Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 13. Folge von Martin von Mackensen, 2021

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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 13. Folge von Martin von Mackensen, 2021

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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Heute geht es um die Frage, wie kann man mit dem Vortrag umgehen? Ich möchte Ihnen erklären, wie man mit dem Vortrag Ich möchte Ihnen erklären, wie man mit dem Vortrag umgehen kann. Ich möchte Ihnen erklären, wie man mit dem Vortrag umgehen kann.

Wie man mit dem Vortrag umgehen kann. Wie man mit dem Vortrag umgehen kann. so wie sie sind, uns diesen Schneefall geschenkt hat und das eben wunderbar zu meinem Thema heute passt.

Also wer gar nichts versteht und wen das gar nicht irgendwie berührt, der kriegt es vielleicht selber hin, wenn er dann irgendwie mal in der Pause eine halbe Stunde einfach eine Runde läuft und sich die Landschaft anschaut und möglichst die Runde läuft, die er in den letzten Tagen oder in den letzten zwei Wochen schon mal gelaufen ist und so ein bisschen vergleichen kann. Ja, also wir wollen heute weitergehen aus diesem Thema des Kohlenstoff und Stickstoffs heraus, weitergehen zu dem, wie wir eigentlich das jetzt finden in der Organisation der Landwirtschaft, in dem wie die Landwirtschaft gerade dadurch ein Organismus wird. Und sie ist es nicht, sondern wir machen sie dazu.

Das ist eine Tätigkeit des Menschen und darüber muss man sich gut sicher werden, das muss man gut verstehen, weil es so große Zeiträume sind und weil es mit den Reichen der Natur geschieht. Wir werden uns also heute Morgen vor allem damit beschäftigen, wie wir eigentlich zu organisieren haben in der Landschaft, den Wald, die Hecke, die Wiese, die Weide, den Acker, den Garten, des Obst und so weiter. Wie wir das zu organisieren haben, habe ich gesagt, und das meine ich wörtlich, das erscheint uns nicht so.

Wir gehen raus und wir sehen das alles und dann wird mal ein Baum gefällt und das tut uns irgendwie auch, muss der da jetzt schon weg und warum denn eigentlich? Da wird mal was gepflanzt und dann sieht man so Jahr für Jahr und das kommt man eigentlich gar nicht so mit, gerade in eurem Alter. Also ich gehe mal davon aus, dass es bei euch ähnlich ist, wie es bei mir in dem Alter war, dass man eigentlich nicht so wirklich mitgekriegt hat, wie die Bäume wachsen. Das braucht ein bisschen, da muss man ein bisschen Ruhe, Besonnenheit, Abstand und ein paar Jahre so auf dem Puckel haben, um dann zu sagen, Mensch, den habe ich doch, da war ich doch dabei, als der gepflanzt wurde.

20 Meter oder so. Ich habe das große, große Glück gehabt in meiner Biografie, mit 16, 17, 18 viele Bäume, sehr prominente Bäume in der Stadt zu pflanzen, in Kassel, mit dem Josef Beuys, einem der berühmtesten deutschen Nachkriegskünstler, der am Ende seines Lebens eine große Kunstaktion gemacht hat, anlässlich der Documenta, der großen Schau der Gegenwartskunst, das hat er eigentlich gesprengt und gesagt, ich will gar nicht mehr in das Museum rein, ich bin da vier, fünf Mal drin gewesen mit meinen Sachen, ich will jetzt irgendwas machen, was wirklich die Menschen betrifft und was die Menschen betrifft, das hat mit der Natur zu tun. Die Menschen müssen sich ganz neu um die Natur kümmern und er hatte eine große Beziehung zu den Pflanzen und zu der Natur und er hat dann dieses Konzept entwickelt, 7000 Eichen zur Documenta 7, das war die siebte große Gegenwartskunstausstellung in Kassel 1982, wo eben nicht mehr in dem Gebäude selber etwas zu finden war von diesem Künstler, der da eingeladen war, sondern der gesagt hat, ich möchte ins Freigelände draußen, es gibt immer so gerade so ein kleines Gelände, nee, nee, das meine ich gar nicht, ich will in die ganze Stadt und ich will auch nicht diese hundert Tage, die diese Ausstellung geht, sondern ich will fünf Jahre und zwar ich will eigentlich noch viel mehr, ich will fünf Jahre pflanzen und dann geht es erst richtig los.

Kurz und gut, dieses Projekt ging wirklich fünf Jahre bis zur Documenta 8, Beuys war dann schon gestorben, es ging über seinen Tod hinaus, auch eine interessante Sache, ein Kunstwerk, was über den Tod des Künstlers hinaus entsteht und es waren wirklich 7000 Bäume und neben jedem Baum kam eine Stele, ein Basalt zum Stehen, wurde da mit eingepflanzt, mit hingebracht und in dieser Stadt findet man heute eben diese Bäume und einige habe ich doch mitgepflanzt und ich war bei vielen dieser Aktionen mit dabei, weil Beuys mich dazu geholt hat, es war wirklich eine unglaubliche Gnade mit 16 diesen Mann kennenzulernen und dann dieses Wort, ja, aber du bist doch mit dabei, hat mich da integriert und das ist natürlich für meine ganze Biografie was sehr, sehr maßgebliches und so kann ich heute in diese Stadt gehen und mich erinnern, wie das da war, wie wir diese Gruppe von 10, 12 Bäumen gepflanzt haben, die da heute so ein richtiges, so ein Heim bilden, so einen halben Park, das ist unglaublich, das ist was sehr, sehr Schönes, wenn man das so kann, wenn man diese Möglichkeit hat zu sehen, eigentlich durch die vielen Jahre, was das macht und wie das geht. Und das Gegenstück ist mir hier passiert, in dieser Landschaft, ich bin ja hierher gekommen und wollte das eigentlich gar nicht, ich wollte eigentlich woanders hin und einer derer, die hier Gründer waren, der schon verstorben ist, der Ernst Becker, der hat das eigentlich, der hat so an mir rumgequengelt, der hat mich eigentlich versucht hier zu behalten und mir Angebote gemacht und so und dem habe ich zu verdanken, dass er mich darauf aufmerksam gemacht hat, wie 45, 1950, 55, wie die Landschaft hier aussah, da hatte er nämlich hier angefangen und hat mir das erzählt und nach seinem Tode habe ich in einem, in einer Broschüre des Landes Hessen, wo man eine Werbung gemacht hat, man wollte nämlich werben dafür, dass man die Nidda, dieses kleine Flüsschen, nun endlich kanalisiert, dass die schönen landwirtschaftlichen Flächen nicht immer überschwemmt sind und da hat man Fotos gehabt, so Luftbilder, wie die schlimme Nidda über die Ufer tritt und die tollen Äcker alle überschwemmt und dass man sich doch jetzt begradigen und vertiefen muss und dieses Foto, das ist so von da oben so rüber geschossen über die, über den Stall bis nach Dortelweil, man sieht diese ganze Landschaft, direkt hinter dem Kuhstall bis darüber nach Dortelweil, ein Kilometer so ungefähr, die Bahn dazwischen, alles was hier so in diesem unteren Land ist und dieses Foto zeigt kein Baum, kein Strauch, alles was hier unten steht, man braucht nur hinten aus dem Stall rausgehen oder hier vorne den Weg nach Dortelweil und dann vor allem auf der linken Seite die ganze Landschaft der Wiesen und Weiden da hinten, der alte Teich hinten und so weiter, alles das war nicht da und Ernst Becker, dieser große Pionier, dieser Mann, von dem ich eigentlich sagen würde, es ist einer meiner Lehrer, der hat damit angefangen, der hat gesagt, ja in dieser Landschaft müssen wir was pflanzen, das ist Biodynamik. Biodynamik erschließt sich nicht, hört nicht damit auf, dass wir schönen gesunden Salat produzieren oder lieb mit den Tieren umgehen und Milch erzeugen oder so, sondern Biodynamik heißt eigentlich einen Lebensraum erzeugen, gestalten und entwickeln und dadurch ist mir das eigentlich erst so richtig klar geworden, was da passiert.

Ich war jetzt ungefähr 40, 50 Jahre später und es war wunderviel entstanden schon in dieser Schleife und seitdem ich hier bin, es sind ja nun auch schon wieder 30 Jahre, haben wir doch auch manches da noch weiteres gemacht und die Arbeit von meinem Kollegen, dem Albrecht Denneler, in dieser Sache hat er ja selber vorgestellt. Für uns ist das heute ja eine ganz wichtige Sache, die Landschaft und die Landwirtschaft. Und aus diesem Hintergrund heraus möchte ich das so ein bisschen schildern, was ich jetzt da versuche.

