Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 17. Folge von Martin von Mackensen, 2021

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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 17. Folge von Martin von Mackensen, 2021

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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Heute zeige ich euch, wie man mit einem Vortrag umgehen kann. Ich möchte heute fortsetzen unsere ersten Betrachtungen in Bezug auf das Tier.

Ich möchte heute fortsetzen unsere ersten Betrachtungen in Bezug auf das Tier. Und heute klingt es ein bisschen anders. Verwendung.

Wir werden uns jetzt mehr dann in den nächsten Stunden dem zuwenden, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Mensch und Tier und was ist eigentlich diese Beziehung? Was macht eigentlich die Beziehung zwischen Mensch und Tier aus? Denn die ist es ja, über die wir als Landwirte, als Biodynamiker mit den Tieren zu tun haben. Letztendlich müssen wir uns das Tier aus der Beziehung zu ihm erschließen. Wir müssen natürlich auch was wissen und wir können auch was studieren und so, aber letztendlich entscheidet, ob eine Tierhaltung irgendwie gut ist, die aktuelle Beziehung, die wir mit dem Tier pflegen.

Und die hat wieder diese Ebenen, die hat diese Frage nach dem inneren Motiv, das war oben die Spitze, dieses SO, spirituelle Orientierung, dass wir eigentlich das einrichten, dass wir umgehen wollen mit dem Tier als Wesen, als Partner, als Beziehungspartner und nicht als Maschine, die ein Objekt ist, mit der wir Ökonomie betreiben. Dann hat es diese Ebene, wie richten wir die Räumlichkeiten ein, wie richten wir das Physische ein, wie richten wir das ein, auch was zu tun hat mit dem Ablauf, mit der Technik, ganz ganz große Frage, wie gehen wir mit Technik und Tierhaltung um und dann spielt sich diese Ebene, diese Frage, was ist eigentlich eine gute Tierhaltung, wieder da ab, wo es um die Fütterung geht und den Hof und diese Beziehung über das Futter, die wir mit dem Tier haben und dann eben dieser Punkt, die seelische, die eigentliche Beziehungsebene, da wo es dann auch um Krankheit geht, wo es um Gesundheitspflege geht, wo es um das aktuelle Wahrnehmen geht, hast du Schmerzen, entwickelst du dich gut, hast du ein Wohlempfinden. Das Tier, was so stark in dem Empfinden drinne lebt, davon wirklich immer mal wieder sich wach zu rütteln in aller Routine und zu sagen, wie geht es dir jetzt, ist es gut hier, passt es alles oder ich sehe doch eigentlich, wenn ich mich genau prüfe daran, an diesem und jenem, dass du schon wieder eigentlich leidest.

Also diese Frage, wie ist es mit dem Empfinden bei dem Tier, weil ich kann mit meinem Gefühl, mit meinem Mitempfinden in das Tier hinein, ich kann was mitkriegen von dem Tier, ich bin nicht, wie uns es heute oft suggeriert wird, irgendwie abgetrennt davon und ich brauche irgendwelche Richtlinien, um zu wissen, was ist gut für ein Tier oder nicht, sondern ich kann selber empfinden, geht es dem Tier gut, wie ist es, ist es gestern besser gewesen als heute oder oder oder oder. Und dann diese letzte Ebene, welche Zukunft geben wir den Tieren innerhalb der Welt, in der wir leben. Ich mache jetzt Landwirtschaft ganz groß, als Zivilisation und beziehe alle Naturräume, die wir erhalten mit ein, welche Zukunft geben wir der Tierwelt in dem Raum, in der Zeit, in dem so sein, wie wir sind und so wie die Tiere sind.

Weil es ist völlig klar, es wird eine Zukunft der Tierwelt auf diesem Planet nur geben, dadurch, dass wir sie wollen und wir sie gestalten. Der Mensch hat diese unglaubliche Zahl an Menschen auf dem, auf der Erde erreicht. Der Mensch hat so viele Möglichkeiten, die Welt zu gestalten und nutzt die auch im Guten wie im Schlechten.

Es ist ja gar nicht unsere Frage im Moment, wie, wie das eine gut oder schlecht ist, sondern er gestaltet sie und da gibt es auch keine Alternative dazu, sondern das einzige Möglichkeit ist, nach Formen zu gucken und zu sagen, wir sind die Gestalter, also müssen wir das auch ernst nehmen, also müssen wir uns auch fragen, wie, wie können wir das so gestalten, dass wir möglichst viele Tiere mitnehmen in eine Zukunft. Also diese fünf Teile des Sterns, an die ich wieder anschließen möchte und jetzt eben mehr die Frage, wie kann man eigentlich aus dem, wie kann eigentlich dieses Zusammenarbeiten, dieses Zusammensein, wie kann das besser verstanden werden? Wir sitzen ja hier heute zusammen und sprechen darüber oder ihr hört es von mir und wir können, wir stehen nicht im Stall und machen es. Wir sind nicht auf der Weide und arbeiten mit den Tieren oder mit dem Pferd im Garten oder wie auch immer, sondern wir sind ja hier jetzt heute dabei, wirklich das zu bedenken und dazu eben Begriffe zu entwickeln.

Und da möchte ich heute ein Stück weiterkommen und möchte noch mal ausgehen von dem, was hier schon gesprochen worden ist, über die Hand. Und die Hand wurde dargestellt, die menschliche Hand, als ein universelles und ganz embryonales Gebilde. Die Hand ist eben diese wunderbare Sache, ein Strahl, zwei Strahl, dann haben wir in den Handwurzelknochen hier unten einmal drei, einmal vier und dann weiß man ja noch, die beiden sind so schwer, da ist so eine, die sind noch hier über den Füßen und dann auch eben die Trennung der fünfte und die Fünfstrahligkeit.

