Gegenwart und Zukunft der biologisch-dynamischen Landwirtschaft - ein Vortrag von Marcel Waldhausen, 2025

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Die 100-Jahres-Krise der Anthroposophie 00:00:09

Und es kommen eben jetzt in unserer Zeit gerade zwei Strömungen, sozusagen zwei, wie soll man das ausdrücken, zwei problematische Situationen zusammen, kann man sagen, für uns jetzt ganz spezifisch, als biodynamische Bewegung. Das eine ist, dass die Anthroposophie 100 Jahre alt wird oder geworden ist, also für uns als landwirtschaftlich tätige Menschen geworden ist. Ich habe mich als junger Mensch oft gefragt, was ist eigentlich mein Inkarnationsauftrag, kennt man irgendwie so, die Frage, was soll ich eigentlich machen, wo will ich wirken und was ist denn, wofür bin ich da, also was ist jetzt das, warum ich irgendwie. Und dann war ich, habe ich früher die Anthroposophie kennengelernt, war dann viele Jahre auch mal nicht damit beschäftigt und dann so ab 2015 ging es wieder langsam los, auch mit biodynamisch und landwirtschaftlicher Kurs und Hausgärtnertreffen.

Und 2017 habe ich einen Vortrag gehört alter Lehrer von mir in Dortmund, die immer zum Neujahrstag so aus der Dreigliederung heraus gucken, wie war das Jahr und wie wird das Jahr aufgrund der Dreigliederung. Also der eine macht das Geistesleben, der andere das Wirtschaftsleben und der nächste das Rechtsleben. Und der Joachim von Königslöw, der das Geistesleben gemacht hat, das ist jetzt ein wirklich alter Mann, das war früher mein Geschichtslehrer und ich habe ihn auch wirklich hart geärgert. Und das war so ein bisschen auch Karma auflösen, also da wieder hin und der ist jetzt wirklich alt und der schleicht so ganz gebückt ans Rednerpult und ich denke, wie soll der Mann 45 Minuten jetzt einen Vortrag halten. Der kommt an den Pult an, der richtet sich so auf und dann ging ihm so ein Licht an und dann hat er losgelegt und hat das eben dargelegt mit dieser 100-Jährigkeit.

Also Rudolf Steiner sagt, wenn ein sozialer Impuls, der aus der geistigen Welt geschöpft wurde, dreimal 33 ein Drittel Jahre alt wird, also 100, dann verliert sich die Kraft des Urimpulses und er muss neu ergriffen werden, dieser Impuls, damit er sich nicht für weitere 100 Jahre in die geistige Welt zurückziehen muss. Und auf dem Heimweg von diesem Vortrag war mir klar, das ist ein Inkarnationsauftrag, daran mitzuwirken, dass dieser Impuls erneuert werden kann, weil dass der sich zurückzieht für 100 Jahre, so ein wesentliches wie die Anthroposophie und insbesondere die biologisch-dynamische Landwirtschaft innerhalb der Anthroposophie, das war für mich undenkbar. Also war eine lange Frage des Was-es-zu-tun gelöst, jetzt stand die Frage vor mir, wie mache ich denn das? Und dann habe ich gedacht, es wird jetzt kein Eingeweihter kommen und die Fahne so aufnehmen und so vorangehen, das wird einfach nicht geschehen. Das heißt, wir müssen selber einen Weg finden mit dem, was wir aus der Anthroposophie gegeben haben und was auch jetzt aus der geistigen Welt zu uns kommt, müssen wir einen Weg finden, diesen Erneuerungsimpuls tatsächlich in Bewegung zu bringen.

Und das Problem der 100-Jährigkeit ist nicht nur für uns so, sondern für die gesamte anthroposophische Bewegung. Also um 1900, 1899 endet das dunkle Zeitalter und danach beginnt das lichte Zeitalter, wo man sich manchmal fragen kann, okay, was genau meint eigentlich Licht bei Zeitaltern in dem Kontext? Aber so nennt Rudolf Steiner das und er beginnt dann nach diesem dunklen Zeitalter die Anthroposophie zu entwickeln, eigentlich in 25 Jahren, so knapp kann man sagen. Und die ganzen Gründungen, die wir so kennen, Waldorfschule, Christengemeinschaft, das beginnt erst 1919, also relativ spät. Das heißt aber, die gesamte Anthroposophie ab dem Jahr 2000 beginnt in den 100-Jährigkeitszyklus, wenn man so will, einzutreten. Und wenn man so zurückschaut, also ich bin 1986 in die Schule gekommen, ich war jetzt so ein kleines Dötzkind, aber in meiner Kindheit und Jugend, da waren einfach Menschen da, ich habe in meinem Leben Anthroposophen erlebt, die völlig geschätzt in der Gesellschaft, ganz öffentlich als Anthroposophen da waren, die Leute das wertgeschätzt haben. Die Veröffentlichung Ernst Michael Kranich oder so, wisst ihr, einfach richtige Koryphäen. Und das geht so bis Ende der 90er irgendwie und dann gibt es so ein, mittlerweile ist es ja mit einer gewissen Verschämtheit, dass man sich überhaupt getraut zu sagen, man sei Anthroposoph, also nach all dem, was einem da auch entgegenkommt, entgegenwindet. Und ich mache das immer ganz frech, weil ich mir denke, so bist da, bin ich halt.

