Januarkurs biodynamische Grundlagen - 3. Vortrag von Martin von Mackensen, 2025

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3. Vortrag aus dem Januarkurs 2025 von Martin von Mackensen an der Landbauschule Dottenfelderhof über die biodynamischen Grundlagen. Gehalten am 9. Januar 2025. Hier klicken um zum Video zu gelangen

+++ es handelt sich um eine maschinelle Rohtranskription, eine Überarbeitung von Hand, Herz und Geist ist noch erforderlich. Gerne kannst du MitTun +++

Transkription des 3. Vortrags vom 9. Januar 2025

Rückblick: Die Neolithische Revolution als Explosion 00:00:29

Also, wir haben gestern gemerkt, dass diese Neolithische Revolution irgendwie eine Explosion ist, dass das auf einen Schlag geht und dass, wenn man es ganz knapp zusammenfassen will, eine neue Welt entsteht. Boden, Pflanzen, Tiere, alles ist wirklich was Neues, was anderes und der Mensch ist eben selber der Motor. Er ist jetzt das erste Mal in der Weltgeschichte derjenige, der es macht und er kann es nur machen, weil er selber ganz anders geworden ist. Er selber ist der Entscheidende, der sich verändert hat und das andere ist eigentlich wie die Heraussetzung, wie die Folge dieser inneren Änderung und wir haben gesehen, das ist eigentlich fast alles schon da und es funktioniert auch ganz toll und es ernährt auf einmal wirklich dann nach ein paar tausend Jahren viele, viele Menschen.

Ein Zurück ist eigentlich gar nicht, kommt auch in der Weltgeschichte fast nie vor. Fast nirgends ist dieser Schritt ein Hin und Her und geht dann wieder zurück, sondern bis heute gibt es Kulturen, die diesen Schritt machen und sie machen ihn eben hin in die neue Welt und nicht mehr zurück in die alte. Und diese neue Welt ist eben dadurch dann gekennzeichnet nach kurzem, also nach einigen Jahrhunderten, Jahrtausenden, dass da viele, viele Menschen von leben können. Dass das auf einmal eben was doch plötzlich sehr, sehr Erfolgreiches ist.

Geschichte als Ausdruck des Bewusstseinswandels 00:02:07

Und jetzt müssen wir weitergehen, weil wir können leider hier nicht vier Wochen uns mit Geschichte beschäftigen. Wir brauchen das ja eigentlich nur als die Grundlage der Landwirtschaft und die Grundlage der Veränderung des menschlichen Bewusstseins. Damit sind wir jetzt sozusagen beim Thema dieser paar Tage Geschichte. Wie machen wir das hier eigentlich? Wir schauen auf uns. Wir können auf eine ehemalige Menschheit schauen, weil sie auch Menschen ist und wir das nachempfinden können. Und wir merken, die Geschichte ist der äußere Ausdruck der inneren Veränderung. Nochmal anders: Die Geschichte als Ausdruck des sich wandelnden Bewusstseins. Und das gilt bis heute. Da kapiert man auf einmal, warum ist das interessant? Warum sagt der Goethe, wenn ich nicht dreitausend Jahre zurückgucken kann und mir darüber Rechenschaft ablegen kann, warum, was, wie passiert ist, bin ich eigentlich ein naiver, tumber Gegenwartsmensch, der eigentlich keine Ahnung hat? Da kann ich in die Zukunft nichts wirklich ins Werk setzen, wenn ich nicht eine Ahnung habe, wo kommen wir eigentlich her? Was ist eigentlich passiert? Warum stehen wir hier heute?

Die Stromkulturen: Ägypten und Mesopotamien 00:03:33

Und aus diesem Moment heraus sehen wir jetzt eine Vertiefung, Verstetigung und Erhöhung, könnte man sagen, dieser Kultur. Und der Höhepunkt ist in gewisser Weise die Kultur des Zweistromlandes, Euphrat und Tigris, aber jetzt viel weiter unten, und Ägypten. Die sogenannten Stromkulturen, also die Hochkulturen, die jetzt an einem großen Strom sind. Und das gibt es überall auf der Welt, das ist an verschiedenen großen Strömen der Fall. Die Situation im Vorderen Orient ist eben für uns und für Europa, Vorderasien so maßgeblich.