Eine ganz klassische Folge sozusagen am Bauplan des Säugetiers oder des Säugers und des Menschen. Und der Mensch macht das so wie alle anderen Säugetiere, wie die Tiere. Embryonal machen die das alle auch so und beim Menschen bleibt das so.

Der Unvollkommene, der stehengebliebene, nicht spezialisierte Typus. Und wenn wir jetzt dagegen eben ein Pferd anschauen und uns klar machen, das Pferd läuft auf seinem Mittelfingernagel. Der ist eigentlich dasjenige, womit das Pferd läuft.

Und das ist alles so darauf spezialisiert, spezialisiert, spezialisiert. Es ist sozusagen embryonal, kann man da auch wunderbar die fünf Strahlen sehen, eins, zwei, drei, vier, fünf. Und dann bildet sich das immer weiter um, immer mehr in diese Spezialisierung und damit kann das Pferd diese unglaublichen Leistungen, diese wahnsinnige Pferdehaftigkeit entwickeln.

Diese Laufleistungen, diese und so weiter und so weiter. Und wenn man das noch mal sich sozusagen als Bild vor die Seele holt, der Mensch ist ganz universell und ganz unvollkommen. Und das Tier ist in seiner Gestaltung, in seiner Ausgestaltung, in seinem organischen So-Sein, in seinen Ausformungen ein unglaublicher Spezialist.

Dann hat man schon mal einen ganz wesentlichen Punkt. Und jetzt möchte ich gerne einen weiteren Punkt dazu nehmen und das ist derjenige, der zusammenhängt oder den man beschreiben kann als die Gebundenheit des Tieres in Bezug auf seine Welt. Jedes Tier schafft sich eine Welt, nimmt eine bestimmte Art von Welt wahr, wir übrigens auch.

Die ist eben so, wie sie ist. Die Mausewelt ist ganz anders wie die Katzenwelt und manchmal kreuzt die sich und dann passiert es nicht. Aber eigentlich ist die Maus ganz stark daran interessiert, dass die Mausewelt eben nicht sich mit der Katzenwelt kreuzt, obwohl die im selben Areal ist, ist derselbe Dachboden, wo beide Welten sich abspielen.

Also ein Blick sozusagen jetzt von dem organischen, wir werden in den nächsten Tagen immer wieder auch hin und her gehen, aber jetzt gehen wir einmal auf diese Ebene, wie ist das Tier in Bezug auf seine Welt? Und da mache ich vielleicht ein Beispiel. Da gibt es zwei Entenvögel, den Flamingo und unsere Stockente. Die will ich ein bisschen vergleichen.

Und der Flamingo ist ein Vogeltier, was da steht in seinem Natronsee. Der muss ein bestimmtes Salzgehalt haben und zwar nicht irgendein Salz, sondern ein ganz bestimmtes Salz. Und der muss eine ganz bestimmte Nahrung haben.

Und dann ist der da so, dieser Vogel. Und wenn der Salzgehalt nicht mehr stimmt, wenn der See ein bisschen zu tief oder ein bisschen zu voll ist und wenn, wenn, wenn, wenn, ganz, ganz viele Faktoren und der Flamingo ist weg. Kann er nicht.

Er ist ein ganz, ganz weit entwickelter Spezialist für seine Welt. Und dann gibt es eben immer wieder Tiere, die sind sehr offen. Die können mit verschiedenen Welten.

Und jetzt sind wir in Berlin auf so einer Straße und die ist auch relativ breit und vielleicht ist die auch sogar zweispurig und da ist, wie so oft in Berlin, in die Häuser eben fünf Stockwerke und da ist die Dachrinne. Und dann kommt die Brandwand und das nächste Haus. Und in der Dachrinne, da nistet, da brütet eine Ente.

Und dann gibt es irgendwann einen ganz kitzlichen Moment, da fallen da vom fünften Stockwerk so fünf, sechs, acht Wollekneule runter. Und die kommen da unten an und watscheln los. Und die Mama kümmert sich da.

Und dann geht es, dann ist nur wichtig, dass kein Spaziergänger mit Hund kommt. Und dann geht es über die ersten zwei Spuren zum Mittelstreifen. Der Verkehr hält an.

Dann kommt es über die anderen beiden Spuren. Der Verkehr hält an und dann geht es drüben in den Tümpel im Park. Ja, das kann man beobachten.

Das ist so. Das ist jetzt nicht ausgedacht von mir. Das kann man beobachten.

Also ein Vogeltier, eben auch ein Entenvogel, der in eine völlig neue Welt sich eingefummelt hat, reingearbeitet hat, der konnte damit zurechtkommen. Und was passierte bei euch? Jetzt gehen wir wieder auf die Mensch-Tier-Beziehung. Bei dem Flamingo war ein gewisses Schweigen des, ja, irgendwie ehrfürchtig, dieser Spezialist.

Und doch auch irgendwie haben wir was fast wie Trauriges. Oder es mutet uns, ja, so sind sie halt, die Flamingos, nicht? Wenn man sie so im Zoo sieht. Das ist auch mit Kindern, also ich habe früher ja viele Tiere auch im Zoo studiert und habe immer meine Kinder mitgenommen und so.

Und irgendwann haben die gesagt, nee, nee, Papa, das wollen wir nicht mehr. Wir wollen in diese komische Sache nicht mehr. Das ist irgendwie gar nicht richtig.

