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Rinder als Klimaproblem - ein Vortrag von Martin von Mackensen, 2024

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Rohtranskript für den Vortrag vom 28. August 2024
+++ Wenn du bei der Überarbeitung des maschinellen Rohtextes MitTun möchtest- melde dich gerne. Es ist "viel Arbeit" -aber man lernt ganz besonders viel, wenn man diese Textarbeit mit Präsenz und Liebe zum Detail tut +++
Einleitung und Persönliche Bemerkungen
Einen wunderschönen guten Abend auch von mir. Ich möchte Ihnen heute Abend in vier kleinen Kapiteln etwas zu dem angekündigten Thema bringen. Ich möchte aber vorausstellen eine persönliche Bemerkung, und die hat zu tun mit der Arbeit, die hier in diesem Haus und insbesondere natürlich durch die Zweigabende passiert.
Es ist so, dass mein Schicksal, meine Situation, mich im letzten Jahr in viele öffentliche Situationen gebracht hat. Und ich spüre, wie in diesem Raum, Frankfurt, doch die Anthroposophie wahrgenommen wird als etwas, was für die Fruchtbarkeit der Zukunft, die Fruchtbarkeit dessen, was wir eigentlich brauchen, als Kraft wahrgenommen wird. Und es hat nicht wenig damit zu tun, dass es diese kontinuierliche Arbeit hier gibt.
Und wir haben im Großraum Rhein-Main ja ein Initiativtreffen jedes Jahr, wo die anthroposophischen Initiativen zusammenkommen und sich einfach austauschen – wo stehen wir, wo sind die Nöte, wie schaffen wir es, junge Leute für unsere Initiativen zu bekommen, wo sind die Ausbildungen und so weiter. Und da ist natürlich immer jemand auch vom Zweig da, und oftmals ist es ja auch von hier aus organisiert worden. Ganz wesentlich ist natürlich Wolfgang Kilthau, der da viele, viele Jahre gewesen ist.
Aber ich habe mich wahnsinnig gefreut – und das möchte ich hier persönlich sozusagen deutlich machen –, dass das, was jetzt gesagt wurde von Thilo Diesel und Claudia Heimbach – Entschuldigung, dass ich den Namen nicht präsent habe – mich das sehr gefreut hat, wie das eigentlich vorgebracht wurde als die gemeinsame Bemühung um diese Quelle, um diese Substanz, die eigentlich so wichtig ist. Also wissen Sie: Wenn man mit einer Maria Furtwängler plötzlich auf dem Feld steht und einen Film macht und merkt, wenn man da ein Stück tiefer kommt, da gibt es ein Interesse an der Anthroposophie – das kann nicht öffentlich ausgedrückt werden.
Oder wenn jemand aus diesem Bereich, wenige Kilometer südlich von hier – wo die hohen Türme stehen, wo es um viel Geld geht – plötzlich da im Dottenfelderhof Hofcafé einem gegenüber sitzt und sagt: „Ich verstehe Ihre Arbeit, und ich möchte Sie unterstützen. Ich möchte einfach einen Studenten voll finanzieren. Sie brauchen mir nicht jeden Monat einen Dankesbrief schreiben.“ Ich will auch nicht wissen, wer das ist. Und man kommt noch ein paar Minuten ins Gespräch – so ein typischer Unternehmer – und man merkt: Die Anthroposophie ist präsent. Das könnte der so nicht ausdrücken.
Aber das ist doch das, was ihn dahin bringt. Wir haben uns nicht um diesen Menschen beworben; der ist aus einem völlig anderen Kreis aufgetaucht.
Ich weiß auch nicht, wie er davon Kenntnis bekommen hat, aber der sitzt plötzlich vor Ihnen, und in einer halben Stunde ist ein wichtiger Akt passiert. Also, ich hatte einige solche Begegnungen, und im Reflektieren und auch darauf zugehen – auf den heutigen Abend – ist mir das deutlich geworden.
Und es tut mir leid – und ich glaube, das wird auch bei mir nicht immer so sein, dass ich hier nicht dabei sein kann – aber ich will das einfach deutlich sagen, dass das etwas ist, was mehr ist, als dass man sich hier trifft und gemeinsam arbeitet und selber was mitnimmt, sondern dass dadurch in dieser Region eine Substanz, wie soll man sagen, gefördert, gehoben, gehalten, gewärmt wird. Das wollte ich einfach als persönliche Bemerkung an den Anfang stellen, weil es mir so gegenwärtig war im letzten halben Jahr.
Übergang zum Thema: Das Wunderbare Wesen
Bitte verstehen Sie das nicht falsch: Es geht nicht darum, dass ich erzählen wollte, mit wem ich alles zu tun hatte oder so, sondern ich wollte wirklich das sagen. Ja, jetzt kommen wir zu diesem eigentlich wunderschönen Thema. Es ist ein wunderbares Thema, weil wir über ein Wesen zu sprechen haben, das ganz, ganz groß ist, das in seiner Größe eigentlich gar nicht fassbar ist, das zum Allergrößten gehört – was es überhaupt gibt.
Und wenn Sie an die indische Kultur denken, in der man die Rinder und die Kühe für heilig hält, dann haben Sie ein wunderbares Bild dafür. Man ist davon überzeugt, dass das Göttliche präsent ist in diesem Wiederkäuer, der da vor mir steht. Und den habe ich doch bitte überall zu fördern, zu dulden und heilig zu halten.
Also, das vielleicht als kleines Bild zu Anfang. Wir kommen in die Betrachtung, in das Hereinkommen, in die Berührung mit einem Wesen, das in seiner Größe und Tiefe sicher heute nur angekratzt werden kann. Das wäre vermessen, zu meinen, ich könnte Ihnen das wirkliche Wesen vollständig präsentieren.
Das kann keiner. Je mehr man sich damit beschäftigt, merkt man das. Und wir könnten natürlich jetzt lange in die Mythologie schauen – von den Germanen und so weiter. Das lasse ich vollkommen; Sie können das selber tun. Sie wissen wahrscheinlich vieles auch davon über diese Größe dieses Wesens.
Anatomische Betrachtung: Das Skelett und Die Formbildenden Kräfte
Ich möchte zu Anfang als Erstes ausgehen von etwas, das Sie hier in Frankfurt sehr gut tun können – dank der Senckenbergischen Forschendengesellschaft und des Senckenberg-Museums – was Sie aber überall auf der Welt tun können, was Sie auch mit einer Skizze aus dem Internet, aus einem Anatomiebuch tun können, was Ihnen überall möglich ist und was wir hier ein bisschen gemeinsam jetzt beginnen wollen. Wir wollen schauen auf das Skelett des Wiederkäuers und wir wollen schauen auf die formbildenden Kräfte. Wir wollen eigentlich so schauen, als wären wir wie ein Schöpfer dabei, den inneren – ja, wie soll man sagen – statischen Träger, die statische Trägerstruktur, was ein Skelett ja ist, wenn wir die machen wollten.
Und wir wollen dabei eigentlich so auf unsere Hände schauen, dass uns deutlich wird, mit welchen Kräften wir es da zu tun haben. Das klingt ein bisschen verrückt jetzt, weiß ich, aber es ist eine Angabe Rudolfs Steiners, die ich mittlerweile 34 Jahre verfolge – jedes Jahr mit meinen Studenten – und ich habe das schon vorher mit Wolfgang Schaumann getan. Ich kenne das also schon wirklich lange.
