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Gesichtspunkte aus dem Landwirtschaftlichen Kurs - 2. Vortrag von Martin von Mackensen, 2022
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Transkription vom 2. Vortrag
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Ja, jetzt zu dieser zweiten Einheit. In der wir uns weiter dann mit den Grundlagen des biologisch-dynamischen Landbaus beschäftigen wollen, möchte ich gerne so anfangen, dass wir kurz auf das von gestern schauen. Und gestern habe ich begonnen und habe gesagt, ich möchte das einmal in so einer Form probieren, für euch das, was eigentlich dieser Landwirtschaftliche Kurs, dieser landwirtschaftliche Impuls Rudolf Steiners 1924 ist, der der ganzen biodynamischen Arbeit zugrunde liegt, dass ich den einmal in einer Form euch sozusagen am Anfang der Ausbildung bringen möchte, der vielleicht ein bisschen zugänglicher ist und mehr einen großen Bogen ist.
Ich werde da sicher auch manches nicht so gut hinkriegen, manche Verbindungen und so, aber ich glaube, es könnte hilfreich sein, um dann da heraus ins Einzelne zu kommen und das zu besprechen und zu üben und natürlich für jeden von euch auch zu der Quelle selber zu greifen und es selber zu studieren. Ja, wir sind gestern ausgegangen von dem, was das Leben außerhalb des Menschen in seinem Zusammenhang ist und wir sind gekommen an diesen Punkt, wo wir gesehen haben, das geht sehr weit in die Erde hinein, es hängt mit den Tiefen der Erde zusammen und es hängt mit den Weiten dessen, was über der Erde ist, zusammen und schlussendlich geht es bis weit über den Bereich, den wir so ja kennen und als hellen Atmosphärenraum kennen hinaus und wir sind dann gekommen zu der Polarität von zwei Seiten, zu dem Gegenüberliegen von zwei Seiten und wir haben gesehen, dass diese zwei Seiten, die man ansprechen kann, um ein Wort zu haben als die kieselige und die kalkige Seite, dass diese beiden Seiten, die immer im Leben tätig sind, dass man die ansprechen kann in einer Art, wo es ständig in der Zeit und im Raum Wechsel gibt, Veränderungen gibt. Dieses Verhältnis ist ein ständiges ineinander sich Bewegendes und da sind wir gekommen zu der Frage, was ist eigentlich Rhythmus und wir kamen an den Punkt, wo wir sehen konnten, der Rhythmus ist der Träger des Lebens und in dieser Polarisierung sind wir dann weitergegangen und haben das bezogen auch auf die Grundelemente des Lebens, nämlich das Wässrige, alles was mit dem Wasser, mit dem Dunst, mit dem Flüssigen zu tun hat und auf der anderen Seite alles, was mit dem zu tun hat, dass es warm ist, dass Wärme da ist, die eben genauso wichtig ist für das Entstehen des Lebens und das Entwickeln des Lebens.
Und wir haben in dieser Polarität gesehen auch die Gegenüberstellung von dem Prinzip des sich schnell neu vermehrens, des sich durch die Generation durchgehens bei bestimmten Pflanzen, also dass man schnell wieder eine neue Samenbildung hat und wieder eine neue Pflanzengeneration und wieder eine neue Generation und dadurch einen Beitrag hat von diesen Pflanzen für den gesamten evolutiven Prozess. Und auf der anderen Seite, dass es eben auch zu der Pflanzenwelt genauso dazu gehört, dass sie in der Lage ist, Substanz zu bilden und Substanz über sich hinaus wegzuschenken. Und das kann man als Nahrung gebrauchen und verzehren und man kann das in Bezug auf den Humus und auf die Humusbildung des Bodens beziehen und man kann es eben auch sehen an den Pflanzen selber.
Das sind auch da diese beiden Seiten. Ja und nun gehen wir weiter und kommen zu dem, was da 1924 dann in dem zweiten Vortrag geschildert wird. Und das werde ich nicht heute an einem Tag schaffen, an einer Stunde.
Da werde ich dann morgen wieder ansetzen müssen. Das kriege ich nicht so komprimiert. Und das beginnt mit einer Definition, kann man sagen, dass man jetzt wirklich auf eine Landwirtschaft schaut.
