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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 8. Folge von Martin von Mackensen, 2021
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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 8. Folge von Martin von Mackensen, 2021
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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Heute zeige ich euch, wie man mit dem Vortrag ein Vortrag umsetzen kann. Wir beginnen mit dem Vortrag, der mit dem Vortrag umsetzen kann.
Wir beginnen mit dem Vortrag, der mit dem Vortrag umsetzen kann. Einen wunderschönen guten Morgen. Ich danke nochmal für die Fragen, die ich bereits erhalten habe und es gibt die Möglichkeit, heute noch weitere abzugeben.
Falls jemand noch das Gefühl hat, er möchte das. Ich möchte heute zunächst etwas bringen, was ganz notwendig ist, auch für das, was wir einschieben mit diesen Fragen. Ich gehe einen Schritt weiter, weil dieses Gesamtbild, was ich versuche, wichtig ist zur Beurteilung mancher Dinge, die in der Landwirtschaft eine Rolle spielen.
Wir haben das auch schon beim Rechnen immer wieder berührt. Es ist Zeit, das jetzt einmal ordentlich präzise zu machen. Es handelt sich um den Jahreslauf.
Es geht also darum, ein Verständnis zu entwickeln, was ist eigentlich das Geheimnis von Pflanze, Boden und Jahreslauf. Das wollen wir zunächst, ich weiß, dass die Gärtner jetzt erst am Getreide machen werden, aber wir werden dann am Getreide uns Gärtnerkulturen dran halten. Wir werden es wie polarisieren, wie ins Verhältnis setzen.
Ich glaube, ihr werdet das dann, wenn wir es gemacht haben, sofort verstehen, dass das Getreide eine ganz außergewöhnliche, besondere Stellung hat. Ohne diese Stellung, ohne das Umgehen gerade des Wintergetreides mit dem Jahreslauf kann man das gar nicht wirklich tiefer verstehen. Dann kommt Kartoffel, Schnittlauch, Erdbeere, Lauch, was auch immer, Möhre, das dürft ihr dann auch mitwählen, was wir dann da dran ins Verhältnis setzen.
Gleichzeitig möchte ich mit diesem Durchgang durch den Jahreslauf auch manches von dem, was wir schon anfänglich gemacht haben, mit der Bodenbearbeitung einbauen, dass man eigentlich ein Verhältnis dazu bekommt. Wann kommt das? Wir haben jetzt sozusagen die Ecke, den Striegel so angeschaut und jetzt müssen wir eigentlich mal sagen, wie sitzt das denn eigentlich da drin in der Kultur, wie ist diese Kulturentwicklung im Jahreslauf und wann braucht man da eigentlich welches Gerät? Also das Getreide im Jahreslauf, und zwar das Wintergetreide, wir könnten jetzt auch Roggen nehmen, wir nehmen Weizen, wir könnten auch Dinkel nehmen, wir könnten auch Wintergerste nehmen, das ist eigentlich fast synonym, das könnte auch jeweils das andere sein, das ist jetzt nicht so wichtig. Und das Erste, was wir da ja uns nochmal wieder hochholen müssen, das ist, dass wir uns klar machen, Bodenbearbeitung, Grundbodenbearbeitung, viele Jahrtausende auch der Pflug, das ist eigentlich etwas, was vor die Kultur zu denken ist.
Eigentlich bearbeitet man für die jeweilige Kultur. Also eine Grundbodenbearbeitung macht eigentlich dann Sinn, ist eigentlich auch in dem Maß nur sinnvoll, wie die kommende Kultur die bearbeitete Struktur, den bearbeiteten Horizont ergreift, durchwurzelt, nutzt. Das ist eine ganz gute Sache, wenn ihr bei allen Diskussionen um tiefere, um größere Bodenbearbeitung immer im Kopf habt, Bearbeitung an sich ist Quatsch.
Man sollte eigentlich immer auf dem jeweiligen Standort, auf dem jeweiligen Boden, schwerer, leichter, feuchteres Klima, trockeneres Klima und so weiter, sollte eigentlich immer die Tieferen, die Schwereren, die größere Bearbeitung im Verhältnis sehen zu der Pflanze, die jetzt diesen bearbeiteten Raum wirklich ergreift. Bodenbearbeitung sozusagen für sich, weil man pflügt und man muss so und so viel Lockerung oder, oder, oder, das ist Quatsch. Das hat man vielfach, das ist auch in den Büchern so, wird auch im Ökolandbau viel so behandelt, das ist aber eigentlich wirklich nicht sinnvoll.
Und da kommt jetzt dazu, dass man sich bei der Grundbodenbearbeitung, ob man jetzt also ein Grubber denkt, ob man irgendwie ein flacheres Pflügen denkt oder auch ein tieferes oder ein zweischichtiges, ein mehr tieferes Lockern, ein flacheres Wenden, was auch immer, dass bei der Grundbodenbearbeitung man ja Luft und Lockerung eigentlich zu viel erzeugt. Die Grundbodenbearbeitung hat immer das Problem, man muss sie irgendwie machen, ein bisschen Lockerung braucht es oft, damit die Pflanzen schnell und gut wurzeln können und gleichzeitig ist die Technik, das was man hat, auch die Zugkraft so immens, dass man eigentlich ganz schnell immer zu viel macht. Und wie die Menschheit eben so hieß, das was jetzt im Moment modern ist, null.
Gar keine. Bodenbearbeitungsfrei anbauen. Auch öko.
Das ist sozusagen der Gegentrend. Und da hat man auch riesige Probleme. Also im richtigen Maß, nicht jedes Jahr, nicht zu jeder Kultur, nicht immer 15, 18, 20, 25, 30 Zentimeter tief.
Wenig, selten, möglicherweise auch nur teilweise. Aber immer mit dem Gesichtspunkt, was kommt und wie ist die Kulturpflanze, die jetzt kommt, in Bezug auf die Durchwurzelbarkeit bedürftig, was braucht die und wie ist die aktuelle Situation? Je belebter, je gesünder, je besser, je weniger Strukturschäden, je harmonischer ich sozusagen meine vorherige Kultur hatte, desto weniger muss gemacht werden. Also eigentlich das Bild Bodenbearbeitung ist auch eine Reparatur.
Durch die Ernte, durch alles mögliche, durch vielleicht starke Regen, relativ kurz nach einer Bearbeitung ist die Oberfläche stark verschlemmt oder, oder, oder, habe ich jetzt und später nach dieser Kultur die Möglichkeit durch Bearbeitung wieder wie eine neue Startbedingung für die nächste Kultur zu schaffen. Also dieser Gesichtspunkt, die Bearbeitung schafft eigentlich wieder neue Bedingungen. Und da gibt es einen, ich liebe diese Sprüche, diese alten Bauernsprüche, weil da so viel Weisheit drin ist und die so bildlich sind.
Die Bauern sitzen in der Kneipe oder die Gärtner in ihren ökonomischen, ökologischen, nein, ökumenischen Gärtnertreffen oder wie auch immer und diskutieren die Fruchtfolge. Also der Lauch, der muss unbedingt vor und der Weizen muss nach und der Zuckerrüben und was weiß ich. Und dann haut einer auf den Tisch und sagt, beste Vorfrucht ist ein guter Ertrag.
Der sprengt sozusagen die Diskussion und sagt, das Entscheidende ist nicht so sehr welche Kultur, sondern dass die Kultur, die da war, dass die gut gewachsen ist. Und das ist super richtig. Das ist ganz, ganz toll dieses Wort.
Die beste Vorfrucht in einer Fruchtfolgediskussion, wo es ja eigentlich jetzt eben um die Frage geht, ist es die Wintergerste oder ist es die Kartoffel vor dem Weizen? Nicht so, das ist ja eigentlich die Frage. Nee, das ist das, was da war, gut gewachsen ist. Natürlich spielt auch die Vorfrucht eine Rolle.
Und hier zum Beispiel ist es so, auf unseren mittelschweren, relativ fruchtbaren, guten Böden ist es mittlerweile so, dass wenn die Kartoffel gut gewachsen ist, mit dem Damm und so weiter, ist sie die beste Vorfrucht für den Weizen. Das liegt aber an der Kartoffelkultur und so weiter. Kommen wir nachher dann oder morgen oder so drauf, wenn wir über Gärtnerkulturen sprechen.
Aber das ist schon ein bisschen auf einem anderen Standort ganz anders. Da ist es dann das Kleegras. Oder, oder, oder.
Das kann man gar nicht allgemein sagen. Das ist immer die supergute Vorfrucht für das. Da gibt es auch ein paar allgemeine Regeln.
Die sind aber gar nicht so viel und gar nicht so groß und gar nicht so bedeutsam. Das Entscheidende ist, wie ist die Situation hier in diesem Betrieb? Was sind das für Böden? Und vor allem kriege ich es hin, dass sozusagen meine Fruchtfolge dadurch gekennzeichnet ist, dass immer alles gut wächst. Wenn es gut wächst, dann ist das die beste Vorfrucht.
