Biodynamische Pflanzenzüchtung - 2. Vortrag von Martin von Mackensen, 2021

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Martin von Mackensen am 6. Januar 2021 in der Landbauschule Dottenfelderhof

Pflanzenzüchtung und Düngung im Biodynamischen Kontext 00:00:36

Begrüßung und Rückblick 00:00:36

Sprecher 1:* Ja, einen herzlichen Dank, einen wunderschönen guten Morgen hier vom Dottenfelderhof und wir wollen ja fortsetzen in diesem Input, dass wir also morgens ein Stück versuchen, das, was eigentlich die Pflanzenzüchtungsarbeit ausmacht, aus dem Kontext, aus dem Gesamtzusammenhang des Biodynamischen zu betrachten. Und ich bin sehr, sehr froh gewesen, was ich gestern lesen konnte, gestern Abend spät, an Rückmeldungen aus diesen Aufgaben, mit denen ihr euch beschäftigt habt. Und das hat mich ermutigt, doch weiterzugehen. Das ist eigentlich unmöglich. Wir müssten jetzt eigentlich in aller Ruhe eine halbe Woche an vielen einzelnen Stellen dieser wunderbaren Betrachtungen und Beobachtungen und Beschreibungen der Prozesse des Pflanzenwachstums einsteigen und vertiefen.

Und gleichzeitig müssen wir natürlich auch den ganzen Kontext, den ganzen Rahmen des biologisch-dynamischen irgendwie ein bisschen umgreifen. Und es ist eben auch typisch für das biologisch-dynamische, dass man in dem Maß, in dem man in ein Einzelnes hineingeht, gleichzeitig auch den Kontext, den großen Zusammenhang, den die Dinge des Lebens eben haben, mit zu betrachten hat. Und das ist ja immer auch etwas sehr Anspruchsvolles. Und niemand hat ja versprochen, dass Anthroposophie in Bezug auf Landwirtschaft und dann eben in Bezug auf Züchtung irgendwie einfach sei. Ja, wir wollen fortsetzen. Wir hatten gestern diese drei Aspekte unter der Frage der Form, der Erscheinung. Das eine war diese Darstellung der nach oben und unten sich differenzierenden Pflanze. Das andere war diese Frage nach dem, was ist die Pflanze im Zeitstrom, in der Entwicklung, in Bezug auf sich selbst und ihre Regeneration und ihre Verwandlung. Und auf der anderen Seite auf die Möglichkeit, über sich hinaus sozusagen tätig zu sein, etwas wegzuschenken für den ganzen Planeten.

Getreidepflanze und Ernährung 00:03:13

Und nun möchte ich heute wieder anknüpfen an dieser einzelnen Pflanze. Sie aber stellen in einen ganz anderen, größeren Zusammenhang, aus dem sich dann am Ende wieder eine Aufgabe entwickeln soll. Und ich möchte anfangen mit einer Pflanze, die vielleicht ein bisschen universell ist und mit der sich ja züchtungsmäßig, glaube ich, doch die meisten beschäftigen. Und das kann jetzt eben einfach ein Wintergetreide oder auch ein Sommergetreide sein. Es ist für die Gemüsezüchtung und für die Gemüsebauer sicher auch erhellend, an dieser Frage, trotz dessen wir es zunächst am Getreide entwickeln, mitzumachen. Weil eigentlich alles, alle Pflanzen, auch die mehrjährigen, wenn man es in der richtigen Weise tut, doch in diesem Entwicklungslauf der Getreidepflanze da drinnen zu verstehen sind.

Also ich nehme jetzt eine Getreidepflanze, die gerade in diesem wunderbaren Äquilibrium, in diesem Gleichgewicht, in dieser Ausgeglichenheit steht des Frühlings, wo also eine vitale, eine Gestalt, eine Pflanzenmasse entstanden ist. Und wo jetzt dieser Moment ansteht, dass die Blüte einsetzt und damit ja ein ganz gravierender Umschwung beginnt, dass die ganze Pflanze eigentlich eine andere wird. Und ich kann das natürlich nur so ein bisschen andeuten, das ist ja klar. Und hier ist jetzt ein wunderbarer, fruchtbarer Boden, in dem diese Pflanze eben verwurzelt ist und den sie gleichzeitig ja mitgestaltet und mit umbaut und so weiter. Und ich habe das jetzt hier oben schon gelb gemalt, das stimmt ja noch gar nicht, das ist ja noch gar nicht der Fall, das ist ja noch grün.

