem Vater, weißt du Papa, es ist so, wenn man zur Erde runterkommt, dann ist da ein Engel und der küsst einen.

Und wenn man einen Kuss von dem Engel gekriegt hat, dann hat man alles vergessen, was da war. Aber als ich da vorbeigekommen bin, habe ich schnell so gemacht, der hat mich nur ein bisschen berührt. Und das interessante sinngemäß, ich kann es jetzt nicht wörtlich sagen, dass er dann hinzufügt, und das machen jetzt viele so.

Also wo ein Zehnjähriger, der das so beschreibt, diese Erfahrung, der die Erinnerung an die geistige Wirklichkeit einfach beibehalten hat, bis in den jugendlichen Alter schon, dass da deutlich ist, ich bringe mein Vorwissen mit, und das haben die Kinder heute. Und im landwirtschaftlichen Kurs, wo es um das Minderwertigwerden der Nahrung geht, da gibt Steiner den Grund dafür an, für diese Veränderung. Er sagt, was unser Freund Stegemann gesagt hat, ist ja richtig.

Und das hängt, bitte nehmen Sie mir die Bemerkung übel oder auch nicht, wo man merkt, da ist ja jetzt kommt was. Diese Veränderung des Minderwertigwerden der Produkte hängt damit zusammen, dass im Inneren der Erde und in Menschen, im Seelenwesen des Menschen, gewaltige Umstrukturierungen stattfinden, weil das Kali-Yuga zu Ende ist. Das Ende des Kali-Yuga, des finsteren Zeitalters, das heißt dieser Zeit, wo der Mensch nicht in einem unmittelbaren Kontakt zur geistigen Welt sein kann, das ist zu Ende.

Das beschreibt Steiner da im zweiten Vortrag. Und das hat gewaltige Umgestaltungen zur Folge, im Inneren der Erde und im Menschen. Und was die Kinder uns da heute zeigen, ist ein Offenbaren dieser anderen, dieser Umgestaltungen, dieser neuen Situation, die bringen selbstverständlich dieses Geistige mit.

Die haben nicht vergessen, wo sie herkommen. Dieser Märchentrunk des Vergessens, den der Prinz trinken muss, wenn er im Kristallschloss war, den müssen die Kinder heute nicht mehr trinken, wenn sie geboren werden. Sie bringen da etwas mit und das ist ganz neu.

Es hat sich vorbereitet im 20. Jahrhundert und es ist jetzt Alltag. Es ist in diesem Jahrhundert Alltag geworden.

Im Umgang mit den Kindern. Und das Minderwertigwerden der Nahrung hat eben auch den Gesichtspunkt, das rührt so ein bisschen, nicht konkret, an die Frage von Nina, das was während dieses finsteren Zeitalters, wo wir nicht diesen Kontakt so selbstverständlich haben konnten, die Engel für uns übernommen haben, eine Verantwortung, die Verantwortung ist an uns zurückgegeben worden. Das heißt, das was die Nahrung qualitativ hochwertig gehalten hat, das war Geistimpuls, der den Menschen geschenkt wurde bis zum Ende des Kali-Yuga.

Und in dem Moment, wo diese geistige Welt für den Menschen wieder offen ist, hat er prinzipiell den Zugang, das Richtige zu tun. Und damit eine Verantwortung übernommen. Ob er das will oder nicht, das ist nicht unsere Freiheit, diese Verantwortung zu nehmen.

Die haben wir einfach. Und der eine spürt sie, der andere spürt sie nicht. Und ich habe gestern die Chronik von Tottenfelder Hof bekommen, habe die am Abend noch gelesen.

Ihr habt sie vielleicht auch in den Kommentaren gehört oder von Herrn Klett manches gehört. Man muss ja, wenn man das liest, was hier los war von 46 bis 68. Aus welcher Ecke kommt denn der Impuls, dass man all diese Mühsal und Qual und Erniedrigung auf sich nimmt.

Als Normalmenschen, denkender Menschen, die sagen, schmeiß das doch alles hin, gehe irgendwo einen Job nach und lebe ein ganz ordentliches Leben, aber mach nicht so einen Quatsch. Verausgab sämtliche Kräfte, wo man überhaupt keine Aussicht auf Erfolg in langen Zeiten hat. Woher kommt dieses Verantwortungsgefühl, ich muss da etwas tun.

Das ist glaube ich die Seite der Verantwortung, die wir als Menschen übernommen haben, ob wir das wollen oder nicht. Die ganz konkret an so einer Hofentwicklung, da wird man viele solche Beispiele finden, wo Menschen ein Schicksal auf sich nehmen, etwas durch leiden, wo man so äußerlich hingeschaut sagt, wozu denn? Warum tust du dir das denn an?