Aber die gesamte Anthroposophie tritt ab dem Jahr 2000 diese 100-Jährigkeit ein und es wird jetzt immer intensiver. Könnt ihr euch vorstellen, wir sind immer mehr am Ende dieses Momentes angekommen. Und am 30. März diesen Jahres wird dieser Zyklus, wenn man so will, an sein Ende kommen. Mit dem Todestag von Rudolf Steiner ist sein Erdenwirken für die Anthroposophie hundertmal gejährt. Wir sind ja als Bewegung relativ spät darauf aufmerksam geworden, dass irgendwas im Busch ist, was irgendwie größer ist als jetzt, okay, bei uns an der Schule läuft es gerade nicht so. Weil man hat sich getroffen und gesagt, bei uns an der Schule läuft es nicht so. Ja, bei uns auch nicht. Ja, bei uns auch nicht. Und es ist egal, wo du hinguckst, Kindergarten, Christengemeinschaft, Landwirtschaft, es ist wirklich unerheblich. Es gilt für uns alle. Also das haben wir gerade. Das ist ein Teil, warum wir gerade in so einen schlingerigen, wir-wissen-nicht-mehr-genau-wir-sollen-es-machen-Kurs gekommen sind.

Das verlorene dreigliedrige Erbe des Kurses 00:06:06

Die andere Seite ist, und das ist eine, wie ich finde, noch viel für unser Selbstverständnis als biodynamische Bewegung ein viel schwerer zu ertragender Umstand, ist, wenn wir auf die Genese schauen dieses Kurses, dass eigentlich nach dem landwirtschaftlichen Kurs bis zu Carls Tod schon sich etwas vollzieht, was dazu führt, dass wir uns in der Situation befinden, in der wir uns jetzt befinden. Also Carl Graf von Keyserlingk ist der Nukleus des landwirtschaftlichen Kurses. Der Nukleus, der Knoten, da durch den alles durchgeht. Also alle jungen Menschen, die später wichtig werden in der Bewegung, die in Breslau Landwirtschaft studieren oder die geholt werden von Carl, wie Immanuel Vögele, die gehen durch seine Güter und durch seine Güte. Das ist etwas ganz Wichtiges, dass sie dem Menschen begegnen. Das ist wie so eine Bruderschaft, kann man vielleicht sagen. Und er ist derjenige, der dafür sorgt, dass am Ende dieser Kurs zustande kommt, der Rudolf Steiner dazu bewegen kann, dass er in Koberwitz diesen Kurs hält. Er hat Hilfe von vielen anderen Menschen, aber er ist doch derjenige, der den Impuls trägt.

Und wir können das so in antroposophische Bewegung in den Gründungen. Es braucht immer eine Persönlichkeit, die das sozusagen in ihrem Karma als Träger trägt. Also Mathilde Scholz für die antroposophische Gesellschaft, Emil Molt für die Waldorfschule und so weiter. Wir können das immer, in jeder Bewegung finden wir das. Und eben Carl Graf von Keyserlingk für die landwirtschaftliche Bewegung. Er ist sozusagen derjenige, der es schafft, auf die Erde zu bringen, dass Rudolf Steiner diesen Vortrag hält. Und die zweite große Tat von Carl ist eben, dass er dafür sorgt, dass eine antroposophische Landwirtschaftsbewegung begründet wird. Und diesen Umstand, diesen Vorgang, den habe ich einigen heute schon erzählt, aber ich möchte es einmal noch mal hier in der Runde für alle noch mal in den Kontext stellen. Welch eine Geistesgegenwart Carl Graf von Keyserlingk hat, denn nach dem ersten Vortrag drängt er die anderen Landwirte darauf, dass sie mit ihm zusammen einen Versuchsring begründen. Versuchsring ist ja nichts Ungewöhnliches, das kennen wir aus vielen landwirtschaftlichen Ideen, aber eben auch hier.