Und wir haben jetzt da diese Situation, dass etwas sich aufgebaut hat, dass etwas entstanden ist und dass das sich jetzt auf eine ganz andere, neue Weise fortsetzt. Und jetzt wollen wir darauf schauen, was ist da eigentlich die Qualität? Und zwar die Qualität in Bezug auf das, was wir Ernährung nennen können. Und im Landbau hängt nun alles, was mit Ernährung zu tun hat, hat eine polare Seite und das ist die Seite der Düngung. Und ich meine eben, und das ist sicher anspruchsvoll und überfordert jetzt den ein oder anderen auch in der Gequetschtheit der knappen Zeit, aber ich bin doch sicher, dass ich das euch zumuten kann, weil es eben wirklich das Wesentliche betrifft.

Düngung und Pflanzenleben 00:06:43

Düngung als Verlebendigung 00:06:43

Es ist eben so, dass wir gar nicht eine genaue Pflanzenzüchtung, eine genaue Betrachtung des pflanzlichen Lebens machen können, ohne gleichzeitig zu sehen, welche aufbauenden Ströme, Kräfte, Stoffe, Bewegungen, Organisationen tätig sind, damit die Pflanze so wachsen kann. Das heißt, ich möchte heute einen gewissen Schwerpunkt darauf legen, was ist eigentlich Düngung, weil man nicht tätig sein kann an einer einzelnen Pflanze oder eben im Zusammenhang mit einer Züchtung in einem bestimmten Pflanzenbau, ohne dass man eigentlich doch auch ein Bewusstsein davon hat, was dieses Aufbauende, was eben die Düngung ist, wie das zusammenhängt mit dem, was ich da vor mir habe.

Und so kann man sagen, Ernährung erscheint in uns, wenn wir das wahrnehmen, als eine Art Zerstörungsprozess, als eine Art Auseinandernehmungsprozess, als eine Art Entformung. Und Düngung ist im landwirtschaftlichen Organismus in der Zeit dasjenige, was aufbaut, die Kräfte hervorruft, die den Neuzusammenhang bringen. Und damit hat man schon eine ganz neue Auffassung von Düngung. Düngung ist eben nicht nur eine stoffliche Ergänzung, wie Justus von Liebig das als erstes formuliert hat, was ja richtig ist, sondern Düngung muss wesentlich erweitert werden. Düngung ist eben auch das Wiederherstellen, das Neuherstellen, das Neu-ins-Gleichgewicht-Bringen der wachstumsfördernden, der wachstumsermöglichenden Kräfte.

Und in dieses Spiel möchte ich ein bisschen einführen, sodass man wenigstens, also der Anspruch, den ich mir stelle, dass wir sozusagen die grundlegenden Begriffe, die grundlegenden Prozesse, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, dass die auftauchen. Und dass wir dann eben da auch wieder etwas ableiten, mit dem man sich dann einzeln, zu zweit, den Tag über beschäftigen kann. Dass man eben nicht nur die ganze Zeit da sozusagen konsumierend am Bildschirm das machen muss, sondern dass man vielleicht eben rausgehen kann oder eben im Zweiergespräch das dann vertieft, um daran dann morgen wieder anzuknüpfen.

Jahreslauf und Fruchtfolge 00:09:34

Also, wir haben diese Pflanzenentwicklung im Jahreslauf. Und damit ist etwas sehr Großes angedeutet und das möchte ich jetzt hier so vielleicht fortsetzen. Und das sei jetzt hier ein Jahreslauf-Geschehen, was eben sich fortsetzt. Also vielleicht so, dass man sagt, da ist der Acker, da ist dieses Eins nach dem Anderen und ich bringe das jetzt in einen Bogen, um diesen landwirtschaftlichen Organismus ein bisschen zu charakterisieren. Das wird gleich deutlich. Und jetzt muss ich die Pflanzen verkleinern. Das ist sozusagen hier eine viel zu große Pflanze zunächst gewesen. Da haben wir hier vielleicht eine Saat, ein erstes Aufkeimen, ein erstes Verwurzeln in den Boden hinein, ein zweites Blatt, ein drittes Blatt. Dann das Wunder der Bestockung. Dieses plötzlich taucht wie eine zweite Pflanze auf. Damit auch wieder einer neuen Wurzel.

Diese zweiten Wurzeln, diese dicken, eine ganz neue Qualität, die da ja kommt. Und plötzlich ist der Acker, da sagen wir mal im April, eigentlich eine Wiese geworden. Überall ein vitales, kraftvolles Wachsen und gleichzeitig ein intensives Verwurzeln. Und plötzlich dieses Wunder, dass es da hochschießt, das Schossen, bis dann eben aus dem Schossen auch da die Ähre sich beginnt zu zeigen. Und anschließend nach dieser Blüte, das sei ja hier ungefähr das Stadium der Blüte, ist ja das Merkwürdige, dass diese Pflanze jetzt eigentlich wie von unten abstirbt. Und zunehmend wird das hier gelber, brauner und auch die Durchwurzelung, die ja tief bis 1,50 Meter vielleicht heruntergegangen ist, die stirbt jetzt auch schon ab.

