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Biografie Rudolf Steiner - ein Vortrag von Martin von Mackensen, 2024
Transkription des Vortrages Biographie Rudolf Steiner, Martin von Mackensen, 2024
von Elke J., Dezember 2024
| von Mackensen, M. Biographie Rudolf Steiner, 0:00:00 … […]
Teil 1
Begrüßung 00:00:06
Also ich hoffe ja, ich verspreche euch nicht zu viel, dass ihr am Ende dieses Kurses jetzt nochmal sitzt und hört, aber es ist ein schöner Ausflug, es wird Spaß machen, man kommt wirklich in eine andere Welt und mir liegt da ganz viel dran. Insofern ist es auch ein bisschen sich mal zurücklehnen und sozusagen diese ganze Perspektive genießen.
Rudolf Steiner gesehen im Kontext seiner Zeit vor 100 Jahren - was kann das zur Lösung der heutigen Probleme beitragen? 00:00:34
Worum geht es? Die Biografie Rudolf Steiners ist ein Thema, was in der Literatur sehr, sehr intensiv bearbeitet worden ist. Es gibt sehr viel Material, ich habe nur einen kleinen Teil hier mitgebracht. Das ist der Teil, den ich für die besten Sachen halte und wo ich das meiste von herhabe. Aber ich habe auch noch aus anderen Büchern und von Zeugen und so allerhand. Also die Quellen sind reichhaltig und man könnte sehr wohl sagen, warum machen wir hier, wo wir es doch so knapp haben mit der Zeit und so, warum machen wir in einem landwirtschaftlichen Kurs jetzt eine Biografie, die vor 100 Jahren zu Ende ging. Das ist doch vielleicht gar nicht so unbedingt nötig. Nein, ich glaube, dass es sehr, sehr nötig ist und sehr, sehr sinnvoll ist. Warum? Wir haben die Biodynamik, wir haben diese biologisch-dynamische Landwirtschaft, wir haben die Waldorfpädagogik, wir haben die anthroposophische Medizin. Und wir haben die ganze Anthroposophie, als etwas, was ohne Rudolf Steiner undenkbar ist und was aber heute für unsere Fragen und unsere Probleme, vor allem Interessantes für die Zukunft.
Ich bin fest davon überzeugt, deshalb mache ich das jetzt hier, dass wir mit den Quellen der Anthroposophie, mit dem, was da eigentlich mal entwickelt worden ist vor 100 Jahren, in der Lage sind, die Probleme zu lösen oder zu ihrer Lösung beizutragen, die in den nächsten 100 Jahren kommen. Also ich will deutlich sagen, da ist noch ganz viel Luft nach oben und Luft nach vorne. Und deshalb bringe ich das, weil ich eigentlich möchte, dass wir jetzt nach 100 Jahren auch in ein anderes Verhältnis zu Rudolf Steiner kommen, nämlich eines, welches davon gekennzeichnet ist, dass wir ihn und diese Bildung dieser Idee, die Person, den Mensch, die Biografie und die Bildung der Ideen auf … in einem komplexen Prozess sehen können. Dass wir einerseits feststellen, an den Ideen ist etwas dran, was uns hilft, in die Zukunft zu kommen und auf der anderen Seite sind diese Ideen in dieser Ausformulierung, durch diese Persönlichkeit in einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort, in einer bestimmten gesellschaftlichen Konstellation entstanden.
Also noch mal ganz knapp zusammengefasst: Es kommt darauf an, Steiner zukünftig im Kontext seiner Zeit, seiner Beziehungen, seiner Zuhörer, seiner Rezipienten zu verstehen, und gleichzeitig kommt es darauf an, die Anthroposophie, die Ideenwelt, die Steiner uns eigentlich zugänglich gemacht hat - ich sage absichtlich nicht die Steiners ist, sondern die Rudolf Steiner uns zugänglich gemacht hat - ja wie kann man sagen, so wahrzunehmen, so in eine Beziehung dazu zu kommen, dass sie auch in uns, durch uns zukunftsfähig wird. Sie wird nicht dadurch zukunftsfähig, wir werden damit nicht etwas lösen, weil wir daran glauben oder weil das so gedacht ist oder weil uns das irgendwelche Leute erzählt haben, sondern das wird dadurch interessant und wir werden dadurch in der Zukunft reicher, menschlicher, größer werden können, weiterkommen und die brennenden Probleme besser lösen können, weil wir in uns Interesse an diesen Ideen haben, entwickeln können. Es wird nur durch uns gehen. Und deshalb möchte ich, dass man sozusagen diesen Beitrag hört, der mir sehr am Herzen liegt, diese Person, diesen Mensch, diese Zeit, diese Situation kennenzulernen, um das menschlich-persönlich-zeitliche auf der einen Seite zu haben und das Ideelle, Gedankliche, Allgemeine der Anthroposophie auf der anderen Seite eben dadurch vielleicht auch ein Stück weit freizuschälen, dadurch zugänglicher zu machen. Das ist mein Motiv.
Und mir ist es eben selber so gegangen, dass ich irgendwann gedacht habe, Moment mal, ich mache hier biodynamische Landwirtschaft und ich habe da mehr und mehr von der Anthroposophie kennengelernt vor 30, 35 Jahren und habe dann gedacht, was ist das eigentlich? Ich kam aus einem Elternhaus, wo das schon ein Thema war und ich habe durch meine Bekanntschaft mit dem Josef Beuys sehr früh sehr deutlich gemerkt, dass jemand, der voll in der Welt steht, der eine ganz andere Sprache spricht, sich explizit auf Steiner bezieht und ich musste mir das selber neu erschließen natürlich, das ist superwichtig. Und ich musste auch durch mich oder durch mein Studium an dieser Biografie eben diesen Schritt machen. Wer ist dieser Mensch? Wie ist es dazu gekommen? In welcher Zeit? In welchen Menschenzusammenhängen ist es passiert? Und was hat das jetzt eigentlich mit mir und mit der Zukunft zu tun? Und ich möchte gerne deshalb eben das hier bringen, damit man da einfach Bescheid weiß und sich selber seinen eigenen Zugang entwickeln kann und eben auch einen, wie man heutzutage sagt, kritischen Umgang damit entwickeln kann. Das heißt, kritisch meint jetzt nicht, also meint jetzt die Quellen. Wo kommt es her? Was ist da eigentlich drin mit in diesem Paket oder was gehört dazu? Kann ich mir darüber Klarheit verschaffen, aus welchen Quellen die Anthroposophie eigentlich entstanden ist und die biodynamische Landwirtschaft und so weiter? Und dazu soll das ein Beitrag sein.
Der Mensch Rudolf Steiner und sein familiäres und kulturelles Umfeld 00:07:07
Ja, Rudolf Steiner ist geboren 1861 in Südostmitteleuropa. 1861 bis 1925. Und dieses Südostmitteleuropa meint eben im 19. Jahrhundert die K&K-Monarchie, die königlich-kaiserliche Monarchie Österreich-Ungarn, eine Welt, die längst, längst verschwunden ist. Ein Staat ist schon fast falsch gesagt, eine, ja, eine Welt ist vielleicht viel besser, eine Welt, in der es eine Monarchie gab, aber gleichzeitig ein Vielvölkerwesen. Da wurde in vielen Städten, in vielen Gebieten Mitteleuropas wurden mehrere Sprachen gesprochen. Von Haus zu Haus waren ganz unterschiedliche Sprachen. Überall waren die Juden mit anwesend. Also eine ganz andere Situation. In Österreich-Ungarn gab es Städte, in denen waren drei oder vier Sprachen da. Das ist nicht so, wie das heute ist. Und wir können große Fragen daran haben, ob das, was seit dem Ersten Weltkrieg dann passiert ist, dass man diesen eigentlich Wahn oder Doktrinen oder, ja, dass man diesen Nationalstaat gebildet hat. Das ist eine ganz fragwürdige Sache. Jedenfalls damals war das nicht so.
Eine Kindheit in Armut. Technisches Miterleben der ersten dampfbetriebenen Eisenbahn 00:08:51
Und in dieser Welt wird dieses Kind geboren. Und die Eltern sind ganz einfache und ganz arme Leute. Der Vater ist eigentlich so etwas wie Forst- und Jagdgehilfe und kann eigentlich da nicht mehr weitermachen, in dem Moment, wo er heiraten möchte. Und die Mutter kommt auch aus ganz einfachen Verhältnissen. Und es tut sich plötzlich für den Vater auf etwas, was ganz bezeichnend ist jetzt für Rudolf Steiner, dass er zu der Eisenbahngesellschaft geht. Die Österreich-Ungarische Südbahn baut eine allererste Strecke von Wien nach Triest, also ans Mittelmeer. Und diese Strecke, dafür gibt es eine eigene Eisenbahngesellschaft, wird bereits Ende der 50er-Jahre geplant und, ich glaube, 1859 begonnen und dann in die 60er-Jahre hinein realisiert. Und da geht der Vater hin. Und zunächst als Stenograf und Nachrichtenübermittler und dann als Stationsvorsteher. Und das muss man sich, glaube ich, sehr gut vorstellen, weil das ist die Welt, in der dieses Kind groß wird. Ein Dörfchen Kraljevec heute in Kroatien, ne Entschuldigung in Slowenien. Und es ist sozusagen in diesem Dreieck Ungarn, Österreich, Slowenien und es … Kroatien, Ungarn, Slowenien. Und das gehörte alles damals zu Österreich dazu. Und das Ganze ist auch wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Also so eine Ecke, wo ganz vieles sich mischt.
Und es ist eigentlich heute, es ist ein kleines Städtchen, aber es ist eigentlich ein größeres Dorf gewesen. Und selbst vor dem Bahnhof, der Hauptplatz, eine Straße, die nicht befestigt war. Kein Pflaster, im Winter, im Herbst, im Frühling Schlamm. Unbefestigte Wege, immer dreckig, überall trägt man das rein. Man ist eigentlich wirklich auf dem Land. Und da kommt jetzt eine Eisenbahn. Man hat eigentlich den Eindruck, diese Eisenbahn ist die erste Technologie, die sich in die Welt fräst, die sich sozusagen in die Welt hineinarbeitet. Und mit der Eisenbahn kommt die allermodernste Technik, nämlich der Strom, das Telegrafieren und eben diese gewaltige Dampfkraft mit der Kohle. Und an jeder von diesen Stationen muss Kohle nachgeladen werden, muss Wasser nachgefüllt werden können. Und diese Eisenbahnen sind riesige, erschreckende, laute Kolosse, wo man gar nicht so ohne weiteres mit umgehen kann. Und die sind wahnsinnig schnell, in Klammern wahrscheinlich so zwischen 30 und 50 kmh. Das war schon sehr schnell. Bei den meisten ersten Eisenbahnen konnte man nebenher rennen. Eine Technologie, die es bis dahin nicht gab. Und ich kann mir gut vorstellen, dass auch noch Mitte, Ende des 19. Jahrhunderts die Menschen, wenn sie das das erste Mal gesehen haben, wirklich erschreckt sind und den Mund nicht mehr zugekriegt haben. Ist sowas möglich? Man sieht ja außen an so einer Lok sehr gut die Kraft, die da wirkt. Und dann kann man da reingucken und sieht in diesen Ofen rein diese Kohle und das Wasser, was oben als Dampf rauskommt und die Lautstärke, das Rumpeln dieser vielen Tonnen schweren Stahlkolosse auf den Schienen. Etwas sehr, sehr Beeindruckendes und eben eine ganz neue Welt.
Und genau da ist nun der Vater angestellt. Und diese Eisenbahn und diese Eisenbahngesellschaft spielt für Rudolf Steiner eine riesige Rolle. Einerseits muss er immer mit der Familie umziehen, weil der Vater versetzt wird, seine ganze Kindheit durch. Das längste sind, glaube ich, dreieinhalb Jahre, die er an einem Ort verbleiben kann. Dann ist schon wieder ein Umzug angesagt. Manchmal ist das auch weniger als ein Jahr. Das ist für ein Kind problematisch, weil da kann man sich nicht verwurzeln.
Da kriegt man keine Freundschaften zu den sowieso schon entfernten Menschen des Dorfes, weil die ja bäuerliche Kinder sind. Und man selber kommt aus so einem komischen Bahnhof da raus. Und dann ist man auch der Älteste. Die nächsten zwei Geschwister sind wesentlich jünger. Das ist eigentlich wie so eine Einzelkind-Situation. Und damit sieht man schon, dass dieses kleine Kind oder dieses Kind bis zum Schuleintritt leidet an Einsamkeit. Und für den Vater war das so und für die Mutter, dass man so eine Station alleine betreuen musste. Da gab es sonst niemand. Und das hieß eben das Abfertigen von Zügen. Da gingen mehrere Telegrafie-Geschichten voraus, bis der Zug kam. Und dann musste da eben nachgetankt werden. Da musste Kohlen reingeschippt werden. Da mussten Güter abgeladen werden, eingeladen werden. Da mussten Fahrkarten verkauft werden und so weiter und so weiter. Und einmal in der Woche kam jemand mit diesem Zug an, der blieb für 24 Stunden. Und der ersetzte dann den Vater. Und dann war ein Tag, einmal 24 Stunden, dienstfrei. Sonst musste man seinen Schlaf und alles, sein ganzes Leben nach dem Fahrplan richten. Gewerkschaft und sowas, das gab's da alles noch nicht.
Erste hellsichtige Erfahrung des Schauens hinter die Sinneswelt 00:15:12
Ja und jetzt kommt es zu einem ersten sehr wesentlichen Erlebnis für dieses Kind. Er sitzt in dem Warteraum, spielt oder träumt oder wie auch immer. Und er hat eine Erscheinung. Es erscheint ihm eine Frau, die er irgendwie kennt und doch nicht ganz richtig klarkriegt, wer das so ist. Irgendwie eine bekannte ältere Frau, die ihn ganz dringend anfleht, ihm, ihr zu helfen. Und er weiß überhaupt nicht, was er machen soll. Und er geht zu seinen Eltern und die sagen: Sei still, du dummer Bub!" Also sowas ist Quatsch. Was du da so siehst, da war niemand, fertig, aus. Und es dauert zwei Wochen und dann kommt die Meldung, die Schwester der Mutter hat sich umgebracht.
Und für ihn ist völlig klar, das hat er wahrgenommen. Also ein erstes Erlebnis, das für dieses Kind, das was so für uns in unserem offiziellen Leben so ja eben nicht vorkommt oder als Quatsch und überflüssig angesehen wird, dass man eben hinter die Sinneswelt schaut, dass man Zusammenhänge mitkriegt, die man sozusagen mit dem Oberstübchen oder mit der einfachen Logik so nicht mehr klar kriegt. Das steht ganz am Anfang, vor dem Schuleintritt, dieses Erlebnis. Und das ist schon sehr bezeichnend. Dieses Kind, dieser junge Mensch scheint mehr mitzukriegen und kommt sofort damit in einen Konflikt mit seinem Umfeld.
Zweitens - ich versuche jetzt bis 1900 so Etappen zu schildern, mehr so Fenster zu öffnen, oft vielleicht auch oder einiges vorzulesen. Danach, in der zweiten Stunde heute Nachmittag, werde ich es ganz anders machen, da werde ich es mehr erzählen. Jetzt versuche ich ganz stark an einzelnen Erlebnissen zu bleiben, die vielleicht für sich sprechend sind und die unbekannt sind, die oft nicht so bekannt sind und die aber in meinem Dafürhalten ganz wichtig sind, um diese Persönlichkeit zu fassen. Ein zweites: Schule, Dorfschule. Vielleicht stellen wir uns acht, zehn, zwölf Kinder vor, die unterschiedlichen Alters sind, vielleicht zwischen sieben und elf, zwölf, dreizehn und die fast alle irgendwie mehr oder weniger bäuerlichen, landwirtschaftlichen Hintergrund haben. Und ein, zwei Dorfschullehrer, die diese Kinder unterrichten. Und die jetzt, einer von den beiden merkt, dieser Junge, dieser Rudolf, dem kann man eigentlich gar nichts beibringen, der weiß das alles schon. Der ist scheinbar sehr helle und kriegt das irgendwie so schnell mit oder hat das schon von irgendwoher, dass er stinkgelangweilt ist.