Wenn wir da drauf schauen, dann sehen wir eine Kultur, die wir fast nicht verstehen können, weil die ägyptische und auch die mesopotamische Kultur ist: Alles bleibt, wie es ist. Sie entsteht mit einem Knall, ganz merkwürdig. Die Entstehung ist irgendwie innerhalb von zwei, drei Generationen, ist diese ganze ägyptische Struktur im Großen und Ganzen da. Vorher war das eingebunden in ein nomadisches Leben, und plötzlich ist diese Kultur da. Und dann tut sich nur noch ganz, ganz wenig. Die Entwicklung der fast 3.000 Jahre (ca. 2920 v. Chr. als initialer Start) bis hin zu den Römern – fast 3.000 Jahre ganz, ganz wenig Entwicklung.

Die ägyptische Sozialstruktur und Weltanschauung 00:06:26

Wie ist das? Wie läuft das, und was ist das für eine Landwirtschaft, die das möglich macht? Da müssen wir ein bisschen drauf schauen. Und da sehen wir als allererstes eine Sozialstruktur, die ganz, ganz fest ist. Und wir kommen da nicht weiter, indem wir sagen, oje, die Armen, die das eigentlich leisten mussten, und die wenigen in der Oberschicht und der Pharao und so, und warum haben die das eigentlich gemacht? Die müssen ja gezwungen worden sein. Damit kommen wir eigentlich gar nicht an das Phänomen ran, sondern wir müssen jetzt, je näher wir an die Gegenwart kommen, desto mehr müssen wir einfach erst mal studieren, was ist da?

Wenn man versucht, in diesem Sinn die ägyptischen Kultur zu beschreiben, dann ist es so: Es gibt nicht ein einziges Mal eine Auflehnung, ein Aufstand, eine Revolte in Bezug auf die sozialen Strukturen. Es gibt sehr wohl Aufstände und Revolten und große Auffallungen, aber in Bezug auf die Götter. Also in Bezug auf die Welt des Nichtsichtbaren, darüber streitet man sich im Sichtbaren. Ich will damit sagen, der Ägypter, in welcher Kaste, in welcher sozialen Rolle auch immer, er hatte ganz sicher das Gefühl: Ich bin hier und das ist gar nicht infrage zu stellen und das ist richtig so und ich versuche hier das Beste. Das war das Lebensgefühl. Von ganz unten bis ganz oben.

Und es kam auch gar niemand, es gehörte irgendwie zum ägyptischen Wesen gar nicht dazu: Ich könnte ja auch mal Pharao werden. Alles ist so, alles geht von oben nach unten, ist alles immer wie eine Pyramide. Die Pyramide ist der super Ausdruck dieser ganzen Kultur. Nur hat er das Zweite nicht, deshalb ist die Spitze oben original vergoldet.

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Die Spitze ist jetzt der Umkipppunkt, wo eine Welt so geht. Da gibt es eine geistige Welt und die kommt an einem Punkt mit der physischen zusammen. Das ist der Pharao. Der ist halb Gott und halb Mensch. Und durch ihn durch wirkt sozusagen diese ganze obere Welt. Und natürlich wirkt die auch in uns und natürlich wirkt die bis in den Stein und bis in das Wasser des Nils und so weiter. Aber er ist eigentlich sozusagen der Träger. Er ist derjenige, der ist da jetzt. Es ist so. Das ist die Grundgeste dieser ganzen Kultur. Entwicklung ist nicht die Stärke der Ägypter, das zu denken, zu fühlen und zu machen, sondern die Stärke ist Erhaltung, Manifestation, Fixierung.

Bildbetrachtung: Das Geschenk der Landwirtschaft 00:12:03

Und dazu wollte ich gerne nicht tausend Fakten erzählen, sondern ich wollte das heute mal ein bisschen anders machen und mit euch ein einziges Bild ein bisschen genauer anschauen.