Wenn man wirklich in einer Landwirtschaft sich alles anschaut und versucht ein Bild zu bekommen und dabei merken kann, eine solche Landwirtschaft ist nun wirklich etwas, was den Charakter hat, was die Art hat. Ja, man könnte sogar sagen, was überhaupt erst dadurch ist, sein Wesen hat, dass es eine in sich mehr oder weniger geschlossene Individualität ist. Und was heißt Individualität? Eine Unteilbarkeit, eine Entwicklungseinheit für sich, die in der Zeit sich fortschreitend entwickelt.
Und es klingt zunächst unglaublich abstrakt und allgemein und ist irgendwie auch komisch, dass man sagt, ja ein Hof, eine Landwirtschaft ist etwas, was danach strebt, was man eigentlich überhaupt nur beurteilen kann, was man dadurch überhaupt seinem Wesen nach erst greifen kann, wenn man bemerkt, dass es diesen Charakter hat. Und die Formulierung, die Rudolf Steiner an dieser Stelle benutzt, die ist sehr spannend, die möchte ich wörtlich vorlesen, weil die wie so ein Meditationsmantra, kann man sagen, ist, weil da ganz viel drin ist. Nun, eine Landwirtschaft erfüllt eigentlich ihr Wesen im besten Sinne des Wortes, wenn sie aufgefasst werden kann, als eine Art Individualität für sich, eine wirklich in sich geschlossene Individualität.
Also nicht, eine Landwirtschaft ist eine Individualität, sondern nun, eine Landwirtschaft erfüllt eigentlich ihr Wesen im besten Sinne des Wortes, wenn sie aufgefasst werden kann, als eine Art Individualität für sich, eine wirklich in sich geschlossene Individualität. Das heißt, es ist sie nicht, sondern das hängt damit zusammen, dass man sie so auffasst. Und in diesem Auffassen entsteht eben nicht nur ich fasse das so auf und kann das irgendwo abschreiben oder in einem Buch oder in einem Film oder irgendwie einen Katalog daraus machen, welche Kriterien wären denn da, sondern in diesem so Auffassen entsteht ein Handeln.
Und dieses Handeln schafft eben zunehmend diese Individualität überhaupt erst. Das heißt, wir können sagen, diese Idee, eine Landwirtschaft wie eine Individualität anzuschauen und zu behandeln, die ist eben eine wirkliche Idee, aber sie wird Wirklichkeit durch das Handeln. Und vor dem Handeln liegt das Empfinden, das Bedenken, das Hineinfühlen in den Zusammenhang und der klare Begriff dieser Individualität.
Das heißt, hier wird eigentlich appelliert oder hier wird eigentlich gesagt, Landwirt, Gärtner, Bauer, Viehwirt, wenn du es hinkriegst, diesen Zusammenhang wirklich jeden Tag, jedes Jahr immer wieder neu in dir entstehen lassen zu können, dann wirst du in der Lage sein, richtig zu handeln und in deinem Handeln wird sich das vollziehen. Das ist nicht von selber da, sondern seinem Wesen nach ist es so, aber es muss eben eigentlich ständig neu geschaffen werden durch unsere Arbeit. Und jetzt geht es da weiter, indem das sozusagen runtergebrochen wird in ganz verschiedene Ebenen und Aspekte.
Und der allererste ist, der allerwichtigste kann man sagen, eine solche Individualität, ein solches Gebilde, ein solches Naturkulturgebilde, was eben in der Lage ist, ständig über sich hinaus etwas zu erzeugen, was zur Nahrung des Menschen dient. Ein solches Gebilde, eine solche Einheit, eine solche Individualität, und wir kommen dann später auch nochmal dazu, warum es vielleicht Organismus und Individualität ist und warum man es hier bei diesem Gedanken eigentlich als Individualität beschreiben muss. Ein solches Wesen, ein solcher Zusammenhang, der besteht im Allerwichtigsten zunächst aus dem Verhältnis von dem Tierleben und dem Pflanzenleben.
Das muss jetzt in ein richtiges Verhältnis kommen. Und dieses Verhältnis ist an jedem Ort, in jeder solchen Individualität, in jedem solchen Betrieb ein anderes. Und das kann man nicht aus irgendwelchen Lehrbüchern ableiten oder aus der Geologie oder aus den Sternenkonstellationen oder aus dem, was einem so wunderbar irgendwie gerade so passt oder noch verrückter ist eigentlich, das sage ich jetzt absichtlich und da mache ich mich sicher auch unbeliebt, auch kann man das nicht ableiten von irgendwelchen Marktfragen, sondern zu schaffen ist dieses Verhältnis aus dem Betrieb, aus der Individualität selbst.
