Hof als Organismus - 9. Folge von Manfred Klett, 2018

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Hof als Organismus - 9. Folge von Manfred Klett, 2018

So, wir wollen dann heute, und ich glaube ich schaffe es doch wieder nicht ganz, aber diese ganze Betrachtung abschließen, die wir bisher angestellt haben und möchte sagen, dass wir ja gestern ein nicht ganz leichtes Intermezzo veranstaltet haben, im Hinblick auf die Frage der Drei- und Viergliederung des Menschen. Das war ja, die Veranlassung war ja gewesen, diese Aussage im landwirtschaftlichen Kurs, dass der Mensch zur Grundlage gemacht wird. Also es wird nicht davon gesprochen, dass die Natur zur Grundlage gemacht wird, primär.

Das ist die Grundlage für den ökologischen Landbau, dass man von der Natur ausgeht und sich von der Natur belehren lässt. Es ist ja nicht so, dass es nicht auch im ökologischen Landbau der Fall wäre, aber der eigentliche Gestaltungsprinzip für die Entwicklung eines landwirtschaftlichen Betriebes, da wird der Mensch zur Grundlage gemacht. Und das ist natürlich eine Herausforderung, keine Frage.

Und das hatte ich jetzt versucht, gestern kurz zu entwickeln, die Drei- und Viergliederung des Menschen, die Udo Steiner dem Begriff der landwirtschaftlichen Dualität zugrunde legt. Die landwirtschaftliche Dualität ist nur ableitbar von Menschen. Und da möchte ich gar nicht weiter darauf eingehen.

Das ist eine Sache, die wir eigentlich erst im Februarkurs, dann im Fortbildungskurs weiter behandeln. Weil nämlich, wenn man die Drei-Gliederung nach Leib, Seele und Geist zugrunde legt der Landwirtschaft, dann kann man überhaupt erst meines Erachtens anfangen, ein Grundverständnis für die biologischen Reparate zu entwickeln. Aber das ist ja, so wie gesagt, ein ganzes Thema für sich.

Sondern ich habe jetzt eine andere Betrachtung angestellt, die ich auch aus der anthroposophischen Menschenkunde, geisteswissenschaftlicher Menschenkunde ergibt. Das ist die Viergliederung des Menschen. Das heißt, die Beziehungssätze des Menschen zu den Naturreichen, zu Mineralreichen, Pflanzenreichen, Tierreichen.

Welche Korrespondenz besteht da? Und daraus ergibt sich eben diese Grundauffassung, die schon seit Urzeiten in der Menschheit Entwicklung besteht. Insbesondere im vorwissenschaftlichen Zeitalter bei den Alchemisten, bei den frühen Alchemisten. Die anderen waren Scharlatane, aber bis zum 14., 15.

Jahrhundert, das war noch ein wahrer Alchemismus. In dieser vorwissenschaftlichen Zeit hat man eben gesprochen, eben noch von dieser Drei-Gliederung, aber noch ganz anders, noch ganz instinktiv. Aber immerhin, das lebte einfach im Bewusstsein der Menschen durch alle Zeiten hindurch.

Das ist nicht irgendwie was Neues, sondern das ist jetzt nur dem modernen Bewusstsein aus der Geisteswissenschaft heraus zugänglich gemacht. Und so auch diese Viergliederung. Und ich möchte jetzt versuchen, aufgrund dieser Viergliederung, nämlich die physische Organisation, die Lebensorganisation und die Seelenorganisation, möchte ich jetzt mal versuchen, das zu übertragen auf den landwirtschaftlichen Betrieb.

Wie kann man aus diesem Bild heraus, aus dem, was man sich erst erarbeiten muss, aus dem Bild heraus versuchen, jetzt einen landwirtschaftlichen Betrieb von innen her zu gestalten. Nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten. Bitte nicht, denken Sie mal die ganze Ökonomie raus.

Ökonomie im heutigen Sinne verstanden. Denn die wahre Ökonomie ist eigentlich die hier. Der Mensch ist ein unglaublich ökonomisches Wesen in Bezug auf die Verhältnisse der Organe zueinander, dass sie die Ganzheit des Menschen erzeugen.

Und jetzt muss man in der Natur eine Ganzheit erzeugen, indem man Organe schafft, die ineinander so wirken, wie wenn es ein Mensch wäre. Also das ist eine völlig neue Betachtungsart, die sich aus der biologischen Landwirtschaft ergibt. Die ist mit nichts zu vergleichen, was heute normale Kenntnis und normales Wissen ist an den Hochschulen etwa, an den Universitäten.

Weit, weit, weit entfernt. Ein völlig neuer Gesichtspunkt. Wie kann ich jetzt die Natur so gestalten, dass sie gleichsam aus der Erkenntnis des Menschen heraus sich gestaltet.

Dass man etwas von dem, was eigentlich mit den Menschen konstituiert, dass man das hineinbaut in den Naturzusammenhang. Dass man nicht nur der Welt gegenüber steht, quasi als Zuschauer im modernen Sinne und sagt, da draußen gibt es Bäume, da gibt es Hecken, da muss man irgendwie sehen, dass es einigermaßen ein bisschen funktioniert, ökologisch. Sondern dass man wirklich die Grundbegriffe, Grundprinzipien aus der Erkenntnis des Menschen heraus herleitet.

Das soll jetzt mal Anliegen sein. Und dann kann man eben überhaupt erst verstehen, was ein Organismus ist, was der Leib ist, dieser Individualität. Der Mensch hat eine Geistseele und er hat ein Leib.

Und dann kann man überhaupt erst verstehen, was eigentlich ein Leib ist, ein Organismus in diesem Sinne, indem nämlich diese drei Naturreiche sich zusammenschließen und das ist erst im Tier der Fall. Erst das Tier erfüllt eigentlich auch den Organismusbegriff im eigentlichen Sinne. Es grenzt sich ab, das Tier, nach außen aufgrund seines seelischen Innern in eine Haut, eine bestimmte Gestalt und gliedert sich nach innen Organe.

Also wenn Sie sozusagen eine Definition des Organismusbegriffes haben wollen, das ist immer schlecht zu definieren, aber nur, dass man das nochmal prägnant fasst, dann würde man sagen, ein Organismus ist ein seelisches, das sich nach außen abgrenzt in eine Gestalt und nach innen gliedert in Organe. Dann haben die eigentlich ein Tier beschrieben, ein Elefant. Der grenzt sich nach außen in eine ganz bestimmte Gestalt.

Herrlich zu sehen in freier Wildnatur. Und der oder der Löwe und so das Pferd und so die Kuh, alle Tiere haben nach außen eine ganz spezifische Gestalt, durch die das Seelische, was es gestaltet hat, durchleuchten lässt. Wenn man sich auf die Formen der Tiere einlässt, dann kann man ein bisschen etwas erahnen von dem, was da seelisch gestaltend, unsichtbar, übersinnig die äußere Gestalt hervorgerufen hat.

Und diese äußere Gestalt, dass überhaupt eine lebendige sein kann, dass die Geistseele oder im Falle des Tieres die Seele einen Körper hat, durch das sich diese Seele da ausleben kann in der Welt, dazu braucht es eben diesen Leib. Das ist der Organismus. Der Organismus ist Träger der Geistseele bei Menschen und im Tier Träger des nur seelischen des Tieres.

Das ist etwas, man muss mal daraufhin das Augenmerk lenken, dass der Organismus immer ein Organismus, immer ein Träger ist von etwas, was nicht sinnlicher Natur ist. Es ist eine Leiblichkeit, die notwendig ist, dass man überhaupt anwesend sein kann auf dieser Erde. So und jetzt lasse ich das mal stehen, gucken wir mal hier auf diese Seite.

Das kann ich glaube ich abwischen, oder? Braucht ihr das noch? Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie wären jetzt so weit und würden jetzt von einem landwirtschaftlichen Betrieb biologisch-namisch bewirtschaften wollen. Und dann fangen Sie an zu suchen, wo ist so ein Ding? Sie haben ja selber keinen. Man erbt das ja heute nicht mehr automatisch.

Und wo ist denn das Ding jetzt, wo ich dann meine wirklich mich mal prüfen kann dran? Und dann finden Sie irgendwo einen schönen Betrieb, vielleicht einen völlig Devastierten, der also wie man das zum Beispiel in der ehemaligen DDR oder dann auch weiter im Osten genugsam vorfindet. In Russland ist die ganze Landwirtschaft total devastiert. Jetzt stehen Sie da vor so einem Stück Land oder Sie haben einen konventionellen Betrieb, der Ihnen plötzlich angeboten wird, irgendwie durch irgendwelche Umstände.

Und da steht eben tatsächlich so eine Biogasanlage drauf. Und da wird Güllewirtschaft betrieben und da ist eine Monokultur von Mais und so weiter. Ja, jetzt stehen Sie da vor, was sollen Sie mit dem Ding machen? Alles stimmt nicht überein mit dem, was eigentlich Ihr Anliegen ist.

Sie haben ein bestimmtes Bild eines biologischen Betriebes bis dahin, dass Sie das jetzt wirklich in die Tat umsetzen wollen. Und da stehen Sie jetzt wohl davor. Ja, wie macht man das? Oder wie kann man sich vorstellen, dass man jetzt ein solches Stück Land hier, dass man ein solches Stück Land, einen Betrieb, einen arrodierten Betrieb, wie kann man den bewirtschaften? Was sind die Gesichtspunkte? Und da stehen Sie also wieder, ich möchte sagen, wie der Ochs vor den Berge.

Der Berg ist allemal da, aber Sie müssen sich also dazu hin entwickelt haben, ein ganz klares Bild zu haben von dem, was Sie da eigentlich wollen. Wie gestalte ich jetzt dieses Stück Land 50 Hektar oder 100 Hektar, egal welche Größe? Wie gestalte ich das so, dass etwas von dem sich verwirklicht, was einstmals hier Mittelpunkt und Umkreis war? Wie gestalte ich diesen Hof zu einem Organismus? Und da ist es eben gut, jetzt mal dieses Bild der Viergliederung des Menschen im Hintergrund zu haben und unter diesem Bild einmal ein solches Stück Land zu betrachten. Zunächst ist es jetzt nur ein Ausschnitt aus der Erdoberfläche, also quasi devastiert.