Wie würde man das ganze Bild sozusagen benennen? "Das Geschenk der Landwirtschaft." Das ist natürlich schon sehr weit. Mensch mit Korb, Tablett und jetzt, das wisst ihr nicht, das sind sozusagen Brote und wir wissen nicht genau, sind es Brote des Kultus, sind es Brote des Opfers, sind es heilige Brote oder geht er sozusagen zur Brotverteilung für die Ernährung über? Das ist nicht so ganz klar. Und Mensch mit Brot und Antilope/Ziege irgendwie so, nicht? Also und Tier und Gazelle im Wiederkäuer.

Was fällt auf? Die Beine. Die Beine sind verschränkt. Ein Bein des Menschen und ein Bein des Tieres sind hintereinander verschränkt. Mensch und verknüpft, verwoben, gemeinsame Abhängigkeit oder gegenseitige Abhängigkeit. Eine Mensch-Tier-Beziehung.

  • Ist dieses Tier ängstlich? Nein.
  • Ist es Tier auf der Flucht dargestellt? Nein.
  • Ist dieses Tier angeleint dargestellt? Nein.
  • Ist dieses Tier friedlich, also zufrieden, wohlempfindend in dieser Verschränkung mit den Füßen mit dem Mensch dargestellt? Ja.
  • Ist der Mensch so dargestellt, dass er sich kümmern muss, dass dieses Tier bloß dabei bleibt? Gibt es da eine unsichtbare Anleinung? Nein.

Dieser Mensch, wo strebt der denn hin? Was sieht man denn bei dem Menschen? Was vor ihm ist, was er sogar, was so eine ganz feine Überhöhung über seine Kopfhöhe hat. Und wenn man etwas so vor sich trägt, dass man es eigentlich, da muss man sagen, ach du Armer, du kannst ja gar nicht sehen, wo du hinläufst. Was will man denn mit so einem Bild sagen? Er zeigt ihm lieber das, was in der Höhe liegen ist das irgendwie wichtiger, was er da trägt. Und jetzt ist er nicht eine Statue, die sagt, ich halte das hier für das kommende Opfer oder weil ihr alle so lieb seid, kriegt ihr das jetzt gleich, sondern ganz was anderes. Schreiten, er schreitet, er läuft nicht, er rennt nicht, er ist nicht außer Atem. Sondern absolute Würde, absolute Festlichkeit, Feierlichkeit, Bedeutung. Es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt, als jetzt dieses hier zu tragen, zu schreiten, das weiter hinzubringen.

Und jetzt ist noch etwas, er guckt nicht dahin, ob der Weg gerade ist und ob da ein Schlagloch ist, sondern wo guckt er hin, wo ist das Gesicht hin orientiert? Ist es wenigstens nach gerade aus? Nein, auch das Gesicht hat ein bisschen eine Anhebung. Das ist eigentlich etwas, wo man sagen würde, natürlich um Darstellung eines Transports von A nach B geht es da gar nicht, sondern das ist ein Sinnbild für das Menschenwesen, was in einem Prozess ist, mit den Pflanzenprodukten, Brot, gemeinsam mit dem Tier einen Weg zu gehen. Insofern war dieser Ausdruck hier, das ist alles eine Darstellung der Landwirtschaft: "Das Geschenk der Landwirtschaft", ja? Das ist natürlich zauberhaft, dieser Ausdruck, dieser Titel. Und dieses Geschenk wird jetzt sozusagen das Tier, was zu mir gekommen ist, um das ich mich kümmere, das Tier, was komplett Kulturtier geworden ist, die Pflanze, die komplett Kulturpflanze geworden ist und beides in einer weit fortentwickelten kulturellen Weiterentwicklung und das Ganze bildet eine Einheit. Und diese Einheit dient jetzt nicht dem gut ernährt sein, sondern sie dient dem Höheren des Menschen. Und eigentlich vielleicht auch gar nicht des Menschen, so würde er das gar nicht sagen, der Ägypter, sondern diese Einheit, dieses Leben dient dem, das Osiris und die anderen und das alles in bester Ordnung dem gedient ist. So ungefähr würde der das ausdrücken, der Ägypter. Also, das sich eins Empfinden bis sozusagen weit hinter alles Geistige und das Physische und das Geistige ist eins und ich habe mit meinem Leben und mit meinem Sein und mit meinem Tätigsein in der Welt, diene ich dem und dadurch bin ich echt glücklich und zufrieden.