Und dieser Moment ist wirklich sehr schwierig. Also sie treffen sich am Pfingstsonntagnachmittag in Breslau und erst mal soll Herr Stegemann aus seiner Arbeit berichten. Und das befriedigt nicht die Ansprüche, die Carl Graf von Keyserlingk hat. Er sagt, sagen Sie Zahlen, Daten, Fakten. Wie groß waren die Parzellen, was haben Sie geerntet? Die streiten sich. Und es geht soweit, dass Carl abends, die gehen dann rüber zum Abendessen, zum Kammermusiksaal, den Schluss der Tagung beantragt. Also so erbost ist er. Und es dauert dann bis zum Mittwoch, vom Sonntag bis zum Mittwoch, bis sie das geschafft haben. Also in diesem Streit sitzt der Vorstand, sitzen Rudolf Steiner, die sitzen da alle, aber die greifen nicht ein. Es ist so, als ob die Menschen es selber schaffen müssen. Er kann es nicht für die machen, wisst ihr? Wenn wir keine landwirtschaftliche Bewegung begründet hätten aus der Anthroposophie heraus, dann wäre der landwirtschaftliche Kurs wie so ein Geschoss, was auf eine Panzerung trifft und wieder abprallt. Der hätte versucht, sich zu inkarnieren, also als Impuls, aber es wäre nicht gelungen. Ich meine, dann wäre das nicht auf die Erde gekommen, tatsächlich. Die hätten das gehört und jeder hat irgendwie ein bisschen gepuzzelt. Aber es wäre nicht, als Bewegung wirklich in eine Richtung losmarschiert.

Die schaffen das und es ist eben interessant, dass wir das kaum bewusst haben, dass das so ist, dass der Weg ein steiniger war. Also die streiten sich am Sonntag. Dann sagt er in der Resolution, die am 9. Juni anwesenden Landwirte, das heißt am Pfingstmontag, haben sich noch mal getroffen. Dann haben wir den 10. Zweiten Vortrag und Karma-Vortrag. Dann müssen die ja auch noch mal irgendwas gemacht haben, weil die erst am Mittwoch es dann verkünden. Und wenn man daraufhin, also auf dieses kritische Geschehen schaut, das hätte ja bedeutet, der landwirtschaftliche Kurs wäre gar nicht richtig ins Leben gekommen. Wenn man darauf schaut und dann noch mal liest, was Rudolf Steiner dann als Danksagung sagt, nachdem sie das gesagt haben, das hat ein ganz anderes Gewicht vor dem Hintergrund.

So, der landwirtschaftliche Kurs ist beendet und die legen los, Versuchsringe und so weiter und die Streitereien fangen sofort wieder an. Und es geht dann so weit, dass er zu seinem Neffen Aki, ich muss mal grad, ich habe heute so viel geredet, dass jetzt ein Bonbon nottut, ihr werdet es mir verzeihen. Das ist dieses KBW 2024. Von Anfang an jedoch wollte er die sozialen Ideen, die ihm so sehr am Herzen lagen, in diese Arbeit hineinnehmen. Rudolf Steiner hatte sie im Hinblick auf die Zukunft zusammen mit den landwirtschaftlichen Maßnahmen gegeben. Das war jedoch nur dann möglich, wenn diejenigen, die den Kurs entgegengenommen hatten, zusammenarbeiteten. Nicht, wenn einige sich sofort und auf ihre stürmische Art selbstständig machen wollten. Sie waren Enthusiasten. Die Düngung haben sie genommen, das Esoterische und das Soziale aber vernachlässigt, das nur in Gemeinschaft verwirklicht werden kann. Onkel Carl erkannte dies klar. Er sagte mir, es hat für die Zukunft Deutschlands überhaupt keinen Sinn, auch wenn die Sache wirtschaftlich noch so gut wird. Wenn wir fallen lassen, was uns der Doktor so sehr ans Herz gelegt hat, das Esoterische und das Soziale innerhalb der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Das lebt dann vielleicht eine Weile und ist doch nicht fähig, eine Zukunft wirklich zu tragen, die auf uns zukommt. Und würde man sich noch so sehr bemühen, eine halbe Sache am Leben zu halten? Im Großen muss es in der Weltgeschichte unwirksam bleiben, bis alle Impulse aufgegriffen sind, die uns Dr. Steiner im landwirtschaftlichen Kurs gegeben hat.

Das heißt, er versteht den landwirtschaftlichen Kurs als ein dreigliedriges Gebilde. Aus der Düngung, was so viel heißt wie die praktische landwirtschaftliche Arbeit, die soziale Frage und die Esoterik, die eben in Gemeinschaft, jeder macht seine eigenen Arbeiten, aber in der Gemeinschaft erst verwirklicht und auf die Erde gebracht werden können. Dieser dreigliedrige Zug innerhalb der anthroposophischen Landwirtschaftsbewegung endet, bevor er richtig ins Leben kommen kann. Denn in den Streitereien, die dann entstehen im Nachhinein, bleibt das auf der Strecke. Das ist für uns einfach sehr schwer zu ertragen, dass das tatsächlich so geschehen ist. Ich spreche jetzt immer im Großen, also der einzelne Landwirt, die einzelne landwirtschaftliche Situation mag anders gewesen sein, ich spreche jetzt als Bewegung insgesamt.