Also, wir haben eine Grundbodenbearbeitung. Und ich deute jetzt mal etwas an, was eher vielleicht als eine Flugbearbeitung verstanden werden könnte. Darf es auch, muss es aber nicht.
Wie ist denn das überhaupt bei dem Pflügen? Habt ihr da ein Bild davon? Habt ihr das irgendwie schon mal besprochen in den Seminaren, was eigentlich dieses Pflügen ist? Gar nicht. Also ich mache ein bisschen Theorie jetzt. Ich schmeiße ein bisschen Theorie dazu rein und wir gehen dann auch und gucken uns das Gerät an und versuchen uns das gedanklich nochmal an dem Gerät auch klar zu machen.
Das Pflügen ist eine unglaublich tolle Sache, weil es eben mit relativ wenig Zugenergie eine ziemlich massive Bearbeitung ermöglicht. Und damit sind wir wieder wie bei der Ecke und beim Striegel bei diesem Punkt. Eine Bodenbearbeitung, eine bestimmte Bodenbearbeitung braucht ganz bestimmte Bedingungen.
Es kann nämlich zu trocken oder zu nass sein zum Pflügen. Das Pflügen braucht eine gewisse Feuchtigkeit, das ist auch ein bisschen das Problem. Aber es darf eben auch nicht zu feucht sein.
Und das Pflügen funktioniert, das seht ihr eigentlich immer an diesen glänzenden Scharen, es funktioniert eben diese Drehung dieses Erdbalkens an dieser gebogenen Metallfläche, dadurch, dass die Erde mikromäßig an der Oberfläche etwas gequetscht wird und ein leichter Feuchtigkeitsaustritt passiert und der schmiert das. Würde man so trocken pflügen, dass das nicht möglich ist, dann würde der Schlepper stehen bleiben. Das würde so viel mehr Zugenergie brauchen, diese massive Bodenbewegung, dass das mit der Maschine und mit dieser Kraft gar nicht geht.
Das funktioniert nur, wenn eine gewisse Feuchtigkeit im Boden da ist, die an der Oberfläche von dieser Wendung wie mikromäßig rausgequetscht wird und es schmiert. Wenn es so trocken ist, dass da gar keine Feuchtigkeit da ist, dann ist diese Reibung viel zu stark und es geht so gar nicht. Und ich habe mal in der Gegend von Hannover auf sehr guten Böden einen alten, einen richtig guten alten Landwirt, da standen wir so und haben so über Pflüge und so einen alten Pflug angeguckt und so und dann kam der vorbei, stieg da von seinem Sechsschar-Riesending ab und sagte, ach ihr unterhaltet euch über Pflügen, da habt ihr doch gar keine Ahnung von.
Er stieg von so einer Riesenmaschine ab, wenn man nicht selber hinter dem Pferd hergegangen ist und die Kräfte wirklich kennengelernt hat, kann man das gar nie verstehen. Und das ist interessant, weil dieser Mann hatte wirklich ein Verhältnis zu den wirksamen Kräften, obwohl er mittlerweile auf so einem Riesending saß. Kommen Sie mit? Also dieses, was wir ja ganz schwer heute haben, wir können ja kaum noch, manchmal hat man das Glück, dass man das irgendwo mal mitkriegt und mit einem Pferd pflügen darf oder mit Kindern, dritte Klasse, 20 Kinder an einem Seil und so einen alten Pferdepflug und man darf mal so eine Reihe, so eine Furche ziehen und merkt, wie diese Kräfte da wirken, wie die Seitenkräfte wirken und so weiter.
Also das Wirken der physischen Kräfte bei diesem, oder physikalischen Kräfte bei diesem Pflügen ist ganz, ganz wichtig, dass man dafür ein Verhältnis hat, weil es würde einem ja sofort klar werden, wenn man diesen Balken da so rausschneidet und über diese gewendete Fläche, der sich so dreht, dann will der Pflug ja zur Seite. Da entstehen unglaubliche Seitenkräfte. Und diese Seitenkräfte werden aufgefangen durch diese lange Anlage, die unten unter dem Schar immer sein muss.
Unter jedem Schar ist eine Anlage, die diese Seitenkräfte auffängt. Das drückt gegen das noch nicht gepflügte und das Schar für Schar. Und gleichzeitig ist bei dieser Wendung dieser Schnitt ganz klein.
Man denkt immer, das würde sozusagen auf voller Breite und voller Höhe geschnitten und dann gewendet werden. Das stimmt nicht. Das wird eigentlich nur unten an der Ecke eine Breite von drei, vier, fünf Zentimetern, die wirkliche Scharspitze.
Die macht eigentlich die Arbeit. Die geht voraus und schneidet und der Rest bricht. Pflügen ist die Kunst, sieht man nicht, mit der Bruchkante, mit der natürlichen Bruchkante des Bodens zu arbeiten.
Wenn man irgendwo einen Boden anschneidet mit so einem schmalen Keil, dann bricht es an den Weiter. Das nutzt man beim Pflügen. Der voreilende Riss.
Indem ich hier keile, reißt das weiter. Und wenn es eben geschickt konstruiert ist, auch richtig. Und so hat man diesen Pflugbalken, den man eigentlich, wie man meint, rausschneidet, tut man auch, aber eben sehr pfiffig, nur wirklich sozusagen schneidend an einer kleinen Schnittfläche, einer kleinen Schnittlinie und der Rest bricht von selber.
Und dann kommt er in diese Drehbewegung und wie viel wird er gedreht? Er wird nicht 90 Grad gedreht, er wird aber auch nicht 180 Grad gedreht, sondern er wird 130, 135, 140 Grad gedreht. Drei Viertel Drehung. Was hat das für einen Vorteil? Das müssen wir verstehen.
Der Pflugbalken, der jetzt eben so gedreht wird, kann idealisiert ungefähr so dargestellt werden. Ist eigentlich mehr eine Rompe, stimmt nicht ganz, so müsste man ihn eigentlich besser zeichnen. Einer neben dem anderen.
So, und da geht es auch nur eine bestimmte Rechteckigkeit. Ich bin hier ein bisschen schlampig. So ist der zum Liegen gekommen.
Und jetzt muss man eben denken können, dass das die alte Oberfläche war. Also er hat so ist er gedreht worden. Und hier stand das Unkraut obendrauf.
Man hatte vielleicht zwei, drei Wochen nach der Ernte noch gewartet und vielleicht oben schon mal drauf rum gekratzt oder irgendwas erreicht, dass da schon wieder Unkraut aufgelaufen ist. Und hier war der lockere, schöne, krümelige Oberflächen Boden, auf dem schon wieder Unkraut ist. Und das war der eher schon weiter unten liegende Boden.
Und jetzt passiert nach dem Pflügen etwas ganz Tolles. Es ist nämlich überhaupt nicht so, wie ich das da gezeichnet habe, sondern das fängt sofort an, hier rund zu werden. Und diese hier rieselt was herunter.
Von dem rieselt was hier hin oder hierher. Und es entsteht so eine Oberfläche. Und dadurch, dass da bisschen was rein rieselt, runter krümelt, an dieser tiefsten Stelle passiert das Tolle, dass hier nichts mehr ist von dem Unkraut.
Es könnte schnell sonst sein, wenn ich etwas einpflüge, dass hier immer noch was rausguckt. Das ist ein Kunstfehler, dann hat man es nicht gut gemacht. Das kann man auch noch verbessern durch den Vorschäler.
Wir drehen es wieder zurück, haben den Balken hier und schneiden diesen Balken raus und hier ist mein Schar für diesen Balken. Und jetzt tue ich hier oben einen kleinen Bereich, ein kleines Rechteck, ein kleines Quadrat zusätzlich rausschneiden und spritze das sozusagen oben drüber, über die Wendung da unten rein, wo der dann drauf fällt. Das ist der Vorschäler.
Ganz genial, saugenial. Dunkeinleger, Stroheinleger heißen die dann oder einfach Vorschäler, die den kleinen Bereich nochmal extra rausschneiden und da wie vorweg reinspritzen, hier unten hin. Muss aber gar nicht sein, wenn das mit diesem Runterrieseln klappt.
Der Witz, das Ziel, das Ergebnis, das Angezielte ist der reine Tisch. Auch wieder ein schönes altes deutsches Ackerbau-Wort. Pflügen sorgt für einen reinen Tisch.
Rein in Bezug auf alles, was da war. Alles ist vergraben. Alles ist weg.
Ich habe einen sauberen Acker. Und ja, das ist eine unglaublich tolle Möglichkeit, um was Neues zu starten. Wenn ich jetzt zum Beispiel eben wirklich mit einem Säschar sähe.