Und das hier oben, was die Ähre ist, hat zunehmend auch eine gelbe Farbteile, kann man sagen. Und es gibt hier noch ein gewisses Grün zwischen dem farbenen Blatt und dem oberen. Und ich spare mir jetzt die letzte Darstellung, also das Ersterben von der Milch in den Teig, in die Todreife hinein. Jetzt wichtig für unsere Frage der Düngung, das ist ja nur ein Teil. Wir müssen jetzt denken lernen, dass es da ein zweites gibt, was vielleicht eine andere Getreidekultur ist oder eben vielleicht eine Kleegraskultur, eine Luzernegraskultur. Und dass es da vielleicht ein drittes gibt, was vielleicht die Kartoffel, die Möhre, die Hackfrucht ist.

Landwirtschaftlicher Organismus 00:13:21

Fruchtfolge und Bearbeitung 00:13:21

Das heißt, ich möchte eigentlich ganz deutlich sagen, wir können nur verstehen unsere einzelne ackerbauliche Kultur aus dem heraus, dass es da einen Fruchtwechsel gibt, eine Fruchtfolge. Und diese Fruchtfolge bezieht sich eben nicht auf die Wiese, nicht auf den Wald, nicht auf die Hecke, sondern auf den Acker oder den Garten. Und Acker und Garten bedeutet Bearbeitung. Die Bearbeitung des Bodens ist das zweite und das dritte ist eben die Düngung. Und damit haben wir sozusagen die klassischen drei Säulen des Ackerbaus, dass eben das, was wir da an Pflanzenbau haben, immer nur zu verstehen, zu denken, zu empfinden, zu bilden ist.

Und als Züchter habt ihr ja die schwierige Aufgabe, das nicht nur im Konkreten, im Jahreslauf, im Einzelnen zu sehen, sondern ihr müsst es ja beziehen auf die Zukunft, das heißt auf etwas viel Allgemeineres als jetzt hier an diesem Standort. Und das heißt, ich muss eigentlich wie einen Vorgriff haben, ich muss in mir wissen, wo wird diese Pflanze sinnvollerweise, wo passt sie, in welchen Standorten, in welchen Böden, in welchen Betrieben, in welchen Zusammenhängen wird sie erfolgreich sein, wo soll sie das sein. Das muss ich ja innerlich haben, sonst kann ich gar nicht die Entscheidungen treffen, die da als Selektionsentscheidungen eben notwendig sind.

Und ich muss, und das ist mir jetzt mein Anliegen heute, nicht nur eben diese Fruchtfolge und den Betrieb und die Bodensituation, sondern ich muss eben auch in mir tragen, das Prinzip der Düngung. Und da taucht nun auf, dass diese Düngung in vier verschiedenen Stufen zu denken ist. Wir haben zunächst etwas, was zu tun hat mit dem Mineralischen, mit dem Stein, mit dem Festen, mit dem, dass hier in diesem Erden- und Pflanzenwachstum an jeder Stelle eine Verwandlung passiert von Mineralischem zu Lebendigem. Am Kalk kann einem das manchmal sehr gut deutlich werden, aber das ist ja überall der Fall. Immer ist eigentlich die Wurzel damit beschäftigt, die Pflanze damit beschäftigt, den Boden überhaupt zu Boden zu machen.

Vier Stufen der Düngung 00:15:56

Es gibt nicht Boden für sich und dann tun wir Pflanzen da drauf, sondern der Boden ist immer Abbild, ist immer Relikt, ist immer dasjenige, was übrig geblieben ist aus einem vergangenen Pflanzenbodenleben. Das ist vielleicht die erste Ebene. Die zweite Ebene ist die der Vitalität. Und die hängt zusammen mit dem, was von den Pflanzen kommt, also was Gründüngung ist, was organische Düngung ist, die wir jetzt zum Beispiel dadurch haben, dass wir Pflanzenreste mit in den Mist, mit in den Kompost bringen. Das ist die Hauptmasse, das ist auch die Wurzel des vergangenen Jahres, das ist die zweite Ebene.

