Dr. Manfred Klett ist am Mittwochmorgen, den 2. April 2025 verstorben. Die Trauerfeier findet am Samstag, den 5. April 2025 um 15h auf dem Dottenfelderhof statt
„Als Getreide (mhd. getregede, eigentlich „das [von der Erde] Getragene)“[1] oder Korn werden einerseits die meist einjährigen Pflanzen der Familie der Süßgräser bezeichnet, die wegen ihrer Körnerfrüchte kultiviert werden, andererseits die geernteten Körnerfrüchte. Die Früchte dienen als Grundnahrungsmittel zur menschlichen Ernährung oder als Viehfutter, daneben auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten.
Getreidekörner bestehen aus stärke- und (in geringerem Umfang) auch eiweißhaltigen Mehlkörpern, dem fetthaltigen Keimling, der miteinander verwachsenen Samenschale und Fruchtwand sowie der zwischen Mehlkörper und Schale liegenden eiweißhaltigen Aleuronschicht. Das enthaltene Eiweiß einiger Getreidegattungen (Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Triticale) wird auch als Kleber oder Gluten bezeichnet. Andere Gattungen sind glutenfrei.
Aufbau eines Weizenkorns
Für die meisten Verwendungen werden die Früchte nach der Reife durch Dreschen von den abgemähten Pflanzen abgetrennt, wobei bei einigen Sorten auch die mit der Schale verwachsenen Deck- und Vorspelzen noch am Korn verbleiben, bei wenigen urtümlichen Sorten auch Hüllspelzen und Bruchstücke der Ährenspindel. Bei den meisten Mehlsorten wird traditionell die Schale durch Mahlen, Schleifen oder andere Verfahren möglichst vollständig entfernt und als Kleie getrennt verwertet, bei Vollkornmehl ist dies nicht der Fall. Um lagerfähige Produkte zu erhalten, muss auch der Keimling entfernt oder hitzebehandelt werden. Er kann zur Gewinnung von Getreidekeimöl genutzt werden.
Zum Verzehr werden Getreidefrüchte bzw. ihre Mehlkörper hauptsächlich gemahlen und als Brot gebacken, als Brei gekocht oder zum Beispiel zu Nudeln weiterverarbeitet. Aus Getreidesorten mit geringem Kleberanteil lässt sich Brot nur als Fladenbrot herstellen. Die wichtigsten Getreidepflanzen für die menschliche Ernährung sind Reis, Weizen, Mais, Hirse, Roggen, Hafer und Gerste. Als Viehfutter genutzt werden vor allem Gerste, Hafer, Mais und Triticale.
Die Hauptgetreidegattungen und ihre Verbreitungsgebiete
Gerstenfeld
Weizen – (Triticum), Hauptgetreide in gemäßigten Zonen. Er ist außerdem die Getreidegattung mit den besten Backeigenschaften
Emmer (T. dicoccum), neben Einkorn die älteste bekannte Weizenart, wurde bereits in der Jungsteinzeit kultiviert.
Hartweizen – (T. durum), Verwendung für Teigwaren, Hauptanbaugebiete sind Nordamerika und Südeuropa
Kamut – (T. durum x polonicum), eine natürliche Hybride aus Hartweizen (Triticum durum) und Triticum polonicum,[2] ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes (heutige Türkei, Irak, Iran und Israel) stammend; Kamut ist sehr nährstoffreich und wird vorwiegend in Nordamerika und Südeuropa angebaut.
Dinkel – (T. spelta), Anbau noch in Belgien, Frankreich, Deutschland (in Schwaben und Franken), Österreich sowie in der Schweiz
Weichweizen – (T. aestivum), für Brot und andere Backwaren
Roggen – (Secale), bedeutsam in kalten Regionen und auf leichten, sauren und sandigen Böden; Brotgetreide und Viehfutter
Gerste – (Hordeum), folgt als weniger anspruchsvolle Frucht im Fruchtwechsel dem Weizen; Viehfutter – Braugerste (Sommergerste) zur Malzherstellung
Hafer – (Avena), auch das „europäische Urgetreide“ genannt, war früher Grundnahrungsmittel in Schottland (Haferflocken, porridge), heute weltweit als Viehfutter verbreitet
Reis – (Oryza), Hauptgetreide in tropischen Zonen, Grundnahrungsmittel in Asien
Mais – (Zea mays), Grundnahrungsmittel der Völker Nord- und Südamerikas und Afrikas, weltweit als Viehfutter verbreitet
Hirse – (Sorghum, Panicum, Pennisetum u. a.), eine Gruppe von ähnlichen Getreidegattungen, die große Bedeutung für die Ernährung in Asien und Afrika haben
Rispenhirse, Deutsche Hirse (Panicum miliaceum), heute in Nordchina und Zentralasien angebaut. Vor der Einführung der Kartoffel war sie in Süddeutschland Grundnahrungsmittel, besonders in der ärmeren Bevölkerung.
Kutkihirse oder Kleine Hirse (Panicum sumatrense) ist eine sehr robustes und genügsames Getreide, es wird in Indien und Sri Lanka angebaut.
Kolbenhirse, Italienische Hirse (Setaria italica), heute in der Volksrepublik China und Nordindien angebaut, zur Römerzeit auch in Norditalien.
Sorghum (Sorghum bicolor und andere), Grundnahrungsmittel in Asien und Afrika, weltweit als Viehfutter verbreitet.
Perlhirse (Pennisetum glaucum) toleriert noch mehr Trockenheit als Sorghum und wächst auch auf salzhaltigen Böden. Sie wird in Afrika (Sahelzone, Namibia, Botswana, Tunesien) und in trockenen Gegenden Pakistans und Indiens angebaut, oft in Fruchtwechsel mit Sorghum. Auch als Viehfutter hat sie große Bedeutung.
Fingerhirse (Eleusine coracana), Grundnahrungsmittel in Südindien, wo es für Reis zu trocken ist (das Landesinnere der Staaten Karnataka und Andhra Pradesh), und in Zentralafrika (Uganda, Kenia, Tansania, Sambia), wo es für Sorghum zu feucht ist.
Teff (Eragrostis tef), Grundnahrungsmittel in Äthiopien, ansonsten wenig bekannt. Die kleinen Körner lassen sich besonders leicht transportieren.
Fonio (Digitaria exilis), Grundnahrungsmittel in einigen Regionen Westafrikas mit armen Böden, wie Ost-Senegal, West-Burkina Faso, Süd-Mali, Süd-Niger, Nordost-Nigeria.
Kodohirse (Paspalum scrobiculatum L.) ist ein sehr trockenheitsresitentes Getreide, das auch auf nährstoffarmen Böden wächst. Es wird in Indien, aber auch auf den Philippinen, in Indonesien, Vietnam, Thailand und in Westafrika angebaut.
Japanhirse (Echinochloa frumentacea) wird in Ägypten, Indien, Kaschmir und Sikkim angebaut und als Nahrungsmittel verwendet. In den USA, Afrika und Kanada wird es größtenteils als Futtermittel für Vieh und als Vogelfutter genutzt.
Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) wird in Russland als Viehfutter angebaut.
WasserreisWildreis (Zizania) wird in Nordamerika angebaut.
Hiobsträne (Coix lacryma-jobi) wird in Südasien und Indien angebaut.[3]
↑Colin W. Wrigley, Harold Corke, Koushik Seetharaman, Jonathan Faubion: Encyclopedia of Food Grains. Volume One, Second Edition, Elsevier, 2016, ISBN 978-0-12-803537-5, S. 184–189.