Und jetzt geschieht etwas, dass wir einige wenige haben, die wirklich dazu kommen, intensiv an diesen Impulsen zu arbeiten. Also wir haben zum Beispiel Lilli Kolisco, die einfach nachweist, ganz kurz gesagt, dass der landwirtschaftliche Kurs mit seinen Angaben vollumfänglich funktional ist und wirklich geht. Und alles Gerede über, es ist ja nicht wissenschaftlich bewiesen, es ist schon seit 100 Jahren bald wissenschaftlich bewiesen, es braucht keinen wissenschaftlichen Beweis, dass es geht. Wir müssen jetzt eher gucken, wie kriegen wir es praktisch in die Welt. Wir haben Pfeiffer, der unfassbar interessante Versuche macht. Also diese Frage nach, kann man einzelne Präparate anwenden, das macht Pfeiffer schon und die veröffentlicht das auch 1929. Das heißt, wir haben das eigentlich schon weitestgehend erprobt, aber es kommt nicht in der Praxis an. Also vollumfänglich, immer im Einzelnen, das ja, aber nicht als Gesamtbewegung. Jetzt kommt der Zweite Weltkrieg, der eine große Zäsur bedeutet, ebenso wie der Erste Weltkrieg im Sozialen. Und nach dem Krieg sind diese qualitätsbildenden Impulse, verlieren so ihre Bedeutung, dass es bis heute sich nicht etablieren konnte als Praxiskonzept für unsere Höfe.

Und das beides kommt jetzt zusammen, also eigentlich die 100-Jährigkeit der Anthroposophie, weil bis dato hat dieser Impuls auch das nicht ganz, ich sag mal, Runde unserer Arbeit in diesem Kontext natürlich nur, getragen. Aber da jetzt die Tragekraft wegbricht, wird es umso deutlicher, was wir noch nicht geschafft haben, sozusagen. Als gesamte Bewegung, wiederum, nicht der einzelne Hof, als gesamte Bewegung.

Die Aufgabe der biologisch-dynamischen Landwirtschaft heute 00:15:38

Hui. Wisst ihr, aber wir sind eben ja nicht alleine, das ist schon mal das Erste. Und es ist nicht so, dass wir nichts an der Hand hätten. Wir haben mittlerweile alles an der Hand. Und das will ich euch jetzt kurz erzählen, wo wir da stehen. Manchmal ist es gut zu erkennen, wo es nicht stimmt und wo wir irgendwie einen Schmerz haben, um dann mit der richtigen Rückenübung das wieder rauszukriegen. Ich darf einmal vor euch und Ihnen ganz kurz skizzieren, was eigentlich der Job ist. Oder was eigentlich die Aufgabe, viel besser gesagt, ist der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Zu der Waldorfschule sagt Rudolf Steiner, es kommt darauf an, dass es in der Zukunft Menschen geben wird, die die Dreigliederung des sozialen Organismus verstehen. Also die lesen und schreiben, stricken, häkeln, Sport machen, Eurythmie und alles, und das ist alles richtig wichtig und muss auch sein. Aber das Ziel ist, dass es Menschen gibt, die diesen Dreigliederungsimpuls verstehen können.

Was ist das Analoge für unsere Bewegung? Der Dreh- und Angelpunkt ist die Ernährung des Menschen. Das ist ja auch unsere Aufgabe. Wir erzeugen Lebensmittel, Nahrungsmittel. Im landwirtschaftlichen Kurs beschreibt er, wie das funktioniert. Nämlich, dass das, was wir essen, uns eben gar nicht leiblich ausbildet, sondern nur den Körper ertüchtigt, damit wir über die Sinne kosmische Substanz aufnehmen können. Ich habe das von einigen von euch schon mal dargestellt, das hört sich total wahnsinnig komplex an, ist gar nicht so schlimm. Er beschreibt es, dass man eine Pflanze ist, beispielsweise, dass Pflanzen Eiweiß aufnimmt, das besteht aus den fünf Geschwistern Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Schwefel. Wir nehmen das auf und wir behalten nur etwas des Kohlenstoffs. Den ganzen anderen Rest stoßen wir sofort wieder aus. Und dann nehmen wir über die Sinne Augen, Ohren, Atmung, Haut auf, aus der Luft, aus Wärme und Luft, was wir dann brauchen. Also Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Schwefel. Und daraus bilden wir körpereigenes Eiweiß. Warum muss das so sein? Er sagt, der Körper hat kein Erinnerungsvermögen, der vergisst, wie Eiweißbildung geht. Und wir brauchen das Pflanzenvorbild, um anhand dieses Pflanzenvorbild des Eiweißes unser Körpereiweiß zu bilden.

Das heißt, es wäre schon ziemlich gut, eine Pflanze zu sich zu nehmen, die eine Eiweißstruktur aufweist, also eine Eiweißgestalt, die uns auch wirklich einen guten Erdenleib ausbilden lässt. Weil ohne inkarnationsfähigen Erdenleib keine Inkarnation. Die Ausnahme bei der Ernährung ist die Bildung des Gehirns. Das geht über das, was wir essen. Und das Gehirn ist dasjenige Organ, in dem sich unser Ich auf der Erde inkarniert. Auch da wäre es, glaube ich, ziemlich gut, wir würden ein Gehirn ausbilden können, was uns wirklich inkarnationsfähig sein lässt. Das heißt, das ist die eine Seite dessen, was unsere Aufgabe ist, nämlich dem Einzelmenschen eine Ernährung zuteil werden zu lassen, die ihn in seiner Leiblichkeit und auch in seiner Gehirnbildung sich so ausgestalten lässt, dass noch möglichst lange Erdeninkarnationen möglich sind. Ihr erinnert euch daran, dass er im landwirtschaftlichen Kurs sagt, wenn man ein Tier in einen dumpfen Stall einschließt und ihm das Futter zumisst, was die Weisheit des Menschen dem Tier zumisst, und es sich nicht selber aussuchen kann, was es frisst, dass sie dann mit der Zeit stumpf werden. Vom Kopf her stumpf werden. Das Gleiche gilt für uns auch.