Da haben wir keine Lust mehr zu. Also die haben dann irgendwann durchschaut, diese Bemühung sozusagen für den Flamingo da eine Welt vorzutäuschen, die übrigens mit vielen Spritzen von Vitaminen und so weiter kombiniert ist, damit er das überhaupt da aushält, damit man den da angucken kann. Das merken die Kinder schon, das ist irgendwie alles falsch.

Und man hat eigentlich sofort diese Melancholie auch. Ich habe leider nie die in Afrika gesehen, da in Tansania oder so. Aber ich habe es mir schildern lassen.

Und das ist eben auch etwas, wo man berührt ist von dem, so sind sie halt. Dieses Spezialistentum, dieses irgendwie ist das auch was. Ja, so sind die.

Und dann ist eben das, wenn man so einen Entenvogel hat, genau das, was hier jetzt auch passiert ist, er hätte das ja noch viel schöner ausschmücken können, wie es wirklich ist, wenn man das erlebt, ist das ein glücklicher Tag, wo vor einem so diese Wolleknolle da vom Dach so runterfliegen. Das könnte euch ja passieren. Das ist ein wirklich glücklicher Tag, wenn man das erlebt.

Und dann diese Süße, die Mama hat die da ganz aufgeregt, und dann watscheln die da einfach so los. Und man ist sofort tief berührt, dass das Tierwesen sich da in unsere Welt hineingesellt hat. Dass es in der Lage ist, in diese Beziehung zu treten.

Weil ganz klar ist, das ist nicht die Entenwelt. Und die Ente ist ja mit ihren Kleinen dann am besten aufgehoben, wenn das kleine Tümpelchen da im Park eine Insel hat. Dann kommt nämlich nachts der Fuchs auch nicht dran.

Also diese Beziehung, die wir jetzt da emotional haben, ist sofort sehr, sehr unterschiedlich. Ich weiß nicht, ob ihr das gemerkt habt. Das muss man reflektieren.

Das ist eine wichtige Tatsache. Man ist immer verführt in der Frage nach der Beziehung zu den Tieren, die eigene spontane Erstemotion wegzuschieben. Und zu sagen, naja, ist halt niedlich, oder ist halt Kindchenschema, oder ist halt berührtig so sehr, ist eine Ähnlichkeit, oder, oder, oder.

Nee, man muss das eigentlich sehr ernst nehmen. Weil darin drückt sich etwas aus, was ganz wesentlich ist. Es gibt, ich fasse das jetzt zusammen von diesen Entenvögeln, es gibt Tiere, die diese ganz tolle Möglichkeit haben, in die Beziehung zu treten mit dem Menschen.

Das ist nicht so Kontaktanzeige, oder heute macht man ja nicht mehr in der Zeitung Kontaktanzeige, sondern man geht ja in irgendein Forum, oder ich weiß nicht, wie die heißen, und schreibt da, also ich hätte gern mit dem und dem, und der soll so und so aussehen, mit dem würde ich gern mal Kontakt aufnehmen. Und das ist ja nicht der Fall bei den Tieren, dass sie sozusagen das bewusst tun. Aber sie tun es, und man kann sich fragen, welche Art von Bewusstsein, welche Art von Ziel von Entwicklung lebt sich darin aus? Kommt ihr mit, das ist jetzt eine schwierige Sache.

Wie mache ich das eigentlich? Welche Gedanken bilde ich, wenn ich über die Ente nachsinne, über die Stockente, dass sie so ein halbes Haustier geworden ist? Das ist ein ganz spannender Punkt. Wie mache ich das eigentlich? Was passiert da bei mir? Wie gehe ich da vor? Da möchte ich so ein bisschen den Finger drauflegen, dass ich da mir mehr bewusst werde, dass ich da das richtige Denken versuche anzustreben, oder da versuche, Begriffe zu entwickeln, die wirklich der Sache, also dem Tier gerecht werden. Und offensichtlich ist es doch so, dass es eben vier Arten gibt, die diese Bewegung auf den Menschen zu, auf die Welt des Menschen zu, in die Welt des Menschen hinein, mit einer gewissen Freude kann man fast sagen, mit einer gewissen Positivität, mit einer gewissen Offenheit machen.

Und in dieser Welt jetzt ganz neue Verhaltensweisen und ganz neue Ausdrucksformen, ganz neue Erscheinungen entwickeln. Und andere können das nicht. Also der Grad der Perfektioniertheit oder des Perfektseins in seiner Welt und seine Welt so zu gestalten, dass sie eben nur da sein kann, wo die dann auch so ist, oder eben dieser Grad von Offenheit mit einer anderen Welt, das ist ganz entscheidend.

Kann man es ein bisschen fassen? Vielleicht mache ich es nochmal, ja, das wird schon mit den nächsten Punkten, wir werden da auch immer wieder dran kommen, wird es schon deutlich. Ja und jetzt müssen wir vielleicht noch einmal wieder auf die organische Seite zurück und wir müssen uns klar werden, wie das Verhältnis eigentlich ist von der inneren Organisation beim Tier, beim höheren, beim Säugetier. Und wir müssen eigentlich jetzt feststellen, oder wir könnten uns das, ich möchte da in diesem nächsten Punkt ein bisschen dahinarbeiten, dass ganz, ganz vieles gekonnt wird.

Das Tier ist ein Könner und wir sind eigentlich immer Bemüher. Wir können ganz wenig und wir müssen mühsam lernen, mühsam üben, wir verlernen wieder, wir müssen wieder neu aufgreifen, wir müssen das modifiziert machen und so weiter. Tiere sind Könner und Menschen sind Lerner und das kann man bis auf Organebene runterbrechen.