Ja, das war so eine etwas länger geratene Einleitung, gerade jetzt zur Mitte des Kurses, man möge mir das verzeihen, dass es auch ein bisschen persönlich war, aber es ist vielleicht auch ganz gut, das mal zu wissen. Was haben wir da am Samstag gehabt? Wir hatten den Stickstoff- und den Kohlenstoffprozess und wir haben gesehen, dass das junge, grüne, frische, juvenile Blatt, der erste Prozess der Pflanze, dieses, was eigentlich so macht und mit dem Licht in Korrespondenz kommt und noch ganz weich und noch ganz, ja, die Substanz ist noch ganz wässrig, zart, dass das die Situation ist, wo die Pflanze eben Substanz schafft, wo die Eiweißbildung passiert und wo eben nach unten geleitet wird das Zuckriche, die Energie sozusagen an die Wurzelspitzen und diese Arbeit in den Boden hinein passiert. Und wenn das ein Stück weit vorangegangen ist und wenn eine gewisse Form der Pflanze selbst, dessen was sie ist, welche Art sie ist, wo sie sozusagen welche Familie und so und der Bedingungen, der Bedingungen des Standorts, der Situation jetzt, dieses Jahr auf diesem Boden mit so viel Schatten, mit so viel Licht, mit so viel Wärme, wie auch immer, mit so viel Regen, die jetzige Situation, das macht die Form.

Jetzt erscheint eben etwas. Jetzt können wir auch eine Blattmetamorphose da abknipsen und aufkleben und uns klar werden. Guck mal, das ist so 2021.

Also eben ganz anders als 2020. Und an dieser Stelle hier eben ganz anders, weil da sind diese Eichen, die machen da so Schatten und da drüben, wo es so ganz frei ist, ist dieselbe Pflanze ganz anders. Da kann man so schöne Blattmetamorphosen machen.

Ich hoffe, ihr kriegt das noch mal zu sehen in eurer Ausbildung und ich kann eigentlich nur hoffen, dass auch der ein oder andere das selber mal macht. Das kann man schon im Juli, August kann man schon wunderbar sammeln von den Einjährigen oder von den kleinen Pflanzen. Also so einen Löwenzahn mal sauber abzuschneiden und alle Blätter nebeneinander zu legen, vielleicht sogar zu trocknen oder dann mitzubringen auf ein Seminar, vielleicht aufgeklebt oder eben auf Papier gezogen, so auf so eine Pappe oder Papier und jetzt die Kollegen zu bitten, sortiert doch mal.

Spannend, wie macht man das? Ganz tolle Sachen. Also Blattmetamorphose wie eigentlich die Pflanze von Blatt zu Blatt da weitergeht. Also nur um noch zwei Fragen mitzugeben für das, wenn man das so macht.

Ja, könnt ihr euch doch vorstellen, wie man da so die Blätter so eines Löwenzahns so nebeneinander hat und jetzt da sortiert und hat die irgendwie durchmischt, schön getrocknet in ein Buch, einfach mal eine Woche irgendwo reingelegt und die sind schön trocken geworden, hat man die schön ordentlich auf eine Pappe geklebt, so ein kleines Päppchen. Das kann man auch so rund ausschneiden, dass sie nicht so breit und groß sind und jetzt soll jemand die da so hinlegen. Das können übrigens Kinder schon.

Ganz interessant. Und dann die Frage, wie machst du das eigentlich? Was ist denn eigentlich das Kriterium? Warum legst du die so? Und das ist da interessant, was dann so rauskommt und wie man das, muss man zusammen so ein bisschen im Dialog erarbeiten, was da eigentlich jetzt die Kriterien, wie man das eigentlich gemacht hat, wie man dieses Sortieren gemacht hat. Und die andere Frage ist, warum kannst du das? Was brauchst du in dir, um das zu können? Das ist nämlich sehr geheimnisvoll.

Das eben schon, ja, Kindergarten ist ein bisschen, Ende der Kindergartenzeit, Anfang der Schulzeit können Kinder das. Fünf, sechs, manche vielleicht erst mit sieben. Das ist eine ganz grundsätzliche menschliche Fähigkeit, dass man das richtig sortieren kann.

Unglaublich eigentlich. Weil die Blätter sind sehr ähnlich und trotzdem kriegt man das hin. Wie ich von unten, von den ersten unteren Blättern, die dann immer größer werden, immer ausgestalteter, dann werden die wieder kleiner, aber ganz anders als die unten, wie man das hinkriegt.

Das ist schon sehr erstaunlich. Also diese Frage, wie geht das da genau? Beschreib mal, woher weißt du eigentlich, dass du das so sortierst? Und was rufst du da in dir auf, dass du das kannst? Mit den zwei Fragen. Das wäre eigentlich wunderbar, wenn sich jemand das vornimmt und da im August oder September oder so zu einem Lehrlingstreffen erscheint mit 20 aufgeklebten und getrockneten Löwenzahnblättern.

Da können auch andere Pflanzen sein, natürlich. Kann nicht jede Pflanze sein. Also die Blattmetamorphose, die Form erscheint.

Und mit dem Erscheinen der Form kommt immer mehr dieser Kohlenstoffprozess. Das erste ist der Stickstoffprozess, ist der Eiweißbildungsprozess und das ist natürlich alles im Übergang. In der Natur ist zum Glück ja nichts abgehackt.

Das sind alles zarte, feine Übergänge und deshalb merken wir es auch oft gar nicht. Die Blätter entstehen und langsam sind sie fertig gewachsen. Eigentlich ist die Pflanze dann schon tot.

Das grüne Blatt am Baum, was nicht mehr wächst, ist schon kurz davor abzusterben. Das eigentliche Blatt ist Wachstum. Das muss man sich mal gut klar machen.

Und jetzt wird es immer holziger und das Holzige ist der Kohlenstoff. Ist das, was Struktur, was Gerüst, was Festigkeit, was Dauer schafft. Und wenn wir kompostieren, dann wollen wir viel Holzigkeit haben und gerade so viel Blattigkeit, dass unser Kompost noch schön heiß wird und los geht, aber dann eben nicht ein einziger Matschhaufen wird.

Und wenn wir die Rinder und Kühe füttern, was wir jetzt ja nachmittags öfters gerechnet haben, dann spielt genau das wieder eine Riesenrolle. Wir wollen so viel Blatt, so viel frisch, so viel Eiweiß, so viel Grün, so viel junges Blatt, dass die Mikroorganismen da im Pansen gut loslegen können. Aber ihr eigentliches ist 20, 22, 25 Prozent Rohfaser.

Etwas, was wir nicht essen können, wovon wir nicht leben können. Dass jetzt diese Mikroorganismen verdauen können, das Holzige, das Stängeliche, das Kohlenstoffmäßige. Also wie man könnte auch sagen, wenn man so eine ganz universelle Pflanze denkt, ganz früh ist die menschliche Ernährung so ein Gemüse und dann wird sie viel, viel später für die Wiederkäuer geeignet.

Denkt mal an so ein Kohlrabi, einen richtig frischen Kohlrabi. Es sind ja nur noch wenige Wochen, die uns vom Kohlrabi trennen. Da muss man sich doch schon innerlich so ein bisschen Lust machen auf den Frühling.

Der knackige Kohlrabi. Und dann verpasst der liebe Gärtner den Kohlrabi oder es war einfach zu viel da. Und der Kohlrabi wird holzig.

Und jetzt kann man mal genau gucken, was ist denn da in dem Kohlrabi. Man findet diese ersten kleinen zarten Holzfasern, die es so unangenehm machen, holzig. Und dann hat man ein, zwei Prozent, ein, zwei Prozent Holzigkeit, Stängeligkeit, Rohfaser.

Und für die Kuh darf es jetzt noch zehnmal so holzig werden. Dann ist es gutes Kuhfutter. Ein ganz gutes Bild, um das mal zu haben.

Dieser Unterschied. Wir lieben eigentlich dieses, was wir im Mund zerkauen können und das eigentlich schon gleich in so eine Saftigkeit übergeht. Und die Kuh, die liebt das, wenn da beim ersten Mal runterschlucken, ja, das eigentlich in einem Zustand ist, wo wir sagen, naja, was ist denn das für ein Heuhaufen? Das können wir doch nicht essen.