Wie ist das Skelett eines Säugetiers, insbesondere eines Rindes, von vorne und von hinten? Können Sie die Kräfte, die da plastisch, bildsam, wirksam sind, so innerlich fassen, dass Sie sie mit Ihrem Leben, mit dem Leben des Planeten, mit allem in Verbindung bringen können? Haben Sie die Aufgabe verstanden? Ganz schön schwierig und macht riesen Spaß, wenn man im 20- bis 25-Jährigen-Alter vor so einer Vitrine steht im Senckenberg-Museum und einfach geschickt fragt.
Immer wieder nur fragen. Kommen tolle Sachen. Die können das, die jungen Leute, die können sich darauf einlassen. Und ich glaube, Sie können das auch.
Welche Kräfte kann man hier wahrnehmen? Was ist hier eigentlich – ja, es ist jetzt ein wunderbarer Kuhschädel, von dem ich Ihnen viel erzählen könnte, auch zu der Geschichte, wie ich sie getötet habe, wie ich sie auseinandergenommen habe – das will ich alles nicht tun, sondern ich muss auch sagen: Ihr Kopf guckt viel zu sehr zum Himmel; er müsste viel mehr runter gucken – das lässt sich jetzt nicht so gut, mir fehlt der richtige Klotz, aber das können Sie mit Ihrer Fantasie hinkriegen. Was ist da bildend? Gehen Sie vielleicht einen Moment in eine Innenbetrachtung zu sich selber.
Sie dürfen auch gerne einmal von Ihrem Haupt über Ihre Nase, über Ihren Mund, über Ihr Kinn, über Ihren Hals streichen. Sie können auch gerne einmal die Hinterkopfseite und jetzt – wie sieht das sozusagen aus, das menschliche Skelett – und was kommt Ihnen hier entgegen? Was ist hier bildend tätig, dass so eine Form entsteht? Zwei, drei Worte immer. Also, beim Haupt habe ich bei mir ein ganz starkes Kugelbildnis, während ich bei den Widersteuerschäden sehr viel strahlende Elemente entdecke.
Ich höre auch den Kieferbereich und die Schnauze. Ich will Ihnen nochmal die Schnauze auch zumachen, damit Sie das richtig sehen. Ich dachte, das geht besser.
Vielleicht bräuchte ich jemanden, der hier kurz mal hält. Ach so, geht es vielleicht. Super, ja, sehr gut.
Jetzt sind Sie ein bisschen im Nachhinein. Ich drehe dann auch mal. Also, ich versuche es nochmal: Kugel – und hier haben wir etwas Strahliges – und dann hast du etwas gesagt, was in Bezug auf das Nach-vorne, wie hast du das – sagen wir mal, die Eigenschaftsworte. Die sind jetzt dummerweise rausgefallen, aber die kriegt ihr selber – es sind ja nur oben welche.
Wer will weiter? Eine Organisation, die ganz darauf bezogen ist, lustvoll, gierig mit der Welt sich zu verbinden. So, nicht? Und jetzt gehen Sie vielleicht hier von weg und nehmen Sie innerlich die Kuh auf der Weide – die lebende Kuh. Sie haben gar nicht dieses Skelett, und Sie haben dieses Flotzmaul, Sie haben dieses Weiche hier vorne, und Sie wissen eigentlich gar nicht so ganz genau, wo hört die Kuh auf und wo fängt das Gras an.
Ganz toll, sehr schön, diese Zuwendung da. Und wie kommt Ihnen denn so ein Knochen vor? Schalenhaftes und – ja, sehr gut. Auch, natürlich.
Und diese Krumme – wer kommt mehr von der Technik, mehr vom mechanischen Verstehen, mehr von den Hebelgesetzen? Ja, und wozu braucht die Kuh das, warum muss das so sein? Acht Stunden am Tag. Ja, sie pflückt das Gras mit der Zunge gegen die Kauleiste am Obertiefer, und dann kommt diese acht Stunden Kauarbeit – und davon ist das eigentlich ein Ausdruck. Wie kommt Ihnen so ein Knochen vor? Wie kommt Ihnen so ein Unterkiefer vor? Und wenn Sie selber an Knochen denken – das sind eigentlich Gliedmaßen.
Es ist nicht wirklich Gliedmaßen. Ich habe Ihnen auch einen Gliedmaßenknochen mitgebracht. Ich habe Ihnen leider keine ganze Kuh mitbringen können.
Das wäre schön. Das ist schon noch mal eine Ladung massiver Knochen. Aber das erinnert doch daran – diesem riesigen Unterkiefer.
Fast wie so eine Lade, wie so eine Schaufel, wie eben etwas, was dieser Arbeit ja entnommen ist – für diese Arbeit und aus dieser Arbeit. Man muss ja sehr vorsichtig sein, das Leben auf irgendwelche Zwecke zu reduzieren. Das wissen wir ja gut; das bringt uns nicht wirklich weiter. Und gleichzeitig müssen wir das Tätigsein und das Leben des Tieres und des Menschen als bildend für seine Organisation verstehen.
Ja, das ist doch eigentlich jetzt schon ganz schön. Und dann ist hier das – das ist mehr oder weniger bei allen Rindern: Bei den Jungen ist es stärker, bei den Älteren ist es ein bisschen verknöcherter. Aber das ist so. Und wenn Sie denken, wie verschlossen das bei uns ist – also dieses Kraftvolle von dem Unterkiefer und dieses völlig sich Auflösende hier im Skelett – will jemand noch eine Bemerkung machen zu dem, was kräftebildend am Schädel tätig ist? Ja, die sind natürlich ganz besonders, und dieses hier steht auch nicht ganz korrekt, doch so halbwegs. Also, das ist wunderbar. Könnt ihr noch etwas zu den Hörnern sagen? Die gehören unbedingt dazu.
Und in dieser doppelten Biegung – sie sind zu verstehen aus dem, nämlich aus der Nebenhöhle, Jochbeinhöhle, Stirnhöhle und dann der Übergang ins Horn. Eine innere Knochenhöhlenbildung, die das hervorbringt – das ist die Innenseite. Und die Außenseite ist rätselhaft, bis heute nicht ganz verstanden, ganz erforscht, weil sich das Horn aus zwei Prozessen bildet: Diesem Inneren, den ich geschildert habe, und einem Äußeren aus der Unterhaut. Da ist ein kleiner Knubbel, und beim Kalb können Sie den noch hin und her schieben. Der ist noch so ein bisschen beweglich, und dieses beides muss zusammenkommen, um dieses wunderbare Organ zu ermöglichen.
Unter der Haut und in der Bildung beim Kalb – ja, an der Stelle da. Und man könnte sagen, der Knubbel induziert das Wachstum des Knochens.
Und der Trick meiner konventionellen Kollegen, um die Tiere zu enthornen – um engere Ställe zu machen – ist, dass sie da eine kleine Verbrennung machen, eine kleine Narbe, eine kleine Verbrennungsnarbe, und dann bildet sich der Knubbel nicht, und dann bildet sich das Horn nicht. Und weil die Tierschutzorganisationen gesagt haben, das ist nicht gut, das Kalb hat Schmerz, haben die Züchter gesagt: „Ja, dann machen wir doch genetisch hornlose Tiere.“ Und das ist ein Riesenproblem.
Ich springe ein bisschen, aber wir kommen wieder dahin. Wir stehen als biodynamische Bewegung vor dem riesigen Problem, dass die ganze westliche Welt plötzlich meint, alle Rinder sollten hornlos sein. Und wir werden in wenigen Jahren keine Tiere mehr haben, die wir in unsere Herden einkreuzen können, weil die alle genetisch hornlos sind – und weil das Hornlossein ein dominantes Merkmal ist. Wenn das einmal drin ist, geht es nicht wieder raus.