Jetzt müssen Sie sich mal überlegen, dass dieses Stück Land hier, dass das sich gliedert einmal in das, was Sie vorfinden. Und was Sie vorfinden ist der Grund und Boden, sind die Unebenheiten des Geländes, also die Geomorphologie und so weiter. Sie finden eine Vorgabe.

Überall, wo Sie hinkommen, ist der Hof ein bisschen anders. Eine ganz charakteristische Vorgabe, ganz bestimmte Böden. Also hier auf dem Dortmunder Hof haben wir mindestens sechs, sieben verschiedene Bodentypen.

Also vom Ranker, dem AC-Boden, auf Kiesel, Kieselgestein, der sehr mager ist. Oder eine Parenzina, die nennt man Ranker im übrigen, ein AC-Boden. Das kann ich jetzt nicht mit einzelnen Erläutern so weit führen.

Und dann ein AC-Boden auf Kalk, das sind sogenannte Renzinen. Haben wir hier auch, eine jedenfalls. Und dann haben wir hier paar Braunerden.

Und wir haben sogar solche, die übergehen zum Pseudoglei. Und dann haben wir hier Gleiböden, haben wir hier Braunerden. Also es ist eine Sammelsurierung hier auf dem Hof von verschiedenen Bodentypen.

Und so finden Sie überall in der Landschaft. Das heißt, das, was Sie hier vorfinden, was da ist, das Ergebnis ist eine ganze Evolution des Standorts. Das finden Sie vor.

Da können Sie nichts dran machen. Sie können nicht da Berge versetzen, wenn es Ihnen nicht passt. Wenn da irgendwo so ein Hügel ist, dass man ihn mal flach macht, dass man schön bearbeiten kann.

Geht nicht. Da ist eine Vorgabe. Und diese Vorgabe wird ganz besonders geprägt durch das, was man den physischen Leib des landwirtschaftlichen Betriebes nennen kann.

Also die physische Organisation. Da ist was ganz physisches. Und zwar in vierfacher Hinsicht.

Einmal, alles Physische offenbart sich durch die vier Elemente. Und der Begriff der vier Elemente gibt es heute nicht mehr in der Physik. Oder in der Chemie.

Sondern man spricht nur noch von den Aggregatzuständen. Und da unterscheidet man nur noch drei statt vier. Nämlich das Feste, das Flüssige und das Gasförmige.

Das sind die drei Aggregatzustände heute. Die Wärme spielt keine Rolle mehr. Die existiert nicht als einen spezifischen Aggregatzustand.

Jetzt aber sprechen wir von vier Elementen. Von dem Festen, von dem Flüssigen, von dem Luftförmigen und von der Wärme. Ich muss Ihnen da kurz mal was einflechten.

Der eigentliche Begründer der heutigen Naturwissenschaft im engeren Sinne ist Lord Bacon. Baco von Verulam hieß er. Lord Kanzler unter der Queen Elizabeth der Ersten.

Lebte etwa zur Zeit Shakespeares. Und der war eigentlich Jurist, aber hat sich sehr stark mit Naturwissenschaften befasst. Gilt als der Begründer der Experimentalphysik.

Und der ist eigentlich derjenige, der die Wärme abgeschafft hat. Der hat versucht nachzuweisen, dass die Wärme gar nicht existiert. Und weil er Jurist war, hat er eine Gerichtsverhandlung angesetzt mit Richtern und Verteidigern und Angeklagten.

Eine Gerichtsverhandlung angesetzt, wo das Gericht entscheiden soll, ob die Wärme existiert oder nicht existiert. Und das hat er dann gemacht. Und dann mit Führwortern und Verteidigern der Wärme diejenigen, die der Meinung waren, das kann gar nicht sein, dass sie existiert und so weiter und so weiter.

Sie wurde angeklagt und schließlich schuldig gesprochen. Sie existiert nicht. Sondern es ist nur ein Zustand der übrigen Aggregatszustände.

Und ein wenig später tauchte dann einer namens Brown auf, auch in England. Und der hat dann nachgewiesen, dass die Wärme nichts anderes ist als eine Molekularbewegung. Dass die Moleküle sozusagen alle zittern und wackeln und machen und dadurch wird Wärme erzeugt.

Je stärker sich diese Moleküle bewegen, desto wärmer ist. Je mehr sie zur Ruhe kommen, desto kälter wird es. Also die Wärme war nur noch ein Zustand von etwas.

Nicht mehr ein Eigenwesen. Und das ist geradezu grotesk. Weil die Wärme dasjenige Element ist, aus dem alle anderen Elemente überhaupt evolutiv hervorgegangen sind.

Die Wärme war zuerst und dann erst die Luft und dann erst das Wasser und dann erst das feste der Erde. Durch alle Evolutionszeiten leitete sich alles aus der Wärme ab. Und wenn man vom anthroposophischen Gesichtspunkt aus den Menschen betrachtet oder wenn man hört auf das, was der Geistesforscher dazu sagen hat, dann sagt er, das Ich lebt in der Wärme.

Das ist sein Element. Lebt nicht in der Luft, nicht im flüssigen Primär oder in dem Festen, sondern es lebt in der Wärme. Das ist sein Element.

Das Ich ist ein hochgeistiges. Also die Wärme kann man materiell in diesem Sinne gar nicht fassen. Und insofern hat natürlich der Lord Bacon schon recht gehabt.

Materiell kann ich das nicht fassen. Naja gut, also diese vier Elemente sind es, durch das sich die physische Organisation offenbart. Also Erde, Wasser, Luft und Wärme.

Unsere ganze physische Natur eines Hofes, wie ein Dortmüller Hof oder könnt ihr nehmen, welchen Betrieb auch immer, hat eine Grundstruktur des Zusammenspiels dieser vier Elemente. Und diese vier Elemente, wenn Sie die beobachten, deren Verhältnis zueinander ist, ändert sich ständig im Jahreslauf. Im Winter, wenn es ein anständiger Winter ist, dann lösen sich die Elemente voneinander.

Erde, Wasser, Luft, Wärme, die separieren sich förmlich voneinander. Der Boden ist völlig gesättigt jetzt mit Wasser. Alle Poren, aber das Wasser ist da für sich.

Da sind keine Lebensprozesse im Gange während dieser Zeit. Es ist mehr für sich. Die Erde ist mehr für sich.

Die Luft, die Wärme zieht sich raus. Also im Winter hat man immer den Eindruck, die vier Elemente sind völlig separat voneinander. Und der Frühjahrs- und Sommerprozess ist derjenige, wo sich jetzt diese Elemente durchdringen.

Und dadurch, indem sie sich durchdringen, entsteht eigentlich die äußere Entwicklung der Pflanzenwelt usw. Da kommen wir vielleicht noch drauf im Zusammenhang mit dem Thema Bodenbearbeitung. Also das finden wir vor.

Und das ist auf jedem Betrieb ein bisschen anders. Wie diese vier Elemente ineinander stehen. Und da geht es darum, dass man sich darüber wirklich genaue Kenntnis verschafft.

Ich erlebe immer wieder, wie miserabel die Bildung ist, gerade derer, die biologischen Armen wirtschaften wollen, im Hinblick auf die physischen Belange des eigenen Landwirtschafts-Wiener Hofes. Da wirkliche Kenntnisse zu haben, im Bezug auf das Feste, das Erdige, die Böden, deren Konstitution, deren Zusammensetzung, nicht in Ton, Schlupf und Feinsand und Grobsand und ganz äußere Dinge, aber das bestimmt weitgehend die Fruchtbarkeit der Böden. Und dass man selbstverständlich weiß, wie eigentlich die Bodenanalyse aussieht.

Das ist eine ganz pragmatische Angelegenheit. Wie der pH-Wert aussieht. Ob das starke Säuregrade sind oder ob das nach dem Alkalischen hingeht.

Da weiß man schon sehr, sehr viel in Bezug auf die physischen Gegebenheiten des eigenen Standorts. Und so der gerade Durchlüftung der Böden, gerade für die Pflanzenwachstum, ungeheuer wichtig. Und dann natürlich genaue Kenntnisse in Bezug auf die Niederschläge.

Wenn ich heute oder wenn ich je auf einen anderen Betrieb gekommen bin, da war meine erste Frage, was hatten wir hier für Niederschläge? Und welche Verteilung haben wir Niederschläge im Jahreslauf? Wenn Sie das hören, dann haben Sie schon über den Daumen geballt ein Bild von dem Hof. Dann gehen Sie über den Acker und dann sehen Sie noch den Rest. Aber zumindest muss man mal wissen, wenn man in eine Landschaft kommt, hat man hier eine Verteilung der Niederschläge im Jahreslauf? Dann weiß man schon ein bisschen, was von der Leistungsfähigkeit des Standorts ist.

Und so ist es auch mit der Luft und so ist da Wärme. Die kann man allerdings nicht so fassen wie das Flüssige und Feste, weil der Wind geht über die Lande. Aber wie er über die Lande geht, das hängt wieder von dem Standort ab.

Da ist ein Hügel, da ist irgendwo ein kleines Waldstück, fängt den Wind ab. Da ist eine Hecke, entstehen kleinräumige Klimazonen. Kann ich ja vielleicht kurz erwähnen, ich hatte mal einen Betrieb besucht in Nord Dakota, also Nordamerika an der Grenze zu Kanada.

Und da oben hat man die Schwarze Erde gebietet und Baum- und Strauchlose-Landschaft. Also reine Prärie vom Ursprung her. Und da hat einer angefangen, biologische Arme zu wirtschaften.

Dann hat er gesagt, wir müssen hier Bäume haben, wir brauchen hier Hecken, wir müssen uns ja irgendwie gestalten, das ganze Ding. Und dann hat er jahrelang, aber ich glaube 10 oder 15 Jahre lang, hat er sich bemüht, an diesem Standort jetzt eine dauerhafte Pflanzennatur zu schaffen. Mit Hecken und Bäumen.

Und er hatte das Ziel auch Obstbau zu betreiben, völlig irre da oben. Und er hat es geschafft. Er hat einfach durch die Anpflanzung, er musste jeden Baum, den er gepflanzt hat, musste er bewässern über Jahre, dass sie überhaupt angehen.

