Geologie - 8. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

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Geologie - 8. Folge mit Manfred Klett und Gunter Gebhard, 2017

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[Sprecher 1]

Sollen wir einfach schon anfangen. Ich habe nicht vor, dass wir jetzt irgendetwas Neues dazunehmen, sondern vielleicht einfach das, was die Woche über jetzt von Herrn Klett geschildert war, wo sich da von euch noch Fragen ergeben haben. Und dann kann man sehen, wie ich das vielleicht von meiner Seite einfach noch ergänze.

Dass man dann nochmal sieht, wo man vertiefen muss, wo man vielleicht von einer anderen Seite das anschauen kann. Dass wir da erstmal sammeln, was ihr an den Momenten habt, auf die ihr gerne schauen wolltet.

[Sprecher 3]

Ich hätte direkt eine Frage. Was heißt das jetzt, wenn man z.B. durch ein Buntsandsteingebiet antrifft? Gab es dann die anderen Schichten da drüber nicht mehr?

Oder wie kann ich mir das vorstellen?

[Sprecher 1]

In der Landschaft? Jetzt, heute?

[Sprecher 3]

Ja. Das verstehe ich natürlich.

[Sprecher 1]

Können wir einfach wirklich sammeln erstmal, dann können wir sehen, wie sich eine Ordnung vielleicht ergibt.

[Sprecher 7]

Vielleicht ist es ein bisschen dieses Weg, diese Schichten, Schichten, Schichten. Und wieder immer neue, immer neue. Vielleicht ein neues Bild können wir besser verstehen.

[Sprecher 1]

Also das dynamische Nacheinander. Da nochmal einen Blick drauf zu werfen.

[Sprecher 4]

Ich habe mehr Curiosität über die Substanz. Warum die Substanz genau die Substanz ist. Weisst du?

[Sprecher 1]

Erzähl es in Englisch.

[Sprecher 4]

Ja.

[Sprecher 1]

It's easier to formulate.

[Sprecher 4]

Warum die Substanz ist da genau so.

[Sprecher 1]

Die sich ablagert.

[Sprecher 4]

Ja. Das stimmt.

[Sprecher 1]

Formulier es nochmal. Ich habe den Gedanken noch nicht gegriffen, was in der Frage drin steckt. Welche Substanzen sich wie bilden oder warum gerade in dieser Zeit diese Substanz?

[Sprecher 4]

Ja. In diesem Sinne. Ich kann nicht.

Ich brauche mehr zu formulieren. Ja.

[Sprecher 2]

Soll ich mir das Stecker anmachen? Nein. Das was wir gelernt haben ist einfach Dynamik.

Und was wir jetzt sehen ist Statisch. Das einfach eine Schicht auf einer Schicht auf einer Schicht folgt. Was man natürlich nachvollziehen kann, indem man sich in der Natur bewegt.

Das ist da. Das kann man sehen. Aber ich kann nicht so denken, dass das eine aufhört und das andere anfängt.

Da gibt es Übergänge. Und es gibt auch nicht solche Übergänge, dass man klar sagen kann, hier ist der Schluss und da fängt das andere an. Das kann nicht sein.

Das geht ja gar nicht. Also es muss irgendwas. Und was ist passiert?

Was ist gleichzeitig abgelaufen? Was zählt da noch mit rein? Es sagt ja noch mehr aus, außer dass da jetzt Schichten aufeinander liegen, die die Qualität haben.

Die die Ausstattung. Und das nicht das so lange hält. Da verschieben sich, wie Sie schon sagten, das bewegt sich, das verändert sich.

Aber dafür hat sich die Erde an sich, wie der Körper des Menschen, sich komplett neu regeneriert oder komplett umgestaltet und muss das die Erde aufbauen. Das tut sie auch. Dass das nicht mehr so diesen Aufbau haben kann, wie wir denken.

Wahrscheinlich, ja, gebohrt, gesehen, Namen gegeben, okay, aber ...

[Sprecher 8]

Gut.

[Sprecher 3]

Ich hatte noch einen kleinen Unterschied zwischen dem Gestein, was man hier jetzt findet und diesen Schichten, also diesen zeitlichen Geschehen sozusagen. Also irgendein Sandstein, was anderes ist als diese Schicht, die sich da aufgebaut hat. Also was ist das?