Wo ein Erleben dieser Verantwortung in diesem Zusammenhang da ist. Ich muss etwas entwickeln, da wo ich kann, an meiner Stelle. Und das hat alles mit dem zu tun, was eigentlich dieses von hier unten an verbunden sein.

Durch die ganze Evolution und alles, was sich da, Herr Klett hat es genannt, herausgesetzt ist. Dieses Tierreich, das ich heraussetze, dass ich da den Bruder eigentlich sehen muss, dem ich mit Dankbarkeit gegenüberstehen muss, dass er mir möglich gemacht hat, dass ich es möglich gemacht habe, mich weiter zu entwickeln. Und das ist eben auch so ein Naturzusammenhang, wenn man anschaut, wie viele Heringseier ein Hering legt und wie viele von den Eiern nachher wieder Hering werden.

Wie viele Eier Mahrung wurden für andere und, und, und. Eine solche Verschwendung und Umbringung von Heringen, tausende Eier, die man nicht mehr hat. Tausende Heringseier und nachher zwei, drei werden Hering.

Was soll das denn? Eigentlich so, wenn man da hinschaut auf so ein konkretes Naturbeispiel und jetzt als Mensch und die Natur und wir sind da die Krone der Schöpfung auf der einen Seite und auf der anderen Seite zu welchen Lasten. Und es geht eben bis zur Geologie.

Nur dadurch, dass die Mineralien verzichtet haben, eine weitere Entwicklung zu gehen, haben wir einen Boden unter den Füßen. Wir müssen den Steinen dankbar sein, dass sie verzichtet haben auf diese weitere Entwicklung und wir da drauf laufen dürfen. Sonst könnten wir uns nicht bewegen auf der Erde.

Und so weiter. So können wir durch die Naturreiche durchgehen, dass man sieht, ja, es ist richtig, der Mensch ist die Krone der Schöpfung. Ich erinnere mich, es gab eine Phase, als Waldorfschüler hat man immer wieder das auch so gehört und da hat sich in mir ein Protest entwickelt.

Diese Arroganz und den Menschen als das Höchste ansehen. Wo man heftig dagegen gewehrt hat und in Streitgespräche gegangen bin. Und heute weiß ich, das hatte seine Berechtigung, weil ich eben irgendwo in der Seele erlebt habe, dieses Gleichberechtigtsein müssen mit den ganzen Naturreichen.

Das darf keine Überheblichkeit zur Folge haben, sich als die Krone anzusehen. Sondern die Krone, die ein König trägt, das war eben nicht seine Macht und seine Überheblichkeit, sondern seine Verantwortung fürs Volk. Und so hat ein Mensch eigentlich als Krone dieser Naturentwicklung, wie sie sich zeigt.

Diese Verantwortung den Naturreichen gegenüben und überhaupt nicht überheblich sein dürfen. Dass man das auch nicht verwechselt miteinander. Einerseits die Krone der Entwicklung und auf der anderen Seite muss man in so einer demütigen Dankbarkeit dahinschauen, was da alles geopfert ist.

Und das sind die Zusammenhänge, die eben jetzt interessanterweise als Gedanken erst möglich wurden. Ende des 20. Jahrhunderts, wenn ich das aus den empirischen Phänomenen ableiten will.

Die Menschheitsevolution, wie ich sie jetzt versucht habe zu schildern, die ist eigentlich erst mit den 70er Jahren möglich gewesen, an den Phänomenen so abzulesen. Vorher nicht. Vorher hat man nur die Schädel gehabt, weil man eben nur auf die geachtet hat.

Man hat die Skelette nicht gefunden. Man hat eine ganz andere Interpretation machen müssen aus den Phänomenen, wenn ich da bleiben will. Und das ist eben ein ganz spannender Prozess jetzt im Zusammenhang dessen, was aus der Anthroposophie, durch Rudolf Steiner aus einer Geistwirklichkeit wahrgenommen werden kann und vermittelt wird.

Und das, was im 20. Jahrhundert empirisch als Phänomene aufgetaucht ist, wie das so ganz langsam sich immer mehr in eine Annäherung bringt, wo man sagt, wenn man es frei denkt, kann man jetzt die Zusammenhänge wirklich sehen. Das, was Steiner gesagt hat, konnte man, ich sage das jetzt mal so, als normaler Mensch, nur glaubend annehmen im Vertrauen.