Bei dem Wind, der ständig da über die Landschaft geht. In Nord Dakota sagt man, man muss immer sozusagen davon ausgehen, wenn der Wind mal anhält, dann fällt man um, weil man sich immer so gegen den Wind stützt. Und in so einer Landschaft, so einem extremen Verhältnis, da hat er jetzt einen Organismus geschaffen, ohnegleichen.

Dadurch, dass er nur durch Hecken, sehr breite Hecken, also mehrstufig nebeneinander gepflanzt, hohe Bäume in der Mitte und dann nach außen nur ab, sodass der Wind immer sozusagen vorgetragen worden ist, durch die Hecken und da entstanden klein klimatische Räume, in denen er Obstbau betrieben hat, Gemüsebau betrieben hat, was man da normalerweise gar nicht kann. Also das war für mich so ein Beispiel, wenn einer den unbedingten Willen hat, jetzt auch unter diesen extremen Verhältnissen etwas zu machen, er kriegt das hin. Aber man muss das Bild haben, man muss das Bild der Sache haben, das muss man innerlich erfüllen und dann funktioniert es auch.

Also es geht eigentlich immer darum, ein harmonisches Verhältnis zwischen diesen vier Elementen zu schaffen. Und dazu muss man sich natürlich auch nicht nur jetzt mit den Böden auseinandersetzen, mit der geologischen Grundlage, denn was da unten drunter ist, ob das ein Basaltstandort ist oder ob da ein Kielgestein ist, ein granitisches Gestein, oder ob da ein Lockergestein ist, wie Löss, oder ob da Schwemmland ist, wie hier im Unterland bei uns, davon hängt wieder ungeheuer viel ab. Und da kann man jetzt schon sagen etwas, einen Begriff, den findet man auch nicht in der Literatur, nämlich von einer Naturbegabung zu sprechen.

Der physische Leib eines landwirtschaftlichen Betriebes ist die Grundlage der Naturbegabung des Standorts, der Leistungsfähigkeit des Standorts. Das, was er hergibt an Erträgen, die Hervorbringungskraft sozusagen, die hängt wesentlich von der physischen Organisation ab. Deswegen haben wir auf Lössböden von vornherein ein Ertragsniveau von ungefähr 50 Doppelzentner Weizen, sagen wir mal.

Aber auf einem mehr kieselhaltigen, granitischen Verwitterungsboden vielleicht nur 30. Da bestimmt die Naturgrundlage, die da ist vor Ort, die bestimmt die Ertragsbildung. Und daher der Begriff einer Naturbegabung.

Und das ist ja auch beim Menschen so. Wenn wir begabt sind für Mathematik oder wenn wir sehr musikalisch sind oder wenn wir andere Fähigkeiten entwickeln, dann hängt es sehr weitgehend mit unserer physischen Organisation zusammen. Das kann man heute medizinisch wissen, dass es so ist.

Jetzt muss man sich natürlich auch mit dem Wasser befassen am Standort. Grundwasserverhältnisse, die muss man genau kennen. Denn mal ist es tiefer, hängt auch vom geologischen Standort aus.

In Kalkgebieten ist allgemein der Grundwasserspiegel sehr tief und in Niederungen natürlich sehr flach, gegen Oberflächen nah. Und je oberflächennah der Grundwasserspiegel steht, desto mehr ist das ein natürliches Grünland. Da sind dann die maßlichen Weiden, die hübschen Weiden und Wiesen.

Oder in Bachnähe, wo ein Bach durch den Betrieb durchfließt, rechts und links ist Grünland. Durch alle Zeiten gewesen. Nur heute ist die Menschheit der Verrücktheit erlegen, diese Auengebiete, wo der Grundwasserspiegel oberflächennah ist, Grünland, das Wasser wegzutrainieren und den Maisanbau bis an den Vorfluter anzubetreiben.

Den Acker zu ackern bis an den Vorfluter, bis an den Bach. Das ist eine Katastrophe, eine einzige Katastrophe, so was zu machen. Heute ist es im Übrigen verboten.

Also man kann kein Grünland mehr ohne Weise so umbrechen. Aber man hat es eben gemacht, schon in den 70er, 80er, 90er Jahren hat man die ganzen Auen weggepflügt, umgepflügt. Warum ist das Grünland in Bachnähe so ungeheuer wichtig? Also es gibt viele Kriterien, aber ein ganz wesentliches, naturwissenschaftlich geprüftes und das ist heute auch fraglos geworden, dass die Grünlandgräser, insbesondere die Gräser, die Wurzeln am tiefsten, mit ihren Saugwurzeln bis in den Grundwasserspiegel herunterreichen, in Vorfluternähe und dort das Nitrat wieder aus dem Grundwasser rausholen, was aus den Ackergebieten stammt, durch Auswaschung.

Also jedes Grünland in Vorfluternähe wirkt wie eine Art Reinigungsfunktion für die gesamte Landschaft. Sie holt das Nitrat heraus, sodass das Nitrat nicht ungehindert in die Vorflüter fließt und von den Vorflütern in den Bächen, Flüssen, in die Seen und dann ins Meer und versucht Eutrophierung. Eutrophierung wird verursacht, insbesondere durch Nitraten und Nitrateüberschuss im Wasser und auch durch Phosphate.

Dadurch entwickeln sich die ganzen Mikroben, Bakterien, die ganze Flora in den Seen und Flüssen und dann kippen die Seen um, weil sie so viel Sauerstoff verbrauchen, um diese Mikroben abzubauen am Boden, dass dann allmählich die Seen umkippen. Das war der Grund, warum man in den 50er Jahren angefangen hat, Kleeanlagen zu bauen, rund um den Bodensee, weil der auf der Kippe war. Das Schwarze Meer ist heute ein Meeresgebiet, das auf der Kippe ist, weil am Grund des Meeres so sauerstoffarme Verhältnisse vorliegen, durch den mikrobiellen Abbau, dass lauter Gärgase entstehen beziehungsweise, dass Fäulnisprozesse eingeleitet werden, die dann allmählich ein solches Gewässer umkippen lassen, dass es eigentlich nicht mehr brauchbar ist.

Also alles diese Dinge, die muss man kennen. Man muss wissen, was auf seinem Hof eigentlich vor sich geht. Und so ist es eben auch mit Luft und Wärme.

Man muss wissen, an welchem Standort, hier auf meinem Hof, wo kann ich Obstbau machen? Um den Südhang, ja, gewiss, um den Nordhang, da hängt es schon stärker von den Frösten ab, den Spätsfrösten. Und so muss ich die ganzen klimatischen Verhältnisse auf meinem Hof sozusagen wie verinnerlichen, wie wenn ich selber frieren würde, wenn ich an irgendeinen Standort hinkomme, dann kann ich kein Obstbau betreiben. Und so weiter und so weiter.

Also diese Frage des kleinklimatischen, großklimatischen Elementes auf seinem Hof, die muss man kennen, da muss man mitleben. Man muss da mitleben, um die richtigen Entscheidungen zu fällen. Jeden Tag muss man Entscheidungen fällen in Bezug auf das, was man draußen machen soll.

Und da muss man nicht warten, bis der Fernsehen oder die, heute ist halt die Wettervorhersage, den kann man jederzeit abrufen auf seinem Handy, dann tut man sich sozusagen selber entmündigen als Landwirt. Wenn man sich nur darauf verlässt, sondern dass man wirklich in den Dingen hier lebt. Naja, gut, also das Wesentliche ist hier auch in Bezug auf die physische Organisation, die Geomorphologie, die Landschaftsgestalt des Hofes.

Und die ist auch uralt, die haben wir ja nicht geschaffen. Wenn es ein gebirgisches Gebiet ist, Steilhänge sind oder eine Talaue ist oder eine Verebenung im großen Stil, davon hängt auch wieder wesentlich die Naturbegabung meines Standorts ab. Also die Landschaftsgestalt, die Geomorphologie.

Jetzt hat aber unser Hof auch nochmal ein zweites Gebiet. Wenn nämlich der Hof nur aus dem bestehen würde, hier unten, hätten wir eine Wüste. Die Wüste bedeutet auch Erde, Wasser ist ein bisschen wenig oder gar nicht, höchstens Tau und dann Luft und Wärme im Überschuss.

Das ist die Wüste, da separiert sich das aber. Da ist es nicht durchstrungen und dadurch eben auch nicht wüchsig. Jetzt ist aber unser Stück Boden, das wissen wir, wir sind in einer Landschaft, da wächst was.

Und das müssen wir sehen, wie können wir jetzt dieses an sich devastierte Land, wüstenhaft, wie können wir das beleben? Wie können wir da veranlagen jetzt, dass dieses Stück Land sich so belebt, dass die Vorstufe zum Organismus sich herausbildet? Also wie können wir die Lebensorganisation gestalten? Da ist es so, die physische Organisation, da können Sie nicht viel machen. Sie können selbstverständlich trainieren, können unheimlich viel damit erreichen, aber auch kaputt machen. Sie können Terrassen anlegen, das hat man früher viel gemacht, im Obst- und Weinbau und in hängenden Terrassen mit Mauern.

Eine wunderschöne Sache, unglaublich arbeitsaufwendig. Und das ganze Mittelwehrraum ist ein Terrassenraum eigentlich. Da wurde durch Urzeiten hindurch in ganz Griechenland, in ganz Phönizien, also Libanon, Palästina, überall wurden Mauern gebaut, an den Hängen.

Und da wurden dann die Sonderkulturen, also insbesondere Obst- und Gartenbau betrieben. Insofern kann man ein bisschen was verändern, aber man kann keine Berge versetzen. Man kann nicht auf der Gebirgslandschaft eine Ebene machen.

Aber die Lebensorganisationen, da kann man nun nahezu alles machen. Da ist man im höchsten Maße Landschaftsarchitekt als Landwirt. Und das regt mich jetzt schon zu der Bemerkung an, dass der Naturschutz eigentlich heute eine Katastrophe ist, aber im Grunde genommen unbedingt notwendig.

Weil die Menschen so verrückt sind, brauchen wir Naturschutz. Dann werden rechtliche Grundlagen geschaffen. Aber sobald etwas Recht wird, geschriebenes Recht, dann entsteht schon die Katastrophe.

