Versuchsring anthroposophischer Landwirte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[A:Rudolf Steiner|Rudolf Steiner]] hielt 1924 in Koberwitz den sogenannten [[GA 327|Landwirtschaftlichen Kurs]], ein Vortragszyklus mit 8 Vorträgen über die Landwirtschaft auf [[A:Anthroposophisch|anthroposophischer]] Grundlage. Darauf hin entstand der „Versuchsring anthroposophischer Landwirte“ und erprobte umgehend die Angaben Steiners in der landwirtschaftlichen Praxis.
== Versuchsring anthroposophischer Landwirte ==
Der „'''Versuchsring anthroposophischer Landwirte'''“ (auch als "Forschungsring" oder "Landwirtschaftlicher Versuchsring" bezeichnet) wurde von Rudolf Steiner 1924 während oder unmittelbar im Anschluss an seinen Landwirtschaftlichen Kurs in Koberwitz (heute Kobierzyce, Polen) gegründet. Er diente der experimentellen Umsetzung und Weiterentwicklung der biodynamischen Ideen aus dem Kurs.  


Drei Jahre später wird eine „Verwertungsgenossenschaft für Produkte der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsmethode“ gegründet. Heute, 80 Jahre nach dem Landwirtschaftlichen Kurs, bewirtschaften weltweit ca. 3500 Betriebe 670.000 ha und mehr als 3500 [[Demeter]]-Produkte von der italienischen Antipasti über das kräftige Vollkornbrot, den Spitzen-Wein bis zum preisgekrönten Eis, Textilien und Kosmetika sind im Fachhandel zu haben. Die Demeter-Markengemeinschaft ist weltweit die größte Anbietergruppe kontrolliert ökologischer Waren.<ref>https://www.anthroposophie.or.at/anthroposophie/landwirtschaft-ernaehrung/</ref>
=== Gründer ===
Es gibt keine einfache, kurze Liste der "Gründer" im modernen Vereins-Sinne, da der Versuchsring direkt aus dem Kreis der Kursteilnehmer entstand, die sich zur praktischen Erprobung der Hinweise Rudolf Steiners verpflichteten. Insgesamt nahmen etwa 111<ref>https://files.core.ac.uk/download/pdf/10930856.pdf</ref> bis 130 Personen an dem Kurs teil. Hier sind die Teilnehmer, aufgeteilt nach ihrer Funktion und Rolle bei der Gründung:


1946 wurde [[Forschungsring|Der Forschungsring]] als Nachfolger zum Versuchsring anthroposophischer Landwirte gegründet.  
=== Der gewählte Vorstand (Leitungskreis) ===
Direkt im Anschluss an den Kurs wurde ein Führungsgremium gewählt, um die Arbeit zu koordinieren:
 
* [[Carl Wilhelm Graf von Keyserlingk|Graf Carl Wilhelm von Keyserlingk]] (Schloss Koberwitz) wurde zum Leiter des Versuchsrings gewählt. Er war auch Hausherr und Gastgeber des Landwirtschaftlichen Kursus
* [[Ernst Stegemann]] (Gut Marienstein bei Göttingen) wurde zum Stellvertreter gewählt und galt als einer der fachlich versiertesten Landwirte im Kreis
* [[Guenther Wachsmuth|Dr. Guenther Wachsmuth]] (Dornach): Er fungierte als Verbindungsglied zum Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum (Sektion für Naturwissenschaft).
 
=== Namentlich bekannte Teilnehmer (Auswahl) ===
Etwa 60 der rund 111 Kurs-Teilnehmer<ref>https://hal.science/hal-02885097/document</ref> (die sogenannten "Koberwitzers") traten dem Ring bei, wobei nicht alle Namen der Beitretenden explizit dokumentiert sind. Basierend auf historischen Quellen waren folgende Personen explizit beteiligt:
 