Und jetzt kann man gedanklich aus den Phänomenen das herleiten. Also da hat sich auch ganz heftig etwas geändert in der äußeren wissenschaftlichen Anschauung, was als Möglichkeit da ist und dem, was Rudolf Steiner gibt, als geistige Wahrnehmung. Das ist heute viel besser in Beziehung zu bringen an vielen Stellen, als das vor 100 Jahren der Fall war.

Und es geht in alle Wissensbereiche, ob man das in der Medizin hat, in der Neurobiologie. Was soll so eine blöde Bemerkung für die Klassenlehrer, wenn Steiner sagt, ein Schüler, der nicht logisch denken kann, dem müsste er nicht Übungen für logisches Denken geben, den müsste er ordentlich stricken lassen. Was hat denn Stricken mit logischem Denken zu tun?

Seit den 90er Jahren wissen wir es, weil man nämlich das Kleinhirn, das wusste man seit Anfang eigentlich, als man mit der Hirnforschung begann, das Kleinhirn ist für das Bewegen, koordinierte Bewegen notwendig und für das aufrechte Stehen. Da brauchen wir unbedingt das Kleinhirn. In dem Moment, als in den 90er Jahren möglich wurde, dass man am wachen Gehirn Untersuchungen macht, durch Blutungsmessungen und all solche Dinge, verschiedenste Techniken, die sich da entwickelt haben, hat man festgestellt, ein Mensch, dem man bietet, denke dir jetzt mal Haus oder Schuh oder Flasche, wenn er irgendeinen Gegenstand sich vorstellt, dann entsteht ein Bereitschaftspotential im ganzen Großhirn. Also eine hohe elektrische Aktivität im Großhirn.

Und in dem Moment, wo man dem Probanden die Aufgabe gibt, denk jetzt mal Krabbeln, Springen, Hüpfen, Laufen, Schwimmen, also eine Tätigkeit, Bewegungstätigkeit, dann geht schlagartig eine intensive Durchblutung ins Kleinhirn, nicht nur im Großhirn, sondern im Kleinhirn. Und man weiß inzwischen, das Kleinhirn ist das Organ, in dem wir alle Bewegungen, die wir gemacht haben, erinnern. Aber den Zusammenhang, mit dem wir die Bewegung gemacht haben, vergessen.

Jede Bewegung, die ich gemacht habe, erinnere ich über das Kleinhirn. Und jetzt stricke ich, mache da Bewegungen. Und was ist das für eine Bewegung?

Ich habe dieses Chaoswolle, über eine gesetzmäßige Bewegung, die ich gemacht habe. Durch die gesetzmäßige Bewegung der Nadeln wird dieses Chaos verknüpft zu einem sinnvollen Hören. Nämlich ein Socken oder ein Pullover.

Und das ist genau das, was wir als Bewegung im Denken tun, wenn wir logisch sind. Ich habe ein Chaos der Erscheinungen, durch Gesetzmäßigkeiten der Logik werden diese Erscheinungen verknüpft zu einem höheren Begriff, zu einem höheren Ganzen. Und da sagt Steiner den Klassenlehrern einfach, lasst die stricken, wenn sie nicht logisch denken können.

Erst in den 90er Jahren haben wir die Phänomene, die uns zeigen, ja das stimmt. Dass man wirklich weiß, die Dinge sind Zusammenhang bis in die physische Organisation des Gehirns. Dass uns als Bewusstseinsorgan die Bewegungen erinnern lässt.

Und wenn man den Zusammenhang hat und schaut, was ist denn zum Beispiel Eurythmie? Das ist durch Geistiges bewirkte Bewegung in ihrer Gestaltung. Der Laut des A hat eine bestimmte Geste.

Und das Wort hat eine bestimmte Geste. Und der Ton hat eine bestimmte Geste. Und Sprache und Musik haben eine Beziehung zu etwas nicht Wahrnehmbarem.

Nämlich den Gedanken können wir nicht wahrnehmen. Aber die Sprache macht Gedanken vermittelbar. Und jetzt mache ich Eurythmie.

Das heißt ich lerne Bewegungen als Fühler. Und diese Bewegungen erinnere ich und die machen mir im späteren Leben leichter möglich bestimmte Gedankenbewegungen auszuführen. Weil ich sie als Körperbewegung schon mal hatte.

Wo also da Zusammenhänge plötzlich auftauchen, in welcher Art bewege ich mich denn als junger Mensch. Wo man vor allem im Lernprozess ist. Was hat Bewegung mit Denken zu tun?

Und da wird es heute durch diese neurobiologischen Tatsachen ganz offensichtlich, wie das zusammenhängt. Dass Bewegung und Denken, Gedankenbewegung nicht nur eine Metapher ist. Da bestimmte Formen zu machen.