Weil die Menschen einfach so unvernünftig sind. Also es geht hier drum, jetzt hier Vernunft walten zu lassen. Das rechte Maß zu finden.

Die Lebensorganisation eines Hofes ist eine Frage, die maßgebend ist im wörtlichen Sinne. Und da kommt es jetzt wirklich darauf an, dass der Mensch selber hochgradig schöpferisch wird. Es hat keinen Sinn auf meinem Hof einen Naturbiotop zu schaffen.

Irgendetwas, was in der Landschaft so üblich ist. Und das wieder irgendwo zu einer wilden Landschaft zu gestalten, wie man das heute macht im Naturschutz. Dass man die Wälder einfach verkommen lässt und meint, das wäre gut.

Die tut man einfach rausgrenzen. Hier wird noch klassische Forstwirtschaft betrieben und hier wird einfach die Sache sich selbst überlassen. Das sieht man heute überall in sogenannten Waldnaturschutzgebieten.

Das ist eine Katastrophe, dass der Mensch sich sowas leistet. Das sind dann irre Gedanken. Sondern die Natur verlangt immer die Hand des Menschen.

Immer die pflegende Hand. Und eben vernunftbegabt. Und so kann man heute Kulturwälder schaffen, die wirklich im höchsten Grade nicht einfach nur Naturwälder sind, sondern die so gestaltet sind, dass sie sich an verschiedenen heimischen Baumarten und Straucharten vergesellschaften können.

Also hier kommt es jetzt darauf an, bei der Lebensorganisation, etwas zu machen, was das Naturbiotop auch macht. Also denken Sie zum Beispiel an den brasilianischen Urwald. Oder den Regenwald in den Tropen, in Afrika, im äquatorialen Raum etwa.

Da werden Sie finden, dass auf einem Hektar in der Regel mindestens 100 Baumarten nebeneinander existieren. Es sind neuerdings, habe ich jetzt gehört, es sind im brasilianischen Urwald, im Amazonas sind es noch viel mehr. Also mindestens 300, 400 Baumarten.

Keine Baumart neben der anderen. Erst alle anderen und dann wieder dieselbe. Eine unglaubliche Vielfalt.

Und wenn Sie irgendwo in die Steppengebiete Kaukasiens gehen, naja, also irgendwo in der Ukraine, wie sie früher mal war, bevor der Mensch da angefangen hat Monokultur zu betreiben, dann ist das eine unglaubliche Vielfalt von Gräserarten. Von Kräuterarten. Unsere klassischen Wiesen beherbergen 60 bis 80 verschiedene Kräuter, Untergräser, Obergräser.

Das ist alles weg. Also die Natur hat die Tendenz, und das macht sich uns vor, und das müssen wir erkennen, die gestaltet das Lebendige in Vielfalt. Alles ist ungeheure viel, was der Standort hergibt.

An verschiedensten Pflanzenarten, die sich da vergesellschaften. Alles ist Vielfalt. Und das muss das Grundprinzip auch sein, das hat man auch im ökologischen Landbau heute klar erkannt, aber ganz besonders eben auch für den biologischen Armischen, kommt es darauf an, den Hof jetzt so zu gestalten, dass diese Lebensorganisation so vielfältig wie nur möglich, insbesondere durch die Pflanzen gestaltet wird, die heimisch sind in dieser entsprechenden Landschaft, wo man sich befindet.

Man braucht keine Exoten von sonst wo herholen, sondern zunächst mal prinzipiell das, was in der Kulturlandschaft heimisch ist, das auch hier präsent sein zu lassen auf dem Hof. Aber dem widerspricht nun die Tatsache, dass wir den Boden bearbeiten, dass wir Ackerbau betreiben. Und Gartenbaubetreibern, Ostbaubetreibern lauter solche Sachen machen.

Wir arbeiten in gewissem Sinne da diesem Naturprinzip entgegen. Und jetzt müssen wir das erkennen und müssen sehen, wie können wir das kompensieren auf einer höheren Stufe. Und diese Kompensation betreiben wir im Ackerbau durch die Fruchtfolge.

Das ist die eigentliche Grundfrage der Fruchtfolge. Wie kann man im Ackerbau, im Acker- und Pflanzenbau, eine Begrünung über die Jahre hin aufrechterhalten, die den Humusgehalt der Böden erhält und nicht sinken lässt. Es ist eine Maßfrage.

Da merkt man schon, ich muss die Fruchtfolge in Bezug auf Getreide, in Bezug auf Hackfrüchte, in Bezug auf Feldfutterbau, Gründüngung und dergleichen so gestalten, dass ich da überall das richtige Maß finde, dass sich das sozusagen so trägt, dass in 100 Jahren mindestens derselbe Humusgehalt ist wie heute. Ich muss in meinen Maßnahmen, alle Maßnahmen abstimmen darauf, dass noch zukünftige Generationen diesen Standort bewirtschaften können. Man nennt es heute Nachhaltigkeit.

Das ist auch ein Begriff, den man hinterfragen kann, was er sagen will. Aber es kommt darauf an, dauerhaft etwas so zu veranlagen, dass es auch von zukünftigen Generationen noch möglich ist, darauf aufzubauen und einen fruchtbaren Boden vorzufinden. Die Fruchtfolge im Ackerbau.

Also nicht die ganzen Lebensorganisationen in Monokultur zu legen, das ist aus. Das ist ja die gängige Methode. Und jetzt nicht nur hier Ackerbau zu betreiben, hier in meiner Lebensorganisation, sondern auch den Gartenbau wieder heimzuholen.

Sie haben ja gestern angesprochen, dass der Gartenbau ausgebietet worden ist aus der Landwirtschaft. Immer mehr. Und zur Monokultur gemacht worden.

Wir müssen den Gartenbau wieder heimholen in den Organismus der Landwirtschaft. Als Organ innerhalb des Organismus. Also wie die Fruchtfolge im Zusammenhang mit dem Ackerbau ein Organ ist, im Rahmen des gesamten Organismus, so ist auch der Gartenbau ein Organ, wo gerade man die Möglichkeit eine hohe Vielfalt verschiedener Kulturpflanzen anzubauen.

Gemüsearten, Blumen, Heilkräuter, Beerensträucher, alles das. Man kann es also ungeheuer bereichern, auch mit blühenden Pflanzen, im Übrigen heute mit Blühstreifen auch im Ackerbau, in den Fruchtfolgen, kann man also versuchen diese Vielfalt in den Organismus einzubetten. Und damit nicht genug.

Auch der Obstbau muss heimgeholt werden. Auch der ist herausgegliedert worden. Und wir müssen jetzt sehen, wie kann der Obstbau einen Standort, gemäß, selbstverständlich, jeder Standort ist anders, wie kann man den Obstbau da integrieren? Und zwar nicht nur jetzt, dass wir da einen Obstbau betreiben, wo man sich bücken muss, um die Äpfel zu pflücken, also so einen intensiven Obstbau, sondern den man ja nur quasi, ich möchte jetzt sagen, wirklich herausgliedern muss, dass das überhaupt funktioniert, den muss man ja bewässern, den muss man alles mögliche machen, sondern der Obstbau heißt eigentlich Hochstämme, dann mittellangen Stamm, dann vielleicht ein neuner Unterlage im Obstbau, wo man also dann wirklich vernünftig noch die Äpfel pflücken kann.

Also verschiedene Formen. Aber dass man das auch maßvoll eingliedert und dass das zu jedem Hof gehört und dass jeder freistehende Obstbaum irgendwo in der Landschaft, sei es in der Hecke oder auch in freier Feldflur oder am Feldrand, dass ein solcher Obstbaum dann wirklich ein Organ ist im Organismus der Landwirtschaft. Wenn Sie sich mal vorstellen, dass ein ausgewachsener Obstbaum mit einer Krone, vielleicht 50-Jährig, 70-Jährig, 80-Jährig, so alt werden ja diese Bäume, und jetzt untersuchen Sie mal, was da für eine Flora, aber insbesondere eine Fauna in dieser Baumkrone beheimatet ist.

Das hat man mal gemacht Anfang der 50er Jahre, des letzten Jahrhunderts, zum ersten Mal. Da kam man auf tausend verschiedene Insektenarten. Über tausend verschiedene Insektenarten, für die eine Dikone eines solchen, unser gesamtes Stamm, die Rinde, die Esse, die Heimstatt von Insekten ist.

Wenn die da jetzt mit einer Spritze hergehen und spritzen da die rote Spinne raus als Schädling oder andere Insekten, die meistens dann erst die rote Spinne so vermehren lassen, dass sie dann selbst zum Schädling wird, von Natur ist es nämlich gar nicht. Dann entsteht ein solches Ungleichgewicht, und dann setzt sich der Schädlingsdruck von Jahr zu Jahr fort. Also auch der Obstbau ist ein Organ im Organismus der Landwirtschaft.

Dann als weiteres die Wiesen, die Weiden. Das ist alles schlecht geschrieben. Die Wiesen und die Weiden.

Die Wiesen gibt es ja heute gar nicht mehr in der Landwirtschaft. Es ist eine neue Erfindung durch den Naturschutz, und die Agrarpolitik sucht die auch ein bisschen zu fördern, dass man wieder so Grenzstandorte, Wiesen hat. Wunderschön für die Bienen und für die Insekten.

Aber die klassische Wiese gibt es gar nicht mehr. Eben, die hatte eine ungeheure Artenvielfalt. Kräuter und Untergräser, Obergräser.

Das war wirklich ein Bild der Götter, so eine Wiese wirklich nochmal in Ursprüngen zu erleben, die zweischürig war. Die man relativ spät erst im Jahr, nämlich nach der Blüte oder in der Blüte gemäht hat. Deswegen hat man immer dann die Blumen auf der Heuscheune, die sogenannten Wiesenblumen oder Heublumen.

Das waren die zu Tee gewordenen Blüten dieser verschiedenen Pflanzen. Also das war das beste Heu, was man sich überhaupt vorstellen konnte. Das klassische Wiesenheu.

