Gesichtspunkte aus dem Landwirtschaftlichen Kurs - 1. Vortrag von Martin von Mackensen, 2022

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Transkription vom 1. Vortrag

Den wahren Zusammenhang von Boden, Pflanzen und Tiere erkennen 0:00:29

Wenn wir das Leben betrachten und das tun vor dem Hintergrund des Pflanzenbaus, der Böden, der Tierhaltung, des Waldbaus, des Gartenbaus, der Landschaft als Ganzes, dann sind wir geneigt, auf das zu schauen, was vor uns liegt. Vielleicht noch einen halben Meter in die Tiefe, vielleicht auch noch so ein bisschen zur Seite.

Wir lernen mühsam als ganze Ökobewegung: "Da sind auch zehn, 20, 30 Meter zu berücksichtigen." Da gibt es nicht nur ein Mikroklima und ein großes Klima, sondern da gibt es auch noch etwas, was da mit dem Baum und dem Acker zu tun hat. Also, wir sind bemüht, den richtigen Zusammenhang zu finden. Was ist da bedeutsam? Und die biologisch-dynamische Landwirtschaft fängt eigentlich damit an, dass man diesen Zusammenhang immer unterschätzt in seiner Größe.

Und das Beispiel, was da eigentlich zu denken hilft, das ist die Magnetnadel. Ihr kennt sie alle, die Kompassnadel. Nehmt innerlich den Kompass in eurer Hand, habt ihn vor euch. Und jetzt kommt ein junger Mensch und fragt: "Wie funktioniert denn das? Warum ist denn das so, dass die überall nach Norden zeigt?" Und jetzt müsst ihr das erklären. Und da merkt man auf einmal, dass man einen ziemlich großen Zusammenhang braucht, bis man eigentlich erklärt hat, warum die da immer nach Norden zeigt.

Letztendlich braucht man, um das wirklich richtig verstehen zu können, den ganzen Erdball und nicht nur die Oberfläche des Erdballs, sondern etwas, was noch über die Erde hinausgeht. Was wirklich das Magnetfeld der Erde ist. Für diese kleine Nadel, die da immer nach Norden zeigt, reicht es nicht zu denken: "Ja, da ist irgendwo etwas, und deshalb hängt das...", sondern man muss es zu Ende denken und merkt: Es gibt ein Magnetfeld der Erde. Und es geht weit über den Boden hinaus, es geht weit über die Atmosphäre hinaus. Es geht zig Kilometer in die Höhe. Also, das umspannt den ganzen Planeten.

Wie groß sind die Zusammenhänge des Lebens wirklich? 0:03:21

Und dieses Beispiel benutzen wir gerne, um uns klarzumachen: Wenn ich auf die einzelne Pflanze gucke, muss ich letztendlich einen Zusammenhang aufsuchen, der so groß ist wie eben bei der Magnetnadel das Magnetfeld.

Also die große erste Frage: "Wie groß, in welcher Form, in welcher Art sind Zusammenhänge des Lebens da vor uns?" Wenn wir auf eine Pflanze schauen und sie vielleicht anbauen wollen, und wir vielleicht ernten wollen, und wir sie vielleicht in Nachbarschaft mit einer anderen Pflanze in einer Fruchtfolge und so weiter da vor uns sehen, und den Boden dazu.

Diese erste Frage kommt sofort in einen Zusammenhang: Damit, dass man sich klar werden kann - ein solcher Zusammenhang ist ein räumlich gedachter. Magnetfeld denken räumlich! Aber so richtig. Auch beim Magnetfeld wissen wir, es ist auch ein zeitlicher. Das Magnetfeld der Erde war schon vor wenigen 1000 Jahren ganz anders. Und es wird auch in einigen 1000 Jahren wieder anders sein. Ihr kennt das vielleicht noch so ein bisschen aus dem Geografie-Unterricht: Geographischer Nordpol, magnetischer Nordpol - der wandert usw. Ich will jetzt darauf nicht eingehen, sondern ich will das als Bild benutzen.

Bei der Betrachtung des richtigen Zusammenhangs spielt es eine große Rolle, dass wir nicht nur räumlich denken, sondern auch zeitlich. Und damit kommen wir zu etwas Drittem, was jetzt von riesiger Bedeutung ist für die ganze Landwirtschaft, was eure ganze Ausbildung, euren ganzen Berufszweig und darüber hinaus nie verlassen wird, worüber man sich zu wenig Gedanken macht und was ganz elementar am Anfang aller Betrachtungen des Lebens grundsätzlich steht: Das Zusammenspiel von Verschiedenem.

Und wie nennen wir das in der Zeit? Das nennen wir nicht Takt, sondern das nennen wir Rhythmus. Und Rhythmus ist eine unglaublich geheimnisvolle Sache. Wir sind überall erfüllt von Rhythmen in unserer Organisation. Wir sind überall erfüllt mit Rhythmus im Verhältnis zur Welt. Und die lebendige Welt, die Pflanzen-, Boden-, Tierwelt, ist eigentlich hauptsächlich Rhythmus. Wir sind so doof und gehen erst mal hin und sagen: "Was ist denn da für ein Stoff? Und wie verhält der sich, oder irgendwie so?" Es ist vielleicht eine viel unbedeutendere Sache, als ein bisschen mehr über die Rhythmen zu wissen.

Wie kann ich auf die mich umgebenden Rhythmen aufmerksam werden? 0:06:27

Also das ist das Dritte, was als große Frage zum Anfang auftaucht, das in gewisser Weise auch eine Konklusion, ein Zusammenschluss, ein Zusammenspiel der beiden ersten Fragen ist: "Was sind Rhythmen, wie geht das überhaupt? Von was werden Rhythmen angetrieben? Was steht da eigentlich dahinter? Was äußert sich in Rhythmen? Und wie kann ich da eigentlich drankommen?"

