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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 10. Folge von Martin von Mackensen, 2021
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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 10. Folge von Martin von Mackensen, 2021
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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Heute zeige ich euch, wie man mit dem Vortrag um die Zukunft des Landes Herzlich willkommen, liebe Teilnehmer des Januarkurses, herzlich willkommen, liebe Studenten der Universität Kassel-Witzenhausen, hier in dem Modul, was ein Kombimodul heute ist, in der biodynamischen Vorlesungsreihe von Jürgen Fritz. Ich möchte heute Grundlagen schaffen für das, wie man eigentlich biodynamisch auf die ganze Tierhaltung, auf alles, was mit den Tieren zu tun hat, blicken kann.
Und da gibt es fünf Punkte. Und diese fünf Punkte möchte ich heute durchsprechen. Und das erste ist ein Punkt, der gar nicht leicht zu greifen ist, der aber sehr wesentlich ist.
Eigentlich auch in gewisser Weise der Wesentlichste. Nämlich die Frage, welche Haltung, welches Motiv, welche innere Qualität, wie ist eigentlich meine Haltung zu den Tieren? Warum mache ich das? Und daraus natürlich an ganz vielen Stellen, wie mache ich das? Also diese Frage nach der inneren Motivation, nach der inneren Haltung, nach dem inneren Ausgerichtetsein. Und ich nenne das innere Orientierung oder spirituelle Orientierung.
Biodynamik bedeutet in jedem Moment, dass ich mir klar bin, die Welt ist mit reiner materialistischer Auffassung nicht zu Ende. Dieser Blick, dass wir die Dinge sozusagen nur in Bezug auf ihr physisch-äußerliches Erscheinen, ihre Funktion und ihre Ökonomie betrachten, die muss massiv erweitert werden. Und das ist die Grundlage, der Grundansatz der Biodynamik überhaupt.
Deshalb spirituelle Orientierung. Welches Motiv habe ich Tiere zu halten und wie mache ich das? Und da kann man sofort natürlich in ganz große, auch philosophische Fragen kommen und merken, diese innere Orientierung, diese spirituelle Orientierung, die kann man ein bisschen auch mit der Literatur, mit unseren großen Geistern beschreiben. Und da gibt es den Saint-Exupéry und diese wunderbare Schilderung des kleinen Prinzen.
Es ist ja wie ein magisches Märchen, Realwelt für unsere Zeit. Aber es ist unglaublich, wie dieser kleine Prinz und auch vor allem unglaublich, wie der Saint-Exupéry, in welcher Lebenslage er das geschrieben hat und wie er dazu nachher auch Stellung nimmt, was das eigentlich ist und so, kann ich jetzt alles gar nicht tiefer ausdeuten. Aber ich möchte daraus heben, eigentlich diesen Moment, wo er über Zähmung spricht.
Wo der Fuchs sagt, wenn du mich zähmst, dann entsteht eine neue Beziehung. Dann entsteht etwas, wo du dich drum kümmern musst. Was deins ist, wir werden etwas ganz Neues, es wird eine neue Welt entstehen aus dieser Beziehung.
Aber das ist eben wirklich eine Beziehung. Und eine Beziehung heißt, beide haben von der gemeinsamen Entwicklung etwas. Also die Frage, was habe ich davor, wie bin ich eigentlich, mit welcher Haltung trete ich eigentlich den Tieren gegenüber? Und gucke ich denn überhaupt mal, ist das überhaupt ein Thema für mich, dass ich mich mal frage, wie nimmt eigentlich das Tier mich wahr? Also das wäre meine riesige Bitte, dass das in Zukunft bei der kleinsten Handlung, die ihr in irgendeinem Stall verrichtet, auch nur als der letzte Handlanger oder bei der größten, nämlich der Planung und der Handhabung, der Einrichtung und Verantwortung einer Tierhaltung, dass man immer diese Frage hat, kann ich sozusagen auch mal diesen Standpunkt einnehmen, ich werde von dem Tier gesehen, wie wird denn das Tier das beschreiben, wie ich hier eigentlich bin? Ich drehe es nochmal ein bisschen anders, es ist diese Frage der Beziehung, kann ich vor mir selbst sagen, das ist eine gute Beziehung? Kann ich vor mir selbst, vor meinen tiefsten inneren Motiven, vor meinem tiefsten Inneren, was ich für richtig halte, vor meinem tiefsten Inneren aufgestellt sein, verbunden sein, Verantwortung übernehmen wollen in der Welt, kann ich davor das, wie ich jetzt hier ganz konkret mit den Tieren umgehe, aus dem Blick der Tiere auf mich, kann ich mich da drin irgendwie wiederfinden, kann ich damit wenigstens sagen, es ist okay, ich weiß, es könnte besser sein.
Und damit sind wir an einem ganz, ganz wichtigen Punkt, alles dieses ist nie toll, ist nie super, glänzt nie, sondern ist immer Weg, ist immer Entwicklung und das ist Beziehung. Das deutet der Fuchs eigentlich an, oder ist diese unglaubliche Sache. Also wir sind eigentlich in einer Entwicklung, in einer Beziehung mit den Haustieren und genau das ist Haustier.
Haustier ist durch den Menschen entstandene, man könnte fast sagen, wie kondensierte, wie verdichtete, wie geronnene Beziehung, in dem er offen war für diese Beziehung und in dem dieses Tier oder diese Tierheit offen war für diese Beziehung. Also wie kann man eigentlich denken, dass diese ganz wenigen Tiere auf der Welt in diese Beziehung getreten sind, auch weil sie darin etwas Entwicklungsmäßiges, etwas Beziehungsmäßiges finden können. Das können die natürlich nicht formulieren und das kann man unglaublich missbrauchen.
Natürlich. Und das tut unsere Kultur in riesigem Umfang. Aber weil man es missbrauchen kann, darf man nicht sagen, es gibt es nicht.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil die Kuh nicht reden kann und weil sie mir nicht sagen kann, du benimmst dich eigentlich wie das letzte Arschloch. Deshalb kann ich nicht sagen, sie kann das eigentlich gar nicht. Und sie ist dann doch am Ende nur irgendein Ding, was sich so wie so eine Maschine, die halt noch Mu macht, durch die Gegend schieben kann.
Und es ist eine riesige Frage bei allen Fragen der Fütterung zum Beispiel, wie gucke ich letztendlich, ist es eigentlich eine Maschine, wo ich etwas Bestimmtes reinstopfe und was ganz Schönes so rauskommt oder habe ich noch einen anderen Blick. Und immer geht es dabei um diese Frage, es ist schon auch richtig, was wir heute alles wissen und können. Es ist auch das, was wir zu einer Maschine zählen.