Das war sozusagen nicht nur ein Futter für die Tiere, sondern sogleich die Tätigung für die Tiere. Und dann der kommende, also der zweite Schnitt, der war da noch besser. Da war er etwas eiweißreicher und fütterte noch besser.

Da hat man gerne die Kälber damit gefüttert. Also wie die Wiese ist, an die Stelle der Wiese ist heute ausschließlich und nahezu ausschließlich die Weide getreten. Sofern man nicht das Grünland umgebrochen hat.

Und die Weide ist natürlich heute eine hohe Kunst, eine wirkliche Weidewirtschaft zu betreiben. Das beherrscht nun weiß Gott nicht jeder. Da hat man aber schon eine Verarmung der Arten bei den Weiden zu feststellen.

Durch den ständigen Verbiss, wiederholten Verbiss der Tiere usw. Aber das sind also auch alles Organe in unserer Wiesen, Weiden, Hecken. Wir brauchen Feldgehölze in unserer Landschaft.

Und da muss man auch wiederum sehen, wo passt eine Hecke hin auf meinem Hof? Das ist nicht ohne weiteres vorgegeben. Man kann sie am Weg entlang machen, an der Straße, am Feldrand. Aber sie sollen ja auch ein Windschutz sein.

Sie sollen vor allen Dingen so zusammengesetzt sein, dass da möglichst viele Vögel nisten drin, dass da möglichst viele Kriechtiere ihre Heimat finden und das Niederwild Deckung findet usw. Also die Hecke ist auch ein solches Organ in unserer Kulturlandschaft und ein sehr, sehr bedeutendes. Sie wirft keinen Gewinn ab, ökonomisch uninteressant, aber ökologisch von allergrößter Bedeutung.

Es ist ein Organ und man muss nur sehen, wo passt eine Hecke hin. Ob ist sie mehr Ost-West oder mehr Nord-Süd ausgerichtet, je nach den Windverhältnissen usw. Und natürlich der Wald.

Zu vielen Betrieben gehört ja heute auch ein Stück Wald, aber auch Gehölze, Baum, Inseln innerhalb des Betriebes sind von ungeheurer Bedeutung. Also zum Beispiel die ganze Vogelwelt. Wenn man eine richtige Vogelwelt auf dem Hof haben will, braucht man ein paar hochstehende Bäume.

Obstbäume sind schon solche. Man kann beobachten, bei Intensivobstanlagen, die so hoch sind, da sieht man keine Vogelwelt mehr. Die Vögel wollen immer von oben ein Ziel haben, ein Ziel anpeilen.

Hier ist ein Baum, da ist ein Baum, da. Und da landen sie dann in den Geästen. Sodass man, sobald man in der Landschaft jetzt hier überall verteilt Hochstämme hat, irgendwie ein kleines Waldstück oder in den Hecken größere Bäume durchwachsen lässt.

Das mögen die Vögel. Und da haben sie einen Anflug und dann können sie da irgendwo in der Hecke nisten. Also diese Komposition des Lebensleibes des Hofes, die liegt in der Hand der Menschen.

Und da können wir schon sozusagen die Natur, die ökologischen Gegebenheiten optimieren. Im Hinblick darauf, dass wir gleichzeitig hier ja auch wirklich Nutzung betreiben. Nämlich das Getreide vom Acker holen und die Gemüse vom Acker holen und unseren Garten holen.

Also dass wir da ja ständig gegen die Natur in gewissem Sinne arbeiten. Aber wenn wir das richtig machen, können wir über die Natur hier hinaus schon arbeiten. Wir können hier wirklich so einen wirklich lebendigen Lebenszusammenhang werden lassen.

Soweit nur. Oh Gott. Soweit nur.

Und jetzt haben wir hier noch ein drittes Glied. Und das ist der Seelenleib des Hofes. Man kann nicht, also wenn ich nochmal zurückkommen soll auf die Lebensorganisation, kann man ja nicht sagen, dass das, was wir sehen an Bäumen, an Sträuchern, an Nutzpflanzen auf den Äckern, also Kulturpflanzen, dass das jetzt der sogenannte Ätherleib des Hofes wäre.

Sondern was man da sieht, was man mit Augen wahrnimmt und was da wächst, das ist nur eine Offenbarung. Das ist sozusagen nur das Ende vom Lied. Denn immer wenn Sie etwas sehen, dann ist es eigentlich schon in dem Zustand an ein Ende gekommen.

Da hat es schon Formen angenommen. Natürlich wächst es dann vielleicht noch weiter im Jahreslauf, aber zunächst einmal sehen Sie immer nur Formen. Sie nehmen immer nur das Erstorbene wahr.

Nicht das Werdende. Nicht das lebendig Werdende. Das können Sie nur nacheinander im Jahreslauf beobachten, wie die Pflanze zur Blüte kommt.

Aber zunächst sehen Sie immer nur das, was jetzt schon zu Ende gekommen ist. Insofern kann man nicht sagen, man sehe mit Augen die Lebensorganisation des Hofes. Sondern nur das Ergebnis, nur eine Erscheinungsform davon.

Eine Erscheinungsform des jeweiligen Augenblicks. Die Lebensorganisation als solches ist übersinnlich. Die baut sich sozusagen in Verbindung mit der Aufnahme der physischen Substanzen des physischen Leibes, baut sich ihre Gestalt auf und wird dadurch sichtbar.

Aber das, was sie hervorbringt, was sie auf diese bestimmte Pflanze werden lässt, als Rose oder Lilie oder so, das sehe ich nicht. Also insofern muss man sagen, diese Lebensorganisation, die man da gestaltet, das schafft man dadurch, dass man möglichst viel eine grobe Mannigfaltigkeit herstellt. Die Voraussetzung, dass dieses übersinnliche Ätherische sich überhaupt nach außen hin offenbaren kann.

Und genauso ist es mit dem Seelenleib. Das ist natürlich jetzt ein sehr weites Thema. Und ich muss das sehr, sehr reduzieren.

Man muss ja unterscheiden zwischen der Wildfauna eines Hofes und der eigentlichen Haustierfauna. Und die agieren ganz unterschiedlich. Wenn man die Wildtiere vorne zunächst mal ins Auge fasst, muss man sagen, für die tragen wir genauso Verantwortung wie für die Haustiere selbst.

Und das muss man in die Köpfe hämmern, der Menschen häufig, dass man das im Auge hat, dass man merkt, dass auch jeder sogenannte Schädling, Schädlinge gibt es eigentlich gar nicht, der sogenannte Schädling oder dann gibt es dann den sogenannten Nützling, ein fürchterliches Wort, genauso wie Schädling. Sondern es gibt eben verschiedene Arten, die ihr Leben so, wie sie geartet sind, dass sie notwendigerweise irgendein anderes Insekt oder so fressen, oder ein Wurm oder sonst wie. In der Natur vollzieht sich das, man könnte sagen, grässlicher Grausamkeit, aber so ist es gar nicht.

Es ist ein Abhängigkeits- und Beziehungsverhältnis zwischen den verschiedensten Arten. Und jetzt muss ich hergehen und muss sehen, was lebt jetzt in dem einen Insekt, was hat sich da seelisch verdichtet in eine bestimmte Fähigkeit, wie zum Beispiel bei den Bienen, anders bei den Wespen, anders bei den Hornissen. Und wie sind die vernetzt mit anderen Organismen, Insekten wiederum? Von was ernähren die sich? Was muss ich bereitstellen, dass sie da sein können? Und da merke ich schon von vornherein, wenn ich dieses hier richtig gestalte, die Lebensorganisation, dann sind die Insekten auch alle da.

Und zwar in einer solchen Fülle, dass sie sich gegenseitig ausgleichen. Das ist ein biologisches Gleichgewicht, wie man es heute nennt. Eine Harmonisierung sozusagen des Insekten und gleichzeitig eine Steigerung.

Und so ist es mit den Würmern im Boden, so ist es mit all dem. Und immer jede Art, ob Insekt, ob Vogel, ob Fisch im Wasser oder Wurm im Boden, jede Art bringt eine bestimmte seelische Qualität herein, durch ihr Dasein, da wo sie ist und wirkt. Das machen wir uns normalerweise überhaupt nicht bewusst.

Wenn wir einen Regenwurm sehen, dann sagen wir, der ist ja nüßlich irgendwie, der macht da wunderbare Löcher im Boden und frisst keine lebendige Substanz, sondern nur abgestaubte Substanz, der macht keinen Schaden, ist dann prima. Und so beurteilt man das ständig vordergründig, aus seinen eigenen Emotionen heraus. Man erkennt gar nicht, in welchem Kontext steht diese ganze Tierwelt, in welchem Verhältnis zueinander.

Das entdeckt man ja heute mehr und mehr, da ist man ja schon wesentlich weiter als noch vor 50 Jahren. Jedes Tier, das der Wildfauna angehört, erfüllt eine Funktion, eine wesentliche Funktion. Und die gilt es dann auch zu fördern.

Und zwar immer, dass man das Ganze im Auge hat. Jede Hecke beherbergt über 3.000 verschiedene Tierarten. In Form von Kriechtieren, in Form von Niederwild, in Form von Vögeln und was da alles so nistet.

Über 3.000 verschiedene Tierarten. Das ist eine Verdichtung in der Landschaft, wo sozusagen die Fauna, ihre Heimstadt findet ebenso die Krone eines Obstbaumes, habe ich vorhin schon gesagt. Über 1.000 Insektenarten, da nisten außerdem noch die Vögel drin.

Also ich muss die Voraussetzungen schaffen, dass die natürliche Fauna Gelegenheit hat, hier in meinem Betrieb anwesend zu sein. Das gilt natürlich auch für das Niederwild. Wir haben leider Gottes hier auf dem Hof kaum noch Hasen.

Es ist so verwunderlich, ich weiß gar nicht, was da los ist. Entweder werden nicht die Füchse genügend abgeschossen oder was es eigentlich ist. Wir hatten hier normalerweise jedes Jahr eine Strecke, so nennt man das in der Jagdsprache, eine Strecke von ungefähr 120 Kreaturen.

Also Ergebnis der Jagd im Januar. Also da waren bis zu 70 Hasen, Fasanen und sonstiges Niederwild. Und das ist heute nicht mehr da.