Und dass es hornlose Rassen gibt, ist sozusagen ein Genfehler, der irgendwann in der Geschichte mal passiert ist. Das ist eine dramatische Sache, bei der ich überhaupt noch nicht weiß, wie wir das eigentlich lösen, weil wir müssten längst anfangen, sozusagen zwei, drei Rassen zu züchten. Da müssen wir uns wirklich um Züchtung kümmern. Das ist viel komplizierter, als man so denkt – erstmal geht es auf einem Hof und so, aber ab und zu muss man etwas hereinnehmen. Und das wird man in 10, 20 Jahren nicht mehr können. Ein großes, großes Problem, was da auf uns wartet.
Aber wir wollen darüber jetzt nicht weiter – ja, es wird im Osten noch eine Weile dauern, ja, und es wird auch aufhören.
Also, gerade in England und Irland – die Besamungsstationen, ich habe alle durchgeguckt – es geht natürlich auch von den USA und Kanada; in Frankreich ist es stark und in England, Irland auch voll dabei, deutsche natürlich auch. Wahrscheinlich sind die Schweizer diejenigen, die am skeptischsten und konservativsten sind und am ehesten noch Teile ihrer Population sagen: „Das wollen wir nicht.“ Auch im Osten, ganz schwierig.
Aber es ist wirklich ein schwieriges Thema, nicht unser Thema heute Abend. Wir müssen es nur streifen, weil wir gerade beim Horn waren. In Indien ist es noch nicht in den normalen, volksmäßigen, verbreiteten Populationen. Aber Sie wissen das ja: Überall versucht man, die Landwirtschaft zu kapitalisieren, zu industrialisieren. Und damit bringt man nicht nur das Saatgut, sondern man bringt auch die Tiergenetik dahin. Und so findet man plötzlich in Indien Schwarzbunte, die eigentlich in Norddeutschland zu Hause sind – Holstein-Friesian – und die das Dreifache leisten von den indischen Kühen in Bezug auf die Milchmenge. Also, die Probleme sind gigantisch.
Wir gehen zurück zu der Betrachtung nach der Form, die Rudolf Steiner im zweiten Vortrag des Landwirtschaftskurses den Landwirten so ans Herz legt, dass er sagt: Das ist doch das Allerwichtigste.
Es kommt sehr darauf an, dass Sie eine Betrachtung nach der Bildung der Form hinbekommen und dass Sie eines Tages sehen können – ich sage es jetzt ein bisschen frei – wie das Sonnenhafte wirkt und wie das Mondhafte wirkt, und wie doch eigentlich dazwischen das ganze planetarische Leben sich abspielt. Das ist die große Forderung.
Also, kann ich die Prozesse, die das Leben grundsätzlich ermöglichen – man kann sie organisieren und man kann sie ansprechen nach dem, was wir als Planetenprozesse kennen – finden und in ihrem harmonischen Ineinanderarbeiten identifizieren. Das ist auch sofort natürlich eine tierärztliche Frage, und wir gehen nach hinten. Ich nehme das noch mal hoch, und ich will Ihnen das sozusagen auch so zeigen: das Becken.
Beckenstruktur und Geburtskanal
Das Becken einer 19-jährigen Leitkuh des Dottenfelderhof Hofes ist ein bisschen sehr verknöchert; wenn man mit fachmännischen Blicken da drauf schaut, dann muss man sagen: „Martin, die hättest du durchaus mal früher schlachten sollen; zum Schluss wird sie ein bisschen Schmerzen gehabt haben.“ Das ist schon so, aber was ist hier eigentlich formbildend? Wie würden Sie das bezeichnen? Was ist vorne, was ist hinten? Hier ist der Ansatz für die großen Hinterbeine, und das ist hier der Kanal, durch den die Geburt vollzogen wird – hier muss das Kalb durch.
Also, Sie haben die Struktur eben nach hinten so – man muss eigentlich sagen, ungefähr so. Und hier kommt der Schwanz. Und jetzt wäre natürlich schön, die Sanktionssäule zu haben in ihrer wunderbaren Modifikation von hinten nach vorne, aber das können Sie ja auch mal im Museum machen. Ich kriege kein Werbegeld vom Senckenberg-Museum, aber es ist wirklich, wirklich schön, das einmal zu betrachten – auch eben nur an einer einzigen Vitrine – und nach einer halben Stunde wieder zu gehen.
Was ist wirksam? Was würden Sie sagen, sind die typischen bildenden Bewegungen? Ein Kreuz, ein Kreis – ja, etwas Kreis – und obendrein zum Kreis noch: Was kann man noch sagen? Überhaupt, umkreist. Ich habe jetzt keine Möglichkeit, es so richtig gut hinzustellen.
Wissen Sie, wie das beim Menschen ist, wie ihr Becken in ihrer Organisation liegt? Es ist wie eine Halbschale – nach vorne und nach oben geöffnet und ein bisschen zur Seite, eigentlich so. Und wie es hier etwas wird, was eher rundencharakterlich ist – das ist sehr deutlich. Will noch jemand was sagen zu dem Hinteren? Nein, sehr gut. Es ist gar nicht definiert – sehr gut – das würde schon, da können wir es abschließen, sehr gut.
Vorne haben wir ein sehr stark gerichtetes Element, und hinten ist es ein viel diffuseres, das nämlich einen Innenraum umfasst, umschließt, stützt – Trägerorganisation dafür ist. Ja, sehr gut: das vordere und das hintere.
Und in dieser Beschreibung geht Rudolf Steiner dann erst im achten Vortrag weiter und sagt: „Naja, vorne ist das Nerven-Sinnes-System und hinten ist das Stoffwechsel-Gliedmaßensystem.“ Und jetzt heißt es, das Tier verstehen wir, wenn wir es als ein zweigegliedertes verstehen. Die Dreigliederung als eine Autonomie der rhythmischen Organisation ist beim Tier nicht in dieser Weise vorhanden.
Das heißt jetzt nicht – Achtung – das Tier hat keine rhythmische Organisation, sondern die Autonomie, das Selbstständigsein, das ist nicht gegeben. Und er malt in diesem achten Vortrag an der Tafel wunderschön etwas dazwischen, nämlich so ein Gewebe, ein grünes Gewebe, und spricht davon, wie die rhythmische Organisation nach vorne mehr von der Nerven-Sinnes-Seite fingiert ist, erfasst ist, gestaltet ist und wie sie nach hinten mehr von der Stoffwechsel-Gliedmaßens-Seite gestaltet ist. Und wenn Sie jetzt versuchen, das mit dem, was wir vorher gemacht haben, zusammenzubringen – und nochmals auf sich selber schauen, wenn wir jetzt mehr Zeit hätten und Sie wären jung und wir wären am Vormittag und so – dann würde ich Sie natürlich jetzt aufstehen lassen und bewegen, und dann würden Sie Ihre Organisation wahrnehmen und merken, wie Sie wunderbar in den drei Raumesrichtungen orientiert sind.
Sie würden merken, wie Sie in den drei Raumesrichtungen orientiert sind. Und das ist hier in dieser Weise nicht vorhanden: Das Tier ist in Bezug auf alles, was mit den Raumeskräften verbunden ist, orientiert in dieses – das Waagerechte, das Auf-dem-Planeten-Sein – in dieser Weise.