Sie, ich muss in die Lage kommen sozusagen Ihre Sprache zu verstehen, um immer besser das hinzukriegen, welche Tiere, in welcher Menge, mit welchem Futter. Das heißt, die Tiere und der Pflanzenbau, das muss in eine Beziehung treten, die eigentlich das Allerelementarste ist für diesen Zusammenhang, für diese Ganzheit, für diese Ungeteiltheit. Und dieser Zusammenhang, der wird jetzt, den müssen wir jetzt weiter, kann man jetzt weiter verfolgen.
Und dabei kommt jetzt eine Verbindung zu dem von gestern zustande. Und es kommt eine Verbindung zu unserer ganzen Kulturgeschichte zustande. Und das möchte ich heute eigentlich dann im Weiteren ein bisschen deutlich machen.
Es ist nämlich so, dass man sagen kann, das was eigentlich der Erdboden ist, das ist eben wie eine Hälfte, wie eine Halbierung, wie ein hier. Wir sind auch so organisiert, dass wir ein Element haben, was darüber ist, wo unsere rhythmische Organisation ist, wo unsere Lunge ist, wo unser Herz ist, wo unser ganzes Empfinden zu Hause ist, wo schlussendlich auch der Hauptteil unserer Nerventätigkeit zu Hause ist. Und wir haben einen Teil, der liegt da drunter.
Das sind ganz weiche Organe, das ist eine unglaubliche Tätigkeit und da ist ein unglaublicher Stoffwechsel und schlussendlich kommt aus diesem auch hauptsächlich unsere ganze Bewegung. Und diese Mitte, die wird nun auch von Udo Steiner da benutzt und er sagt, den Erdboden müssen sie eigentlich, wenn sie wirklich was verstehen wollen von dieser Indualität, dann müssen sie den Erdboden so anschauen, wie sie beim Menschen das Zwerchfell anschauen. Und damit taucht etwas auf, dass es eben ein Leben unter dem Boden gibt und ein Leben über dem Boden, die zusammenhängen und die erst ein Ganzes werden, wenn man sie zusammen betrachtet.
Und jetzt kommt ein nächstes, was ganz schwer zu verstehen ist, wo wir lange gemeint haben, es sei eigentlich eine Idee, die Rudolf Steiner da das erste Mal bringt. Das ist überhaupt nicht der Fall. Nämlich, es wird das Umgekehrt.
Das, was wir an Wachheit, an Gedankenkraft, an Nerventätigkeit haben, das ist in dieser Indualität die untere Seite. Wir haben es also hier unter dem Erdboden mit dem Kopfpol zu tun und wir haben es über dem Erdboden mit dem zu tun, was Stoffwechsel ist, was Bewegung ist. Und diese Idee ist etwas, ist wahnsinnig spannend.
Es gibt so Untergrundideen in der Kulturgeschichte. Das erste Mal formuliert es schon ein alter Grieche, 400 Jahre vor Christus. Dann taucht es bei einem Römer auf, ein paar hundert Jahre nach Christus.
Dann taucht es wieder auf bei einem sehr weisen Mann aus der Schule von Chartres, 1200. Und dann taucht es nochmal auf bei Paracelsus. Also immer wieder ist das in der Kulturgeschichte schon präsent, dass Menschen gesehen haben, die Pflanze ist eigentlich mit dem Boden zusammen wie ein umgekehrter Mensch.
Man kann sagen, das, was wir sozusagen als Sinnestätigkeit in die Welt hinaus haben, das hat die Pflanze als Sinnestätigkeit in den Erdboden hinein. Unglaublich starkes Bild. Und Rudolf Steiner nimmt das nicht nur, erwähnt das nicht nur und benutzt das sozusagen als Basis für die Biodynamik, sondern es ist, ohne das kann man das alles gar nicht verstehen.
Was wir eigentlich dann anstreben mit der Düngung, wie wir eigentlich dann mit der Fütterung umgehen und so weiter, das kann man gar nicht verstehen, wenn man nicht dieses grundsätzliche Bild sozusagen immer wieder neu versucht zu verstehen. Und jetzt kommt ein weiteres dazu, was ganz, ganz wichtig ist. Dieses Leben nach oben und nach unten über das Niveau sozusagen oder über den Erdboden, das ist nun nicht statisch.
