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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 11. Folge von Martin von Mackensen, 2021
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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 11. Folge von Martin von Mackensen, 2021
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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Heute geht es um die Frage, wie kann man mit dem Vortrag umgehen? Ich möchte Ihnen erklären, wie man mit dem Vortrag Ich möchte Ihnen erklären, wie man mit dem Vortrag umgehen kann. Ich möchte Ihnen erklären, wie man mit dem Vortrag umgehen kann.
Wir haben uns dann am Ende dieser Geschichte der Landwirtschaft Wir haben uns dann am Ende dieser Geschichte der Landwirtschaft ein bisschen fokussiert auf den biodynamischen Impuls, was da eigentlich in 1924 die Idee dahinter ist. Und jetzt wollen wir das insofern zusammenbringen, dass wir nochmal ein bisschen tiefer, noch ein bisschen pointierter, noch ein bisschen auf den Punkt gebracht, die Frage der Düngung. Und das kann man so ansprechen, das habe ich mal schon in der Darstellung kurz gesagt und das wollen wir jetzt ein bisschen vertiefen, weil wir das dann für das Nächste brauchen.
Die Frage der Düngung aus vier Gesichtspunkten oder aus vier Ebenen oder vier Anschauungen der Düngung. Und dazu müssen wir uns vielleicht vorher nochmal klar machen, was ist Düngung überhaupt? Und man meint eben normalerweise, Düngung sei dasjenige, was da hinzubringen sei, was da irgendwie wieder hinzuschaffen ist, was vorher weggenommen ist. Da gibt es also diese Vorstellung, die Pflanze wächst aus den Mineralien des Bodens und das müsste doch irgendwie wieder ergänzt werden.
Und darüber haben wir schon gesprochen, dass das eine richtige, aber im Wesentlichen noch zu erweiternde, noch zu ergänzende, dass das nur eine Teilweisheit oder Wahrheit ist. Und geschichtlich hat diese Anschauung zu dem Begriff Raubbau geführt, der interessant ist, aber der eben auch nur ein ganz, man könnte sagen, Basisaspekt des Mineralischen ist. Eigentlich, worum geht es denn eigentlich bei der Düngung? Eigentlich geht es darum, die Nachtseite des Lebens ins Auge zu fassen, die dunkle Seite, die Seite, die eben aus der alles hervorkommt.
Wenn die Pflanze vor uns steht, wenn die Pflanze sich entwickelt hat, wenn wir eine Ernährungsqualität haben, wenn wir damit Menschen Nahrung produzieren, wenn wir unsere Tiere damit füttern, dann ist da eine unglaubliche Form entstanden und in dieser Form ist eine Fruchtbildung entstanden und diese Frucht nehmen wir da, safen wir in irgendeiner Form, lagern die, vielleicht reifen wir die noch nach und so weiter und so weiter. Der Begriff Reife kommt da und dann haben wir Nahrungsmittel. Und diese Nachtseite, die eigentlich dafür sorgt, dass das alles geht, die, ja da muss irgendwie was hin und es stinkt vielleicht auch oder so, das sind so meistens die Auffassungen.
Also Düngung ist die Grundlage, ist das Unsichtbare, könnte man sagen, was zusammenhängt mit dem Erscheinenden der Pflanze, mit dem, dass da plötzlich sowas Wunderbares da ist. Also die griechische Weisheit, die hat das Erschienene, das Schöne, das Glänzende, das Wahre, das hat sie Kosmos genannt und das, was damit verbunden ist, dass das möglich ist, das hat sie Chaos genannt. Das ist eine interessante Sache, dass man also eigentlich sagt, etwas erscheint immer mehr und ist dann irgendwie wunderbar und ist eigentlich ein Abbild ewiger Schönheit, Weisheit, Glanz, Rhythmus, Harmonie und so weiter.
Und das geht aber nur, weil es auf der anderen Seite eine Welt gibt, die sozusagen die Potenz ist, die Möglichkeit ist, die aus der immer wieder etwas Neues entstehen kann. Und die jetzt einmal genauer ins Auge zu fassen, das ist eigentlich die Frage, was ist die Welt, aus der es wächst, aus der der Organismus sozusagen seine Grundlage hat, der Neuentstehung. Wenn die Pflanze schön da ist, dann ist sie so da, dann war es das.