Und wir Menschen haben das, und haben aber eben auch die Qualität, so zu sein. Die Tiere können das schon auch, und ich komme da nachher noch möglicherweise drauf, wie die Wiederkäuer das machen, aber erst mal ist es so. Und ich glaube, das ist die entscheidende Brücke, um das zu verstehen, dass Steiner uns da sehr deutlich sagt: Alles gut mit der Dreigliederung, aber bei den Tieren erst mal so nicht.
Wolfgang Schaadt, den ich sehr verehre und der ja eine wunderbare Zoologie aus der Dreigliederung entwickelt hat, mochte diese Stelle nicht besonders gerne. Aber wir haben uns schon verständigen können. Es ist, weil Steiner das dort sehr explizit sagt und sehr deutlich für das ganze Säugetierreich – nicht eben nur für den Wiederkäuer.
Man könnte sagen: Der Wiederkäuer ist in gewisser Weise die Krönung davon, aber es gilt für das ganze Säugetierreich. In der mittleren Organisation ist beim Tier keine derartige Autonomie vorhanden wie bei uns. Und ich habe das mal mit einem Tierarzt studiert – schon vor 30 Jahren – plötzlich so jemand, der gar nichts mit Anthroposophie anfangen konnte, aber den das irgendwie interessiert hat.
Und dann schoss es so aus ihm heraus: „Ja, der Löwe!“ Und dann hat er mir die ganze rhythmische Organisation des Löwen erklärt, dass der Löwe dann seine wunderbare Leistung vollbringt, wenn er eine bestimmte Wahrnehmung hat und ein bestimmter Instinkt – ein Jagdinstinkt – in ihm Platz greift. Dann kann er diese irrsinnige Leistung hervorbringen, die in Bezug auf den Kreislauf ja unglaublich ist.
Die Tiere können ja an vielen, vielen Stellen viel mehr als wir. Ja, also das wollte ich gerne als einen zweiten Aspekt bringen.
Stoffwechsel, Methanbildung und Klimadiskussion
Und jetzt müssten wir uns in dem dritten kleinen Unterkapitel beschäftigen, mit dem, was jetzt dieser Stoffwechsel ist und diese Methanbildung.
Und da müssen wir kurz doch nochmal zurückgehen, weil wir das ja besprechen aus dem Grunde, dass das in der Gesellschaft im Moment, im Kontext der Klimaentwicklung, so präsent ist. Und ich hoffe, dass wir jetzt dann in der nächsten Zeit mit diesem Punkt klarkommen, dass das ein ziemlicher Quatsch ist, diese Methanfrage in Bezug auf eine Klimarelevanz durch die Wiederkäuer. Aber ich bitte, ganz deutlich klar zu haben: Ich sage damit nicht, dass die Klimafrage Quatsch sei.
Das, was wir in Bezug auf das CO₂ machen, was wir in Bezug auf das Methan aus dem Erdgas machen und so weiter – aus den tauenden Permafrostböden und so weiter – das sind hochtraumatische Dinge, wo wir überhaupt nicht genügend tun. Wir wissen eigentlich viel zu viel und tun viel zu wenig. Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Ich bitte, das deutlich zu differenzieren.
Wir sprechen jetzt über diese Frage des Methans, und das Methan ist eben etwas ganz, ganz anderes im Haushalt der Natur als das Kohlendioxid. Sie wissen, dass der Hauptaspekt bei dem Klimaproblem die Reflektion oder eben Nicht-Reflektion ist; deshalb spricht man auch vom Treibhauseffekt, den die Atmosphärenhülle des Erdorganismus in Bezug auf den Weltraum hat.
Diese ganz feine Erhöhung des Kohlendioxids von 0,036 auf 0,0441 – wo wir im Moment sind – das sind ja wirklich Promille, die einen riesigen Effekt machen und die viele, viele Jahrhunderte brauchen, um da draußen abgebaut zu werden. Mit dem Methan ist alles ganz anders. Das Methan ist nicht das Ende eines Atmungsvorgangs, sondern es ist wie ein herausgerissenes Stück zwischendurch.
Überall, wo Sie intensives Leben haben auf dem Planeten, ist Methan. Das wird uns leider verheimlicht bei dieser Frage: Wenn Sie sozusagen mit einem „Methanauge“ – und wir können das heute als Menschheit durch die Satellitentechnik, die Urwälder, die großen Regenwälder anschauen – dann steigt mit dem Wachsen immer ein bisschen Methan auf. Wenn Sie in die Böden schauen, die aktiv sind, die umsetzungsfreudig sind, haben Sie immer eine Prise, ein paar Promille Methan, die sozusagen überschießende Wüchsigkeit, Wachstumskraft sind.
Und wenn Sie eben in die Prozesse schauen, die in den Moorböden passieren, in den Reisböden passieren – wenn Sie Nassreisanbau betreiben – immer ein ganz schön heftiger Methanüberschuss. Und wenn Sie dann schauen in die Vormägen der Wiederkäuer, dann gibt es den dort auch. Weil im Grunde genommen ist der Vormagen der Wiederkäuer die beste, man könnte sagen, Zusammensammlung aller dieser Prinzipien, die ich jetzt eben aufgezählt habe: Intensivstes Leben, wie im Regenwald, wie im Boden. Die Biologen sagen übrigens, das macht sie dazu, dass diese Organismen eigentlich die höchstentwickelnden seien, aus biologischer Sicht natürlich.
Diese Vormägen sind, man könnte sagen, Kammern – Organe, die gebildet werden aus der Arbeit, aus dem Mitarbeiten mit den Mikroorganismen. Kein Vormagen ohne Mikroorganismus. Und Sie können das beim Kalb heute noch studieren; Sie können das bei jedem jungen Wiederkäuer studieren – der kommt quasi ohne Vormägen auf die Welt. Die sind im Körperverhältnis wahnsinnig unterentwickelt, und sie wachsen dadurch, dass da etwas hineinkommt.
Und mit dem, was da hineinkommt, kommen diese Mikroorganismen. Und das tiefe, weisheitsgebundene Instinktleben der Tiere lässt sie schlecken am Haarkleid des Muttertiers, lässt sie knabbern an irgendwelchen Stroh- oder Holzstücken, um aufzunehmen, was an Mikrobiom in der Umgebung ist und welches dann die Vormägen beimpft. Also, das Wunderwerk der Vormägen ist die tägliche Verwandlung von etwas, was das Leben hervorgebracht hat, in etwas, das zu einer gewissen Statik gebracht wird – Stabilität, das Holzartige.
Nochmal: Die Pflanze, nachdem sie Blatt war, entwickelt sie Stängel – in jedem Blatt, überall. Und damit wird sie für uns unverdaulich und wird interessant für den Wiederkäuer, weil er mithilfe dieser speziellen Mikroorganismen mit seinen Vormägen genau das verdaut. Das ist eigentlich das Grund-Ur-Geheimnis des Wiederkäuers.
Das Stängeliche, das Stammartige, das Holzartige wird verdaulich – und damit wird überall auf der Welt, wo man eben nicht den Pflanzenbau so weit treiben kann, weil die Böden das nicht hergeben, weil das Klima das nicht hergibt, dass man Getreide anbauen kann oder sogar Gemüse oder Obst oder Oliven oder was auch immer – wo es wirklich mager ist, wo man nur noch eine Steppenlandschaft hat, wo es nur noch selten Regen gibt, wo man einen ganz mageren Pflanzenaufwuchs hat, der nicht für einen Wald oder eine Mackia reicht –, diese Welt kann nur erschlossen werden, zu der der Wiederkäuer gehört. Die Grassteppe, die einmal kurz grün wird, wächst und stirbt eigentlich in der Trockenheit. Halbes Jahr weht sie da im Wind hin und her und wird zu Heu und wartet eigentlich darauf, dass irgendwann mal ein Wiederkäuer kommt und daraus etwas macht.