Kommt ihr mit? Nicht jedes Säschar, dieses kleine Schiffchen, was wir schon besprochen haben, das würde natürlich, wenn das da so nicht durch den Boden fährt, zwei, drei Zentimeter tief, das würde brutalst verstopfen sofort, wenn da noch irgendwelche alten Pflanzen sind. Oder drüber hoppeln und käme eben nicht gleichmäßig rein. Es käme eben nicht in zwei, drei Zentimeter die Seerille und der Sähorizont und die gleichmäßige Ablage zustande.
Wenn man, wie das jetzt hier bei uns vielfach im Betrieb ist und auch vielen Betrieben ist, wenn man sozusagen möglichst wenig tiefere Bearbeitung machen will, wenn man fast ganz schon auf das Pflügen verzichten kann, weil die Pflanzen die Bodenaktivität, die Lebendigkeit des Bodens immer mehr zugenommen hat und das eigentlich viel besser funktioniert als die mechanische Bearbeitung von außen und man die eigentlich nur noch selten braucht, um das sozusagen zu induzieren oder die Tiefe zu erhalten, die lockere Tiefe, dann wird es interessant säen zu können, auch in einen mit Unkraut oder mit einer anderen Pflanzenkultur bestandenen Acker hinein. Weil man weiß, man hat Kulturpflanzen, die zum Beispiel selber hier gezüchtet sind, die vital loswachsen können und weil man eben weiß, der Boden ist so fit, ist so gut in Schuss, ist so gut umsetzungsfreudig, dass die Pflanzen auch gleich gut kräftig loswachsen. Und da braucht man jetzt eine andere Sämaschine.
Eine, die nicht raushopst, wenn sie mal über zwei, drei Unkräuter drüber fährt oder die das alles vor sich her sammelt und dann hochkommt. Was nimmt man da? Man nimmt eine Scheibe, die einfach nur aufgehängt ist, sodass sie sich drehen kann und die ein bisschen einschneidet und die vielleicht ein ganz bisschen rausgedreht ist aus der ganz geraden Linie und dadurch hinter ihr ein bisschen so eine Rille entsteht, so ein ausgeschnittenes. Und jetzt kann man noch eine zweite Scheibe daneben haben, von der anderen Seite, die einen bisschen anderen Winkel hat, die ein bisschen weiter nach hinten gesetzt ist.
Und jetzt hat man wieder sozusagen eine Seerille freigeschnitten, in dem Fall geschnitten und nicht gedrückt oder mit so einem Schiff rausgedrückt und rausgelegt. Und durch diese Scheiben schneidet die sich jetzt durch auch alte Pflanzen durch. Seid ihr mitgekommen? Der große Unterschied vom Seeschar zum Scheibenschar.
Das Scheibenschar ist nicht easy, ist nicht ganz einfach, weil wirklich schön gleichmäßig zweieinhalb Zentimeter tief oder so. Das einzustellen, dass das auch wirklich gut schneidet, dass es nicht an einer Stelle fünf Zentimeter und an der anderen Stelle oben drüber hopst, das hat lange gedauert, dass man da gute Technik für entwickelt hat. Aber der Riesenvorteil, ich kann eben auch durch altes Pflanzenzeug, was da noch rumliegt und was ich eben obendrauf haben möchte oder lassen möchte oder eben nicht nochmal wieder eine tiefere Bearbeitung machen möchte, da kann ich durchschneiden und trotzdem eben auf meinem Seehorizont säen.
Und das müssen wir jetzt hier gerade machen. Wir müssen uns aus diesem Wer würde mir mal einen trockenen Lappen von da hinten bringen? Links neben dir an der Tafel hängt einer. Wir müssen aus unserem Gepflügten jetzt einen Boden machen, der eben so gleichmäßiger ist.
Der war eben so gepflügt und ich mache ihn jetzt auch kleiner. Und der eben so ein oberflächliches schönes Gekrümmel hat. Ach, super.
Und diese schönen feinen Krümel obendrauf und unser Saathorizont. Die Seerille haben wir ja schon besprochen, die wirklich einen kleinen verdichteten Horizont erzeugt, auf dem jetzt eben das unser Korn zum Liegen kommt. Wirklich da drinnen und nicht irgendwo, sondern eben ein Seeschar oder eben ein Scheibenschar, was hier gelaufen ist und da ein bisschen eingedrückt hat, hier unten drunter eine leichte Verdichtung erzeugt hat.
Und nachdem es eben da gewesen ist, sind die Krümel wieder draufgefallen. Aber als allererstes ist unten rein das Saatkorn gefallen. Hier liegt es und ich mache es rot, damit man es gut erkennt.
Und ein paar lockere Krümel liegen obendrauf. Und jetzt hat man die super Bedingungen, wo man sich eben wünscht, dass es nicht regnet, wo das von unten die Feuchtigkeit, die aufzieht, genügt und warum nicht regnet, damit die schön lockeren Krümel oben bleiben, damit die tiefere Austrocknung nicht passieren kann und damit es Unkraut nicht kommt. Wenn es trocken bleibt, kommt wenig Unkraut.
Und so sät man eigentlich in die beginnende Trockenperiode, also in die beginnende Nichtregenperiode rein, wenn man es ganz ideal hinkriegt und die Krümelstruktur obendrauf bleibt. Hier unten zieht ein bisschen die Feuchtigkeit auf, bis auf diesen Seehorizont. Und meine Pflanzen können gleichmäßig alle loskeimen.
Und dieses Keimen ist ja eine wunderbare Sache. Für die Mikrobiologen, die sagen ja, das Pflanzenwachstum ist eigentlich uninteressant. Aber diese ersten paar Stunden, die sind toll.
Da passiert da drinnen wirklich was. Da geht ein Feuer ab. Das ist eine unglaubliche Geschichte, die da in dem Korn passiert, wenn das erst quellt und dann diese enzymatischen Umsetzungs- und Aktivierungsprozesse, die da losgehen, eigentlich ein Weltwunder.
Das hat da zwei, drei Jahre möglicherweise irgendwo gelegen, war wie tot. Und jetzt kommt da ein bisschen Feuchtigkeit und dann geht das alles los. Und da entstehen ja die verrücktesten Stoffe und so weiter.
Ich will da jetzt gar nicht tiefer drauf eingehen. Man hat ja auch in der Ernährung das entdeckt und macht jetzt viel auch eben Pflanzen, die man ankeimen lässt und dann eben verzehrt, wenn sie vier, fünf, acht Stunden, zwei Tage gekeimt sind. Riesenunterschiede.
Ich habe hier einen Entwickler, einen großen Hallenbauer lange kennengelernt. Der ist schon gestorben. Der hat große Stahlhallen gebaut und war Ingenieur und hat auch ein paar Erfindungen gemacht.
Und der hat sich selber eine kleine Getreidequetsche gebaut aus solchen Walzlagern, die so wirklich mit hohem Kraft und nur ein paar Zehntel Millimeter Platz hatten. Also ich glaube, drei Zehntel passten da so durch, wie so eine Postkarte oder so. Das Getreide wurde also richtig schön ausgewalzt und der hat damit viel experimentiert und sich damit eigentlich hauptsächlich ernährt.
Und dann hat er mir mal gesagt, naja, wenn ich den Weizen so vorher zehn Stunden keimen lasse und dann quetsche und esse, frisch, ohne irgendwie nochmal zu kochen oder so, dann ist es eigentlich fast wie Salat. Wenn ich aber vier Stunden nur mache, dann ist es so wie eben so ein gequollenes Müsli und so. So hatte er also da so seine verschiedenen Strukturen, je nachdem, wie weit dieses enzymatische Feuer, wie weit dieser erste, allererste riesige, schnelle, große Prozess, der da mit der Keimung zusammenhängt, wie weit der fortgeschritten war.
Ja, also der passiert da und die Folge ist ja dann sehr schnell nicht, dass die Pflanze keimt, sondern erst mal, also oben nach oben herauskommt, aufläuft, sondern als erstes nach unten. Das machen die allermeisten Pflanzen ja und zwar meistens so drei kleine Würzelchen, die da heruntergehen. Und wenn die dann drei, vier, fünf, sechs Zentimeter schon runter sind, dann kommt erst, dass nach oben etwas rauskommt, was sobald es auch nur ein bisschen Licht kriegt, grün ist.
Hellgrün und so weiter. Ihr werdet das jetzt auch kennenlernen, nochmal in dem Zeichnen mit den vor Augen haben, wie das Getreide keimt. Der Weizen, der jetzt auf einer Seite, der Roggen, die Gerste, wo die Wurzeln runtergehen, hier ist das Korn und hier geht es hoch und beim Hafer hier die Wurzeln und hier auf der anderen Seite geht es hoch.