In diesem Vortrag, wo er das ausführt, wie Eiweißernährung geht, sagt er auch, was passiert, wenn man Mineral als Dünger nimmt. Da sagt er nämlich, die Pflanzen leiden unter Eiweißmangel. Die Kulturpflanzen. Jetzt wissen wir ja, konventionelle Pflanzen haben keinesfalls einen Eiweißmangel im Quantitativen, aber sie scheinen demnach einen Eiweißmangel im Qualitativen aufzuweisen. Er sagt, was dann geschieht, ist, dass die Menschen blässlich werden, die das essen. Und wenn wir uns an Herz fassen und gehen mal wieder so Dortmund Hauptbahnhof, mal eine halbe Stunde gucken, wie es da so ist, dann begegnen uns eine ganze Menge Leute, die eine eigentümliche Blässe aufweisen. Wisst ihr? Und ich habe mich eine ganze Zeit immer gefragt, warum das so ist. Und ich habe eine Erklärung gefunden, warum das so sein kann. Und das ist dieses. Das Problem ist eben bei der Ernährung, es ist nicht die Tiefkühlpizza, die dich aus den Latschen kippen lässt, sondern es ist das immer wieder und über die Generation vererbte degenerative Pflanzenwesen, was uns dazu führt, dass unsere Körper vergröbern. Er sagt ja, warum gibt es keine Eingeweihten? Weil sie keine Leiber finden. Das heißt, ab einem bestimmten Zustand sozusagen, braucht es auch einen bestimmten Leib. Und das können wir für uns ja genauso in Anspruch nehmen. Das heißt, ohne einen inkarnationsfähigen Leib, keine Inkarnation. Jetzt können wir mal sagen, enkeltaugliche Landwirtschaft, es geht nicht um Enkel, es geht um alle. Wir wollen ja vielleicht auch irgendwann nochmal unter Umständen. Das ist ja alles noch nicht fertig. Also wir müssen wirklich, es ist wirklich für die Menschheit unumgänglich, dass es biologisch-dynamische Landwirtschaft gibt. Es gibt sicherlich auch andere tolle Methoden, aber es ist die erste und einzige Methode, die das wirklich vollumfänglich in allen Bereichen kann.

Die soziale Aufgabe und das Fünf-Stufen-Werkzeug 00:21:03

Und was wir heute wissen müssen ist, achso, das ist der eine Teil, das bringe ich noch eben zu Ende. Also der Einzelmensch in seiner Leiblichkeit ausbildet damit er ein ichhaftes Wesen, was die Elisabeth ausgeführt hat. Es geht um die Liebe. Liebe ist ein sozialer Prozess. Ich und Freiheit gehören zusammen. Liebe und Freiheit gehören zusammen. Das Ich und die Individualität zu entwickeln, das ist der einzelne Mensch. Das ist das, was ich gerade dargestellt habe. Aber um die Liebe und die Freiheit zu entwickeln, braucht es die Gemeinschaft aus Menschen. Das kann man nicht mit sich selber ausmachen. Da braucht man andere, da braucht es ein soziales Leben.

Und es gab einen Vortrag von Steiner 1918, wo er über Dreigliederung spricht. Und als ich diesen Vortrag gelesen habe, das war das letzte Mosaik, was mir gefehlt hat, um die fünf Stufen sozusagen in einem Panorama vor dem geistigen Auge zu sehen. Da sagt er, es ist eigentlich naheliegend, aber ich habe das so noch nie gelesen. Er sagt, das Denken ist im Haupt verortet, das Fühlen ist im Brustmenschen und im Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen, da ist das Wollen. Und ich denke, Switchen mir in den landwirtschaftlichen Kurs sagt, da wollen Sie auf das Haupt wirken, müssen Sie Wurzelnahrung geben. Wollen Sie auf den Brustmenschen wirken, müssen Sie Blattnahrung geben. Wollen Sie auf den Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen gehen, Früchte, Gekochtes und Samen. Wisst ihr, was das heißt? Das heißt, dass wir nicht nur dem einzelnen Menschen die Möglichkeit geben, eher selbst so gut möglich zu werden, sondern wir organisieren oder wir können helfen mit der Nahrung, dass der Mensch überhaupt ein soziales Wesen werden kann, indem wir die sozialen Organe helfen auszubilden mit dieser Qualität von Nahrung, die man nur bei uns kriegt. Neben Betriebswirtschaft und Laden und Eier holen und melken und so, ist das einfach auch noch unsere Aufgabe. Wir müssen einfach die Welt retten, Leute, so ist es. Was sollen wir denn machen?