Und wenn man unter dem Gesichtspunkt jetzt auch auf die Evolution schaut und auf die Erdgeschichte. Und das nochmal mit dem Denken zusammenbringt, dann ergibt sich auch nochmal ein spannendes Bild. Wir hatten gestern Abend darüber gesprochen.

Wenn wir versuchen mal zu schauen, was ist das denn mit dem Denken? Wenn ich aktuell denke, wenn ich mit einer Frage beschäftigt bin, dann bin ich in einem Prozess, in dem ich eigentlich schlafe. Ich habe es im Beispiel dir so genannt, wenn man sich mit einer Frage befasst und sitzt da und überlegt und ist an der Frage dran und jetzt wird man gefragt, was machst du denn?

Ja, ich denke über die Frage nach. Ja, und was denkst du über die Frage? Meine Güte.

Ich bin eine Stunde damit beschäftigt und ich kann kein Wort sagen. Ich bin im Gedankenprozess. Ich weiß, ich bin voll konzentriert mit dieser Frage im Denken.

Und ich kann kein Wort sagen. Das heißt, ich bin in einem absolut Tätigen des Denkens mit dem Gedanken eins, wie wenn ich schlafe. Ich kann da nicht hinschauen auf das, was ich da tue.

Ich tue das einfach. Aber ich weiß, ich tue es. Und während man die Frage bewegt, kommt der Moment, wo man sagt, jetzt habe ich es.

Eine Antwort. Und das ist der Moment, wo es wie hell wird kurz und man eine Vorstellung bilden kann. Jetzt habe ich eine Vorstellung von meinem Gedanken.

Ein Bild. Und dieses Bild kann ich innerlich anschauen. Ein Ganzes.

Mein Gedanke als Vorstellung. Und jetzt fange ich an, diesen Gedanken langsam in Worte zu übersetzen. Und das ist ganz schön schwer, wenn man eine neue Vorstellung das erste Mal hat.

Wie finde ich die Worte, um diese Vorstellung jetzt vermitteln zu können. Dieses Bild, soll ich euch die Karte erklären? Ihr seht sie nicht, ich sehe sie.

Und jetzt muss ich die so erklären, dass ihr da auch ein inneres Bild schaffen könnt, aufgrund meiner Beschreibung, dass ihr auch diese Karte seht. Wo fange ich denn da an? Was ist denn wichtig?

Was ist unwichtig? In der Bildbeschreibung ungeheuer schwer. Das, was ich in der Gleichzeitigkeit anschauen kann, jetzt in ein Nacheinander, im Zeitlichen zu bringen, damit es verständlich wird.

Das heißt, Sprache ist der letzte Ausfluss eines Gedankens im zeitlichen Nacheinander. Alles andere, was mit dem Denken zusammenhängt, ist ein zunächst mal rein prozessuales und dann ein ganzheitliches im Bild, in der Vorstellung. Und erst, wenn ich es ausspreche und erst, wenn ich es ausspreche, wird der Gedanke physisch, hörbar, klingbar, dreidimensional, wenn man so will.

Erst dann tritt er in Raum und Zeit ein, wenn ich ihn ausspreche. Vorher ist er ganz in meinem innerseelischen, das überhaupt nicht raumzeitlich greifbar ist. Und wenn man unter dem Gesichtspunkt jetzt, um auf den Anfang zurückzukommen, sagt, der ganzen Evolution, der ganzen Erdgeschichte liegt Sinn zugrunde.

Da ist Gedankenkraft, da ist ein Sinn, da ist Vernunft. Und diese ganze Entwicklung, die da stattfindet, vom Archäikum bis zur Gegenwart in der Geologie, ist eigentlich wie ein Ausdruck, das immer wieder in einer neuen Weise nochmal aussprechend dieses einen Urbildes. Das heißt, das Übersetzen der Vorstellung in die Anschaubarkeit, dass die ganze Erdgeschichte ein wie physisch sichtbar machen, diesen Gedanken, der dem zugrunde liegt.

Und dieser Gedanke ist, wenn man auf den Carl Snell zurückgeht, jetzt nochmal, eigentlich der Mensch und die ganze Welt ist der Mensch und der Mensch ist diese Welt. Und Goethe sagt und noch etwas dazu. Also wenn ich den Menschen verstehen will, habe ich die ganze Natur im Menschen und noch etwas dazu, sagt Goethe.