Und dann durch diesen wässrigen Prozess, die Kuh muss diese unglaublichen Mengen trinken, saufen jeden Tag, Wasser haben, diese Mikroorganismen, diese Suppe, diese Lebenssuppe, in der das so reinkommt und dann gekaut wird und hochgeschluckt wird und wieder gekaut wird und wieder runter und so weiter. Jetzt kommt das Dank der Mikroorganismen, dass diese Holzigkeit plötzlich doch gelöst wird. Und sie bleibt ja bestehen, sozusagen Reste davon bleiben.

Und die werden jetzt neu verbunden in diesem ganzen Akt der Verdauung mit dem Blattigen oder mit dem Tier, könnte man auch sagen. Ja, so können, haben wir vielleicht nochmal ein bisschen wieder das Bild, wovon wir ja ausgegangen sind, der Kohlenstoffprozess, der Stickstoffprozess und die Pflanze. Und nun wollen wir uns davon ein bisschen lösen und merken natürlich jetzt doch schon auch gleich in dieser Skizze, dass das auch wieder eine Rolle spielt, aber einen weiteren, einen ganz anderen Gesichtspunkt dazugewinnen.

Und wir fangen an, indem wir einmal schauen, was ist eigentlich diese Landschaft, was sind eigentlich die Elemente der Landschaft, aus denen wir den landwirtschaftlichen Organismus komponieren, zusammenstellen, pflegen, entwickeln. Die Elemente der Landschaft. Man könnte es auch anders sagen, das Wesen von Wald, Wiese, Weide, Acker, Garten.

Also das Weiß an den Wurzelspitzen, das mache ich jetzt schon wieder viel zu dicht, zu dick. Das sind ja wirklich die aktiven Wurzelspitzen, die möchte ich damit eigentlich andeuten. Und das Wunderbare der Bäume, was ich hier versuche eben wieder anzudeuten, was ist der Baum eigentlich? Deshalb male ich das hier so ein bisschen komisch.

Der Baum ist eigentlich, der Ast, der Holz ist, ist wie der Boden. Und auf dem Boden, jedes Jahr neu, da kommen die neuen einjährigen Pflanzen. Und im Grunde genommen ist das Laub, sind die Blätter der Bäume, die jedes Frühjahr neu kommen, eigentlich wie die einjährige Pflanze, die im Frühjahr plötzlich loslegt, also die irgendwo keimt und loswächst und da ist.

Also dass man einmal auch so den Baum anschaut, dass man sich klar macht, es ist wirklich, dass die Laubbäume zumindest, bei den Nadelbäumen ist das alles ein bisschen komplizierter, das sind ja ganz tolle Erfindungen der Evolution, aber wir bleiben mal bei den Laubbäumen. Da ist es eigentlich wirklich so, dass die einzelne grüne, das grüne Blatt, das grüne Ästchen, das was im Frühjahr auch neu wächst, das ist ja ein neuer Prozess, kann man bei jedem Ast, bei jedem Baum sehen, aha, das ist letztes Jahr gewachsen und jetzt geht es hier von dieser Terminalknospe aus, erstes, zweites Blatt, drittes Blatt und dann kommt wieder so eine Terminalknospe, die vielleicht dann im nächsten Jahr wieder fortsetzt. Sodass der Baum eigentlich etwas ist, was jedes Jahr, man könnte sagen, und das glaube ich jetzt bei Rudolf Steiner, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, was jedes Jahr wie ein bisschen aufgestülpte Erde ist.

Man könnte sagen, das ist hier alles Erde und darauf wächst es. Also eigentlich ist es eine ganz merkwürdige Sache, dass der Baum, so wie er jetzt im Winter ist, etwas von der Lebendigkeit her ist, was so macht und darauf kommt das neue, aktuelle Leben. Und das ist schon sehr interessant, weil man dadurch sagen kann, ja eigentlich ist da unten, um den Stamm herum, ist es sozusagen lebensmäßig ein bisschen ärmer, ist es ein bisschen gedämpfter, ist es ein bisschen ruhiger, da leben ganz andere Organismen als da oben, da, wo jedes Jahr diese Wachstumsmusik spielt, wo es jedes Jahr neu losgeht, wo diese Explosion des frischen Wachstums, wenn man jetzt, ich bin heute Morgen rumgegangen an so einer Weide zum Beispiel, da muss man nur das Ohr dran halten, da hört man eigentlich schon, wie es in den nächsten Wochen loskracht.

Da ist schon alles bereit, dass da losgeht. Das Leben ist da schon eigentlich präsent, man sieht es noch nicht, die Säfte sind schon voll im Hochziehen und das Wad ist gespannt, sozusagen da loszulegen. Und dementsprechend ist es jetzt da unten eigentlich ziemlich lebensarm, lebensschwach, lebensberuhigt, so wie ein Greisenleben ist es eigentlich da unten um den Stamm herum.

Eigentlich ein Bild, unglaubliches Bild, ganz ganz tolles Bild, ein Bild der Differenzierung der Lebendigkeit. Darum geht es überhaupt den ganzen Morgen jetzt. Die Landschaft ist eine Differenzierung der Lebendigkeit und gleichzeitig eine Differenzierung des Bewusstseins, dessen was eigentlich da an Gestaltung, an Form, an Durchgestaltung erscheint.

Der Baum, der uns jetzt im Winter so toll erscheint in seiner Form, das ist eigentlich übrig gebliebene Gestaltung der letzten 20, 30, 50 Jahre. Eigentlich ist die Eiche eben, die macht das so, die treibt und dann, nächstes Jahr treibt sie wieder hier und dann treibt sie wieder ein Stück und dann treibt sie wieder da und dadurch kommt diese knorzelige Gestalt zustande. Weil die da immer wartet, wartet und dann geht es wieder, geht ganz schnell, wie so ein ganz stark gestauter Prozess und nächstes Jahr geht und so kommt das eigentlich zustande.

Das kann man studieren, das ist eine tolle Sache, dass man eben merkt, man kann das alles sehen, man muss nur genau hingucken. Einfach nur hingucken und hingucken heißt in der Zeit, im Leben ist alles Zeit. Man muss sich eben den Ast immer wieder anschauen, das Frühjahr über.

Wie bildet der sich, wie geht das eigentlich? Wir machen das ja hier in unserem Studiengang, dass wir im Frühjahr sechs, acht Wochen jeden Morgen eine ganze Reihe von Bäumen und Büschen beobachten. Da hängen dann einfach so kleine Fädchen dran, dass man die so ein bisschen runterholen kann und wieder genau gucken kann und dann gibt es eben einen Morgen, wo wir die Eiche und die Birke angucken und an einem anderen Tag die Weide und den Schwarzdorn und so weiter und dass man da einfach wirklich einmal in seinem Leben diese sechs, acht Wochen im Frühjahr wirklich mitkriegt, wie wachsen die denn eigentlich, wie treiben die denn eigentlich aus? Wie sieht denn eigentlich die Blüte einer Eiche aus? Wie blüht denn dagegen eine Birke? Hat man gar keine Ahnung, man ist das ganze Leben davon umgeben und hat es eigentlich nie gesehen. Und wie geht das, wie geht es genau, wie ist das in der Zeit? Und dann kommt man langsam zu etwas, wo man merkt, diese Entwicklung in der Zeit, die kann man sozusagen wie ein Stück abstrahieren, wie ein Stück aus der Anschauung innerlich anschauen.

Und indem ich sie innerlich, die Phänomene anschaue, die ich mir da äußerlich die letzten drei, vier, sechs Wochen angeschaut habe, entsteht innerlich ein Bild. Und dieses Bild ist wie so eine Geste, wie so ein Charakter dieses Baumes. Und das ist schon was sehr, sehr Tolles, dass das jeder Mensch machen kann.

Es sind auch leichte Unterschiede, aber man kommt dann doch zu ganz ähnlichen Bildern, zu ganz ähnlichen Charakteren und dann merkt man, das sind eigentlich wie so Grundcharaktere in der Welt. Also, das ist wie so eine Grundsprache, eben eine Sprache, ich wiederhole es nochmal, in der die Substanz gebildet wird in bestimmten Formen in der Zeit. Und diese besondere Gestik in der Zeit, so könnte man vielleicht sagen, diese besondere Erscheinungsdynamik in der Zeit, um die geht es und die muss man sozusagen innerlich dann umfassen und packen und charakterisieren.

Und so kommt man zu einer Geste. Und dann hat man auf einmal was verstanden von der Eiche. Und von der Birke.