Und da kann man wirklich bei sich selber anfangen. Es macht oft Sinn, nicht immer, aber oft macht es Sinn, vom Mensch, von sich selbst auszugehen, wenn man auf diesen Natur-Kultur-Zusammenhang des Pflanzen-, Boden- und Tierlebens schaut. Und wenn man von sich selber ausgeht, dann merkt man, man hat Rhythmen, die sind sehr, sehr unterschiedlich. Also wenn man zum Beispiel, das ist ja so eine Sache, man merkt das ja immer nur so halb. Man merkt dann, wenn es plötzlich ganz extrem wird. Wenn man wahnsinnig gerannt ist, muss man das veratmen. Und dann schon nach zwei, drei Minuten, wenn man noch ein bisschen nass geschwitzt ist und man ist irgendwie gut bewegt, aber sonst verliert sich das wieder aus dem Bewusstsein. Für eine kurze Zeit: "Oh, das pulst aber ganz schön..." und dann flacht es schon wieder ab.

Und dann gibt es andere Rhythmen, wo man denkt: "Ach meine Güte, jetzt ein Kaffee." Ja, wer kennt das nicht? Oder was einen so ein bisschen aufputscht. Also wir haben in uns einen Rhythmus, den wir ganz gut wahrnehmen können, wenn wir es wollen. Wir kriegen ihn nicht aufgedrängt, aber wir können ihn wahrnehmen. Und das ist das ganze rhythmische Geschehen, was mit dem Atmen, mit dem Herz, mit dem Durchwärmtsein, mit dem Puls zu tun hat. Es ist bei weitem nicht alles.

Schnelle und langsame Rhythmen 0:09:07

Und wir haben Rhythmen, die ganz schnell sind. Und wir haben Rhythmen, die unglaublich langsam sind. Also wenn man an Wachstumsrhythmen denkt. Alle Wachstumsrhythmen kann man ungefähr mit Monatsrhythmen im Zusammenhang sehen.

Ganz wichtige Sache jetzt: Mond-Monatsrhythmen, das hängt mit dem Mond zusammen und sind immer irgendwie so 3, 4, 5 Wochen, um die 4, 5. Das weiß man eigentlich in der Medizin auch ziemlich genau. Deshalb sagt man, wenn jemand so richtig am Ende ist und sich mal innerlich neu erfrischen muss, der muss mal eine Kur machen. Und eine gesunde Kur dauert vier Wochen. Dann kann es sein, dass er sich wirklich neu erfunden hat, dass er irgendwie erfrischt zurückkommt. Da nützt nicht eine Woche oder zwei Wochen.

Und es gibt Rhythmen, die sind ganz geprägt von wirklicher, ja tiefgreifender kompletter Erneuerung. Und die hängen mit der Sonne zusammen, das ist der Jahresrhythmus. Und deshalb haben wir Geburtstag. Auch unglaubliche Weisheit. In diesem Kalenderwesen. Mit dem Jahr, Monat, Woche, Tag, Stunde, Minute, Sekunde. Es gibt unglaublich viel darin.

Ich kann das jetzt nicht tiefer ausführen, weil ich hier wieder zur Landwirtschaft zurückkommen möchte. Aber ich will sehr deutlich darauf hinweisen, dass wir davon viel zu wenig Ahnung haben. Wir haben von manchen sehr viel Ahnung, was vielleicht für das Leben gar nicht so bedeutsam ist. Und um dieses müsste man sich eigentlich viel mehr kümmern, dass wir merken: "Wie sind denn hier jetzt die Rhythmen?" Weil unser Tun und unser Gestalten mit diesen Rhythmen arbeiten kann oder dagegen.

Wenn wir es schaffen, mit den Rhythmen zu arbeiten, haben wir schon mit ganz wenig ganz viel erreicht und sind positiv in der Sache. Es bewirkt Gutes. Es kann sich so einrichten, wie es passt, wie der Rhythmus der Sache selber ist. Was heißt "Sache"? Das ist ein blödes Wort... des Lebens!

Wenn ich aber sozusagen statisch meinen Kalender... und jetzt muss ich das tun... oh Scheiße, es ist nicht so... Da komme ich sofort in diese konfrontative Haltung. Und weil ich dann plötzlich merke, das passt nicht, dann ziehe ich mir noch Scheuklappen an und power das irgendwie so durch. Und nachher denke ich: "Meine Güte, was habe ich da für eine Kraft gebraucht und wie wenig Effekt habe ich damit gehabt."

Also... Rhythmen sind etwas, was für das Leben auch - und jetzt benutze ich eine merkwürdige Formulierung, die wir immer wieder haben werden: Das außermenschliche Naturleben. Es gibt eine inneremenschliche Natur und eine außermenschliche Natur. Und für diese außermenschliche Natur, nicht das Magnetfeld, und nicht die Gesteine und nicht die Atome, und so, aber für das Leben außerhalb des Menschen spielen sie eine riesige Rolle.

Wie kriege ich es hin, mit den Rhythmen zu gestalten? Dazu muss ich sie erst mal kennen, dann muss ich ein Gefühl, ein Verhältnis zu den Rhythmen kriegen und dann kann ich eben auch mit ihnen gestalten.