Und was dann entsteht, ist so unglaublich – das kriegen wir heute Abend überhaupt nicht, das habe ich auch nicht versprochen – können wir gar nicht flächendeckend erklären. Ich will einen Punkt herausnehmen: Wir wissen heute durch ganz neue Untersuchungen, dass Insekten sterben, Vögel sterben – das hängt ganz massiv damit zusammen, dass die Wiederkäuer aus der Landschaft verschwunden sind, weil ihr Kot eine Insektenansammlung von unglaublichem Umfang bedeutet. Viel zu wenig ist darüber untersucht worden, viel zu wenig ist bekannt, was ein Fladen, was ein Exkrementhaufen eines Wiederkäuers für die Insektenwelt bedeutet – und zwar eine ganze Kette, eine Abfolge von verschiedenen Lebensstadien über Monate hinweg.
Das geht in den Boden, das geht nach außen, das holt jetzt die Vögel. Es gibt Vögel, die nur von diesen Insekten wiederum leben. Das heißt: Wenn wir so bescheuert sind und sagen, wir brauchen die Wiederkäuer nicht und wir wollen sie nicht haben, weil sie uns Methan produzieren, werden wir auf diesen Flächen – die groß sind auf unserer Erde, die zahlreich sind auf unserer Erde – etwas erzeugen, was eigentlich Wüste ist. Wüste ist es.
Und gerade der Wiederkäuer macht aus den schwierigen Standorten – denken Sie an die Alpung, nicht oberhalb der Baumgrenze, sondern eben an die Steppenwelt – gerade durch den Wiederkäuer wird dort eine unglaubliche Entwicklung des Standorts möglich.
Ja, vielleicht ein Blick auf diesen inneren Teil, wo man eben sehen kann, dass die Vormagenorganisation des Wiederkäuers ein Geschenk der Welt ist – die Mikroorganismen – und dieses Wesen hat eigentlich die Fähigkeit, das einzuladen und die Organe dafür zu bilden.
Ich habe gesagt: Diese Kuh war 19 Jahre alt. Sie müssen jetzt gar nicht unbedingt an diese Kuh denken – also, Sie können an eine große, schöne, ausgewachsene, alte Lady denken, die schon so ein bisschen ergraut ist, die vielleicht schon ihr achtes Kalb hat – und Sie werden sicher mit mir einig sein, dass sich an der Außenseite nicht mehr viel ändert, sie verkalkt noch ein bisschen oder so. Aber innerlich in diesen Vormägen – innerhalb von zehn Tagen – sind die anders. Innerhalb von zehn Tagen verändern sich die Vormägen in Farbe, Struktur, Dichte, Durchblutungsintensität und so weiter, weil dieses Tier diese unglaubliche Offenheit hat für das, was es frisst, in Bezug auf seine Verdauung.
Das Futter ändert sich, und zehn Tage später ist es richtig – Sie würden das sehen, wenn ich Ihnen das vorhalte aus dem Pansen – Sie würden das beschreiben können: den äußerlichen Unterschied. Das ist nicht nur ein kleiner Unterschied unter dem Mikroskop – das ist richtig massiv. Die inneren Organe des alten Tieres verändern sich innerhalb von wenigen Tagen, wenn sich das Futter ändert. Ein Wesen, das uns unglaublich weisheitsvoll, perfekt, groß und göttlich daherkommt – innen ist es so flexibel, wie man sich es nur irgend vorstellen kann.
Kommen Sie mit? Sehr wichtiger Punkt. Und aus dieser Flexibilität, aus dieser Offenheit, aus diesem ständigen, noch ein bisschen mehr Fressen, noch ein bisschen was Neues probieren und so weiter, kommt diese Überschusskraft – wir könnten auch sagen: eine ätherische Kraft, die sich ausdrückt in diesem Methanverlust. Das ist wie ein Elixier, etwas, das mit den Lebenszusammenhängen zu tun hat und immer dann, wenn es richtig rumpelt und losgeht, ein bisschen mit herauskommt.
So wie ein Mensch, der kräftig arbeitet, schwitzt – das ist eigentlich ein gutes Bild. Bei den Regenwürmern gibt es das auch. Es gibt auch einen gewissen Methanausstoß und so weiter. Es ist auch etwas schwitzensähnliches, so in dem Verhältnis.
Es ist ein ganz gutes Verhältnis – das fällt mir gerade im Moment ein: Wenn Sie arbeiten, dann kommen da vielleicht auch drei, vier Gramm Schweiß zustande. Und wenn es dann ein halber Liter ist, dann stimmt irgendetwas nicht. Also, vielleicht haben Sie ein Bild, wie das im Verhältnis ist.
Und jetzt müsste ich genauso lange darüber sprechen, wie in unserer Atmosphäre das Methan abgebaut wird. Das geht nämlich viel schneller und ganz anders als beim CO₂. Eine völlig andere Welt, die man überhaupt nicht zusammenbringen kann. Und ich mache das mit einem kurzen Zitat, weil ich Ihnen dieses Buch vorstellen und Sie anregen möchte, es zu lesen.
Buchvorstellung und Zitat zur Methanproblematik
Das ist ein Mensch, der hier in Frankfurt lebt – was ich zu Anfang gesagt habe –, jemand, der beim hr lebt, arbeitet und der ein wunderbares Buch gemacht hat, jetzt vor einem halben Jahr oder so, Die Klimakuh: Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin.
Der kennt uns gar nicht, der zitiert auch mal Demeter-Landwirte und so, aber der recherchiert einfach genau und entlarvt von vorn bis hinten: Das ist alles ein Quatsch. Diese Geschichte ist wirklich Quatsch. Und ich bringe ein Zitat eines Professors:
„Eine Milliarde Rinder auf der Erde heizen das Klima auch nicht zusätzlich an – schon gar nicht, wenn der Rinderbestand gleichbleibend oder sogar sinkt“, sagt Wilhelm Windisch, emeritierter Professor für Tierernährung an der Technischen Universität München. „Es gibt eben einen natürlichen Methankreislauf, in dem auch die Wiederkäuer leben. Sie schicken weiteres Methan in die Atmosphäre, aber nicht mehr, als dort abgebaut wird.“
(Zitat Ende)
Tun wir aber nicht, weshalb dieses Argument in Sachen klimaschädlicher Kuh schon mal ausfällt. Es gibt auch keinen spontanen, exorbitanten Anstieg an wilden Wiederkäuern, denen man die Klimakrise in die Schuhe schieben könnte. Also, so geht es weiter. Es macht einfach Spaß, das zu lesen – man kann das auch spät noch lesen.
Das ist wirklich schön geschrieben und sehr gut recherchiert. Ich kann das wirklich nur empfehlen. Ich lasse das hier liegen. Sie können das sich nachher abschreiben und eben auch mit dem Bewusstsein lesen – jemand, der hier in unserem Umkreis ist, ein Wissenschaftsjournalist, der auch für große Zeitschriften schreibt und manches gute Buch schon gemacht hat – und ich werde den einladen. Das ist ein interessanter Mann.
Kosmische Ernährung und Biodynamische Fütterung
Ich muss weitergehen. Wenn wir nun zum Nächsten weitergehen und das Miteinander in Zusammenhang bringen wollen, dann müssen wir etwas innerlich tun oder einen Gedanken fassen, der ein sehr zentraler Aspekt der Anthroposophie ist – der aber gar nicht einfach ist. Ich habe den Eindruck, dass das, was ich Ihnen jetzt über die sogenannte kosmische Ernährung bringen möchte, Steiner so viel Respekt hatte bei den Ärzten, dass er es den Ärzten fast gar nicht bringt. Bei den Priestern ist das anders und bei den Landwirten bringt er das sehr klar zum Ausdruck.