Das ist das Spiel eigentlich der Pflanze, die eine bestimmte Art ist, die eben ein Löwenzahn ist oder eine Sonnenblume und dieses Jahr, dieser Boden, diese Sorte, diese Selektion der letzten Jahre, die da gewirkt haben, nicht nur durch den Menschen, dass er bestimmte Pflanzen ausgesucht hat, sondern das, was eigentlich jetzt in dieser Gegend, auf diesem Betrieb, mit diesem Boden und so zusammenhängt, das nennt man Herkunftswirkung. Was ganz Interessantes, ist heute auch in der klassischen Züchtungslehre angekommen. Man weiß, die Pflanze ist nicht nur Abbild ihrer Genetik, sondern die Pflanze ist auch Abbild der letzten Jahre und Jahrzehnte.
Das macht etwas aus mit ihr. Und all das wird jetzt in diesem Jahr unter diesen Bedingungen wieder eine wunderschöne Pflanze. Aber das war es.
Das ist dann auch da. Das hat sich dann wie in die Sinnlichkeit ausgegossen, wie in die Sinnlichkeit erschienen. Das ist perfekt.
Das ist diese Pflanze oder diese Pflanzenzusammensetzung und so weiter. Und unsere Aufgabe ist es nun eigentlich, wenn wir wirklich etwas von Düngung verstehen lernen wollen, die andere Seite ins Auge zu fassen. Die Seite, die eigentlich eben Chaos ist, Potenz ist, Möglichkeit ist, unsichtbar ist.
Das Eigentliche, was Düngung ausmacht, das sehen wir nicht. Das Eigentliche, was Pflanze ausmacht, davon sehen wir schon was. Was Erschienene, was Gewachsene, was vorhandene Pflanze ist.
Und jetzt könnten wir einen nächsten, kann man das so ganz gut verstehen? Also dieser Widerspruch oder dieser Gegensatz, könnte man sagen, zwischen Chaos und Form geworden. Zwischen Potenz und aus dem Potenziellen ja Gewordene. Und ein nächster Gesichtspunkt, der ist jetzt, dass man in dem, was Düngung ist, sich klar werden muss, wo kommt das her? Was ist da eigentlich wirksam? Wie entsteht das? Wie kann das eigentlich sein? Und da muss man endgültig verlassen, diese Vorstellung, ich muss da halt irgendwie Moleküle von Stickstoff oder Kohlenstoff oder sonst irgendwas hinbringen, damit das wächst.
Sondern umgedreht wird ein Schuh draus. Ganz, ganz wichtig jetzt, kann man immer wieder sehen, die Pflanze schafft den Boden. Ich gucke jetzt also mit einem viel größeren Blick, ich fahre ins Hochgebirge oder an die See, komme dahin, wo Boden sozusagen gerade entstanden ist, wo das Leben anfängt.
Und ich sehe mit eigenen Augen, ich fühle mit eigenen Fingern, da wächst eigentlich eine kleine schöne zarte Blütenpflanze. Und da ist noch gar kein Boden. Da ist Geröll, da sind ein paar Steine, da ist ein bisschen Staub.
Und wenn ich diese Pflanze da vorsichtig rauspuppe, dann sehe ich so einen halben Millimeter um die Wurzeln rum, ist dieser Staub schon ein bisschen dunkelgrauer, ein bisschen, man kann ahnen, dass das mal braun wird. Boden ist da noch lange nicht. Kann jeder gucken.
Das ist das Schönste an einem Bergurlaub, an einem Gebirgsurlaub, dass man irgendwo an eine Stelle kommt, wo die Felsen, vielleicht schon da sieht man, ah, es fängt so an, nach Jahrzehnten, Jahrhunderten, wenn die Felsen mal freiliegen, die Sonne da brutal, im Sommer nicht, es ist heiß, im Winter ist es brutal kalt, wird es ganz trocken, dann kommt der Regen, das Gewitter usw. Und die Felswand ist aber nicht mehr frisch, grau, gesteint, sondern fängt an, so eine ganz zarte Farbe zu kriegen. Die ersten Algen, Flechten, Moose kommen dann und eben die ersten großen, tollen Blütenpflanzen in dem Geröll, was so an so einer, nicht auf zweieinhalb tausend Meter oder dreitausend Meter in den Alpen, wo eigentlich gar kein pflanzliches, überhaupt kein richtiges Leben ist, ist doch ganz viel Leben.