Ganz andere Pflanze, kann man sofort draußen erkennen. Das ist spannend. Ja, also sie keimt und sie läuft auf und die faulen Bauern, habe ich schon gesagt, die gucken da gar nicht so ganz genau, wie das so folgt.
Es ist irgendwie ein Mysterium. Na, sie sagen halt so nach neun, zehn, zwölf, es ist aufgelaufen, es sieht gut aus, es ist schön gleichmäßig. Das dann fangen sie an, was sie sehen, das interessiert sie.
Aber da jetzt sich auf den Acker zu legen, Pappe mitzunehmen und mit einem Taschenmesserchen zu pusten und genau zu gucken, wie weit ist das und knabbert da irgendjemand und keimt denn überhaupt alles? Das machen eben die Profis, die jetzt wirklich genau gucken oder so, aber die Bauern sind ja eigentlich meistens, das macht dann schon der liebe Gott so ungefähr. Die Gärtner gucken da auch viel besser. Ja, also wir haben diese Situation, das keimt jetzt, auflaufen und jetzt spricht man vom Einblatt-Stadium.
Das ist so eine erste ja wirklich Blatt-Situation und da ist natürlich die Wurzel schon viel tiefer, Entschuldigung, ich hätte eigentlich besser, ja ich mach das auch, ich zeichne eine zweite Pflanze. Diese Wurzelchen haben jetzt hier schon, sind schon wirklich so, das ist so, das geht unheimlich schnell in die Tiefe und nach oben raus ist es zunächst so hell und dann wird es schon ein bisschen dunkler. Das ist vielleicht zu dunkel.
So. Und schon kommt das zweite. Vom Einblatt- zum Zweiblatt-Stadium geht, wenn das Wetter mitspielt, sehr, sehr schnell und schon möglicherweise nach dreieinhalb, vier Wochen haben wir ein zweites Blättchen.
Und eine tiefe Verwurzelung und in dieser Zeit ist natürlich leider, leider auch was anderes noch gekeimt und das ist eben hier überall und fängt jetzt auch an, da rauszukommen und das ist eben das Unkraut. Und das Unkraut, wir haben schon einmal davon gesprochen, dass man zwischen der Bodenbearbeitung und dem Saatbett ein falsches Saatbett machen kann, also indem man ein Saatbett macht und doch noch nicht sät. Ist nicht so ganz ohne, ist nicht ganz ungefährlich, wenn jetzt ein riesiges Regenereignis kommt und man hat 40 Millimeter Regen, dann kann das blöd sein, weil dann ist das jetzt ziemlich zusammengepappt und dauert lange, bis es wieder trocken wird.
Es ist nicht ein frisch geflügter Acker, wenn es da drauf regnet und der ist so schön uneben und so, da trocknet es viel schneller. Wenn das aber jetzt schon ein Saatbett ist, ein falsches Saatbett und es kommt wieder erwarten ein fetter Regen, muss man hoffen, dass dann nach dem Regen auch bald wieder die Sonne kommt und mal ein paar Tage schöner Wind und so, dass das auch wieder abtrocknet. Aber das falsche Saatbett ist schon eine tolle Sache, weil es eben eine erste Unkrautgeneration kann man da loswerden.
Fünf Tage, dann kommt das Unkraut erst nach fünf, sechs Tagen, wenn die Bedingungen gut sind, schöne Krümeligkeit, ein bisschen Wärme und dann nochmal ein Eckenstrich und man kriegt das allermeiste Unkraut eben kaputt, weil Unkraut, wieder so ein alter Bauernspruch, muss man dann bekämpfen, wenn man es nicht sieht. Tolle Rede, nicht? Man muss eigentlich so pfiffig sein, dass man weiß, jetzt kommt es. Und da spricht man von dem fädigen Zustand.
So kleine, weiße, ein, zwei Zentimeter kleine Fädchen. Wenn man jetzt den Boden ein bisschen bewegt, sind die allermeisten zweikeimblättrigen Unkräuter nicht so sehr die Ungräser, aber die meisten Samenunkräuter, nicht die Wurzelunkräuter, die gehen dann, kriegt man einmal ein bisschen den Boden bewegen, trocknen die aus und da brauchen wir auch nicht jetzt drei Tage Trockenheit oder so, da reichen zwei Stunden nachmittags um drei gestriegelt, noch ein, zwei Stunden bisschen Sonne, bisschen Wind, das bleibt trocken und schon sind die kaputt. Unglaublich tolle Sache.
Und dieses Geheimnis macht man sich jetzt nochmal zu Nutze in diesem Einblatt-Zweiblatt-Stadium und kann eben auch hier nochmal striegeln. Und der Striegel ist eigentlich nur ein ganz feines, ein Zentimeter tief arbeitendes Spitzchen wie so ein Bleistift, der eigentlich nur die kleinen Klumpen da antippt hier, nicht? Und die kommen jetzt hier oben drauf und damit stören sie das Unkraut so, dass eben, wenn man es optimal macht, 80% des Unkrautes verloren gehen, einfach weil oben drauf ein halbes Zentimeter dickes Krümelchen draufgelegt wird oder weil eben der Boden so ein bisschen bewegt wird. Man macht sich eigentlich zu Nutze, dass die meisten Unkräuter sehr, sehr kleine Samen haben und die erste Woche, die ersten 10 Tage noch nicht wirklich mit dem Boden verbinden können.
Die Wurzeln, die da entstehen, diese kleinen Pferdchen, die haben ganz kleine Haare, aber diese Haare haben sich noch nicht wirklich mit dem Boden verbinden können. Und das ist der sensible Punkt, das ist der sensible Moment. Ich glaube, wir müssen wieder zumachen, das schmeißt hier gleich die Fenster zu.
Also da erwische ich sie. Wenn sie erstmal ein schönes Keimblatt haben, zwei Wochen später, kann man es vergessen. Dann haben die sich verbunden.
Das kleine Würzelchen hat Haare dran, es verbindet sich sofort mit dem Boden und das ist so massiv, das kriegt man dann mit Striegeln nicht mehr kaputt. Und das Getreide hat den Riesenvorteil, dass es ein Mordsreservoir hat aus seinem Korn. Das hat richtig Power, das hat richtig die Wurzel ist dick, der Trieb nach oben ist ein dicker, fester Trieb.
Das ist viel, viel massiver in der Startphase. Das hat richtig Reserven. Das muss sich nicht sofort so intensiv mit dem Boden verbinden.
Das verträgt das Striegeln ganz gut. Die Gräser vertragen das. Die Einkeimblättrigen vertragen das sowieso viel besser, wenn da ein bisschen Bewegung ist, während sie keimen in den ersten Tagen.
Sie vertragen es auch viel besser, wenn sie plötzlich obendrauf ein dickes Klütchen, ein kleines Klümpchen zum Liegen kommt. Das hat natürlich auch den Nachteil, dass die Ungräser auch mit dem Striegel nicht so gut bekämpfbar sind. Also wenn wir jetzt an Ackerfuchsschwanz zum Beispiel denken oder sowas.
Das Striegeln ist vor allem eben für die Zweikeimblättrigen Unkräuter, ob das jetzt Kamille oder Hederich oder alle möglichen Zweikeimblättrigen Unkräuter. Da bringt das wahnsinnig viel. Und wenn wir jetzt weiterdenken und überlegen, dass vielleicht dann hier jetzt schon drei Blätter da sind und die Pflanze mittlerweile auch schon richtig eine kräftige Wurzel hat, die auch schon tief ist und auch verzweigt ist.
Und jetzt vielleicht das Striegeln nicht so gut geklappt hat und so, dann kann man eben sagen, es gibt durchaus die Möglichkeit vor dem Winter auch zu hacken. Also das Getreide in Reihen zu haben und vielleicht auch an 20, 25, 30, es gibt sogar Anbausysteme mit 50 cm Abstand. Also 30, 25, das können die alle mal gut verkraften und gut kompensieren.
Das braucht gar keinen Ertragsverlust bedeuten. Und jetzt kann man eben dazwischen hacken. Und das kann man entweder vor dem Winter oder nach dem Winter tun.
Und dabei schneidet man wirklich jetzt das Unkraut ab. Also ich zeichne das jetzt gar nicht, das kennt ihr glaube ich alle, wenn man sich das vorstellt. 30 oder 25 cm und der Weizen steht da schön in Reihen.
Und dann hat man vielleicht sogar eine Reihe, wo man es noch weiter macht oder die man weggelassen hat. Da weiß man sofort, da muss man fahren mit seinem kleinen Geräteträgerchen oder mit welchem Schlepper auch immer und kann 3, kann 6 m hacken. Bei den Hacken kommen jetzt auch wirklich Innovationen.
Das sind gerade in den letzten Jahren die ersten echt neu konstruierten Hacken auf dem Markt. Es gibt jetzt wirklich auch nochmal wirklich da technischen Fortschritt. Viele, viele Jahre haben wir eigentlich da nur die Technik aus den 50er, 60er Jahren gehabt.