Aber bei den Ärzten deutet er das eigentlich immer nur wieder an, weil es eine wirkliche Herausforderung ist, wenn man die materialistische Physiologie sozusagen in den Knochen hat. Und ich nehme das hier heraus: Die Nervensinnesorganisation ist dasjenige, was als irdisch, als substanznah in uns vorhanden ist – wie nichts anderes. Er benutzt das Wort „irdisch“ oder „terrestrisch“.
Und insbesondere unsere Nervensubstanz und unser Gehirn selber – von dem er ja bei den Lehrern sagt: „Machen Sie das nicht so dominant im Unterricht; sprechen Sie nicht so, als wäre das Gehirn das Allerwichtigste“ – das ist interessant. Und bei den Landwirten ist es sehr klar: Das ist irdische Substanz. Und wenn Sie füttern wollen – wir sind heute bei der Kuh – dann müssen Sie das wissen. Und wenn Sie das gesunde Tier haben wollen, das gesunde Lebensmittel erzeugt, gesunden Dünger erzeugt und eine gesunde Landschaft ermöglicht, dann müssen Sie das berücksichtigen. Dann müssen Sie davon eine Ahnung haben, wie Sie das Tier fördern in Bezug auf seine stoffliche Substanz im Nervensinnesystem.
Und Sie kennen das, Sie wissen das – das ist die Wurzel. Die Wurzelfütterung ist dasjenige, was fördert die stoffliche Seite, die substanzielle Seite der Nervensinnesorganisation.
Was ist aber an unserer Nervensinnesorganisation die kosmische Seite, die andere? Unsere Verbundenheit – beim Tier genauso wie mit der ganzen wunderbaren kosmischen Welt. Jeder Sinneseindruck ist nicht nur physisch-stofflich, sondern hat auch einen kosmischen, wie soll man sagen, schönheitsmäßigen Anteil. „Kosmos“ heißt ja der Glanz des Schönen – etwas zu Ende gekommenes, was aber wunderbar ist. Das ist das Kosmische.
Und dazu haben wir eine Beziehung durch unsere Sinnestätigkeit, und das bildet in gewisser Weise auch unsere Sinnesorganisation. Und wir könnten da jetzt weitergehen – für diejenigen, die sich ein bisschen schon mit den Leitsatzbriefen beschäftigt haben, wie Steiner dort schildert, die Sinnesorgane als das, was in die Welt dringt und wie durch die Sinnesorgane in die menschliche Organisation wie Golfe im Meer die Welt hereindringt – ein kosmischer Prozess.
Warum hat die Kuh die Hörner am Kopf? Das ist ja Ihre Frage – ganz klar. Und wir wissen das alles. Es ist nicht so, dass wir das nicht wissen – auch mit ganz materialistischer, bester Forschung. Wir wissen ganz genau, dass, wenn die Tiere enthornt sind, ihre Lebenserwartung geringer ist. Und wir wissen heute schon, dass unsere Durchschnittskuh 2,4 Kälber noch kriegt – also, sie ist also 4,8 Jahre alt, wenn sie aus dem Hof verlässt – und die verlässt nicht den Hof, weil der Bauer blöd ist, sondern weil sie krank ist. Sie könnte aber zwölf Jahre alt werden. Das heißt, es ist eine riesige Katastrophe schon längst da.
Die Vitalität ist so kaputt bei dem vielleicht vitalsten Tier, das es überhaupt gibt, dass es gerade noch so reicht zur Remontierung. Remontierung heißt Wiederergänzung. Ein Bullenkalb, ein Kuhkalb – wenn die Kuh nur zwei Kälber hat, dann bleibt es sozusagen gerade noch die Population. Wenn es da drunter geht, wird es immer weniger. Also, hoch dramatisch – und das wissen wir aus Statistik ganz genau.
Nehmen wir den Tieren die Hörner, halten wir sie so, wie wir sie halten, ist das die Folge. Und wir müssen natürlich auch ganz klar sagen, warum nehmen wir ihnen die Hörner? Weil wir dann billigere Ställe bauen können – nichts, kein anderer Grund, und das macht 0,1 Cent am Liter aus.
Und das große Problem ist, dass man das ja nie mit uns als Kunden besprochen hat. Das ist eigentlich ein gesellschaftliches Problem der Kommunikation in unserer Gesellschaft: Wollen wir das eigentlich? Es war knapp, aber es war toll, dass es überhaupt zustande kam. Es ist in der Schweiz eine Volksabstimmung passiert, ob die Kühe nicht alle wieder Hörner haben müssten. Und das ist ganz knapp nicht gelungen. Aber ich finde es trotzdem toll, dass ein ganzes Land sich mit dieser Frage beschäftigt, weil es eine wesentliche Frage ist. Und wahrscheinlich ist es in zehn Jahren anders. Ich glaube, dass die Schweizer noch schlau genug sein werden, um zu sagen: „Stopp, da wollen wir auch als ganzes Land.“ Es war ja sowieso klar, dass die Bio-Verbände das weitermachen werden.
Es ging ja darum, ob es sozusagen verboten wird, die Enthornung. Also, danke für diesen Hinweis – das sieht man eigentlich äußerlich schon: Die Organisation als Ausdruck des Verbundenseins mit der Welt – man könnte sagen, die Licht-, Luft-, Klang-, Wahrnehmungs- und Kosmosseite. Man hat das ja auch gehabt, als man die Kühe alle in den Ställen gehalten hat, sodass die Hörner nach innen gingen beziehungsweise zum Kopf. Wir sind ja doch hier wirklich in der landwirtschaftlichen Ausbildung.
Der Mann hat Ahnung. Es ist wirklich so: Die Population – es ist nicht ganz gut und einfach wissenschaftlich nachzuweisen, weil das über einen langen Zeitraum geht, mit vielen, vielen Einflüssen. Es ist so, dass man beobachten konnte – insbesondere bei dem deutschen und holländischen Niederungsvieh –, dass mit dem Einsperren und immer weniger Weidegang und immer mehr Stallhaltung die Hörner nach unten gingen.
Und wir können sagen: Bei biodynamischen Umstellungen – das können wir eigentlich über verschiedene Rassen hinweg sogar sagen – gibt es immer in der zweiten oder dritten Generation dieses Phänomen, dass die Hörner nach oben kommen. Spannender Punkt.
Ich möchte jetzt weitergehen.
Interaktion und Thematische Ausblicke
„Danke.“ Wir haben also diese Verbundenheit bei der Sinnesnervenorganisation damit, dass wir da – Steiner spricht von der Stationierung der Sinne, die sind ja vordringlich am Kopf stationiert, also ist ja auch eine Sprache – und im Gegensatz dazu den Sinnesprozess, und im Gegensatz dazu hier die Auseinandersetzung mit den irdischen Kräften und die Bildung kosmischer Substanz.
Das müssen wir als Letztes behandeln – das ist das Schwierigste. Erstmal die irdischen Kräfte: Die werden Ihnen leicht fallen, solange Sie sitzen und sich nur vorstellen müssen, dass Sie aufstehen, weil Sie in dem Moment Ihre Muskeln einsetzen, um sich mit den irdischen Kräften auseinanderzusetzen – mit der Schwerkraft – und Sie setzen sich auseinander mit den irdischen Kräften der Stoffe in ihrer Verdauung. Der Stoffwechsel ist nichts anderes als eine ständige Auseinandersetzung mit irdischen substanziellen Aufbauprozessen. Und das kann man, glaube ich, gut verstehen.