Natur und Herkunft der Rhythmen 0:12:43

Und jetzt kommen wir dann, wenn wir da weitergehen und uns ein bisschen tiefer fragen: "Wo kommen sie eigentlich her, was sind sie eigentlich?" Dann kommen wir zu einer ganz merkwürdigen Sache – dass sich in jedem Rhythmus etwas offenbart, was nicht sichtbar ist. Aber es bewirkt etwas im Sichtbaren. Ich bin... hecheln... mein Herz pocht. Aber warum ich eigentlich gerannt bin, das kann ich mit noch so einem tollen Gerät nicht herausbekommen. Das liegt in meinem Wesen, dass ich mir vorgenommen habe, jetzt schnell noch dahin zu rennen.

Bei uns ist das ganz selbstverständlich. Ganz einfach. Bei dem Naturzusammenhang außerhalb von uns setzen wir das immer nicht voraus, dass etwas nicht Sichtbares wirksam ist, damit ein Rhythmus induziert wird. Also im Rhythmus hat man die Verkoppelung, hat man das Zusammenwirken von zwei Seiten. Von etwas, was den Rhythmus veranlasst, provoziert und von etwas, woran wir den Rhythmus dann sehen, worin er wirkt. Kommt ihr mit? Eigentlich einfach, und trotzdem machen wir es viel zu wenig.

Und wir haben da eine gute Unterstützung in der Biologie durch die Chronobiologie. Die hat das so ungefähr in den 60er und 70er Jahren angefangen, dass man eine eigene Sparte, eine eigene Abteilung, eine eigene Richtung in der Biologie entwickelt hat, dass man beim Menschen, bei Tieren, bei Pflanzen, bei Böden, beim ganzen Erdorganismus überall untersucht hat, welche Rhythmen denn da eigentlich zu finden sind und wie die zustande kommen. Wie flexibel sind die? Und so weiter.

Und da kann man zu einer Schlagzeile kommen, die jetzt auf Rudolf Steiner zurückgeht, gar nicht auf den Landwirtschaftskurs, die er bei den Medizinern plötzlich mal so nimmt: "Das Leben wird getragen von Rhythmus, Rhythmus trägt das Leben." Das ist eine merkwürdige Formulierung, weil dieses Tragen eigentlich, da kommt man so nicht drauf. Normalerweise würde man sagen: "Ja, das Leben ist auch noch ein bisschen rhythmisch. Aber erst mal brauche ich Blut und da brauche ich einen Mensch und Gefäße und so weiter." Aber das stimmt nicht! Das Eigentliche ist dieses, was sich schon ganz früh im Embryonalen durch Rhythmus bildet. Und das kommt aus mindestens zwei Seiten: einer Impulsseite und einer, in der es sich langsam verdichtet und in der es in Erscheinung tritt.

Also Rhythmus verbindet etwas Unsichtbares, etwas Ideelles, etwas Geistiges mit etwas in der Erscheinung. Und er tut das nicht wie ein Takt.

Rhythmus ist nicht Takt 0:15:55

Und damit kommen wir zu dem nächsten Punkt bei den Rhythmen: Von was werden sie denn sozusagen gesteuert, beeinflusst? Wenn wir jetzt schon mal sagen, ja, da gibt es einen Rhythmus, der entsteht so und der ist so! Was bewegt ihn eigentlich, was verändert ihn eigentlich? Bei uns selber können wir das ganz gut mitkriegen. Und in der Natur ist es schon gar nicht so ganz einfach.

Was verändert die Rhythmen, was macht sie schneller oder langsamer? Sie sind nicht tack, tack, tack, sondern es schwingt, es klingt, es ist mal ein bisschen schneller und dann wieder ein bisschen langsamer. Ein Arzt, gerade bei den Kinderärzten ist es so: Ein Arzt, der einen fast taktartigen Rhythmus des Herzens zum Beispiel feststellt, ist hoch alarmiert! Der weiß: Jetzt ist es sehr ernst! Es muss eine schwere Krankheit vorliegen. Der Mensch braucht das, dass es dum dum, dum dum, dum, dum dum. Das ist ein ständiges Hin- und Herschwingen. Wenn es ganz taktartig wird, weiß man sofort: Das kann gar nicht gut gehen! Und so ist es in der außermenschlichen Natur auch.

Also wir haben den Rhythmus. Wir können uns fragen, welche Rhythmen gibt es überhaupt, wie wirken sie, wie wirken sie zusammen? Jetzt wird es schon feiner: Wie verstärkt der eine Rhythmus den anderen oder laufen sie gegeneinander? Und so weiter. Es gibt viele, viele spannende Fragen. Und jeder Rhythmus wird von etwas Merkwürdigem, für uns gar nicht so leicht Fassbarem induziert, wie hervorgerufen, was wir dann irgendwie Leben nennen. Und er erscheint in etwas.

Chronobiologie durch Impulse aus der Biodynamik 0:17:45

Und das Leben ist ohne Rhythmus gar nicht denkbar. Das gibt es gar nicht. Es gibt kein Leben ohne Rhythmus, und zwar eben gerade dieses Schwingende, dieses sich Unterscheidende, mal schneller, mal langsamer, mal größer, mal kleiner und so weiter. Das Leben ist Rhythmus und der Rhythmus wird hereingetragen in die Lebenssubstanz und bewirkt etwas. Und das, was erscheint, ist bewirkt von rhythmischem Geschehen. Kommt ihr soweit mit? Ist das ein bisschen... so ein Anfang von... ich kann jetzt nicht mit euch richtig Chronobiologie machen. Da müssten wir uns mal eine Woche Zeit für nehmen. Da holen wir uns auch noch jemanden, das kann ich dann auch gar nicht mehr. Das ist super, super spannend und ich kann vielleicht hier eine kleine Bemerkung in Klammern machen.

