Thomas Lüthi

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Thomas Lüthi am 18. Juli 2021 im Rahmen der Buchvorstellung "Von der Agrartechnologie zur Landbaukunst" von Dr. Manfred Klett am Dottenfelderhof, Bild: François Hagdorn

Thomas Lüthi

Thomas Lüthi (* 1947 in Zürich, Schweiz) ist ein Schweizer Biodynamiker, Gärtner, Ausbilder und internationaler Förderer der biodynamischen Landwirtschaft. Er ist Ehrenpräsident der Demeter International, ehemaliger Präsident dieser Organisation sowie Co-Leiter der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum in Dornach. Lüthi ist bekannt für seine Pionierarbeit in der Ausbildung biodynamischer Landwirte, seine langjährige Förderung der Biodynamik in Skandinavien und seine intensive Arbeit zur Etablierung biodynamischer Praktiken in China.

Frühes Leben und Ausbildung

Thomas Lüthi wurde 1947 in Zürich geboren. Er absolvierte eine Ausbildung in biodynamischer Landwirtschaft und Gärtnern am Warmonderhof in den Niederlanden. Anschließend arbeitete er als Gärtner in Großbritannien und in Järna, Schweden. Diese frühen Erfahrungen prägten seine Leidenschaft für nachhaltige, geisteswissenschaftlich fundierte Landwirtschaftsmethoden, die auf den Lehren Rudolf Steiners basieren.

Beruflicher Werdegang

1974 gründete Lüthi die biodynamische Landwirtschaftsausbildung am Skillebyholm in Järna, Schweden, wo er bis heute für das Teilzeit-Gärtnerprogramm verantwortlich ist. In den 1980er Jahren war er Gastgeber jährlicher Demeter-Treffen in Järna für das Svenska Demeterförbundet. Diese Versammlungen brachten Vertreter aus Ländern wie Neuseeland, Australien, USA, Kanada, Brasilien und Europa zusammen, um Richtlinien für Demeter-Produktion und -Kennzeichnung zu harmonisieren. Lüthi spielte eine Schlüsselrolle bei der internationalen Koordination, basierend auf dem deutschen biodynamischen Modell, und trug zur Angleichung nationaler Regelungen bei, z. B. für Wein (Demeter-Marke) und Übergangsphasen (Biodyn-Marke).

Von 2009 bis 2019 reiste Lüthi jährlich nach China, um die biodynamische Landwirtschaft zu fördern. Seine Arbeit begann mit einer Einladung zu einer Vorlesung über Landwirtschaft während der Sonnenfinsternis 2009. In China gibt es derzeit nur acht Demeter-zertifizierte Betriebe, doch das Interesse wächst aufgrund umwelt- und lebensmittelbezogener Bedenken. Lüthi hielt Vorlesungen, Kurse und Besuche auf Farmen und Schulen ab. Ein Meilenstein war die Übersetzung von Steiners Vorträgen über Landwirtschaft (Agricultural Course) ins Chinesische im Jahr 2018, von der 5000 Exemplare kostenlos an Waldorfschulen verteilt wurden. Weitere Übersetzungen, wie die Bienenvorträge, sind in Vorbereitung. Kulturelle Anpassungen sind entscheidend: Wiederkäuer (z. B. Kühe) spielen in der Biodynamik eine zentrale Rolle, sind aber in China traditionell selten, was zu Forschungen über Alternativen führt.

Aufgrund des staatlichen Bodeneigentums muss die Initiative intern entstehen, ohne externe Landkaufempfehlungen. Lüthi betont die rasante Umsetzungsgeschwindigkeit in China und die Bereitschaft, Egoismus zugunsten von Natur und Globalem zu opfern.

Lüthi war Präsident der Demeter International, Co-Leiter der Landwirtschaftssektion am Goetheanum und Vorsitzender des International Biodynamic Council. Er ist Ehrenpräsident von Demeter und ehemaliger Biodynamik-Lehrer in Järna. Als solcher engagiert er sich weiterhin in Seminaren und Vorträgen, z. B. 2016 in Norwegen mit einem Eröffnungsvortrag und einem dreitägigen Seminar zur Vertiefung biodynamischer Landwirtschaft in Solborg Camphill. Er lebt in Skillebyholm und pflegt dort einen Gemüse- und Blumengarten.

Lüthi ist auch mit Jugendprogrammen verbunden, wie dem International Youth Initiative Program (YIP), wo er als Gastredner zu Biodynamik auftritt. Seine Arbeit betont kulturelle Anpassung, gegenseitiges Lernen in internationalen Netzwerken und die spirituelle Dimension nachhaltiger Landnutzung.

Werke und Publikationen

Thomas Lüthi ist primär als Praktiker und Ausbilder tätig; spezifische Bücher unter seinem Namen sind nicht prominent dokumentiert. Er hat jedoch Beiträge zu Steiner-Übersetzungen und Fachzeitschriften geleistet, insbesondere im Kontext der Demeter-Richtlinien und chinesischen Initiativen. Seine Vorträge und Seminare, z. B. zu empathischem Lebensmitteltesten und biodynamischen Präparaten, sind zentral für die Ausbildung.

Glossar

  1. „Ich [Thomas Lüthi] schätze Manfred Klett sehr. […] Das hat großen Eindruck gemacht und mir Impulse gegeben, das Biodynamische nicht nur als etwas Fertiges zu sehen, sondern etwas, das durch meine Tätigkeit in Gedanken, im Praktischen weiterentwickelt wird.“ | Klett, M. Feier zur Buchveröffentlichung, 2021, 01:17:01

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