Nämlich, dass sie eben bestimmte Verdauungen hat und Bestimmtes eben bei all diesen Tieren abläuft, läuft und so weiter. Aber es ist mehr. Also die Frage nach der inneren Orientierung, nach dem Inneren Ausgerichtetsein, nach der inneren, sich selbst gegenüber verantwortbaren Haltung in Bezug auf die Tierhaltung, die möchte ich sozusagen in den Mittelpunkt stellen oder als erstes formulieren.
Und das kann man vielleicht nennen, die spirituelle Orientierung, die wir da haben, wenn wir mit Tieren umgehen. Und als Gesellschaft, jetzt muss ich doch kurz einmal auf die ganze gesellschaftspolitische und auf die Situation eingehen, als Gesellschaft stehen wir heute an einem Scheidepunkt, an einem ganz wesentlichen Punkt, den ich toll finde, weil auf einmal poppt das auf. In den letzten 20 Jahren ist sozusagen das im großen Stil auf einmal klar in der Gesellschaft, das, was mit den Haustieren passiert, das können wir gar nicht den Landwirten allein überlassen.
Das ist so gravierend und da hängt jeder mit seiner Verantwortung mit drin. Da müssen wir uns zusammen kümmern. Und in gewisser Weise war die Spitze dieser ganzen Sache, dass man gesagt hat, den Tierschutz, der ist so wichtig, den müssen wir ins Grundgesetz schreiben.
Das ist schon unglaublich, dass dieses wahnsinnige Grundgesetz der Bundesrepublik, man kann ja über die Bundesrepublik und über die Gesetze reden, was man will, aber diese ersten 20 Paragraphen, die sind wirklich was ganz, ganz Tolles. Die sind ja irgendwie aus dieser Katastrophe des Zweiten Weltkrieges wie vom Himmel getropft. Die sind wie, es gibt keine modernere Verfassung.
Immer geht es vom Staat aus. Diese Verfassung, die eigentlich ja nur so ein Übergangsgrundgesetz war, das ist typisch für die Deutschen, wenn es so ein Übergang ist, dann kommt was Gutes dabei raus, die geht vom Menschen aus. Das Erste ist der Mensch, nicht der Staat.
Findet man sonst nirgends. Das ist was ganz Tolles. Man muss auch manchmal solche Sachen sagen, weil sonst vieles alles richtig problematisch ist.
Aber das Grundgesetz ist schon was ganz Tolles. Und da hat man nun 50 Jahre später gesagt, ja eigentlich ist das, wie wir mit den Tieren umgehen, auch etwas so Gravierendes, etwas so Wichtiges. Wir als bundesrepublikanische Gesellschaft wollen dieser Sache so ein Gewicht geben, dass wir das dahinschreiben.
Das Alleroberste. Alle Gesetze müssen dazu konform sein. Wenn es etwas gibt, was dazu im Widerspruch steht, kann man jederzeit klagen.
Das ist ja das Grundgesetz. Das ist schon eine ganz gravierende Sache. Die sollte jeder Biodynamiker wirklich gut wissen, was das eigentlich bedeutet, dass wir als Gesellschaft uns darüber im Konsens sind.
Tierschutz ist etwas ganz Zentrales. Und dass das heute zum Teil sehr degeneriert ist, und was man darunter versteht, und was man nicht darunter versteht, und dass es vielleicht auch sehr, sehr merkwürdige Gesetze gibt, und dass man das alles auch irgendwie mit der EU, und so weiter, und so weiter. Das ist alles völlig richtig.
Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass das Tolles. Überhaupt nicht. Aber ich will diesen Gesichtspunkt herausholen.
Wir haben eine innere Haltung zu allem, was mit den Tieren zu tun hat. Und wir haben als Gesellschaft uns da, ja, ich glaube, es war vor 17, 18 Jahren, diesen Moment gegeben, das ist doch etwas sehr, sehr Wichtiges. Und das hatte ja die wunderschöne Konsequenz, dass Tierschützer, die in Ställe eingedrungen sind, weil man eben nie da reinkommt, kein Mensch da Zutritt hat, die da nachts eingebrochen sind, um irgendwo Kameras zu installieren, die ein paar Tage einfach mal senden, was da drin passiert, und die dabei erwischt wurden und verknackt werden sollten, wo dann der Richter in der zweiten Instanz gesagt hat, nee, nee, nee, also das ist nicht nur ein Hausfriedensbruch aus irgendwelchen privaten Motiven.
Die sind da nicht reingegangen, um sich ein Schwein zu stehlen, um das nachher zu schlachten und eine nette Party zu feiern. Sondern die haben da etwas gewollt, was ganz selbstlos ist, was nämlich uns als Gesellschaft betrifft. Die haben uns einfach zeigen wollen, was ist da drin los, mitten in unserem schönen Land? Was machen wir denn eigentlich mit den Tieren? Und das ist doch ganz anders zu bestrafen und ganz anders anzuschauen.
Und das hat eigentlich sogar ein höheres Gewicht, weil es eben im Grundgesetz stand, als der Hausfriedensbruch. Es war ein unglaubliches Ereignis gewesen, dass das passiert ist, dass ein Richter das gesagt hat. Weil das Eigentumsrecht in der Bundesrepublik natürlich sehr, sehr hoch hängt.
Das ist etwas, was fast sozusagen, ja, was Wichtigeres gibt es ja fast nicht. Und in dem Fall eben, dass einer sagen konnte, nee, nee, nee, das, was die Tiere betrifft, hat doch eine noch höhere Stellung. Wenn da dieses Motiv vorliegt, das man eigentlich nur zeigen will, so geht es nicht, dann müssen wir das ganz anders anschauen.
Ja, also die innere Orientierung. Und ich habe das, man muss das ja vielleicht noch eins dazu, man muss ja auch irgendwie wissen, wie kann man das praktisch machen? Was hat das jetzt praktisch? Das sind ja alles schöne Reden, die der Mann da hält. Aber was heißt das denn jetzt praktisch konkret? Und ich habe mir das so, ich habe ja viele Jahre in mehreren Kuhställen gearbeitet.
Und ich habe mir das so gemacht, dass ich, wenn ich morgens die Stalltür angefasst habe oder da durchgelaufen bin, weil sie im Sommer offen stand, das war ein Moment, wo ich mir gesagt habe, wenigstens ein paar Sekunden will ich innehalten und nicht jetzt irgendwas erledigen, sondern mir klar werden, was für eine unglaubliche Sache das ist. Was für ein Geschenk, was für eine tolle, unglaubliche Sache das ist, dass diese Tiere jetzt hier mit mir da zusammen sind. Dass das möglich ist, dass man das machen kann, dass die dazu bereit sind.