Und von der Weide. Ich habe eingangs von dem Josef Beuys erzählt und jetzt tun wir heute mal sozusagen, das sei mir heute mal erlaubt, der hat einmal zu mir gesagt, ach, weißt du, diese Weiden und diese Pappeln, diese nacheiszeitlichen Unkrautbäume, also Bäume, die einfach so weiter wachsen, die ganz wenig von diesem haben, was die Eiche so wunderbar stark hat. Also, zu solchen Sachen kommt man dann.

Eine Frage auch natürlich des Künstlerischen, der Kunst. Wir brauchen die Kunst überall. Das ganze Entstehen, das ganze Komponieren, ich benutze ja schon solche Worte, das ganze Zusammenstellen, Arrangieren, Pflegen, Weiterentwickeln des landwirtschaftlichen Organismus ist ein künstlerischer Akt.

Und das machen die Menschen unterschiedlich. Und das ist auch gut so. Und das ist ein Stück weit Ausdruck der Menschen, die es jetzt machen.

Und das ist in der Generation später auch anders, weil das sind andere, die einen anderen Schwerpunkt haben. Die spielen eben nicht Kontrabass und Beethoven oder weiß ich nicht, nicht so, sondern die spielen es ein bisschen anders. Und die benutzen natürlich wieder die Fruchtbarkeit dieses Standorts und die benutzen wieder die Natur der Pflanzen, der Bäume, der Sträucher und so.

Aber sie machen es anders. Und jetzt haben wir also das Baummäßige in der Landschaft. Und zum Baum gehört, ich muss jetzt das Gelb nehmen, weil ich das das letzte Mal genommen habe, am Samstag eben ganz stark hier der Kohlenstoff.

Der Baum kann wie kein anderer hier Holz bilden. Unsere Dächer und alles das. Dieser Bildungsprozess, den ich die letzten halbe Stunde noch mal beschrieben habe, der wird beim Holz sozusagen, kommt der zu seinem Höhepunkt oder zu seinem größten Abschluss.

Die Pflanze ist eben nicht nur im Blatt, wo ich noch ein paar Wochen, paar Monate beim Verrotten noch das Gerippe sehen kann. Oder beim Ästchen, wo man so sagen kann, naja, das zweijährige, dreijährige Ästchen, jetzt hier vorne die letzten Ästchen an so einer Walnuss da. Wenn man die jetzt irgendwie abschneidet und mit in die Kompostierung nimmt und die sind vielleicht auch ein bisschen klein gehackt und so, dann braucht das auch in den Böden so ein, zwei, drei Jahre, bis das vollständig verdaut ist.

Kann man so sagen, ungefähr. Ein fünfjähriges Holz, das braucht auch plus, minus, wenn alles gut läuft, auch wieder fünf Jahre zum Verdauen. Das ist interessant, dass das so ungefähr, ganz grob sich entspricht.

Und bei dem Holz, da hat man eben, wenn man das dann schafft, dass man das dann ins Trockene nimmt und dem bakteriellen und mikrobiologischen Prozessen wegtrocknet. Wir machen es ja eigentlich zu trocken, sodass das Leben da raus ist. Dann kann es Jahrhunderte alt werden.

Hier drüben in dem Haus, dieser Dachstuhl, der ist so von 1600 bis 1710 oder so, schätze ich. Und das sind Hölzer, die sind zum Teil auch schon mal wiederverwendet worden. Das sind Balken, sieht man ganz deutlich, die waren in einem ganz anderen Dachstuhl schon.

Und die sind geflößt. Wisst ihr, was Flößen ist? Das Transportieren durch den Fluss. Über Monate, manchmal sogar Jahre.

Die wurden da irgendwo festgebunden, zusammengebunden und lagen dann wieder und bei einer bestimmten Situation wurden sie wieder weiter geflößt. Und in dieser Wasserlagerung passiert jetzt nochmal was anderes, als wenn man sie gleich trocknet. Das Eiweiß wird noch ein bisschen mehr abgebaut.

Man sieht richtig dazu, dass das ganz extrem wird, dass es ganz einseitig wird. Wirklich das Gelbe, wirklich dieser Kohlenstoffprozess, das letzte bisschen Eiweißliches in dem tollen Eichenholz wird noch sozusagen abgebaut durch das Flößen, durch diese Wassersituation und dann wird es getrocknet und dann hat man eben so unglaublich langhaltendes, wunderbares Holz, was auch kaum noch arbeitet. Holz arbeitet ja jedes Jahr, es hört nie auf ganz ein bisschen lebendig zu sein.

Ein bisschen tut es immer noch jedes Jahr dehnen und schrumpfen mit der Feuchtigkeit und Wärme. Aber das kommt dann zu Ende. Und so können wir sagen, wir haben eigentlich beim Baum dieses, dass wir ganz hoch eben 20, 30 Meter etwas haben und das ist hier auch tief runter.

Das könnte man hier noch tiefer malen. Mehr in die Tiefe runter, eben bis auch in das Felsige und Stabile des Untergrundes. Bis da hinein können ja die Bäume wurzeln.

Und man staunt ja manchmal, wo Bäume überhaupt noch wachsen können, wo eigentlich gar kein Boden ist, sondern wo es eigentlich mehr insgesamt felsig ist. Und wenn wir jetzt weitergehen und kommen vielleicht zu der Wiese und zu dem Acker und zu der Landschaft, dann gibt es ja Übergänge. Was ist das Nächste, was uns hier zu interessieren hat, was die Übergänge macht im Leben? Das sind jetzt die Sträucher und Büsche.

Und das ist etwas ganz ganz Tolles, dass es die gibt, die sozusagen kleiner sind als die Bäume, die unglaublich eng ineinander verzahnt wachsen können. Die holzig sind nach innen und nach außen auch, wie die Bäume jedes Jahr neu austreiben. Und da entsteht schon eine ganz andere Bodensituation hier oben im Oberboden.

Da ist nicht mehr so, dass die so in die Tiefe wurzeln. Und da ist hier oben der Boden schon doch ganz anders als jetzt da, wo die großen Bäume vor allem stehen, wo es mehr waldartig ist. Und die Sträucher und Büsche in der Landschaft, die eben eine viel stärkere Konzentration schon sind auf ein kleineres Gebiet.

Was ist da? Warum schätzen wir die so wahnsinnig mit dem Hecken und mit allem in der Landschaft? Schon weniges ist sehr viel von den Sträuchern. Was ist das? Warum lieben die Kühe so wahnsinnig gerne die Sträucher? Da ist eine viel stärkere Anballung, da ist es schon ein viel engerer Raum, in dem ein seelisches Leben, könnte man sagen, in dem ein Gestaltungsleben viel differenzierter, viel enger, viel feiner, viel auszivilierter ist. Und immer da, wo ein solches Leben ist, haben wir die Tiere.

Die Tiere sind eigentlich der Ausdruck, der äußere Ausdruck des seelischen Lebens in der Natur. Wenn man das mal machen könnte, dass man so die Tiere anschaut, dann wird man merken, dass eigentlich in dem Gesamthaushalt der Natur das Seelische durch die Tiere kommt und die Tiere das eigentlich ausdrücken. Also es gibt sozusagen ein Seelisches an den Pflanzen, aber das ist wie von außen, es berührt sie nur zart.

Das kommt bei den Pflanzen eigentlich erst zum Ausdruck, wenn sie blühen. Und die Insekten und insbesondere die Vögel, aber auch die ganzen anderen Tiere, die tun das eigentlich wie darstellen. Heute Morgen habe ich gesehen, wie die Meisen jetzt hier in den größeren Bäumen hier unten sind.

Und die Kleiber, die sind noch ein bisschen tiefer, die leben eigentlich an der Stammwelt in den Bäumen. Und wenn man dann im Sommer ist, dann hat man die Amseln oben und ganz oben vielleicht sogar dann über dem Acker ganz, ganz oben die Lärchen. Ich deute das jetzt nur an, da könnte man auch eine ganze Stunde mit verbrauchen, wie eigentlich die Vögel, wie sozusagen die verschiedenen Belebungszonen, die verschiedenen seelischen Zonen benutzen und darstellen.

Habe ich meinem Freund Hans-Christian Zehnter zu verdanken, der das erforscht hat eigentlich so richtig, wie die Vogelwelt im landwirtschaftlichen Organismus darstellt, die verschiedenen Ebenen der seelischen Gestaltung, könnte man vielleicht sagen, des emotionalen Verbindens, was die Vögel ja machen. Wenn man keine Vögel hat, haben wir schon darüber gesprochen, dann hat man nicht mehr dieses, was eben die Welt verbindet. Was Unglaubliches.