Der Schüler findet in der Geometrie sein Glück. Er entdeckt in ihr einen Schauplatz geistiger Wesenheiten, der ihm ebenso gewiss war wie die sinnliche Welt 00:18:41
Und ein guter Lehrer, der jetzt kein Autoritätsproblem hat oder der seinen Stoff nicht kennt oder so, der wirklich bei den Schülern ist, dem tut das weh, wenn er ein Kind nicht fördern kann. Und dieser Lehrer aber, in diesem Sinne ein guter Lehrer, er macht nämlich folgendes, er erlaubt dem jungen kleinen Bub da im Nachbarzimmer, in seinem Vorbereitungszimmer bei den Büchern, sich eins aussuchen zu dürfen. Und das sind nicht die Bücher für die Schüler, das sind die Bücher für die Lehrer.
Und unter den Büchern für den Lehrer findet er ein Geometriebuch. Und jetzt schreibt er uns, 30, 40 Jahre später, in seiner nicht zu Ende gekommenen Autobiografie, Mein Lebensgang, und in einem Vortrag, den er 1913 hält - und auch ansonsten an anderen Stellen gibt es auch schon einiges Originalquellen "Steiner über Steiner", schreibt er uns dazu. Und mir geht es jetzt darum, vielleicht gar nicht alles super wortgetreu darzustellen, sondern so ein paar Pinselstriche zu machen. Und zu diesem kommt jetzt Folgendes. Da schreibt er nun später dazu, dass er mit diesem Geometriebuch, was er da ausleihen durfte, kommt er zu Folgendem:
… dass man seelisch in der Ausbildung rein innerlich angeschauter Formen leben könne, ohne Eindrücke der äußeren Sinne. Das gereichte mir zur höchsten Befriedigung. Ich sagte mir, die Gegenstände und Vorgänge, welche die Sinne wahrnehmen, sind im Raum. Aber ebenso, wie dieser Raum außer dem Menschen ist, so befindet sich im Inneren eine Art Seelenraum, der der Schauplatz geistig Wesenheiten und Vorgänge ist. In den Gedanken konnte ich nicht etwas sehen wie Bilder, die sich der Mensch von den Dingen macht, sondern Offenbarungen einer geistigen Welt auf diesem Seelenschauplatz. Als ein Wissen, das scheinbar von dem Menschen selbst erzeugt wird, das aber trotzdem eine von ihm ganz unabhängige Bedeutung hat, erschien mir die Geometrie. Ich sagte mir als Kind natürlich nicht deutlich, aber ich fühlte, so wie Geometrie muss man das Wissen von der geistigen Welt in sich tragen. Denn die Wirklichkeit der geistigen Welt war mir so gewiss wie die der Sinnlichen. Ich hatte aber eine Art Rechtfertigung dieser Annahme nötig. Ich wollte mir sagen können, das Erlebnis von der geistigen Welt ist ebenso wenig eine Täuschung wie das von der Sinnenwelt. Bei der Geometrie sagte ich mir, hier darf man etwas wissen, was nur die Seele selbst durch ihre eigene Kraft erlebt. In diesem Gefühl fand ich die Rechtfertigung von der geistigen Welt, die ich erlebte, ebenso zu sprechen wie von der Sinnlichen. Ich weiß, dass ich an der Geometrie das Glück zuerst kennengelernt habe.
Soll ich es nochmal lesen, das Ganze? Ist es verständlich gewesen? Ihr dürft gerne sagen, nochmal, weil das ist ja Steiners Sprache, die man nicht so schnell knackt:
… dass man seelisch in der Ausbildung rein innerlich angeschauter Formen leben könnte, ohne Eindrücke der äußeren Sinne. Das gereichte mir zur höchsten Befriedigung. Geometrie machen. Ich sagte mir, die Gegenstände und Vorgänge, welche die Sinne wahrnehmen, sind im Raume. Aber ebenso wie dieser Raum außer dem Menschen ist, so befindet sich im Inneren eine Art Seelenraum, der der Schauplatz geistiger Wesenheiten und Vorgänge ist. In den Gedanken konnte ich nicht etwas sehen wie Bilder, die sich der Mensch von den Dingen macht, sondern Offenbarungen einer geistigen Welt auf diesem Seelenschauplatz. Als ein Wissen, das scheinbar von den Menschen selbst erzeugt wird, das aber trotzdem eine von ihnen ganz unabhängige Bedeutung hat, erschien mir die Geometrie. Ich sagte mir als Kind natürlich nicht deutlich, aber ich fühlte, so wie die Geometrie muss man das Wissen von der geistigen Welt in sich tragen. Denn die Wirklichkeit der geistigen Welt war mir so gewiss wie die der Sinnlichen. Ich hatte aber eine Art Rechtfertigung dieser Annahme nötig. Ich wollte mir sagen können, das Erlebnis von der geistigen Welt ist ebenso wenig eine Täuschung wie das von der Sinnenwelt. Bei der Geometrie sagte ich mir, hier darf man etwas wissen, was nur die Seele selbst durch ihre eigene Kraft erlebt. In diesem Gefühle fand ich die Rechtfertigung von der geistigen Welt, die ich erlebte, ebenso zu sprechen wie von der Sinnlichen.
Dieser letzte Satz ist ein bisschen später, der ist auch ein bisschen anderer Zusammenhang, aber da macht er dasselbe: Ich weiß, dass ich an der Geometrie das Glück zuerst gelernt … kennengelernt habe. Ich weiß, dass ich an der Geometrie das Glück zuerst kennengelernt habe.
Ein Mensch, der auf seine Biografie zurückschaut, und diesen Moment vielleicht als neun, zehn, elfjähriges Kind gelangweilt im Schulunterricht ausleihen dürfen, das Lehrbuch der Geometrie zu Hause und in der Schule, das Nachdenken, Nachzeichnen, Mitberechnen und dieses Einsteigen in die Welt, in die Vorstellungen, in die Gedankenbildungen, die hinter und in diesen geometrischen mathematischen Formen liegt und das dann so kommentieren. Ich weiß, dass ich an der Geometrie zuerst das Glück kennengelernt habe. Das heißt, dieses Glück, etwas ist wirklich, wirklich greifbar, klar, glasklar, wahr und nachvollziehbar für jeden Menschen, obwohl es nicht sinnlich ist. Ein geistiges Erlebnis und vielleicht wird jetzt auch ein bisschen deutlich, warum wir hier Geometrie gemacht haben. Er hat das Glück, auf das Gymnasium zu kommen. Es spielt dabei eine Rolle dieser Lehrer. Er hat das große Glück, dass er ein Stipendium schon fürs Gymnasium bekommt durch diese Eisenbahngesellschaft, bei der der Vater eben ist, und er macht das Abitur mit Auszeichnung.
Durch den Nachhilfeunterricht erlebt er an den Bedürfnissen des Schülers eine Art innerer Reflexion darüber, was eigentlich geistig ist, was physisch-sinnlich ist und wie man das Geistige präzise fassen kann 00:26:36
Und jetzt kommt etwas, was ich auch gerne wieder im Original vorlesen würde als Zitat. Steiner macht während seiner Schulzeit und während seines Studiums und später viel Nachhilfeunterricht und darüber spricht er folgendermaßen und schreibt - ich weiß bei diesem Zitat nicht ganz genau, ob es aus seinem Vortrag ist oder ob es aus seinem Buch "Mein Lebensgang" ist:
Ich verdanke diesem Nachhilfeunterricht sehr viel. Indem ich den aufgenommenen Unterrichtsstoff an andere weiterzugeben hatte, erwachte ich gewissermaßen für ihn. Denn ich kann nicht anders sagen, als dass ich die Kenntnisse, die mir selbst von der Schule übermittelt wurden, wie in einem Lebenstrauma aufnahm. Wach war ich in dem, was ich mir selbst errang oder was ich von einem geistigen Wohltäter erhielt. Von dem, was ich so in einen vollbewussten Seelenzustand hereinnahm, unterschied sich beträchtlich, was wie traumbildhaft als Schulunterricht an mir vorüberging. Für die Umbildung dieses halbwach Aufgenommenen sorgte nun die Tatsache, dass ich meine Kenntnisse in der Nachhilfestunden beleben musste. Andererseits war ich dadurch genötigt, mich in einem frühen Lebensalter mit praktischer Seelenkunde zu beschäftigen. Ich lernte die Schwierigkeiten der menschlichen Seelenentwicklung an meinen Schülern kennen.
Also Nachhilfeunterricht, um selber die Sache anders, besser, tiefer zu verstehen und Nachhilfeunterricht, an dem ich wie in den anderen hineinschlüpfe. Das kennt vielleicht der ein oder andere von euch, wie das bei anderen ist. Bei sich selber kennt man es ganz gewiss. Wie ist dieses Gefühl, wenn man plötzlich etwas versteht in der Mathe oder wenn man etwas, einen Zusammenhang bilden kann im Geschichtsunterricht oder oder oder. Man kann in dem Moment, wo man es plötzlich geschnallt hat, wo man plötzlich, ah natürlich, so ist das! - kann man gar nicht mehr verstehen, dass man es mal nicht verstanden hat. Kennt ihr das? Das schlägt so in einen ein. Ja klar! Dieses, ich möchte es nennen, Evidenzerlebnis, das spricht er hier an. Ich musste durch den Nachhilfeunterricht in die Art, wie der andere tickt, so rein, dass ich im richtigen Moment, ja jetzt musst du noch, jetzt bring doch das dazu und dann hast du es. Also diese Gedankenbewegungen, die man ganz individuell im 1 zu 1 machen muss, wenn man jemandem etwas beibringt, was der einfach noch nicht kennt. Und wenn der intellektuell langsamer ist, kann man das viel besser genießen oder kann man das viel besser nachvollziehen. Wo hängt es, was brauche ich, wie geht das? Das wird hier angesprochen. Praktische Seelenkunde nennt er das. Am anderen, an seinem mühsameren verstehen-Können, sich selber klar werden über das, wie habe ich es eigentlich verstanden. Oder noch mal anders gesagt, auf die Seele schauen und dabei erleben, was passiert eigentlich seelisch-geistig, wenn ich mich andocke an eine Wirklichkeit, die da draußen ist. Der Satz des Tales oder nicht irgendwas, Geometrie, Mathematik oder so, das ist nicht in mir. Das meint man ja dann, jetzt hat man es verstanden, jetzt ist es in mir. Aber eigentlich hat man sich nur angedockt an etwas, was es schon gegeben hat, bevor es überhaupt Menschen gab und was es noch geben wird, wenn die Erde ganz andere Zustände erreicht hat. Kommt ihr mit? Ganz wichtiger Punkt. Dieser junge Mensch erlebt durch die Nachhilfe am anderen eine Art innerer Reflexion zu dem, was ist eigentlich geistig und was ist eigentlich physisch-sinnlich und wie kann man das Geistige präzise fassen.
Studium in Wien: Rudolf Steiner erwirbt sich an der Universität ein breites Universalwissen und schreibt Artikel 00:31:16
Ja, er kommt in eine begnadete Situation, die genießt er auch sehr als 19-Jähriger, mit der Schule fertig zu sein, studieren zu dürfen, weil wieder diese Eisenbahngesellschaft ihm das ermöglicht. Und die Aussicht, in Wien leben zu können, in Wien studieren zu können und diese Stadt und dieses Kulturleben genießen zu können. Und er muss hinnehmen, dass die Eisenbahngesellschaft ihm nur ein Brotstudium finanzieren möchte, das heißt eine Art - ja, technische Universität, ein Ingenieursstudium. Aber das macht ihm nichts.
Er tut schon bevor dem ersten Semester zwischen Schule und Uni eben mal gerade Kants Kritik der reinen Vernunft studieren und ein bisschen Fichte [Johann Gottlieb Fichte] und so Sachen, wo wir nach einem Satz sagen, müssen wir das jetzt lesen? Ich verstehe gar nichts. Dann liest man den Satz nochmal oder den Absatz und nochmal und nochmal, dann schreibt man sich den irgendwie ab und macht sich Notizen und nach zwei Stunden glaubt man, man hat was verstanden von dem einen Absatz. Sowas liest er irgendwie zum Sport, das kann der einfach. Wahnsinnig gescheit, wahnsinnig beweglich, wahnsinnig schnell, wahnsinnig gute Auffassungsgabe - da kommen wir einfach schlichtweg nicht mit, muss man ganz ehrlich sagen. Also jemand, der sicher hochbegabt war.
Und er studiert dann ab dem Herbst 79 [1879] acht Semester Mathematik, Chemie, Physik, Mineralogie, Zoologie, Botanik, Biologie, Geologie und Maschinenbautechnik. Er muss auf sein Lieblingsfach darstellende Geometrie verzichten, weil das in der anderen Uni stattfindet, zu einer Zeit, wo er nicht kann. Aber in der anderen Universität nimmt er noch an Vorlesungen über Literatur, Geschichte und Philosophie teil. Da sagen wir, Moment mal, wie geht denn das? Und der Mann hat kaum Geld, das Stipendium reicht so eher zum Sterben als zum Leben. Eigentlich muss er immer noch zwischendurch jobben. Und das macht er auch. Und was macht er da? Er schreibt Artikel. Worüber? Was halt gerade irgendwo ein paar Heller bringt. Und in der Zeit kommt es auf, dass Lexika geschrieben werden. Das kennt ihr gar nicht mehr. Heute hat man Wikipedia nicht oder sowas. Aber früher gab es also den Brockhaus, 20-bändig, so ein riesiges Lexikon und so. Und das fing da an in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In so einer Kulturhauptstadt wie Wien gab es da also mehrere Verleger, die jetzt ein Universallexikon produzierten. Und das auch dann in der nächsten und nächsten Auflage. Das muss man alle 10, 12 Jahre komplett überarbeiten.
Und da braucht man eine riesige Menge von Autoren, die zu jedem Gebiet Fachmann sind., jeweils. Da gibt es also den Mineralogen und den Chemiker und den Ingenieur für Brückenbautechnik und, und, und, und. Und jeder schreibt eben zu seinem Teil da sein kleines Artikelchen. Und der Steiner, Rudolf Steiner, ist kein Spezialist. Der ist nicht fertig studiert für Mineralogie oder Chemie oder so etwas. Aber er schreibt für diese Bereiche. Und schreibt ganz offensichtlich so, dass die Verleger sagen, okay, bitte das nächste! Und wenn das nicht reicht als Job, dann gibt es noch einen zweiten Job. Und das ist, sich in eine Parlamentsdiskussion, in eine Parlamentssitzung knallen und mitschreiben. Und dann anschließend zwei Stunden und die ganze Diskussion von dreieinhalb Stunden in einen kleinen Artikel zusammenfassen. Mit möglichst vielen Originalzitaten derer, die da gesprochen haben. Richtig, richtig anstrengend. Wir machen sowas heute, indem wir da unser Handy mitlaufen lassen. Und dann tun wir uns das vielleicht nochmal in Text übertragen und gucken uns das so an und streichen uns was raus, und so. Wir haben es da heute viel einfacher. Der schreibt einfach Steno mit, wenn da gesprochen wird. Und dann bastelt der daraus einen Artikel und der soll am nächsten Morgen in der Zeitung stehen. Und dazu hat er dann vielleicht ein, zwei Stunden Zeit, dann muss der in Druck. Weil das alles viel länger dauerte damals. Also, es ist einem rätselhaft, wie dieser Mensch, wie konnte der mit dieser Intelligenz ausgestattet sein? Mit dieser schnellen Auffassungsgabe, mit dieser unglaublichen Formulierungsfähigkeit. Beeindruckend!
Begegnung mit Karl Julius Schröer. Durch ihn übernimmt er die Bearbeitung von Goethes Gesamtausgabe 00:36:01
Und jetzt kommt es, mit dem 21-Jährigen kommt es dazu, dass der Professor in der Universität, wo er eigentlich nur Gast ist, über deutsche Geschichte und deutsche Literatur, der - mit dem freundete sich an, Karl Julius Schröer, so ein 40, 50 Jahre Älterer, so eine Professoren-Ikone. Und der lädt ihn sogar mal ein zu sich nach Hause. Und der hat so Forschungen gemacht über die Sprachinseln, die deutschen Sprachinseln in Ungarn und Rumänien. Hat dabei übrigens diese Weihnachtsspiele gefunden dort, die Steiner dann später bearbeitet und die heute noch auf manchen biodynamischen Höfen ja auch gespielt werden und an manchen Waldorfschulen.