Das geht alles zurück auf einen Deutschen in der Wissenschaft, auf einen Professor Hildebrandt, der schon verstorben ist, der in Marburg Mediziner war. Und der hat sich zu dieser Frage anstecken lassen durch eine Bemerkung eines Biodynamikers, der von Rhythmus gesprochen hat, weil er das sozusagen aus dem biodynamischen Paket mal so fallen gelassen hat. Das hat dieser Hildebrandt mal erzählt. Und das erste große Chronobiologiebuch kommt von ihm. Er hat unglaublich viele Labore gemacht, Schlaflabore und so weiter, ganz viel probiert am Menschen, was Rhythmen eigentlich sind und Rhythmen eben zum eigenständigen Forschungs- und Wissenschaftsteil überhaupt erst entwickelt.

Das weiß man heute oft nicht, wo die Sachen so herstammen, wie ein Wissenschaftler, der schon damals eine Koryphäe war, wo der plötzlich so einen Impuls herhatte, dass er das dann 20 Jahre gemacht hat. Und heute gibt es, glaube ich, keine richtig gute Uni, die nicht irgendwo eine Abteilung hat, in der es um Chronobiologie geht. Das ist also eine Wissenschaft geworden, die sich selbstverständlich verbreitert hat.

Ja, so kann man sagen. Bei dem Anfang eines Einblicks in die Biodynamik, bei dem Zusammenfassen des landwirtschaftlichen Impulses, des landwirtschaftlichen Vortrags, der 1924 am Anfang der Biodynamik steht, sagt Rudolf Steiner: "Passt auf, was ihr da denkt, wie ihr die Natur anschaut. Guckt genau, welche Zusammenhänge wirksam sind, sowohl räumlich als auch zeitlich. Und studiert doch wirklich die Rhythmen, denn die sind es, die nachher im Leben entscheidend sind. Mit denen müsst ihr euch gut auskennen, an denen müsst ihr eigentlich ständig arbeiten, wenn ihr das Leben verstehen wollt."

Wirkungen von Planten 0:20:45

Das geht dann so weiter. Nächster Punkt. Einen kleinen Strich machen. Ich versuche sozusagen, euch Stichworte anzureichen, dass man das gut mitnehmen kann. Der nächste Punkt ist sehr, sehr schwierig und durchzieht die ganze Landwirtschaft, durchzieht den ganzen Landwirtschaftlichen Kurs und ist gar nicht leicht zu greifen. Es geht um zwei grundsätzliche Pole, um eine Polarisierung. Und die möchte ich jetzt ein bisschen gründlicher mit euch erarbeiten, dass wir die weiterhin dann zur Verfügung haben.

Und das hängt zusammen mit etwas, was jetzt eigentlich schon genau so ist, dass man sich klar macht: "Das Leben ist eben nicht nur hier und ist aber auch nicht nur da." Das Leben geht bis mindestens mal zu den Fixsternen. Oder andersrum gesagt, bis zu den Fixsternen. Von den Fixsternen kommt etwas auf den konkreten Lebenszusammenhang hier vor meiner Nase. Und gleichzeitig ist es aber auch etwas, was aus dem Zusammenhang, der da vor Ort ist, gebildet wird.

Und das kann ich jetzt eigentlich nur so sagen, dass man auf der einen Seite ein Planeten-Wirksamkeitsthema hat und auf der anderen Seite eins, das bis runter in das Gestein geht. Also, wenn man diese Grundvoraussetzungen, die ich jetzt kurz versucht habe, zu Anfang darzustellen, wenn man die jetzt in Anwendung bringt und auf das Leben schaut und das Leben tiefer und besser verstehen will, um damit handeln zu können, dann muss man eben auf der einen Seite sagen, das geht sozusagen bis zu dem kleinsten, dem wirklich festen, mineralisch-gesteinsmäßigen und auf der anderen Seite bis zu dem Allergrößten, was man sich denken kann. Dazwischen spielt es.

Und da tritt nun eine Charakterisierung auf, eine Polarisierung, zwei Richtungen, die von großer Bedeutung sind, wo sozusagen das Leben ständig zwischen eingespannt ist. Ständig gibt es beide Seiten und es ist mal mehr die eine und mal mehr die andere.

Und da kann man sagen, wir brauchen zum Glück zunächst jetzt nicht die Planeten und ihre Impulse und ihre Rhythmen und ihre Art, wie sie das Leben beeinflussen, im Einzelnen durchsprechen. Und wir brauchen zum Glück nicht im Einzelnen durchsprechen, wie die einzelnen Minerale verwittern und in die Böden eingehen und wann welche wie beweglich sind und mit den Pflanzen gehen können und nicht und so weiter.

Polarität von Kalkigem und Kieseligem 0:24:00

Sondern wir können zunächst mal eine grobe Charakterisierung machen, die unglaublich hilfreich ist. Immer wenn ich an ein Problem gucke, muss ich eigentlich in diesen zwei Richtungen denken. Nicht nur die eine: "Ah, da ist ein Problem, da muss Magnesium hin." Sondern immer muss ich eigentlich schauen: "Wie steht es jetzt hier, an diesem Ort, in dieser Situation, im Bezug auf diese mineralische Polarität?"

Oder ich habe irgendwas anderes an der Pflanze, das an dem Oberirdischen ist, wo ich denke, das muss doch irgendwie zusammenhängen mit dem größeren Geschehen drumherum. Wieder kann ich schauen: "Wie hängt es jetzt hier mit dieser Polarität zusammen?"

Und so kann man sagen, diese Polarität ist in Bezug auf das Gestein eben auf der einen Seite das, was zusammenhängt mit dem Kalk und den Verwandten des Kalkes. Und hier hängt es zusammen mit allem, was mit dem Silikatgestein, mit dem Kieselartigen zusammenhängt.