So, und jetzt ist ja eben die Frage, der landwirtschaftliche Kurs, das ist wirklich ein goldiger Schatz. Ich arbeite diesen Kurs nach einer bestimmten Methode immer und immer wieder, damit das eben lebendig wird, wat da drin steht. Und mit den fünf Stufen, mit einigen Betrieben arbeite ich damit, einige kennen das. Ich mache einen ganz, ganz flotten Durchgang. Es ist so, wir machen auf der ersten Stufe ein Konzept, wie der Hof sein kann, was da sein will. Das ist ganz spannend, mit den eigenen Auseinandersetzungen, die sozialen Fragen. Auf der zweiten Stufe schauen, wie das umgesetzt werden kann, netto. Also ich bin ja immer auf Schaufelniveau. Ich habe jahrelang unter irgendwelchen Radfahrern rumgeschraubt und so, oder selber in der Landwirtschaft gearbeitet. Also ich bin ja jetzt nicht, ich laufe nicht immer so rum. Auf der dritten Stufe, da lernen wir die landwirtschaftliche Individualität kennen, und nicht nur so als Begriff, ach, wäre ja so spannend, sondern wir können wirklich wissen, was es ist, und wie wir mit ihr in Kontakt kommen, ganz konkret und ganz wahrhaftig. Auf der vierten Stufe schauen wir auf das Umfeld, auf die Landschaftsgestaltung, denn wir bilden den Leib aus der landwirtschaftlichen Individualität, indem wir ihn gestalten. Und deswegen, bevor wir einen Baum pflanzen, sollten wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Und auf der fünften Stufe kommen wir dahin, wo ich gerade drüber gesprochen habe, dass wir verstehen, was die Aufgabe eigentlich ist. Und das machen wir auf dem einzelnen Betrieb. Das macht einen Heidenspaß. Es ist nicht einfach, und es kommt vieles in Bewegung, aber wir haben wie so ein Werkzeug, wisst ihr? Wir sind nicht so, dass wir nichts in der Hand hätten, um dieser Situation zu begegnen.

Die soziale Frage als Kern der Zukunft 00:24:47

Und jetzt ist es ja so, die geistige Welt will uns ja helfen. Es ist ja nicht so, dass die denken, ach, ist ja auch egal, sondern denen ist das ja ein richtig starkes Anliegen. Und es ist ja nicht umsonst, dass die Urne von Carl jetzt in diesem Erneuerungsmoment in unsere Bewegung kommt, wisst ihr? Sonst wäre das irgendwann passiert. Dann hätten wir die 2027 gefunden oder vielleicht auch 2013. Ist aber nicht so. Sondern das passiert jetzt, wo wir wirklich in eine Situation kommen, wo es jetzt heißt, entweder wir ergreifen das tatsächlich und durchdringen das, was wir da tun. Liebe Leute, ich weiß, ihr arbeitet alle ganz viel, und es ist ein wahnsinnig anstrengendes Leben. Das weiß ich auch, das ganze Leben ist gerade anstrengend. Aber wenn wir ein bisschen zurückgehen, wie ging es denn denen damals, wie wir heute angefangen haben? Guck mal, nach dem Ersten Weltkrieg, die gesamte europäische soziale Struktur ist einfach dahin gebröselt. Da war der Kaiser weg, da waren alle Werte, die hatten die Weimarer Republik, da haben die Rechten und die Linken sich auf der Straße mit Maschinengewehren, also ja, so. Hyperinflation, 1920 endet die spanische Grippe, 50 Millionen Tote, ist hier vor zehn Jahren, hätten wir das gehört, ja Pandemie, okay, war bestimmt voll krass. Jetzt haben wir im eigenen Fleisch gespürt, was das heißt, wie krass das ist, wenn so eine Pandemie, wie man auch dazu steht, ist völlig unerheblich, aber wir haben ein Gefühl dafür. Wir haben jetzt wieder eine kriegerische Situation in Europa, wir haben Inflation, kann man nicht vergleichen, aber wir kommen an dieses Lebensgefühl ran, oder?