Ich habe da noch keinen ...

[Sprecher 1]

Das ist an dem Beispiel Grün-Sandstein.

[Sprecher 8]

Ja, genau.

[Sprecher 1]

Gut.

[Sprecher 6]

Sollen wir Fragen sein? Ja. Ich frage mich, wo diese Schichten direkt rein, von ihrer Substanz her, und wo kommt die denn her, in diesen Massen?

[Sprecher 1]

Die Substanz.

[Sprecher 6]

Irgendwo gelöst, und vorher war die komplett gemischt. Wie hat sich das ...

[Sprecher 4]

Ja, die Substanz, es gibt eine Beziehung zwischen kosmischer Kraft und Substanz.

[Sprecher 8]

Ja.

[Sprecher 4]

Ich würde gerne ein bisschen mehr in diese Richtung, zwischen kosmisch und physisch, in diese Richtung.

[Sprecher 8]

Gut, ja. Gut.

[Sprecher 1]

Großer Umfang an Fragen, und ich würde jetzt einen Vorschlag machen, einfach so aus den Fragen raus, wenn wir von der anderen Seite jetzt nochmal kurz auf diese verschiedenen Gesteine schauen, wo der Anfang war. Das heißt, das was Urgesteine sind, magmatischen Ursprungs, die Ablagerungsgesteine, die Metamorphgesteine, also diese großen drei Gruppen und die Vulkanite noch als vierte Gruppe, die aus dem blutflüssigen erstarrenden Gesteine an der Erdoberfläche. Dass wir da vielleicht in so einer Art Kreislauf ein dynamisches Geschehen anschauen können, und von da aus vielleicht dann auf diese Frage der Ablagerung, diese Frage des Statischen und Dynamischen.

Und in dem Ganzen spielt immer mit rein die Frage, wie spielt sich das, was da auf der Erde sichtbar wird, ab in Beziehung zum Kosmos. Es war ja ständig der Anklang da an die Frage der Erdentwicklung mit der Geheimwissenschaft im Zusammenhang, und letztendlich dann eigentlich so die Frage, wie ist es heute an der Erdoberfläche, wenn wir da durch so eine Landschaft fahren, und was das Ganze begleitet, wie kommt es zur Namengebung. Dass man dann plötzlich einen Gesteinsname für ein Zeitalter hat.

Und das klingt wieder an diese Frage im Zusammenhang Erde-Kosmos und das dynamische Geschehen an. Also so aus den Fragen, die jetzt da sind, sehe ich den Bogen. Dass wir da einfach mal schauen, wie weit wir heute kommen, eventuell am Montag dann fortsetzen müssten.

Ist das so in Ordnung, habt ihr den Eindruck, das könnte ein Bogen sein durch die Fragen, die ihr genannt habt. Und dann jeweils direkt einfach einhaken, wenn da Stellen wieder sind.

[Sprecher 5]

Ich hätte noch eine Frage. Es hat auch ein bisschen zu tun mit all den Fragen, und zwar, wenn ich jetzt Verständnis schaffe in Bezug auf das Kosmische und die Substanzen, wie kann ich das als Bauer oder Landwirt auch, also inwiefern hilft mir das, oder wie soll ich das mit der Landwirtschaft verbinden?

[Sprecher 1]

Das ist natürlich wieder mehr eine Frage an Herrn Klett, wo das ins Praktische, Konkrete geht. Vielleicht können wir das so ein Stück nachher wirklich sehen, wie fügt sich das an. Und vor allem, das war ja ganz am Anfang am Montag, wo ich nicht da war, schon erwähnt, das Aktualitätsprinzip von Layot.

Das heißt zum Beispiel abgeleitet daran, dass man an so einem Buntsandstein Schrägschichtungen sieht, Kreuzschichtungen sieht, die kann man heute aktuell beobachten, wie sie entstehen an Fließgewässern in Sand, und sagen, es war damals genauso Wasser wie heute, man hat die Dinge bewegt und so abgelagert. Das ist ja das, was dem Aktualitätsprinzip letztendlich zugrunde liegt. Und dann gibt es eben diese Stellen, wo man das Gefühl hat, nein, da ist doch irgendwie vielleicht was anders.