Unsere Landschaften sind so endlos verarmt und wir haben hier noch und noch Deckung hier auf dem Hof. Aber die Straße da vorne, die Kreisstraße, die lässt nichts mehr zu. Da lässt kein Reh kommen, der mehr rüber ohne totgefahren zu werden.

Was sind da schon Rehe totgefahren worden? Und also irgendwo, die Fasanen sind schon lange nicht mehr da. Karnickel haben wir noch. Aber sonst ist das eigentlich, die ganzen Landschaften sind hochgradig verarmt.

Ebenso die Vogelwelt. Dort im Wilderhof kannte ich noch Rümen, wie eine Art Glocke über sich an der eigenen Vogelwelt zu haben. Mit Mauerseglern und Schwalben.

Aber auch das lässt nach. Das lässt alles nach. Also die Naturfauna, muss man sagen, da bringt jede, jedes Spezies, die dazu geht, bringt irgendwie eine Qualität ins ganze Heim.

Also wenn man es schafft, die Lebensorganisationen vielfältig in Harmonie zu bringen, dann ist das eine gute Voraussetzung für die Wildfauna. So ist das, ja. Das ist auch so für die Insektenfauna, für die Kriechtiere und so weiter, auch für die Vögel.

Und so trägt eben jedes Wesen, also zum Beispiel die Regenwürmer im Boden, das ist ja ein Wunder. Die sind ja die besten Ackerbrauer, die es überhaupt gibt. Man muss Sorge tragen, dass Regenwürmer in den Böden sind.

Ich komme noch mal auf die zu sprechen, im Rahmen der Bodenbearbeitung. Aber so die Fische im Wasser. Die Niederwehr war einstmals der fischreichste Gewässer Deutschlands.

Und heute ist es ein armseliger Kanal geworden. Naja, das haben sie wieder ein bisschen, das Fischzucht ist ein bisschen wieder aufgeholt. Und trotzdem.

Früher haben sie hier bei Überschwemmungen auf den Wiesen unten im Frühjahr, haben sie die Fische von der Weide abgelesen, haben sie waschkörperweise nach Frankfurt auf den Markt gebracht. Haben sie das Wasser abgelassen, dann unten hier vorne waren so Räuße. Und dann sind sie einfach auf der Weide gegangen und haben hier aufgelesen.

Also die Fische im Wasser spielen eine ganz, ganz große Rolle für die gesamte innere Atmosphäre einer Landschaft. Und so auch die ganze Wurmwelt in den Böden. Und so auch die Vögel in der Luft.

Das eine der Regenwurm ist in der Erde, der Fisch ist im Wasser. Der Vogel in der Luft. Und das Insekt in der Wärme.

Deswegen müssen die physischen Bedingungen des Hofes so sein, dass diese jeweils ihre natürliche Heimstatt haben in der Luft, in der Wärme, im Wasser, in der Erde. So, aber jetzt noch ein kurzes Wort zu den Haustieren. Ich merke schon, das ist alles.

Zu den Haustieren. Und da ist natürlich klar, dass die Seelenverfassung, die man bei den Haustieren vorfindet, wenn man von einem Schaf spricht oder von einer Ziege oder einem Huhn oder einer Gans oder einer Ente oder einem Pferd oder einem Schwein, dass die jeweils eine vollkommen andere ist. Und dass infolgedessen auch die Leibesgestaltung eine andere ist.

Und die physiologischen Prozesse in jedem Tier andere sind. Und nun haben wir die Haustiere, wie übrigens auch die Wildfauna. Da habe ich noch gar nicht drüber gesprochen.

Nur noch zur Wildfauna, gerade diesen Gesichtspunkt noch mal zum Ausdruck zu bringen. Als ich Lehrling war, da mussten wir zu Rübenvereins hin. Wochenlang, das war eine Wahnsinnsarbeit.

Und dann sind wir morgens früh schon um fünf raus, halb sechs sowas, auf dem Acker. Und haben da angefangen zu atmen. Plötzlich, man war schon sozusagen, hat einen tiefen Atemgehurt, wie soll man den Tag rumkriegen.

Und plötzlich da oben im blauen Himmel trillert es. Meistens um halb sieben ging das los, die Lerche. Die Lerche trillert.

Und dann lässt man erst mal den Keil da unten liegen, stellt sich auf und horcht. Und horcht einfach, was da jetzt für eine Stimmung, eine atmosphärische Stimmung, während man diese physische Arbeit ganz da unten gemacht hat, so eine atmosphärische Stimmung, die hat einem quasi wie über diese Schwelle hin und weg geholfen, jetzt umso intensiver wieder ordentlich Hand anzulegen. Ich habe das immer wie eine Düngung der Seele der Menschen empfunden.

Wenn die Nachtigall trillert, flötet, die Lerche trillert in der Luft, dann merkt man, wie Stimmung, wie die ganze Fauna durch ihr Verhalten Stimmungen erzeugt. Und eine Nachtigall besinkt ihr Revier immer an der Grenze. Da flötet sie.

Dann hat sie so ihr Revier, das ist sozusagen ihre Lokalität. Und so trillert da plötzlich die Lerche da oben. Das sind Bodenbrüder, die sind ja nur da, wenn man einen anständigen Wiesen- oder Wegrein hat, der nicht bearbeitet wird.

Dann sind auch die Lerchen da. Und dann trillert die plötzlich da oben. Wenn man noch so richtig, nicht noch mit den Maschinen, sondern wirklich von Hand in der Natur so gearbeitet hat, dann hat man erst schätzen gelernt, was das bedeutet.

Dass da plötzlich solche laute, wunderschöne laute Melodien da durch die Atmosphäre geflötet werden. Und so möchte ich mal sagen, man kann den Düngungsbegriff sehr, sehr erweitern. Nicht nur auf die Tatsache, dass da Hinterlassenschaften sind, die dann den Boden düngen, wie bei den Wiederkäuern ganz besonders, sondern dass alle Tätigkeiten, die die Tiere ausüben, in gewisser Sinne einen düngenden Effekt haben.

Also jetzt im weitesten Sinne gesprochen. Nicht nur materiell, physisch, dass da Nährstoffe im Boden kommen, aber die Haustiere. Die haben ja jedes einzelne auch wiederum einen spezifischen Beitrag zu leisten, zur Gestaltung, zur inneren, atmosphärischen Gestaltung, in jeder Hinsicht eigentlich, des Seelenleibes.

Das Schaf anders als die Ziege. Oder das Schwein, oder das Pferd. Das kann ich jetzt alle nicht ganz schildern, das würde viel zu weit führen.

Ich möchte nur mal die Rolle des Rindes kurz charakterisieren. Das Rind, das höchste der Wiederkäuer, das höchstentwickelte der Wiederkäuer. Welche Bedeutung hat das Rind im Organismus der Landwirtschaft im Hinblick auf die Düngung der Erde? Das kann man natürlich länger ausführen, ich muss mich sehr kurz fassen.

Das Rind, da hat man ja in der Regel eine Herde auf dem Hof, und die grasen jetzt da draußen auf der Weide, sagen wir mal im Sommer, und fressen, und fressen, und fressen. Sieben Stunden, acht Stunden am Tag. Und nehmen relativ schnell das Futter auf, indem sie es abrupfen.

Sie haben ja im Oberkiefer keine Zähne, sondern nur im Unterkiefer. Und nehmen das auf, speicheln das mit unglaublich intensiven Speicheldrüsen hier unter den Ohren, den Backen, Unterkiefer, Oberkiefer. Speicheln sie jetzt die aufgenommene Nahrung ein, und schlucken sie ab.

In den Riesenpansen, auf der linken Seite, wölbt er sich dann mächtig auf. Das kennt ihr ja, dass die Kühe, wenn sie vollgefressen sind, dann kippen sie gleich um. Auf der linken Seite wölbt sich dann der Ranzen so auf.

Und der Pansen erfüllt ja die Hälfte der ganzen Leibeshöhle, vom Zwerchfell bis ins Becken hinein. Und da lagert sich jetzt diese Futtermassen ab, ungerühre Futtermassen. Und wenn der voll ist, dann legen sich meist hin die Kühe nicht immer und fangen an wieder zu kauen.

Also es ist ein unbegreifliches Geschehen. Da muss man sich einfach mal eine Stunde hinsetzen und sich das mal genau anschauen, was sich da eigentlich vollzieht. Dann holt er jetzt die Kuh Batzen für Batzen wieder aus dem Pansen hoch, an den vorverdauernden Futter.

Bakteriell ist das schon bis zu einem gewissen Grad abgebaut, was leicht verdaulich ist. Aber das schwerverdauliche wird dann hochgeholt, die Rohfaser, um sie dann nochmal zu zermahlen mit den Mahlzähnen, indem sie es hin und her geschoben, von rechts nach links, von links nach rechts. Das sind ungefähr 50 Kauschläge bei Grünfutter.

Und je rauffutterreicher und trockener das Futter ist, desto mehr Kauschläge sind es, 60, 70, 80, 90 pro Batzen, den sie aus dem Pansen wieder hochholen. 90 Liter am Tag, Speichel. Und dann schlucken sie das Zeug wieder ab in die Haube, durch die Haube hindurch nochmal in den Pansen, wenn es noch nicht genügend durchgearbeitet war.

Sonst geht es dann durch den Psalter, durch den Blättermagen, direkt in den Drüsenmagen. Und dort findet dann eigentlich die Eiweißverdauerung erst so richtig statt. Und dann geht es durch den Hüftenden, wo in den Dünndarmen, 42 Meter hat eine ausgewachsene Kuh, erfüllt so ungefähr die andere Hälfte der Leibeshöhle, der Dünndarm.

Und da werden nun alle Sekrete abgesondert, die Galle aus der Leber, oder die Pankreasefte, und fördern jetzt diesen Verdauungsprozess durch den ganzen Dünndarm hindurch. Bis in den Blinddarm hinein, dann durch den Grimndarm, der hat diese wunderbare Scheibe, das ist, wenn wir das mal sehen, wenn man eine Kuh schlachtet, das muss man mal gesehen haben, der Grimndarm, der ist so geformt, dass er sich dann so wieder einhüllt und wieder enthüllt, bis es dann im Enddarm landet. Ein unwahrscheinlich langer Verdauungsweg.

