Dreifelderwirtschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Dreifelderwirtschaft''' war die seit dem Mittelalter um etwa 1100 n. Chr. in Europa weit verbreitete Bewirtschaftungsform in der [[Landwirtschaft]]. Die Römer kannten schon die [[Zweifelderwirtschaft]] („Landwechsel“) und wandten diese auch nördlich der Alpen an. Im [[Hochmittelalter]] wurde dann, ausgehend von [[Karolingerzeit|karolingischen]] [[Kloster|Klöstern]], nach der Einführung der neuen Gerätschaften des 11. Jahrhunderts flächendeckend das Dreifeldsystem eingeführt. Durch diese Neuerungen wurde in Europa die Grundlage für ein starkes Bevölkerungswachstum geschaffen, das erst durch die [[Schwarzer Tod|Pestwelle]] in der Mitte des 14. Jahrhunderts beendet wurde.
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== Glossar ==


== Vorgehensweise ==
# „… was wir später die '''Dreifelderwirtschaft''' nennen, geht wahrscheinlich auf keltische ... man weiß es nicht ganz genau, aber geht wahrscheinlich auf keltische Zeiten zurück." | [[Düngung - 1. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2018#Die Dreifelderwirtschaft 01:11:07|Klett, M. Düngung, 1. Folge, 2018, 01:11:07]]
{{Quellen}}
Bei der Dreifelderwirtschaft, die sich im europäischen [[Mittelalter]] über Jahrhunderte als dominante Anbauform erhalten konnte, wurde die gesamte Anbaufläche in drei Teile geteilt. Jeder dieser Teile lag ein Jahr [[Brache|brach]], das heißt, er wurde nicht bearbeitet und natürlicher Aufwuchs als Weide genutzt. In der Regel wurde im Herbst [[Pflug#Pflügen|gepflügt]] und ein [[Wintergetreide]] ausgesät. Das überdauerte den Winter und wurde im folgenden Spätsommer geerntet. Nach nochmaligem Pflügen und regelmäßiger Bodenbearbeitung bis zum Frühjahr (zur [[Unkraut]]bekämpfung) wurde ein [[Sommergetreide]] ausgesät, das wiederum im Spätsommer geerntet wurde. Bis zum nächsten Herbst wurde die Fläche sich selbst überlassen und begrünte sich von alleine.<ref name="Wilhelm Volkert">[[Wilhelm Volkert]]: ''Adel bis Zunft. Ein Lexikon des Mittelalters''. C.H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35499-8, S. 49.</ref>


Es gab jedoch auch die „Schwarzbrache“, wobei der Boden regelmäßig bearbeitet wurde (Pflug, [[Egge (Landtechnik)|Eggen]] etc.), um die Fläche auf lange Sicht weitgehend unkrautfrei zu bekommen, was wiederum die Getreideerträge positiv beeinflusste. Jedoch konnten über den Winter einige Nährstoffe ausgewaschen werden (v. a. Stickstoff). Dadurch wurden die erzielbaren Erträge auf ein gewisses Maß beschränkt.
{{Artikel unten}}


{{Lückenhaft|andere Feldfrüchte wie Rüben usw.}}
[[Kategorie:Dorf]]
 
[[Kategorie:Dorfschaft]]
In Verbindung mit der Entwicklung des schweren Eisen[[pflug]]es wurden die Ernteerträge durch die Dreifelderwirtschaft gegenüber der Zweifelderwirtschaft deutlich erhöht. Anstatt der Hälfte lag jedes Jahr nur ein Drittel der Fläche brach. Zudem ermöglichte die Dreifelderwirtschaft den verstärkten Anbau von Sommergetreide wie [[Hafer]], durch den wiederum die [[Pferdehaltung]] erleichtert wurde. Mit Hilfe des neuerfundenen [[Kummet]]s lösten [[Hauspferd|Pferde]] im [[Hochmittelalter]] die [[Ochse]]n als [[Zugtier]]e ab, weil sie schwerere Pflüge ziehen können und schneller arbeiten, wodurch die Ergiebigkeit in der Landwirtschaft erhöht wurde. Durch diese Neuerungen (Drei- statt Zweifelderwirtschaft, Pferd statt Ochse als Zugtier, eiserner Rad- statt hölzerner Hakenpflug) wurde der Ertrag deutlich gesteigert, wodurch die Bevölkerung stark anwuchs. Insgesamt stieg der gesellschaftliche Wohlstand; das [[Frühmittelalter]] ging in das Hochmittelalter über.
[[Kategorie:Dorfimpuls]]
 
== Dreizelgenwirtschaft ==
Erfolgte die Dreifelderwirtschaft zunächst als Fruchtfolge individuell auf dem jeweils eigenen Besitz, so entwickelte sich im Hochmittelalter die sogenannte ''Dreizelgenwirtschaft'' (von [[Zelge]]) oder ''zelgengebundene Dreifelderwirtschaft'', bei der die gesamte Ackerfläche einer Dorfgemeinschaft in drei Großfelder geteilt wurde, die im gleichen Rhythmus bebaut wurden ([[Flurzwang]]). Dadurch konnten Überfahrtsrechte und Zugangswege sowie Wendeflächen für den Pflug entfallen, das Land konnte besser genutzt werden.
 
Die Hinwendung zur Zelgenwirtschaft war auch durch das [[Erbrecht]] bedingt. Durch die Erbteilung waren die Parzellen immer kleiner geworden. In den besonders intensiv genutzten [[Gewannflur]]en waren viele Parzellen nicht mehr an Wege angebunden. Da es keine oder wenige Wirtschaftswege gab, mussten sich diejenigen, die die einzelnen Parzellen bestellten, in der Nutzungsfolge abstimmen.<ref name="Wilhelm Volkert" /> Jede [[Zelge]] bildete eine Bewirtschaftungseinheit aus etlichen Parzellen, innerhalb derer sich alle Besitzer nicht nur an die vereinbarte Anbaufrucht, sondern auch an gemeinsam festgelegte Saat-, Bearbeitungs- und Erntezeiten zu halten hatten. Diese als Flurzwang bezeichnete kollektive Bewirtschaftungsform wurde allerdings nicht nur in der Dreifelderwirtschaft praktiziert.
 
== Weiterentwicklung ==
Nach der allgemeinen Verbreitung der [[Kartoffel]] in Europa wurde die [[Brache]] durch eine Ackernutzung (vor allem [[Rotklee]], Kartoffeln oder [[Rübe]]n) ersetzt. Dieses System wird auch als ''verbesserte Dreifelderwirtschaft'' bezeichnet.
 
Mitte des 18. Jahrhunderts fügte man während der sogenannten [[Landwirtschaftliche Revolution|Landwirtschaftlichen Revolution]] teilweise ein weiteres Anbaujahr mit [[Futterpflanze]]n zur Versorgung der Nutztiere in die Fruchtfolge ein (''[[Vierfelderwirtschaft]]'').
 
== Siehe auch ==
* [[Drei Schwestern (Ackerbau)]]
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4150647-9|LCCN=|NDL=|VIAF=}}
 
[[Kategorie:Form der Landwirtschaft]]
[[Kategorie:Agrargeschichte (Feldwirtschaft)]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 4. Juli 2025, 08:26 Uhr

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Glossar

  1. „… was wir später die Dreifelderwirtschaft nennen, geht wahrscheinlich auf keltische ... man weiß es nicht ganz genau, aber geht wahrscheinlich auf keltische Zeiten zurück." | Klett, M. Düngung, 1. Folge, 2018, 01:11:07

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