Wenn man genau hinguckt, und damit fängt es eben an. Leben entsteht nicht aus dem Toten, das muss man sich ganz gut klar machen, sondern Leben entsteht aus Leben. Es ist ein Lebensprozess, dass das Tote, was wir meinen, es sei tot oder eben weniger Belebte, dass das entsteht.
Der Boden ist in jeder Hinsicht nicht etwas, was irgendwie entstanden ist, dadurch, dass irgendwie die Steine gesprengt wurden und dann chemische und biologische Verwitterung und physikalische Verwitterung gekommen ist usw., sondern der Boden ist in allererster Linie Ausdruck eines vergangenen Lebensprozesses. Jeder Boden ist immer Rest, Relikt, Abdruck, Bilderbuch, Erscheinung vergangenen Lebens. Und so ist es auch mit unseren weiterentwickelten Böden, wenn es dann nicht mehr solche Geröllfelder sind, solche Syrosemböden nennt man das, sondern wenn die Böden dann die ersten Primärböden sind, wenn dann nicht nur eben ab und zu irgendwie ein Pflänzchen wachsen kann, da gibt es ja eine ganze Pflanzengesellschaft, die nur wächst, wenn die Steine sich noch bewegen.
Wenn die Steine dann mal langsam fest werden und der Staub und der Sand langsam von Grau zu Braun wird, der erste kleinste Bodenpartikel da sind, dann sind schon wieder ganz andere Pflanzen da. Und dann dauert es ein paar Jahrzehnte und dann kommt das erste Mal irgendwie eine Ziege, eine Gämse, ein Schaf vorbei, mäh, frisst was ab, hinterlässt ein paar Küttel. Jetzt entsteht die erste Hochalmweide.
Eine wunderbare Sache, wie das dann relativ schnell geht, dann kommen die Gräser dazu, dann kommt eine Bodenentwicklung zustande, die ist auch noch nicht so im Zentimeterbereich und das sind natürlich keine Böden, auf denen man Gurken anbauen kann oder so. Aber wo doch schon ein ganz schöner Speicher jetzt entstanden ist von Lebendigkeit. Und je mehr das fortschreitet, man muss eigentlich nur so ein paar hundert Meter weiter runter gehen, dann sieht man das ja.
Man geht ja durch, wenn man von dem Hochgebirge dann so die ersten 800 Meter runter geht, dann geht man durch diese Geschichte des Lebens hindurch. Und plötzlich steht man bei den ersten Krüppelerlen, diese hochalpine Baumform, die oberste, die am weitesten nach oben kommt, die am längsten diesen, ja, am weitesten das aushält. Drei Monate Leben im Jahr, neun Monate ist es eigentlich Winter.
Da ist jeden Tag Frost, den ganzen Sommer durch kann es ja jeden Tag Frost geben. Es ist überhaupt mal wirklich länger, über null, eben nur drei Monate, ganz kurze Zeit, dann muss man diesen brutalen Winter überdauern. Viel, viel Schnee, alles bricht zusammen und doch schaffen es diese Büsche.
Bleiben da, jahrzehntelang. Und Verholzung, Verholzung, Verholzung, schreibt euch das auf, Verholzung. Das ist eine Quelle des beginnenden Lebens.
Gerade das ist doch toll, dass die Pflanze, die ist ja eigentlich grün, blühen und so, aber das Verholzen, das Entstängelbilden ist eigentlich gerade, wo die Pflanze gar nicht mehr so richtig Pflanze ist. Das ist ihre Verhärtung. Und diese Verhärtung ist es jetzt gerade, die den Boden eigentlich erst richtig zu dem macht, was Boden ist.
Alles Holzige, alles langkettige Kohlenstoffverbindung, alles das schafft den Humus. Nie mehr irgendwo einen Boden in die Hand nehmen und sagen, ja, ja, hier können wir das und das anbauen, ohne sich klar zu sein, dass alles, was hier Humus ist, ist die Folge vor allem vom Stängelichen des Pflanzenlebens. So kann man, wenn man da so im Gebirge heruntergeht, eigentlich merken, diese Nachtseite, diese Fruchtbarkeit des Bodens, die da unten ist und aus der eben alles wieder hervorkommt, jedes Jahr neu, die wird gespeist, die isst das Leben in einer anderen Form.