Die ägyptische Landwirtschaft: Gartenkultur und Bewässerung 00:22:11

Die Bodenkultur, die Landwirtschaft, es ist eine Gartenlandwirtschaft, eine hoch, hoch intensive Landwirtschaft. Erträge, die fast an unsere herankommen. Das ist eine uralte Sache. Das gab es dort schon. Unglaubliche Erträge. Auf kleinstem Raum Gartenlandwirtschaft, mit vielen, vielen Menschen. Und es war, niemand hatte den Gesichtspunkt, das mit weniger Menschen zu tun. Das war gar kein Gesichtspunkt, war überhaupt keine Frage, sondern wie kann man es so gut wie irgend möglich machen.

Und das bedeutete jetzt, dass man diesen Fluss ständig benutzte. Ständig war das Wasser des Flusses Teil des ganzen Lebens. Und dadurch ist diese Kultur auch so dauerhaft, weil sie eben über den starken Klimawandel, den es eben zu der Zeit, den es immer schon gab und der immer sich vollzogen hat, über diese ganze Zeit hin bleibt diese Kultur mit ihren Kulturpflanzen. Es bleibt fast alles gleich. Und das liegt daran, dass man eben ständig eigentlich fühlt und denkt, Wachstum mit dem Wasser. Und was passiert auf die Dauer? Wir heute mit unserem guten Materialismus wissen das ganz genau. Das große Problem in einem Klima, wo es nie regnet, wo ich immer beregne: Was kommt nach oben? In den Böden des Salzes. Versalzung. Und auch das hatten die sehr früh im Griff.

Sie haben nämlich etwas wahnsinnig Weisheitsvolles gemacht. Sie haben diese kleinen, flachen Gräben gehabt, mit denen sie beregnet haben. Jedes Stückchen Kulturland musste erreichbar sein. Und jetzt musste alle Generationen, ungefähr alle 30 Jahre einmal alles anders sein. Jetzt wurde übermäßig beregnet oder bewässert. Und es sickerte lange durch. Das schädigt den Boden heftig natürlich. Und jetzt gab es tiefe Gräben. Die wurden nur alle 30 Jahre wirklich geöffnet und freigemacht und benutzt. Und man ließ das, was aus den Feldern hinaus, durch Drainagen hinauskam, wieder in den Nil hinein. Und so wurde man sein Salz los. Eine unglaubliche Sache, dass die das schon konnten.

Und bei der Bewässerungswirtschaft etwas, was auch noch dazu zu denken ist, was kommt mit dem Wasser noch? Richtig Organisches. Der Nil ist ganz schön ein Strom, der ganz schön im Fließen ist, ganz schönes Power hat. Und dadurch sinkt das nicht ab oder damals jedenfalls sank es nicht ab, sondern blieb im, über tausende von Kilometern blieb die ganze organische Welt, die da eigentlich aus dem Regenwaldzone kommt. Der Nil kommt ja aus Zentralafrika. Das bringt er alles mit. Und diese wahnsinnig schlaue ägyptische Kultur macht jetzt auf anderthalb tausend Kilometern, holt sie möglichst viel von dieser Organik wieder in diese Felder, in diese Landwirtschaft. Und so muss man sagen, haben die Ägypter, da würde ich jetzt vielleicht sagen halb bewusst, halb geklärt, halb klar, war ihnen das, dass die Bewässerung auch Düngung ist. Sie haben die Düngung mit dem Wasser geschenkt gekriegt.