Wir haben ja gerne, dass wir irgendwelche Blöcke haben und dann ist das so. Sondern wir sind mitten im Leben, ja wir sind sogar mitten in dem organisch beseelten Leben und da ist alles, wie wir gestern schon in dem ersten Vortrag gehört haben, ist alles im Rhythmus, ist alles in Veränderung. Ist es mal mehr, mal weniger, mal stärker der eine Impuls, mal stärker der andere Impuls.
Das heißt, wir haben im ganzen Jahreslauf und im Tageslauf in den Verhältnissen von trocken und feucht, also von Hitze-Wärme-Perioden, von kühlen, feuchten Perioden, haben wir ständig ein Spiel, wo das eine mit seinen Impulsen stärker ist und wo das andere wieder stärker ist. Also wir müssen das dynamisch sehen im Jahreslauf. Und ich kann auch vielleicht gleich an dieser Stelle ein klein bisschen Einführung geben in den Landwirtschaftskurs.
Da gibt es dann im sechsten Vortrag ziemlich zum Ende nochmal eine Erwähnung, wo Rudersteiner auf dieses wieder eingeht, dieses Grundbild der umgekehrte Mensch. Und das erscheint zunächst widersprüchlich. Es erscheint genau diametral anders herum.
Wenn man es aber studiert und sich wirklich immer wieder fragt, was ist denn hier eigentlich los, dann kommt man ganz schnell darauf und merkt ja natürlich, es ist die rhythmische, es ist die sich in der Zeit immer wieder anders darstellende Konfiguration, Einheit dieses Ganzen. Das heißt, wir haben mit dem Pflanzenboden, mit dem Pflanzenerdenleben ein Verhältnis vor uns, was da draußen ist, was in seinem Rhythmus viel mehr noch geprägt ist von dem Jahreslauf, von dem Tageslauf, von den äußeren Rhythmen, ist längst nicht so weit emanzipiert von den Rhythmen wie wir oder wie die Tiere, sondern ist ganz da eingespannt in dieses Verhältnis von dem, was in der Erde an Lebendigkeit nach oben geht und was von oben in der Lebendigkeit durch die Erde wieder an die Pflanze geht und so weiter. Und jetzt kommt da ein Bezug zu dem, was wir gestern gemacht haben.
Und diese Polarität von gestern kommt nun so dazu, dass man sagen kann, in beidem ist natürlich das Grundsätzliche des Lebens und das Grundsätzliche des Lebens, haben wir gestern schon gesagt, ist immer die Sonne, ist immer das Allgemeine, das Sonnensymbol oder das Sonnenzeichen, ist das, was uns hier ganz klar ausgedrückt ist, dass oder sich verwirklichen tut die Sonne über der Erde in dem Erscheinen der grünen Welt, alles ist grün, alles ist in diesem Assimilations, in diesem unglaublichen Vorgang der Stoffneubildung aus dem Licht und aus dem Wasser und in der Erde ist die Sonne, zunächst würde man ja sagen, da ist die Nachtseite des Lebens, da ist es dunkel und was ist da? Heute können wir das auch sozusagen viel noch biochemischer verstehen oder sehen, aber das ist nur ein Aspekt davon, die Pflanze ist ständig da dran, nach unten in die Erde hinein, das Frischgebildete aus dem Licht, sozusagen dieses noch klare, wässrige, der Zuckerartigen Lösungen in den Boden hinein zu geben, dem Boden eigentlich ein Leben zu verleihen, was ihm Entwicklung ermöglicht, bakterielles Leben und so weiter. Das heißt, wir haben in beidem den Impuls der Sonne als das erst mal das starke, aber wenn man jetzt im Sinne von gestern genauer schaut, dann merkt man, dass wir hier unten eben das haben, was die Impulse von Mars, Jupiter und Saturn sind und hier oben, direkt über der Erde, in dem, was der Mond ist, in dem, was von der Venus kommt und in dem, was Merkur ist. Jetzt muss man natürlich sagen, es geht nicht darum, dass da sozusagen ein Planet ist, der in einer bestimmten Weise strahlt oder da irgendwas an einem bestimmten Tag verursacht, sondern es geht um grundsätzliche Tendenzen, um Färbungen, es geht um Nuancen des allgemeinen Lebens von außen auf diesen Pflanzen-Erden-Prozess.