Dieser Karl Julius Schröer ist beauftragt wieder von einem großen Verlag und muss eine ganze Gruppe von Wissenschaftlern anleiten: Goethes Gesamtausgabe. Goethe ist jetzt 40, 50 Jahre tot. Und man möchte gerne sozusagen alles, was Goethe gemacht hat, herausgeben. Damit man das anständig lesen kann, mit allen Notizen, mit allen Entwürfen, eine kritische Gesamtausgabe. Eine Ausgabe, in der man verfolgen kann, wie sich die Ideen umgebildet haben, wie seine Romane, wie sein Faust, wie sein Werther [Die Leiden des jungen Werthers] und so weiter, wie sich das entwickelt hat und wie er so das gemacht hat. Und jetzt ist das große Problem, dass bei Goethe relativ viele Naturwissenschaften eine Rolle spielen. Natürlich, das war noch der Anfang der Naturwissenschaften, da waren Naturwissenschaften noch überschaubarer. Aber dennoch - Goethe hat sich unglaublich viel Zeit in seinem Leben genommen, mit Meteorologie, mit Farbenlehre, mit Botanik, mit Zoologie, mit Mineralogie, mit Geologie auseinanderzusetzen. Goethe hatte 30.000 Gesteinsproben, die er selber gesammelt hatte sein ganzes Leben. Beschriftet hatte, wusste, wo die herkamen, konnte die zu Hause aus ihren Kisten holen, miteinander vergleichen, um irgendwie mal langsam klarzukriegen, wie entsteht eigentlich Gestein. Das war alles unbekannt damals.
weiter 00:38:18
Und jetzt kommt dieser Professor, Carl Julius Schroer, bekommt die Aufgabe von diesem Verlag, die Autoren zu suchen, die eben diese Ausgabe machen. Er selber macht natürlich auch einen wesentlichen Teil. Und jetzt kommen diese naturwissenschaftlichen Schriften, wo Goethe nur einen Teil, oft nur kleine Teile von dem, was er gemacht hat, veröffentlicht hat.
Vieles war auf Zetteln und Entwürfen und so weiter. Sehr unterschiedliche Themen behandelt. Wer könnte das jetzt bearbeiten? Der kommt wirklich auf die verrückte Idee, diesen Studenten, den 21-jährigen Studenten vorzuschlagen.
Der wahrscheinlich 60-jährige Literaturpapst schlägt den Studenten vor, eine sehr merkwürdige Sache. Vielleicht auch einfach, weil er Literat war und nicht viele Naturwissenschaftler kannte, wie auch immer. Und Steiner muss einen Vorentwurf machen, muss ein bisschen skizzieren, muss ein erstes Kapitelchen schreiben, macht das innerhalb von sechs Wochen.
Und jetzt wird dieses Kapitelchen weitergereicht. Und jetzt sind auch Naturwissenschaftler, die das lesen und die kommen zu dem Schluss, der soll das machen. Das ist vernünftig, das ist gut.
Und so kriegt dieser Student die Aufgabe, die Gesamtherausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften zu machen von Goethe. Und das ist eine riesenumfangreiche Sache und schlussendlich ist es für ihn auch ein Fluch. Es ist ein Segen und es ist ein Fluch.
Er ist nämlich 15 Jahre damit beschäftigt. Es ist überhaupt nicht so, dass er das mal eben schnell macht. Er merkt nach Jahren, das geht gar nicht in Wien.
Er muss nach Weimar, er muss das vor Ort machen, da wo das ganze Goethe- und Schillerarchiv ist, wo die ganzen Materialien sind. Er muss da unheimlich viel Klein-Kleinarbeit machen und das nervt ihn dann irgendwann auch sehr. Aber es ist eine ganz wichtige Geschichte.
Ja, ein neues Bild, was noch zu Wien gehört und das ist jetzt die Familie Specht. Familie Specht ist eine jüdische Familie, der Vater ist Händler, Baumwollhändler und die sind sehr wohlhabend und die Mutter hat vier Söhne und von diesen Söhnen ist der dritte, glaube ich erst, der ist schwer krank. Wahrscheinlich hat er eine neugeborene Meningitis gehabt, eine Hirnhautentzündung, ein sogenanntes Wasserkopfkind, ein Kind, was einen riesigen Schädel hat und ganz geistig zurückgeblieben ist.
Das ist eine Krankheit, die wird um die Geburt herum, meistens kurz nach der Geburt, eben durch eine Hirnhautentzündung verursacht und beim Heilen dieser und die Reaktion des Körpers auf diesen Entzündungsprozess ist eine übermäßige Bildung des Hirnwassers, des Liquors und da der Kleinkindschädel noch offen ist, nicht völlig geschlossen ist und der Druck dieses Liquors besteht als Heilungsfunktion, dehnt sich bei die Schädelbildung. Deshalb haben die diese großen Köpfe, das muss erstmal noch gar nichts heißen. Oft geht aber eben leider auch damit einher, die Schwerhörigkeit an verschiedensten Nerven, Sinnesorganen gibt es eben Schädigungen.
Und dieses Kind wird dem Steiner vorgestellt und diese Frau kommt auf die Idee zu sagen, wollen Sie nicht unser Hausmeister werden? Also ein reiches, bürgerliches Familienleben und die Frage, können Sie sich nicht um dieses Kind kümmern? Wir wissen nicht so recht, was wir machen sollen. Und damals war es ja so, dass solche Kinder groß werden durften und dann irgendwo ihr Dasein fristen mussten in irgendwelchen Anstalten oder so als Dorftrottel so mitgehen durften. Man hat eigentlich ganz wenig gewusst und gekonnt und man hat es eben so akzeptiert.
Und Steiner kriegt, macht das, nimmt diese Stelle und ist sehr glücklich darüber und formuliert uns Folgendes. Vielleicht können wir auch mal kurz lüften. Diese Erziehungsaufgabe wurde für mich eine reiche Quelle des Lernens.
So fängt das an, schon spannend. Er sagt nicht, ich musste dem Kind etwas lernen, sondern ich habe was gelernt. Es eröffnete sich mir durch die Lehrpraxis, die ich anzuwenden hatte, ein Einblick in den Zusammenhang zwischen geistig-seelischem und körperlichem im Menschen.
Es eröffnete sich mir etwas, was das physisch-körperliche betrifft und das seelisch-geistige. Wie ist das eigentlich miteinander verbunden? Ich übersetze, ich wiederhole. Da, wo es uns eigentlich nicht auftaucht, weil es so harmonisch und gesund ist.
Da, wo es förderungsbedürftig ist, merke ich auf einmal, was nötig ist, wie es geht. Da machte ich mein eigentliches Studium in Psychologie und Physiologie durch. Also, wie funktionieren wir Physiologie? Und wie ist die Seele beschaffen, indem sie sich dem Geistigen versucht, den Inhalten, dem seelischen Leben zu öffnen? Wie ist die Psychologie? Ich wurde gewahr, wie Erziehung und Unterricht zu einer Kunst werden müssen, die in wirklicher Menschenerkenntnis ihre Grundlage hat.
Ein junger Mann, 25, betreut ein schwer entwicklungsverzögertes Kind und kommt auf den Eindruck, das ist ein künstlerischer Prozess. Hier ist etwas gefragt, was ich jeden Moment neu schöpfen muss, wo ich voll anwesend sein muss, wo ich mich selber reflektieren muss, wo ich was lerne, viel mehr noch vielleicht als das Kind. Ein ökonomisches Prinzip hatte ich sorgfältig durchzuführen.
Ich musste mich oft für eine halbe Unterrichtsstunde zwei Stunden lang vorbereiten, um den Unterrichtsstoff so zu gestalten, dass ich dann in der geringsten Zeit und mit der möglichst wenigen Anspannung der geistigen und körperlichen Kräfte ein Höchstmaß der Leistungsfähigkeit des Knabens erreichen konnte. Der junge Mann stellt fest, dieses vier, fünf, sechs, siebenjährige Kind, dem kann man etwas beibringen. Man muss sich aber sehr geschickt darauf vorbereiten, wie man es macht, dass man spielerisch an es herankommt.
Und diese Vorbereitung, wie man das gut in Bilder bringt, wie man das gut macht, das braucht viel Überlegung und viel Hinwendung und die ist viel länger als die eigentliche Unterrichtsstunde. Man würde ja normalerweise sagen, jemand, der so intelligent ist, der muss sich doch darauf nicht vorbereiten. Das ganze Gegenteil ist der Fall.
Der Mann sagt uns, ich musste mich darauf intensiv vorbereiten und ich habe aber in diesem Lernen und in diesem Vorgehen eigentlich das vom Menschen gelernt, was ich später unbedingt gebraucht habe. Ich will gar nicht noch mehr von den Zitaten dazu lesen, sondern ich will einfach die Sache kurz, sozusagen dieses Fenster dann auch gleich wieder schließen. Der Junge schafft es, in die Schule zu kommen.
Der kann doch so viel nachholen, dass er eigentlich als Kind mehr oder weniger beschulbar gilt. Und Steiner bleibt dran. Und das Kind kommt ins Gymnasium.
Und Steiner braucht eigentlich nichts mehr machen. Das Kind macht Abitur und das Kind wird Mediziner, wird Arzt. Eine Biografie, die völlig unvorgesehen war.
In der Gesellschaft gab es das damals nicht. Hydrocephalus-Kinder konnten eigentlich nicht zur Schule gehen, geschweige denn, dass sie ins Gymnasium gehen konnten, geschweige denn, dass sie studieren und dann noch Medizin und dann auch noch Arzt werden. Der Mann stirbt im Ersten Weltkrieg als Sanitäter und für Steiner eine unglaublich wichtige Sache.
Und man sieht hier, ich mache jetzt einen ganz großen Bogen an das Ende des Vortrags heute Nachmittag, warum er von den seelenpflegebedürftigen Menschen spricht und nicht von Behinderten. Steiner wird gefragt, ganz am Ende seines Lebens, von jungen Leuten in eurem Alter, wir wollen hier gerne in Jena eine Schule machen, eine Einrichtung, ein Heim für solche Kinder, wie dieser einer war. Und Steiner sagt, ja klar, unterstütze ich euch gerne.
Kommt nach Dornach, ich mache euch eine Einweisung dafür, worum es da geht. Macht 14 Vorträge, die sogenannte heilpädagogische Kurs. Und ganz wesentlich ist, das sind gesunde Menschen wie wir auch.
Da ist nur eine besondere Pflege erforderlich. Seelenpflegebedürftig, nicht behindert. Allein das zu kapieren, erklärt ganz viel von dem, was man Steiner oft ja zum Vorwurf macht, er sei irgendwie, hätte ein merkwürdiges Menschenbild.
Überhaupt nicht der Fall. Im Gegenteil, er ist weit seiner Zeit voraus. Er sieht sehr klar, auch der Mensch, der mit größeren Widerständen zu tun hat, der größere Probleme überwinden muss, ist genauso ein Mensch, hat genauso Menschenrechte wie ich und du.
Ganz modern für diese Zeit. Er eckt damit auch an. Aber er zieht das knallhart durch.
Er ist auch 1924, kurz vor seinem Tod, der Meinung, sogar im Gegenteil, diese Kinder haben noch viel mehr Zuwendung, haben noch viel mehr Hilfe und Unterricht und Schule zu kriegen als alle anderen. Und einen wegsperren, einen weggucken, einen ignorieren, einen vor sich hin vergammeln lassen, ist sozusagen das Allerverwerflichste, was man machen kann. Ja, er spricht dann sogar in seiner geistigen Ausdrucksweise von dem Karma, von dem Schicksal und sagt, ihm kommt es so, als hätten diese Kinder, als hätten diese Menschen sich eine besondere Aufgabe vorgenommen in ihrem vorgeburtlichen Leben, um etwas wie für die Allgemeinheit, für die Menschheit im Ganzen zu erarbeiten, zu erringen, zu bearbeiten.
Und man solle möglichst viel Hochachtung vor diesen hohen Persönlichkeiten haben, die sich da verkörpern. Also er sagt nicht nur Gleichheit, sondern Achtung, liebe Freunde, uns geht es so ganz gut, aber wir haben nicht gecheckt, wenn man so etwas wie Reinkarnation und Karma überhaupt denken kann, dass möglicherweise gerade in diesen Persönlichkeiten sich Menschen einen Weg zur Erde gesucht haben, die ganz Besonders Großes mitbringen und denen ganz Besonders Großes eigentlich zu verdanken ist, die eine große Bedeutung haben. Darüber könnte man lange sprechen.
Mir ist das gar nicht möglich. Ich würde da ziemlich schnell die Sprache verlieren, weil mich das sehr berührt. Meine Mutter ist Heilpädagogin gewesen aus diesem Impuls heraus.
Und ich kenne viele solche Kinder. Ich bin mit solchen Menschen auch groß geworden. Und ich muss sagen, ich verdanke denen unglaublich viel.
Ich möchte einfach nur behaupten zum Abschluss von diesem Fenster, unsere Menschheit, unsere Gesellschaft, unsere sozialen Zusammenhänge, unser Leben überhaupt wird unglaublich bereichert, vermenschlicht genau durch diese. Und wenn wir das nicht schnallen, sind wir eigentlich auf einem ganz schön üblen Trip. Und wir sind im großen Stil dabei.
Wir treiben diese Kinder heute alle ab. Die allermeisten werden abgetrieben, weil man das früh erkennen kann mit der modernen Medizin. Und die Frage, was das eigentlich bedeutet für unsere Gesellschaft, die stellen wir uns gar nicht.
Ich möchte da jetzt nicht tiefer einsteigen. Ich möchte nur meine persönliche Betroffenheit und meine persönliche Beziehung und meine persönliche Emotion zu diesem Thema doch auch zum Ausdruck bringen an dieser Stelle. Wir springen ungefähr zehn Jahre weiter in die 90er Jahre.
Der intellektuelle Steiner hat mittlerweile zwei Bücher geschrieben. Er hat einen Philosophie-Doktor. Er sitzt da immer noch in Weimar an diesem blöden Goethe-Ding.
Das nervt ihn tierisch. Er macht alles Mögliche nebenbei, was irgendwie interessanter ist. Und es kommt ein Brief bzw.
ja, es kommt ein Brief. Und der geht so. Sehr geehrter Herr, schreibt Kirchner.
Kirchner ist der Verleger dieser Goethe-Gesamtausgabe. Sie werden wohl unschwer erraten, was mir heute wieder die Feder in die Hand zwingt. Zwei Jahre sind es in der nächsten Zeit, dass ich auf meine wiederholten Mahnungen das erste Telegramm von Ihnen erhielt.
Manuskript folgt bestimmt Sonnabend. Es sind seither 87 Wochen vergangen und mindestens 4 ganz gleichlautende Telegramme auf meine Mahnungen an mich gekommen. Von dem letzten Band der naturwissenschaftlichen Schriften, aber noch kein einziges Blattmanuskript.
Dieser Mann hat irgendwie ein Terminproblem. Und das ist typisch für diesen Mann. Das gibt es öfters.
Der macht und will und tut ganz, ganz viel, ist wahnsinnig gescheit und kriegt echt auch was auf die Reihe, aber kriegt auch manches nicht auf die Reihe. Hat auch wirklich ein Problem mit der Zeit. Das schafft er dann irgendwann in späteren Jahren.
Aber ich würde mal sagen, so ungefähr bis 1900 ist das ein Thema. Wie kann ich mich überhaupt selbst so organisieren, dass es schaffbar wird? Ich muss eine ganz, ganz wichtige Sache noch nachschieben, die in der Weimarer Zeit war. Entschuldigung, die in der Wiener Zeit war.
Nämlich die Bekanntschaft mit dem sogenannten Kräutersammler. Felix Krogutzki war ein Kräutersammler und der war wahrscheinlich so 40 Jahre ungefähr älter als Steiner. Ein alter Mann.
Und Steiner sieht den als ganz junger Kerl, 22, 25, im Zug. Er darf Zug fahren, weil er diese Eisenbahngesellschaft als Stipendiengeber hatte und hatte da ein billiges, also ein stark verbilligtes Ticket, mit dem er immer rausfahren konnte zu den Eltern und aufs Land und so. Und da sieht er diesen Mann, der stumm sprach, der hält sich, an den ranzukommen ist ganz schwierig, mit dem ins Gespräch zu kommen ist fast unmöglich.
Aber er sieht, dass der morgens mit so einem riesigen Rucksack mit Kräutern in die Stadt fährt. Und dieser Kräutersammler ist eben wirklich ein professioneller Kräutersammler in einem kleinen Mittelgebirge südöstlich von Wien und der versorgt die Wiener Apotheken. Man muss sich ja klarmachen, im 19.
Jahrhundert gab es noch nicht ein einziges allopathisches Mittel. Die ganze moderne Medizin gibt es noch nicht, aber es gibt eine Großstadt mit Apotheken. Und die Apotheker waren selber Pharmazeuten.
Das sieht man ja manchmal noch in alten Apotheken, dass irgendwie so Mörser noch so stehen und dass das noch so ein bisschen dekoriert ist. Früher konnte, im 19. Jahrhundert, konnte der Apotheker aus den gelieferten Kräutern alle möglichen Zubereitungen und Medizin machen.