Die Mittelmeerkultur: Bewegung und Entwicklung 00:30:21

Die nächste Stufe ist nun eine ganz andere. Die griechische Kultur, man müsste vielleicht eher sagen die Mittelmeerkultur. Die Mittelmeerkultur ist jetzt von ihrer Auffassung, wie die Welt ist und was die Welt, wie die so tickt, genau das Gegenteil. Nichts steht fest. Der Ägypter habe ich gesagt, alles ist so. Die Mittelmeerkultur: Ich bin unterwegs und mal gucken, was sich ergibt. Händlerkultur, Bewegungskultur, Entwicklungskultur, Humorkultur, Risikokultur. Diese Kultur war jetzt, konnte innerlich etwas erleben, was nicht zu sehen war und sich dafür so begeistern, dass man äußerlich alles Mögliche dafür in Kauf nimmt. Und es war eben auch nicht so wichtig, ob das jetzt hier auf Dauer so funktioniert, was man hier tut. Wenn das doch dann irgendwie nicht mehr funktioniert, die Welt ist groß und weit, dann gehen wir halt woanders hin. Und ach, da gibt es was Neues, da ganz drüben über das Meer und ganz woanders. Und dann ist man dahin.

Eine ganz große Offenheit und Assimilationsfähigkeit. Also eine Bewegungs-, eine Humor-, eine Entwicklungskultur. Und weil sie so waren, haben sie so einen riesen Vorgriff für die ganze europäische Kultur machen können. Sie waren jetzt die, die das erste Mal auf die Idee kamen, jeder Mensch ist doch irgendwie erst mal ein Mensch. Und wie wir zusammenleben wollen, das muss doch irgendwie auf allen aufruhen und deshalb brauchen wir irgendwie Strukturen und Formen, wo alle damit wirken können. Also wir haben bis heute gar nicht ganz genau verstanden, was eigentlich das Menschenbild dieser Mittelalterkultur, dieser Mittelmeerkultur ist. Was sich da eigentlich entwickelt hat, ist wirklich im ersten Mal, natürlich war das auch von Anfang an, hatte es auch ganz unerfreuliche und unschöne und brutale Seiten, aber im großen Ganzen war es eine Idee, eine Kultur, die auf Ausgleich, die auf Entwicklung, die auf Offenheit konzipiert war.

Landwirtschaft in der griechischen Mythologie 00:36:32

Und die Landwirtschaft, ja da war natürlich dieses Öl sehr wichtig, dieser Ölbaum, der eben einfach zum Mittelmeer, der da war und den man eben kultiviert hat. Und da waren natürlich diese Tiere, die alle schon aus den vorigen Kulturen da waren und eigentlich hat man sich jetzt nicht um die Entwicklung von Landwirtschaft so sehr bemüht. Interessant war doch, was die Götter so treiben. Und jetzt gibt es da das erste Mal, dass es eben diese Mythologien gibt, dass es diese großen Schilderungen, langen Schilderungen gibt, wo man tief in das Seelische reinguckt, wo die Motive und die Sprünge und so der einzelnen Handelnden deutlich werden.

Bei all dem spielt die Landwirtschaft nicht so eine Riesenrolle. Die braucht man halt. Und in diesen Mythologien, einer der frühen Mythologien, gibt es diesen Herkules. Und diese Herkules-Taten. Und dann kommt diese Sache, ja jetzt muss er den Schafstall ausmisten. Und dieser Schafstall ist so voll mit Mist, dass die Schafe nicht mehr rein können. Und jetzt soll Herkules das lösen. Und was macht Herkules? Und dafür wird er gefeiert. Herkules ist so schlau, dass er den Bach umleitet und durch den Stall leitet. Und der Bach mistet den Stall aus. Was ein schlauer Kerl, der Herkules.