Nur Pflanzenmasse. Und wenn Sie dann einer Kuh zuschauen, wenn sie wieder kaut, dann merken Sie, dass die gesamten Gesichtszüge sich verändern, der Kuh. Und insbesondere die Augen.

Der Blick der Augen. Ich habe nirgends im ganzen Tierreich je, was man bei den Wiederkäuern allgemein findet, aber bei der Kuh besonders, gesehen, dass das Auge selber einen konzentrierten Blick annehmen kann. Und das ist beim Wiederkauen der Fall.

Die Kühe gucken da nicht mehr nach außen, die gucken sowieso kaum nach außen. Aber sie tun es ein bisschen. Auch sie hören nicht allzu viel mit ihren Ohren, die da immer wackeln, sondern sie schauen beim Wiederkauen nach innen.

Sie sind wie introvertiert. Ich möchte mal sagen, wenn man es im übertragenen Sinne sagen soll, es ist wie ein meditativer Blick. Wie wenn man in sich ruht und jetzt seine ganze Konzentration, die Aufmerksamkeit, auf diese Forderung, die sich jetzt abspielt, während dieses Futter auseinandergenommen wird im Maul.

Das wird ja auseinandergenommen, zermalen. Was geschieht denn da? Da werden aus dem Futter all jene Kräfte freigesetzt, die im Laufe des Jahres unter der Sonne diese Pflanze haben wachsen lassen. Die sind ja gebunden in der grünen Masse, die da aufgenommen wird.

Und jetzt werden die frei durch den Wiederkauakt, werden die so zermahlen, dass sie praktisch diese Kräfte freigesetzt werden, aufgelöst werden. Und alles Übrige geht dann den übrigen Verdauungstrakt weiter. Während das, was da frei geworden ist, darauf richtet die Kuh jetzt ihren Blick.

Meine Auffassung. Aber man muss es mal beobachten, man muss es wirklich beobachten, dass hier etwas, dass die Kuh etwas wahrnimmt. Sie ist in einer derartig intensiven Weise beschäftigt mit dem, was da beim Wiederkauakt irgendwo für sie wahrnehmbar wird.

Und der Blick ist ganz nach innen gerichtet, introvertiert. Da arbeitet sie das ganze Futter auf. Und wenn ich das jetzt so mal bildhaft ausdrücken soll, dann würde ich sagen, was die Kuh da macht, ist im Grunde genommen, dass ihr bewusst wird, wo das Futter gewachsen ist, wie es gewachsen ist.

Ob es geregelt hat, wie regenreich das Jahr war. Denn die ganze Konstitution des Futters hängt jetzt von den äußeren Faktoren ab. Wie die Sonne war, wie viele Sonnentage waren.

Das hat sich ja alles quasi verdichtet in die Struktur der Pflanzen, der Hohfasern, des Eiweißes. Das Eiweiß strukturiert sich jedes Jahr anders. Und das nimmt die Kuh wahr.

Das ist eigentlich ihre eigentliche Wahrnehmung. Der Wiederkauakt ist die eigentliche Wahrnehmung der Kuh. Die sieht gar nicht so sehr die Welt da draußen.

Die sieht nur die Welt insofern, wie sie innerlich verdaut. Der Verdauungsvorgang ist ihr Wahrnehmungsfeld. Und die Kräfte, die da freigesetzt werden, was soll die jetzt damit machen? Das sind ja ungeheure Massen an Bildekräften aus dem Ätherischen hier.

Die frisst ja den halben Hof auf, so ungefähr. Also was die Masse angeht. Das andere ist, dass für die menschliche Ernährung noch bestimmt.

Frisst den halben Hof auf im Laufe des Jahres. Ungeheure Massen. Ja, was geschieht denn mit diesen Kräften? Diese Bildekräfte, die da gefesselt waren in der Pflanzensubstanz und jetzt frei werden.

Die gehen natürlich einerseits in die Leistungen, die das Tier erbringen muss. Einmal, dass sie sozusagen ihre eigenen physiologischen Prozesse bewusst steuern muss. Also mit ihrem träumenden Bewusstsein steuern muss.

Also ihr Gehirn ernähren muss. Nervenzinnesystem ernähren muss. Dass sie dann ihre Milchleistung erbringen muss, die weit mehr ist, als es für das Kalb benötigt wird.

Dass sie geboren hat. Und dann bleiben immer noch Kräfte übrig. Und nicht wenige.

Je nachdem, wie hoch die Milchleistung ist. Wenn ich eine 10.000 Liter Kuh habe, kann ich nicht erwarten, dass ich einen anständigen Dünger noch habe. Aber wenn ich eine 5.000 oder 6.000 Liter Kuh habe, dann kann ich erwarten, dass der Dünger umso kräftehaltiger ist, als bei einer Hochleistungskuh.

Das heißt, dieser Überschuss an Kräften muss die Kuh ausscheiden. Das geht rein in die Substanz, in den Kuhmist, auch in die Jauche bis zu einem gewissen Grad. Und dadurch erhält der Kuhdünger seinen einzigartigen Düngerwert.

Das macht ihn erst zum eigentlichen zentralen Dünger im Organismus der Landwirtschaft. Es ist ein Heilmittel für die Erde. Denn die Kuh macht nämlich Folgendes beim Wiederkauen.

Sie analysiert das Futter, wie es draußen auf dem Acker gewachsen ist. Oder auf dieser Wiese oder auf jener Weide. Sie analysiert den ganzen Betrieb durch.

Rudolf Steiner bezeichnet es im landwirtschaftlichen Kurs als eine kosmisch-qualitative Analyse, die sie vollzieht. Nicht nur die Kuh, auch andere Tiere, aber Siegel besonders. Das ist besonders hochentwickelt in dieser Hinsicht.

Eine kosmisch-qualitative Analyse. Und die teilt sich dem Dünger mit als Kraft. Und der tierische Dünger, insbesondere der Rinderdünger, ist ein Kräftedünger in erster Linie.

Man kann Nährstoffe in ihm nachweisen. Selbstverständlich Stickstoff und Phosphat und Kalium kann er alles nachweisen. Aber was sagt das? Der Stoff ist immer Träger von etwas im Haushalt der Natur.

Und die Konfiguration, die die Kuh dem Dünger mitgibt durch ihr eigenes Wesen, ist so geprägt, dass der Stoff zum Träger wird gerade jener Kräfte, auf die die Kuh verzichten muss, die sie nicht selbst verbrauchen kann. Und das wirkt dann als Dünger im Organismus der Landwirtschaft. Und den erfassen wir und breiten jetzt den Dünger aus auf dem gesamten Organismus, auf der ganzen Fläche unseres Hofes.

Indem die Kuh einerseits das Futter aus dem gesamten Hof aufnimmt, möglichst kein Zukauffutter, sondern wirklich der Hof so organisiert ist, dass es maßvoll aufeinander abgestimmt ist, nimmt sie das Futter auf, vollzieht die kosmisch-qualitative Analyse, scheidet etwas aus und wir bringen das Ergebnis dieser Analyse wieder raus aufs Feld. Das ist ein einzigartiger Zusammenhang, den muss man begreifen lernen, indem man immer versucht, das Ganze zu denken. Nicht nur jetzt zu gucken, ob ich noch ein bisschen mehr die Leistung rauskitzeln kann, von einer 8.000 Liter Kuh eine 10.000 Liter Kuh machen und so weiter, durch HF-Eingreuzung.

Also, Sie sehen, wir sind der Seelenleib, der wird im Wesentlichen durch das Tier geprägt, nicht nur, was da sonst noch in Frage kommt, das würde jetzt zu weit führen. Das Seelische hat noch andere Seiten, die ich hier jetzt nicht direkt so ansprechen kann, sondern ich muss jetzt noch auf das vierte Glied kurz eingehen. Und das ist die Menschengemeinschaft.

Das vierte Glied des Hofes, die Menschengemeinschaft. Ich sage Gemeinschaft. Einen Ein-Mann-Betrieb im biologisch-nahmischen kann es eigentlich nicht geben.

Sondern wir brauchen im Grunde genommen auf einem biologisch-nahmischen Betrieb ungleich viel mehr Menschen, als das heute noch üblich ist. Ich gehe sogar davon aus, dass wenn man mal die nächsten 50 Jahre guckt, die Entwicklung bleibt ja nicht so, wie sie ist heute, ständiges Wachstum. Das gibt es in der Natur gar nicht.

Die Pflanze, irgendwann stirbt sie auch wieder ab und dann bildet sich eine neue. Und so muss auch das, was heute Zivilisation ist, irgendwo mal absterben und was Neues sich bilden. Ich glaube, da hofft mancher drauf, dass es irgendwann mal dieses Neue auch zum Vorschein kommt.

Insofern würde man sagen, wir brauchen in Zukunft wahrscheinlich wieder so 20-25% der arbeitenden Bevölkerung in der Landwirtschaft. Aber stellen Sie sich mal vor, es ist heute undenkbar. Wenn wir extrapolieren, unsere heutige Situation der digitalen Welt in die Zukunft.

Undenkbar, dass die Landwirtschaft, im Gegenteil, der Rest Menschen wird noch ausrationalisiert, der heute noch drin ist. Und jetzt wenn man einen solchen Weg beschreitet, da braucht es Hände, da braucht es Geist, da braucht es Fähigkeiten, da braucht es Menschen, die diese Kulturleistung vollbringen. Und das größte Handicap heute für die Entwicklung der biologischen armenischen Landwirtschaft im Weltmaßstab ist, dass wir zu wenig Hände haben, dass wir zu wenig Menschen haben, die wirklich motiviert sind, die sich in die Bresche schlagen für diese Sache.

Ohne Wenn und Aber. Also die Menschengemeinschaft, ich nenne es Betriebsgemeinschaft. Und es erweist sich, weil ich jetzt wirklich Erfahrungen habe seit 50 Jahren, Betriebsgemeinschaft, wir sind die erste Betriebsgemeinschaft, die es überhaupt geschafft hat existieren zu können.