Und die dritte ist die, wo wir eigentlich normalerweise immer von Düngung im Ökolandbau reden, wo wir immer meinen, das sei es. Aber das ist es eben nur ganz partiell, es ist nur ein Teil, was von den Tieren kommt, was man auch nennen kann die Astralisierung der Prozesse selber. Und das Vierte, das ist nun dasjenige, was von uns dazukommt, was im Naturkulturprozess der Landwirtschaft von selber nicht da ist, was eben lenkend, steuernd, informationsvermittelnd, harmonisierend da eingreift. Und da ist zunächst, und darauf möchte ich eben heute ein bisschen hinweisen, diese beiden Spritzpräparate, das Hornmist und das Hornkiesel.

Homeopathische, hochverdünnte Impulsgeber, die eben diesen Prozess hier fördern sollen, dass sich Verbindungen der Pflanze mit dem Boden, dass der Boden auch wiederum möglich ist, in der Lage ist, die Lebendigkeit hat, das Pflanzenwachstum ideal zu unterstützen. Und gleichzeitig auf der anderen Seite eben alles das, was hier mit diesem Umbau zu tun hat, der hier beginnt, also was diese Zone betrifft. Also das Eine und das Andere. Das Eine zieht und das Andere stößt. Das ist die rudolfsteinerische Formulierung. Ja, da haben wir also einen ersten Blick in diese Prozesse, in diese Geschehen.

Düngung und Tiere 00:18:48

Verlebendigung der Erde 00:18:48

Und jetzt heißt die entscheidende Formulierung für den ganzen Düngungsbegriff in dieser vierfachen Erscheinung, Düngung bedeutet die Lebendigkeit der Erde befördern, die Lebendigkeit der Erde ermöglichen. Düngung ist die Verlebendigung des Bodens, um daraus und mit dieser verlebendigten Erdenpflanzenbeziehung Qualität zu erzeugen. Und jetzt wird deutlich, warum die Qualität der Früchte eben immer eine ist, die durchaus schwerer zu verdauen ist. Ein gutes Brot, eines guten biodynamischen Anbaus, einer guten biodynamischen Sorte ist grundsätzlich eine komplexere, eine vollständigere, eine besser geschlossene, eine intensivere Angelegenheit, die jetzt in diesem Zerstörungsprozess in uns der Ernährung bedeutet, eine viel größere Anstrengung bedeutet.

Und davon leben wir eigentlich, dass wir diese Umwandlung vollziehen, dass wir uns da anstrengen, dass wir da einen Prozess vollführen, wo wir etwas wieder entformen, wo wir das in uns auftauchen lassen, was da bildend tätig gewesen ist im Wachstumsprozess. Und jetzt komme ich zu einem sehr heiklen Punkt, den ich aber doch nicht aussparen möchte, bevor wir dann zu der Aufgabe heute kommen. Das Ganze ist eben nur möglich, wenn wir hier uns hineindenken, jetzt komme ich zum ganz schwierigen Punkt, dass ich da ganz schnell mal eben eine Kuh irgendwie hinzeichnen möchte. Es gelingt mir wieder nicht.

Integration der Tiere 00:21:13

Das Ganze hängt davon ab, dass wir die Tiere miteinbeziehen. Wir haben bei der Fruchtfolge das schon angedeutet, wir brauchen jetzt eben Futterbau und aus dem Futterbau entsteht das Leben der Tiere und aus dem Leben der Tiere entsteht das Verwandeln der Substanzen in ihnen, die eben völlig anders passiert, als wie das in der menschlichen Ernährung passiert. Hier passiert eben ein Prozess, der etwas Ermöglichendes hat und dieses Ermöglichende, was dann in dem Mist da ist, das muss jetzt gepflegt werden. Hier kommt jetzt also der Düngerhaufen, ob das nun ein Kompost ist oder eine andere Art von Düngung, das ist jetzt erstmal ganz egal.

Dass wir überhaupt einmal denken, diese Pflege dessen, was da Düngung werden soll, die muss jetzt passieren. Und das bedeutet Arbeit, Pflege, Bemühung, Zuwendung. Nicht nur, dass wir die Zuwendung Arbeit und Pflege brauchen, um die Tiere zu integrieren in die Landwirtschaft, sondern wir brauchen das eben auch bei der Düngerpflege. Und das Heikle, was ich nun eigentlich sagen möchte, ist, ich würde mir so wünschen, dass ein biodynamischer Züchter oder ein Mensch, der in biodynamischer Züchtung tätig ist, immer wieder das tut, eine halbe Stunde in der Woche, ein Wochenenddienst, dass die Beziehung, die persönliche Beziehung zu den Tieren und zur Pflege des Düngers immer mit anwesend ist in dem Bearbeiten der Kulturen, der pflanzlichen Kulturen, in der Züchtungstätigkeit.