# [[Rudolf Steiner]]: Als Gründer des Rings und Vortragender des Kurses; er initiierte die Gründung und gab die geistigen Impulse
# [[Carl Wilhelm Graf von Keyserlingk]]: Gastgeber des Kurses auf seinem Gut in Koberwitz und einer der beiden ernannten Vorsitzenden des Versuchsring. Er war Landwirt und Anthroposoph
# [[Ernst Stegemann]]: Der zweite ernannte Vorsitzende des Versuchsring. Er war Klostergutsverwalter in Marienstein (Nörten-Hardenberg) und spielte eine führende Rolle in der frühen biodynamischen Bewegung
# [[Erhard Bartsch]]: Als Sekretär oder organisatorischer Leiter des Rings aktiv; er war Landwirt aus Breslau (heute Wrocław) und half bei der Koordination der Experimente
# [[Lili Kolisko]]: Ärztin und Forscherin, die früh an den biodynamischen Präparaten und Methoden arbeitete; sie war Kurs-Teilnehmerin und trat dem Ring bei
# Elisabeth Vreede: Mathematikerin und Anthroposophin, Kurs-Teilnehmerin und frühes Mitglied des Rings; sie unterstützte die wissenschaftliche Ausrichtung
# [[Guenther Wachsmuth]]: Sekretär der Anthroposophischen Gesellschaft, Kurs-Teilnehmer und beteiligt an der Organisation des Rings
 
Weitere Kurs-Teilnehmer, die dem Ring beitraten, umfassten Landwirte, Gärtner und Anthroposophen wie Gräfin Johanna von Keyserlingk, [[Immanuel Voegele]], [[Franz Dreidax]] und andere aus der [[Pioniere der biologisch-dynamischen Landwirtschaft|vollständigen Teilnehmerliste des Kurses]], die als Basis für den Ring diente. Der Ring hatte anfangs etwa 800 Mitglieder weltweit, wuchs aber aus diesen Kernpersonen heraus<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Biodynamic_agriculture</ref>.
 
Gemäß den Recherchen von Peter Selg<ref>https://steinerverlag.com/shop/kategorie/monografien/koberwitz-pfingsten-1924/</ref> konnte [[Ehrenfried Pfeiffer]] nicht in Koberwitz am Landwirtschaftlichen Kurs teilnehmen. Obwohl er später eine der zentralsten Figuren für die weltweite Verbreitung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und Forschung war. Er war in Dornach unabkömmlich und betreute gem. Selg dort u.a. die erkrankte Edith Maryon. Er empfing die Impulse jedoch unmittelbar danach und wurde eine Säule der Forschungsarbeit.
 
=== Verwertungsgenossenschaft für Produkte der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsmethode ===
Drei Jahre nach dem Landwirtschaftlichen Kursus, 1927, wird eine „Verwertungsgenossenschaft für Produkte der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsmethode“ gegründet, die heute unter dem Namen [[Demeter]] bekannt ist.
 
1946 wurde [[Forschungsring|Der Forschungsring]] in Darmstadt als Nachfolger zum Versuchsring anthroposophischer Landwirte gegründet. Heute ist er das zentrale Forschungsinstitut für biologisch-dynamische und allgemein ökologische Fragestellungen.
 
== Links ==
 
* https://www.forschungsring.de/de/
* https://steinerverlag.com/shop/kategorie/monografien/koberwitz-pfingsten-1924/
* https://files.core.ac.uk/download/pdf/10930856.pdf
* [[GA 327]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 27. Dezember 2025, 19:05 Uhr

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Versuchsring anthroposophischer Landwirte

Der „Versuchsring anthroposophischer Landwirte“ (auch als "Forschungsring" oder "Landwirtschaftlicher Versuchsring" bezeichnet) wurde von Rudolf Steiner 1924 während oder unmittelbar im Anschluss an seinen Landwirtschaftlichen Kurs in Koberwitz (heute Kobierzyce, Polen) gegründet. Er diente der experimentellen Umsetzung und Weiterentwicklung der biodynamischen Ideen aus dem Kurs.