Also so einen kleinen Moment im Tageslauf, wo man einmal diese Ehrfurcht, diese Dankbarkeit, diese Demut diesen unglaublichen Wesen gegenüber innerlich pflegt. Das hat keiner gemerkt. Ich habe da so einen Moment gestanden und noch mal so gekratzt oder so meine Mütze festgehalten oder so.
Der Lehrling hat das nicht kapiert, was der macht da. Und der ist scheinbar noch nicht so ganz wach. Aber eigentlich war es so ein Moment, wo ich eben wirklich noch mal in mir drinnen spüren wollte, da will ich jeden Tag einmal kurz wenigstens dran denken, bevor ich in alle Praxis und alle konkreten Probleme, und da hat eine Kuh, die lahmt und da muss eine geschlachtet werden und da ist eine Geburt und so weiter.
Bevor man da sozusagen jeden Tag neu drin ist, das einmal innerlich zu pflegen, das war mir wichtig. Ja, wir kommen immer wieder auf diesen Punkt zurück und ich möchte jetzt weitergehen zu dem zweiten Punkt. Und dieser zweite Punkt, den könnte man nennen, alles, was zu tun hat mit dem, was mit dem Körper, mit dem Leib, mit der physischen Organisation der Tiere zu tun hat.
Also, das bezieht sich alles auf die Körperlichkeit der Tiere. Und wo haben wir es damit zu tun? In allererster Linie bei allem, was mit dem Stall, bei allem, was mit dem Raum zu tun hat. Also, sind die Tiere in irgendeiner Weise gestresst, gequält, im einfachen Tagesablauf meines Betriebes, meines Stalles, meiner Einrichtung? Das kann die Einrichtung selber sein, natürlich, und das ist fast in jedem Stall gibt es irgendwas, was man besser machen kann und auch besser machen sollte.
Also, was man ändern sollte, wo man irgendwie die physischen Bedingungen, räumlich-physischen Bedingungen ändern sollte, aber das kann auch mit meiner Art zu tun haben. Wenn ich immer meine, das soll jetzt so ganz schnell gehen, weil es irgendwo anders so schnell geht oder weil ich das so kenne oder weil ich das gern so habe, aber hier ist einfach jetzt fünf Minuten Geduld gefragt. Das Tier geht eben nur so schnell und das ist hier so ein bisschen komisch gebaut und das muss da um zwei Ecken und jetzt dauert das sieben Minuten von da nach da bis das in der Box ist.
Ich bin so ein cholerischer und sanguinischer Mensch, ich habe es da gar nicht leicht, ich muss da in den Kühen viel Ruhe und Fleck mal lernen. Das ist auch diese Ebene, körperlich, räumlich, physische Bedingungen könnte man auch sagen. Und da kommt ja auch dieser Begriff her, der artgemäßen Haltung.
Also da kann man auch sich diesen Punkt Haltung, Haltungsbedingungen und womit hängt das immer zusammen? Woher weiß ich, dass es richtig ist, die Haltung? Was ist der Maßstab? Nicht das, was ich mir ausdenke oder was ich schön finde oder da gibt es ja sehr viel Sentimentalität auch im Zusammenhang mit dem Tierbereich. Was das Verhalten der Tiere ist. Ich muss Haltungsbedingungen haben, die ihrem Verhalten entsprechen.
Die Kuh läuft eben auf der Schräge, wenn es hoch oder runter geht, so, dass die Treppen, man kann Treppen bauen, man kann, Kühe können Treppen gehen, aber die müssen eben 65 cm lang sein und können maximal 10, 12 cm hoch sein. Dann gehen die ganz prima und bequem. Weiß gar nicht, man müsste jetzt nachgucken, ob das wirklich absolut die neuen Daten sind, das ist jetzt ein paar Jahre alt, das ist ja auch nicht das Allerwichtigste jetzt.
Rolltreppe geht da nicht. Also wie müssen die physischen Bedingungen eingerichtet sein, dass sie wirklich zu dem Tier passen? Für eine Kuh ist es völlig wurscht, wenn in dem Laufstall da oben so in zweieinhalb Metern noch mal eine Empore ist, wo sie liegen könnte. Und das wäre auch so stabil gebaut, dass sie da hochkommt und da liegen könnte.
Das würde sie nie machen. Für eine Ziege, die nun schon sehr ähnlich ist wie eine Kuh, spielt es eine Riesenrolle, dass die so ein bisschen hoch sein können. Das lieben die Ziegen, dass wenn sie so ein bisschen oberhalb der anderen sind und natürlich am liebsten noch ein bisschen höher.
Und wer ist hier eigentlich am allerhöchsten? Ihr kennt ein bisschen die Ziegenhaltung, nicht? Also, dass man sowas merkt, dass man merkt, diesen Tieren tue ich etwas Gutes, ja, oder sogar für diese Tiere ist es richtig, ihre Art zu sein, ihre physische Organisation ist so, dass sie eine Beziehung haben zu dem Oben-Unten, dass sie gerne oben sind. Und das alles wirklich zu berücksichtigen und immer wieder auch zu sagen, das müssen wir jetzt mal ändern. Und natürlich ist es dann oft eine große Geschichte und dann muss man bauen und so weiter.
Und manchmal kann man auch mit Provisorien schon ganz viel erreichen. Aber dass man überhaupt sich regelmäßig diese Frage stellt, was muss hier besser werden? Wo klemmt es? Das sind nämlich meistens ganz physisch klemmende Sachen, die einfach klemmen, die man beheben kann und auch beheben muss, wo man was ändern muss. Wenn es dann um die eigene Temperamentssituation geht und so, das klemmt dann und da muss man natürlich, das kann man nicht so wie einen Nagel reinhauen und drei Bretter hinhauen oder so, da muss man sich ja nochmal anders anstrengen.
Aber auch das ist genau dasselbe. Man muss da einfach was verändern. Man muss sich da wirklich hundertprozentig auf die Tiere, ihre Art, ihr Wesen, ihr physisches Sein einlassen.
Also man könnte sagen, da gehört alles hin, was man artgemäße Haltung nennt oder all das. Und wir gehen jetzt weiter, kommen zu einem zweiten oder dritten jetzt in diesem Zusammenhang, einer Frage, was ist eigentlich das Leben? Was ist eigentlich das Lebendigsein der Tiere? Womit hängt das im Allerwesentlichsten zusammen? Natürlich mit dem Atmen, natürlich mit der Luft, also frische Luftverhältnisse und so weiter. Das ist aber noch ein bisschen aus dieser physischen Seite.