Wenn ich das in einem weiteren Rahmen, in einem größeren Zusammenhang versuche anzuschauen, wenn man solche Gedanken, die Steiner uns gibt, aus der Geheimwissenschaft über eine Erdentwicklung aus einer ganz anderen Perspektive, wenn ich das mit einbeziehe, dass sich da Fragen ergeben, die sich für einen Schulgeologen nicht ergeben. Der hat einfach seine Gesteine vor sich und diese Interpretationen und den Aktualismus und kann das überall wiederfinden. Und diese anderen Stellen, wo was unklar ist, da bleibt es offen.

Und ich würde gern zwei Gesichtspunkte dem voranstellen, bevor wir aufs Konkrete gehen. Wenn wir auf den Organismus schauen und jetzt auf den menschlichen Organismus, dann ist bei Menschen, die jetzt mehr die Generation sind, wie Herr Klett und ich, die Physiologie im Gang, Stoffwechsel. Wenn wir auf euch schauen, ist da im Grunde der gleiche Stoffwechsel im Gang und bei einem kleinen Kind.

Wenn ich nur auf den Stoffwechselvorgang selbst schaue, ist das der gleiche, aktualistisch. Wenn ich aber schaue, wie das im Gesamtzusammenhang drinsteht, ist der Stoffwechsel bei einem kleinen Kind im Aufbau und den wachsenden Organismen völlig anderer als beim Menschen, der physiologisch leiblich im Abbau ist. Und ein ganz krasses Beispiel, woran man diesen Unterschied erleben kann, das ist vielleicht jetzt zehn, zwölf Jahre her oder sogar ein bisschen mehr, da ging es durch die Presse, dass man nach neuen Substanzen sucht, die etwas möglich machen beim ungeborenen Kind, was der Mensch nach der Geburt nicht mehr hat.

Nämlich man hat Techniken gefunden, wie man Herzoperationen an Ungeborenen im Mutterleib machen kann, also Herzfehler, das Kind wird im Mutterleib operiert, ganze Brust aufgeschnitten und hochkomplizierte Operationen und das Ganze zugenäht und das Kind wird geboren und man sieht keinerlei Narbe. Ein narbenfreies Verheilen der Haut beim jungen Menschen im Mutterleib. Untersuchen, was ist das für eine Substanz, die das möglich macht, dass das narbenfrei verheilt, diese Haut, das wäre ja ideal, wenn man das jetzt ausnützen könnte bei Operationen, dass die Haut narbenfrei verheilt.

Man hat diese Substanz so nicht gefunden. Man sieht, es sind ganz andere Vitalkräfte im Gang, die Zerstörungen ohne Schwierigkeit wieder in Ordnung bringen können. Bei einem jungen Menschen, der heranwächst im Vergleich zum alten Menschen, wo man einfach die Narbenbildung hat oder an die Erde, auf der Erde geborener Mensch, diese Unterschiede.

Dessen Unterschiede kann ich physiologisch nicht greifen, der ist nicht in dem chemisch-physiologischen Prozess, der ist in dem gesamtbiografischen nur zu verstehen. Und genauso, wenn wir im Tierreich schauen, die Regenerationsfähigkeit. Bei uns wachsen einzelne Hautpartien nach, wenn wir uns aufgeschürft haben.

Wenn man von einem Molch, wenn er als Laufe aus dem Ei geschlüpft ist und noch Kiemen trägt, wenn man so einem Molch mit einer Rasierklinge ein Bein abschneidet, dann wächst das Bein vollständig wieder nach. Regeneration eines vollständigen Beines, das wäre bei einem Säugetier nicht denkbar. Also eine ungeheure Vitalkraft, die sich da äußert.

Und wenn wir im Tierreich in noch einfachere, ich sage jetzt absichtlich nicht primitivere, einfachere, in der Differenzierung einfachere Formen gehen und so einen Kieselschwamm nehmen, also diese ganz einfachen Tiere mit zelluläres Gebilde im Meerwasser, Wasser ansaugen, durchfiltern und wieder rauspusten. Wenn man so einen Schwamm nimmt, wunderschönes Gebilde, wie so ein Kelch sehen die ja aus. Und ich nehme einen Haarsieb, Metallhaarsieb, tue da so einen Schwamm rein und reibe den jetzt durch das Metallsieb im Wasser durch.