Aufgabe und Abschluss 00:23:08

Persönliche Beziehung zur Düngung 00:23:08

Das hängt damit zusammen, dass hier etwas hereinkommt durch diesen Prozess, durch dieses auf der einen Seite Fütterung, Düngung erzeugen, Düngerpflege und Düngung ausbringen, was wirklich ein elementar menschlicher Prozess ist, ein Zuwendungs-, ein Pflege-, ein Gestaltungsprozess, der von unglaublicher Wichtigkeit ist, den keine Maschine dieser Welt je erledigen kann. Die pflegende Hand, das empfindende, gezielte, kontinuierliche Handeln des Menschen im Zusammenhang mit dem Tier, mit dem Füttern, mit dem Mist, mit der Entstehung und Pflege der Düngung ist unverzichtbar. Und ich lege euch das sozusagen ans Herz.

Guckt doch mal, ob ihr das nicht vielleicht im nächsten Jahr irgendwo hinkriegt, dass ihr an einem Hof, der da im Zusammenhang eurer Arbeit ist, dass man da gelegentlich am Wochenende mitmacht oder eben mal abends mit bei der Fütterung dabei ist oder bei dem Kompost pflegen. Sagt, kommt, wir haben ja heute alle die Handys, wir können alle schnell angerufen werden, jetzt steht es an, den Kompost abzudecken, helft uns doch gerade eine Stunde. Also dieses Miterleben, es geht alles um dieses persönliche Verhältnis.

Verwandlungsmomente und Reflexion 00:24:41

Ja, soweit wollte ich jetzt da kommen und ich würde mir eben wünschen, dass wir heute einmal ein bisschen die Zeit haben, ihr habt jetzt gestern wunderbar in den einzelnen Entwicklungsschritten der Pflanze euch bearbeitet, habt da dran gearbeitet, dass wir heute einmal versuchen, mehr aus der Erinnerung, mehr aus dem Kennen der Wachstumsverläufe auf diese Umschlagpunkte, auf diese Verwandlungspunkte oder Verwandlungsmomente in der Pflanzenentwicklung schauen. Und die aber versuchen, ein bisschen zu beschreiben, sodass eigentlich dieser Moment, mit dem ich hier angefangen habe, dass der wie begriffen werden kann oder befühlt werden kann aus den konkreten Verhältnissen des jeweiligen Jahres.

Aus den konkreten Verhältnissen, wie war es, da war es feuchter und es war eigentlich eine sehr gute Struktur, es war eine tolle Struktur des Bodens, der Winter war sehr trocken und so weiter und dadurch ist das dann da wohl so gewesen. Oder da war es so und so und das hat eigentlich diese Erscheinung an der Pflanze begünstigt oder mit hervorgerufen. Also wie kann man sich, da muss man sich vielleicht gegenseitig ein bisschen erzählen, da sind jetzt auch ein bisschen mehr die gefragt, die schon ein paar Jahre auf den Schultern haben. Wie sind diese Momente an diesen Umschlagpunkten der Pflanzenentwicklung, wie können die so unglaublich unterschiedlich sein und wie kann man die eigentlich ein bisschen studieren, wie kann man da etwas finden?

Ich hoffe, das ist klar genug. Also ein typischer, ich versuche es nochmal mit anderen Worten, ein typischer Entwicklungsschritt, den die Kulturpflanzen ja alle auf irgendeine Art an einer bestimmten Stelle machen, der jetzt an dem jetzt besonders deutlich werden kann, wie die Pflanze eben verbunden ist mit der Erde und verbunden ist mit der Witterung und wie die Witterung und die Erde zusammenspielen in diesem kompletten großen Sinne und wie das jetzt im Einzelnen an der jeweiligen Pflanze deutlich wird. Ja, ich hoffe, ihr könnt damit was anfangen, sonst sind ja an den verschiedenen Orten auch Menschen da, die das glaube ich verstehen, dass man das nochmal ein bisschen konkreter fasst.

Und vielleicht ist es gut, man tut dann so etwas auch, ja wie skizzieren, das ist auch bei den Rückmeldungen sind ja auch Skizzen dabei gewesen, das hat mich sehr gefreut. Also ich habe das Gefühl, mit diesem Riesenberg, den ich euch da hinklatsche innerhalb von einer halben Stunde und auf der anderen Seite, dass man jetzt an einer kleinen einfachen Stelle anfängt, dass das doch ganz gut klappt, trotz dem ganzen Digitalen und trotz dessen, dass wir uns da gar nicht sehen können. Viel Erfolg für den heutigen Tag und bis morgen.

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