Und wenn ich den Menschen anschaue, dann ist das die ganze Natur und noch etwas dazu. Jeweils noch etwas dazu, und das ist nämlich die Ich-Qualität, die Goethe da anspricht. Das Ich habe ich nicht im Raumzeitlichen.

Und der Natur liegt des Gottes Ich zugrunde und den Menschen das Menschen-Ich. Und die sind ein bisschen unterschiedlich, unter Umständen sehr. Aber dieses und noch etwas dazu, das Goethe da formuliert.

Und dieses Ich, und wenn wir da in die Mythologien gehen, verschiedenster Kulturen, und wir den ganz frühen Anfang einer Weltentstehung haben, dann ist da immer dieses Bild, wenn man den allerersten Anfang hat, da war ein Gotteswesen, dieses Gotteswesen macht ein Bild von sich, und dieses Bild war dem Menschen gleich. Oder dem Menschen ähnlich. Also das, was da als Gedanke in dieser göttlichen Welt da ist, ist das, was Mensch ist.

Oder das, was Gott ist. Und dass das in eine Anschaubarkeit kommt, das ist die Entwicklung, die Evolution. Und das, was wir dann in der Geologie kriegen, ist eben der physisch nachvollziehbare Weg dieses Prozesses.

Aber die ganze Evolution als einen Gedanken zu erfassen. Und das ist eigentlich das, wo man sagen kann, Steiner hat es immer wieder benutzt, das Wort stammeln. Also im Sinne wie Steiner selber das formuliert, die Anthroposophie, eben die Weisheit des Menschen.

Und jetzt macht er ja Naturbetrachtungen und kosmische Betrachtungen. Das ist eben alles die Weisheit des Menschen, Anthroposophie. Und er versucht als erster in einem neuzeitlichen Denken diesen Gedanken zu stammeln.

Ich glaube, man beleidigt Steiner nicht, wenn man sagt, er versucht es zu stammeln mit seinen eigenen Worten. In irgendeiner Weise diesen Gedanken, der dem allen zugrunde liegt, hier und dort und da immer wieder anklingen zu lassen. Und das eben aus dem Erleben der neuen Verantwortung, die wir als Mensch haben.

Die im landwirtschaftlichen Kurs anklingt und da kommt eben auch eines der ganz seltenen, kategorischen Muß von Steiner im landwirtschaftlichen Kurs. Hat denn jemand gerade da liegen? Darf ich die Stelle geschwind suchen vielleicht und die zum Abschluss lesen?

Ich hoffe, ich finde es so schnell, da sind nämlich meine Zettel drin. Ich meine, der zweite ist es, wo diese Nahrungsmittelgeschichte in Kali Yuga. Es war ganz, ich darf den ganzen Absatz kurz lesen, dann hören wir damit auf.

Es war ganz außerordentlich treffend, was unser Freund Stegemann gesagt hat, das zu konstatieren ist ein Minderwertigwerden der Produkte. Dieses Minderwertigwerden hängt nämlich, nehmen Sie mir meinetwegen die Bemerkung übel oder nicht, ebenso wie die Umwandlung der menschlichen Seelenbildung mit dem Ablauf des Kali Yuga im Weltenall zusammen in den letzten Jahrzehnten und in den Jahrzehnten, die kommen werden. Wir stehen auch vor einer großen Umwandlung des Inneren der Natur.

Das, was aus alten Zeiten zu uns herübergekommen ist, was wir auch immer fortgepflanzt haben, sowohl an Naturanlagen, an naturvererbten Kenntnissen und dergleichen, wie auch dasjenige, was wir von Heilmitteln herüberbekommen haben, verliert seine Bedeutung. Wir müssen wiederum neue Kenntnisse erwerben und in den ganzen Naturzusammenhang, so um in den ganzen Naturzusammenhang solcher Dinge hinein zu kommen. Und jetzt kommt der Satz, die Menschheit hat keine andere Wahl, als entweder auf den verschiedensten Gebieten aus dem ganzen Naturzusammenhang, aus dem Weltenzusammenhang heraus wieder etwas zu lernen oder die Natur ebenso wie das Menschenleben absterben, degenerieren zu lassen.

Und da stehen wir an so einer Wende, wie vom Erdaltertum zur Erdneuzeit am Ende des Fernen. Das ist genau so eine Situation, in der wir drinstehen. Das ist einfach nur so ein bisschen ein anderer Gesicht vom bisschen mehr zu Menschen noch zu der Menschen- Evolutionsfrage.

Oh, ich bin ganz stolz, ich bin pünktlich.

[Sprecher 5]

Selten.

[Sprecher 1]

Schön. Boden halt mit ein bisschen Astronomie für die Gewohnheit.

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