Viel schwieriger ist diese Seite – und die ist auch diejenige, vor der unsere lieben Mediziner immer zurückschrecken – und die auch eine große Herausforderung darstellt: Wie soll ich denn kosmische Substanz denken, wenn ich doch meinen Arm anfassen kann, mein Bein anfassen, meine Därme spüren kann? Jetzt sollen die aus einer kosmischen Substanz sein. Und diesen Einwand macht sich Steiner selber – ein einziges Mal in England, in Penmanmore, Ende August 23, völlig in einem ganz anderen Kontext – schildert er plötzlich diese Sache beim Menschen und sagt: „Ja, Sie werden diesen Einwand haben“, und dieser Einwand ist berechtigt.
Der ist vollkommen berechtigt. Aber bedenken Sie: Jetzt kommt die Erklärung, aber bedenken Sie – Ihre Organisation, Ihre Gliedmaßen, Ihre Verdauungs-, Ihre Knochen-, Ihre Hörnenknochenorganisation ist nur sekundär stofflich-sinnlich. Primär ist sie kosmisch-stofflich. Sie ist nachträglich, wie ausgespritzt, wie ausgefüllt von irdischer Substanz, die eigentlich Nerven-Sinnes-Qualität hat. Und dann kann man es verstehen: Es ist ein primärer und ein sekundärer Prozess.
Ursprünglich – von der Anlage des Menschenwesens, von der Anlage des Säugetierwesens – ist es so, dass, beginnend mit dem Embryonalprozess, die Organisation in ihrer unteren oder in ihrer hinteren Organisation erfüllt ist von einer Stofflichkeit, die ihrem Ursprung nach, ihrer Art nach, kosmisch ist, die aber in einem sekundären Prozess, wie ausgefüllt, ist mit dem embryonalen Beginn der Nerven-Sinnes-Seite. Und Sie wissen das: Wir wissen das heute ja wunderbar. Das wusste man zu Steiners Zeit noch nicht so genau, konnte das gar nicht so genau untersuchen, wie die embryonale Entwicklung ist. Er spricht darüber, er sagt: „Man wird das beim Embryo sehen können.“ Man konnte es noch gar nicht sehen. Er sieht das, und die embryonale Entwicklung – die Sie ja alle kennen – geht vom Kopf aus.
Ich sage es nochmal mit anderen Worten: Wenn der Embryo sich anschickt, sozusagen zu inkarnieren, und der Prozess der Stoffbildung beginnt, dann ist das immer von dem Kopf her, der immer eine Nerven-Sinnes-Zentrierung hat. Und das ist hier gemeint. Und den Landwirten erklärt er das gar nicht – ich glaube, er merkt auf dem Rückweg von Dornach, das müsste man vielleicht erklären; es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.
Und er kommt nach Dornach, und da ist die ganze Community, die ganzen Anthroposophen, und er erklärt, wie das da war in Koberwitz und was das eigentlich für ein toller Impuls ist und so. Und dann schiebt er einfach noch einen Viertelvortrag hintendran. Da ist keiner, der irgendetwas versteht. Aber da schreibt jemand mit. Ich kann das verstehen. Ich glaube, dass er im Nachgang gemerkt hat, diese Brücke muss man noch bilden.
Und für die Landwirte war es unglaublich schwierig. 80 Jahre war das nicht verfügbar, weil man diesen Kontext nicht hatte, weil er eine Woche später in Dornach bei einer Ansprache noch einen ganz wesentlichen Baustein zu dieser kosmischen Ernährung brachte. Und dieser Baustein ist eben: Ja, bei Mensch und bei Tier ist es wirksam, dass in der unteren, in der hinteren Organisation eine Substanzbildung von kosmischer Qualität sich ab dem embryonalen Zeitpunkt vollzieht. Und mit der Auseinandersetzung mit den irdischen Kräften entsteht dann die typische Organisation.
Und so kann man sagen: Es sind diese vier Aspekte – also im Nerven-Sinnes-System, da wirken die kosmischen Kräfte – wir haben gesprochen über die Sinnesorgane und die irdische Stofflichkeit, die irdische Substanz. Und hier habe ich es sehr ordentlich hingeschrieben. Und hier fördert, jetzt kommt er bei den Landwirten dazu, dass er sagt: „Ja, Sie müssen das wissen, das ist ganz einfach: Richtige Fütterung ist ganz einfach. Sie müssen diese vier Punkte wissen.“ Und dann werden Sie schon individuell in Ihrem Betrieb unter Ihren Bedingungen rauskriegen, wie Sie es gut machen. Dann ist Ihnen denn nicht klar: Das Kalb müssen Sie mit einer Möhre füttern, weil die Möhre als Wurzel genau diesen Prozess fördert, den wir hier brauchen, um mit diesen Kräften diese Stoffe sozusagen festzumachen.
Und es ist natürlich ein Verdauungsweg, und es ist ein komplexes Geschehen, ein Prozess – es ist nicht so „Peng“. Und hier: Was braucht man, wenn man sich aufrichten muss? Wenn man eine gute physische Kräfteorganisation braucht, um die veranlagte kosmische Substanzseite gut physisch zu füllen – die Kohlenhydrate, die Fette, das, was an den Pflanzen jetzt über den Stängel hinausgeht, zum Beispiel zu einem Leinen. Sie kennen das: Den Leinsamen, der dann so schön klingelt da drin – dieses kleine Kapselchen und dieser wunderbare kleine Same, der eigentlich nur Öl ist – oder eben zum Beispiel ein Heu, das wirklich eben über die Blüte hinausgekommen ist.
Ich will Ihnen jetzt keinen kompletten Vortrag zur Fütterungskunde machen; das würden Sie sicher gerne haben, aber das können wir nicht und das wollen wir nicht. Ich will Ihnen das nur andeuten: Eine wirkliche biodynamische Fütterung beruht nur auf diesen vier Aspekten, die zu berücksichtigen sind, die zu fördern sind, die in dem Hof jeweils ihre richtige Lösung brauchen. Und manchmal ist es schwierig – man muss für einen Aspekt etwas Spezielles anbauen, manchmal ist es einfacher und so weiter. Und sie beruht nicht auf einer Vitaminlehre, sie beruht nicht auf einer Aminosäurelehre, sie beruht nicht auf allem Möglichen. Dass wir hergehen und sagen: „Ein Nahrungsmittel enthält: …“ und weil das jetzt gut oder schlecht ist, machen wir das und das damit – das ist ja unser immer fortwährender Zugang, auch oft mit uns selbst: Wie kommen wir dahin, das Wirkende in dem Nahrungsmittel zu sehen, mit dem wir uns auseinandersetzen? Ernährung ist nicht die Aufnahme von irgendetwas und irgendwohin zu stopfen, sondern ist die Konfrontation unseres Organismus mit der Welt. Und wenn wir die Konfrontation nicht mehr haben wollen und nicht mehr haben können, dann sterben wir.
Und unser Leben besteht in dieser Konfrontation. Und wie viel – ob ich mir zugestehe, wie viel ich brauche, wie viel ich vielleicht auch gerade nicht brauche – wie viel lasse ich mir schon durch ein Tier und sein Leben in seiner Muskelkraft bringen und als Fleisch zu mir nehmen und so weiter – und das ist jetzt sehr individuell.