Heute Morgen war das ganz, ganz deutlich, wie plötzlich jetzt, die bisschen längeren Tage, plötzlich sind die Vögel da. Man hört es sogar hier jetzt. Wir lüften, die Fenster sind offen, auf einmal hören wir überall Vögel.

Heute Morgen die ganze Stadt. Der Specht da an so einer alten Eiche. Eine kleine Maise hat furchtbar geschimpft, dass wir da mit dem Hund vorbeigegangen sind und so weiter.

Auf einmal sind die wieder ganz stark da und jetzt muss man einfach mal den Blick so entwickeln, dass man nicht so ein Birdwatching macht, dass man sagt, das ist der Vogel, du bist der Vogel und dann weiter geht. Sondern wenn man den eigentlich entdeckt, dass man jetzt darauf ausruht und dass man jetzt anfängt, diesen Vogel zu lieben. Und zwar nicht nur das Stückchen Lebewesen da in den Federn und seinen Gesang, sondern was ist er eigentlich im Ganzen der Natur? Was macht er eigentlich für einen Klang? Welche Qualität bringt er hier herein? So ein Kleiber, der so und so am Stamm hoch und runter arbeitet oder so lebt.

Das ist doch was ganz anderes als jetzt eben da so eine Amsel, die da so einen wunderschönen Abendgesang da so zelebriert, über alles so drübergießt oder so ein Rotkehlchen mit dieser Melancholie und so. Also, dass man eigentlich lieben lernt, was diese Tiere, ich möchte sagen, darstellen, was sie nachziehen, welche seelische Qualität sie eigentlich in der Landschaft, im ganzen Gefüge der Natur wie aufleuchten lassen. Und die Sträucher sind ja nun auch nicht nur für die Vögel so wahnsinnig beliebt, für die Vögel sehr, sehr.

Die lieben das, die Hecken sind ja wirklich das Eldorado, das ist das Schönste für die Vögel. Aber wer liebt die Hecken auch noch so wahnsinnig? Die ganzen Wiederkäuer. Die Kühe kann man ja, also wenn man ihnen die Hecken gibt, dann machen sie die ja nieder.

Die lieben sie so, dass sie sie einfach niederkämpfen, wenn es noch die richtigen Sträucher sind. Also, das ist schon eine Aufgabe, dass wir Landwirte eben für Sträucher und Büsche sorgen in der Landschaft und dass wir da so dafür sorgen, dass wir auf der einen Seite ein bisschen was für den Kompost haben von den Ästen, denn das sind eigentlich die besten Äste, so die Fingerdicken, das ist für die Kompostierung das Allertollste. Nicht die dicken, also nicht die riesigen Stämme, sondern das Feine.

Und dass wir eben dadurch, dass wir schneiden und das Pflegen wieder neues Wachstum in den Hecken haben und dieses neue Wachstum macht es dicht und aktiv und eigentlich belebt bis unten hin von den Pflanzen her und dann kommen eben die Vögel und dann kommen die Insekten und so weiter, die darin jetzt eigentlich bei jedem Vogelgesang aus einer Hecke, kann man eigentlich sagen, da wird jetzt das Seelische in der Landschaft zum Ausdruck gebracht. Also kann man ja auch fragen, da ist ein tolles Orchester, da spielt ja ein Beethoven-Sinfonie und dann kann man sagen, ja, die spielen da schön. Man kann aber auch sagen, ja, die spielen Beethoven.

Das ist etwas ganz Bestimmtes, eine ganz bestimmte Harmonik, ein ganz bestimmter Rhythmus, eine ganz bestimmte Melodienverwandlung und so weiter, die jetzt diese Musik ist. Und so kann man eben auch sagen, die Vögel sind ganz tolle Virtuosen, aber was sie eigentlich spielen, das ist die Qualität, die da jetzt sozusagen in der Natur zwischen dem wachsenden, sprießenden Quellen der Pflanze und dem gestaltenden und formenden von außen, wie da sich dazwischen ergibt und das bringen sie eigentlich zur Darstellung. Oder so ein Fuchs, auch heute Morgen, also Entschuldigung, dass ich jetzt immer von diesem Viertelstunde da, diesem kleinen Rundgang, da lief hinten so ein Fuchs, wie der da so um die Hecke rumschleicht.

Ganz andere Bewegung, etwas ganz anderes als so ein Hase. Und dann kommt der Hund und der Hase schlägt seine Haken und zack ist er weg. Das ist ein ganz anderer Klang in der Welt als eben so ein Fuchs, der da so schleicht.

Und man guckt, ob nicht doch irgendwo eine Tür an dem Hühnerstall offen gelassen wurde oder wie auch immer. Also die Tiere als Ausdruck der seelischen Beziehung, des seelischen Zusammenhängenden, des seelisch Geformten, des emotional Gestalteten. Wir gehen weiter von dem Strauchwelt, wo alles viel komprimierter schon ist.

Hier ist nur noch hier innen drin etwas mehr aufgestülpte Erde. Das ist eigentlich durch das Schneiden der Hecken versuchen wir das immer wieder auch dicht zu halten, zusammen zu halten. Die Hecke wird von selber immer größer und gakeliger und innen wird es eigentlich hohl und tot und trocken und so.

Und da müssen wir sie schneiden, dass das wieder schön zusammenkommt. Und der Boden ist schon anders, da ist schon eine gewisse Homifizierung hier oben. Beim Wald ist es ja so, da ist eine ganz tolle Rohhumus- und Mulhumus-Geschichte, aber das liegt alles hier oben drauf.

Im Boden selber ist es schon nach einem halben Spaten sehr, sehr mineralisch, sehr, sehr tot eigentlich. Vom organischen Leben her ist da gar nicht viel. Ich muss dem vielleicht ein bisschen eine andere Farbe hier geben.

So ist das da im Wald oben drauf und hier ist das jetzt schon ein bisschen weiter drinnen, aber dafür längst nicht so tief. Hier ist eigentlich so das. Und jetzt kommen wir zur Wiese und Weide.

Und die Wiese und Weide ist ja natürlich eine ganz, ganz tolle Sache und das kann ich hier wie alles hier nur so ganz schwach andeuten. Das soll jetzt hier eine Kleepflanze sein und dann haben wir natürlich die ganzen tollen Kräuter. Also ob das nun ein Spitzwegerich ist oder ein Wiesenknopf oder, oder, oder.

Die Wiese ist Gras, Kräuter, Leguminosen in einem schönen, ausgewogenen Verhältnis. Und da blüht auch ständig was. Wir haben über den Weißklee doch schon gesprochen.

Der Weißklee, der ich liebe, ich finde den so cool. Man fährt mit dem Mähwerk, man mäht und holt das in den Stall, das frische Futter und holt mal jetzt von der Wiese. Und das ist so ein schöner Aufwuchs irgendwie und dann holt man das da oben und dann bleiben unten schön, wie es ordentlich sein soll, so acht, zehn, zwölf Zentimeter stehen.

Bloß nicht bis ganz unten runter rasieren, sondern was stehen lassen, ein bisschen stoppelt stehen lassen. Und jetzt muss man absteigen, weil man hinten die Klappe hat vergessen zuzumachen von dem Ladewagen oder irgendwie so. Und geht so runter und geht hinten, tritt da hin, wo gerade eben gemäht worden ist.

Ein paar Meter weiter hinten sieht man schon den Storch, der wartet, dass die Mäuse hervorspringen. Die sind sehr pfiffig, die Störche, die kapieren immer, wo es gerade frisch gemäht ist, weil da springen noch die Mäuse umher, da kann man nochmal was schnappen. Und dann steht man da auf dem frisch gemähten vor zwei Minuten und sieht auf die wachsenden, blühenden Weißkleeblüten.

Ist doch eigentlich cool, der wächst so niedrig, dass er unter der Narbe oder in der Narbe eigentlich wächst, unter den Gräsern blüht er und da mäht man und der bleibt. Ist doch cool. Die Bienen, denkt mal an die Bienen, die sind versorgt, auch wenn ich mähe.

Oder eben einfach, das blüht weiter. In der Natur ist nicht immer alles so ein Zweck, weil ist so. Einfach überhaupt, man mäht und es ist nicht nur, dass da ein bisschen Pflanzenmasse bleibt oder frisches Grün, sondern dass sogar was gleich wieder weiter blüht.

