Seele

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Siehe auch → Seele

„Die Seele (von urgerm. *saiwalō bzw. *saiwlō, vermutlich abgeleitet von *saiwaz, "See"; eng. soul), von den Griechen in der Antike Psyche (griech. ψυχή, psychḗ = „Atem, Atemhauch“; lat. anima) genannt und darum gelgentlich auch als Atemseele bezeichnet, ist jenes Wesensglied des Menschen, das seine leibliche und geistige Existenz miteinander verbindet.

„Mit Leib ist hier dasjenige gemeint, wodurch sich dem Menschen die Dinge seiner Umwelt offenbaren [...] Mit dem Worte Seele soll auf das gedeutet werden, wodurch er die Dinge mit seinem eigenen Dasein verbindet, wodurch er Gefallen und Mißfallen, Lust und Unlust, Freude und Schmerz an ihnen empfindet. Als Geist ist das gemeint, was in ihm offenbar wird, wenn er, nach Goethes Ausdruck, die Dinge als «gleichsam göttliches Wesen» ansieht. - In diesem Sinne besteht der Mensch aus Leib, Seele und Geist.“ (Lit.: GA 9, S. 26f)

Anthroposophie vertritt also die Trichotomie, die Dreigliederung des Menschenwesens in die drei Wesensglieder Geist, Seele und Leib. In der katholischen Kirche gilt die Lehre von der Trichotomie seit dem Vierten Konzil von Konstantinopel (869) als Häresie. An ihre Stelle trat die Dichotomie, die dem Menschen nur mehr Leib und Seele zugesteht und seinen selbstständigen Geist leugnet. Diese dualistische Anschauung wirkt bis heute auch in der Philosophie und in den Wissenschaften nach, wie die nicht enden wollenden Diskussionen über das Leib-Seele-Problem zeigen, die vornehmlich an die von Descartes postulierte Scheidung des Menschenwesens in eine räumlich ausgedehnte körperliche res extensa und eine ausdehnungslose, punktförmige seelisch-geistige res cogitans anknüpfen. Wie es zwischen diesen völlig unterschiedlichen Substanzen zu einer psychophysischen Wechselwirkung kommen soll, bleibt dabei völlig unklar. Aus anthroposophischer Sicht sind Leib, Seele und Geist hingegen keine unterschiedlichen Substanzen, sondern im Sinn eines konsequenten Monismus verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben geistigen Substanz. Bildhaft vergleichen lässt sich das mit dem Wasser, das als gasförmiger Dampf, als flüssiges Wasser und als fest gefrorenes Eis erscheinen kann.

Die in ihrer vollen Entfaltung nur dem Menschen ermöglichte seelische Innenwelt gliedert sich in drei in der Aura unterscheidbare Teile. Ihre leibgebundenen Anteile, nämlich die Empfindungsseele, die Verstandes- oder Gemütsseele und auch der der Sinneswelt zugewandte Teil der Bewusstseinsseele unterliegen der Sterblichkeit; nur der dem Geist zugewandte Teil der Bewusstseinsseele ist unsterblich. Dieser unsterbliche Teil der Seele ist aber nicht von vornherein und unverlierbar gegeben, sondern muss aktiv errungen und bewahrt werden (siehe → Unsterblichkeit der Seele).

Ihrer substanziellen Natur nach entstammt die Seele dem Astralleib, der sich seinerseits aus der Astralwelt herausgegliedert hat. Die Seele ist das Organ des Bewusstseins, der Begierden und Empfindungen und der menschlichen Seelenfähigkeiten des Denkens, Fühlens und Wollens, die das Seelenleben bestimmen. Künstlerisch wird sie meist in weiblicher Gestalt dargestellt.“

Glossar

  1. „[Für die Weiterentwicklung eines Standortes braucht …] es die Seele … die innere Zuwendung des Tieres … ein Wesen total im Hier und Jetzt.“ | Mackensen, M. Entstehung des Bodens, 2018, 00:41:34
  2. „… die Eigenständigkeit der rhythmischen Organisation als Grundlage für ein Seelenleben, das ist anders. Mit anderen Worten, nochmal, das Tier lebt in der Sinnesbeziehung zur Welt und die Welt dringt in es ein.“ | von Mackensen, M. Die Verwirklichung des Willens, 0:42:10

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