Gründer

Es gibt keine einfache, kurze Liste der "Gründer" im modernen Vereins-Sinne, da der Versuchsring direkt aus dem Kreis der Kursteilnehmer entstand, die sich zur praktischen Erprobung der Hinweise Rudolf Steiners verpflichteten. Insgesamt nahmen etwa 111[1] bis 130 Personen an dem Kurs teil. Hier sind die Teilnehmer, aufgeteilt nach ihrer Funktion und Rolle bei der Gründung:

Der gewählte Vorstand (Leitungskreis)

Direkt im Anschluss an den Kurs wurde ein Führungsgremium gewählt, um die Arbeit zu koordinieren:

  • Graf Carl Wilhelm von Keyserlingk (Schloss Koberwitz) wurde zum Leiter des Versuchsrings gewählt. Er war auch Hausherr und Gastgeber des Landwirtschaftlichen Kursus
  • Ernst Stegemann (Gut Marienstein bei Göttingen) wurde zum Stellvertreter gewählt und galt als einer der fachlich versiertesten Landwirte im Kreis
  • Dr. Guenther Wachsmuth (Dornach): Er fungierte als Verbindungsglied zum Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum (Sektion für Naturwissenschaft).

Namentlich bekannte Teilnehmer (Auswahl)

Etwa 60 der rund 111 Kurs-Teilnehmer[2] (die sogenannten "Koberwitzers") traten dem Ring bei, wobei nicht alle Namen der Beitretenden explizit dokumentiert sind. Basierend auf historischen Quellen waren folgende Personen explizit beteiligt:

  1. Rudolf Steiner: Als Gründer des Rings und Vortragender des Kurses; er initiierte die Gründung und gab die geistigen Impulse
  2. Carl Wilhelm Graf von Keyserlingk: Gastgeber des Kurses auf seinem Gut in Koberwitz und einer der beiden ernannten Vorsitzenden des Versuchsring. Er war Landwirt und Anthroposoph
  3. Ernst Stegemann: Der zweite ernannte Vorsitzende des Versuchsring. Er war Klostergutsverwalter in Marienstein (Nörten-Hardenberg) und spielte eine führende Rolle in der frühen biodynamischen Bewegung
  4. Erhard Bartsch: Als Sekretär oder organisatorischer Leiter des Rings aktiv; er war Landwirt aus Breslau (heute Wrocław) und half bei der Koordination der Experimente
  5. Lili Kolisko: Ärztin und Forscherin, die früh an den biodynamischen Präparaten und Methoden arbeitete; sie war Kurs-Teilnehmerin und trat dem Ring bei
  6. Elisabeth Vreede: Mathematikerin und Anthroposophin, Kurs-Teilnehmerin und frühes Mitglied des Rings; sie unterstützte die wissenschaftliche Ausrichtung
  7. Guenther Wachsmuth: Sekretär der Anthroposophischen Gesellschaft, Kurs-Teilnehmer und beteiligt an der Organisation des Rings

Weitere Kurs-Teilnehmer, die dem Ring beitraten, umfassten Landwirte, Gärtner und Anthroposophen wie Gräfin Johanna von Keyserlingk, Immanuel Voegele, Franz Dreidax und andere aus der vollständigen Teilnehmerliste des Kurses, die als Basis für den Ring diente. Der Ring hatte anfangs etwa 800 Mitglieder weltweit, wuchs aber aus diesen Kernpersonen heraus[3].

Gemäß den Recherchen von Peter Selg[4] konnte Ehrenfried Pfeiffer nicht in Koberwitz am Landwirtschaftlichen Kurs teilnehmen. Obwohl er später eine der zentralsten Figuren für die weltweite Verbreitung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und Forschung war. Er war in Dornach unabkömmlich und betreute gem. Selg dort u.a. die erkrankte Edith Maryon. Er empfing die Impulse jedoch unmittelbar danach und wurde eine Säule der Forschungsarbeit.

Verwertungsgenossenschaft für Produkte der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsmethode

Drei Jahre nach dem Landwirtschaftlichen Kursus, 1927, wird eine „Verwertungsgenossenschaft für Produkte der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsmethode“ gegründet, die heute unter dem Namen Demeter bekannt ist.

1946 wurde Der Forschungsring in Darmstadt als Nachfolger zum Versuchsring anthroposophischer Landwirte gegründet. Heute ist er das zentrale Forschungsinstitut für biologisch-dynamische und allgemein ökologische Fragestellungen.

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Einzelnachweise

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