Und dieser Kräutersammler, der muss schon auch Qualität bringen. Sonst bezieht man es bei jemand anderem. So viel vielleicht für das Äußere.
Und jetzt möchte ich wieder vorlesen, weil ich eigentlich finde das wichtig, dass man das auch im Original hat und nicht nur in meiner Schilderung. Also er ist da mehrfach gefahren und irgendwie interessiert ihn dieser Mann, aber er kommt nicht so richtig ran. Und dann irgendwann gelingt es doch, mit ihm ein bisschen in Kontakt zu kommen.
Und jetzt schreibt er, man musste gewissermaßen erst seinen geistigen Dialekt lernen. Wenn man mit ihm zusammen war, konnte man tiefe Blicke in die Geheimnisse der Natur tun. Er trug auf dem Rücken sein Bündel Heilkräuter, aber in seinem Herzen trug er die Ergebnisse, die er aus der Geistigkeit der Natur bei seinem Sammeln gewonnen hatte.
Nochmal, er trug auf seinem Rücken das Bündel Heilkräuter, aber in seinem Herzen trug er die Ergebnisse, die er aus der Geistigkeit der Natur bei seinem Sammeln gewonnen hatte. Also, das ist der Steiner in eurem Alter. Der sitzt mit jemandem im Zug und spricht mit ihm und trifft ihn immer wieder und kommt viel später zu solchen Formulierungen, aber die wird er schon auch so erlebt haben.
Dieser Mensch kann etwas sagen, eben fast nicht. Der hat ein Erlebnis von einem geistigen Zusammenhang dieser Natur, aus der dieses Kraut jetzt sozusagen wie eine Kondensation ist, wie ein Herausfallen ist. Kommt ihr mit? Man kann sich ja lange fragen, was macht eine Pflanze zur Heilpflanze? Und man kann sich lange fragen, was ist eigentlich Heilung? Und wie docke ich da an? Und wie kommen eigentlich die Kräfte der Zerstörung oder des Kranken, des Pathologischen, und wie kommen die Kräfte der Gesundung in mich? Und wie komme ich da dran? Und so weiter.
Und wie werden die wirksam? Und hier erlebt ein junger Mensch, da ist ein alter Kerl, der ist da irgendwie so unterwegs und sucht die richtigen Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt am Tageslauf und so weiter. Dann trocknet er die auf eine bestimmte Weise und so. Und dann wickelt er die da so ein und verkauft die da so.
Und darin hat er ein Erlebnis von diesen Kräften, die da wirksam werden. Sonst geht das gar nicht. Also das kann man sich ja so vorstellen.
Aber das als 25-Jähriger bei einem anderen in der S-Bahn zu erleben, das ist natürlich schon eine Leistung. Und den auch noch zum Sprechen zu bringen. Und es kommt dann dazu, dass er diesen Felix Krokutzki besuchen darf.
Das schildert er sehr genau. Er macht später auch eine Art Denkmal für diesen Mann, weil er in einem Mysteriendrama eine Figur erfindet, die dem ganz ähnlich ist. Das schreibt er auch.
Also er darf den besuchen und möchte eigentlich mehr davon. Er möchte irgendwie an diese unglaubliche Geistigkeit der Natur, die dieser Mann in sich erleben kann, da möchte er irgendwie drankommen. Und das gelingt nur ganz, ganz partiell und anfänglich, weil dieser Mann das selber gar nicht formulieren kann.
Sondern der erlebt das einfach und arbeitet damit. Aber dieser Mann schickt den jungen Studenten zu einem anderen. Und das ist für Steiner ganz, ganz bedeutsam.
Und über diese Person schweigt er sich völlig aus. Den besucht er zwei, dreimal und sagt uns nur, der hat mir meinen Lehrer vermittelt. Und das war ein Mensch, der konnte mir helfen, die Ordnung in das, was man geistig wahrnimmt, zu bringen.
Die Struktur, dass man darüber so greifen kann, dass man darüber sprechen kann und dass es eine Logik bekommt. Und er sagt nur, mein Meister. Und er sagt, vielleicht zwei oder dreimal hat er den getroffen und das war's.
Und wenn man jemand seinen Meister nennt, das macht er nur einmal, nämlich bei dieser Person, dann hat das eine bestimmte Qualität. Und wenn das jemand ist, der ganz offensichtlich weit über unser Wahrnehmungsvermögen hinaus Wahrnehmungen hat, dann hat das noch eine größere Bedeutung. Also ganz offensichtlich ist dieser Felix Krogutzki mit diesem Vermögen, in der Natur des Geistige wahrzunehmen, für ihn eben wie eine Schlüsselfigur, dass er noch zu etwas kam, was für ihn und seine vielen Wahrnehmungen, die er hatte, irgendwie eine Ordnung, irgendwie ein besseres Umgehen ermöglichte.
Er spricht bis 1900 überhaupt nicht von dieser Innenwelt. Und wie er dazu kommt und was das eigentlich dann ausgelöst hat und wie diese Situation dann in Berlin ist, das würde ich dann gerne nachher besprechen. Es ist äußerlich einfach so, dass er von ungefähr 1890 bis 1996 ist er in Weimar, immer noch mit dieser Goethe-Geschichte beschäftigt.
Und man kann sagen, ab 1897 Berlin. Und diese Situation, wie das eigentlich da um die Jahrhundertwende in Berlin war und was er da erlebt hat und wie das da eigentlich dann dazu kam, dass er sozusagen plötzlich darüber sprechen und schreiben konnte, was da eigentlich für ihn die Anthroposophie dann wurde, oder so hat er es ja dann viel später erst genannt, das möchte ich dann gerne nachher um halb drei fortsetzen. Herzlichen Dank bis hierher des Zuhörens.
Wir haben uns in der ersten Einheit beschäftigt mit dem Odersteiner bis 1900, der unglaublich Begabte, der Suchende, der Philosoph, derjenige, der mehrere Gesamtausgaben gemacht hat von anderen Literaten und Philosophen, demjenigen, der sich an dieser Goethe-Arbeit, man könnte sagen, abgearbeitet hat, der daran sich wirklich abgemüht hat und gleichzeitig dadurch, und das formuliert er auch, in gewisser Weise mit dem Übersinnlichen, mit dem Geistigen eben durch den Goethe, wie gebremst wurde, wie systematisiert wurde, wie immer wieder neu in diese Verhältnismäßigkeit zwischen Sinnlichem und Übersinnlichem gekommen ist. Er sagt selber später dann, ich hätte ohne die Arbeit an und mit dieser Goethe-Geschichte nicht eine systematische Geisteswissenschaft entwickeln können, weil der Goethe mich eigentlich immer wieder auf die Frage hin orientiert hat, wie ist die Entsprechung von Sinnlichem und Übersinnlichem, wie ist eigentlich in dem, was man übersinnlich wahrnimmt, wie ist das verbunden mit dem Sinnlichen. Und ich kürze das jetzt ein bisschen ab.
Steiner sagt dann letztendlich, durch das vorher sich in dem Übersinnlichen orientiert haben, war es mir ein wirkliches Problem, im Sinnlichen mich zurechtzufinden. Also man hat den Eindruck, er will und muss sich mit Naturwissenschaft und mit Erkenntnistheorie und mit Systematik auseinandersetzen, damit er diesen Weg systematisch und ordentlich geht. Und das hat dann 10, 15, 20 Jahre später eine riesige Bedeutung.
Und ich will jetzt anders vorgehen in diesem zweiten Teil und möchte voranstellen etwas, was sehr wichtig ist. Steiner, von dem wir wissen, dass er 6000 Vorträge in seinem Leben gehalten hat, dass er ungefähr 25 Bücher, 30 Bücher, je nachdem, wie weit man die ganzen vielen Aufsätze dazu zählt, produziert hat. Der unglaublich fleißig war, der immer wieder Neues entdeckt hat, der aber von sich selber sagt, ist nicht meine Entdeckung, ist nicht auf meinem Mist gewachsen.
Bin nicht ich, sondern ich habe eigentlich formuliert, ich habe eigentlich systematisiert, ich habe eigentlich Zugänge geschaffen, ich habe eigentlich das, was man übersinnlich seit Jahrtausenden weiß und kennt und wie in Untergrundströmungen, er würde vielleicht sagen, wie in Geheimschulen bekannt war, das habe ich sozusagen erstens mal systematisiert und zweitens mal öffentlich gemacht. Ich glaube, man versteht nichts bei Steiner, wenn man nicht dieses Grundmotiv sieht, derjenige, dem die Weisheitslehren erschließbar sind, demjenigen, der, ob es die indischen, die fernöstlichen, die christlichen, die theosophischen Weisheitslehren sind, das kann der sich erschließen, da kann der mit umgehen, das hat der vor sich und der schafft es jetzt, uns das in eine nachdenkbare, in eine logische, in eine bearbeitbare Struktur zu bringen. Das ist, glaube ich, sein Hauptziel und auch sein Haupterreichnis und er wird dann später, ja die Leute, sie sind ja ein ganz großer und sie haben sich ja uns die ganze Geisteswissenschaft, die ganze Welt des Unsichtbaren zugänglich gemacht und so sagt er, Vorsicht, ich habe das beschrieben, was einfach überall schon da war.
Das sind ganz wenige wirklich neue Ideen und wir haben gearbeitet über die Idee der Dreigliederung, von der er dann in dem Moment sagt, ja das ist nun wirklich eine, die ich entdeckt habe, die es natürlich schon vorher gab, aber die ich so vielleicht das erste Mal formuliert habe, aber vieles, vieles andere gibt es eigentlich schon und ich habe es nur in eine Art moderne Sprache und Denkbarkeit gebracht, Logik gebracht, in der man es heute verstehen kann. Und immer wieder weist er bei solchen Situationen von sich weg und sagt, es ist eine Zeitnotwendigkeit, es ist notwendig in der Zeit etwas und jetzt benutze ich ein Wort, was typisch ist für Rudolf Steiner, was ganz am Ende seines Lebens kommt, eine Erweiterung nach der geistigen Seite. Hinter dem sinnlich Sichtbaren, hinter dem physisch sinnlich Sichtbaren, das zu finden, das zu suchen, das damit umzugehen, was bildend, was gestaltend, was wirksam ist, in dem sinnlich Sichtbaren, diese Erweiterung, die ist sein eigentliches Motiv.
Ja, das vielleicht so als Überschrift für diesen zweiten Teil und wir sehen ihn um 1897, 98, 99 in Berlin und wir sehen einen Philosophen, wir sehen einen Anarchisten, wir sehen einen Sozialisten, wir sehen einen Menschen, der arm ist, der eine Witwe geheiratet hat, die vier Kinder hat, um die er sich mitkümmert. Wir sehen einen Menschen, der Lehrer ist, plötzlich der Lehrer an einer Arbeiterbildungsschule wird, der jede zwei Wochen eine Zeitschrift herausgeben muss, mühsames Geschäft. Man hat als jemand, der eine Zeitschrift herausgibt und dann noch ein offizielles Blatt der deutschen Bühnen und Schauspielhäuser, diese Zeitschrift herauszugeben, bedeutet, alle zwei Wochen muss da was zusammen sein, das muss veröffentlicht werden und wenn die Autoren einen wieder mal hängen gelassen haben, muss man selber sich irgendwas aus der Feder saugen.
Und ich glaube, nach vier Jahren gibt er das endlich ab und ist so froh drum, das los zu sein, diese Qual, dass er immer sich damit, viele Zeit, er macht das eigentlich sehr gerne, er ist absolut up to date, diese Zeitschrift muss sozusagen ständig das Neueste von der Kunst, von dem Schauspiel, vom Theater, von der Oper, von den Romanen, das muss diese Zeitschrift bringen, aber es ist mühsam und es ist sehr mühsam als Herausgeber, wenn man nur wenige Autoren hat und die Autoren einen hängen lassen und man eigentlich Tag und Nacht kämpft dafür, dass in zwei Wochen schon wieder die nächste Ausgabe da sein muss. Und wir sehen einen Menschen, der eigentlich sucht, der eigentlich, wo man sich fragen kann, was willst du eigentlich, wo willst du eigentlich hin? Diese Frage haben sich manche von den Biografen gestellt und sie sind immer wieder zu dem Punkt gekommen, ja, vielleicht wollte er eigentlich einen Lehrstuhl für Philosophie haben, aber ich glaube das gar nicht. Er hat eine Promotion gemacht in Philosophie, er hat diese wunderbare Schrift der Philosophie der Freiheit, der Mensch ist da frei, wo er sich seines Denkens bedient und in seinem Denken sich selbst begründet.
Also auch ein höchst individualismusmäßiges Grundwerk und er sucht, so kommt es mir jedenfalls vor. Er hat diese massive Anbindung an Goethe und er schreibt 1999 schon einen Aufsatz über Goethes geheime Offenbarung und schreibt von dem Ich und von dem Höheren Ich. Und da hätte man schon auch hellhörig werden können, es ist aber niemand hellhörig geworden.
Das Leben ging so weiter, er hat bestimmt dreimal die Woche abends in der Arbeiterbildungsschule Unterricht gemacht, eine wunderbare Sache, ein paar von diesen Unterrichten sind mitgeschrieben, und diejenige, die das gemacht hat, die hat das später in Text gebracht, das ist sehr, sehr lesenswert, über Geschichte, aber er hat da unterrichtet über alles mögliche. Und jetzt kommt es am 23. September 1900, kommt es dazu, dass er eingeladen wird in einer Gesellschaft, in der er überhaupt noch nicht unterwegs war.
Und zwar sind es Menschen, die in so ein bisschen adlichem, erlauchten, sehr gutbürgerlichen, wohlhabenden Zusammenhängen leben und die da in Berlin so ihren Sitz haben, so ein ordentliches, man würde sagen Halbschloss. Also schon wirklich Residenz. Diese meisten von denen hatten auch noch große Ländereien irgendwo im Osten und waren dann im Sommer auf ihren Gütern.
Und im Herbst zog man dann wieder nach Berlin und lebte den Winter über in der Stadt und so. Also ein Kreis von Menschen, die waren schon in der Zeit, die interessierten sich schon sehr für moderne Kunst, für fremde Sprachen, für die Kultur überhaupt, für die Dichtung, für die Musik, fürs Schauspiel. Und die pflegten so eine Gesellschaft, die sich jetzt mit Theosophie und übersinnlichen Tatsachen beschäftigte, aber auf eine ganz anachronistische Art, kann man eigentlich sagen.
Auf eine Art, die sehr an dem Indischen angelehnt war und die durch eine russische Theosophin ihre Prägung bekommen hatte, Blavatsky. Und diese theosophische Gesellschaft, die gab es in Deutschland gar nicht. Das war eine indisch-englische Geschichte, amerikanische.
Und in Deutschland gab es nur eine Sektion, eine Abteilung, kann man sagen. Es gab keine eigenständige Landesgesellschaft. Und die hatten eben in Berlin dieses, ich möchte mal sagen, Teekränzchen, diese Nachmittags-, Spätnachmittagsveranstaltung.
Ich kann so ein bisschen darüber auch lästern sprechen, weil meine Urgroßmutter zu genau diesen Kreisen gehörte. Da fuhr dann nachmittags zwischen dem Flügel und der Sitzgruppe, fuhr dann der Diener mit dem weißen Livret, Handschuhe und dem weißen Tuch da herein und brachte die Früchte, so zur Unterhaltung. Und dort ließ man also Dichter und Literaten und Künstler auftreten, um ja schon in guter Weise einfach an der Kultur teilzunehmen, um up to date zu sein, um sich mit solchen Sachen zu beschäftigen.
Und nun wurde Steiner da eingeladen und zwar aus einem ganz merkwürdigen Anlass. Es war nämlich so, dass er sich in den Weimarer Jahren mit der Witwe, späteren Witwe, also mit der, ne Entschuldigung, mit der Schwester, mit der Schwester von Friedrich Nietzsche beschäftigt hatte und dadurch auch einmal wirklich noch an den Friedrich Nietzsche rankam, kurz vor seinem Ableben. Da war er eben schon ganz umnachtet, wie man so sagt, also er war ganz unansprechbar und lag nur noch auf so einem Kanapé.
Und Steiner hat ihn da besucht und hatte ein starkes Erlebnis von dieser Persönlichkeit und hat eben auch dann eine Schrift verfasst, Nietzsche ein Kämpfer gegen seine Zeit und hat versucht, eigentlich das Motiv bei Nietzsche zu suchen. Wer ist eigentlich Nietzsche und was hat Nietzsche eigentlich zu bedeuten? Und zu diesem Thema wird er jetzt bei diesen Adeligen Theosophischen Teegesellschaft eingeladen, da im September 1900 und die sind begeistert. Die finden es cool, was er da so vorbringt.