Also dieses ständige Blühen und unglaubliche Wachsen, diese irrsinnige Dynamik und eben hier unten drunter, 10, 12, 15 Zentimeter, der tollste Boden der Welt. Und dann wird es eben auch schon wieder ziemlich mager in Bezug auf das Organische, toter und dann auch schlecht durchwurzelt. Der Wald ist ja nun ganz tief durchwurzelt, hier ist es nicht der Fall.

Im Grünland ist die Wurzel wahnsinnig intensiv und da ist dann ab und zu mal eine Löwenzahnpflanze, die tiefer geht oder so eine wilde Luzerne oder so, aber viel ist da nicht. Man kann sagen, der Wald ist eine riesige Sache, nach oben irgendwie 20, 30 Meter, nach unten 5, 8 Meter, je nachdem wie der Boden ist und jetzt geht es so zusammen. Im Grunde genommen ist es die kürzestmögliche Form, hier geht die Belebung bis hier unten und jetzt geht es hier hoch und hier ist es genauso dieselbe Bewegung.

Das wird plötzlich, spielt sich alles hier ab. Und das Allertollste haben wir auch schon besprochen, muss ich nur jetzt kurz benennen, damit wir es nicht vergessen. Dazwischen, das Weltwunder der Narbe.

Man weiß eigentlich nicht in der Wiese da in der Mitte, wo fängt die Pflanze an und wo hört der Boden auf. Das geht so ineinander über, das ist so verbunden, da ist alte Pflanze, da ist junge, neue hervorkommende Pflanze, da sind Samen, da hat der Regenwurm schon wieder kräftig obendrauf gelegt, da liegen schon wieder 2 cm frische Erde obendrauf. Das durchdringt sich alles total intensiv, die Narbe als eigentlich das Leben im Stadium der Geburt, im Stadium des Nascendi sagt man, also des Entstehungs, der Anfangs, der Ursprungsmoment.

Man muss sich eigentlich jedes Jahr mindestens einmal auf eine Wiese legen und in der Narbe popeln und die Hände falten und sagen, danke lieber Gott, dass du sowas gemacht hast, dass es sowas gibt. Das ist sowas Tolles, dass die Erde, das Dunkle, die Nachtseite des Lebens, das Fruchtbarkeitsgeschehen und das Wachsende, das Oberirdische, dass das da so eng zusammenkommt und dass da dieses Weltwunder der Narbe eigentlich entsteht. Eine ständige Regeneration, ein ständiges vitales Geschehen, rappelvoll mit Pilzen und allem möglichen, man sieht das wenigste davon, was man sieht, das meiste ist eigentlich unsichtbar bei dieser erstaunlichen Sache der Narbe.

Ja, soweit ist das glaube ich ganz gut verständlich und jetzt gehen wir weiter und kommen auf den Acker und merken eigentlich bei dem Acker, dass das nun dieses ganz besondere Biotop ist oder diese ganz besondere Welt, in der jetzt das plötzlich hier tiefer wird. Der A-Horizont, der Mutterboden, der gepflügte Boden ist eben tiefer, die Vertiefung des Bodens und gleichzeitig natürlich auch eine Verdünnung, muss man sagen, na klar. Der Acker ist 25, 30, 35 Zentimeter humoser, strukturierter, krümeliger, ganz künstlich, ein ganz, ganz künstliches, labiles System, ist tief und ist doch aber eben längst nicht so belebt wie diese Handbreit Grünland.

Und der Acker ist nun dasjenige, was eben das Korn, das Getreide zum Beispiel hervorbringen kann. Und ich male jetzt hier das so in einem Stadium, wo es so schon am Abreifen ist oder Beginnen der Abreife, wir könnten ja vielleicht sagen die maximale Entfaltung, sowas wie Johanni, wo noch ein bisschen Grün hier oben ist, aber eigentlich eben schon unten der Todesprozess begonnen hat, das Absterben beginnt. Und hier oben an der Ehre noch sozusagen die grüne Pflanze da ist.

Und ihr habt euch ja jetzt auch mit dem Zeichnen und der Botanik da nachmittags ein bisschen beschäftigt mit dieser Pflanze. Und wir haben ja schon einiges auch besprochen von diesen zwei Schritten, dass sie zunächst diesen, wie sollte man sagen, vitalen Lebensleib, also diesen lebendigen Leib erzeugt, da diese schöne wunderbare Architektur der Pflanze, wie die Züchter sagen. Und dann ist eben Johanni, dann ist eben Blüte und dann kommt das alles eigentlich zur Ruhe und dann kommt dieser zweite Prozess, diese Umwandlung, wo jetzt unser Kohlenstoffprozess nicht Holz wird, sondern Frucht.

Etwas ganz Besonderes. Das kann man jetzt gut verstehen. Das Getreide, die Kohlenhydrate, der Mehlkörper des Getreides ist das nicht Holzgewordene.

Der Rest der Pflanze wird Holz dann, Stroh und Spelzen. Und dieser Mehlkörper an dem Korn, diese Fruchtbildung ist jetzt einmal in der Natur, das gibt es ja ein bisschen noch beim Mais und Reis und so, aber im Grunde genommen ist das eben nur bei dieser Familie, nur bei diesen Pflanzen, dass das jetzt nicht schöne saftige Blatt beim Rotkohl oder Blüte wie beim Blumenkohl oder alles Mückige ist, sondern es ist wirklich der Same und es ist wirklich dieser Urprozess, den ich hier drüben versucht habe deutlich zu machen, der gelbe, der Kohlenstoffprozess, der Kohlenhydrate-Seite, die wird jetzt nicht Holz, sondern Mehlkörper. Das Mehlkörper, das wird da diese zunächst weiße Saftigkeit, dann diese Teigigkeit, Teigreife und dann zum Schluss eben Todreife des Kornes, macht dann noch 10% an dem Korn sind eben mit dieser Eiweißseite, der Keimlink, 80-90% ist der Mehlkörper.

Die umgewandelte grüne Pflanzengestalt, die wir eigentlich essen mit dem Brot, die da dann lagerfähig wird und so weiter. Und das hat seinen Preis. Diese besondere Situation, das hat einen Preis.

Dass die Menschheit sozusagen diese Kunstpflanze, das ist ja wirklich eine Kunstpflanze, die gibt es in der Natur natürlich überhaupt gar nicht. Und der Preis ist diese Bodenbearbeitung. Der Preis ist in gewisser Weise auch ein Stück Zerstörung.

Wir müssen eigentlich ständig dem gegenüber Vitalität dahin bringen, dass das Getreide entstehen kann, dass dieser unglaubliche Fruchtbildungsimpuls passiert und Jahr für Jahr auf dem Acker passieren kann. Das geht eben nicht. Das wäre eine partielle langsame Zerstörung.

Dem muss ständig ein Mehr an Vitalität dazu gestellt werden. Das muss ausgeglichen werden und das ist eben der Futterbau. Und so kann man sagen, die geniale Erfindung der Fruchtfolge, die wir ja schon ausgiebig besprochen haben, ist, dass man das eigentlich beides kombiniert.

Dass man hier das Grünlandmäßige holt in den Acker. Man muss eigentlich nicht sagen kombiniert, sondern dass man sich das da klaut. Man muss eigentlich sagen, man holt sich das aus der Wiese und bringt das da hin und hat eben dadurch auch das, was künstliche Wiese ist im Acker, das Kleegras, den Futterbau.

Und jetzt wird schon langsam klar, hier hinten kommt irgendwann der Garten und aus dem Garten kommt in den Acker die Hackfrucht. Schon eigentlich jetzt klar, oder? Wenn man das weiter geht, noch intensiver, noch mehr vom Menschen gemacht, noch stärker durchgearbeitet. Das ist jetzt dann der Garten und der Boden hat eine unglaubliche Fruchtbarkeit im Garten, weil er eben von der Viehhaltung den Dunk bekommt und so weiter.

Und es ist wirklich noch viel mehr ein Kunstboden, weil der eben noch intensiver bearbeitet wird. Und wir haben hier in unserem Hausgarten diese tolle Situation, dass der Boden, der Gemüsegarten, dieser unglaubliche uralte Standort hier hinten, 800 Jahre, 1000 Jahre Gemüsegarten dieser Menschen, die hier gearbeitet haben. Die Viehhaltung war natürlich um die Ecke, der Mist war da, das Stroh war da, alles was man brauchte für einen guten Gartenbau und jetzt hat man 80, 90 Zentimeter einen Boden, den wir nicht mal 5 Zentimeter, nicht mal 10 Zentimeter auf dem Acker haben.