Da ist richtig viel passiert. Da kann man auch relativ zügig fahren. Und bald werden die auch alle diese optische Steuerung haben.
Man muss also da nicht so ein bisschen neben dran sitzen und gerade drüber peilen und immer so gucken, dass man nicht die umhaut. Das habe ich noch viel gemacht. Und wenn man dann nach 2, 3 Stunden die Augen zumacht, dann rasen da immer diese Reihen an einem vorbei.
Wahnsinnig anstrengende Arbeit. Das wird bald zu Ende sein. Das werden eben diese Farbsensoren und ein automatisches Lenksystem, diese Computertechnik, die wird das übernehmen und das ist ja auch toll.
Das ist eine Möglichkeit, wenn der Unkrautdruck nicht zu groß ist, wenn man wirklich gut entwickelte Böden hat, wenn man kräftige, gute Sorten hat, dann kann es gut gelingen, dass man das nicht braucht. Dass man das Getreide anbauen kann ohne hacken. Und dass es im Frühjahr dem Unkraut davon wächst.
Dass man es hinkriegt, dass das Getreide wirklich so vital ist, dass das Unkraut nicht ein echtes Problem ist. Und damit sind wir jetzt also durch den Winter. Und der Winter kann natürlich jetzt auch bedeuten, dass unser Acker eben ein bisschen verschlemmt ist.
Dass es hier jetzt nicht mehr so schön krümmelig ist, sondern dass das da oben relativ fest geworden ist. Und dass es hier überhaupt alles etwas dichter und fester geworden ist. Aber dafür eben auch durch die Winterfeuchtigkeit eben wirklich eine gewisse Feuchtigkeitsreserve da entstanden ist.
Und wir haben jetzt eine tiefe Durchwurzelung. Und diese Durchwurzelung ist eigentlich wunderbar. Und wir haben oben eine Pflanze.
Ihr kennt das auch. Zunächst im Herbst sieht es so aus. Und dann kommt der Winter und das Wintergetreide wird so ein bisschen platt auf den Boden gelegt.
Und man denkt so ein bisschen eieiei oder da ist noch eine Schneedecke ein paar Tage drauf gewesen. Macht dem gar nichts. Und dann als nächstes kommt nun dieses Wunder der Bestockung.
Was ist da eigentlich los? Was heißt jetzt Bestockung? Die drei Blätter sind groß und vielleicht auch kräftig und ein bisschen dunkel geworden. Da im Februar oder März. Und das kann auch alles schon vor dem Winter im Dezember passieren.
Und eine zweite Pflanze beginnt hier und möglicherweise sogar beim Roggen eine dritte. Wir haben da beim Rechnen drüber gesprochen. Und zu diesem Bestocken kommen jetzt auf einmal hier kräftige Seitenwurzeln dazu.
Das Bestocken ist nicht nur eine oberirdisch phänomenale Sache. Das ist eigentlich aus dem ersten Knoten. Der ist noch ganz nah an dem Punkt wo das Saatkorn lag.
Das ist ja schon längst vergammelt. Ganz nah an diesem Punkt ist der erste Knoten und aus diesem ersten Knoten kommt eine zweite und eine dritte und vielleicht eine vierte Pflanze. Manchmal seht ihr beim Mais oder beim Hafer, sieht man, dass solche Kronenwurzeln bei der entwickelten Pflanze nochmal so rauskommen.
Ich weiß nicht, ob ihr das mal gesehen habt. Das ist im Grunde genommen derselbe Impuls. Diese Pflanzenfamilie, diese Süßgräser, die haben diese Möglichkeit, dass sie an den untersten Knoten nochmal neu sich verwurzeln können.
Ganz tolle Sache. Und hier beim Getreide eben nicht nur verwurzeln, sondern wie duplizieren, wie nochmal eine neue Pflanze hervorbringt. Und das tun sie nur, das oberirdische Bestocken, also dass eine zweite und dritte Pflanze entsteht, wenn Platz genug ist.
Wir wissen es heute sehr genau, wie dieses Verhältnis ist, wie eng muss sich sehen, dass kaum eine Bestockung passiert, wie breit, wie weit muss Platz sein, wie gut müssen die Verhältnisse sein, dass eine üppige Bestockung passiert, das wissen wir sehr genau. Aber was da eigentlich passiert, wie eigentlich diese Kommunikation da ist, wie die Pflanze das eigentlich macht, ist sehr geheimnisvoll. Das Ergebnis ist, man kann es eigentlich so beschreiben, als hätte diese Weizen, der ganze Acker ist wie eine Pflanze, diese gesamte Weizen, Gesamtpflanze-Wesenheit, als hätte die eine Wahrnehmung, jetzt macht es Sinn, da die Lücken auszufüllen, da nochmal und nachzuschieben.
Und manchmal ist es auch umgekehrt, die hat relativ gut bestockt und es sieht eigentlich toll aus, jetzt sind die Verhältnisse ganz übel geworden. Und dann gehen viele von diesen Pflanzen, die da bestockt sind, bei der nächsten Stufe wieder zurück, bilden sich einfach nicht weiter. Also eine vielfache Regelmöglichkeit, ein vielfaches sich immer wieder neu anpassen an die Bedingungen.
Wenn nur lückenhaft gekeimt wurde oder nach der Keimung in den ersten 1-2 Blatt-Stadium viele Pflanzen kaputt gegangen sind, dann sind die wenigen, die da jetzt stehen, wenn das nur 50-80 pro Quadratmeter sind, die sind dann in der Situation, dass sie üppig bestocken. Und dann hat man diese vielen 3-4-5 Bestockungstriebe pro Pflanze und diese Situation, da ist ein großes Loch und da steht eine Pflanze und nachher sind da 4-5 ehrentragende Halme, wie so ein Strauß aus einer einzigen Pflanze. Und wenn da viele andere drumherum stehen, passiert das einfach nicht und es kommt nur ein einziger Halm zum Ehrentragen.
Also das Wunder der Bestockung. Und wenn es denn oberflächlich passiert, also bei den Wurzeln passiert es immer, diese zweite Generation, die sehen auch ganz anders aus, sind auch botanisch ganz andere Wurzeln, aber wenn es oberflächlich passiert, dann hat man den Eindruck so im März, plötzlich Mensch, das sieht ja aus wie eine Wiese. Der Acker, man sieht keinen Boden mehr, alles ist voll, eine Pflanze neben der anderen.
Es ist plötzlich wirklich überall sind die Pflanzen, es ist wirklich grün. Es ist dicht und macht eigentlich den Eindruck wie so eine Wiese. Ich habe jetzt vielleicht ein bisschen zu dunkel hier gezeichnet, aber dieses Bestocken geht nun so weit, dass diese neuen Wurzeln immer üppiger und größer werden und die alten sogar absterben.
Bei den Wurzeln ist es ja so, wenn man da eine Pflanze ausgräbt und anguckt und man hat dann die Wurzeln und man denkt, ach ja, die sind aber schon ein bisschen bräunlich, dann kann man sicher sein, die sind schon am Absterben. Wir müssen eigentlich denken lernen, Wurzel ist dann Wurzel, wenn sie wächst. Die Wurzelspitze, wo das große Geheimnis, wo es eigentlich passiert, wo die Pflanze sozusagen mit dem Boden eins wird, wo sie Ausscheidungen macht, wo sie sozusagen in das Mineralische des Bodens ständig hineinwächst, das sich wie zu eigen macht, das ist kein statischer Zustand, das ist nicht da und passiert, sondern das ist sozusagen ein Wachstumsprozess.
So wie in unserem Darm, da passiert auch nur etwas, Verdauung ist auch ständig das Hereinwachsen in die Nahrung. Und wenn wir auf der Weide den Kuhfladen haben, der so schöne Ringe hat, so glänzende Halbringe, kennt ihr doch alle, oder? Das ist Darmsubstanz. Das, was da glänzt, das schöne Dunkle, das ist wirklich real Darmmasse.
Die Kuh scheidet jeden Tag Hunderte von Gramm, mehrere hundert Gramm Darm aus. Wir auch. Wir wachsen sozusagen in diesen Verdauungsprozess hinein.
Das wird uns in der Schule eigentlich immer falsch erklärt, dass wir so bestimmte Substanzen rausholen und davon so wachsen. Das ist viel zu materialistisch, viel zu einfach. Eigentlich geht uns durch diese Außenwelt und wir wachsen in die hinein.
So muss man das eigentlich denken. Und so ist das bei den Pflanzen auch. Die Wurzel wächst sozusagen, sie macht die Welt zu ihrer Welt.