Lauter kleine Stückchen. Und das sinkt im Wasser in meinem Aquarium runter. Dann habe ich da einen Haufen dieses durch das Sieb Kleingemachte, diesen Schwamm.

Wenn der da ganz ruhig runterrieselt, dieser ganze zerteilte Schwamm, dann geht es einige Tage und das Ganze organisiert sich und der Schwamm ist wieder da. Eine Regeneration eines, im Vergleich, Entschuldigung, das Bild, wenn ich eine Kuh durch den Fleischwolf treibe und lasse die ein paar Tage liegen, habe ich wieder eine Kuh. Das wäre dieses Bild, das uns die Schwämme zeigt.

Und wenn man, nachdem man das durchgerieben hat, jetzt aufrührt, dass diese zerteilten Stückchen überall so auf dem Boden von dem Aquarium irgendwo liegen, überall dort, wo so ein kleiner Zellhaufen ist, entsteht ein vollständiger neuer Schwamm. Das heißt, man kann Schwämme auf diese Art vermehren. Ich nehme einen Schwamm, tue den durchs Haarsieb, rühre rum und habe nachher 100 Schwämme.

Das sind ganz andere Vitalprozesse da, je weniger Differenzierung da ist in der Lebewelt. Innerhalb der Biografie haben wir in den ersten Entwicklungszeiten viel größere Vitalität als gegen Ende. Und in dem Augenblick, wo wir die Erde in ihrer Entwicklung in einem organischen Zusammenhang verstehen wollen, müssen wir sowas mit berücksichtigen.

Wenn ich nur auf die physiologischen Prozesse schaue, wie da Bioproteinsynthese über Gene und diesen ganzen Prozess stattfindet, dann finden wir da keine Unterschiede. Die sind aktualistisch gleich beim Schwamm wie beim Menschen. Da ist eine Genetik, da ist ein Umsetzen dieser Erbinformation in Eiweiß und eine Substanzbildung.

Der Prozess bleibt gleich. Aber in dem Gesamtbogen der Entwicklung, in der Art wie differenziert erscheint ein Organismus, da haben wir Riesenunterschiede. Die ich aber nicht mehr auf dem chemisch-physiologischen Niveau greifen kann.

Da verschwindet es. Und das haben wir eigentlich in unserem ganzen Wissenschaftsbetrieb die letzten Jahrhunderte als Entwicklung drin, dass wir immer mehr in der Analyse, immer exakter ins Detail gehen können. Aber indem wir ins Detail gehen, den Zusammenhang verlieren.

Wenn wir das Eisen haben, dann habe ich das Eisen als Metall in der Hand und habe eine schwere und habe einen Glanz und habe unter Umständen einen Geschmack. All diese Sinneswahrnehmungen, die verschwinden in dem Moment, wo ich ins Atomphysikalische gehe. Dann habe ich nur noch Masse und Ladungen.

Ich habe keinen Glanz mehr und keinen Geschmack mehr und keine Kristallform mehr, das ist alles verschwunden. Ich habe das Eisen auf das Atom, auf diesen atomaren Zustand reduziert in meinem Anschauen und da verschwindet einiges. Das bleibt da einfach nicht erhalten.

Das heißt in dem Moment, wo ich fokussiere und ins Detail gehe, verliere ich in der Anschauung den Zusammenhang. Da wir aber wissenschaftlich überwiegend nur empirisch vorgehen, das heißt nur auf das schauen, was ich in der Anschauung habe und nur das wissenschaftlich zulässige Gedanken sind, die ich durch die Anschauung prüfen kann, geht mir zwangsläufig der Zusammenhang verloren. Denn das, was der große Zusammenhang ist, der verloren geht, wenn ich ins Detail in die Analyse gehe, den muss ich ideell gedanklich ständig aktiv erzeugen, damit er mir nicht verloren geht.

Und dieses aktiv diesen Zusammenhang erzeugen, das in Anführungsstrichen verbietet das Prinzip der Empirie. Nur so, dass man diesen Wissenschaftsbetrieb, da auf der einen Seite das ganz Wertvolle, diese Details zu bekommen, und auf der anderen Seite das, was in der großen Anschauung an Zusammenhängen noch sichtbar ist, das verschwindet mir im Detail. Zwangsläufig.