Wovon sind gerade die Wiederkäuer, die Schafe, die Ziegen, die Kamele, die Dromedare und so weiter, das sind ja alles Kulturtiere und eben die Rinder, wovon sind die eigentlich ab? Was macht eigentlich aus, dass ihre Hauptlebenstätigkeit, sie sind ja Stoffwechseltiere, Hauptbetonung Stoffwechsel, dass das gut geht, dass das ihr, ihnen entspricht, dass man da speziell drauf guckt, das ist alles die Frage der Fütterung. Da haben wir gestern Abend so ein bisschen in unserem Fachrechengeschichte dran gearbeitet. Fütterung ist die Verbindung, das ist die Frage, die eigentlich das Tier mit dem Hof, mit der Fläche in Verbindung bringt.
Fütterung ist immer die Frage, passt der Hof zu den Kühen, passen die Kühe zu dem Hof? Biodynamisch. Ist nicht die Frage, wie weit bin ich von dem großen Hafen weg Emsland. Da ist die unglaubliche Konzentration der Viehhaltung in Deutschland, weil da die Häfen von Übersee nah sind.
Das ist keine biodynamische Frage der Fütterung. Die Frage ist, passt mein Leguminosengemenge und das, was ich sonst füttere, zu diesen Tieren und zu der Art, wie reif das Futter ist usw. Also, im Grunde genommen muss man ja sagen, die Kuh frisst so den ganzen Hof auf.
Ja, das ist ja wahr. Im Grunde genommen muss man sagen, durch die Kuh hindurch geht ständig der ganze Hof. Das ist jetzt mal in dem Jahr hier Weizen und da ist es mal Kartoffel.
Aber dann ist es schon wieder neben den Kartoffeln Futterrüben und dann ist es Kartoffel. Und bei der Kartoffel bleibt auch was übrig. Das ist dann vielleicht für die Schweine, kann man auch für die Kühe verwenden, die geschnittenen Kartoffeln.
So muss man gut enterden, müssen echt sauber sein. Erde ist ein Riesenproblem für die Wiederkäuer in der Fütterung. Ähm, ist da was passiert? Also, alles, was zu tun hat mit einer Fütterung, die das gesamte Tier in seiner Art, in seinem Wesen, in seiner Art und Weise fördert, pflegt, artgemäß ernährt, aber auch für den Betrieb sinnvoll ist.
Und es gibt es in beiden Richtungen, dass es nicht stimmt. Es gibt Betriebe, die haben eine tolle Tierhaltung, können aber eigentlich das Futter, was sie da brauchen, aus diesem Betrieb gar nicht wirklich zusammenkriegen. Mengenmäßig oder qualitätsmäßig.
Oder von den Futtermitteln her. Aber es gibt auch das andere. Dass man eigentlich ganz gute Futtermittel hat und das auch eigentlich ganz schön gehen könnte, aber man hat eigentlich gar nicht dafür die geeigneten Tiere.
Das ist ganz, ähm, passt gar nicht. Also, wie kriegt man das zusammen? Dass der Hof die Bedingungen meines landwirtschaftlichen Organismus und die Art, wie ich die Wiederkäuer oder die Tiere halte und was ich da mache, dass das gut zusammenpasst. Und dann merkt man sofort, das ist wieder eine Frage, die mit allem möglichen zusammenhängt, und vor allem mit der Gesundheit.
Wenn die Fütterung nicht stimmt, hat man sofort Gesundheitsprobleme. Hat Leistungsprobleme natürlich, aber meistens auch schon davor kommen Gesundheitsprobleme, und zwar leichte, schleichende, chronische. Weil das ja dauernd nicht stimmt.
Also, da sind so Fragen, die wir so ein bisschen schon angesprochen haben. Wie ist das Verhältnis von Wiese, Weide und damit Gras und damit eben nicht so viel Leguminosen und Klee und Luzerne? Das haben wir schon so angesprochen, dieses Eiweißmäßige und mehr Kohlenhydratmäßige. Ganz, ganz wichtige, grundlegende Frage bei den Wiederkäuern und vor allem, wie ist das Verhältnis, wie sind die Bedingungen in Bezug auf früh geschnitten, etwas später geschnitten? Also der Grad der Entwicklung oder der Grad der Verholzung der Pflanzen.
Wenn ich das Gras so schneide, wenn ihr jetzt zur normalen Berufsschule gehen würdet, dann würde euch eingebimst werden, Silo machen vom Grünland, wenn es Bierflaschenhöhe hat. Da denkt man so, dass die Landwirte so blöd sind, dass sie nur Bierflaschenhöhe kennen. Ist ja eigentlich unverschämt.
Aber es wird so gelehrt, überall. Und das ist natürlich, so kann man es eigentlich gar nicht machen, sondern man müsste doch den Leuten klar machen, was bedeutet es, wenn man ganz junges Futter hat, und was bedeutet es, wenn man reiferes Futter hat. Was bedeutet das für das Tier? Das Tier frisst dann irgendwann, je reifer das Futter ist, weniger.
Das kann davon nicht so eine hohe Leistung erbringen, aber die Qualität der Produkte nimmt zunächst zu, wenn die Futtermittel reifer sind. Und die Tiere sind vielmehr so, leben vielmehr so, verdauen vielmehr so, wie es ihrem Wesen entspricht. Sie sind nämlich ausgestattet mit einem Vormagen.
Sie sind wie der Käuer. Sie haben diese Fähigkeit, genau das zu verdauen. Und man kann schon sagen, wie manche Kritiker unserer heutigen auch ökologischen, auch zum Teil biodynamischen Fütterung das so sagen, wir füttern heute viele Wiederkäuer wie Schweine.
Wie Monogastriden, also wie Einhöhligverdauernde, wie Tiere, die nur einen Magen haben, so wie wir. Die mit Rohfaser eigentlich nichts anfangen können. Die für die Rohfaser höchstens Ballaststoff ist, damit es so im Darm alles schön weitergeht.
Da sind wir schon, in vielen, vielen Betrieben ist das eigentlich viel zu niedrig und viel zu konzentriert. Und weil man das dann pfiffig miteinander mischen kann und eine bestimmte Untergrenze nicht unterschreitet, dann geht es gerade so, dann kauen die noch wieder. Da muss man genau gucken, dass man die zerhexelten Stängel so lang hat, dass die Impansen da noch an einer bestimmten Stelle, kommen wir noch mal zu, das Anpieksen, dass die Physiologie des Wiederkaums gerade noch funktioniert.