Wenn wir da hören, die Nährsalze sind dann wassergelöst und werden dann aufgenommen von der Pflanze, ist das eine totale Vergrubung, viel zu grob, viel zu einfach, viel zu simplifiziert. Das ist ein viel komplizierterer Prozess. Indem die Pflanze eben wachsend etwas ausscheidet, löst sie das Mineralische des Bodens, was sie sich zu eigen macht.
Das ist ein Doppelprozess. Das ist eine hochkomplizierte Angelegenheit und die weiße Wurzel, die wächst und die schon bräunliche ist zum Stillstand gekommen und ist schon auf dem Wege des Absterbens. Also Wurzel nie mehr denken als etwas Statisches, was da mal so reingewachsen ist und jetzt funktioniert es, sondern Wurzel ist eigentlich ein ständiges Wachsen und aber auch wieder Vergehen.
Und damit wird auch deutlich die Nachtseite des Lebens, wir sprechen hier die ganze Zeit eigentlich von der Tagseite, nämlich dem Wachsen, und wir müssen eigentlich auch immer die zweite Seite mitdenken. Die Seite, wo das Leben wieder vergeht, die ist permanent anwesend, diese Nachtseite. Auch schon diese erste Generation von Wurzeln, die wachsen und schon zwei, drei Wochen später sind die ersten, die wieder vergammeln, vergehen.
Und was ist diese Nachtseite für uns? Das ist die Humusseite. Wir müssen eigentlich immer denken, es gibt ein Gleichgewicht zwischen aufbauenden, gestaltwerdenden, am Licht sich entwickelnden, grünen, assimilierenden Leben und ein Leben, wo dieses gelebte Leben zu dem wird, was Potenz ist, wieder für Neues. Die Pflanze will eigentlich auch Humus werden, damit wieder neue Pflanzen sein können.
Kommt ihr mit? Der Goethe bringt das in diesem wunderbares Bild. Die Natur hat den Tod erfunden, um mehr Leben zu haben. Die Natur hat den Tod erfunden, um mehr Leben zu haben.
Unglaublich. Also dieses Geheimnis, dass wir uns nicht reduzieren dürfen und nur so gucken, wie düngen wir, wie müssen die Wurzeln funktionieren, damit wir da oben massen Ertrag haben. Nein, wir müssen eigentlich immer denken, das Oberirdische ist auch das Unterirdische und indem wir einen guten Ertrag haben, gibt es eine gute Durchwurzelung und mit der guten Durchwurzelung ist auch permanent schon während dem Wachstum und vor allem, wenn das Wachstum dann zu Ende kommt, eine unglaubliche Menge an Wurzelsubstanz, die ständig humifiziert.
Und damit das Potenzial ist für die nächste Kultur. Die gute Vorfrucht ist der gute Ertrag. Also das Wunder der Bestockung, die Wurzel als die wachsende Wurzelspitze, als Substanzbildung, die eigentlich Potenzial ist.
Man könnte auch sagen, die absterbende Wurzel ist die Möglichkeit, das Leben halblebendig durch die Winterzeit, durch die unbelebte Situation, durch die schwierige Phase hinüber zu retten und wieder für neues Leben zur Verfügung zu stehen. Ich mache jetzt erstmal weiter. Also wir haben diese Bestockung und jetzt ist diese Wiese, die da auf der Acker ist, sozusagen eine komplett grün gewordene Wiese, die ist da voll, da kracht sozusagen, man geht da vorbei und sieht, wie das eigentlich dunkelgrün und richtig üppig da wächst und man denkt sich, naja, eigentlich könnten hier jetzt bald mal Kühe kommen und das abweiden oder Schafe oder so.
Und jetzt passiert dieses Wunder, dass diese mittlerweile noch größer gewordenen Pflanzen da plötzlich hochgehen. Plötzlich und das geht eben wirklich wahnsinnig abrupt, wahnsinnig schnell. Hier sind die übrigens bei Dreiblatt-Stadium, so nach sechs, acht Wochen kann man schon bei 1,50 Meter Wurzeln finden.
1,50 Meter in vier Wochen, also von hier bis unten auf den Boden, wenn die Bedingungen so sind, dass die Wurzeln da schnell runterwachsen können. Und das oben so ein kleines Pflänzchen. Auch typisch für das meiste Erleben unserer Kulturpflanzen, diese Voreilung der Wurzel.
Die Pflanze hat diese unglaubliche Kraft, sich mit der Erde zu verbinden. Und dann erscheint das, was wir eigentlich kennen. Also, es kommt zum Schossen.
Das Schossen ist wirklich der richtige Begriff, weil es eben Schießen ist. Das geht so schnell, dass man manchmal nicht mehr weiß, ob man eigentlich den richtigen Acker in Erinnerung hat. Das kann einem ja passieren.
Man kommt dann so Mitte April, Ende April an einem Feld vorbei, wo man drei Wochen nicht war und das ist plötzlich so hoch. Was war da nicht und so hoch? Weil das so wahnsinnig schnell geht. Wir hatten mal einen Auszubildenden, der hat immer alles nicht so richtig mitgekriegt.
Der hatte so ein bisschen so ein Wahrnehmungsproblem. Da hat man ihm einfach gesagt, du musst jetzt mit dem Zollstock dir da einen Flock reinmachen und jeden Tag messen und eine Tabelle machen. Und das war natürlich für die anderen Lehrlinge vor allem toll, weil man gesehen hat, da gibt es Tage, da tut der Roggen anderthalb Zentimeter an einem Tag.
Wie kann man sich das schon vorstellen? In zehn Tagen 15 Zentimeter. Das kann sogar noch mehr sein. Also, das ist so schnell und so üppig, dass man jetzt merkt, da wird eigentlich diese unglaubliche Durchwurzelung und das alles schon umgesetzt und es kommt zu diesem ganz schnellen Wachsen.
Und dieses Schossen ist es gar nicht so leicht, das zu zeichnen. Das sind ja dann wie so Fähnchen, die da an den Pflanzen so dranhängen. Die Blätter, die wachsen dann mit.
Und wenn man die genau studiert, die Pflanze, dann ist es so, dass hier unten drinnen im Geheimen schon anfängt, vielleicht mache ich das gelb, die Ähre mit hoch zu wachsen. Die Ähre ist hier angelegt in der Bestockungssituation ist sie schon angelegt, die ist da ein Bruchteil eines Millimeters groß und besteht eigentlich aus Wasser, was so ein bisschen breiig schon geworden ist, weiß und hat, sind so kleine Ringe. So wie so ein Kegel, der aus so Ringen besteht.
Kommt ihr mit? Also so eine halbe, viertel Millimeter große, ganz noch embryonale Ringstruktur, ganz wässrig. Nichts Festes, breiig. Und wenn die Pflanze jetzt schießt, dann wird das schon ein bisschen fester, ein bisschen ausdifferenzierter und wächst gleichzeitig.
Und jetzt kommt es zu der unglaublichen Situation, die Pflanze schießt hoch und in ihr schießt noch schneller die Ähre hoch. Also die Ährenanlage muss man eigentlich sagen, die muss in der Pflanze, die eigene Pflanze wie überholen. Erstmal schießt die Pflanze hoch und jetzt kommt da von unten die Ähre und muss da mit und die sogar überholen.
Weil das Nächste ist, dass diese Ähre jetzt sich oben offenbart. Plötzlich kommt die Ähre heraus. Und das nennt man eben Ährenschieben, weil die sich da heraus schiebt.
Das ist ja immer ein unglaublicher, beeindruckender Moment, wo plötzlich dieses Grasartige jetzt doch zeigt, ich bin Getreide, ich habe eine Ähre. Es offenbart sich diese Ähre und die ist ja immer wunderschön gestaltet dann auch schon. Und wenn man sie sich genau anguckt und aufpuppelt, merkt man, nichts ist drin.
Sie ist eigentlich tot. Sie ist eigentlich nichts drin. Eigentlich ist sie leer.
Was heißt eigentlich? Sie ist wirklich leer. Und jetzt bilden sich, erst wenn sie da ist, bilden sich ganz, ganz fein diese angelegten Blütenorgane aus und es kommt zur Blüte. Ährenschieben ist der nächste Zustand.
Und dann kommt eben schon die Blüte. Und ich mache jetzt doch nochmal hier ein bisschen weiter. Jetzt haben wir eben schon Ende April durch und wir kommen in den Mai und die Pflanzen sind super toll verwurzelt mit dem Boden tief.
Tief ist der Boden durchwurzelt. Und hier oben diese ersten Blätter, die werden schon so ein bisschen bräunlich, weil es hier dunkel wird auf einmal. Die Pflanze hat jetzt schon einige Knoten.
Eigentlich sind die schon alle da. Und hier oben ist diese Ähre herausgeschoben. Und hier ist noch ein Blatt.