Und es ist eben sehr wichtig, dass man sich das klar macht, dass es diese beiden Seiten gibt, weil jetzt von gestern vielleicht übrig geblieben ist, dass wir hier unten das haben, was das Langjährige ist, was das in der Tiefe, was hier hereinkommt und wieder auf das Pflanzenwachstum hoch sich orientiert, das liegt daran, dass irgendwo hier in der Tiefe der Erde etwas ist, was kieselartig ist, was silikatisch ist. Irgendwo in der Erde gibt es etwas, was eben Sand oder Quarzit oder eben kieselartig ist und das ermöglicht, dass dieses von den ganz großen Weiten kommende Impuls, dass der im Pflanzen-Erden-Lebensprozess auch wirksam werden kann. Er wird sozusagen heraufreflektiert durch die Substanz, die glücklicherweise fast auf jedem Standort der Welt, irgendwo in den Tiefen doch da ist.
Das heißt, das, was wir gestern hatten, den Zusammenhang von den erdfernen Planeten mit den langen Umlaufzeiten, die vor allem sozusagen ihren direkten Bezug haben zu den Pflanzen, die lange wachsen, das zu dem Kiesel, der tief in der Erde ist, als die Spiegel, als die Reflektionsebene, an der das wieder aufwärts geht. Und dann in feinen Gestaltungserscheinungen wirksam ist im Pflanzenleben. Und das ist schwer zu denken, weil man zunächst das nicht irgendwie ausschalten kann und jetzt mal gucken kann, wie geht es denn ohne? Oder wenn ich da gucke oder da gucke und denke, da ist es und da ist es nicht, so ist es nicht.
Sondern das ist etwas Grundsätzliches, was überall auf der Welt wirksam ist, mal stärker, mal weniger stark. Was man aber mitdenken sollte, wenn man diesen Zusammenhang wirklich seinem Wesen nach verstehen möchte. Und über der Erde, dieser ganze Bereich, der hat nun eine unglaubliche Affinität, das wissen wir auch heute schon und seit Urzeiten.
Der Mond ist der Vermittler, der Mond hängt ganz eng zusammen mit allem, was das Wasser ist, allem Wässrigen. Der Mond ist sozusagen der Repräsentant für die wässrigen Regenerationsprozesse, für das schnelle Beleben, für das Wuchern auch. Und es ist gar nicht so einfach, wenn der Mondimpuls zu stark ist, wenn das Wässrige zu stark ist, dass dann nicht ein fremdes Leben kommt und sich mit ernährt, mit da ist.
Und da sprechen wir dann über die Pilze oder da sprechen wir über die dünne Haut der Pflanzen, die jetzt plötzlich interessant ist für Schädlinge und so weiter. Also die Wüchsigkeit, die Wässrigkeit, die Triebigkeit, die hängt zusammen mit dem, was über der Erde an Wärme und Luft ist. Und was eben gerade durch die Impulse der erdnahen Planeten seine besondere Konfiguration, seinen besonderen Impuls kriegt.
Und wenn eben keine Wärme und keine Feuchte da ist, wenn es kalt ist und vielleicht sogar Frost da ist, kommt das gar nicht zu wirken, was eigentlich diese erdnahen Planeten sind. Und das ist dieses Wunder, was jetzt ja in den nächsten Wochen passieren kann, dass es plötzlich mal klar ist und morgens richtig gefroren ist und man den Eindruck hat, jetzt ist da plötzlich ein Riesenkontakt zu ganz anderen Kräften da, als in dieser Suppe, in der man sonst so den ganzen Sommer und Herbst unterwegs war. Dieser Lebenssuppe.
Plötzlich ist der Himmel klar und überall sind die Sechseckkristalle direkt. Jede Schneeflocke, jedes Stückchen Rauchreif, alles ist durchdrungen von dieser Kraft, die plötzlich durchschlagen kann. Also es kommt jetzt gerade in den nächsten Wochen möglicherweise dieser Wechsel, dass es eben in der Winterzeit dazu kommen kann, dass direkt auf die Erde das kommt.
Das ist mehr das, was wir dann wahrnehmen, was zusammenhängt eben mit dem direkten Einfluss dieser erdfernen Planeten. Aber für die Pflanze ist eigentlich diese Seite viel wichtiger, das könnte man jetzt auch mit einer Farbe herausarbeiten, das wäre vielleicht viel besser. Diese Kieselseite, die tief in der Erde als Reflektor, als Spiegelebene fungiert und das wieder zu einem Aufwärtsstrom in der Erde werden lässt, der in feiner Weise von unten, vom Allgemeinen die Gestaltung ermöglicht.