Und am Ende dieses Vortrags kommen sie zu ihm und sagen, können Sie nicht nächste Woche wieder? Und er sagt, ja, er ist immer scharf da drauf, weil er bettelarm ist. Und zu was soll ich denn sprechen? Was wollen Sie denn? Nietzsche haben wir jetzt abgegrast, so ungefähr. Und dann sagen die nur, ja, was Sie wollen.
Und dann überlegt er sich das. Und dann spricht er am 29. am Michaelitag 1900 vor dieser Gesellschaft und spricht über Goethes geheime Offenbarung.
Das ist ja ein Widerspruch, was Geheimes kann sich nicht offenbaren. Also das ist ja schon merkwürdig. Und Goethe nennt das selber so.
Und ich habe eben schon darauf hingewiesen, indem ich gesagt habe, ja, Goethe spricht da in geheimnisvollen Bildern und Steiner übersetzt die mit dem höheren Ich. Und diese Theosophen merken auf einmal, da gibt es eine Welt. Und da gibt es einen Mann, der kann uns da was zu sagen.
Das ist ganz unglaublich. Und er selber formuliert das jetzt folgendermaßen. Das möchte ich gerne nochmal im Original vorlesen, dieses Zitat.
Ich kann es zwar eigentlich auswendig, aber ich will dann doch nicht ins Holpern kommen. Also die Gesellschaft fand im Salon der Graf und Gräfin von Brockdorf statt. Und dieses Thema, was er da sich eben dann selber wählt, Goethes geheime Offenbarung.
Und in diesem Vortrag wurde ich in Anknüpfung an das Märchen, Goethes Märchen, ganz esoterisch. Es war ein wichtiges Erlebnis für mich, in Worten, die aus der Geistwelt herausgeprägt waren, sprechen zu können. Nachdem ich bisher in meiner Berliner Zeit durch die Verhältnisse gezwungen war, das Geistige nur durch meine Darstellungen durchleuchten zu lassen.
Also er empfindet das als einen Punkt, der jetzt für ihn ganz wesentlich war. Und die empfinden das auch so. Und ich möchte ausdrücklich hinweisen auf dieses Buch, was erst ein paar Jahre alt ist.
Ein Norweger, ein toller Autor, ein Literat, glaube ich. Anarchist, Individualist, Mystiker, Rudolf Steiners frühen Berliner Jahre, 1897 bis 1902. Der versucht zu fassen, was ist da eigentlich passiert? Wie geht es eigentlich, dass dieser Mann einen solchen Wandel vollzogen hat? Und er weist eigentlich wunderschön nach, da ist eine Kontinuität, da ist eine Logik, da ist ein Sinn drin.
Und der wird eben im Nachhinein deutlich. Er sucht jetzt mit diesen zunächst sehr elitären und sehr eingeengten Gruppen, also mit dieser speziellen Gruppe sucht er jetzt eine kontinuierliche, konzentrierte, schnell und intensiv fortschreitende Arbeit. Er spricht dort wöchentlich und schon ein halbes Jahr später fasst er diese Vorträge in einem Buch zusammen.
Es dauert nicht lange und diese deutsche Sektion wird größer und größer. Und es tauchen jetzt vor allem Frauen auf, die für die ganze Entwicklung der Androsophie dann sehr bedeutsam werden. Die ihn bitten, da weiterzumachen und die ihre komplette Arbeitskraft da zur Verfügung stellen und das vorantreiben.
Es kommt wieder zu einer Zeitschriftbegründung. Er hat jetzt wieder eine Zeitschrift an der Backe, aber eben jetzt mit seinen Inhalten, nicht für die deutschen Bühnen, sondern für die theosophische Gesellschaft. Er wird deren Generalsekretär.
Er kommt in eine Lebenssituation nach zwei, drei Jahren schon, wo er eigentlich ganz viel unterwegs ist. Er ist eigentlich hauptsächlich nicht nur in Deutschland, sondern man kann sagen in Mitteleuropa, Dänemark, Norwegen, Frankreich, Norditalien, Schweiz, Österreich, überall im, man könnte sagen, deutschsprachigen Raum unterwegs. Und so ein Typisches, so ein Setting war ungefähr so, das ist irgendwie eine Stadt, sagen wir mal Leipzig oder Kassel oder Düsseldorf oder Stuttgart.
Er kommt da hin, da gibt es einen öffentlichen Vortrag, da mietet man einen großen Saal an. Dann gibt es einen sogenannten Zweigvortrag, der jeweils für den Zweig der theosophischen Gesellschaft dann war. Dann gibt es möglicherweise eine Logenarbeit, das hieß eine intime meditative Übungseinheit für wenige.
Und dann gab es vielleicht noch einen zweiten Zweigvortrag und dann reiste er wieder ab. Und viele von diesen Vorträgen reihen sich hintereinander. Die kann man eigentlich gar nicht so ganz gut verstehen, wenn man die nicht hintereinander hat.
Und die sind aber dann in zwei oder drei Städten gehalten. Und so kommt es dann auch sehr schnell dazu, dass die mitstenografiert werden und als sogenannte Zyklen zu einem bestimmten Thema veröffentlicht werden. Er schreibt ein zweites, ein drittes Buch, es kommt zu diesem Grundlagenwerk, die Theosophie.
Davon haben ja manche ein paar Seiten mitgekriegt, 1905. Und jetzt ändert sich die Situation schon dahin, dass man eigentlich das Gefühl hat, er versucht seinen Zuhörern zu sagen, hey, mit dieser Geisteswissenschaft kann man etwas im praktischen Leben machen. Das ist nicht nur für ein schönes Leben und für ein gutes meditatives Erfahren der eigenen geistigen Individualität oder großer Weltzusammenhänge, sondern man kann in der Welt manches einfach wesentlich besser machen, wenn man aus dieser Quelle schöpfen kann.
Und das wollen die nicht hören. Ganz deutlich. Mir ist das ganz deutlich.
An vielen Stellen, er spricht über die Erziehung des Kindes 1905, einen wunderbaren Vortrag und mehrfach und sicher auch nicht alles dokumentiert. Passieren tut daraufhin gar nichts. Das interessiert die eigentlich nicht.
Da sind immer wieder Ärzte und Ärztinnen, er macht medizinische Andeutungen. Das interessiert die gar nicht, dass man damit irgendwie einen Bezug zur Medizin hätte, der einen vielleicht da auch tiefer und weiter und größer therapieren lässt. Gar nicht.
Man hat eigentlich den Eindruck dann in dieser zweiten Phase, ich sag mal ungefähr von 1905, 1907 bis dann 1909, 10, 11, er sucht eigentlich überall, wie könnte die Anthroposophie jetzt irgendwie langsam fruchtbar werden. Es heißt da noch Theosophie und es ist noch auch schon sehr stark von diesem Kreis dominiert, der da den Anfang gemacht hat. Aber es sind jetzt auch schon viele andere Menschen dabei.
Es ist eine wirklich eingetragene Gesellschaft, da wird man Mitglied. Es sind, ich glaube, 15.000 Mitglieder in Deutschland, irgendwie um 1907 oder so. Also das ist wirklich angewachsen, es hat eine Bedeutung.
Auch die Kulturschaffenden, die Maler, die Bildhauer, die Literaten, die Lyriker, die hören sich das an. Steiner ist interessant, also das ist die Zeit, in der in München Kandinsky Steiner hört und so weiter. Aber es passiert ganz, ganz wenig.
Und es gibt dann ein erstes Moment, was sehr wichtig ist für die weitere Entwicklung. Und das sind die sogenannten Mysterienspiele in München. Und es beginnt mit einem Stück, man sollte vielleicht gar nicht an Theaterstück denken, sondern man sollte eigentlich an eine beispielhafte Erzählung über wiederholte Erdenleben und esoterische Zusammenhänge oder schicksalsmäßige Zusammenhänge von einer Menschengruppe.
Sowas wird da dann eigentlich geschildert. Und da gibt es eine Vorentwicklung, das ist das erste Mal, das ist noch gar nicht von ihm, sondern das ist von einem französischen, elsässischen Esoteriker, einem Edouard Chouret, ein Stück, was Marie von Sievers, eine der engsten Mitarbeiterinnen, übersetzt, was da in München aufgeführt wird. Und dann sind das die Mitglieder der Gesellschaft, das sind keine Schauspieler, sondern das sind die Leute selber.
Und der Saal wird selber dekoriert mit so Tüchern, kriegt da so einen bestimmten Ausdruck. Dann kommen solche Siegel dazu, so goldene Formen und so weiter und so weiter. Und dann wird da geübt und zum Schluss im August wird das eben aufgeführt.
Und es geht eine ganze Woche immer wieder und dazwischen sind immer Vorträge von ihm und so. Also das ist wie so ein Sommer-Event, so ein Sommer-Festspiel oder so dieser Gesellschaft. Und das Theater ist gemietet in den Sommerferien, das Theater hat Ferien, man mietet dieses Theater während den Ferien.
Und schlussendlich sind es dann eben fünf solche Aufführungen hintereinander, jedes Jahr eine weitere. Die nächsten Stücke sind dann eben von ihm selber geschrieben. Das muss man sich so vorstellen, er kommt morgens zu den Proben mit den nächsten Szenen für die Leute und verteilt denen die Texte handgeschrieben, die wahrscheinlich in der Nacht vorher entstanden sind.
Und dann üben die und dann am nächsten Morgen geht es weiter. Und irgendwie nach zwei, drei Wochen ist das Stück zusammen und die verschiedenen Szenen hintereinander und dann wird es aufgeführt. Und das nächste Jahr kommt das nächste Stück.
Und jetzt kommen plötzlich ein paar Architekten und ein paar andere Mitglieder und sagen, ja, also schön und gut diese Sommerspiele, aber das reicht doch eigentlich nicht. Können wir nicht so eine Bühne wirklich selber haben? Sollten wir nicht was bauen, wo die theosophischen deutschen Festspiele, Mysterienspiele, wo die eine Heimat haben? Und Steiner, ja klar, machen sie doch, ist doch super. Und die versuchen.
Und die verhandeln mit der Stadt München und die haben schon ein Grundstück, das ist so richtig, da gibt es Pläne von, das ist so richtig riesige Sache, das sind vier, fünf, sechs so Wohnblöcke, die sozusagen so ein Areal, wo man da, also eine Bühne mit einem Saal und das ist eine runde Bühne, ein größerer, runder Saal, so zwei Halbkreise oder drei Viertelkreise. Da gibt es Räume für Farbtherapie, da gibt es alles Mögliche. Und schlussendlich wollen die Stadtväter in München doch nicht.
Diese komischen Theosophen, das wollen sie nicht haben. Das wird erst 1913, 12, 13 so richtig klar. Und da taucht ein Mitglied auf, das aus Basel ist, ein Zahnarzt, und der sagt ja, also wenn es an einem Grundstück mangelt, ich habe da noch so ein Grundstück bei Basel, das ist so eine Apfelwiese, die würde ich gerne dafür hergeben.
Und Steiner fährt sozusagen übermorgen dahin, guckt sich das an, läuft da drei Tage durch alle, durch die ganze Landschaft, durch alle Höhlen in Arlesheim und so weiter und stellt fest, das ist eigentlich super. Und ich glaube, drei Wochen später ist die Baugenehmigung, der Bauantrag bei der Behörde und drei Monate später wird gebaut. Ein unglaubliches Tempo, zack, zack, zack, zack, es geht los.
Und jetzt geht es sozusagen Schlag auf Schlag. Und es ist schon interessant, dass ein Bau einer Gemeinschaft ist. Man kann hier das vielleicht nachher auch, könnt ihr euch das hier angucken.
Es ist ein wunderbares Heftchen, wo nicht die Anthroposophen, sondern eigentlich die Welt der Architektur, die hat sich dieses Themas, eine Architekturzeitschrift, die hat einmal das Schwerpunktthema Bauen und Gemeinschaft. Und die entdecken eigentlich, die Anthroposophen haben da eigentlich vor dem Ersten Weltkrieg der Bau der Gemeinschaft. Und da sind diese zwei Kuppeln zu sehen und diese ganzen Menschen auf dem Gerüst, viele, viele von diesen theosophischen Mitgliedern, die da anfangen zu bauen.
Und jetzt kommt es zu dem Konflikt, schon lange gibt es einen Konflikt, aber jetzt kommt es zur Eskalation, kann man sagen, mit der theosophischen Gesellschaft, die sollen jetzt also bestimmte Lehren vertreten werden. Und Steiner hat schon 1901 gesagt, wenn ich da Generalsekretär werde, nur unter der Bedingung, dass ich das lehre, was ich für richtig halte. Ich werde mich hier keiner irgendwie gearteten Doktrin beugen.
Und als das immer enger und schwieriger wurde und eigentlich er jetzt bestimmte indischen Weisheitslehren, die die neue Weltvorsitzende dazu verkündete, die jetzt da auch sozusagen predigen sollte und so, dann wurde das immer schwieriger und irgendwann kam es zur Trennung. Und er sagt dann, ja, wir begründen jetzt eine Gesellschaft, die geht vom Menschen aus. Anthropos und die Weisheit des Menschen liegt da im Namen drin und die kann man jetzt einfach synonym nehmen.
Alles, was ich vorher mit Theosophie benannt habe, das kann man jetzt mit Androsophie benennen und damit ist auch eine gewisse Kontinuität da. Er entwickelt schon vor dem Ersten Weltkrieg 12, 13 eine ganze Menge von sogenannten esoterischen Stunden unter Weisungen, wie jetzt durch das eigene Üben jeder Mensch in die Fähigkeit kommt, das auch wahrzunehmen, was sozusagen der Blick in die geistige Welt ist. Und er ist fortgesetzt weiter damit beschäftigt, Vorträge zu halten und auch Schriften zu machen.
1910 erscheint das große Grundlagenwerk Die Geheimwissenschaft im Umriss, wo er sozusagen nochmal die Theosophie und die Frage der Welt, überhaupt der Weltentstehung zusammenfasst. Das grundlegende Werk der ganzen anthroposophischen Welt und Menschenauffassung. Vorher schon auch in dieser ersten Zeit um diese Begründung des ersten Baus in Dornach kommt es dazu, dass eine Frau, ihre Tochter, die ist glaube ich 16 oder 17, die möchte so gerne so ein Tanzballett machen und ob es da nicht was Besseres gäbe.
Ihr käme das Ballett so steif vor. Und Steiner sagt, na klar, schicken Sie die mal zu mir, wir können doch mal was entwickeln, wir können doch mal was ausprobieren. Und zack kommen ein paar neue noch dazu und so.
Und so entsteht die Eurythmie als eine wirklich neue Bewegungskunst, die völlig aus dem Bedarf heraus von Menschen entwickelt wird und immer an den konkreten Fragen weiterentwickelt wird. Geführte, gefühlte Bewegung. Also von innen heraus geführt, aber empfunden, ein bestimmtes, nicht irgendwas gefühlt, sondern jeweils etwas ganz bestimmtes und aber alles in Bewegung.
Ein Tanz, eine Bewegungskunst. Und das fängt eben an mit ganz einfachen Übungen und mit Sprache. Er spricht dann oft davon, dass die Eurythmie eigentlich die äußere Erscheinung dessen ist, was hier in uns passiert, wenn wir sprechen, wenn wir sozusagen die Luft bewegen mit unseren Sprachorganen.
Dasjenige würde auch sozusagen äußerlich durch den ganzen menschlichen Körper dargestellt werden, wenn man Eurythmie macht. Und dann später kommt die Ton-Eurythmie dazu und ganz viel später kommt noch ziemlich zu seinem Ende hin die Heil-Eurythmie dazu. Und so ist diese ganze Bewegungskunst.
Es sind, glaube ich, insgesamt 5000 Skizzen gibt es, wo Eurythmistinnen dann zu ihm kommen und sagen, ja, also können Sie mir zu dem und dem Gedicht eine Form, eine Laufform auf der Bühne machen. Und dann liest er das Gedicht und während er liest und so, dann entsteht eine Form. Und dann erklärt er, wie die Ton-Eurythmie geht und so.