Aber eigentlich ist man ständig dabei, noch konzentrierter, noch dieses Essentielle oder das oder noch ein bisschen Fett oder dies oder das. Und eigentlich wäre der Blick, wer bist du, was brauchst du und was habe ich hier mit meinem Hof und wie kriegen wir das zusammen? Eine innere Ökonomie. Ich muss erst mal gucken, gerade mit der Fütterung, wie kriege ich Hof und Tierhaltung zusammen und jetzt kann ich daraus ein Angebot machen.
Jetzt kann ich sagen, auf diesem Hof mit mir oder mit uns, so wie wir das wollen, könnte das so gehen. Und wenn ich das euch gebe, wenn ihr davon den Käse oder die Milch haben wollt, dann kostet das Doppelpunkt. Das ist doch längst fällig, dass wir das endlich, diese Scheiße einmal umdrehen.
Dass wir wirklich mal sagen, liebe Menschen in der Gesellschaft, wenn ihr eine vernünftige Landwirtschaft haben wollt, dann müsst ihr gucken und das ist bei dem Hof anders und bei dem wieder anders, da kann man ja irgendeinen Mittelpreis und so weiter machen, aber wir müssen doch endlich mal aufhören zu sagen, die Milch soll Doppelpunkt kosten, jetzt sollen die Bauern bitte eine Viehhaltung machen, damit das gerade noch geht. Das ist einfach falsch rum. Das ist einfach falsch rum.
Man muss eine vernünftige Tierhaltung machen und jetzt kann man sagen, dann kostet es Doppelpunkt. Also ich will mich jetzt nicht aufregen dabei, wir sind ja jetzt hier nicht bei einer Gesellschaft, wo ich bin ja nicht auf dem Podium irgendeinem Bauernverbandskerl, das hätte ich jetzt gerne nicht. Also diese Frage der Fütterung ist die Frage, dass man das für das Tier richtig macht und dass das Tier und der Hof eine Einheit sind und immer mehr werden.
Das ist eine ganz geheimnisvolle Sache der Biodynamik, wir kommen jetzt sozusagen eine Stufe höher und merken über die Jahre, Jahrzehnte und Generationen, passiert da etwas. Da passiert eine geheimnisvolle, man könnte sagen Anpassung, ein geheimnisvolles Aufeinanderbezogensein einer bestimmten Tierschlag, eines bestimmten Hofschlages und eben der Flächen, der Böden. Und das ist schon eine sehr, sehr spannende Sache und viele, viele Wissenschaftler haben das für den letzten Humbug gehalten, wenn wir davon geredet haben.
Und dann kamen ein paar Holländer, die das eigentlich im Nebenbei plötzlich gefunden haben und gemerkt haben, das sind nicht ein, zwei Prozent, sondern das sind 15, 20 Prozent. Es geht den Tieren besser, die Tiere sind leistungsfähiger, wenn sie das Futter aus dem eigenen Betrieb haben, zu dem sie über ihren Mist, zu dem sie über die Wahrnehmung und so weiter eine Beziehung haben. Und diese Holländer haben das dann einfach Heimvorteil genannt, Homefield Advantage.
Das ist ja eigentlich toll, die haben gar keine Ahnung, ich weiß noch nicht mal, ob die das überhaupt wussten, dass es bei uns sowas gibt in der Biodynamik, dass wir sowas als eine Idee haben. Wir haben das ja nicht aus der Empirik, dass wir das erlebt haben, sondern wir verdanken das dem Hinweis Rudolf Steiners. Liebe Leute, ihr müsst Tierhaltung so einrichten, dass das zusammenpasst.
Und damit werdet ihr überhaupt in die Lage kommen, Dünger zu erzeugen. Also ihr braucht eigentlich Tiere, Rinder, Wiederkäuer, die so sind, dass sie mit dem, was von eurem Hof, in eurem Hof entsteht, gut zusammenpassen, mengenmäßig, qualitätsmäßig und so weiter. Und jetzt müsst ihr das machen und müsst es konsequent machen.
Und dann werdet ihr merken, dass die Böden besser werden, fruchtbarer werden, dass die Tiere gesünder sind und dass die Tiere leistungsfähig sind. Wir haben hier mit unserer Ration, die eigentlich wirklich eine Grundfutterbetonte Ration ist, die viele Probleme auch hat, weil wir eben zum Beispiel Käse machen und gar keine Silagen füttern, was uns sicher nochmal viel mehr Milch bescheren würde. Wir haben eine richtig gute Milchleistung und wir haben schon lange, schon 10 Jahre, selektieren wir gar nicht mehr auf noch mehr Milch.
Gar kein Ziel. Sondern wir selektieren auf Gesundheit oder auf dies oder das und eben schauen, welche Tiere können das gut und damit schauen wir, welche Tiere bringen diesen Zusammenhang eigentlich hoch und hier, wo passt das, welche sind das? Und mit denen machen wir weiter. Das ist ja das Tolle in der Milchviehhaltung, dass man eigentlich immer Züchtung und Haltung zusammen hat, was ja sonst ganz wenig der Fall ist.
Wo ich ja sonst mir immer so mich ereifere, dass die Gärtner auch wenigstens eine Kultur selber selektieren, selber züchten. Und bei der Tierhaltung, gerade bei der Milchviehhaltung, hat man das eben noch, könnte man sagen. Weil es sozusagen gute Tradition ist, dass die neue Kuh im Stall in dieser Herde entsteht.
Und das ist ja auch völlig klar. Das ist völlig klar. Das ist eigentlich ein Grund, eine Sache, die man sehr, sehr gut verstehen kann mit Biodynamik.
Das Kalb für die neue Herde, was in zwei, drei Jahren dann die Herde bilden soll, das muss natürlich aus dieser Herde stammen. Weil da kriegt es sozusagen alles mit, wie man hier mit diesem Futter gut zurechtkommt. Also es spielt eine Riesenrolle, der Hof oder der Hoforganismus bei diesem Punkt.
Und jetzt kommen wir zu den beiden letzten Punkten. Die sind auch in gewisser Weise sehr sensibel oder gar nicht so ganz einfach. Und ich fange mal hier bei diesem an.
Der hängt jetzt zusammen mit allem, was Gesundheit, Pflege und aber auch Mensch-Tier-Beziehung ist. Und da kann man ja sagen, das Allerwichtigste für einen Biodynamiker ist, dass er immer versucht, eine Tierhaltung so zu haben, wie wir das eben besprochen haben, dass die physischen, räumlichen Bedingungen stimmen, dass die futtermäßigen Bedingungen stimmen, dass die Beziehungspflege, dass die Art, wie das die Menschen machen, stimmt. Und dass jetzt die Gesundheitsprobleme, die auftreten können, dass man so nah dran ist, dass man die rechtzeitig mitkriegt.