Das ist eigentlich der Pol der Gestaltung und das hier ist eigentlich vielmehr die Ebene, in der die Masse entsteht, das Wachstum, das Wuchernde, das Treibende, dasjenige, was einfach Substanz schafft. Und in dieser Polarisierung kann man nun feststellen, ich gehe also den nächsten Schritt ein Stückchen weiter, dass eine Störung schon dadurch da ist, dass jetzt in dem Prozess von Wachsen, von Welken, dass Pflanzenreste organisch dem Boden zur Verfügung stehen, dass das wiederum eine Lebendigkeit erzeugt im Erdboden, dass sogar in dieser belebten Schicht etwas wie Empfindendes zu Hause ist, was wieder beteiligt ist an dem Neuheraufkommen der Pflanze, dass da schon eine Störung entsteht, wenn man jetzt die Exkremente, wenn man jetzt die Ausscheidungen von Tieren benutzt, die gar nicht in diesem Zusammenhang stehen. Und trotzdem sollte man niemals dogmatisch sein, man sollte immer schauen, wie sind die Verhältnisse und was ist notwendig.
Und so kann man sagen, dass man den Mist oder die Düngung von außen herein nimmt in einen Betrieb, das sollte man eigentlich immer als eine Art Heilmittel, als eine Art Sondersituation, als eine Art Startmöglichkeit anschauen und nicht zur Routine, allgemein zum Dauerzustand werden lassen. Das heißt, dieses Verhältnis, wie ist dieses Leben, was da entsteht, in dieser speziellen, komplizierten eigentlich Anschauung, wie ist das so, dass es die Tiere miteinbezieht und deren Ausscheidung das Ganze fortschreitend, in der Zeit sich fortschreitend entwickelndes Ganzes, Unteilbares förderlich ist. Das heißt, wir sehen jetzt hier, ich hoffe, das ist ein bisschen gelungen, wir sehen ein bisschen, das erste Mal taucht das sozusagen auf, dieser Begriff der landwirtschaftlichen Individualität, die fortschreitend in der Zeit sich entwickelt.
Man kann das nicht statisch sehen, sondern muss eigentlich immer in dem Prozess drin sein. Die ist nur, weil es Prozess ist, die ist nicht für sich, dann würde das alles zerfallen. Das kann man sich schon ganz einfach klar machen, indem man auf den Boden schaut und wenn man den Boden verstanden hat und merkt, dass der Boden eigentlich der Abdruck ist einer Lebendigkeit der Vergangenheit.
Und man verhindert sozusagen ein, zwei, drei Jahre, dass eine neue Pflanzenlebendigkeit entsteht, indem man zum Beispiel einfach immer hackt, was man im Ackerbau dann Schwarzbrache nennt. Wenn man das zwei, drei Jahre hintereinander tut, dann ist das eigentlich so zerstört, dass das Ganze auseinandergefallen ist. Also dieses Ineinandergreifen, dieses Ein-Prozess-Sein, das ist eigentlich das Zentrale, das räumlich, physisch, chemisch Messbare, das ist wie das zu Ende Gekommene, Herausgefallene aus diesem Prozess.
Für uns ist es ein Riesenproblem. Wir brauchen zunächst, um daran wach zu werden, um anzustoßen, um uns Begriffe zu bilden, dieses räumlich, physisch, zu Ende Gekommene. Und wir müssen eigentlich ständig in der Landwirtschaft uns bemühen, von dem festen, räumlichen, erscheinenden zu dem bildenden Prozess zu kommen.
Was ist jetzt hier eigentlich gewesen, dass sich das so gebildet hat? Wie ist das? Wie ist das? Und das ist nicht eine abstrakte Frage, sondern jetzt komme ich wieder zu dem Verhältnis von Mensch und landwirtschaftlicher Individualität. Das ist etwas unglaublich Tolles, dass wir in unserer Seele die Fähigkeit haben, da hinein zu schlüpfen, das mitzumachen. In uns selber zu erzeugen, wie eigentlich die Pflanze von einem Blatt zum nächsten sich ein bisschen verändert, in welcher Tendenz das geht, wie das weitergeht.