Und diese andere Form, die ist nun eben tollerweise so, dass sie auch wie ein Fruchtbildungsimpuls ist. Jetzt spreche ich eigentlich schon so, wie die Alchemisten im Mittelalter gesprochen haben. Die Fruchtbarkeit des Bodens, der Humus ist wie eine Frucht im Boden, ist ein Fruchtbildungsimpuls für eine Zukunft.
Da sagt natürlich heute ein konventioneller Pflanzenbauer oder so, jetzt spinnt der vollkommen, jetzt wird es ganz verrückt. Aber wenn man Paracelsus verstehen will, einer der ganz großen, dann muss man sowas denken können, dass man das eben so benennt, dass man so einen Begriff hat. Da ist eigentlich die Reifung des Alten, des Toten, des Vergangenen, des Vergehenden, des sich jetzt Umsetzenden in eine Dauerform.
Der Dauerhumus ist eine Frucht. Unglaublicher Blick. Und das entsteht.
Und da entsteht natürlich viel, viel mehr. Es entsteht etwas, was man bis heute gar nicht so ganz hundertprozentig versteht, was wirklich ein Weltwunder ist. Wenn der Boden belebt ist und jetzt schon verbraunt ist und eben noch nicht mal mehr ein Primärboden ist, wo man durchaus schon Weiden und Wiesen und auch zarten Ackerbau machen kann.
Wenn das jetzt noch weitergeht und man hat dann wirklich so eine tolle, fruchtbare Braunerde, das kann schon richtig viele Zentimeter sein und ein richtiges Profil und ein schöner Wald oder einen guten Ackerbau. Und jetzt passiert über die Jahrhunderte jährlich in so einem Quadratmeter in der Größenordnung von einem Teelöffel oder so neue primäre Tonbildung. Ton entsteht im Zusammenhang des Lebens.
Nicht weil der da irgendwie hingekommen ist oder durch Überschwemmung, kann es natürlich auch sein. Aber die sogenannte sekundäre Tonmineralbildung ist ein wahnsinniges Geheimnis. Eine ganz tolle Sache.
Der Boden verändert sich so ganz zart, das hängt mit dem pH-Wert zusammen und so, dass eigentlich gerade durch das Leben, gerade durch die Wurzelausscheidung, gerade durch das es relativ viel Wasser gibt und so weiter, entsteht dann gerade in so einer Schicht so 25, 30, 40, 50 Zentimeter langsam immer ein bisschen mehr Ton. Und da kann man eigentlich sagen, jetzt hat wirklich der liebe Gott sozusagen alle Register gezogen, dass wir da einen tollen Boden haben. Jetzt hat man da unten drin noch eine Zone, in der die Feuchtigkeit gehalten wird, in der die Nährstoffe noch mehr gehalten werden.
Jetzt hat man das Beste, was eigentlich von selber entstehen kann. Also die Parabraune Erde, die sekundäre Tonmineralbildung, ein gewisser Höhepunkt dieses ganzen Prozesses. Wir müssen lernen, den Boden anzuschauen als die Bildung aus dem Leben heraus, aus dem vergangenen pflanzlichen, auch natürlich tierischen Leben.
Und ein wirklicher Biodynamiker hat eben, wenn er tätig ist, verdammt nochmal auch den Gesichtspunkt, was hinterlasse ich denn in 30 Jahren? Bin ich eigentlich beteiligt an einem Abbau der Böden oder bin ich auch beteiligt daran, dass es eher besser wird und eher weiter geht und eine nächste Generation auf diesen Böden besser wirtschaften und arbeiten kann und es besser wächst und so weiter. Eine ganz entscheidende Frage, die heute im Landbau niemand stellt, die man aber aufgrund der Biodynamik, wenn man das versteht, stellen muss. Man muss sich diese Frage stellen.
Heute können wir doch wirklich nur wissen, wie knapp die Erde ist und wie sehr es für die nächste Generation darauf ankommt, dass wir ihr eine Erde hinterlassen, die fruchtbar ist und mit der man was machen kann. Also wie mache ich meinen Anbau eben so auf meinem Standort, dass ich nicht nur selber gute Früchte ernte, sondern dass das ganze System, könnte man auch sagen, dass der ganze landwirtschaftliche Organismus mit seinem Boden in eine Aufwärtsbewegung kommt. Und das alles sind Fragen der Düngung.