Hier spielt es eine riesige, bin ich dran, bin ich rechtzeitig, liege ich in der Zeit, bin ich dran. Und dann geht bei den Tieren ganz viel mit Homöopathie, ganz viel mit Naturheilkunde. Die großen, normalen, konventionellen Zeitschriften, Top Agrar und DLZ und wie sie alle heißen, die haben in den letzten zehn Jahren alle riesige Serien gehabt, welche Mittel, wie, wann, wo, was.
Weil das wirkt. Das geht, die guten Viehhalter, und leider gibt es bei den Biodynamikern nicht genügend, und es gibt sehr gute konventionelle und Biotierhalter auch, die wissen das, die haben es aus Empirik, aus Erfahrung gemerkt, da kann man ganz viel erreichen. Ich muss es nur zeitig genug merken, wenn erst der Eiter raustropft und die Kuh schon lange keine Milch mehr hat und nicht mehr aufstehen kann oder was weiß ich, dann ist alles zu spät.
Dann nützt es nichts, mit Globuli anzumarschieren. Aber wenn ich frühzeitig dran bin und merke, das ist hier was, was eine konstitutive Seite hat, das ist vielleicht auch etwas, was in meinem Stall immer mal wieder vorkommt und was vielleicht auch ein bisschen gehäuft ist, woran liegt denn das vielleicht auch an den Bedingungen, wie ist es mit der Fütterung, wie ist es mit der Haltung, bla bla bla bla bla. Und jetzt ist es da, konkret da, und jetzt merke ich das und jetzt habe ich doch da die Erfahrung.
Mit diesen zwei homöopathischen Mitteln könnte ich da ganz gut zurechtkommen. Ach nee, das ist mehr so ein Typ von Kuh, da muss ich mehr vielleicht ... Man kommt dann ganz schnell in eine Situation, wo man sogar die Kühe unterscheiden lernt, Typen kennen lernt, die unterschiedlich auf die homöopathischen Medikamente reagieren. Ich kann jetzt hier kein Einführungsseminar machen in Tierhomöopathie, aber das ist etwas ganz ganz Tolles, da ist ganz viel erarbeitet und das ist kein allgemeines Wissen, was man irgendwie sozusagen mit einem Lernprogramm irgendwie sich drauf schaffen kann und dann immer weiß, sondern man wird sofort merken, wenn man das macht, es ist eine Beziehungsnummer.
Man kriegt nochmal eine ganz andere Beziehung zu den Tieren. Man kriegt eine Beziehung zu dem Vitalitäts-, zu dem Gesundheitsorganisationen des einzelnen Tieres und dadurch kommt man auch nochmal ganz anders in diese ganze Tierhaltung rein und man kriegt durch diese Art nochmal wie so ein Geschenk, dass man eigentlich auf eine ganz andere Art nochmal eine Beziehung zu den Tieren aufbaut und zu dem Wesen der Krankheiten natürlich und dadurch muss man auch wieder so einen Moment haben, wo man immer mal wieder zurücktritt und sich fragt, was wäre jetzt eigentlich das Tier, was mit diesem Problem besser zurechtkommt. Also dass man innerlich auch sich erzeugt immer wieder, was fehlt hier eigentlich oder warum haben das gerade diese Typen immer mal wieder und die da gar nicht.
Also dass jetzt schon langsam in einem auftaucht, was braucht es hier eigentlich. Nicht nur die Medizin, die jetzt sozusagen entweder als Anregung, als Kräfte-, Organisations-, Anregungskick, Homöopathie oder als Wirkstoff wirklich jetzt pflanzlich den Keim abtötend oder so, es gibt tolle pflanzliche Antibiotika oder eben auch wirkliche allopathische Mittel, sondern dieser Schritt davor oder danach oder der größere Schritt, was müsste eigentlich sein, damit das nicht eintritt. Innerlich entsteht jetzt in einem eine neue Kuh.
Innerlich entsteht gerade aus der Zuwendung, aus der Beziehung, aus dem Sich-Kümmern, aus dem Um-Gesundheit-Ringen, das muss man merken, das ist gar nicht so einfach, da muss man sich manchmal ein bisschen rauslösen, eigentlich müssten die mehr so sein. Das müsste mehr betont sein und das ist vielleicht hier das Problem. Und damit kommen wir zu etwas, was ganz geheimnisvoll ist, was ich eben hier drüben hin organisieren möchte oder hinschreiben möchte oder dahin denke und das hat immer zu tun mit der Zukunft.
Alle anderen Punkte sind sozusagen das Jetzt. Das Tier lebt ganz im Hier und Jetzt. Und deshalb kann es auch so wahnsinnig leiden und deshalb muss man auch unbedingt darauf achten, dass alles dransetzt, dass kein Leid entsteht oder die Leid verhindert wird oder wenn Tiere leiden, ist was zu tun, das darf man nicht akzeptieren.
Aber unsere Frage, wie eigentlich Züchtung ist, wie eigentlich die Zukunft sein soll, die geht nochmal ganz anders. Das ist nicht in dem gegenwärtigen Tier, mit dem ich es da zu tun habe, zu finden, sondern das finde ich in mir und dann in dem Wesen, in dem großen Ganzen, in dem Überkuh, in dem, was sozusagen alle Rinder verbindet, da ist eigentlich die Quelle von dem, wie sich jetzt das bei mir in meinem Betrieb, in meiner Haltung oder in unserer Gruppe, man kann ja auch mit mehreren zusammen eine Züchtergruppe bilden, wie sich da aus dem sozusagen Kuhwesensmäßigen etwas Spezifisches herausbildet. Also Züchtung ist, ich sage es mal mit Picasso, ich suche nicht, ich finde.
Ich bin so da drinne, dass mir plötzlich klar wird, das sind die Tiere, mit denen es weitergeht. Das ist die Kuh, die vielleicht ein gutes Bullenkalb haben wird, mit dem wir die Herde ein bisschen wieder anders beeinflussen werden. Also ich habe den richtigen Blick, das ist der zentrale Begriff in aller Züchtung, auch in der Pflanzenzüchtung, der sogenannte Züchterblick.
Im richtigen Moment ist mir klar, das kann man nicht durch irgendein Computerprogramm machen. Das braucht die menschliche Fähigkeit, im Gegenwärtigen des Zukünftigen schon zu sehen. Der Züchter ist derjenige, der in der Gegenwart, in dem mit meiner Herde sehen kann, fühlen kann, mitkriegen kann, spüren kann, plötzlich klingelt es in ihm, meistens klingelt es hier.
Das ist es, das ist das Tier, mit dem es weitergehen muss. Und so hat Nathusius, ein berühmter Züchter im 19. Jahrhundert, der auch geschrieben hat und so hat gesagt, das neue, das gute Kalb, das entsteht im Herzen des Züchters.