Und man sieht, wie im Tierreich die Organisation, die Organe in ihrer Zusammenarbeit so sind, dass sie sozusagen schon früh im Embryonalen auf dieses Könnerhafte hin orientiert werden. Es ist ganz, ganz merkwürdig, da haben viele Evolutionsbiologen und auch überhaupt Biologen sich die Zähne daran ausgebissen, was ist eigentlich dieser Impuls, der da ganz früh einsetzt. Zunächst kann man eine Maus von einem Menschenembryo in einem bestimmten Stadium nicht unterscheiden.

Und so weit geht das in der äußeren Erscheinung. Und dann kommt das, dass diese Impulse einsetzen, die eben zu dem führen, was die Maus dann wird und zu dem führen, was der Mensch dann wird. Oder eben andere Säugetiere.

Und der springende Punkt ist jetzt, worauf ich eigentlich raus will, die Organbildung geschieht so, dass das Tier mit der Geburt oder wenige Tage, Wochen später, das ist sicher auch ein Prozess, aber da müssen wir jetzt nicht sozusagen, das ist gar nicht das Entscheidende, aus seinen Organen heraus ständig geleitet, geführt, belehrt wird. Wo nimmt der Löwe das Jagdverhalten her? Wie kann ein Wolf das, was er kann beim Jagen? Wie kann ein Geier so sehen, so agieren da in seiner Welt, dass er das so alles kann? Weil das unglaubliche Leistungen sind. Je mehr man das studiert, desto mehr ist man eigentlich erschüttert, dass sowas überhaupt möglich ist.

Da in der Nordsahara, wenn diese Vögel da in sehr hohen Höhen da kreisen, riesigen Abständen und über zig Kilometer wahrnehmen, dass einer runtergegangen ist und dann da rüber segeln und da auch runtergehen. Also eine Kommunikationsleistung, die unglaublich ist, wo wir also längst Handy und sonst was brauchen, wo man einfach erstaunt ist, wie das gehen kann. Eine Sehleistung, das geht über das Sehen.

Und es geht natürlich auch immer noch über den fünften Sinn, das hat ja die Menschheit schon immer beschäftigt, wie können Tiere etwas wahrnehmen, was über das Sinnliche hinausgeht. Die sind so in ihrer Welt drinnen, dass sie eben Feinheiten dieser Veränderung und eben diesen Prozessen dieser Welt sehen und mitkriegen und spüren, dass wir gar nicht mitkommen. Also diese Perfektionierung, die erlebt das Tier, wie aus sich herauskommend, wie in sich drinne seiend, wie es ist das, die Maus ist das, was sie sozusagen von innen als Verhalten im Moment sich äußert.

Das ist ganz schwer zu denken, weil wir so gewöhnt sind, dass wir uns mehr oder weniger selbst bestimmen. Und das Tier, das ist so völlig anders aufgestellt, dass uns das so schwer fällt eigentlich zu verstehen, dass das aus der weisheitsvollen inneren Organisation, aus seinen Organen kommt. Das Raubtier kann jagen und das ist eine unglaubliche Sache, dass es sozusagen damit auf die Welt kommt.

Es braucht noch ein paar Anregungen, es braucht noch ein bisschen das ein paar Mal mitmachen, sehen und so weiter. Und man hat lange gemeint, das wird wirklich gelernt. Die können auch irgendwo sowas wie lernen noch ein bisschen.

Aber im Prinzip das Allerwesentlichste bei all diesen Sachen ist, weit über 90 Prozent ist das alles da. Und das geht so weit, dass wenn dann eine Entwicklung passiert, das irgendwie weit über das ganze Tierreich hin. Man hat den Eindruck, als wären die alle miteinander verbunden.

Ich denke da immer, warum sind die Menschen eigentlich noch so materialistisch, wenn man solche Versuche hört. Die Rattenversuche, die plötzlich so sind, dass man in Europa Lernspiele mit Ratten macht und dann können die Ratten das in Amerika ein paar Wochen später auch schneller. Die lernen das statistisch abgesichert schneller.

Was liegt da eigentlich vor? Da ist ja nicht eine Ratte hingeflogen worden, damit die jetzt den anderen das kommuniziert. Also da gibt es sozusagen ein Wesen, ein Verbindungselement, etwas Übergeordnetes, was als Ganzes funktioniert. Nur so kann man das denken.

Sonst wird es verrückt. Sonst bleibt man eben auf das Einzeltier fixiert und kapiert nicht, was da eigentlich los ist und denkt sich die verrücktesten Theorien aus, die natürlich alle dann immer widerlegbar sind. Also wie kann man eigentlich denken, dass die einzelne Tierart etwas ist, was in einer Perfektion immer weiter sich entwickelt und dabei eigentlich das von innen aus seinen Organen heraus hat.

Die Weisheit der einzelnen Tierart erscheint in dem Tier wie organisch gebunden oder an die Organe gebunden oder an das Körperliche gebunden. Und bei uns ist es genau das Gegenteil. Wir müssen unseren Körper belehren.

Wir müssen unseren Körper üben. Wenn jemand ein Instrument lernt, da kann man sich das wunderbar ... bei allem ist das so. Aber wenn man ein Instrument lernt, ich habe gestern Abend mit meiner jüngsten Tochter, die spielt Harfe, und wir haben so ein bisschen über das Musiklernen und so, dann hat sie das so ein bisschen reflektiert.

Und dann sagt sie mir, irgendwie kommt es da gar nicht drauf an die Finger, da habe ich dann mal Blasen sogar, wenn ich zu viel übe, oder da habe ich lange Fingernägel und so, und irgendwie geht es trotzdem. Wo sitzt das jetzt eigentlich, dass ich es kann oder dass ich es nicht kann? Und dann hat sie das so weit gebracht, dass sie gesagt hat, im Grunde genommen ist es, ein Stück kann ich dann, wenn ich innerlich weiß, was als nächstes kommt. Das innere Bewusstsein, die Fokussierung ist in der Melodie, ist in dem Vorgang drin, und ich weiß eigentlich, wie das Stück weitergeht, und die Hände folgen dem.