Wir verstehen Düngung in der Biodynamik viel größer, viel weiter, viel tiefer, als dass wir da nur irgendwie dafür sorgen müssen, dass der bestimmte Nährsalze sozusagen wieder ergänzt wird. Und das heißt, wir haben es eigentlich bei dem Erscheinen der Pflanze, ich fange jetzt sozusagen nochmal von vorne an oder fasse nochmal zusammen, bei diesem sozusagen kosmisch, weisheitsvoll, glänzend, schön Werden gleichzeitig mit diesem Prozess zu tun, und dass da nach unten, über die Jahre natürlich, eben dieses Speicher, dieses Potenz für neues Leben entsteht. Nach oben in die Schönheit sterben, nach unten neues Chaos ermöglichen.
Wenn wir auf uns schauen, und wenn wir dieselben Früchte, die wir da sozusagen in diesem Prozess so erzeugen, verzehren, dann nehmen wir diese wunderbare Ordnung, diese eine ganze Frucht, die nehmen wir und machen die kaputt. Spätestens hier, und wehe, das klappt nicht, da muss man schnellstens ins Krankenhaus. Und bei den Kulturen, von denen wir wirklich leben, machen wir das über viele Stufen schon vorher.
Wir nehmen das Korn. Solange es Korn ist, können wir es noch lagern. Jetzt wollen wir Brot draus machen, da zerstören wir das.
Und je besser wir es zerstören, desto schöner wird das Brot nachher. Und jetzt machen wir wieder einen Lebensprozess, holen uns sozusagen die Mikroorganismen, die Bakterien und Hefen und was weiß ich, und machen Wasser dazu, und es passiert irgendwas, und wenn wir das ein paar Tage gehen lassen würden, wäre das natürlich eine interessante Geschichte, nur kein Nahrungsmittel mehr. Also kommen wir, zack, und stoppen das wieder.
Neues Leben entsteht, es ist sozusagen wie Grundlage, wie Kompost eines neuen Prozesses, noch auf ganz niedriger Lebensstufe, aber sehr intensiv. Und zack, rein in die Hitze. Es kommt nicht der Sommer und die Hitze über Wochen und Monate, sondern die Hitze innerhalb von zwei Stunden.
Wir lassen das Brot gehen, und jetzt, zack, Hitze. Wieder zu Ende. Und jetzt lassen wir es vielleicht noch ein, zwei Tage sozusagen nochmal reifen, bis es so ein bisschen durchzieht, und jetzt haben wir ein Brot, was wirklich nahrhaft ist.
Und haben dieses schöne Brot, und es duftet und so weiter, und essen das, und was machen wir in uns? Nochmal die totale Zerstörung. Und je besser wir es zerstören, desto mehr haben wir davon. Man kann sogar sagen, es geht gar nicht so sehr nur um das, wieder jetzt, wieder ist es so, es geht nicht nur sozusagen um die Stoffe, die wir da zerstören und dann auch ein bisschen irgendwie aufnehmen, sondern es geht um diesen Akt.
Wir leben eigentlich ständig so, davon haben wir auch ein Erlebnis, wenn wir richtig was verdauen, das ist anstrengend, und daraus schaffen wir uns unsere Kraft. Und wenn wir nur sozusagen Astronautennahrung nehmen, dann werden wir immer fauler und immer antriebsloser und so. Das ist eine sehr geheimnisvolle Sache, da könnte man wieder mit Paracelsus anfangen, und mit vielen alten Weisheitslehren.
Ernährung bedeutet Zerstörung einer Ganzheit, und daraus zieht man etwas. Man erlebt nämlich, man nimmt zu sich, man eignet sich an, das ist vielleicht die beste Formulierung, man eignet sich an, aus der Welt dieser kosmischen Schönheit der Pflanze, die Kräfte, die das gebildet haben, indem man genau das, was da rausgekommen ist, total zerstört. Ernährung ist vielmehr eine Frage der Kräfte, der Lebenskräfte, die mit der Nahrung zusammenhängen, als eine Frage der Mineralien oder der Nährstoffe.
Schon die Vorstellung von Nährstoffen ist sehr kritisch. Wenn man die Mediziner fragt, wie denn wirklich das geht im Darm, ist das eine viel kompliziertere Sache, als man das heute so lernt. Da denkt man so, nimmt man rein, und dann wird das so und so und so, und dann hat man es nicht.
Dann ist man ernährt. So ist es gar nicht. Also wir sehen Ernährung und Düngung, das ist wie ein riesen Gegensatz.