Und die Blätter wachsen noch, der Halm wächst noch, aber die Knoten, die Nodien, die sind schon fest. Es kommt nicht noch ein Knoten dazu, sondern es schiebt sich das Ganze noch langsam ein bisschen auseinander. Meistens sind es ja fünf auseinandergezogene Knoten, manchmal vier.
Und an jedem Knoten diese festen Teile im Halm. Ihr kennt doch die Knoten, oder? Muss ich die jetzt noch genauer beschreiben? Gras und Getreide. Und das ist der Punkt, wo das nächste Blatt ansetzt.
Nur ist das Blatt zunächst ganz fest um den Halm drum und dann geht's zur Seite raus. Und dann geht's nochmal ein Stück höher und dann kommt wieder so ein Knoten. Da sitzt das nächste Blatt mit fest, ist noch drum um den Stängel und dann geht's zur Seite.
Und jetzt haben wir eben die Ähre draußen und merken, langsam entwickelt die sich auch, differenziert sich noch aus und plötzlich kommt's eben zur Blüte. Und der Zeitpunkt der Blüte, ich mach da nur so ein paar kleine Pünktchen dran, den sieht man ja meistens beim Weizen gar nicht, der entgeht einem. Beim Roggen ist es deutlicher, da kennt ihr das wahrscheinlich, wenn man bei der Blüte, zum Zeitpunkt der Blüte, an einem Roggenfeld vorbeigeht, so morgens um 10, 11, es wird warm, es kommt ein bisschen Wind, es ist vielleicht so 20., 25.
Mai oder Anfang Juni, dann steigt aus dem Roggen so ein Pollen Wölkchen auf. Das sieht man manchmal. Das ist eine tolle Sache.
Der Roggen ist ja der einzige Fremdbestäuber, da sind eben wirklich viel Pollen, die da durch die Luft fliegen, die Allergiker lieben das gar nicht. Und was passiert in der Backstube? Jeder gute Bäcker weiß das, während der Blüte des Roggens ist es mit dem Teigmachen so eine Sache. Eine spannende Sache.
Der tote Roggen, der da auf dem Speicher gelegen ist, der zermahlen wurde, der dann wieder feucht gemacht wurde und der jetzt eine Teigentwicklung macht, diese Teigentwicklung ist in diesen Tagen und ein, zwei Wochen der Blüte, da ist die ein bisschen anders. Irgendwie haben diese Pollen immer noch mit dem Getreide was zu tun. Immer dieser Jahresrhythmus, da gibt es auch noch ganz geheimnisvolle Sachen, wo man nur so was ist das denn jetzt, was erzählt der denn da für komisches Zeug? Da kommt man so mit unserem materialistischen Klötzchenbewusstsein nicht mehr so richtig hin.
Dass dieser Teig da, wo man denkt, der ist doch nun wirklich irgend so ein Brei mit so einer Knetermaschine und so. Ne, ne, der hängt immer noch, ist dieses Getreide zart leicht mit diesem großen Geheimnis des Jahreslaufes verbunden. Die Bäcker wissen das.
In der Blütezeit kann einem eine Teigführung plötzlich aus dem Ruder laufen, muss man besonders aufpassen. Und jetzt ist diese Blüte eben auch gleichzeitig schon das Ende. Das Ende der ganzen vegetativen Entwicklung.
Und diese vegetative Entwicklung, die eben bis hierher geht, die ist eben auch im Boden zu Ende. Nie hat die Pflanze mehr aktive Durchwurzelung in den Boden. Von jetzt ab in die Reife, in die Ehrenfüllung, die Kornfüllung hinein, stirbt die Pflanze schon von unten ab.
Schon werden die Wurzeln weniger aktiv, schon werden die Wurzeln überhaupt auch mengenmäßig weniger. Und schon beginnt ein Prozess des Absterbens. Weil jetzt mit dem nächsten Schritt hier ist auch kaum noch was Grünes mit dem nächsten Schritt mit der Kornfüllung ist hier unten schon Absterben.
Strohig gelb werden. Und die Wurzel ebenso. Natürlich ist da noch aktive Wurzel, aber die wird schon weniger.
Und die ist schon geht schon zurück. Hier ist es mehr. Eine Reduzierung der Wurzelleistung, eine Reduzierung der Wurzelaktivität und ein Absterben der unteren Blätter.
Hier ist jetzt Pflanze neben Pflanze. Es ist dicht und dunkel. Und hier unten wird es schon bräunlich grau, dunkel und inaktiv.
Es beginnt mit der Blüte ein zweiter Prozess. Mit der Blüte passiert jetzt das, was man Umlagerung nennt. Man müsste es eigentlich einen zweiten Wachstumsprozess nennen.
Wirklich einen zweiten Wachstumsprozess, der aber als Boden nicht mehr den Boden hat, sondern die Pflanze selber. Nie mehr in ein Weizenkorn, in ein Brot, ein Weizenbrot oder ein Roggenbrot oder sonst ein Brot reinbeißen oder ein Müsli essen, ohne sich klar zu machen wir haben es hier mit der Veredelung des rohen Erdsaftes in der zweiten Stufe zu tun. So drückt Paracelsus das aus.
Das erste ist, dass die Pflanzengestalt und Masse und Substanz aufgebaut wird und das zweite ist, dass diese Substanz umgebildet wird und in diese Ähre eingelagert wird. 80% der Eiweiße 70% der Kohlenhydrate sind schon da. Da passiert gar nicht mehr viel über die Wurzel.
Das, was wir eigentlich da essen, was wir eigentlich dann haben am Getreide das ist umgewandeltes Grünes. Das ist umgewandelte grüne Pflanzenmasse. Und so kann man wieder so einen schönen alten Ackerbauspruch Der Mai macht den Weizen.
Denkt man, was soll das? Der blüht doch überhaupt erst Ende Mai und Anfang Juni. Was soll das? Das Weizenkörner, die Ernte, haben doch mit dem Mai nichts zu tun. Danach entsteht doch erst das Korn.
Nein, im Mai entsteht sozusagen, letztlich ist sie da fertig aber da ist sozusagen die letzte Möglichkeit dass diese vitale, diese vegetative Pflanze sich entwickelt und jetzt diese Umbildung einsetzen kann. Und in unserer Getreidezüchtung spielt es eine Riesenrolle, dass wir hier gerade in diesem Moment so eine gewisse Verzögerung haben, dass wir wirklich immer wieder dafür sorgen müssen, dass wir Pflanzen haben, die von selber ohne dass sie in der Nährsuppe des Stickstoffes stehen, was wir gestern besprochen haben sondern aus der eigenen Aktivität in den Boden hinein eine kräftige, üppige, schöne harmonische, vitale Gesamtpflanze aufbauen die dann in der zweiten Stufe eben umgewandelt wird und langsam in das Korn sozusagen umgebaut wird. Ganz ganz wichtiges Züchtungsziel im ökologischen Landbau, wir brauchen vitale, kraftvolle Pflanzen, die gerade im Frühjahr eben, natürlich nicht nur im Mai, sondern vom Herbst an eine üppige, gute, kräftige Pflanzenmasse bilden weil das ist die Grundlage eines guten Ertrags und einer guten Qualität.
Ein Umwandlungsprozess, ein sekundärer Prozess, der ab der Blüte da passiert. Und wenn man da nach unten jetzt guckt, weil uns interessiert ja das gemeinsame Leben, also das Tag und das Nachtleben, da muss man eben auch sagen, ab der Blüte ist ein riesiger Schnitt. Ab der Blüte ist eben diese Umlagerung oder diese Einlagerung oder Kornreifung oder generatives Wachstum diese Seite heißt jetzt im Boden schon wie eine Art Trennung.
Der Boden ist jetzt gar nicht mehr richtig aktiv, der wird warm, der wird trocken eigentlich könnte da noch eine riesige Umsetzung sein, aber der kommt zur Ruhe. Unter dem Getreide ist bereits im Juni der Boden relativ inaktiv. Und im Juli schon vier, drei, vier Wochen vor der Ernte kann man auf einmal auf den Boden runtergucken und da unten sind die untersten Blätter, die sind schon alle strohig, braun, gelb, abgestorben, da wächst noch nicht mal von selber Unkraut.
Ganz merkwürdige Sache, das hängt am Getreide. Dieses Getreide ist so, das gibt sozusagen auch die Information in den Boden, jetzt kommt das alles zur Ruhe. Und das was passiert ist ganz oben, das Farnblatt, das letzte das wird jetzt reif, also das ist noch grün, das wird noch nicht braun das hier ist noch, da ist noch Leben und zum Schluss ist dann nur noch hier oben an den Spelzen der Körner ganz klein noch das letzte Grün wird sozusagen da verstoffwechselt, verändert umgelagert in das Korn hinein.