Die Stellung der Planeten: Obersonnige, untersonnige 0:24:14

Und bei den Planeten ist es so, dass das hier die Planeten sind, die nahe der Sonne sind: Merkur, Venus, und jetzt kommt noch der Mond dazu, der eigentlich gar kein Planet ist. Und auf der anderen Seite ist es der Mars, der Jupiter und der Saturn. Diese Polarisierung, die kommt jetzt erst mal so plötzlich daher. Sie ist aber wahnsinnig hilfreich. Ich charakterisiere es ein bisschen, um ein bisschen Einstiegshilfen zu geben.

Diese sogenannten obersonnigen Planeten sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Rhythmen – und jetzt spreche ich sofort von Rhythmik. Ich könnte auch von Wasserstoffgehalten sprechen, oder ich könnte von Helligkeitswerten sprechen oder von Masse oder so. Nee! Ich erzähle von Rhythmen. Und es würde jeder, auch der sonst mit den Planeten und dem Leben euch irgendwas sagen müsste, damit anfangen: "Diese obersonnigen Planeten haben alle einen Rhythmus, der länger ist als ein Jahr. Alle drei haben Rhythmen, die in ihrer Umlaufzeit länger sind als ein Jahr. Alle drei untersonnigen Planeten haben Rhythmen in ihrer Umlaufzeit, die kürzer sind als ein Jahr."

Das kann man sich ganz einfach merken: untersonnig = kurze Umlaufzeit, obersonnig = lange Umlaufzeit. Dieses ober- und untersonnig ist astronomisch vielleicht gar nicht der super treffende Begriff. Ich benutze den jetzt nur, weil ich mit all dem, was ich hier erzähle, eigentlich Hilfen geben will, um sich im Landwirtschaftskurs Rudolf Steiners besser zurechtzufinden. Die Begriffe dann... ach stimmt! Dann wiederzufinden. Wir würden die heute anders nennen. Wir würden vielleicht auch die weiteren Planeten und Planetoiden mit einbeziehen und so, aber im Prinzip ist es eine ganz, ganz einfache astronomische Unterscheidung.

Und jetzt kommt etwas, was sehr hilfreich ist für alle Menschen, die mit Astronomie Schwierigkeiten haben. Und ich muss ganz ehrlich gestehen, es ist wahrscheinlich bei mir der dunkelste Fleck, da weiß ich am allerwenigsten. Es gibt viele, die da eigentlich auch immer "ach, immer das mit diesen Sternen und den Planeten und den Rhythmen und ich bin doch hier und ich will hier was bewirken. So. Ich will doch hier was schaffen." Und für die Menschen kann man sagen: liebe Leute, das ganze planetarische Leben ist unglaublich weisheitsvoll, viele Rhythmen und so weiter. Aber, es ist alles auch in und mit dem Sonnenlicht da. Man darf auch einfach so darauf schauen, dass man sagt: "Ich weiß, dass es da ein feines Einflussleben noch gibt auf alles Lebendige der Erde, es ist aber sehr fein. Das ist sozusagen wie Nuancierungen, wie feine Charakterisierung, wie feine Ausprägungen dessen, was von der Sonne sowieso auf die Erde kommt."

Das kann man auch als Hilfe anbieten. Das ist jetzt nicht Landwirtschaftskurs. Aber ich darf ja auch ein bisschen persönliche Hilfen oder Empfehlungen geben. Man kann auch das Ganze zunächst mal so sagen: "Okay, da gibt es eine ganz klare, einfache astronomische Unterscheidung. Und wenn ich jetzt doch hier auf der Erde bin und hier gestalten will, dann ist es entscheidend, dass mir klar ist, dass was hier wirksam ist, von weit draußen mit hereinkommt. Aber ich kann auch sagen: 'Ja, ich weiß, da ist was, ich kenne mich da nicht so gut aus. Aber ich gehe mal davon aus, dass das alles den Charakter hat, des darauf Wirkenden im Leben, und das sind sozusagen feine Qualitäten, die zu dem, was von der Sonne kommt, noch dazukommen.'"

So müssen wir sagen: "In der Mitte steht die Sonne." Das könnte ich jetzt hier auch noch irgendwie darstellen. Ich male jetzt hier sowieso nicht so wunderbare Grafiken hin. Das ist ja das Sonnenzeit.

Sonne, Kiesel, Kalk 0:30:01

Also, das Eigentliche des pflanzlichen Lebens ist die Sonne. Das eigentliche Leben auf diesem Planeten wird durch die Pflanzen gemacht und die Pflanzen leben von der Sonne. Das ist ja, glaube ich, klar. Und so kann man sagen, ist also von außen diese Differenzierung. Und wenn wir jetzt ganz nach innen gehen zu dem Gestein, dann finden wir bei dem Kieselgestein etwas, was wunderschön ist, was oft auch durchsichtig ist. Denkt man an den Bergkristall oder an die ganzen Quarzitkristalle. Eine riesige Welt, vom Rauchquarz zum Amethyst usw. Das sind alles wunderbare, schöne durchsichtige Kristalle, die eben auf dieser Seite hier des Kiesels sind.

Und ganz häufig ist auf dieser Seite diese schöne Sechseckstruktur, die wir eben auch bei den Bienen wiederfinden. Eine Grundkraft im Leben, ein Grundelement des Lebendigen. Die Sechseck-Kraft, die kann der Kiesel, die Kieselseite, die beherrscht das, die ist immer wieder so. Beim Kalk gibt es das überhaupt nicht. Der hat gar nicht so eine feste Form. Das ist ständig im Um- und Aufbau, manchmal knallhart, manchmal gerade so weich, dass man sich fragt: "Oh, wo ist es eigentlich? Ach, es hat geregnet, weg ist es, es hat sich aufgelöst, es ist mit dem Wasser davon." Das kann man beim Kiesel vergessen. Da löst sich gar nichts mit dem Wasser.