Und dann macht er zu vielen, vielen Musikstücken solche Formen. Und es ist schon sehr erstaunlich, wenn man mit Leuten spricht, die sich 20 Jahre mit Eurythmie beschäftigt haben und mit diesen Formen und selber auch solche Formen entwickeln und so, wie die die interpretieren, was der wohl da erlebt hat und wie er das wohl konnte, das dann einfach so zack mal hin aufs Papier zu bringen und dann haben die damit geübt. Ja, jetzt muss ich ein Kapitel anklingen lassen, was ja sehr dramatisch ist für unsere Zeit und bis heute große, große Nachwirkungen hat.
Ich muss jetzt sprechen über den Ersten Weltkrieg. Steiners Rolle im Ersten Weltkrieg ist sehr wichtig. Ohne diese Rolle zu verstehen, kann man ihn eigentlich nicht verstehen.
Und da ist es jetzt so, dass er ja als Österreicher, hauptsächlich in Deutschland lebend und dann in der Schweiz auch tätig, eigentlich einen ziemlichen Überblick hat. Und es ist so, dass es in Österreich Mitglieder gab, der jetzt schon anthroposophischen Bewegung, die sehr, wie soll man sagen, an dem Machthebel nahe dran waren. Da gab es also einen Bruder von jemandem, der im Kabinett war, also der Minister war und so weiter und so weiter.
Da gab es also einen gewissen Kontakt auch zu den Machthabern und zu den Kaiser und so. Und in Deutschland war das genauso. Da gab es also Leute, die aus dem Adel stammten und die jetzt beim Militär in hoher Stellung waren und die bei dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine entscheidende Rolle spielten.
Und die stehen nun interessanterweise in Kontakt zu Rudolf Steiner. Einige wenige. Und dabei wird deutlich, dass Steiner alles versucht, um diese Katastrophe frühzeitig in seinen Vorträgen zu kennzeichnen und alles zu tun, um die Menschen davon zu überzeugen, dass das keine Lösung ist.
Und jetzt muss man sich ganz klar machen, die damalige Zeit 1914, Sommer 1914, ist überhaupt nicht so, dass die Menschen im Großen und Ganzen kapieren, was eigentlich so ein Weltkrieg bedeutet. Die haben natürlich keine Idee, dass das jetzt ein Weltkrieg wird, aber sie haben eben die Idee, dass es eine kriegerische Auseinandersetzung insbesondere mit Frankreich geben würde. Und die finden das großenteils eigentlich gut.
Also man muss sich vorstellen, so ein toller Künstler wie der Franz Marc zum Beispiel, den ich nach wie vor sehr schätze, der diese wunderbaren Tiergestalten malt. Oder, oder, oder, oder viele, viele Intellektuelle, viele Künstler, die halten das für eine gute Sache. Die ziehen mit in den Krieg.
Und Steiner gehört zu den wenigen, die von vornherein sehr klar sagen, nein, das ist eine riesige Katastrophe. Und jetzt springe ich kurz an das Ende des Ersten Weltkriegs, und zwar wirklich nach dem Ende. Der endet ja bekanntlich im November 18 und im Frühjahr 19 ist Steiner in der Lage, die Memoiren des Helmut von Moltke, einer der Generäle des Ersten Weltkriegs auf der deutschen Seite, diese Memoiren zu bekommen.
Die Frau ist nämlich Mitglied der Gesellschaft, der anthroposophischen Gesellschaft, und er hat mehrere Gespräche mit diesem Helmut von Moltke, dem Jüngeren, geführt und ist ganz sicher der Überzeugung, dass es wichtig ist, jetzt wo der Krieg zu Ende ist und wo die Friedensverhandlungen beginnen, deutlich zu machen, was Helmut von Moltke im Frühling 1914, sozusagen in den letzten Tagen und Wochen vor dem Kriegsbeginn, erlebt hat, in Berlin im Zusammenhang mit Wilhelm II., dem Kaiser, und den Depeschen, die man zwischen Wien und London und St. Petersburg hin und her schickte, um diesen Krieg möglicherweise noch zu verhindern. Und Steiner will das unbedingt veröffentlichen. Und man fragt sich, warum? Warum willst du jetzt in so einer Katastrophenzeit, 1919, die Menschen sterben noch an Hunger in Deutschland? Es ist wirklich eine üble Zeit.
Es ist Nachkriegszeit. Man hat Deutschland zum Besiegten gemacht und es hat natürlich auch diesen Krieg nicht gewonnen. Man kann lange darüber streiten, ob er nur unentschieden ist, verloren ist und so weiter.
Das interessiert mich jetzt alles gar nicht. Sondern diese Frustration in Deutschland, dieser Niedergang. Der Kaiser ist weg und jetzt soll da also eine Demokratie kommen.
Und viele sind von vornherein gegen diese Demokratie und so weiter und so weiter. Die Armut. Und da ist es jetzt diesem Mann wichtig, die Situation von 1914 darzustellen.
Man versteht es erstmal nicht. Er schreibt ein kleines Vorwort. Und dann wird es nicht möglich, dieses Buch zu veröffentlichen, weil Anthroposophen in die Druckerei in Stuttgart gehen und sagen, habt ihr schon gesehen? Das Neueste vom Steiner.
Hier ein Buch zum Ersten Weltkrieg, zum Ausbruch und so. Und das kriegt die Familie von diesem Helmut von Moltke mit. Und die verbieten der Witwe, dass sie die Genehmigung für diese Memoiren, für diese Tagebuchaufzeichnung freigegeben hat.
Und so muss dieses Buch eingestampft werden und steht nicht, es wird nicht veröffentlicht. Und zwei Jahre später versteht man, was Steiner da geschrieben hat und was er da gemeint hat. Dass es wichtig ist zu klären, dass hier eine Situation vorlag am Anfang des Ersten Weltkriegs, wo an vielen, in vielen Orten wie eine Umnachtung, wie eine Schlafwagengesellschaft, wie eine völlige Illusion bei den Entscheidern, bei den politisch Mächtigen, bei den Herrschaftshäusern vorlag.
Und jetzt, hundert Jahre später, haben die Historiker das aufgearbeitet und es ist so ein Buch erschienen, wie von dem berühmten englischen Historiker Clark, dem Schlafwagenfahrer. Ja, egal. Also Clark, der darüber schreibt und es eigentlich genau das alles beschreibt, was Steiner schon sagt.
Man hat hundert Jahre daran rumgemacht, hat hundert Jahre gesagt, nein, die Deutschen haben die allein Schuld, nein, die Deutschen sind an allem Schuld und so weiter, hat den Versailler Vertrag gemacht, der mit irrsinnigen Repressionen für Deutschland endete und die Schlafwandler. Und Steiner sagt, ja, Vorsicht, der Krieg ist verheerend von Anfang an, aber indem wir jetzt Deutschland zum Alleinschuldigen erklären, wird es nicht besser. Und wenn man dann die weitere Geschichte nur wenige Jahre verfolgt, dann ist von 1919 bis 1924, 1925 der Weg gerade mal fünf, sechs Jahre und dann haben wir die Braunen in Deutschland, die Fuß fassen.
Und wodurch fassen sie Fuß? Indem sie sagen, Deutschland ist nicht allein schuldig am Krieg, Deutschland ist kein Verlierer des Krieges, sie opponieren gegen diesen Versailler Friedensvertrag und Steiner hat ihnen eigentlich das Argument aus der Hand schlagen wollen und das war ihm nicht möglich. Ich springe nochmal ein Stück weiter und komme dann wieder zurück. 1922 München, Steiner wird gemietet von einer Konzertagentur, ist jetzt falsch ausgedrückt, aber eine Konzertagentur organisiert eine Tournee Steiners durch Deutschland.
Steiner ist en vogue, man will Steiner hören, man kann mit Steiner große Säle füllen und Steiner macht eigentlich sehr trockene, sehr abstrakte Vorträge über das Wesen der Anthroposophie und da sitzen dann manchmal 2.000, 3.000 Leute. Und in München geschieht während diesem Vortrag ein Anschlag der Braunen, der Nazis. Und die kappen die Elektrik und wollen danach eine sogenannte Saalschlacht veranstalten oder was auch immer veranstalten, wissen wir nicht.
Und Steiner kommt nur raus, weil er eine kleine Gruppe von jungen Anthroposophen hatte, die vorne saßen und die auf ihn aufpassten, weil es bekannt war, dass es in Deutschland schwierig werden würde mit den Nazis. Und die hatten etwas übersehen, die hatten nämlich übersehen, dass die Saalbeleuchtung nicht mit dem Rednerpult gekoppelt war. Und an dem Rednerpult leuchtete immer noch eine kleine Lampe, während der ganze Saal mitten im Vortrag dunkel gemacht wurde als Attentatsversuch oder Beginn eines Attentats.
Und diese Lampe leuchtete und Steiner spricht seinen Vortrag völlig ruhig weiter. Und es ist super klar, dann geht irgendwann das Licht wieder an, es ist super klar, danach wird irgendwas passieren. Und jetzt springen diese jungen Leute von vorne auf und führen ihn nach hinten zu einem Notausgang raus.
Und er sagt danach nur, das war die letzte Möglichkeit, in Deutschland öffentlich zu sprechen. Diese Herren können sowas wie Anthroposophie nicht, das wird keine Möglichkeit mehr sein, darüber zu sprechen. Also das möchte ich auch deutlich sagen, diese kleine Szene, weil da auch immer wieder gerade im Internet wirklicher Blödsinn kursiert, dass Steiner irgendeine Art von Nähe, Sympathie oder sonst irgendwas zu den Nazis hätte.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich gehe zurück auf 1914-15, es kommt diese Kriegskatastrophe und jetzt muss man sich das wirklich gut vorstellen. Da sitzt man in Basel auf diesem Hügel da bei Dornach und sieht rüber in das Rheintal und sieht das Elsass und den Schwarzwald.
Und sieht im Elsass oben auf den Kuppen, auf den Höhen die sogenannte Maginot-Linie. Das ist die Linie, an der jahrelang junge Franzosen, junge Deutsche zu Tode gekommen sind, in großen Mengen, wegen einem wirklich völlig verrückten Krieg. Und dieses Feuer sieht man von dem Bau der Gemeinschaft aus nachts.
Dahin kriegen die Mitglieder, die da arbeiten, ihre Eingerufung. An diesem Bau sind, glaube ich, 14 Nationen beteiligt. Da kriegen die Leute ihren Brief hingeschickt.
Sie sind jetzt bitte in drei Tagen dort und dort zur Einberufung. Und in dieser Zeit, was macht der Steiner? Der hält keine theosophischen Vorträge oder Meditationsanweisungen, sondern der ist ein Praktiker, der macht einen Samariter-Kurs, der lernt den Leuten, wie verbinde ich eine Wunde. Das sind Sachen, die man nicht weiß von Steiner und die sind mir wichtig zu zeigen.
Steiner ist ein Mensch, der wirklich in seiner Zeit ist und der ganz konkret ist. Diese Momente, wo er aus eigenem Ungefragt, aus eigenem Handeln etwas in die Hand nimmt, die sind ganz besonders typisch, die muss man immer aufsuchen, wenn man ihn studiert. Weil meistens ist er tätig, wenn Menschen ihn fragen oder bitten.
Aber hier eben, das möchte ich deutlich betonen, Steiner, der alle meditative Schulungen abbricht und der seine Community ausbildet im Verbinden von Wunden. Steiner, der über den Tod spricht und der darüber spricht, was es bedeutet, wenn junge Menschen sterben. Geistig gesehen, spirituell gesehen.
Steiner, der sich zurückzieht und diese Katastrophe eigentlich spürt. Und der zu Ergebnissen kommt, die doch sehr erstaunlich sind. Er bewirbt sich bei der deutschen Heeresleitung, der obersten Heeresleitung, 1916, darum, für die deutsche Politik, für das deutsche Kaiserreich, ein Vermittlungsbüro eröffnen zu dürfen.
Und zwar in Zürich, auf neutralem Boden. Um mit den Gegnern verhandeln zu können. Er möchte eine Friedensinitiative starten und er möchte die selber starten, aber er möchte den Segen des deutschen Kaiserreiches, was eigentlich bedeutungslos geworden war, es war nur noch das Militär bedeutsam, das Militär hat eigentlich alles gemacht, von denen möchte er sozusagen ein Go haben.
Kriegt er nicht. Ja, er sei ja Österreicher. Steiner, der mit den Menschen spricht, die dann in den letzten Kriegsmonaten und nach dem Krieg in Verantwortung kommen, ganz merkwürdig, wieso weiß er, dass der Prinz Max von Baden, dass der Kühlmann Kanzler wird und so, dass in dieser Übergangszeit in die Weimarer Republik hinein Leute von Bedeutung werden, mit denen er vorher gesprochen hat.
Also Steiner, der gar nicht fassbar ist, so richtig. Der ist nicht nur Anthroposoph und Begründer von einer Reformpädagogik und von vielen esoterischen und spirituellen Themen, sondern Steiner, der auch ganz aktiv in das politische Geschehen eingreift und wirklich was will. Und das missglückt eigentlich im großen Ganzen alles.
Er kommt 1917 zu dieser Idee der Dreigliederung am Seelischen, findet das im Physischen und bei den Pflanzen und bei den Tieren wieder und so weiter und kommt dann 1817, 18 darauf, dass das auch eine Bedeutung hat für eine zukünftige Gesellschaft. Und jetzt ist er unterwegs in der Schweiz und sagt auch der Community seiner ganzen Gesellschaft, wir müssen hier in der Schweiz diese Art von neuer Gesellschaftsordnung, die nach der Kriegskatastrophe hoffentlich Gewicht und Bedeutung und Gehör bekommt, die müssen wir erstmal in der Schweiz bekannt machen, weil wir sind jetzt hier Gäste, wir dürfen hier sein. Also er hat einen ganz hohen Respekt davor, dass die anthroposophische Bewegung da in der Schweiz sein darf und er fährt vier Orte ab, ich glaube Winterthur, Zürich, Bern und Wasen.
Ja, ich weiß, vier. Und er schließt sich förmlich ein in Zürich in einem Hotel und schreibt innerhalb von zehn Tagen diese Vorträge zu einem Buch um. Und dieses Buch, die Kernpunkte der sozialen Frage, die werden sein Bestseller.
Die werden zu seinen Lebzeiten 80.000 Mal verkauft. Die lesen die Leute auch wirklich dieses Buch, auch die Entscheider lesen das. Wenige Monate nach dem Erscheinen, 1919, wird dieses Buch wirklich gelesen, hat aber letztendlich doch kaum einen Einfluss.
Und er sagt auch seiner Community, es ist alles schön und gut, was wir hier machen, aber es kann sein, dass wir hier auch abbrechen müssen und uns vollkommen in die gesellschaftspolitische, in die gesellschaftskulturelle, in die gesellschaftsrechtliche, in diese gesellschaftsökonomische Bewegungen und Prozesse hineinstellen müssen, um für eine bessere Ordnung, für eine bessere Sozial-, eine bessere Gesellschaftsstruktur zu kämpfen nach diesem Deutschen Kaiserreich, was uns in diese Kriegskatastrophe geführt hat. Und so kommt es, dass er nach diesen Vorträgen im April, Mai 1919, nach dem Ende des Krieges in Baden-Württemberg erscheint. Da sind die aktivsten Freunde, die aktivsten Anthroposophen in dieser Hinsicht, die das am ehesten für möglich halten in ihrer Region.
Und jetzt ist er unterwegs und spricht also mit den Vorständen von großen Firmen, mit den Ministern, mit riesigen Versammlungen von Arbeitern in Robert-Bosch-Werken oder bei Daimler-Benz oder, oder, oder. Er ist in allen Gesellschaftskreisen unterwegs, zum Teil mehrfach am Tag und versucht den Leuten klarzumachen, wir müssen anders vorgehen. Es braucht etwas anderes.
Kapital wird falsch verstanden. Bildung wird falsch verstanden. Recht wird falsch verstanden.
Wir müssen eine Struktur schaffen, wo die Fragen der Bildung einen anderen Arbeitsmodus bekommen als die Fragen vom Recht. Und nochmal anders müssen wir vorgehen, wenn es um ökonomische Fragen geht. Und das sieht in ein paar Wochen so aus, als könnte das Bedeutung bekommen.
Es gibt einige wesentliche Entscheider in der Zeit, die sagen, da ist doch was dran, das müssen wir irgendwie, vielleicht müssen wir das irgendwie umsetzen oder versuchen oder so. Und dann im Juni kippt es und es kommt eigentlich wieder zur Fortsetzung der alten Ordnung. Man packt alles in einen Topf.
Man macht Demokratie nur als Parlamentarismus. Eine direkte Demokratie wird eigentlich ausgeschlossen. Man macht eine Ökonomie, die, ja, ganz fremdbestimmt ist.