Es gibt auch Pianisten, die das so beschreiben. Ich höre eigentlich schon den Ton, bevor ich ihn anschlage. Ich habe eine innerliche Bildung, ich bilde sozusagen das, wie es jetzt klingen soll.

Muss man sich gut, gut klar machen, so ist der Mensch, so ist der Mensch. Wie ist das mit dem Schreiben? Macht jeder durch, ihr schreibt jetzt auch zum Teil. Man denkt überhaupt nicht mehr an all das, was man erfahren hat, was man erüben musste, um diese Buchstaben zu machen.

Das kommt euch ansatzweise wieder, wenn ihr Lehrer werdet und das Kindern beibringen müsst. Wie lang der Prozess ist, und wie mühsam das ist, bis man da überhaupt so ein Ah, und dann hat man irgendwann diesen Füller, und das kleckst und schmiert, und ist eigentlich eine Katastrophe. Warum muss dieser scheiß Füller, wo man dann noch diese Suppe hat, und wenn man da drüber streicht, ist es alles verschmiert.

Und nachher schreibt man eigentlich am allerliebsten mit dem Füller nicht so gerne, mit dem Bleistift nicht so gerne, mit dem Kugelschreiber, weil das so schön fließend schnell gehen kann. Jetzt bei mir ist es bei euch sicher anders, der eine schreibt lieber mit dem Kugelschreiber oder Druckbleistift oder was auch immer. Also, was hat man da alles üben müssen, bis man das schreiben konnte, und jetzt ist das alles weg.

Das ist alles aus dem Bewusstsein raus. Ich habe die Fähigkeit, das Erübte, Erlernte zu vergessen und zu können. Ich habe mich sozusagen vergessend gemacht, um den Inhalt, den ich schreiben will, im Bewusstsein zu haben.

Ich schreibe jetzt ein Wort, ich schreibe einen Satz, ich schreibe ein ganzes E-Mail oder was auch immer. Ich bin bei dem Inhalt und nicht mehr bei dem Wort und nicht mehr bei den Buchstaben und nicht mehr bei den Formen, die ich da mache. Ich habe mir meiner Organisation beigebracht, das sozusagen wie zu verinnerlichen.

Mühsam, mühsam, mühsam, könnte man ja auch sagen, Mensch, die Menschheit schreibt jetzt ja nur schon ein paar tausend Jahre und so, das könnte doch jetzt auch langsamer, ein bisschen schneller gehen mit dem Lernen von dem Schreiben. Irgendwie haben wir das doch irgendwann mal intus. Nee, nee, das ist für jeden Menschen wieder eine wahnsinnige Mühe, das zu lernen.

Ich bringe meiner Organisation, ja, meine Hand ist falsch gesagt, meiner Organisation, ich bringe mir selber das bei, so lange, so intensiv, dass ich das benutzen kann, dass ich nämlich nicht mehr dabei sein muss, wie der Buchstabe entsteht und was der Buchstabe bedeutet und warum ich da nochmal so zurückfahren muss, sodass es dann erst ein A ist oder ein was weiß ich. Könnte ein Tier schreiben, bräuchte es das nicht lernen. Kommt ihr mit? Könnten Tiere schreiben, würden sie das nicht lernen müssen.

Könnten sie einfach. Würden das sozusagen wie mitbringen. Hätten das im Set mit drin.

Das wäre einfach da. Also, das ist mir jetzt sehr wichtig, dass wir einmal so auf die Tiere schauen. Goethe hat das wunderbar in einem Zitat gebracht, dass er sagt, die Menschen müssen sozusagen ihre Organe belehren und die Tiere werden aus ihren Organen belehrt.

Also, der Mensch ist eigentlich ein ständig Lernender und wenn er nicht mehr lernend sein will, dann wird er ganz schnell zum Tier in einer ganz üblen Weise. Da ist der Mensch nämlich zum Untertier, das Tier, was in uns lebt, das ist durch die Intelligenz, die wir gleichzeitig haben, ein ganz fieses, ganz unmögliches Tier, was eine ganz große Problematik ist, was es so im Tierreich gar nicht gibt. Also, es ist auch eine interessante Frage, was passiert, wenn es nicht klappt.

Wie ist das eigentlich? Und das Tier ist sozusagen da drin. Es verwirklicht ständig, dass es das kann. Und da gibt es ja unglaubliche Leistungen.

Die Untersuchung der Wölfe in Alaska mit den Karibus. Das denkt man so, ja, die Wölfe können in diesen, die Karibus sind ja so die nordamerikanischen Rentierart, kann man sagen. Das wäre so ein leichtes für die, so ein Karibu sich zu jagen.

Und das ist überhaupt nicht der Fall. Das ist überhaupt nicht der Fall. Das hat man sehr genau untersucht.

Die müssen da sich sehr, das ist ganz schwierig, sei denn es gibt ein krankes Tier. Und wenn das eben passiert, wenn es nicht ein krankes Tier gibt und sie das wirklich jagen müssen, dann geht das nur in Kooperation. Sie müssen das zusammen machen.

Das heißt, es entstehen sozusagen Jagdgemeinschaften, es entstehen ganz irrsinnige Kooperationen mit Kommunikation für Tiere. In Windeseile ist sozusagen eine Kommunikation klar, welches Tier wir jetzt hier jagen und wie wir das machen und wie wir das absondern und so weiter. Und es gelingt und gelingt nicht.