Einen fruchtbaren Boden, wenn man den zur konventionellen Bodenanalyse schickt, dann kommt E, alles E, die kennt ihr doch, die Bodenanalyse geht A, B, C, D, ne A, B, C, D, E, 5 Klassen. Und A ist ganz schlecht, B geht gerade, C ist so ganz gut für den Acker und D ist schon ziemlich gut und E ist absolutes Maximal, bitte nichts düngen. Wenn wir diesen Gartenboden hier aus dem Garten in die konventionelle Bodenanalytik geben, die ganz normale Standard Bodenanalytik, dann kommt das Ergebnis in allen Klassen, Phosphorkali, was weiß ich, alles E, E, E, E, bloß nichts düngen.

80 Zentimeter, ich fange immer meinen Jahreskurs damit an, dass wir diesen Boden studieren und mit diesem Boden dann raus auf den Acker gehen, 50 Meter weiter und gucken, wie ist der im Verhältnis zu dem Acker, der genau dieselbe Bodengrundlage hat. 800 Jahre Gartenbau, liebevolle Zuwendung, viel, viel Dünger, intensive Bearbeitung, nie Verdichtung, Gärtner passt sehr gut auf, wenn er mit der Hand arbeitet, dass er seinen Boden nicht verdichtet, macht der einfach gar nicht bei Nässe da draußen. Das kennt der ja gar nicht, wie kämmen wir als Gärtner auf die Idee? Also diese unglaubliche Struktur, diese Anreicherung, diese Intensität in dem geschützten Raum, diese viele Liebe, die diesen Pflanzen zuteil wird, die vielen Tiere, die Vögel.

Manchen Gärtner sieht man, der da wieder sein Unkraut zuppelt und da hat er seine Grabegabel oder seine Hacke stehen oder seinen Spaten und während er da zuppelt, zack, ist schon das Rotkehlchen da auf dem Stiel. Kennt ihr das? So dieses, dass man plötzlich merkt, das interessiert die Tierwelt, diese totale Kunstwelt Garten. Nirgendwo ist das Ganze so stark dann eine Kunstwelt geworden, wie im Garten.

Also wir müssen hier jetzt noch den Garten hinkriegen. Strauch soll das heißen, die versagt hier, Baum, Bäume und was nehmen wir da? Vielleicht nehmen wir eine schöne Möhre oder was hättet ihr gerne? Ich mache jetzt eine Möhre, die da so wächst und eben dieser intensive Humusprozess. In so einem Garten wie hier in unserem Hausgarten, da hat man Humuswerte, der beste Mullhumus, enges CN-Verhältnis, 10%.

Gar kein Problem. Und man fragt sich eigentlich, wie kann das stabil werden? Wie kann das auf Dauer sein, dass das so Humus ist und sich der Humus gar nicht abbaut? Und daneben ist ja vielleicht eine schöne Salatpflanze und daneben ist irgendein strauchiges Gemüse, also sagen wir vielleicht eine Tomate, die da irgendwie an einer Stange steht, wo man hier schon die schönen Tomaten hat. Da könnte man jetzt lange malen, die Zeit reicht da gar nicht.

Noch ein paar gelbe Blüten hier oben. Also diese Intensität, da ist sozusagen die größte Intensität und gleichzeitig die höchste Labilität. Wenn das einfach da liegt, ist es sofort, in zwei, drei Jahren ist so ein wirklich fruchtbarer, schöner Garten, wenn der verwildert.

Das ist eigentlich ein Heu. Ich bin ja gerade so vor ein paar Wochen da oben zwischen Frankfurt und Bad Vilbel hinter so einem Krankenhaus in so einer Gegend. Ich finde das immer sehr interessant, sich das anzugucken, wie das aussieht, wenn mal fünf Jahre so die Kleingarten, alles ist weg und das verwildert.

Jetzt kommen so die Birken und ist auch schön, aber diese Intensität, diese Zuwendung, diese wahnsinnigen Erträge, das was die Menschen da herausholen können, wie viele Menschen man ernähren kann, nirgends mit nichts kann man so viele Menschen ernähren wie mit dieser Intensität des multifunktionellen Gartens. Also da ist die Welt eigentlich am künstlichsten geworden und am labilsten. Man kann sagen, das ist gleichzeitig auch eine Reihe des immer labiler, des immer intensiver und des immer mehr Nahrung erzeugens.

Und nun muss man eben sagen, das Eigentliche in großen Flächen ist eben der Acker und wir werden heute nicht mehr für alle Menschen in einem Handgartenverfahren das Gemüse herstellen können. Und der Acker, der eben jetzt auch das Getreide, das habe ich hier gemalt, in der Hauptsache ist er das Getreide, der Acker und das ist hier das Paket, in dem wir eben Fruchtfolge machen. Und das ist ja unser Ackerbau und wie das eben da jetzt zusammenkommt, auf der einen Seite das, dieses was ich mit dem Blauen versucht habe deutlich zu machen, das wird ja hier ein bisschen wieder größer, ein bisschen wird es hier tiefer, ein bisschen wird es hier höher, aber im Prinzip ist es schon so, dass der Ackerbau eine unglaubliche Verdichtung ist des Lebens.

Und gleichzeitig ist er eben etwas, aus dem wir herausnehmen, nehmen, nehmen, bei dem Getreide und eben auch bei den Hackfrüchten und gleichzeitig ist er labil. Wir müssen den Boden bearbeiten, er hat diese Vertiefung, aber er hat eben längst nicht einen Gartencharakter vom Humus her, er hat längst nicht einen Waldcharakter wie hier oben, sondern es ist labil. Und man könnte diesen ganzen Vortrag oder diesen ganzen Beitrag heute Morgen auch nennen mit Paracelsus, der Acker ist die Wunde.

Der Mensch schafft eigentlich im Haushalt der Natur eine Wunde, von der er lebt. Und daran sieht man diese Labilität und die hohe Verantwortung und das Schwierige, das zu sehen, wie viel kann ich, wie viel darf ich, wann muss ich eigentlich für Regeneration sorgen. Und spätestens jetzt sollte also auch dem letzten klar sein, der immer noch die Meinung hatte, man könnte doch auch vielleicht eine vegane Landwirtschaft machen, eine Landwirtschaft ohne Tiere, der wird jetzt merken, nein, ich brauche den Futterbau, ich brauche die Regeneration, ich brauche sozusagen das Element der Wiese im Acker für die Regeneration.

Und ich brauche natürlich die Umwandlung dessen, was die Tiere fressen, in Form des Mistes, in Form des Düngers, vor allem auf dem Acker. Der Acker ist die Wunde und die Wunde muss gepflegt werden. Und die Pflege ist die Düngung.

Den Wald, ja, es gibt Waldstandorte, wo man vielleicht alle 20 Jahre ein bisschen kalten muss, weil man so viel aus der Luft, so viel Säuren bekommt oder, also eigentlich muss man den Wald nicht düngen und das ist wunderbar, im Wald gibt es Tiere und so, das ist ein wunderschönes ausgewogenes Verhältnis und so, es geht eigentlich wunderbar. Auf der Wiese muss man nur insofern ein bisschen düngen, als man eigentlich Gestaltung hinbringt. Die Wiese und die Weide von sich aus ist eine so vitale, eine so quellende, eine so üppige Angelegenheit, da wird so viel sozusagen ständig Substanz geschaffen nach unten und nach oben, dass es ein bisschen Form, ein bisschen Gestaltungsimpuls braucht.

Und insbesondere alles, was mit wirklich gut ausgereiftem Kompost in kleinen Mengen zu tun hat und insbesondere was mit dem Horn-Kiesel-Prozess zu tun hat, also mit der Gestaltung, die wir gerade durch die Präparate machen können, gerade das ist wunderbar auf der Wiese. Aber eigentlich ist die Wiese auch ein Meer an Vitalität und ein Meer an Entstehung als an Abbau. Und da kommt das zweite Sprichwort, was man hier auch vielleicht heute sagen kann, die Wiese, die Weide ist die Mutter des Ackerbaus, tolles Wort, uralt, die Mutter des Ackerbaus.