Das ist etwas super, super Wesentliches, weil wir haben es mit der Landwirtschaft nicht mit Klötzen im Raum zu tun, sondern wir haben es mit Lebensprozessen in der Zeit zu tun. Und Lebensprozesse, die in der Zeit verlaufen, die können wir selber in uns, mit uns erfassen und in uns sozusagen wie auch leben lassen. Das ist unsere unglaubliche tolle Fähigkeit, dass wir ein Wesen sind, was ein Innenleben, ein geistiges Innenleben hat, in dem es eben möglich ist, so etwas sicher zunächst angeregt von der äußeren Natur und von dem viele Jahre immer wieder irgendwie begleiten, immer mehr in sich selber nachbilden können.
Ich rede also jetzt von der Möglichkeit, im eigenen Inneren die Lebensprozesse mit seinem Bewusstsein auch bilden zu können. Also das zu tun, was draußen in Wirklichkeit die neue Pflanze erzeugt, im Inneren mitempfindend, mitbedenkend, mitverstehend nachzuvollziehen. Es ist diese Art von Landwirtschaft keine abstrakte Regellandwirtschaft, sondern eine, in der ich in die bildenden Prozesse mit meinem Bewusstsein eindringen kann und in diesem Eingedrungensein in den bildenden Prozessen eben auch beurteilen kann.
Hier kommt es auf das an, hier kommt es auf das an. Aus einer Gesamtheit und nicht aus dem Einzelnen. Hier ist ein Schädling, der muss weg.
Sondern was ist eigentlich hier passiert, wie ist das jetzt so geworden? Das kann ich in mir selber empfinden, wenn ich schön geschaut habe, wie das dieses Jahr gewachsen ist. Wie wird das wohl weitergehen und was ist jetzt mein Kunstgriff, mein Eingriff, meine Tätigkeit, um dem eine neue Richtung zu geben. Und damit dem Schädling die Möglichkeit des weiteren exponentiellen Wachstums zum Beispiel zu nehmen.
Das war vielleicht ein kleiner Exkurs zu den inneren Fähigkeiten, dass wir eben nicht nur in gewisser Weise mit dieser landwirtschaftlichen Individualität verwandt sind, weil, wie eben dieser Italiener vor 1800 Jahren gesagt hat, wir wurzeln mit unseren Gedanken in die geistige Gedankenwelt, wie die Pflanze wurzelt in die Bodenwelt. Sondern, dass wir eben auch wirklich da empfindend, denkend, fühlend, herzmäßig dran können, was sind eigentlich die Prozesse, die da ständig vor unseren Augen passieren. Ja, jetzt würde ein nächstes, was ich vielleicht dann morgen weiter verfolgen möchte, aber was vielleicht doch ganz gut ist, schon an dieser Stelle anzudeuten, dass man so ein bisschen ein Gefühl hat, in welche Richtung geht das jetzt weiter.
Es muss jetzt also natürlich dieser Zusammenhang mit dem Tier noch klarer werden und das Tier muss irgendwie da drinnen eine Beziehung kriegen, wo wir wirklich mehr von der Sache verstehen lernen. Aber wir müssen uns auch noch darum beschäftigen und darum bekümmern, was ist eigentlich dieses, dass die Pflanze eine Entwicklung macht, die dann zu Ende kommt und Samen wird. Und jetzt eine neue Entwicklung mit einem neuen Samen einer neuen Generation passiert.
Das muss man noch anders verstehen, als man es heute versteht. Man muss eigentlich denken können, dass die Pflanze eine ganz, ganz saubere, tolle Entwicklung im Raum, in der Zeit macht, entsprechend der Bedingungen, die da sind, solange sie blatt ist, solange sie blüte ist, solange sie Samen bildet und dann gibt es einen Moment, wo dieser Prozess aus Raum und Zeit herausfällt. Das ist das Wesen jedes Samens, dass er nicht mehr aktiv ist, dass er nicht mehr wächst, dass er nicht mehr reift, dass er nicht mehr trocknet, sondern dass plötzlich eine Situation da ist, wo das Ganze, was da passiert ist, sich wie konzentriert und nach innen umwandelt und aus diesem ganzen ganz genauen Bezug zu Raum und Zeit herausfällt und in etwas anderes eintritt.
Und dieses andere, das kennen wir heute eigentlich gar nicht in unserer grob materialistischen Verständnis der Welt. Und wir danken Rudolf Steiner den Zusammenhang, dass er uns klar macht in diesem zweiten Vortrag. Liebe Leute, das hängt mit etwas zusammen, was auch in der Kulturgeschichte gut bekannt ist, was man aber eben einfach vergessen hat.