Das meint man immer, es wäre so einfach. Ist es überhaupt nicht. Also, da geht es so weit, dass die Art, wie Kommunikation mit dem anderen Tier passiert, selbst die ist körperlich gebunden.

Und wenn die Tiere dann diesen Haustierschritt gemacht haben, diese wenigen und die irgendwie wieder viel menschoffener werden oder viel unperfekter und nur dadurch können sie ja sich so stark verändern, dann ist das immer noch wahnsinnig stark. Warum kann die Pferdelenkung eigentlich mit der Körpersprache passieren? Weil das tief, tief im Pferd drin ist. Wir haben nur sozusagen gelernt, wir müssen uns so verhalten wie das Führungspferd.

Wir haben die Möglichkeit sozusagen zu verstehen, wir schlüpfen hinein. Unsere Unvollkommenheit macht es uns notwendig und möglich, in ein anderes Wesen rein zu schlüpfen. Derjenige, der wirklich ein Pferd führt, hat ganz viel gelernt von dem anderen Pferd, was ein anderes Pferd führt.

Körpersprache. Ich zeige auf meinen Schultern, aber ich meine sozusagen das Ganze. Und gleichzeitig braucht es dafür etwas tief, tief Menschliches, nämlich ein Ziel.

Das Pferd hat kein Ziel. Das Pferd hat das Ziel sozusagen die Weidegründe abzugrasen und irgendwie mit der Umwelt eins zu sein und in dieser Welt zu ziehen als Pferdegruppe und Weisheit voll zu ziehen. Toll das zu machen, dass da die Biotope sich leicht verändern und doch wieder erhalten und so weiter und so weiter.

Das ist toll untersucht, das ist unglaublich. Und wenn ich jetzt mit einem Pferd unterwegs bin, dann will ich da hin und wir wollen sozusagen den schweren Karren da hinziehen oder mit dem Flug immer wieder hin und her. Es kommt ein völlig neues Element dazu, nämlich dass ich will da hin.

Das habe ich sozusagen tief, da muss ich nichts sehen, da habe ich keinen Sinneseindruck, das hole ich sozusagen aus der Zukunft. Ich möchte meine Milch ins Dorf fahren mit diesem Karren. Ich bin als Kind immer mit einer Frau, mit der konnte ich mich nicht verständigen.

Die sprach so ein Elsässisch, Französisch, dass ich nichts verstanden habe. Bin ich immer mitgefahren, weil ich das so cool fand. Die hatte vier oder fünf Kühe und jeden zweiten Morgen hat sie ihre Milch zur Milchsammelstelle gefahren mit so einem einachsigen Karren.

Und das Pferd konnte diesen Weg auswendig, die musste eigentlich nichts machen. Das lief alles von selber. Und trotzdem änderte sich da, da kam dann mal ein Auto oder irgendwas.

Und jetzt, plötzlich war das dann doch so, dass sie eingreifen musste. Jetzt musste sie das lenken oder dann im Dorf drin. Da merkte man, diese Beziehung ist uralt, die funktioniert lange, lange schon.

Das Pferd kann das fast schon sozusagen alleine und jetzt ändert sich irgendwas und dann kommt zack, der Eingriff mit einem Ruf oder mit einem Schnalzer oder irgendwas mit dem Seil. Es braucht eigentlich nur die Symbolik oder die Information und jetzt passt das Pferd sich wieder neu an, an das, was als Impuls von hinten da kommt. Von demjenigen, der weiß, wo das Ziel ist.

Wo wollen wir hin? Was müssen wir tun, damit wir da hinkommen? Also der Mensch als unvollkommenes Wesen, was in dieser Beziehung der Teil ist, der Ziel hat. Der Teil, der weiß, wo es hingehen soll. Und wer dieses Ziel ist, ein negatives Ziel oder er hat kein Ziel, auch das gibt es natürlich.

Und dann wird das ganz, ganz furchtbar und schwierig. Die Welt ist ja voll mit unglaublichen Widerlichkeiten in Bezug auf das Umgehen mit Tieren, weil man sich darüber nicht Gedanken macht. Und weil man da ganz viel Menschliches verloren hat.

Wenn man nämlich wirklich menschlich ist, weiß man, wie man mit einem Tier umzugehen hat. Es ist nicht, dass ich mit dem Tier menschlich umgehen muss, sondern indem ich menschlich bin und nämlich Verantwortung als eine unglaubliche primäre menschliche Kategorie erfasse, weiß ich sofort, was ist hier richtig und was nicht. Wie muss ich eigentlich mit dem Tier umgehen und wie geht es eigentlich gar nicht? Also das ist etwas, wo sich sofort etwas verwirklicht, was ich bin, was wirklich ganz tief menschlich ist.

Richtiges Umgehen mit Tieren ist tief menschlich und das entglittene, das falsche, das qualvolle, das wie auch immer nicht richtige Umgehen mit Tieren hat auch damit oder ist im Wesentlichen das, dass der Mensch sich wegdrückt vor der Verantwortung, die er eigentlich in jedem Moment hat und auch spürt. Ja, vielleicht dazu ein Fakt, der einfach auch das beschreibt und der eigentlich erschrecklich ist, wirklich schrecklich. Nirgendwo ist der Alkoholismus in menschlichen Arbeitsgebieten so krass, so stark, so problematisch wie da, wo es mit Tieren, wo Arbeitsplätze sind, die mit Tieren zu tun haben, die eigentlich nicht verantwortbar sind.