Wie denkt man das? Man füttert die Wiese und die Weide, die können die Menschen nicht verzehren und aus dem, was die Tiere erzeugen an Dünger, kann man den Ackerbau überhaupt betreiben. Überall muss man eigentlich den Ackerbau auch immer sehen, ein Stück weit als der Verbraucher, als das Kind einer guten Grünlandwirtschaft. Die Wiese, die Weide, die Mutter des Ackerbaus, diese Vielfalt, immer gleicht sich das aus, immer sind eigentlich, wenn man es richtig macht, die richtigen Kräuter, die richtigen Leguminosen mit dem Stickstoffprozess auf der Wiese, auf der Weide, wer das nicht im Griff hat und meint, er müsse Stickstoff düngen auf der Weide, der ist nicht ganz dicht.

Der konventionelle Landbau meint das ja immer noch, es bricht jetzt gerade weg, in 10 Jahren wird das keiner mehr sagen, wird man das endgültig verstanden haben, dass man einfach nur die richtige Menge an Leguminosen haben muss und in der Wiese das wunderbar von selber geht. Also das ist eigentlich ein vitales, ein autarkes, ein sogar überproduzierendes, ein Biotop, eine Welt, ein Teil des Organismus, der vor Vitalität nur so strotzt. Alles ist notwendig, um den Acker zu erhalten, um den Acker fruchtbar zu machen, um den Acker fruchtbarer zu machen, weil er ist die Quelle, die uns ernährt und er ist gleichzeitig derjenige, der immer in der Gefahr ist, in Abbau zu geraten, überlastet zu werden, zu viel gefordert zu werden, der immer labil ist, wo immer das richtige Verhältnis von Aufbau und Abbau zu berücksichtigen ist.

Und das muss auch so sein, weil die Früchte können nicht auf der Wiese gedeihen. Wir können den Weizen für unser Brot, selbst wenn er denn wachsen würde, er wächst natürlich gar nicht, wenn wir ihn auf die Wiese säen, selbst wenn er wachsen würde, irgendwie kunstvoll das arrangiert, er würde gar keine gute Qualität werden. Weil die Wiese ist so vital, das ist so ein solch vitales Leben, dass die Getreidepflanze sozusagen eigentlich übertrieben immer weiter da bliebe, wo wir sie beschrieben haben, bis zur Blüte.

Dieser zweite Punkt, dieses zweite, dass das jetzt sozusagen wie sich löst vom Boden, wie eigentlich einen eigenen Umwandlungsprozess macht und jetzt Frucht wird, diese Getreidefrucht, das ist eben etwas, was ganz unglaublich ist, was wirklich eine neue Sache ist, die die Menschheit eben wirklich mit den Pflanzen neu erfunden hat, wie plastiziert hat, wie hineingebracht hat in diese Pflanzenwelt, diese Fruchtbildung in diesem Umfang und das ist eigentlich unsere Lebensgrundlage. Und das braucht diesen Gegensatz von Vitalität und Gestaltung, von Vitalität und Umlagerung, Ausgestaltung, Umformung. Und wenn wir dann weitergehen zum Garten, da haben wir auch wieder die pure Vitalität, der Gärtner, der hat am liebsten, der ist nicht so wie der Ackerbauer, der sich auch gewisserweise freut auf den toten Sommer.

Der Ackerbauer freut sich auf diese Situation, die ich geschildert habe, es wird so licht, dass der Boden aufreißt, dass man das Unkraut noch nicht immer mehr wächst im Juli im Getreide, dass es reift und dass er sein Getreide ernten kann. Das liebt der Gärtner nicht. Der Gärtner, der möchte ewigen Frühling.

Der möchte eigentlich immer Frühling haben und wenn es noch Winter ist, dann macht er Folie drüber und wenn es noch Winter ist, dann macht er Glashaus drüber und wenn es noch kälter ist, dann macht er Heizung rein, aber Frühling bitte. Ja, so muss man das auch mal beschreiben, ganz wertneutral. Ich will niemanden nicht schlecht machen, sondern charakterisieren.

Der Gärtner ist derjenige, der eigentlich, und dann ist er toll, dann ist er super und im Herbst, da sind noch zwei Wochen und er hat ja noch irgendein Gemüse, was ganz schnell wächst und das kriegt er auch noch. Dann sät er so ein bisschen früher und dann hat er nochmal was. Also Steckrüben oder irgendwie sowas, wo man nochmal irgendwie ein bisschen so eine schöne, spezielle, aromatische, wässrige Fruchtbildung hat.

Im Garten wird nie etwas zu trockenem, totem Getreidekorn, was man jahrelang auf dem Speicher lagern kann. Nicht so ein Prozess lehnt der Gärtner. Das ist der Kohlrabi, der verholzt.

Und dann ist er ja noch lange kein Getreide. Da fängt er gerade an, in diese Richtung zu gehen. Kommt ihr mit? Also da ist ein vitales Geschehen, eine unglaubliche Vitalität, ein unglaubliches Wachstum.

Aber dieses Wachstum ist sozusagen auf der feuchten Seite, ist auf der triebigen, auf der Seite, wo es eben was Spezielles ist. Und wir können eben nicht von Tomaten und Salat und Gurken und Lauch und Kohlrabi, davon können wir alleine nicht leben. Wir brauchen dieses Getreide.

Das ist eben nicht umsonst unser Grundnahrungsmittel. Und manche Leute sagen ja, ich werde nicht den ganzen Tag Brot essen. Und dann muss man immer sagen mit den Schwaben, naja, wir haben ja auch die Nudeln erfunden.

Ja, also soweit wollte ich kommen. Wir knüpfen daran morgen an und versuchen noch einen weiteren Gesichtspunkt dazu zu entwickeln, der da eben super gut passt. Wie jetzt auf einer feineren Ebene oder auf einer anderen Ebene diese Gestaltung des landwirtschaftlichen Organismus aus diesen Elementen, das ist ja nicht so nebeneinander, sondern das gilt es ja jetzt wirklich in eine Gestaltung zu bringen, wie dabei eben etwas deutlich werden kann, was eigentlich Naturschutz, was eigentlich Vielfalt, was eigentlich Biotop bedeutet.

Da kann man nämlich gerade aus diesem Urbild heraus des landwirtschaftlichen Organismus eigentlich erst richtig verstehen, was da zu machen ist. Denn es wird in der Zukunft so sein, und das will ich jetzt mal sozusagen ein bisschen für die weitere Zukunft sagen, das wird ja keine Natur mehr geben, die es zu schützen gilt. Das ist eine Illusion, Naturschutz.

Echte Illusion. Es wird nur eine Natur geben, die wir wollen. Es wird ganz schnell so sein, in wenigen Jahrzehnten ist es überall auf der Welt so, wie es ja schon vielfach der Fall ist, dass das, was da ist, von Menschen gewollt sein muss, sonst ist es weg.

Es wird in Zukunft eben einen Naturschutz in diesem Sinne, dass wir etwas schützen, was so alt und toll und so ist. Das ist Quatsch. Sondern es wird das geben, was wir dort wollen.

Und es kann natürlich sein, dass wir an bestimmten Standorten sagen, wir wollen jetzt hier etwas, was gar nicht zur Nahrungsproduktion oder Holzproduktion oder sonst wie nötig ist, sondern wir wollen eben diese Vielfalt. Und hier wollen wir das, und da wollen wir das, und da ist das. Und das kann man eben verstehen mit dem Prinzip des landwirtschaftlichen Organismus.

Und dann kann man es auch gestalten und findet auch Lust und Sinn in der Gestaltung. So haben wir ja heute oft die Situation, dass die Naturschützer sagen, hier, da müssen wir am besten den Menschen ganz raus. Der Mensch ist eigentlich das große Naturschutzproblem.

Und die Biodynamik sagt eigentlich, der Mensch ist eigentlich der große Gestalter der Natur. Und er muss es eigentlich machen. Und er ist derjenige, der durch dessen Hände, durch dessen Vernunft es überhaupt eine zukünftige Natur geben wird.

Also so ist vielleicht der Ausblick auf das, was wir dann morgen machen wollen, dass wir uns vielleicht da ein bisschen tiefer einlassen auf diese ganz verschiedenen Qualitäten der verschiedenen Standorte, der verschiedenen Biotope. Und wie eigentlich der landwirtschaftliche Organismus jetzt sozusagen eine innere Logik hervorbringen kann, an der wir dann morgen, das will ich euch morgen entwickeln, die jetzt eben sozusagen aus der hervorgeht, warum wir das eigentlich brauchen. Also ein Sinn, eine Logik, einen höheren Sinn darin, warum wir das eigentlich zu schützen haben.

Bestimmte Pflanzengesellschaften, bestimmte Biotope, was die eigentlich im Ganzen für eine Bedeutung haben. Herzlichen Dank, soweit und dann geht es um elf weiter.

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