Düngung ist das aus der Schönheit sozusagen, die Potenz, das Chaos für etwas Neues wird. Und Düngung ist Neuschaffen von Zusammenhängen. Das ist ganz schwierig.
Düngung ist die Möglichkeit, dass etwas Neues, Ganzheitliches entsteht. Düngung ist der Antrieb dafür, dass ein landwirtschaftlicher Organismus sich weiterentwickelt. Und Ernährung ist die Schönheit dieser Ganzheit, die da vielleicht irgendwo rausfällt, zu nehmen und zu zerstören.
Und eine neue Ganzheit entsteht oder wird erhalten in demjenigen, der sich ernährt. Und jetzt taucht das erste Mal sozusagen auf einer tieferen Ebene dieser Zusammenhang auf, dass der Mensch zur Grundlage gemacht wird. Das ist nicht in einem banalen Sinn gemeint, sondern dieses biodynamische Grundgeheimnis könnte man sagen, die menschliche Organisation ist wie ein Vorbild, ist wie eine Korrespondenz für das, was der landwirtschaftliche Organismus als Ganzes ist.
Jetzt ist es eben nur in dieser Weise wie gegenübergestellt. Auf der einen Seite ist die Düngung, dass etwas wie hinzugefügt wird, wie ermöglicht diese Chaosbildung, diese Potenz. Und auf der anderen Seite, wie herausfällt am Ende des Lebens diesen Erlenbusch da auf 2000 Meter, der 20, 30 Jahre wächst und da sind so ein paar kleine Ästchen und Knüppelchen, so Äste.
Könnt ihr euch das vorstellen? Das ist eigentlich das Ergebnis von 20 Jahren Wachsen in dieser brutalen Welt, wo man gar nicht Baum sein kann, weil dann zwei Meter Schnee im Winter liegen und so. Und trotzdem schafft diese Erle das und ein wunderbarer Boden, der da um diese Erlenwurzeln herum entsteht und etwas wird der Welt da geschenkt. Das sind auch Blätter für die verschiedenen Wiederkäuer, die da vorbeikommen und da dran rumknabbern.
Aber vor allem wird der Welt geschenkt oder dem Boden oder diesem Standort das, was da eben an wunderbarem, fruchtbarem Boden schon direkt drunter ist und was da Holz ist. Und dieses Holz, was dann da irgendwo wieder lange, langsam verrottet, das ist wieder die Quelle von neuem Humus. Und so geht es bergauf.
Und dieses Bild, die Erle ist nun was ganz Tolles, weil sie auch noch den Stickstoff binden kann auf eine andere Art wie die Leguminosen. Wir wollen jetzt nicht Standorte beschreiben, wir wollen ja wirklich Landwirtschaft und Kultur anschauen, aber es ist wie ein Urbild. Dass da das Stängeliche, das Holzige jetzt eben mit in dieses Chaos hereinkommt, in dieses Boden-Umsetzungs-Boden-Humus-Geschehen, das ist eigentlich die Quelle der Dauerfruchtbarkeit.
Und was daraus hervorgeht, die Früchte, die sind toll, indem wir sie zerstören. Das ist eigentlich schon sehr verrückt, so ist es aber. Und nun wollen wir einen Schritt weiter gehen und wollen bei der Düngung da ein bisschen mehr differenzierend noch hereingehen.
Und wir haben von den wasserlöslichen Nährsalzen gesprochen, da brauche ich eigentlich erstmal gar nicht mehr zu sagen. Aber wir haben eine erste Stufe bei der Düngung, man könnte sagen, das ist das, was mit dem Gestein zu tun hat. Wenn ich jetzt mineralisch hinschreiben würde, dann hättet ihr oder jemand, der eure Unterlagen liest oder so, hätte die Meinung, es würde um Mineraldünger gehen im Sinne dieser Nährsalz oder so.
Das meine ich eben nicht, sondern das, was zu tun hat mit dem Gestein. Und das spielt schon eine riesige Rolle. Und es gibt eben so geheimnisvolle Sachen, dass es so tolle Böden gibt wie hier, und die haben kein Gestein mehr.