Also die großen Tieranlagen, egal welches Tier es ist, die großen Schlachtanlagen, überall, wo es eigentlich nicht verantwortbar zugeht in Bezug auf die Tiere, tun die armen Menschen, die da aus irgendwelchen sozialen Verhältnissen heraus dann gezwungen sind, das zu tun oder meinen sie seien dazu gezwungen, können das eigentlich nicht aushalten und ertränken diese, ja, dieses Nicht-Aushalten-Können im Alkoholkonsum. Bekannte Sache unter den Arbeitsmedizinern. Weißmann ist statistisch belegt und so weiter.

Nirgendwo ist der Alkoholmissbrauch am Arbeitsplatz so hoch wie da, wo Tierhaltung gemacht wird oder mit Tieren eben umgegangen wird, wie Schlachtungen und so weiter. Man hält das nicht aus. Das muss man als Geste verstehen.

Das ist so schräg, dass es einfach nicht, dass die Menschen nicht das aushalten. Und man fragt sich natürlich, wie kann da eine Bewegung entstehen, dass die Menschen auch sagen, wir machen das nicht mehr, das geht nicht und wir wollen das nicht mehr und wir zeigen das auch an und so weiter. Und ich habe ja schon gesprochen von dem Grundgesetz und dem Tierschutz, was das eigentlich für eine tolle Sache ist, dass das im Grundgesetz ist und dass man da heute eben auch wirklich gegen vorgehen kann und gegen vorgehen sollte und muss eigentlich, dass das eine menschliche Verantwortung ist.

Also, ich wollte damit eigentlich ein bisschen beschreiben. Das Tier ist dieser Perfektionist. Der Mensch ist eigentlich ein problematischer Universalist, der sich immer selber nur dadurch zu Menschen macht, dass er da aktiv wird, dass er Ziele hat, dass er sich überprüft, dass er sich selber kritisiert, dass er selbst Reflexionen macht, dass er selbst Kritik macht, wie könnte ich das besser machen, das hat nicht gut funktioniert, das war nicht in Ordnung.

Also, menschlich wird man in der Tierhaltung dadurch, dass man sich hinterfragt. Das möchte ich sozusagen als Blinkschrift machen. Hinterfragen, sich kritisieren selber, sich kritisieren lassen durch andere, sich anregen lassen durch andere, das ist ein ganz, ganz wesentlicher Punkt.

Insofern bin ich wahnsinnig froh, dass es gerade in einem Gebiet in der Bundesrepublik entwickelt wurde, eine Sache, die ganz unbekannt ist und die soll auch gar nicht bekannt sein, die sogenannte Farmer School, es gibt verschiedene Namen dazu, eine Idee, dass Bauern, Viehhalter, speziell es geht nur um Viehhaltung, nur von Viehhaltern lernen und nur Viehhaltern gegenüber wirklich ehrlich und offen sind. Und aus dieser Idee heraus haben sich Bauern eben zusammengetan und das ist wirklich unter Demeter-Bauern entwickelt worden, heute hat das überhaupt nichts mehr mit Biodynamik zu tun, es gibt es im Ökolandbau, es gibt es auch im konventionellen Landbau, kleine Gruppen, acht, zehn Bauern, die möglichst in einer Region sind, die nicht länger als eine Dreiviertelstunde zueinander finden können, die dann eine halbe Stunde im Auto sitzen und sich gegenseitig besuchen. Und da ist niemand anders zugelassen, da ist kein Lehrling, da ist kein Behördenmensch, da ist kein irgendwas anderes, sondern nur die Verantwortlichen untereinander.

Und jetzt geht man sich gegenseitig besuchen und fragt die anderen, was könnte ich besser machen. Unglaublich, finde ich wahnsinnig schön, ich könnte mir die Tränen kommen, weil es genau dieser Punkt, ich bin immer in der Gefahr im Umgang mit den Tieren, dass ich mich abstumpfe, dass ich eigentlich das kaum aushalte, dass ich irgendwie dem entfliehe, was da als große Aufgabe, als großes Problem vorliegt. Und dass das eigentlich ganz schwierig wird und irgendwie, ja, es passt nicht so ganz und ich habe hier ein paar Probleme und wir gehen mal weiter und so, ich erlebe das ja dann manchmal, wenn ich irgendwo auf Betrieben bin.

Und dann diese Bewegung, wir machen uns ganz geschützt, ganz intim gegenseitig besser. Allein dadurch, dass du mein Kollege bist und dass ich weiß, dass du auch Probleme hast und dass wir hier ganz ehrlich miteinander reden und dass du Ahnung hast und dass ich will, dass du mir sagst, wo ich besser werden kann. Allein dadurch ist ganz, ganz viel möglich und da passiert auch was, das sind Vorbildbetriebe, die reden auch nicht dadurch, die haben gegenseitig ein Stillschweigeabkommen, die reden auch nicht nach außen, dass sie einer bestimmten Gruppe angehören, die machen das einfach.

Das hat mich unglaublich gefreut, als ich das kennengelernt habe und als ich dann rausgekriegt habe, dass Biodynamica das erfunden hat, habe ich mir gedacht, ich bin doch im richtigen Verein. Also toll, wirklich toll. Und das passiert eben vor allem, vor allem, vor allem bei der Viehhaltung.

Ich weiß nicht, ob es überhaupt so etwas Ähnliches im Pflanzenbau gibt, das ist nicht der Fall. Also es ist auch logisch, dass es eben dieses intime Verhältnis in Bezug auf die Tiere, dass das so schwierig ist, da eben dieses Ich muss mich ständig selber hinterfragen. Ich werde erst Mensch in der Mensch-Tier-Beziehung, indem ich erkenne, ich bin ein unvollkommenes Wesen und ich bemühe mich und dieses Bemühen muss sozusagen aufrechterhalten werden.