Man macht ein Rechtssystem, was, ja, auch seine Grenzen, also, ja, ich will es vielleicht gar nicht weiter ausführen, es scheitert. Aber es gibt einen wesentlichen Punkt und das ist ein Unternehmer. Ein Unternehmer, Emil Mold, Waldorf Astoria Zigarettenfabrik in Stuttgart, Zigarren und Zigaretten, ziemlich edel, Ableger in New York.
Und der ist schon 1917, zwei Jahre vorher, unterwegs in der Schweiz, in Zürich, um Tabakhandel zu machen für seine Firma. Und der ist schon viele Jahre bekannt mit Rudolf Steiner und Mitglied dieser androsophischen Bewegung. Und der ist auf dem Rückweg 1917, wo der Krieg so richtig am Höhepunkt ist und fährt durch Basel und stoppt und sagt, ich gehe doch einmal da nach Dornach und gucke mal, was der Steiner so macht und kommt da in die Werkstatt, in die Schreinerei, in der Steiner die meisten Vorträge seines Lebens gehalten hat.
Der Mann, der die Vorträge in der Werkstatt hält, das ist auch ein Bild, was typisch ist für Steiner. Der ein tolles Vortragsgebäude zweimal in seinem Leben bauen lässt, aber eigentlich seine meisten Vorträge zwischen Holzbearbeitungsmaschinen hält. Ein wunderbarer Raum, die Schreinerei.
Dort spricht Steiner und hinten kommt der Emil Mold rein und in dem Moment spricht Steiner über die Kriegskatastrophe und die Zukunft. Er sagt, es wird alles darauf ankommen, dass wir nach dem Krieg neue Schulen, eine neue Art der Pädagogik entwickeln. Und Emil Mold fährt wieder und der Krieg geht weiter und Steiner ist in Dornach und jetzt kommt zwei Jahre später die Situation, er geht wie so ein guter Chef durch seine Firma und spricht so mit seinen besten Leuten und da ist ein Mitarbeiter und der sagt, mir geht es gar nicht gut, mein Kind kann nicht auf die Schule gehen, auf die ich gerne das Kind geben möchte.
Und da macht es bei dem Emil Mold Klick, wir sind doch jetzt nach dem Krieg und der Steiner hat doch was gesagt, nach dem Krieg kommt alles auf Schule drauf an. Ich frage den mal, ob der nicht sich hier für meine Arbeit eine Schule ausdenkt. Und er geht zum Steiner und der Steiner sagt, ja, eine Bedingung Herr Mold, Sie kümmern sich um die Wirtschaftlichkeit dieser Schule, gut, aber diese Schule kann nicht nur für Ihre Mitarbeiter sein, die ist für alle.
Und ich kümmere mich um die Genehmigung. Steiner geht auf das Ministerium und das erste Mal überhaupt auf der ganzen Welt geschieht es, dass eine Schule in freier Trägerschaft möglich wird. Vorher gab es nur staatliche oder kirchliche Schulen.
Und Steiner erklärt das diesen Beamten, auch im Kontext seiner ganzen Kampagne für Dreigelehrung, das war genau die Zeit, ist er so bekannt, dass man ihm das zubilligt, dass man ihm das zutraut. Dass man sagt, ja, das kann es doch eigentlich auch geben. Schule, die nicht so funktioniert, wie irgendwelche Ministerialbeamten sich das ausgedacht haben, sondern Schule, die ganz offensichtlich aus den Entwicklungsgesetzen des Kindes konzipiert ist.
Und er darf das begründen und es wird auch bei Steiner spielen oft die Namen eine große Rolle. Es wird auch klar, wie die heißt, Einheitliche Volks- und Höherschule. Ist für alle und die geht durch und die Leute können am Ende Abitur machen.
Nicht irgendwie Segment, das ist typisch für Steiner, nicht bestimmte Klassen und auch keine Unterscheidung von Jungs und Mädchen. War damals noch ganz normal. Die Jungs müssen stricken und die Mädchen dürfen schmieden.
Keine Frage. Natürlich das jeweils andere Geschlecht auch. Kein Unterschied.
Ganz wichtig. Und keine Noten, kein Druck. Zitat.
Man kann Pädagogik machen mit Angst und man kann Pädagogik mit Liebe machen. Wir haben uns für das Zweite entschieden. Auch wenn die Weihnachtsschule heute oft problematisch ist.
Das ist ihre Quelle. Das muss man wissen. Keine Noten, kein Druck.
Wir haben uns entschieden, eine Pädagogik zu machen, die aus der Liebe zu dem Kind ihre Quelle hat. Ja, ich will da nicht tiefer drauf eingehen, weil ich das auch im Moment gar nicht könnte. Rein emotional.
Es ist auch ein Drama, was aus der Waldorfpädagogik geworden ist. Es ist an vielen Stellen sehr flach geworden und es ist an vielen Stellen das, was da eigentlich der Impuls ist, noch mal wieder ganz neu zu heben. Dennoch ist die Schule etwas, was eine riesige Bedeutung hat für die pädagogische Entwicklung überhaupt.
Kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Ist leider nie untersucht worden. Es gibt kaum ein Buch dazu, wo man wirklich mal systematisch untersucht hat über fünf, sechs Jahrzehnte, was hat eigentlich Waldorfpädagogik bedeutet als Impulsgeber für das allgemeine Schulwesen.
Denn da ist ganz viel geleistet worden und da ist ganz viel passiert. Diese Waldorfschule, die sich dann da begründet, blüht sofort auf. Steiner, das ist seine Sache, die er am meisten, man könnte sagen, betreut, wo er am meisten anwesend ist.
Er fängt im September 19 an mit zwölf Lehrern, die er schult, zwei Wochen, sehr intensiv, und dann fangen die an. Und diese Lehrer sind jung und manche von ihnen werden auch schnell wieder entlassen. Die schaffen es irgendwie nicht.
Und manche hat man den Eindruck, da ist alles sehr gut dokumentiert. Da gibt es dann Stunden, wo man denkt, also was da so steht und was man so liest und was man so da wissen kann, muss es da ziemlich chaotisch zugegangen sein. Und Steiner empfiehlt dann, er ist alle zwei Wochen bei diesen Lehrern und geht mit in die Schule und geht mit in den Unterricht und so und macht Konferenzen und bleibt diesen Lehrern sozusagen treu, ist die Schulleitung, könnte man sagen.
Und dann sagt er einfach nur, nee, nee, das ist gar nicht schlimm, dass es da immer so laut ist in dem und dem Unterricht. Man sollte einfach nur von innen so lange zuschließen, dass der Lärm nicht so ins Schulhaus rausflutet. Und ein anderer fliegt einfach raus.
So wie Sie das hier machen, ist das purer Materialismus. Das können wir hier nicht gebrauchen. Sehr interessant, also sehr spannend, wie er diese Leitung macht.
Er dekliniert das durch. Das ist wirklich unglaublich bis heute, obwohl sich ja die kindliche Entwicklung vollkommen verändert hat, obwohl sich die Physiologie, die seelische Entwicklung verändert. Ist dieser Lehrplan, gerade die unteren Klassen, mit dem wird man noch viele Jahrzehnte, wenn nicht noch ein, zwei Jahrhunderte ziemlichen Erfolg haben, wie man eigentlich die kindliche Entwicklung und die Beziehung zur Welt so komponiert, so zusammenbringt, dass es zum Teil genau das ist, was in den Kindern lebt, das wird in der Geschichte erzählt, an dem sind sie dran und zum Teil genau das Gegenteil, dass sie konfrontiert sind mit etwas ganz anderem.
Ein unglaubliches Programm, gerade diese ersten acht Jahre, wie man das hinkriegt, wirklich ohne Druck und ohne Sitzenbleiben und ohne Noten ein Schulsystem aufzubauen, was am Ende sogar ziemlich erfolgreich ist. Und es gibt heute Vorträge auch von Nicht-Weilauf-Leuten, die sagen, warum ist die denn eigentlich so erfolgreich? Irgendwie müssten wir doch mal das Geheimnis dieser Pädagogik knacken. Was machen die eigentlich besser? Also es hat bis heute eine große Bedeutung, vor allem eben für die Schulentwicklung im Allgemeinen.
Die Schule ist dann nach wenigen Jahren, hat auch eine Oberstufe, entwickelt sich einfach prächtig. Und am Anfang des Jahres 1925, wenige Wochen vor seinem Tod, schreibt Rudolf Steiner vom Krankenbett aus einen Brief an diese Lehrer. Und da schreibt er am Ende dieses Briefes einen Satz, es geht in dem Brief eigentlich darum, dass er sagt, es darf nicht dazu kommen, dass die weiteren Waldorfschulen, die schon zum Teil begonnen hatten, dass die von irgendeinem, wie soll ich sagen, fremden, also sachfremden Menschen geleitet werden.
Es braucht so etwas wie ein Verbund, ein Verband, eine Dachorganisation aller Waldorfschulen. Und das können eigentlich wieder nur Lehrer sein, Waldorflehrer. Und da ihr, liebe Stuttgarter Lehrer, nun mal die Ersten seid, muss ich das in eure Hände legen.
Ihr müsst euch da drum kümmern. Ich bin absolut dagegen, dass das irgendwie von irgendwelchen Funktionären gemacht wird. Das ist eigentlich der Inhalt dieses Briefes.
Und zum Schluss endet er mit diesen Zeilen, dass er schreibt, ja, für ihn hat es eine große Bedeutung und so. Die Waldorfschule ist zwar ein Kind der Sorge für ihn, es hat ihn fünf Jahre intensiv beschäftigt, aber gleichzeitig ist sie auch das Wahrzeichen für die Fruchtbarkeit der Anthroposophie in der Welt. Die Waldorfschule ist ein Kind der Sorge, aber sie ist gleichzeitig ein Wahrzeichen für die Fruchtbarkeit der Anthroposophie in der Welt.
Das ist der letzte Brief, den er an dieses Kollegium schreibt. Sehr bedeutsam für mich, dieses Zitat. Die Waldorfpädagogik ist eine Reformpädagogik, ist eine ganz andere Pädagogik, die bis ins ganz Konkrete runtergebrochen ist und die man jeden Tag neu erfinden muss, die überhaupt nicht eine Rezeptpädagogik ist.
Aber sie ist gespeist aus einem Menschenbild, was nicht bei DNA, bei Zufall und Genetik aufhört. Und draußen in der Welt nur Materialismus erkennt, sondern eben ein Kind der Anthroposophie, ein Wahrzeichen, dass diese Anthroposophie auch fruchtbar ist, auch etwas zum Wohle der Menschheit beitragen kann. Und damit sind wir eigentlich im Zentrum der ganzen Sache.
Was ist Anthroposophie? Anthroposophie ist eine Wissenschaft, ist ein Erkenntnisweg, der den Mensch und alles außerhalb des Menschen, die Welt bis ins Weltall hinaus so anschaut, dass immer die Frage danach ist, was ist hier eigentlich für eine Zukunft, für eine Vermenschlichung der Gesellschaft, für eine Humanisierung der Medizin, für eine Fortdauer der lebendigen Erde und so weiter hilfreich. Das ist eigentlich das Prinzip der Anthroposophie, darum geht es eigentlich. Und das wird für mich eben so deutlich an diesem Zitat.
Ja, ich müsste jetzt noch ein paar Minuten brauchen, insbesondere für die Landwirtschaft und für die Medizin. Bei der Landwirtschaft ist es, ja, ich mache vielleicht erst die Medizin. Bei der Medizin ist es so, dass schon 1902, ganz am Anfang dieser Berliner Zeit, diese ersten Vorträge, taucht eine junge Holländerin auf, 20-jährig, die hat sowas wie so eine Heilgymnastikausbildung.
Und sie möchte mitarbeiten, aber sie möchte sozusagen als Medizinerin mitarbeiten. Und sie fragt den Steiner, wie mache ich das, ich kann eigentlich gar nicht Arzt werden in Deutschland, in den Holländern. Dann sagt er, ganz klar, gehen Sie nach Zürich, da kann man auch als Frau Ärztin werden.
Machen Sie das, sammeln Sie Erfahrung, das wird schon. Und sie macht das, sie ist eine willensstarke Persönlichkeit, Ita Wegmann, und sie kommt dann schlussendlich 1917, 18, 17, 18, 19 landet sie in Dornach wieder an. Und dann baut Steiner ihr eigentlich, kann man schon so sagen, ein kleines Kliniksanatorium, eine kleine Klinik in Arlesheim, direkt am Fuße des Götheanums, also da ist man in fünf Minuten hingelaufen.
Und er arbeitet intensiv mit ihr zusammen. Ein Chemiker, der nach Dornach gekommen war, um die Pflanzenfarben zu entwickeln für die Malerei in diesem Saal, der muss in seiner Garage, die meisten Geschichten auf der Welt entstehen in Garagen, der muss in seinem kleinen Labor die Medikamente herstellen. Diese drei, denen verdanken wir eigentlich der androbesophischen Medizin.
Steiner, Wegmann, Oskar Schmiedl, der Pharmazeut. Natürlich waren es nicht alles nur Pharmazie und natürlich waren es nicht alles nur Ita Wegmann und dieses Institut und so, aber da ist eigentlich der Drive, die Kraft, der Kern, über 500 einzelne nachgewiesene Krankenbesuche am Bett Steiner und Wegmann und andere Ärzte noch. Diese Situation, wir gucken wirklich genau.
Geisteswissenschaft ist nicht irgendwo irgendeine hellsichtige Eingebung haben, wie jetzt hier zu therapieren ist, sondern präzise, genaue Diagnostik. Da kommt das mit der Erweiterung, das große, wichtige Grundlagenwerk, was die beiden da noch ganz am Ende seines letzten Lebensjahres hinkriegen, Grundlegendes zur Erweiterung der Heilkunst. Ganz deutlich, die androbesophische Medizin ist in keiner Weise eine Alternativmedizin, sondern sie ist eine Ergänzung, sie ist eine Erweiterung der Schulmedizin.
Der Mediziner hat zunächst wirklich die Schulmedizin zu kennen und zu können und dann kann er auch diese Seite noch dazu nehmen. Also eine sehr klare Definition und ein großer, großer Erfolg. Viele, viele Dinge, die heute in der Medizin im Allgemeinen gemacht werden, sind dort das erste Mal entstanden.
Das will ich jetzt gar nicht weiter ausführen. Ich schwenke zur Landwirtschaft. Bei der Landwirtschaft ist die Situation ganz, ganz andere.
Es sind wieder eher diese alten, konservativen Gesellschaftsgruppen, die Steiner immer wieder drängen. Können wir nicht auch zur Landwirtschaft was von ihnen hören? Wir haben gewisse Probleme. Und er, das ist schwierig, man merkt irgendwie an seiner Reaktion, er sieht das irgendwie nicht, er hält sich für nicht kompetent.
Und die kommen über zwei, drei Jahre immer wieder und er hat immer wieder Auseinandersetzungen oder Erfahrungen, ganz konkret mit Landwirtschaft, dadurch, dass es aus dieser Dreigliederungsbewegung, aus dieser Ökonomiebewegung heraus ein Unternehmensverband gibt. Der hat sich in Stuttgart begründet und zu diesem Unternehmensverband gehören nun auch ein paar Güter, landwirtschaftliche Güter, und auf denen gibt es Probleme. Und zu diesen Problemen wird er hinzugezogen, eingeladen.
Und das sind zum Teil auch Düngungsprobleme, Tiergesundheitsprobleme. Und jetzt hat man den Eindruck, indem er da konkret involviert ist, er ist da zum Beispiel mit einem Tierarzt unterwegs und behandelt große Tier-, Rinderherden gegen die Maul- und Klauenseuche mit einem von ihm extra entwickelten Medikament. Und das ist auch ziemlich erfolgreich.
Oder er hat es mit Düngungsproblemen, Kalimangelstandorten zu tun. Und man hat den Eindruck, dadurch, dass er merkt, das geht irgendwie, er kriegt da irgendwie das gecheckt, was da eigentlich passiert, seine Ratschläge funktionieren, sein spiritueller, großer, erweiterter Blick auf den Lebenszusammenhang dieser Kultur, Natur, Landwirtschaft funktioniert. Das gibt ihm den Mut überhaupt, daran zu denken, diesen Kurs doch zu machen.
Und es kommt eigentlich nur zustande, weil der Karl Graf von Kaiserling, dieser Adelige, auf dessen Hut es dann schlussendlich passiert, der 24 im ganzen Osten, da in Schlesien, der hat einen Neffen. Und dieser Neffe ist nach dem Schulabschluss so ein bisschen unorientiert. Der weiß nicht so genau, wo es weitergeht.