Und damals, die Leute, die hören das, hier Carl Keyserlingk, Rudolf Steiner fragt ihn, und Herr Graf, ist es verständlich geworden? Da sagt der Herr Doktor, ich habe nichts verstanden. Das heißt, die haben das gar nicht intellektuell oder so aufgenommen, aber natürlich kann man sich vorstellen, wie das gewirkt hat, wenn Rudolf Steiner vor diesen Menschen diese Sachen erzählt hat, wenn der des Nachts da seine ganzen Bewegungen, wenn der immer gesehen hat, mit welchen karmischen Zusammenhängen der das eigentlich zu tun hat, was für ein Moment. Und dann gibt es eben Menschen, die wirklich anfangen, wisst ihr, der Immanuel Voegele, der geht ein paar Kilometer weg nach Pilgramshain und begründet da eine Landwirtschaft, die erste anthroposophische landwirtschaftliche Institution in Schlesien. Carl kann das gar nicht. Carl ist so in diesen Familienverhältnissen eingebunden, der kann gar nicht was, die machen ein paar Versuche, aber die treten ihm die ganze Zeit die Pinne weg. Und in diesem völligen Vertrauen in, das ist richtig, was wir da tun, und dann machen die eigentlich einen heilpädagogischen Ort auf Pilgramshain. Und nicht nur heilpädagogisch, also da kommen die ganzen Koryphäen, Strohschein kommen da hin, Carl König kommt da hin, die wirken da auf Pilgramshain, die machen dann die Villa frei, dann gehen die da rein mit den Kindern, der macht die Landwirtschaft, und aus Breslau auch kommen die ganzen Leute, Musiker, all die Leute hin in dieser schwierigen wirtschaftlichen Zeit, geben da Musikunterricht, machen Chor und nehmen dann Lebensmittel mit und fahren wieder zurück. Wisst ihr?

Und wir können heute unsere Höfe nicht mehr aus uns selber heraus betreiben, es ist ja schön, wenn wir eine schöne Landwirtschaft machen, aber wir müssen eben das Umfeld lernen mitzudenken. Und wir müssen die auch irgendwie mitnehmen, weil wir schaffen das alleine nicht, wir brauchen das Umfeld. Und wisst ihr, heutzutage die soziale Frage, die er da anteasert, die soziale Frage ist die Frage unserer Gegenwart und der nächsten Zukunft. Eckart Hölle, ein sehr weiser Landwirt vom Niederrhein, hat mir im Gespräch mal gesagt, weißt du, früher konnten wir unsere Betriebe nicht wachsen, weil wir keine Fläche gekriegt haben. Jetzt können wir nicht wachsen, weil wir keine Leute haben, die Trecker fahren können. Das ist so weise. Und da sehen wir, wir müssen heute gucken, dass wir die soziale Frage wirklich ergreifen. Wir können nicht mehr sagen, ich bin ja eigentlich auch ein netter Typ und so, das wird schon irgendwie werden. Weil was haben wir denen denn zu bieten? Wir haben viel Arbeit, wir haben nicht den neuesten Trecker und so weiter. Wenn wir das ganz materialistisch anschauen, was man da verdienen kann, ist das völlig uninteressant. Wer macht denn sowas? Geht doch irgendwo anders, kann sich viel mehr verdienen. Aber das, was man erleben kann in der Landwirtschaft, das kannst du nirgendwo anders erleben. Ein verantwortlicher Mensch zu werden, das lernst du im ersten Lehrjahr, wenn du gucken musst, ist das Futter noch gut oder kann das weg. Wir müssen ja über das ganze Jahr kommen damit und so weiter. In der Wirtschaft, ich habe es am eigenen Leib oft genug erlebt, die Leute kommen, sind zwei, drei Jahre auf einer Position, treffen weitragende Entscheidungen und wenn die Entscheidungen zum Tragen kommen, dann sind die aber schon ganz woanders. Der Bauer, wenn du heute hier einen Mist machst, kannst du dir da zehn Jahre noch angucken und die anderen auch. Alle sehen dich. Das heißt, wir stehen doch am Ende immer noch ein für das, was wir da tun. Und das ist etwas, was heute gar nicht mehr so ein normaler Skill geworden ist, könnte man sagen.

Das heißt, wenn es uns jetzt noch gelingt, wirklich Gemeinschaften zu bilden, in den Fragen der Zeit, in der Freiheit, die es braucht, in der sozialen Wärme, die es braucht, in der Verbindlichkeit, die es braucht und so weiter, dann können wir auch Leute finden, die auf unseren Höfen arbeiten wollen. Weil monetär, das werden wir nie hinbringen, dass das für irgendeinen auch nur im Ansatz spannend sein kann. Darum geht es auch überhaupt nicht, wisst ihr? Das trägt ihr auch gar nicht. Ich habe bei Kaufmann gearbeitet in der Logistik. Da gab es einen Personalchef, der war auch ein ziemlich weiser Mann, der hat gesagt, der, der für Geld kommt, der geht auch für Geld wieder. Sehr weise, oder? Sehr weise. Das heißt, es geht um eine ganz andere Substanz, die wir herausarbeiten müssen.