Und was muss man sagen? Herkules, du hast gar nichts verstanden von dem, was das Geheimnis der Fruchtbarkeit ist. Das, was du da in den Bach und ins Meer leitest, ist die Fruchtbarkeit von 30 Jahren dieser Landschaft. Und das mag ja auch irgendwie funktionieren, weil die Schafe genügsam sind oder weil die Landschaft so fruchtbar ist oder wie auch immer. Auf Dauer ist das eigentlich sehr töricht, was du da machst. Und das charakterisiert diese Epoche. Von Landwirtschaft nur so viel Ahnung, wie es zum Produzieren, zum Wachsen ist. Aber Düngung immer noch nicht. In diesen Hochkulturen schenkt der Strom das. In dieser Mittelmeerkultur, die wussten dann schon irgendwie, wenn sie das konzentriert da und da hinbrachten, dann wuchs es mal besser und so. Aber was eigentlich wirklich das Geheimnis der Dauerfruchtbarkeit ist, das hat ihn nicht interessiert. Vor ihrer Nase sind sozusagen die Böden der Gebirge, der Mittelmeergebirge, alle heruntergeflossen. Sie sind die Kultur, die das Mittelmeer zu dieser Katastrophe gemacht haben, die es heute ist, entwaldet. Sodass man sagen muss, davon, was eigentlich Dauerfruchtbarkeit, was eigentlich der Umgang mit dem Geschenk der Möglichkeit, Pflanzenbau zu machen, davon hatten wir gar keine Ahnung, wollten sie auch gar nicht.

Es hat ja so irgendwie funktioniert. Und es war viel interessanter, dass da drüben, auf der anderen Seite des Mittelmeers, da geht es gut. Was war ja jetzt hier nicht mehr so?

Dann gehen wir halt da hin, nicht so. Beweglichkeit, Entwicklung und eine neue Story und wie muss man eigentlich die Geometrie und die Mathematik und ein neues Theaterstück und so weiter. Das waren eigentlich die Fragen. Ja, so weit wollte ich da jetzt noch kommen, dass wir dies noch mit dran ganz kurz skizziert haben.

Ausblick: Von Rom bis zur modernen Landwirtschaft 00:43:50

Morgen sind wir nicht zusammen, aber in der nächsten Stunde, dann am Montag, werden wir weitergehen und werden uns ein bisschen noch mit dem Übergang in die römische Kultur beschäftigen, der ist nämlich wichtig, aber dann vor allem in die Zeit der Völkerwanderung und des Beginns des Mittelalters begeben. Und dann weitergehen und sehen, was eigentlich dann die Neuzeit in der Landwirtschaft bedeutet. Und werden dann auch sehen, sehr schnell, da trennt uns eigentlich jetzt nur noch eine Stunde von: Wie ist denn das? Wann kommt denn der erste Pflug? Wie kommt denn die erste Sämaschine? Und wie kommt denn die erste Züchtung? Wie kommt denn die erste Düngung und so weiter von dem, was wir heute sozusagen als Landwirtschaft eigentlich verstehen. Also noch eine Stunde diese Schilderung, das müsst ihr noch aushalten und dann wird es ganz praktisch und ganz konkret und ganz sachlich und faktisch. Aber ich glaube doch, dass man eben dieses Bild eigentlich braucht, um zu verstehen, wo wir da heute stehen.

Und dann haben wir heute noch mal eine Stunde und die würde ich jetzt gern benutzen, um das erst mal, also ich habe natürlich vieles, was ich bringen kann, aber da würde ich jetzt erst mal sagen, da machen wir jetzt mal die Fragen, die bis hierher sind, dass wir das nicht jetzt noch weiter aufschieben in die nächste Woche hinein.

Programmänderung: Kunst und Wahrnehmung mit David Bauer 00:45:43

Und für morgen ist jetzt anzusagen, dass sich das sehr verändert, weil morgen eben unser guter Johannes Hüttig, der die projektive Geometrie mit euch machen möchte, so erkrankt ist, dass er wirklich nicht das machen kann, nicht kommen kann. Es wird aber eine Kunst-Session passieren. Und ich bin wahnsinnig froh, dass der David Bauer zugesagt hat. Der hat es mit mir viele Jahre gemacht in diesem ersten Kurs, auch in dem zweiten. Da haben wir was zusammen immer gemacht. Das ist jemand, der ein Plastiker ist, der hat eine Kunstausbildung und hat Plastik gemacht, also räumliche Gestaltung und hätte auch, hatte mit seiner Abschlussarbeit sogar das Angebot von einer großen Galerie in Köln, die ihn eigentlich vermarkten wollten. Hätte da einsteigen können. Und er hat sich aber dann entschieden, das alles nicht zu wollen, sondern ist dann in das Therapiefeld gegangen und hat viele Jahre mit psychisch kranken Erwachsenen Kunsttherapie gemacht in einem staatlichen Krankenhaus, wo nämlich das so war, dass der Chefarzt gesagt hat, wir wollen hier verschiedene Therapien für unsere psychisch kranken Erwachsenen und wir wollen anthroposophische Kunsttherapie.