Da kann man hunderte Beispiele anführen, wie das verschwindet in dem Moment, wo ich da ins Kleine gehe. Und das ist das, worauf Steiner hinweist im landwirtschaftlichen Kurs mit dem Satz, hier sehen Sie, wie wir immer in die großen Kreise, in die großen Zusammenhänge hineinschauen wollen, und nicht in das Kleine, in das Mikrokosmische. Dass man diesen großen Zusammenhang ideell eigentlich ständig halten muss, und dann kann man auch in der Analyse in diesem Kleinen noch etwas gewinnen, was verloren geht, wenn ich das nicht tue.

Das so als das eine vorneweg, und das andere, das trifft so die Frage mit Statik und Dynamik und so Ruhe eins nach dem anderen. Das ist auch in der Biologie etwas, was in den 60er Jahren eine Revolution ausgelöst hat. Nämlich in dem, was sich aus der Entwicklungstheorie, aus dem Darwinismus entwickelt hat, im Laufe der Zeit, wie Evolution sich vollzieht.

Da war eben die Vorstellung, die zwingende eigentlich, kleine genetische Veränderungen durch Zufall, Anpassung und durch diese Veränderungen Evolution, in lauter kleinen Schritten. Und das klassisch gewordene Beispiel dafür war die Evolution der Pferde. Hier nicht weit bei Darmstadt hat man das Urpferdchen in Messel gefunden, so ein spanielgroßes Pferd, das noch mit fünf Zähnen am Boden geht, so wie ein Hund.

Und da kann man jetzt innerhalb dieser, das sind Eo-Zähne, also im tertiär das nächste Jahr, nächstes Jahr, nächste Woche kommt, kann man bis zur Gegenwart lückenlos die ganze Pferdeentwicklung nachvollziehen, bis zu dem Steppenpferd, das wir heute haben, das nur noch auf dem Fingernagel des Mittelfingers geht. In kleinsten Übergängen hat man da diese Fußentwicklung am Pferd, die Größenentwicklung und man kann sagen, das ist alles in schönen kleinen Schritten über lange Zeiträume passiert. Aber man hat das andere Problem, und das ist in den 60er Jahren als wissenschaftlicher Gedanke immer mehr ins Bewusstsein gekommen und hat dann auch Gültigkeit bekommen, dass wir nicht der Spunktualismus, nicht der Gradualismus, dass graduell kleine Unterschiede Evolution bewirken, sondern dass schlagartig etwas Neues geschieht und ohne Ansicht aus dem Vergangenen.

Das war schon Schindewolfen, Paläontologe in Tübingen, in den 50er Jahren, der das formuliert hat, aber da hat es noch niemand ernst genommen, der gesagt hat, der Archäopteryx, dieser Urvogel, ist aus dem Ei des Reptils geschlüpft. Das heißt, dass da eine Veränderung in der Abfolge der Lebewelt geschieht, die nicht graduell durch kleine Übergänge geschieht, und dass da ein Impuls kommt, der ist unvorhersehbar, und jetzt kommt was Neues. Und das ist bei all dem, was sogenannte Missing Links, also diese Übergangsformen zwischen Fisch und Amphib, der Quastenflosser, den man da so gefunden hat, der Archäopteryx, der noch Reptilmerkmale zeigt und dann aber schon ein Vogel ist mit echten Federn, dass man da diese Übergänge der Missing Links gesucht hat, und das Problem durch die Phänomene, was die Paläontologie uns liefert, der Zeitraum, in dem dieses Neue entstanden ist, immer kleiner wurde. Immer weniger Zeit für diese langsamen Übergänge.

Das ist so letztes Drittel 20. Jahrhundert in der Paläontologie eine ganz, ganz starke Bewegung gewesen. Worauf deutet das hin, diese zwei Seiten?

Wir haben einmal etwas, das ist in Erscheinung getreten, und das verändert sich jetzt im Wechselspiel mit seiner Umwelt langsam. Das ist also in der Erscheinung und setzt sich jetzt mit dieser Welt auseinander und verändert sich in der Auseinandersetzung mit dieser Welt. Das wäre so eine Pferdeevolution.