Das kann man ja alles leicht einsehen und als junger Mensch auch gut machen, aber wenn man es dann mal fünf, acht Jahre macht und wenn es dann mal über zehn Jahre wird und dann ist alles Routine und so, dann merkt man auf einmal, da ist gar nichts mehr mit Bemühungen. Da wird noch was abgespult und man ist eigentlich interessiert an Innovationen technischer Art, dass man die Sache nicht mehr selber machen muss. Dass eine Maschine das dann macht und dass man eigentlich immer mehr wegkommt von dem, was man eigentlich mal machen wollte.

Man wollte eigentlich mit Tieren zu tun haben und ist eigentlich dabei, ständig mehr und mehr durch Technik davon wegzukommen. Es ist eigentlich der schleichende, unreflektierte Ausstieg aus dem, was man sich vorgenommen hat. Viele, viele Bauern, auch viele Biodynamiker, wo man das finden kann.

Eigentlich zwischen 20 und 30 wollte man unbedingt mit Tieren arbeiten und wenn man dann 40 und 50 ist, merkt man, eigentlich mache ich hier die ganze Zeit alles Mögliche, um da rauszukommen, um das andere machen zu lassen oder Maschinen oder eben mehr Distanz, weniger dabei zu sein. Das ist eine ganz interessante Entwicklung und da kommt man nur gegen an, wenn man das reflektiert, wenn man sich selbst infrage stellt, wenn man diesen eigenen inneren Prozess geht, der eben so, so wichtig ist im Umgang mit den Tieren. Natürlich überall in der Welt und immer bei allem wichtig, aber hier wird es ganz deutlich und da ist es existenziell und charakterisiert eben dieses Verhältnis.

Dann ist man auf einmal nämlich nicht der, der sozusagen die Tiere, sich über die Tiere stellt, sondern dann kann eine Partnerschaft werden, weil ich jetzt an mir das Spezifische entdecke. Ich bin in der Lage, ein Ziel zu verfolgen und die Tiere da sozusagen mit einzubeziehen und dass das so wird, wie ich das will, aber ich muss mich dabei infrage stellen. Ich bin auch eben das Wesen, was nichts Festes hat, was nicht weiß von sich aus seinen Organen, was richtig und falsch ist, sondern ich muss lernend, hinschauend, wahrnehmend mitkriegen, was bist du, was brauchst du und wie mache ich das richtig.

Ja, das war jetzt relativ viel. Ich fasse es nochmal ein bisschen zusammen. Wir haben uns eingangs nochmal gefragt, wie ist es da mit so einem Tier, wenn es eben in diese Menschenwelt hineinkommt und haben gemerkt, diese Offenheit, diese Freude, diese Beweglichkeit bei der Ente und diese Fixierung, dieses So-Sein bei so einem Flamingo.

Und wir haben dann eben vieles andere besprochen, aber wir haben dann eben deutlich versucht klarzukriegen, das Organische beim Tier ist perfektioniert, unglaublich perfekt, lange, lange vor der Geburt, sehr früh in der Embryologie kommt das, entwickelt sich das, geht das in diese Richtung. Und wir bleiben eigentlich sozusagen ganz zurück, ganz universell und sind auf der anderen Seite eben begabt mit dieser Fähigkeit, Entwicklung zu denken, zu fühlen und zu gestalten, Ziele zu haben, auf Ziele zuzugehen und uns selber in Frage stellen zu können. Und das müssen wir auch tun in dieser Beziehung mit den Tieren und dazu sollte das ein Anfang sein.

Wir werden in der nächsten Einheit versuchen ein bisschen einzutauchen in das, was ist eigentlich diese Welt, das habe ich ja auch zu Anfang angedeutet, das möchte ich dann ein bisschen vertiefen. Was ist eigentlich die spezifische Welt eines jeden Tieres, also wie kann ich eigentlich lernen, ich sage es nochmal andersrum, dasselbe, wie wird mir eigentlich deutlich, dass die Kuh oder der Vogel oder die Katze oder die Maus oder welches Tier auch immer, dass das nicht zu Ende ist, da wo sein Leib zu Ende ist. Wir müssen lernen, sonst können wir nicht eine wirklich wesensgemäße Tierhaltung machen, wir müssen lernen, welche Welt, wie ist welche Welt, was ist sozusagen Teil der Welt, was zu dem Tier gehört, wie ist das Tier zu denken, welcher Teil von der allgemeinen Welt oder von der von uns erkannten Welt ist jetzt hier Tierwelt.

Also wie, ich kann es nochmal anders formulieren, wie ist das Tier mit der Welt verbunden, welche Umwelt ist die, die zu dem Tier wie seine Leiblichkeit dazugehört. Das muss man lernen, das ist mühsam, weil wir so materialistisch sind, wir denken eben die Kuh ist da zu Ende, wo sozusagen ihr Fell ist und wo vielleicht noch wo sie schnauft und muht und das war es dann. Nein, es gehört zu jedem Tier eine Welt dazu und die ist wirklich, mit der ist sie so verbunden, das Tier, dass wenn diese Welt gestört ist, wenn diese Welt anders ist, ist das Tier als wie körperlich, physisch, schmerzvoll verändert oder er leidet Verlust.

Also wie kriegen wir einen Blick dafür, dieses Verhältnis der einzelnen Tierart zu seiner Welt besser zu greifen. Das wird unsere nächste Frage sein und wie wir das genau dann machen, das besprechen wir dann um elf, weil dann nehmen wir mal eine ganz andere Form und verlassen diese Frontalsituation, um da ein bisschen ins Erleben zu kommen. Herzlichen Dank soweit in diesem ersten Teil von Mensch-Tier-Beziehung.

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