Und da sagt der Onkel, du fährst da nach Dornach, und du bleibst da einfach so lange bei dem Steiner, bis der einen Termin rausgerückt hat für diesen Landwirtschaftskurs. Und das dauert Wochen. Du gehst immer mal wieder hin und sagst, Steiner, wann ist es denn nun? Und der imponiert dem Steiner.
Das sagt er dann auch nach dem Landwirtschaftskurs. Da war alles so ein bisschen Eisen bei diesem Graf. Wenn man das Wasser auftrete, kam so ein bisschen braune, rostige, eisenhaltige Wasser raus.
Und das ganze Regiment war sehr so, wie das so früh in der Landwirtschaft war. Und so war auch schon der Neffe in Dornach, der wollte was. Das hat ihn irgendwie imponiert.
Sonst wäre dieser Kurs gar nicht mehr zustande gekommen. Drei Monate später ist er so krank, dass er nicht mehr reisen kann und dass er auch nicht mehr Vorträge halten kann. Also es ist wirklich einer seiner letzten großen Reisen gewesen, diese Reise nach Kobowitz, auf dessen Rückweg er in Jena vorbeifährt und mit diesen jungen Männern diese Heilpädagogik bespricht.
Das ist auch interessant, dass wir da eigentlich wie Partner sind oder wie Kollegen sind, ganz anders als wie die Medizin und wie die Waldorfpädagogik. Die sind viel früher begründet. Dann kommt die große Weihnachtstagung, 23-24, wo Steiner merkt, diese ganze anthroposophische Gesellschaft schafft sich förmlich selber ab.
Er muss persönlich die Verantwortung übernehmen und begründet diese Gesellschaft mit einem esoterischen, spirituellen Kern neu. Und jetzt kommt es eben noch zur Landwirtschaft und zur Heilpädagogik. Das ist schon sehr interessant, dass diese beiden Bewegungen eben da 24 entstehen.
Und schon zehn Jahre später haben wir in Deutschland den Nationalsozialismus und jenen jungen jüdischen Kinderarzt, der emigriert ist, Österreicher, nach Wien und dann nach Nordengland, nach Schottland und dort in Camp Hill diese erste Community begründet für heilpädagogische, für seelenpflegebedürftige Kinder und das mit Landwirtschaft verknüpft. Das ist eine Gründung von Karl König. Und ich möchte den hier zum Schluss als eine Überleitung, als eine Figur benennen.
Die eben mit der Androsophie etwas Neues entwickelt hat. Und man kann schon sagen, überall auf der Welt, wo man eine Camp Hill-Einrichtung nicht begründen darf, wo es nicht möglich ist, eine solche Dorfgemeinschaft zu begründen, hat man es mit einem Regime zu tun, wo man eigentlich sagen muss, das ist schon eine Diktatur. Kann man ganz sicher zum Maßstab machen.
Dieser Impuls der brüderlichen Dorfgemeinschaft, dieses wir sind eigentlich, wir helfen uns eigentlich gegenseitig. Die sogenannten Behinderten, die Landwirtschaft, die Werkstätten, ein spirituelles, religiöses Leben, das ist schon ein unglaublicher Impuls. Heute ist das sicher schwierig, weil man die Menschen gar nicht mehr findet, die in dieser Weise in einer Art Familie mit den heilpädagogischen Leuten zusammenleben wollen.
Das hat auch seine Schattenseiten, ganz sicher. Aber in der Geschichte, und wir haben es hier zunächst mal zu tun mit einer Darstellung dessen, was war, spielt es schon eine große Rolle, dass eben schon bereits während der Nazizeit, während des Zweiten Weltkriegs diese Geburt gelungen ist. Und wir eigentlich heute auch sagen müssen, in vielen Ländern der Welt sind das erste Mal die biodynamischen Präparate durch die Heilpädagogik, durch die Kempel-Dorfgemeinschaften hingekommen.
Und von da aus haben sie ihren Ausgang genommen. Also in Südafrika kann man das ganz sicher sagen, die tollen biodynamischen Beine, die es heute in Südafrika gibt, die wären da heute nicht, wenn es nicht schon lange diese Kempel-Gemeinschaften da gegeben hätte, aus denen das langsam die Biodynamik heraus sich entwickelt hat. Ja, ich möchte an der Stelle eigentlich die Sache beenden und möchte darum um Entschuldigung bitten, dass ich natürlich jetzt gerade in diesem zweiten Teil die letzten zehn Jahre von Steiner nur so aphoristische Striche machen konnte.
Es ist eigentlich unverstehbar, wie er das alles zusammenbringt, wie er arbeitet. Ich hatte ja das große Glück, vor kurzem diesen Landwirtschaftskurs nochmal mit vier anderen Kollegen neu herausgeben zu können und dabei auch seine Bibliothek, seine Arbeitsweise genauer kennenzulernen. Die Notizen, es bleibt unglaublich rätselhaft, wie er das hingekriegt hat, in welcher Geschwindigkeit er gearbeitet hat und wie stark er doch immer dabei selber Hand anlegen wollte.
Er war eben kein Theoretiker. Das ist, glaube ich, auch sehr wichtig für uns gerade auch, auch bei diesen Präparaten. Er hat selber in Dornach ein halbes Jahr vorher das erste Hornmist gemacht.
Er hat das mit zwei, drei Leutchen da im Vergraben und so, er hat das selber ausprobiert, um das wahrzunehmen. Es ist kein Theoretiker, der sich irgendwas Spirituelles ausdenkt oder irgendwoher fühlt oder irgendwie so herbeiholt aus einer geistigen Welt, sondern der hat diese Einsicht und der probiert es im Konkreten und prüft. Das ist Steiner.
Herzlichen Dank. Applaus Jetzt hätten wir noch ein paar Minuten für Fragen. Bitte.
Gibt es aus seinem letzten Jahr, hat er gespürt, dass er gestorben ist? Und gibt es darüber auch Schritte? Hat er Vorträge gehalten oder irgendwas geschrieben in der Zeit? Und woran ist er gestorben? Welche Zeit? Ich habe es noch nicht verstanden. Anfang März 1925. Er ist Anfang März 1925 gestorben.
Ende März, Entschuldigung. Und deine Frage ist jetzt? Ob er in dem Monat März noch mal was geschrieben hat. Ja, er hat immer noch weiter geschrieben im Krankenbett eine Sache, die besonders schön ist und besonders spannend und besonders modern eigentlich.
Das nennt sich Leitsatzbriefe. Und da schreibt er immer einen kleinen Aufsatz und den fasst er noch mal wie zusammen in drei Leitsätzen. Und dieses kleine Büchlein ist extrem lesenswert.
Es ist eine Einführung in die Anthroposophie für sich noch mal. Und das hat er immer so gemacht, dass er da jede Woche kam das in dieser Zeitschrift des Goethe-Anon heraus. Und das war wirklich so gemacht, dass dann nach seinem Tod, ich glaube noch drei oder vier Wochen, die schon geschriebenen Aufsätze noch gedruckt werden konnten.
Also bis zum letzten Moment relativ arbeitsam und fleißig. Und gleichzeitig auch wirklich schwerstkrank. Und wahrscheinlich, ich würde sagen, wenn ich das richtig interpretiere, ein Prostatakrebs.
Das kann ich aber nicht. Ich bin kein Mediziner. Das ist das, was ich dazu sagen kann.
Weiß man, ob er sich vermutlich mal von Ita Wegmann gehandelt hat? Ita Wegmann ist quasi da hingezogen, wo er dann leben wollte. Und es war aber noch mindestens ein zweiter Arzt mit dabei. Ja, so viel kann ich sagen.
Also es ist interessant, dass er dann, wo er merkt, er wird so kraftlos, dass er nicht mehr arbeiten kann im Sinne von Auftritt und Vortrag und so, sondern nur noch eigentlich im Bett sein kann. Dass er nicht in seiner Wohnung am Dornacher Hügel im Haus bleibt, sondern dass er sich neben diesem Atelier, neben dieser Schreinerei ein Hochatelier, ein Atelier, in dem er an den plastischen Arbeiten, die er gemacht hat, die habe ich jetzt gar nicht erzählt, daneben lässt er sich einrichten. Bett, Ofen, Waschbecken, so fertig.
Also er möchte in dieser Arbeitsatmosphäre sein. Er möchte nicht in diesem Privatbereich sein. Das ist interessant.
Also er empfindet auch sein Krankenlager, so würde ich das heute sagen, als eine Arbeitsstation. Und das ist auch so. Er arbeitet da extrem effektiv und viel noch.
Wir verdanken dieser Zeit eben diesem ganzen Teil dieser wunderbaren Leitsatzbriefe, die nochmal in einer ganz neuen und einfacheren und klareren Weise viel knapper und deutlicher die Anthroposophie formulieren und die man nur jedem Landwirt und Gärtner empfehlen kann, weil als Landwirt und Gärtner, wenn man da abends anfängt, Steiner zu lesen, dann dauert es 10 Minuten und man schläft ein. Und mit diesen Leitsatzbriefen hat man in 10 Minuten schon viel aufgenommen. Die sind einfach so komprimiert, dass das wirklich eine sehr empfehlenswerte Literatur ist, wenn man sich in die Anthroposophie einarbeiten will, von Anfang bis Ende.
Die ändern sich in ihrem Stil. Zunächst ist das, das brauche ich jetzt gar nicht einführen, ich will es einfach so sagen. Danke schön.
War Dieter Steiner erleuchtet? Ja, das ist natürlich ein Begriff, mit dem ich wenig anfangen kann, weil, was heißt jetzt erleuchtet? Man meint damit das Bewusstsein, glaube ich so, ich vermute, dass man damit meint, ich nehme jetzt mal an, dass ich sozusagen die Weisheit erlebe. Und da kann man Ja oder Nein sagen. Er war natürlich erstaunlich weitsichtig und hat erstaunliche Dinge hervorgebracht.
Und auch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit gelehrt. Und gleichzeitig war er eben auch ein Mensch von hier und jetzt. Und was man ganz deutlich an dieser Stelle sagen muss, Steiner hat ganz viel vorgebracht, wo man heute sagen würde, in unserer heutigen Wissenschaftskultur, die war damals eben noch nicht so.
Moment, du hast nicht nachgewiesen, wo du es her hast. Und es wird Steiner nie behauptet, dass er nicht unglaublich viel von anderen hat. Er hat es nur nicht jeweils benannt.
Und ich kann jedenfalls im Landwirtschaftskurs sagen, das ist so viel, so viel Quellen, dass es auch richtig mühsam wäre. Also es ist wirklich so, dass Steiner nicht in diesem Sinne ein Erleuchteter ist, der sozusagen blind durch die Welt geht und alles von oben holt und alles so raushaut. Sondern Steiner ist wirklich jemand, der die geheimen, die Untergrundströmungen der Kultur seit, ja, ich würde mal sagen, über 2000 Jahren, seit den alten Griechen, sehr, sehr gut kannte.
Und sich auf Sachen beziehen konnte, wo selbst Fachleute aus dem jeweiligen Gebiet sagen, Moment mal, wo hat denn das jetzt her? Und dann 50 Jahre später merkt man, ah, da steht es. Also typisches Beispiel in der Landwirtschaft ist die Lehre, ich glaube, die Petra Kühne wird das hier auch vorgebracht haben, des umgekehrten Menschen und der Pflanze. Die Wirksamkeit der Wurzel auf die Kopforganisation.
Ich weiß nicht, ob sie das gebracht hat. Das ist nicht Steiner. Das gibt es schon viermal.
Das springt schon alter Grieche hervor, ein Lateiner, ein Weisheitslehrer aus der Schule von Chartre und schlussendlich sogar der Darwin. Die Anthroposophen, in ihrer leider oft nicht so ganz toll gebildeten Art und Weise, die halten das jetzt für eine Erfindung von Steiner. Aber das ist das Problem der Anthroposophen.
Und Steiner behauptet nicht, dass das auf seinem Mist gewachsen ist. Also das sind schon auch spannende Punkte. Und das sagt Steiner sehr klar, ich habe ganz wenig neu erfunden, sondern ich bin jemand, der verbindet und versucht zu erzählen und darzustellen und klarzumachen und Impulse zu geben.
Hat Ihnen der Punkt beschäftigt, dass die Gefahr bestimmt, dass aus dem, was er gesagt hat, eine neue Art von Glauben entstehen könnte? Und wenn ja, was ich vermute, weil das ja eigentlich sehr verwoben ist in der Kritik, weil da so zentrale Sachen sind, die er versucht hat zu machen, damit diese gefamiliert wird. Und was würdest du sagen, also welche Relevanz hat das jetzt zur Zukunft? Ja, super gute Frage. Ich antworte mit einem Witz, Steiner war viel humorvoller, als man ihn kolportiert, als man ihn heute darstellt.
Andere behaupten vieles andere. Steiner geht in den letzten Jahren den Hügel in Dornach hoch, ein wunderbares Gebäude, eine wunderbare Gestaltung der Landschaft, ein Kiesweg, ein Schotterweg. Und derjenige, der mit ihm läuft und mit ihm spricht, dem sagt er plötzlich, Moment, stopp, bleiben Sie mal stehen, ich muss mir hier gerade mal den kleinen Stein aus der Sandale rausholen, sonst humpelt halb Dornach morgen.
Oder Steiner in einer Versammlung unter den Anthroposophen, ja, Herr Dr. Steiner, wir sind Ihnen so dankbar, dass Sie das jetzt alles dar... Wir glauben, dass alles, was Sie... Da fährt er aus der Haut, das kommt ganz selten vor. Sie sollen nichts glauben, Sie sollen verstehen. Es passiert bei Steiner ganz selten, dass er explodiert, aber da passiert es.
Und das ist doch interessant, dass es nicht an irgendeiner anderen Ecke passiert, aber an der Anthroposophie. Sie müssen selber denken. Ich gebe Ihnen nur Richtungen oder Ideen oder Gesichtspunkte oder Argumente oder will mit Ihnen eigentlich in eine Diskussion treten und nicht in ein Glaubensverhältnis.
Also dagegen wendet er sich immer wieder und schon zu seinen Lebzeiten gibt es dafür genügend Grund. Und bis heute ist das ein Riesenproblem. Wie dogmatisch, wie so ein bisschen Religionsersatz gehandhabt wird.
Jetzt muss ich aber dazu etwas sagen, was mir sehr wichtig ist, Euch zu sagen, als vielleicht einen Teil der nächsten Generationen. Achtung! Dadurch, dass man identifiziert, die Gefahr ist, dass man das sozusagen dogmatisiert. Die Lösung ist nicht Verwässerung.
Das ist nicht die Lösung, sondern die wirkliche Auseinandersetzung. Das ist die Lösung. Und diese Frage der Dogmatisierung muss eigentlich dazu führen, der Selbstprüfung, sich das voll da rein zu knallen und wirklich zu sagen, ich will das für mich klarkriegen.
Ich will das prüfen, ich lese, ich höre, ich spreche, ich erlebe, ich fühle, ich meditiere und so weiter. Indem man sagt, eins unter vielen und so, kommt man dem Problem nicht näher. Die Androsophie ist schon auch eine Wahnsinnsherausforderung.
Das muss man schon auch sagen. Das ist anstrengend. Aber man ist ja, glaube ich, auch nicht auf der Welt, um es besonders bequem zu haben.
Dann ist man jedenfalls in dieser Ecke der Welt nicht gut aufgehoben. Gut, dann haben wir es hier an dieser Stelle. Ich freue mich auf heute Abend um halb acht.
Und wie gesagt, macht euch keinen Stress. Es geht darum, die Leute, die hier arbeiten und leben, dass die auch von euch irgendwas mitkriegen. Und dass da was zurückkommt.
Die machen mehr, als ihr denkt, dass das hier so möglich ist. Und ich bin denen auch sehr dankbar, dass wir das hier so machen können. Ich habe vor vielen Jahren, als die Frage aus Süddeutschland und Norddeutschland kam, gesagt, okay, dann machen wir noch einen Januarkurs im November.
Ich habe das nicht mit allen ordentlich besprochen. Ich habe es einfach gemacht. Und wenn ich gefragt hätte, ich weiß nicht, ob es so durchgekommen wäre, wie es jetzt heute ist.
Aber vor dem Hintergrund, einfach mal ein bisschen die Leute, die das hier tragen und ermöglichen, dass das hier geht, mit denen ein bisschen was Schönes zu machen. Darum muss es eigentlich gehen, in meinen Augen, wenn ich euch einen Tipp geben darf. Aber ihr dürft machen, wozu ihr lustig seid.
Einen schönen Abend. Einen schönen Abend.