Das heißt, da habe ich, wenn ich von heute zurück schaue, einen kontinuierlichen Weg. Wo man kausal sagen kann, aus dem Früheren folgt das Spätere. Diese Reihe.

Das andere ist die Situation, wie man sie beim Archäopteryx hat, bei diesen Urvögeln, dass da plötzlich etwas Neues kommt. Woher kommt dieser Impuls? Unverständlich.

Man spricht davon Super-Mutationen. Das sprach davon, dass man also annimmt, da ist irgendein chaotischer Mutationsprozess geschehen und mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit, wie im Lotter und Sechser zu gewinnen, war die lebensfähig, diese Mutation. Und jetzt kam etwas ganz anderes.

Wenn ich dann nur auf dieser materiellen Ebene bleibe. In dem Moment, wo ich aber sage, da ist ein Einschlag, der kommt nicht als Folge aus der Vergangenheit. Und da ist ein Einschlag, der ist eigentlich etwas, was in der Zukunft liegt.

Und aus der Zukunft kommt ein Impuls in die Gegenwart. Dann kann ich den nicht kausal herleiten. Man hat aus der ganzen Reptilevolution keine Möglichkeit zu sagen, aus den Reptilien werden Vögel.

Ich kann die Vögel nicht aus den Reptilien herleiten. Der Vogel tritt in Erscheinung und jetzt sehe ich einen Zusammenhang zwischen Reptil und Vogel. Aber der Vogel ist keine Konsequenz dessen, dass die Reptilien da waren.

Da kommt ein Neueinschlag, der nicht zu sehen ist. Das heißt, da wirkt etwas aus der Zukunft in die Gegenwart und etwas ist nicht die Folge der Vergangenheit. Dass man so zweizeitliche Beziehungen da drin findet in der Evolution.

Dass man so Neueinschläge auf der einen Seite hat und auf der anderen Seite logische Konsequenzen aus etwas, das da ist und sich weiterentwickelt. Wo die Vergangenheit bildend wirkt, einerseits. Aber diese Bildung in die Anpassung führt, das ist das, was Darwin schildert.

Und Anpassung ist Ende. Das ist Sackgasse. Und das ist gerade in der ganzen Anthropaleontologie.

Also das, was den Menschen betrifft mit seinen Vorfahren. Wo man immer wieder sich gefreut hat, jetzt haben wir wieder eine Übergangsform oder eine Stammform. In der weiteren Forschung hat sich gezeigt, wieder nur eine Spezialisierung.

Ende, ausgestorben. Wir finden diesen Übergang, wo das neue eintritt, nicht fossil. Und dass es prinzipiell unmöglich ist, kann man sich an etwas anderem klarmachen.

Nämlich dieses heggische Grundgesetz, die Stammesgeschichte. Die individuelle Entwicklung ist eine Wiederholung der Stammesgeschichte. War alles erwähnt, diese Dinge.

Dass man, wenn man das ernst nimmt, was da geschieht, dass also ich jetzt auf das individuelle Entwickeln schauen kann und damit vielleicht auch einen Gedanken finde für das, was in der Evolution stattgefunden hat. Was ich paläontologisch finde. Wenn ich jetzt Kätzchen habe und die Katze wirft Junge, dann können die Jungen aussehen wie die Mutterkatze.

Das Gleiche. Mit leichten Veränderungen. Aber wie ist der Übergang von der Mutterkatze zu den jungen Kätzchen?

Es ist ja nicht so, dass sich aus der Mutterkatze langsam diese Kindskätzchen entwickeln, sondern zwischen den Generationen ist immer die Eizelle. Das heißt, die nächste Generation entsteht aus etwas, das keinerlei Katze ist. Eine Zelle, ein wässriger Haufen.

Eine wässrige Kugel, aus der jetzt wieder die neue Katze entsteht. Und das ist das, was Generationenfolge macht. Sogenannte Keimbahn in der Biologie.

Und die ist formlos. Diese Keimbahn hat keine Form. Die ist nur Potenzial.

Nur der Spezialist kann die Eizelle von der Katze und vom Menschen unterscheiden. Das sind keine morphologischen Merkmale, die die Eizelle zwischen den verschiedenen Säugetierorganismen unterscheiden würden. Das ist die Potenz.