Wir waren jetzt gerade im Hochgebirge und ein Mineraliensucher, ein Strahler, hat uns viel erzählt von seiner Arbeit und zum Schluss hat er uns gesagt: "Hier die Kristalle, die kann man nehmen, wenn man gutes Wasser haben will, da legt man die rein und dann hat man das Wasser mit guter Strahlung, mit guten Impulsen versehen. Aber glaubt bloß nicht, dass da irgendwas abgeht. Da geht es wirklich nur um die Information." Hat er nochmal so extra gesagt, dass wir ihn nicht für so einen dummen Kerl halten, der meint, vom Kiesel würde irgendwas abgehen, geht gar nichts ab. Der Kiesel ist total zu Ende gekommen. Wunderschöne Form. Braucht das auch gar nicht. Also, die Kieselsäure hat mit dem Wasser völlig nichts zu tun.

Beim Kalk ist alles immer Wasser. Immer geht es darum: Wie sind die Wassergehalte? Wie ist die Lösung? Wie ist die Konzentration? Wann fällt das aus? Und so weiter. Man hat viele sehr mineralreiche Wässer aus dem Boden, die kann man so klar trinken und dann lässt man es einen Tag stehen – "Oh, was ist da passiert? Ist da irgendwie was reingerieselt, ist da Staub rein? Nee, so staubig ist es nicht." Plötzlich hat sich aus dem Wasser selber etwas Rostiges, Dreckiges, Braunes, Graues gebildet und macht das Wasser trüb. Kennt ihr das nicht? Ihr guckt so ungläubig. Doch, gibt's, nicht?

Also gelöste Erdigkeit im Wasser. Jetzt verändert sich dieses Wasser-Luft-Verhältnis ein bisschen. Da kommt Sauerstoff dazu. Und so weiter und "bubb" haben wir wieder einen Stein. Im Wasser! Das ist noch ganz fein, da liegt noch kein dicker Kalkbrocken. Aber es ist etwas, das das Wasser trüb macht! Also diese Seite ist ganz stark verbunden mit dem Wasser.

Feuchtemäßiges, Wärmemäßiges 0:33:40

Und nun kommt die große Frage: "Mit was ist die andere Seite verbunden? Was ist im Leben? Hier geht es ja um die Polarität, in der das Leben steht, die wir verstehen könnten, mit der wir mehr arbeiten können." Und da stellt sich die Frage: "Was ist diese ruhige, diese Dauer-, ja, diese schöne, diese glänzende Seite? Was ist das jetzt im Leben? Und das ist die Seite der Wärme!"

Alles Leben braucht seine Wärme und die Wärme ist sehr unterschiedlich, in ganz kleinen Feinheiten. Es ist eine eigene Welt, wie warm, wie die Wärme sozusagen das Leben befördert und hemmt, und so weiter. Und das ist auf dieser Seite. So kann man wirklich sagen: "Das Leben ist immer in der Polarität." Beide Seiten braucht es, es braucht immer ein bestimmtes wärmemäßiges und es braucht immer ein bestimmtes feuchtemäßiges. Beides ist notwendig für das Leben. Aber wenn wir darüber nachsinnen, wenn wir Geisteswissenschaft, wenn wir Anthroposophie, wenn wir die Biodynamik sozusagen als Quelle benutzen wollen, um das Leben tiefer, besser, weiter zu verstehen, dann ist es sehr hilfreich, diese Bedingungen des Lebens, die großen Zusammenhänge, zu kennen.

Da spielt beides eben eine riesige Rolle. Das eine ist das, was mit der Sonne den Charakter hat, das Leben zur Neubildung anzuregen. Und wenn es zu viel wird, macht das Leben so, dann werden die Blätter spitz. Der Löwenzahn, der im Hochsommer auf der Wiese steht, hat spitze Blätter und schmale Blätter, und man sieht ihm richtig an, wie er gegen die Sonne und das nicht vorhandene Wasser zurechtkommt. Und der Löwenzahn, der hinter der Hecke steht, im feuchten, moorigen Boden, und das Klima ist vielleicht auch noch so, dass es viel regnet, dem sehen wir sehr gut an, dass er eigentlich gerne ein bisschen mehr Sonne hätte.

Rhythmus im Pflanzenleben: Reproduktionszyklen, schnelles und langsames Wachstum, Bodenaufbau 0:33:46

Also so kann man eigentlich das ganze Leben durchgehen und immer merken, wo man gerade jetzt, hier an diesem Standort, gerade mit dieser Pflanzenart, gerade in diesem Jahr mehr an der einen, mehr an der anderen Seite oder da in der Mitte ist.

Und nun kommt etwas Weiteres dazu, was ebenfalls in dieser Polarität eine große Rolle spielt und wo man jetzt noch mehr in das konkrete Leben hineinkommt. Und das ist überhaupt nicht so ganz einfach zu verstehen, dass auf der einen Seite alle Pflanzen alles lieben, die Fähigkeit haben, sich neu hervorzubringen. Und wir können das mal Reproduktion nennen. Und auf der anderen Seite können ganz viele Pflanzen und das Leben überhaupt über sich hinaus oder man könnte auch sagen, etwas schenken. Oder man könnte auch sagen, jemand anderen nähren. Nahrhaftigkeit benutzte Rudolf Steiner. Ein schwieriger Begriff. Aber denken kann man das sehr gut.