Und das nennt er dann das Chaos, das Weltenchaos, das große Chaos. Und das muss man so denken, dass man sagen kann, es gibt auf der einen Seite auf der Welt die Schönheit, den Glanz, das Vollendete, das Kosmische, dass alles, was schön ist, glänzt und der Lichtwelt eine schöne Form bekommen hat und so weiter. Vorhin haben wir diese Schneeflocke, die auf die Erde gekommen ist.
Was Schöneres gibt es eigentlich gar nicht, also im Sinne des kosmisch zu Ende gekommenen. Und die Gegenseite, es gibt immer eine andere Seite, die Gegenseite ist nun etwas, woraus alles, alles seinen Impuls bekommt. Ein Chaos, eine Möglichkeit, eine Welt der Potenz, eine Welt der Kraft, wo nichts Form ist, wo nichts fertig geworden ist, wo nur Power, Kraft, Möglichkeit, Potenz zu Hause ist.
Und die ist sozusagen im ganzen Weltall, überall vorhanden, daraus ist das Gewordene geworden. Und wenn das Gewordene sich auflöst, dann ist es zumindestens wie informell, wie in einer Strukturbeziehung zu diesem allgemeinen Chaos. Und aus diesem allgemeinen Chaos, aus dieser allgemeinen Potenzkraft entsteht das Neue.
Und nun ist das ein bisschen anders, ist ein bisschen wieder neu eingeeicht, neu eingestellt auf die Verhältnisse, die jetzt da sind. Man muss nicht denken, das Chaos ist einmal am Weltenanfang gewesen, da war es vielleicht besonders groß. Und das wird ja auch in der Bibel zitiert, das ist in fast allen Welten-Schöpfungsmythen ganz präsent.
Aber das ist immer noch da, das ist sozusagen dauernd da. Das ist sicher nicht mehr so stark und es wird auch schwächer, aber das ist ganz wesentlich, diese Kraft, diese Potenz, diese Seite. Und das ist der entscheidende Gesichtspunkt, dass Rudolf Steiner sagt, Achtung, beim Samen, bei der Pflanze gibt es den Moment, wo es diesen Andock an diese ursprüngliche Kraft gibt und das bringt die neue Pflanze wieder mit.
Und das ist beim Tier und beim Mensch ganz anders, wir stehen auch zu diesen Kräften in Beziehung, aber wir gehen nicht durch so einen Prozess durch, das ist bei uns ganz anders und beim Tier auch. Und das müssen wir aber jetzt finden und verstehen lernen als die Quelle der Neuschöpfung in der Landwirtschaft, sozusagen jeden Tag in der Natur, außerhalb, bei jedem Durchgang durch diesen Generationsprozess, durch diesen Samenbildungsprozess. Und er bringt dann als zweites das große Chaos zu dem großen Chaos, das kleine Chaos, das Samenchaos der einzelnen spezifischen Art und versucht dann auch in anderen Zusammenhängen zu erklären, wie das Bilden dieser einzelnen spezifischen Art und ihres neuen Samens, wie das eben doch zusammenhängt, nicht nur mit dem genetischen Code, der sozusagen da drin ist, sondern wie der genetische Code wiederum Ausdruck ist der ganz besonderen Gesamtkonstellation des allgemeinen Chaoses, wie eben zusammenhängt das große Chaos mit dem kleinen Chaos.
Ja, diesen Gesichtspunkt wollte ich noch haben, den brauchen wir dann morgen weiter. Und ich würde gerne jetzt an dieser Stelle mehr abbrechen, als irgendwie ein tolles Gesamtende zu haben, weil wir mittendrin stehen. Aber der nächste und der übernächste und der dann folgende Gesichtspunkt sind wieder so viel, dass es euch eigentlich zu viel ist.
Und jetzt würde ich mir wünschen, dass wir wieder ein paar Minuten noch mal Ruhe haben können, dass man das, was genannt ist, irgendwie gut festhalten kann und dass man die Fragen, die sich daran entzünden, die man jetzt hat, dass man die gut festhält, auf die kommt es an. Dass wir also, wenn wir das sozusagen als ganzes Paket dann mal vor uns haben, dass wir dann in einem nächsten Gang, das kann auch weit nach diesem Kurs sein, wieder auf diese Fragen zurückgreifen können. Herzlichen Dank, bis hierher wollte ich kommen.
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