Und da findet die wirkliche Evolution statt, in dieser Keimbahn, in diesem formlosen Flüssigzustand Eizelle. Da kommen die Einschläge. Im landwirtschaftlichen Kurs wird auf diesen Einschlag bei den Pflanzen hingewiesen.

Dann nennt es Rudolf Steiner das Samenchaos. Wenn dieses Samenchaos nicht erreicht wird, dann kann nicht der kosmische Impuls kommen für die nächste Generation. Und das, was Form ist bei jedem Tier, das geht in die absolute Formlosigkeit oder in das Chaos zurück in der Eizelle.

Und diese Eizellen, da finden die Übergänge statt. Im formlosen Zustand. Das heißt in der Evolution, der Übergang vom Reptil zum Vogel, den werde ich nie finden.

Ich finde immer nur Ausgestaltungen von den Einschlägen, die da stattfinden, wo wir nichts erhalten haben können, weil alles flüssig ist. Mit dem Problem haben wir es einfach ständig zu tun. Dass wir dieses Zweiseitige haben, Vergangenheit und Zukunft, als Impulsgeber für das, was in Erscheinung tritt.

Das eine ein Anpassungsprozess, der da ist. Den kann man nicht wegläuten. Und das andere ein Neueinschlag, der etwas möglich macht, was nicht Konsequenz oder Folge der Vergangenheit ist.

Und ich glaube, das muss man in dem Allen als Grundlage mit drin haben. Wo sind da jetzt im geologischen Prozess der Erdorganismen entwickelt? Konsequenzen aus der Vergangenheit, wo kommen die Neueinschläge?

Und das war ja alles jetzt so genannt in dieser Schichtabfolge. Diese Grenze Pern, Trias oder Paleozoikum, Erdaltertum und Erdmittelalter. Dass da etwas am Sterben ist, das sieht man.

Bis hin zu den Salzablagerungen, Zechsteinsalze. Das ist ein Absterben und das Salz ist dann quasi das Todeste, was wir materiell haben können. Da ist nichts mehr an Eigenenergie in dieser Substanz schon.

Das ist ein Absterben mit einem, ich will das mal so in Anführungsstrichen sagen, was da im Carbon mit diesen Kohlewäldern auftritt, dieses Vegetative. Das ist wie ein Notfruchten in diesem Prozess. Wo ein nochmal ein sich aufbäumender Lebenskräfte da ist, wie man das bei sterbenden Obstbäumen manchmal hat, dass sie im Jahr bevor sie sterben nochmal Ungeheuer tragen.

Wo sich da etwas aufbäumt und abstirbt und das ist in der Konsequenz aus der ganzen Abfolge sichtbar. Aber dass da jetzt nicht Ende ist mit dem Pern, sondern etwas Neues kommt. Das Zitat von Goethe.

Die Natur hat den Tod erfunden, um viel Leben zu haben. Diese Stelle, das ist gerade da an so einem Übergang Pern, Trias, Paleozoikum, Mesozoikum, so eine ganz ungeheuer spannende, wenn man das paleontologisch anschaut, von dieser Vielfalt einer Tiergruppe, diese Ammoniten, diese Schneckenartigen Versteinerungen, die eine große Entfaltung im Paleozoikum hatten. Sehr viele verschiedenste Formen im Devon, eine reichhaltige Ammonitenform.

Es sind ein oder zwei Arten, die diese Grenze überlebt haben. Und sagen, die zwei sterben jetzt auch noch von uns aus. Und aus diesen wenigen Arten, ein, zwei Arten, die wir kennen, die da tatsächlich über diese Grenze gingen, entfaltet sich eine neue Ammonitenentwicklung einer grandiosen Vielfalt.

Im Jura vor allem dann und in der Kreide. Aber im Jura die größte Blüte. Wo da ganz wenig nur durchgeht.

Oder dieses letzte, was jetzt da war. Ich habe es gerade weggewischt. Diese Grenze zwischen Kreide und Tertiär, Erdmittelalter, Erdneuzeit.

Da gibt es eine Grünalkenart, eine Foraminiferenart, die im Meerischen Plankton überlebt hat. Eine Art kennt man da nur. Und man hat sehr viel Material gerade an dieser Grenze.