Also ich mache jetzt hier nicht jedes Mal noch eine Zeichnung, es geht eben diese Einlagerung geht von der Milchreife zur Teigreife und dann schlussendlich zur Totreife und das geht ja relativ schnell das sind vielleicht im Schnitt sieben, acht Wochen da ist dieser ganze Durchgang passiert und der Boden ist wie abgetrennt es hat schon längst sozusagen eigentlich eine Trennung gegeben, der Boden ist zur Ruhe gekommen, inaktiv, manchmal sogar rissig es ist diese ganze Entwicklung sozusagen immer weiter nach oben gezogen und zum Schluss nur noch ganz da oben und jetzt trocknet das Dard, das reift das in die Hitze des Sommers hinein und ich gehe da hin und versuche mit den Fingernägeln, ah ich kann da noch drücken, ich komme in zwei, drei Tagen wieder, nehme es in den Mund und jetzt fühlt es sich schon ganz gut an, dann kann ich dreschen. Und dann habe ich eine Kornfeuchte von eben 15, 16 Prozent, manchmal sogar nur 13, 14, kann sofort das einlagern. Und gleichzeitig ernte ich nochmal etwas, das ist das Stroh und gleichzeitig habe ich die ganze Zeit über einen dritten Ertrag wie aufgebaut für den Boden, nämlich nochmal so viel wie nach oben gewachsen ist, ist auch nach unten als Wurzelmasse zur Verfügung.
Drei Ernten, ich ernte das Korn für die Menschen, ich ernte das Stroh für die Tiere und ich ernte die Wurzelmasse für die Fruchtfolge, für die Nachtseite des Lebens. Und das steht ungefähr so im Verhältnis, dass man sagen kann, die Tagseite ist die eine Hälfte, Stroh und Korn und die Wurzelmasse ist die andere Hälfte, das steht ungefähr 50-50, sodass man eben sagen kann, Korn und Stroh ist ungefähr gleich viel, wenn ich also 5 Tonnen Weizenkörner ernte, dann ernte ich auch ungefähr 5 Tonnen Stroh, Spelzen und Stroh und ungefähr 10 Tonnen Wurzelmasse. Damit haben wir wieder so ein bisschen einen Übergang zu unserem Rechnen nachmittags, dass wir auch ein paar Zahlen haben.
Und jetzt würde ich eben gerne, dass wir morgen dann über bestimmte Gemüsekulturen auch in dem Jahreslauf so sprechen. Hier wäre jetzt vielleicht noch zu ergänzen ein letztes, darf ich mir vielleicht noch 2-3 Minuten rausnehmen, wir sind jetzt Mitte, Ende Juli bei der Todreife. Wir könnten auch schon Anfang Juli, Ende Juni schneiden, das hat man früher auch gemacht und die Pflanze würde sozusagen ohne Boden zu Ende reifen, die Garben, die früher, das wurden die Schnitter, die mit der Sense des Korn geschnitten haben und die Garben gebündelt wurden, das begann 4 Wochen früher.
Die letzten 4 Wochen müssen die gar nicht da mit der Erde noch verbunden sein, ist doch toll. Und man kann die sozusagen da fertig reifen lassen, ohne dass sie überhaupt noch eine Wurzel haben und kann jetzt schon anfangen, den Boden ganz zart zu bearbeiten, toller Vorteil, der Boden kommt gar nicht so ganz in diesen Ersterbungsprozess herein. Heute nicht möglich, wir haben eben nur den Mähdrusch, die Garben funktionieren ja so, dass ich das Getreide da drinne lasse und dann vorsichtig sozusagen Wochen später vom Acker nach Hause bringe und dann irgendwann im Herbst oder Winterdresche zu Hause in der Scheune habe, dadurch ein riesiges Volumen, riesige Transportgeschichten und so weiter.
Wir haben heute diese Mähdreschertechnik, das heißt, wir schneiden und dreschen eben auf dem Feld, geht wahnsinnig schnell, ist eine tolle, tolle Technik, ganz wenige Menschen können riesige Flächen Getreide bewirtschaften, aber eben dieser Nachteil, 3-4 Wochen später, das Unkraut kommt auch zum Aussamen, wenn ich früher schneide, kommen viele Unkräuter gar nicht zum Aussamen und jetzt dresche ich mit dem Mähdrescher das Unkraut mit, das ist auch samenreif geworden und schmeißt jetzt hinten noch die Samen wieder raus auf den Acker. Wie bescheuert. Als wäre die chemische Industrie, die die Pestizide verkauft, kräftig mit am Zahlen gewesen, als man den Mähdrescher entwickelt hat.
Es hat eine Firma gegeben, die hat dann mal gesagt, wir müssen dieses Kaff, dieses Spelzen- und Unkrautsamen, das müssen wir getrennt mitnehmen, weg vom Acker, Kompost draus machen, haben die entwickelt, die hatten so ein kleines Wegelchen, was da hinterher fuhr und so, hat sich keiner für interessiert, hat sich nicht gelohnt. Eine riesige Frage für den Ökolandbau, das können wir nicht ewig so weitermachen, das ist bekloppt. Dieses hinten rauspusten der Unkrautsamen wieder auf den Acker.
Und eben die Zeit, die da eigentlich verloren geht, es gibt so alte Bilder, da standen die Garben so in einer Reihe auf dem Acker und bis zur nächsten Garbenreihe war schon ganz flach ein bisschen geschält. Und man hat schon die erste Zwischenfrucht eingesät gehabt und hat jetzt das gemacht, wo es so sehr drauf ankommt, dass möglichst schnell wieder neues Leben auf dem Acker entsteht. Möglichst schnell wieder Pflanzen wachsen und wieder so ein toller Bauernspruch, ein Tag im Juli entspricht einer Woche im September.
Wenn ich also eine Zwischenfrucht, auf die es jetzt ankommt, ein Buchweizen, eine Verzelia, ein Raps, was auch immer, wenn ich die einen Tag früher im Juli gesät kriege, ist das im September ein Unterschied von einer Woche. Kommt ihr mit? Und da haben wir angefangen im September mit unserer Grundbodenbearbeitung und dem Einarbeiten oder Abschälen oder teilweise Zerstören oder Abmulchen oder Mähen oder wie auch immer, so einer Zwischenfrucht. Das heißt, wir nutzen jetzt diese warme, vegetative Situation des Spätsommers und des Frühherbstes, dass da wirklich nochmal was wächst und kommt es auf die Verzeliablätter an, kommt es auf die Buchweizenblätter an und kommt es auf die Rapsblätter an? Nein! Es kommt gar nicht auf die Grünmasse an, sondern es kommt auf die Wurzelmasse an.
Das machen wir alles und wir sollten da eben auch nur solche Pflanzen nehmen, die besonders geeignet sind, jetzt schnell in diesen kürzer werdenden Tagen viel Wurzelmasse zu bilden und die wenn überhaupt oberirdisch dann eine Blüte machen, das was wieder für die Insekten da ist. Und das wird man auch in Zukunft mehr und mehr miteinander verschränken. Man wird lernen, dass man den Weizen eben auch mit größeren Abständen anbauen kann, mit anderer Technik pflegen kann und man wird dann schon Ende Mai, Anfang Juni Zwischenfrüchte sehen unter den Weizen, sodass wenn man den Weizen drischt, es nur noch wenige Wochen dauert und dann blüht es eben schon wieder.
Und dadurch dieses Fenster, was für die Insekten so wichtig ist, dass eben die zweite Sommerhälfte da auch immer was blüht, wird man dadurch viel besser ja hinkriegen. Es wird eben für die Insekten nur dann was geben und die Insekten wird es eben überhaupt nur weitergeben, wenn auch die sozusagen durch unsere landwirtschaftliche Kultur mit bedacht, mit gepflegt, mit gefördert werden. Und das ist eben alles denkbar und machbar heute, wenn wir es denn nur anpacken und wollen.
Also das ist sozusagen ich habe versucht die Bodenentwicklung und die Pflanzenentwicklung ideal zu schildern und das, was ich an Bodenbearbeitung und an Kulturführung geschildert habe, das habe ich jetzt mal ganz auf den Weizen fokussiert. Ich bin ganz sicher, für die Zukunft müsste man das noch ganz anders beschreiben und eben die Kombinationsmöglichkeit dazu entwickeln, in dem Moment, wo dieser Blütenpunkt überschritten ist, wo diese Umlagerung passiert, wo das Leben sich sozusagen immer mehr in ein nicht mehr vitales, sondern ein veredelndes Leben da oben in der Ähre zurückzieht, in dem Moment könnte unten eigentlich schon wieder was Neues, Vitales aufwachsen. Ja, so eine Zwischenfrucht kann man eben ab Johanni ungefähr säen und wächst die natürlich nur in dem Maß, wie es dann auch mal regnet.
Aber das passiert ja. Gut, ich danke ganz herzlich fürs Zuhören und morgen geht es dann weiter.
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