Jede Pflanze hat den Charakter, etwas zu schenken. Und was haben wir davon? Was ist die Erde dadurch? Braun und humusreich. Nie mehr denken, es gibt Boden und dann kommen irgendwie Pflanzen, sondern das, was es als braunen Boden gibt, auf dem alles da ist, das ist das Ergebnis vergangenen Pflanzenlebens. Das ist das Geschenk von 10, 100, 1.000 Jahren Pflanzenleben, je nachdem, wie es jeweils ist. Das ist diese Seite der Nahrhaftigkeit. Also den Boden nähren, ist auch Nahrung und sorgt für Humus für die andere Pflanze. Die kleinen Gräser da unten im Gebüsch sind, wenn sie dann verrotten, über zwei, drei Jahre hinweg ganz bedeutsam, damit das Gebüsch besser wächst, und so weiter, und so weiter.

Also kann man das gut verstehen. Hier könnte man auch Nahrhaftigkeit nennen. Ich spreche jetzt noch nicht von einer Kulturpflanze, sondern erst einmal von grundsätzlichen Polen im pflanzlichen Leben. Man kann es auch vielleicht noch anders verstehen. Wir haben noch ein paar Minuten. Die Pflanze durchläuft einen Prozess, wird zum Samen und entsteht neu, dabei doch ein bisschen verändert. Der nächsten Generation gibt sie etwas mit, das von der jetzigen erzählt. Ob wir das Genetik oder Epigenetik nennen, ist jetzt erst einmal egal. Dadurch, dass die Pflanze Samen wird und neu anfängt, und Samen wird und neu anfängt, und so weiter, bringt sie neue Impulse in das Sein aller Pflanzen ihrer Art.

Wenn sie immer so bleiben würde und ewig 2000 Jahre lang so weiterwachsen würde, würde es nicht so sehr viel Veränderung geben. Dadurch, dass es viele Pflanzen gibt und viel Reproduktion, neue Samen bilden und wieder aussamen und wieder keimen und wieder eine neue Pflanze entsteht, gibt es einen unglaublichen Wandel. Das ist also die Seite des evolutiven Wandels und das ist die Seite des substantiellen Aufbaus in der Lebenswelt. Kommt ihr mit?

Am besten findet man das beschrieben bei Andreas Suchantke. Ich bringe das auch mal mit. Ein kleines Buch, ein kleiner Aufsatz, der das am tiefsten ausgearbeitet hat. Ein Biologe, der die riesige Bedeutung dieser Polarität erkennt und sagt, dass sie vielleicht viel geeigneter als Grundlage der Botanik ist als viele andere botanische Betrachtungen und Systeme. Dass man nämlich schaut, bei jeder Pflanze und bei jedem Pflanzenstadium, inwiefern es jetzt eigentlich etwas ist, das besonders stark die Welt ernährt, die anderen Pflanzen ernährt, womöglich die Tiere ernährt, womöglich den Boden ernährt, womöglich den Menschen ernährt. Und inwiefern diese Pflanze besonders stark daran beteiligt ist, den Wandel zu ermöglichen. Also den evolutiven Prozess des gesamten Planeten, der gesamten Pflanzenwelt voranzubringen. Das tut die Pflanze ja nicht nur für sich, sondern immer im Kontext mit den anderen.

Also eine ganz, ganz grundlegende Säule des vernünftigen Lebensbetrachtens der Biodynamik: dass man eben auf der einen Seite schaut, inwiefern das Leben, was ich jetzt hier vor mir habe, eines ist, das sich sehr schnell weiterentwickelt. Denkt man an die Kulturpflanzen: welche ist vielleicht die aller schnellste, die wir auch ganz früh schon ernten? Also vor sechs Wochen gesät im Kästchen und schon verkauft oder so. Bis es dann zum Samen kommt, geht es auch nur ein paar Wochen, vielleicht zwei, drei Monate, wie bei der Kresse. Und auf der anderen Seite: wer kann so richtig große Massen erzeugen, ohne je überhaupt – alle 20 Jahre mal – irgendwie generativ zu werden? Das sind die Pflanzen, die eben dieses wunderbare Geheimnis haben, dick zu werden, Baum zu werden. Das ist sozusagen das Extrem.

Man findet es in jeder Pflanze und wir werden das jetzt immer mal wieder haben. Wir werden das haben, wenn wir das Getreide besprechen. Wir werden es bei vielen Pflanzen immer wieder finden, wie diese beiden Seiten jeweils ineinander spielen und wie das auch in der Entwicklung der einzelnen Pflanze mal mehr so und mal mehr so ist.

Also man kann insofern auch sagen, hier haben wir die Schnellen, die Einjährigen. Und hier haben wir die Dauerpflanzen oder die Holzpflanzen oder die Bäume. Und das ist ja schon eine unglaubliche Sache, dass die Pflanzen das können: nicht nur da Blätter zu machen und die fallen wieder runter und nächstes Jahr neu und dabei den Ast ein bisschen wachsen zu lassen, sondern hier auch noch zu wachsen, da, wo sie eigentlich tot sind. Innen drin ist das schon zu Lebzeiten eigentlich tot. Da ist außen drum eigentlich wie so ein Blatt ein Baumstamm zu verstehen, dass er wie außen so ein geheimnisvolles, nicht sichtbares Universalblatt hat, was da sozusagen unter der Borke so ein bisschen lebt und ein bisschen wächst und diese Säfte transportiert, und so weiter.