Man kann sagen, das ist wirklich so ein Haarscharf am endgültigen Tod vorbeigehen. Und wenn man diese Übergänge, wo solche Einschnitte sind, wo Tod eigentlich vorprogrammiert ist aus der Vergangenheit, aus dem, was da vorher war, kann ich nicht herleiten, dass jetzt wieder ein Neueinschlag kommt. Dass sich da wieder was Neues entfalten würde.

Und da wird ein anderes biologisches Phänomen auch wieder Bild dafür, auf solche Dinge zu schauen. Nämlich das ist die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling. Wenn wir im Kokon schauen, was da geschieht, wenn die Raupe sich verpuppt.

Dann ist es ein Sterbeprozess und ein Zerfallsprozess, den man vergleichen kann mit einem Regenwurm, der zerfällt. Was da drin passiert. Die ganze Raupe geht kaputt, da bleibt nichts von der Raupe übrig.

Bis auf eines, und das ist hochspannend. Nämlich es bleiben einige Ganglienknötchen des Nervensystems von dieser Raupe erhalten. Und wenn die auch zugrunde gehen, dann ist es wirklich doof.

Und was sind diese Ganglienknötchen? Die sind Bewusstseinsorgan, Nervensystem. Wenn das Bewusstseinsorgan erhalten bleibt, kann aus dem Toten etwas Neues entstehen.

Etwas völlig anderes. Etwas ganz Neues. Und das ist so eine Frage überall dort, wo absterbende Dinge sind, wenn wir in unsere ganze Umweltproblematik als Menschen heute reinschauen.

Es ist wirklich tot, wenn wir so weiter dahin dümpeln. Ohne Bewusstsein. Aber wenn man an dem wach wird, wenn das Bewusstseinsorgan Mensch eingreift in diesen Absterbeprozess, dann kann wirklich was Neues kommen.

Und ich glaube, das sind all die Zusammenhänge des landwirtschaftlichen Kurses, die da ganz tief angesprochen sind. Das ist schon ein bisschen länger geworden, aber ein wichtiges Fundament, wenn man auf diese ganzen geologischen Prozesse schauen will, die eben in der ganzen wissenschaftlichen Anschauung der Geologie rein physikalisch, chemisch nur verstanden werden und nicht organisch. Und im Grunde ist das Wort Geologie nicht berechtigt für diese Wissenschaft.

Denn Geo ist die Erde und Logos das Wort das Verstehen, das Eindringen mit Verständnis in den Zusammenhang der Erde. Aber der Geologe guckt nur auf die Steine und das Wasser. Hydrogeologe und Petrograph.

Das heißt, da ist keine Geologie. Ich muss einfach die ganzen Naturreiche, die auf der Erde sind, mit einbeziehen in diesen Prozess, um ihn zu verstehen. Und das tut der Geologe als Geologe nicht.

Und das muss ich sagen, ich habe selber die Geologie studiert, habe das Studium 83 abgeschlossen. Das heißt, das sind jetzt wie viele Jahre? 34 Jahre.

Seitdem, und das war für mich ein innerer, ungeheurer Umwandlungsprozess, zu akzeptieren, ich muss da was anderes noch dazu einbeziehen, wenn ich Geologe sein will. Wir haben einfach so eingeschleicht in diesen ganzen Theorien mit dem Aktualismusprinzip usw. Drinnen ist das nur in einem statischen, im Denken statischen Zustand anschaut.

Im Moment, wo das Denken da dynamisch jetzt eben solche Tier- und Pflanzenprozesse im Sichtbaren mit einbezieht, und den Menschen in noch einem Umkreis mit dazu denkt, dann wandeln sich die Phänomene in ihrer Sprache. Und da sind wir einfach zeitgenossen. Dass es ganz, ganz schwer ist, das organisch zu denken.

Dass man das Wort Erde als Organismus nicht nur als Metapher nimmt, sondern wirklich real. Das ist ein gesamtorganischer Zusammenhang. Und was wir da jetzt machen, sind eben Gewebsanalysen gewesen bisher, wenn man so will.

Mit Hinweisen auf Lebenszusammenhängen. Aber diese Schichtabfolge, das was da alles ist, das ist eben ein biografischer Gewebeabriss, wenn man so will.

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