Und das hat er, glaube ich, zwölf Jahre oder so gemacht. Und jetzt ist er seit Kurzem damit beschäftigt, mit Kunst und Handwerk und Pädagogik Frühförderung zu machen. Er hat die Branche total gewechselt. Ich habe da einen großen Respekt davor, in so einem Alter mit über 50 sozusagen zu sagen, ich mache das nochmal ganz was anderes, weil er jetzt nicht mit psychisch kranken Erwachsenen unterwegs ist, sondern mit Kindern zwischen drei und sechs oder drei und sieben und Kindern, die es irgendwo schwer haben, wo es irgendwie Förderungsbedarf gibt und da mit Elementen der Kunst, aber vielmehr eigentlich mit Elementen der Sinneswahrnehmung, die zu fördern. Sodass er heute also mit mehreren Kunsttherapeuten und Frühförderern und Pädagogen und Ärzten, Kinderärzten zusammen eine Frühförderstelle leitet und das, was er eigentlich als Künstlerisches im Gepäck hat, für die ganz Jungen benutzt.

Ich habe gestern Abend lange mit ihm telefoniert. Er hat die Idee für morgen, etwas zu machen, was auch mit euch als Gruppe arbeitet. Wo man also irgendwie als ganze Gruppe noch eine ganz andere Beziehung untereinander bekommt, aber wo man auch was produziert, was dann da ist. Also ich glaube, es wird ein spannender Vormittag. Auf jeden Fall ist morgens von halb neun bis halb eins mit einer Pause dazwischen etwas, was nicht sitzen bedeutet, was nicht hören bedeutet, was nicht aufschreiben bedeutet, sondern wo ihr wirklich mal kreativ werden dürft und sollt. Und das finde ich super toll, dass das möglich ist.

Abschluss und Reflexion 00:49:54

Herzlichen Dank soweit. Und jetzt machen wir wieder eine kleine Pause und nochmal das, was ich geschildert habe. So festhalten, dass man vielleicht so ein Bild hat und sagt: Mensch, das ist jetzt eigentlich meine Frage. Oder da sehe ich es ganz anders. Ihr habt ja selber schon Geschichte gehört und betrachtet und wisst einiges. Was ist das jetzt? Also diese Frage, wie ist eigentlich das menschliche Bewusstsein, wie drückt sich das eigentlich aus in dem, was wir da als Entwicklung der Menschheit vor uns haben und welche Rolle spielt jetzt eigentlich die Landwirtschaft da? Das ist ja unsere Ausgangssituation und darüber werden wir dann, ich weiß gar nicht, das ist glaube ich die erste Nachmittagsstunde, wo da nochmal Grundkurs drin steht. 14.30 Uhr, ja. Dass wir da also dann wirklich diese Dinge bearbeiten, die ihr mitbringt.

Wir machen wieder ein paar Minuten Schweigen und es wäre vielleicht sehr gut, man würde die Punkte rausschreiben, die man jetzt noch erinnert, weil das war nicht so sehr gut strukturiert. Und das rutscht alles weg. Übermorgen, wisst ihr noch, der hat da ziemlich emotional so gesprochen. Aber was der eigentlich gesagt hat, was für ein Gedanke das war und wie der euch berührt hat und wo ihr vielleicht gesagt habt, nee, das sehe ich ganz anders oder so. Das ist dann schon weg. Also vielleicht, ich will ja keine Hausaufgaben aufgeben oder so. Aber es wäre nicht schlecht, man würde doch versuchen, die wichtigsten Gedanken, die einem da jetzt so präsentiert wurden, festzuhalten. Also in diesem Sinne hören wir jetzt hier an der Stelle auf und haben dann nachher den Mann mit dem Agroforst. Und ja, ich wünsche euch damit viel Freude. Herzlichen Dank.

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Glossar

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