Ein tolles Bild. Die Zuwendung, die Beobachtung, das Drinne-Sein, das Dran-Sein, das Wahrnehmen, das ins Verhältnis setzen, das wirklich Vergleichen, das Verbundensein, das ist das Tier, mit dem ich weitermache. Das ist entscheidend.
Also, da. Oder eben bei den Kälbern, die man aufzieht, das ist ja toll. Wenn eine gesunde Tierhaltung da ist, dann braucht man ja von den weiblichen Tieren vielleicht jedes vierte, jedes dritte.
Man ist ja ständig eigentlich in einem Selektionsprozess. Und man weiß als Milchviehhalter ganz genau, das Kalb und so, wie es nachher als Kuh sein wird, hat ganz viel zu tun, wie schon die Mutter ist. Also, das ist eigentlich, das macht man ständig.
Man muss sich bewusst werden. Da geht es ganz viel um Bewusstsein, auch um eine gewisse Distanz. Und deshalb habe ich eben gesagt, das wäre so toll, wenn es biodynamische Züchtergruppen geben würde.
Gibt es fast gar nicht. Die Milchviehbauern, die sich ein-, zweimal im Jahr, einen Tag zusammensetzen und wirklich daran arbeiten würden, in einer Region, wie kommen wir da weiter, was seht ihr da, sich gegenseitig ihre Herden vorstellen würden und keinen anderen dazu lassen. Niemand anderes, nur die, die das wirklich machen, in deren Herz diese Beziehung ist.
Und sich dabei gegenseitig vielleicht besser machen, sich gegenseitig helfen, sich gegenseitig auch korrigieren. Da käme es unglaublich drauf an. Das muss der nächste Schritt in der Entwicklung sein.
Wir sind eigentlich gerade bei der Züchtung, im Bereich der Kühe oder der Rinder oder der Wiederkäuer, sind wir sehr weit. Das ist eigentlich ganz toll. Darauf haben wir schon sehr viel gelernt, dass das geht und dass das ein erfolgreicher Weg ist.
Aber wir müssen den verbreitern. Wir müssen den sozusagen mehr auch üben. Und es kann nicht nur ganz wenige einzelne Züchter sein, die eben auf einzelnen Betrieben das so gut können, sondern die müssen es eigentlich gegenseitig voneinander lernen.
Diesen Blick und diese Handlungsweise, dieses Verbundensein mit dem, was noch nicht ist. Wo soll es denn hingehen? Ja, und dann merkt man, es hat auch was mit Genetik zu tun. Aber die Genetik ist eigentlich der Ausdruck von, in der Genetik drückt sich das dann aus.
Und ich kann es natürlich auch an der Genetik erkennen. Aber das Eigentliche ist natürlich aus der Beziehung. Und das wird einem auch sofort klar, wenn man die ganze Tierhaltung nochmal anschaut und sich besinnt auf diese eingangs dargestellte Frage, was ist eigentlich die innere Beziehung? Wie stehe ich eigentlich selber dazu? Diese Tiere, diese Tierhaltung, und das Ganze, dass wir Tiere halten, dass wir dadurch diese Bodenfruchtbarkeit des biodynamischen Betriebes überhaupt erst grundlegend möglich machen, das ist alles Ergebnis von Beziehung des Menschen zu den Tieren und von Beziehung der Tiere zu dem Menschen.
Eine jahrtausendealte Beziehung Haustier. Und würde das einmal, auch nur zwei Jahre, unterbrochen sein, sozusagen überall, kämpft die ja gar nicht mehr. Das muss man sich immer klar machen, wenn man es mit so einer Kuh zu tun hat.
Tausende von Jahren kontinuierlich in dieser Beziehung mit dem Menschen. Sonst bräuchte ja nur eine Generation zehn Jahre nirgends mehr gehen, wären sie weg. Versteht ihr? Jemand hat mal gesagt, Züchtung ist die Fortsetzung von Evolution durch den Menschen.
Das ist so. Das ist eine unglaublich verantwortliche Sache. Und es ist auch was ganz Tolles, dass es diese Tiere gibt, dass wir sie weiter pflegen können, dass wir sie weiter entwickeln können, dass wir mit ihnen weiter eben diese Betriebe schaffen können.
Und dann merkt man, das hat eine Qualität, die man überhaupt nicht mit gesunder Milch und gutem Fleisch oder gesunden Eiern oder irgendwie so fassen kann. Das ist eigentlich nur so der letzte Rest, der da hinten rausplumpst. Wenn man Tierhaltung macht, weil man gute Milch erzeugen will, dann wird das irgendwann ziemlich leer und ziemlich hohl.
Da ist viel, viel mehr dabei. Und das hat mit dieser eigentlichen Orientierung zu tun. Ja, ich könnte jetzt vielleicht noch einen Gesichtspunkt zum Schluss dazu stellen, der nochmal ein bisschen anders ist, der eben zu tun hat mit dem Ganzen.
Man hat das ja schon längst gemerkt. Das kann man auch so andeuten, dann kann man es sich besser merken. Da war doch ein Fünfstern.
Jetzt will ich nochmal einen anderen Gesichtspunkt sagen, der noch etwas tiefer liegt und etwas auch schwieriger zu formulieren ist. Warum ist das eigentlich so, dass diese Wiederkäuer, insbesondere in Mitteleuropa die Rinder, aber das betrifft auch die Ziegen und die Schafe, warum können die eigentlich in dieser Beziehung mit diesem Organismus landwirtschaftlicher Betrieb zusammen? Warum kann das gehen, dass da Bodenfruchtbarkeit entsteht? Lang andauernder Aufbau von Bodenfruchtbarkeit. Woran liegt das eigentlich? Und da kann man sehen, dass eigentlich in dem Aufnehmen, in dem Bearbeiten, in dem Fressen der Tiere von dem, was der Hof ist, eben nicht nur ein grob physisch-materiell-biologisch-mikrobiologisches Geschehen abläuft, sondern da passiert auch etwas Seelisches.
Die Tiere haben alle Bewusstsein und ihr Seelisches ist viel differenzierter, viel, viel größer als unseres. Sie sind nur wahnsinnige Spezialisten. Und was tut die Kuh? Man muss die nur genau beobachten.
Wenn die gefressen hat und sich hinlegt, wir haben gestern von der Kuh gesprochen, die gut gefüttert ist, erst mal stöhnt und los geht's. 53 Mal. Dann kommt dieses Abschlucken, kommt von selber ganz automatisch, dann geht's wieder los.
Und vielleicht mal 54 Mal, aber wahrscheinlich wieder 53. Und bei der anderen 61 und bei der 49. Jede Kuh hat so ihre Kauzeit, wahnsinnig.