1968, wie wir hier angefangen haben, da haben die alle uns verrückt erklärt, wie könnt ihr nur, ihr habt einen eigenen Strick um den Hals, wo ihr bald aufhängen könnt. Das funktioniert nicht, hat nie funktioniert, wird auch weiterhin nicht funktionieren, unmöglich. Aber wenn man das mal denkt und das als inneres Motiv hat, dann erkennt man, ich kann es alleine gar nicht.

Ich brauche die Fähigkeiten auch von anderen Menschen. Ich muss mich irgendwie arrangieren, ich muss versuchen, dass ich eine Gemeinschaft bilde, die dieselben Ideen denkt, die auch ich denke. Und aus diesem Ideenzusammenhang kann dann wirklich eine neue Landwirtschaft aus der Taufe groben werden.

Indem Menschen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, dass es keinen Chef mehr gibt und Angestellte nach unten. Das ist vorbei, das ist endgültig vorbei. Der Tottenfelder Hof gibt nicht das beste Beispiel für heute ab.

Wir haben einen Haufen Angestellte hier, weil wir Bäckerei haben und Käserei und weiß ich was alles. Und den Laden hier, da kommen natürlich viele Menschen von außen. Man kann immer nur das machen, was man in der Lage ist zu leisten.

Als wir hier angefangen haben, galt das Prinzip, jeder der Mitarbeiter ist, muss selber motiviert sein und selber seine Arbeit verantworten und das in Gemeinschaft. Keine Angestellten mehr, nichts mehr, aus und vorbei, keine Lohnarbeitskräfte. Das war unser Prinzip damals.

Das haben wir durchgehalten bis in die Mitte, 80 Jahre, 90 Jahre. Dann kam die Weiterverarbeitung dazu und dann ist es wieder ein bisschen verbessert. Aber verstehen Sie mich recht, man muss zunächst eine Sache denken und dann versuchen, das was man denkt, was man für richtig hält, irgendwo nach Maßgabe der Möglichkeiten zu verwirklichen.

Da kann man Kompromisse schließen, aber man muss das rechte Denken und es immer an der Wirklichkeit messen, in dem ich jetzt arbeite und das Ziel nie aus den Augen verlieren. Und so sehe ich eben die Menschengemeinschaft, das ist eine Gemeinschaft von Menschen, die auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Und diese Menschengemeinschaft, die muss sozusagen in Bilde sein.

Verstehen Sie, was ich damit meine? Da muss jeder sozusagen in den Ideen leben, die auch die anderen bewegen. Der Beweggrund muss ungefähr einheitlicher sein. Und dann kann ich anfangen, zusammenzuarbeiten, vorher nicht.

Puh, dann knallt es irgendwann wieder auseinander. Aber wenn der Beweggrund so gegründet ist, dann kann einen eigentlich nichts mehr irritieren. Und was ist nun die Aufgabe dieser Menschengemeinschaft? Dass sie ständig daran arbeitet, an der Ideengrundlage aus, dem man selber schöpferisch arbeiten will.

Dass das eigentlich doch das Tragende einer Menschengemeinschaft ist, dass man sich geistig, auf dem geistigen Niveau, verständigt. Und an der Bildgestalt eines Hofes arbeitet, innerlich, und das regelmäßig, nie erlarmend. Denn was sie vor drei Jahren gedacht haben, das reicht nicht aus, dass es auch noch in drei Jahren wieder anhält, sondern die Zeiten verwandeln sich.

Ich muss sozusagen ständig mit meinen Erkenntnisprozessen mithalten, mit der allgemeinen Entwicklung. Also diese Menschengemeinschaft muss geistig ungemein aktiv sein. Und daraus entsteht dann eine wirkliche Zusammenarbeit.

Das ist die hohe Kunst der Zukunft. Die hohe Kunst der Zukunft. Und ich bin sicher, dass wir heute das noch nicht können.

Wir können es einfach noch nicht so richtig. Aber jeder Versuch ist es wert. Und man wird vielleicht auch mal scheitern.

Das soll gar nichts heißen. Sondern man muss es auf neuer Basis neu versuchen. Immer wieder, immer wieder, immer wieder.

Und dann entsteht was. Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen, sondern es ist immer ein Entwicklungsweg. Und ich bin ganz sicher, in 50 Jahren oder so, haben wir praktisch nur noch Betriebsgemeinschaften.

Die ganze Entwicklung läuft darauf hinaus. Aber wir hinken hinter der Entwicklung des Bewusstseins ein wenig her. Die Bewusstseinseele, die die Basis ist, dass Gemeinschaften funktionieren, das müssen wir uns alles erst erarbeiten.

Und jetzt kann ich jetzt gar nicht im Einzelnen schildern, wie diese Zusammenarbeit im Geist sich in einer solchen Betriebsgemeinschaft ist. Da muss man sich wirklich ernsthaft drum bemühen. Das geht nicht von selbst.

Dass man sozusagen wirklich eine Studiengemeinschaft bildet. Also sich denkend wirklich mit bestimmten Inhalten auseinandersetzt und das in Gemeinschaft. Dass man sich ständig auch prüft.

Wie denkt der, wie denkt der, wie denkt der? Und dann einer, der sagt jahrelang kein Wort, hört immer nur zu. Und dann plötzlich eines Tages sagt er ein Wort und dann denke ich, mein Gott, so habe ich den noch gar nie kennengelernt. Der offenbart plötzlich eine Seite seines Wesens, die ich noch nie gesehen habe, von ihm bemerkt habe.

Also da geschehen Wunder unter Umständen im Sozialen in dieser Hinsicht. Wenn es auch viele Einbrüche gibt gleichzeitig. So und was macht die Gemeinschaft? Die arbeitet.

Und das ist eine neue Form der Arbeit. Wir müssen die Arbeit genauso erfinden wie alles andere auch. Denn die Arbeit, die muss Ideen gefüttert sein.

Ideen getragen sein. Heute besteht die Tendenz, die Arbeit so zu verstehen, dass man am Anfang schon ans Ende denkt. Am Anfang schon ans Ende denkt.

Wann ist die endlich fertig? Und am besten, am liebsten tut man das Ganze dann an die Maschine delegieren und naja, die macht es dann. Das ist die Katastrophe der Arbeit, des Arbeitsverständnisses. Die Arbeit ist ein schöpferischer Vorgang.

Ein tiefschöpferischer Vorgang. Aber nur in dem Augenblick, wo sie Ideen untermauert ist. Wo ich Gedanken, Ideen denke.

Wo ich immerfort ein Lernender bin durch den Arbeitsprozess. Wenn ich die Kühe melke, wenn ich sie ausmiste, wenn ich was auch immer mache, mit meinem vollen Bewusstsein bei der Sache bin. Es ist wie ein künstlerischer Prozess.

Eigentlich müsste die Landwirtschaft Landbau-Kunst heißen. Es ist ein künstlerischer Prozess, den wir lernen müssen. Nicht an Erledigungen zu denken, wann ist es endlich fertig, dann kann ich das Nächste machen.

Sondern in den Prozess einsteigen und beobachten, wahrnehmen, zurücktreten, denken und wieder mit der Sache zuwenden. Ständig mit vollem Wachbewusstsein in der Sache selber drinstehen. Und wenn ich das übe, und das muss ich üben, das geht nicht von alleine, dann fängt nämlich an die Arbeit auf neue Art Freude zu machen.

Ich durchfreue die Arbeit durch meine Ideen, die ich täglich selber in die Wirklichkeit umsetze. Es geht um die Durchfreuung der Arbeit. Dass ich nicht mehr diese Last habe.

Natürlich, wenn ich auf dem Schlepper rocke, ist es sehr schwierig. Aber es gibt so viele Arbeiten, und man muss dann sehen, dass man innerhalb des Betriebes heute Freiräume schafft, wo dieses Üben der Arbeiten möglich ist. Zum Beispiel im Umgang mit den Präparaten und all dem.

Das ist ein Thema für sich. Wie viel Uhr haben wir denn schon mit der Zeit rum? Also worauf ich hindeuten will, ist, dass sich diese sozusagen ideengefütterte Arbeit, die wirkt jetzt verwandelnd hier auf den Seelenleib. Sie wirkt verwandelnd auf die ätherische, lebendige Orientierung.

Die wirkt verwandelnd auf den physischen Leib. Wir vollziehen durch unsere Arbeit genau das, was jetzt nach außen projiziert, was ich gestern geschrieben habe in Bezug auf das Ich. Das Ich durchdringt den astralen Leib.

Durchdringt und verwandelt den ätherleib. Durchdringt den physischen Leib. Und das ist ein Prozess, der in alle Zukunft fortwirkt.

Wo wir erst am Anfang stehen. Und so ist eigentlich die Menschengemeinschaft berufen förmlich, diese Wesensglieder, nennen wir sie mal so, physischer Leib, ätherleib, astrale, des Hofes zu durchdringen, so zu gestalten, dass der Mensch eben wirklich zur Grundlage gemacht wird. Das ist das Prinzip.

Und ein Viertes ist dann, da kann ich jetzt nicht mehr drauf eingehen, ist ja klar, ein Viertes ist dann, dass der Mensch selber etwas durch seine Arbeit hereinbringt, was in diesem Naturleib nicht vorhanden ist. Und das sind die Präparate. Die Präparate sind eine wirkliche künstlerische Schöpfung des Menschen, die eher hinzu addiert zu dem, was evolutiv entstanden ist, in der Erdenevolution.

Ich habe mein Ziel der Klasse nicht ganz erreicht. Ich muss dann doch morgen früh noch mal wenigstens ganz kurz anknüpfen und die sozialen Konsequenzen noch mal schildern dieser Sache. Erinnern Sie sich am Beginn der Neuzeit, wie die Menschen eine Naturordnung versucht haben zu gestalten, als Erbe der ganzen vorausgegangenen Jahrhunderte, des Mittelalters.

Und wie sie daneben eine neue Sozialordnung, dieser Sozialordnung bewusst geworden sind. Und so stehen wir auch heute davor, dass wir die Landwirtschaft begreifen, dass sie berufen ist, auch eine Sozialordnung zu schaffen, die nicht nur für den Hof gilt, sondern auch für die Entwicklung des ganzen Umkreises. Und das wollte ich wenigstens morgen noch mal ganz kurz anschließen, weil wir sonst zu viel Zeit verlieren für unser Restthema.

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