Schwemmlandböden. Und da tut man ganz gut, wenn man düngt und ein bisschen was Gesteinsartiges hinbringt, dass diese Böden wieder Neugesteinsmäßiges verwittern können. An was denke ich da? An Basaltmehl, an Basaltgrieß, an irgendwelche guten Steinzusammensetzungen, die man heute oft sozusagen als Abfall aus den Steinbrüchen günstig bekommen kann und die eine wunderbare Sache sind, um sozusagen neu eben mineralische Verwitterung zu ermöglichen.
Böden brauchen das, dass sie immer etwas wieder mit verwittern. Sie wollen, sie können sich vertiefen, sie können Gestein verwittern, und das müssen sie auch. Und das hat sehr viel mit den Anion-Kation, mit den Säureverhältnissen, daran wird das deutlich, aber das ist nicht die Begründung, sondern die Begründung ist eben, dass das ein Lebensprozess ist, dass der Boden eben sogar das Mineralische verwittert und damit in sich aufnimmt.
Das Leben hat eine mineralische Komponente, eine gesteinsmäßige Komponente, und die gilt es zu pflegen. Es gibt viele Standorte in Norddeutschland, wo man eben immer wieder ein bisschen Gestein hinbringen muss, was ein bisschen kalkhaltig ist. Man muss nicht zwei Tonnen Kalkmehl düngen, das ist oft gar nicht sinnvoll.
Man sollte eh lieber Grieß nehmen, lieber so Splittgröße, dass die Bodenpflanzen, Wurzelprozesse selber diese Aufschließung machen können. Und man braucht da kein Brandkalk, das muss nicht irgendwie aufgearbeitet sein, das muss einfach das Gestein selbst. Kohlensaure Kalk, den es eben überall im Gestein der Erde gibt, der muss an manchen Stellen, wo es eben schon sehr sauer geworden ist, wo viele Jahrhunderte, Jahrtausende, eine sehr einseitige Entwicklung passiert ist, da braucht es dann ganz unbedingt sowas.
Also da spielt es eine Riesenrolle, ein Beispiel sind eben diese Kalke. Und ja, ich lasse es jetzt mal dabei. Die zweite Stufe, was eben auch Düngung ist, das hat zu tun mit dem eigentlichen Humusbildungsprozess.
Mit dem, was man sagen könnte, was typischerweise, was wir künstlich, wo machen wir das am ehesten? Wir haben ja so eine Düngungsform, wo wir das wie, das was ich da beschrieben habe, wo wir das wie nachmachen im Schnelldurchlauf. Das ist der Kompost. Und der Kompost ist nicht die Verrottung von Mist.
Das kann man zwar Kompost nennen, ist aber eigentlich nicht das Gemeinte. Kompost ist wirklich das, wo man Pflanzenreste veredelt. Und da kann und soll und darf auch ein bisschen 10%, 5%, 20% Mist oder tierische Exkremente können da mit dabei sein.
Und das macht es viel einfacher und schöner und schneller und so. Aber eigentlich geht es eben um die Pflanze und insbesondere geht es um das Verhältnis von Blatt und Stängel oder von Blatt und Holzigem. Und das heißt, es geht um das Verhältnis von Blatt, Stickstoff und Holz, ist jetzt eigentlich schon klar, Kohlenstoff.
Und wenn wir eben ganz frische, junge Pflanzenmasse rotten lassen und das unbetreut ist, dann wird die einfach heiß, stinkig, gammelig, nicht so der Rasenschnitt aus dem Rasenmäher, der irgendwo so als Haufen liegt, vier, fünf Tage später, stinkig, heiß, verflüssigt sich sofort und nach ein paar Wochen ist eigentlich nichts mehr groß übrig. So ein bisschen Saft, nährstoffreicher Saft, der auch schnell irgendwo versickert und weg ist, bleibt übrig. Was gefehlt hat, war die richtige Menge des Holzigen, mit dem sich diese Säfte hätten verbinden können.
Und Kompostierung ist jetzt die weisheitsvolle Zusammenbringung dieser beiden Seiten und über einen langen Prozess, über einen komplizierten, mehrstufigen Prozess, verbindet sich das. Und wenn wir gestern von der Kuh gesprochen haben, jedes Stückchen Futter wird da durchgemahlen, immer wieder neu untersucht und eingespeichert und wieder runtergeschluckt und so, passiert nichts anderes. Die Kuh macht nichts anderes.