Ich will deutlich machen, dass diese Lehre – die wirkliche Lehre der kosmischen Nahrung, der kosmischen Ernährungskunde – vor allem eins ist: individuell. Das ist, wenn man es kapiert hat, der größte Fehler, den man machen kann, wenn man herumlaufen und sagen will: „Ich hab’s verstanden – du musst essen: …“ Ja, gut.
Abschließende Betrachtungen: Goethes Faust und der Astrale Kuhkosmos
Jetzt möchte ich weitergehen und einen letzten Aspekt noch dazu bringen und das dann auch abrunden. Und ich möchte Ihnen etwas vorlesen, das an einer ganz merkwürdigen Stelle zu finden ist, nämlich mitten bei den Erläuterungen über Goethes Faust. Mitten in den Erläuterungen über Goethes Faust spricht Steiner eigentlich die schönste Stelle über die Kühe.
Interessant ist es, Tiere zu beobachten, wenn sie – nachdem sie auf der Weide sich reichlich vollgefressen haben – daliegen und verdauen. Nicht mal dieser lyrische Moment. Es ist interessant zu beobachten.
Warum denn? Weil das Tier ganz mit seinem astralischen Wesen in seinen Ätherleib zurückgezogen ist. Was tut denn eigentlich die Seele des Tieres, wenn es verdaut? Mit unendlichem Wohlbehagen nimmt die Seele teil an dem, was in dem Leib geschieht. Es liegt da und schaut sich beim Verdauen zu.
Interessant ist es zum Beispiel, eine Kuh verdauend zu sehen – geistig –, wenn sie daliegt und nun wirklich ihr Inneres sichtbar werden, all die Vorgänge, die sich da abspielen, indem die Nahrungsstoffe in den Magen aufgenommen und von dort in die übrigen Partien des Leibes befördert werden. Dem schaut das Tier mit innerstem Behagen zu, weil eine innige Korrespondenz zwischen seinem Astralleib und seinem Ätherleib besteht. Das ist eine ganze Welt, welche die Kuh sieht.
Allerdings besteht diese Welt nur aus der Kuh und aus den Vorgängen, die in der Kuh stattfinden. Aber wahrhaftig – wenn auch alles dasjenige ist, was dieser astralische Leib in dem Ätherleib der Kuh wahrnimmt, bloß die Vorgänge in dem ganzen Umkreis, in der Sphäre der Kuh – so vergrößert sich das alles, sodass es so groß wird für das Bewusstsein der Kuh, wie unser menschliches Bewusstsein groß ist, indem es bis zum Firmament reicht. Ich müsste Ihnen die Vorgänge, die da zwischen dem Magen und dem übrigen Organismus der Kuh stattfinden, als eine große Sphäre zeichnen, die sich entfaltet, weit hinaus entwickelt, sodass in diesem Augenblick für die Kuh nur der Kuhkosmos – aber in riesiger Größe – da ist. Das ist kein Scherz, das ist so.
Und die Kuh fühlt sich ungeheuer gehoben, wenn sie so ihren Kosmos sieht, sich als Kosmos sieht. Ich habe noch eine Erwähnung: Es gibt eine Forscherin, eine Tierärztin, die hat schon vor zehn Jahren ein wunderbares Buch gemacht zur Frage, die uns heute hier zusammengebracht hat: Die Kuh ist kein Klimakiller – und das ist sehr lesenswert.
Interaktion mit dem Publikum und Ausblick
Was ist die Milch eigentlich besonders? Das wäre ein wunderbares Thema, und dazu müssten wir auch pädagogische Aspekte mit einbringen, weil das eben für die Kinder eine besondere Bedeutung hat – die Milch. Es wurde gesagt: „Sie haben ja gar nicht über die Milch gesprochen heute“, und das ist ja völlig richtig; das gehört eigentlich zum Thema dazu. Aber ich habe mich vorher entschieden, das heute nicht zu machen.
Gibt es noch Fragen? Wie machen die jungen Kälber das in der Natur, dass sie eine Möhre kriegen? Ja, das ist doch eine tolle Frage. Hat das jeder verstanden? Wie machen die Kälber das, dass sie in der Natur eine Möhre kriegen? Da gibt es erstens mal niemanden, der sie ausgräbt; zweitens mal gibt es keinen Gemüsebau; drittens mal gibt es auch gar keine Möhre. Und die wilden Wiederkäuer interessieren sich auch nicht für Möhren und für Wurzeln. Also: Wir blicken hier tief in ein Mysterium.
Die Kuh und der Mensch sind eins. Und eine Betrachtung zu sagen: „Da draußen ist die Kuh und wie tickt die denn eigentlich, und was können wir denn mit der so machen oder nicht?“ ist schon grundsätzlich falsch. Keine Kuh ohne den Menschen, keine Kuh ohne 10.000 Jahre Begleitung, Betreuung – jeden Tag, jeden Abend, jeden Morgen und so weiter.
Das ist wie beim Saatgut: Ich würde in einem Jahr sagen, es wäre einmal nicht mehr da, gäbe es das nicht mehr. Das muss man sich immer wieder klar machen, weil wir heute in so einer Zeit leben, wo alles da ist – und so schnell und so ... Die Kuh ist ein Wesen, das aus der Intention des Menschen mit der Erde in diese Form geronnen ist. So möchte ich das jetzt mal vorläufig formulieren – dazu könnte man auch einen ganzen Vortrag machen. Ein unglaubliches Mysterium, dass der Mensch aus dem Leben in der Weite an diesen Ort kam.
Und das geht nur mit dem Wiederkäuer. Das ist ein wunderbarer neuer Vortrag – wie man also von der Schwarzerde, wo die Wiederkäuer auch ziehen, wie die Bildung der Schwarzerde mit den Rindern zusammenhängt, zu dem sesshaften Menschen und dem Verhältnis zu den Tieren. Das müssen wir irgendwann anders machen.
Der Mensch will Landwirtschaft, ganz klar. Sie haben davon gesprochen, dass der Methan durch einen besonderen Prozess viel schneller abgebaut wird als andere schädliche Stoffe. Gibt es zwei Sorten von Methan? Geht das also auch für das andere Methan – für Frischkuhmilch? Das ist eine super Frage, da ist ein Fachmann.
Das ist so: Es gibt – das darf man natürlich unter harten Materialisten nicht sagen, dass es „Methan“ und „Methan“ gibt, weil das geht ja gar nicht. Und natürlich ist das so: Wir kennen das auch bei vielen Stoffen, gerade aus der Medizin, der Heilwirkung, dass es ganz feine substanzielle Unterschiede gibt, die aus der Geschichte, aus der Bildung, aus der Entstehung einer Substanz stammen und die ihren ganzen Prozess, ihre ganze Wirkung in der Welt verändern. Und so ist das da auch – ich möchte es jetzt nicht tiefer ausführen; das können Sie wunderbar in diesem Buch nachlesen. Der ist prima; dieser Mann – das ist gut, das ist richtig gut.
Mein holländischer Kollege Tom Saat, der hat das auch referiert – das kann man auch im Internet finden, in diesem Vortrag in Dornach bei der Landwirtschaftstagung – der ist Bodenkundler, und der hat auch diese Methanfrage auf die Hörner genommen seit zwei Jahren, weil ihm klar war: Das stimmt nicht. Und er hat das wunderbar aufgezeigt.
Herzlichen Dank fürs Zuhören, und ich wünsche Ihnen einen guten Heimweg und eine gute weitere Zweigarbeit in dem Sinne, wie ich angefangen habe. Vielen Dank.