Das Mantram der Landwirtschaftsbewegung 00:30:48

Und jetzt kommen wir dazu, was das mit dieser Urne tatsächlich auf sich hat. Während des landwirtschaftlichen Kurses gibt es ein Tischgespräch. Das ist ein sehr berühmtes Tischgespräch, das kennen viele von euch. Es sind einige Leute da, die politisch interessiert sind, die Eliza von Moltke und so weiter. Und Carl fragt Rudolf Steiner, wie er die Zukunft Deutschlands sehen würde. Und er will darauf gar nicht so antworten erstmal. Aber Carl will es einfach wissen. Er fragt ihn nochmal. Dann sagt er, also die Schornsteine werden fallen und Deutschland wird zu einem Agrarland herab sinken. Dann denkt er eine Zeitlang nach und sagt dann, es wird dann nötig sein, dass man in agrarischer Abgeschiedenheit Stätten schafft, also Oasen sozusagen, in klösterlicher Abgeschiedenheit, in der die Jugend Europas erzogen werden kann und wo noch deutsches Kulturleben oder kulturelles Leben sein wird. Und es kann sein, dass Deutschland eine Rolle hat, wie Griechenland im Römischen Reich, nämlich die Leute zu erziehen. Und dann sagt er, man wird aber weit reisen müssen zwischen dem einen und dem anderen Ort.

Carl nimmt es auf und es macht einen sehr starken Eindruck in seiner Seele, dieses Gespräch. Und nun haben wir heute Morgen ja so ein bisschen gehört und immer mal wieder so ein bisschen gehört. Also der landwirtschaftliche Kurs geschieht und ihm ist völlig klar, um was es geht. Wir brauchen diese Dreiheit aus der guten landwirtschaftlichen Praxis, einer tiefen Esoterik mit klaren Gedenken durchdrungen und einem warmen, herzenserfüllten sozialen Leben. Das brauchen wir, damit es wirklich gelingen kann, um was es geht. In der Fabrik kann er das nicht vollziehen. Das geht nicht. Das geht einfach nicht. Und es wird ihm immer klarer, kann man sagen, oder?

Jetzt kommt der Todesmoment Rudolf Steiners und er steht mit dem Priester Rudolf Meyer und dann nach dem ersten erschütternden Schweigen sagt er, jetzt gibt es für mich nur noch die Arbeit. Das heißt, er hat vorher ja Hochleistungsgüter im Konventionellen geleitet und zu Spitzenbetrieben mit wahnsinnig guter Reproduktion entwickelt. Das kann er jetzt nicht mehr machen. Nach dem landwirtschaftlichen Kurs, das geht nicht mehr. Dann legt er 1926 die operative Leitung nieder. Er kann das wirklich auch nicht mehr machen. Er bleibt Mitglied des Vorstands und ist da immer noch verbunden und so weiter. Und weiter gehen die Konflikte in der eigenen Familie, dass er da irgendwie so langsam rausgerät. Und weiter gehen auch die Konflikte innerhalb der jungen Bewegung der Landwirtschaft. 1928 legt er das dann nieder und sagt, damit sie zu Bewusstsein kommen, macht er das. Aber die kommen leider ja nicht zu Bewusstsein. Und dann wird das zu seinem Mantram, seinem Inneren, dass er das weiterentwickelt, was er in diesem Tischgespräch aufgenommen hat, nämlich Stätten schaffen des Friedens und der Liebe, in denen der Christus aufersteht. Das ist eigentlich sein innerstes Wollen, sein Mantram, kann man eigentlich sagen.

Und jetzt stirbt er ja schon 1928. Er trifft sich also mit Menschen, die eigentlich so eine Oasenbewegung begründen wollen, so eine Siedlungsgemeinschaft, wo sogar die Politik mitgezogen hätte, wenn Carl Keyserlingk den Vorsitz führen würde. Ihm wird von der Weimarer Republik angeboten, 1923 Kultusminister zu werden. Er lehnt das ab. Und Rudolf Steiner gutiert das und sagt zu Eliza von Moltke, wäre die Dreigliederung gekommen, dann wäre Carl Landwirtschaftsminister geworden. Also, und in diesem Streben eigentlich, das jetzt wirklich in die Welt zu bringen, da endet sein Erdenleben. Und nachdem der kommende Tag gescheitert ist, fragt Johanna Rudolf Steiner, war das jetzt alles vergebens, was Carl gemacht hat? Und er sagt dann, nein, nein, er wird im nächsten Leben schon an seiner Arbeit anknüpfen. Alles, was wir tun, ist nicht vergebens.

Aber, in den Erinnerungen steht ganz oft das Mantram mit einem Wort falsch. Und das heißt, Stätten schaffen des Friedens und der Liebe auf denen, der Christus aufersteht. Könnt ihr fühlen, dass das ein Unterschied ist zwischen in denen, der Christus aufersteht und auf denen? Oder? Man hat so eine andere Ebene irgendwie. Also erstmal kommt das jetzt zu uns, diese Urne, weil darauf das wahrhaftige Mantram steht. Und wir können eigentlich sagen, dass das das Mantram der anthroposophischen Landwirtschaftsbewegung ist. Und wenn wir jetzt langsam anfangen, unsere ganzen Sachen, unsere gute landwirtschaftliche Praxis mit der sozialen Frage und mit einer tiefen Esoterik, die zeitgemäß, aber total vernünftig ist, wenn wir das schaffen zu kombinieren und damit gemeinsam in die Zukunft gehen können, dann werden wir Stätten schaffen des Friedens und der Liebe in denen, der Christus aufersteht. Vielen Dank.

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