Die zählen ja nicht. Das liegt so in denen drin. Die Kappen sind ein bisschen unterschiedlich groß und so weiter.
Und was passiert da wirklich genau? Wenn wir jetzt mit der Anthroposophie sozusagen das Gesamtwesen versuchen zu verstehen, dann ist das ein hochgradig seelisch konzentrierter Vorgang. Man muss nicht meinen, die pennt da. Die erlebt da was.
Das sieht man förmlich, aber das ist nichts draußen. Wenn wir da vorbeikommen, wird gestoppt. Es gibt einen unglaublichen Reaktionslärm.
Und dann bleibt man stehen und merkt, es ist nicht bedrohlich. Dann sinkt sie wieder in diesen Zustand zurück. Wo man äußerlich denkt, es sei ein unbewusster oder halbträumend Schlafender oder so.
Und ich bin ganz sicher, die erlebt dabei unglaublich viel. Und was erlebt sie? Sie erlebt Bilder, sie erlebt etwas, was sie da schmeckt. Das passiert hier vorne, das passiert nicht hier hinten.
Das passiert da, wo man wach ist, wo auch die Kuh ihre Sinneswahrnehmung hat. Im Maul. Und wir wissen sogar, da steigen Gase auf bis oben ins Horn.
Durch die ganzen Höhlen, durch. Das Horn ist innen hohl und ist verbunden mit der Stirnhöhle. Also große Wahrnehmungen stofflich.
Wir wissen, Geruch, das sind diese ganz feinen Substanzen. Feiner können wir Substanzen gar nicht wahrnehmen. All das umzieht, umspült, ist um sie herum, wenn sie kaut.
Das heißt, sie nimmt etwas ständig auf, was mit diesem Futter zu tun hat. Was ist das für ein Futter? Im Idealfall ist das aus dem Hof. Das erzählt die ganze Zeit vom Wachstum, von den Bedingungen, von dem, wie es ist, wie es geworden ist, dieses Jahr in diesem Hof.
Doch logisch. Der Löwenzahn, die Luzerne, das Weidelgras, das Knaulgras, der Spitzwegerich und so weiter, die erzählen eigentlich, die schmecken so, wie sie jetzt gewachsen sind. Das ist ganz logisch.
Ist für uns doch auch so. Und das nimmt sie als Bilder, wie als... Das ist so. Die Kuhbrauch kann das ja nicht diskutieren und in irgendwelche Tabellen einpflegen und dann Summen bilden oder so.
Sondern das nimmt sie ständig einfach wahr. Und was macht sie mit dieser Wahrnehmung? Diese Wahrnehmung ist begleitet, diesen ganzen Prozess, diesen Stoffwechsel hier. Sie ist viel, viel Zeit des Tages einfach mit diesem Verdauen beschäftigt.
Und diese Bilder werden wieder wie angedockt, angeknüpft, angebunden an diesen ganzen Verdauungsvorgang. Und schlussendlich macht sie da irgendwann so. Und da liegt der Fladen.
Und wir denken als dumme kleine Materialisten, ja, das ist eben ein bisschen Stickstoff und ein bisschen dies und das. Nein, das ist natürlich auch dies und das. Aber im Wesentlichen ist es das Ergebnis dieses seelischen Prozesses.
Das ist keine Maschine. Das ist ein seelisches Wesen, was ganz, ganz viel dabei erlebt. Das kann ich sofort sehen.
Und dieses Erlebnis ist geronnen, ist sozusagen Ergebnis in diesem Fladen. Und deshalb ist der Fladen so heilig. Weil der etwas enthält vom seelischen, vom erlebnismäßigen, vom inneren Wahrnehmen, was dieses Tier da durchgemacht hat, indem es diese Verdauung gemacht hat.
Und jetzt fängt man an und kapiert die Inder, die sagen, das ist ein heiliges Tier. Jetzt fängt man an zu kapieren, dieser Wahrnehmungsprozess, der ist vielleicht einer, der eben wirklich die Stoffe, das Stoffwechselmäßige betrifft. Und ich kann ein Verhältnis dazu kriegen, warum diese Stoffe Bodenaufbau ermöglichen.
Warum sie eigentlich, die sind gar nicht in der Menge so entscheidend, sondern die Information, die ist es am Rindermist. Die zielt eigentlich auf Dauerfruchtbarkeit. Das ist ein toller Versuch in England, wo man über lange Zeit nur Rindermist gedüngt hat.
Und dann hat man irgendwann das wieder aufgehört und hat jetzt so ein richtiger Dauerdüngungsversuch. Und hat wie auf den anderen Parzellen eine Weile gar nichts gemacht. Es war immer noch ein Unterschied, Jahre, Jahre, Jahre später war da immer noch ein feiner Unterschied.
Nicht so sehr in der Menge, mehr in der Qualität. Kann ich jetzt nicht genau alles beschreiben, aber es kommt daraus, es ist keine Mengengeschichte, sondern es ist eine Harmoniesache. Es ist eine Gesundheitssache, es ist eine Anregung für die Bodenmikroorganismen, es ist wie ein Informationspaket.
Fruchtbarkeit, Humusbildung, Dauerbildung, Dauerfruchtbarkeit. Also dass man langsam ein bisschen eine Ahnung bekommen kann davon, dass dieses Stoffwechsel, den landwirtschaftlichen Hof da durch sich durcharbeiten, dass das natürlich ein Bewusstseins, ein seelischer, ein Bilder, ein träumender Prozess ist. Und es hat eine riesige, riesige Bedeutung für das, was diese Kühe uns schenken.
Und ich will enden mit dem Wort Rudolf Steiners, wo er das beschreibt und wo ich das ja auch her habe natürlich, oder wo ich mir das sozusagen herausgearbeitet habe, wo er sagt, ja rechtmäßig gehört der Fladen der Kuh. Da denkt man ja, was ist das denn für eine juristische Betrachtung in Bezug auf den Mist? Was ist denn das für ein Blödsinn? Nein, nein, das ist ganz richtig. Das, was wir davon haben, ist wirklich Eigentum der Kuh.
Das hat sie erarbeitet. Das haben nicht wir erarbeitet. Das kommt auch nicht vom Gras.
Sondern rechtmäßig im Sinne von, es ist sozusagen ein Geschenk. So ist es gemeint. Es ist ein Geschenk der Kuh an diese Welt, die sozusagen dadurch etwas mehr Kuh durchdrungen wird.
Und das ist eben fruchtbar, gesund, Dauerfruchtbarkeit. Herzlichen Dank fürs Zuhören. Soweit wollte ich heute kommen.
Einen schönen Tag.
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