Und dann kommt das nächste Jahr. Und das übernächste Jahr. Leben geht nur, wenn es sich bewegt. Leben kann nicht bleiben, wie es immer war. Leben ist immer Bewegung. Irgendwas muss sich bewegen und der Baum kann das. Unglaublich toll. Sekundäres Dickenwachstum. Was unglaublich Geheimnisvolles, was unserer ganzen Lebenswelt eben beschert, dass es Stabilität gibt, dass es Ruhe gibt, dass es Dauer gibt, dass es langsam wird. Zentral wichtig für alles, was mit dem Humus zu tun hat. Gestern in der Vorstellungsrunde ist es deutlich geworden: Viele von euch sehen das förmlich vor sich, wie wir eigentlich jetzt mit einer vernünftigen zukünftigen Landwirtschaft uns um den Humus, um den Aufbau der Böden kümmern müssen. Das ist aber die Frage von diesem Geheimnis. Wir können das nur mit den Pflanzen, die das langsam machen, weil wenn die verrotten, machen die das nämlich dann auch wieder langsam. Die Schnelleren gehen nicht so. Jetzt gucken wir mal kurz in den Kompost oder in jeden Rotteprozess. Hier geht's schnell. Hier gibt es Dauer.

Didaktisches- Reflektiert eure Fragen 0:36:04

Jetzt gucke ich gerade noch mal, ob ich noch was vergessen habe. Nein, so weit wollte ich heute kommen mit diesem ersten Einstieg. Und wir setzen dann da morgen fort. Ich fasse das morgen noch mal kurz zusammen. Und ja, ich würde euch bitten, vielleicht machen wir das jedes Mal morgens so, dass ich wirklich zeitig aufhöre. Aber dass dann noch zwei, drei Minuten kurz Pause sind, wo man still das noch mal rekapitulieren kann und sich eine Frage oder einen Widerspruch oder eine Bemerkung, die man jetzt eigentlich gerne machen würde, wo man gerne drüber sprechen würde, dass man die festhält.

Wir sind sehr viele und wir müssen irgendwie eine Kultur entwickeln, wie wir diese Sachen nicht verlieren. Ja, ich bin da in einem unglaublichen Dilemma. Auf der einen Seite muss ich, soll ich, will ich euch wirklich was rüberbringen und auf der anderen Seite müssen wir das auch besprechen. Müssen wir auch gucken, wo sind eigentlich eure Fragen, wie geht das?

In diesem Morgensformat würde ich das gerne so handhaben, dass ihr das speichert und nicht verliert. Das spielt sowieso für eure Ausbildung eine riesige Rolle, dass ihr immer so ein Heftchen möglichst dabei habt, weil es gar nicht darauf ankommt, dass ihr immer das da reinschreibt, was ich oder irgendein Meister oder so sagt, sondern was eure Fragen sind. Das sind die allerwichtigsten. Und indem man die mal festhält, kommt man dann auch auf ganz geheimnisvolle spirituelle Weise ein paar Tage später in der Frage schon wieder ein Stück weiter. Da arbeitet nämlich nicht nur sozusagen unser oberflächliches Tagesbewusstsein daran. Wenn man etwas wirklich zur Frage gemacht hat, dann hilft einem noch manches andere. Man kommt plötzlich auf die richtige Idee und guckt auf etwas, was man vorher nie gesehen hat.

Also darum würde es mir gehen, mit diesem Heftchen zu einer Fragekultur zu helfen, sich die Fragen aufzuschreiben. Und deshalb bitte ich jetzt noch um zwei, drei Minuten einfach, möglichst leise und ruhig, dass man das noch mal besinnen kann, vielleicht sich das Tafelbild abschreiben will, wenn man das möchte, oder, oder, oder. Und vor allem eben das, wo man jetzt gerne einhaken würde, sodass wir das nicht verlieren und möglicherweise dann wieder bearbeiten können.

Herzlichen Dank fürs Zuhören.

Glossar

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A


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B


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C

CHRONOBIOLOGIE


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D

DENKEN, RÄUMLICH UND ZEITLICH


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E


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F

FEUCHTE


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G

GEISTIGES ARBEITEN


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H


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I


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J


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K

KALK, WASSER

KIESEL, SECHSECKSTRUKTUR


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L

LEBEN, RHYTHMUS TRÄGT DAS LEBEN

LEBEN, WAHRE ZUSAMMENHÄNGE


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M

MAGNETFELD, ERDE


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N

NAHRHAFTIGKEIT


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O


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P

PLANETEN, WIRKUNG

PLANETEN, OBERSONNIGE

PLANETEN, UNTERSONNIGE

POLARITÄT


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Q


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R

RHYTHMUS

RHYTHMUS, OFFENBARUNG

RHYTHMUS IM MENSCHEN

RHYTHMEN, SCHNELLE UND LANGSAME

RHYTHMEN, MIT DEN RHYTHMEN ARBEITEN


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S

SONNE, PFLANZLICHES LEBEN


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T

TAKT


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U


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V

VERSTEHEN, ZUSAMMENHANG

  • Um wirklich zu verstehen, warum eine Kompassnadel fortwährend auf Norden ausgerichtet ist, muss man die Funktion der magenetischen Nadel im richtigen großen Zusammenhang verstehen. Das ist nur ein Beispiel, wenn man die wahren Zusammenhänge von Böden, Pflanzen und Tieren verstehen will | Mackensen, M. Gesichtspunkte Landw. Kurs, 1. Folge, 2022, 0:00:29

VERSTEHEN, NATUR-KULTUR ZUSAMMENHANG


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W

WACHSTUM, SCHNELLES UND LANGSAMES

WANDEL, REPRODUKTION

WÄRME, LEBEN


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X


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Y


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Z


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