Da wird das Eiweiß, das Blatt, verbunden mit dem Stängelichen. Aber jetzt eben wirklich durch diese Persönlichkeit Kuh, also durch dieses besondere Wesen. Und das ist so verbunden, dass es dann wieder durch den Pansen, Netzmagen, Labmagen, richtig in dem sauren Labmagen, in dem richtig normalen Magen, da geht es immer durch und bleibt zusammen.
Diese Verbindung ist untrennbar. Und wenn wir nicht ganz blöd sind, ist sie die Quelle der Bodenfruchtbarkeit und im Kompost versuchen wir das sozusagen jetzt außerhalb der Kuh, wie künstlich nachzumachen, selbst entstehen zu lassen. Diese tolle Verbindung.
Blattartiges, eiweißartiges, stickstoffreiches Verbinden mit kohlenstoffreichem, was von sich aus ganz schwer, ganz, ganz langsam nur sich verdaut. Das eine hat die Tendenz, sofort explosionsartig sich zu verdauen. Wenige Tage ist alles weg, der Stickstoff hat immer die Tendenz, uh, hier stinkts aber, ja, weg ist er.
Und das Holz für sich hat die Eigenschaft, ewig da rumzugammeln, mal langsam über Jahre weich und morsch zu werden, die Quelle dann von vielen Pilzen und so weiter zu sein, aber bis es sozusagen Humus von selber wird, oh, Jahre. Und die Kunst des Kompostmachens ist jetzt das beides, der eine Prozess, der über Jahre geht und der andere, der in Stunden und Tagen geht. Die miteinander so zu verbinden, dass es ein paar Wochen, paar Monate dauert, ein halbes Jahr, ein Jahr und dass dann was entsteht dabei, was jetzt die Potenz hat, wo sozusagen das alles gesammelt ist, wo möglichst wenig verloren gegangen ist, wo eben auch keine Pilze, die jetzt bei so einem Holz dann über Jahre irgendwo im Wald verdauen, ewig sein konnten, sondern nur eine kurze Zeit, das Pilzstadium des Komposthaufens und so weiter.
Und jetzt ist das Möglichkeit für neues Leben. Eigentlich tun wir in der Kompostierung auch etwas wie aufkonzentrieren, wie zusammenhalten, nee, noch darfst du nicht, noch bist du nicht so, dass wir damit eigentlich dich in den Boden entlassen und das Pflanzenwachstum damit irgendwas anfangen kann, sondern wir wollen noch eine Stufe weiter, noch eine Stufe. Und jetzt haben wir dieses bröselige, krümelige, alles hat seine, nicht so ein guter, reifer Kompost, sind alles schöne, runde Formen, das quiegelt und schrumpft, das ist Ton-Humus-Komplexe und so weiter.
Und jetzt kommt es in den Boden und jetzt merkt man sofort, uh, das macht sofort was aus. Also ein Beispiel für das, was pflanzliche, was Düngung aus der Pflanzenwelt ist, der Kompost, das ist sozusagen das Ideal, aber jede Zwischenfrucht ist das, bei jeder Zwischenfrucht ist, alle alte Wurzel, Zwischenfrucht, Gründüngung, Zwischenfrucht ist ja sozusagen Gründüngung, alles was wir an alten Wurzeln haben, wie toll ist das, wenn genügend Bäume, wenn genug große Bäume im Acker stehen. Eichen, Buchen, Linden, Ulmen, was auch immer und im Herbst weht das Laub in den Acker.
Sowas weiß man heute gar nicht, wie toll das eigentlich ist. Wenn man das ein bisschen verstanden hat, dann geht man eigentlich im Herbst spazieren und sieht das hereingewehte Laub in den Acker und denkt, das ist doch eine tolle Sache. Das war das Blatt und es ist jetzt verholzt, dann ist es braun geworden und nach einem halben Jahr kann man es so in den obersten Bodenschichten wiederfinden und was ist da, man kann durchgucken und trotzdem ist es noch ein Blatt, die Adern sind noch da, das Innere, das Blattartige ist schon rausverdaut.
Das sieht man doch oft. Das anfänglich Holzige, das einjährige Blatt, das ist ja von einem Jahr, das ist ja kein Ast, das wird da von selber verdaut. Und wenn es dann der Ast ist und das Häckselmaterial, dann wird es was ganz wertvolles und braucht aber jetzt das Zusammengehen mit dem Mist, mit der Düngung, mit dem Kompost usw.
und ist eigentlich der Garant dafür, dass das zusammenbleibt. Wir haben hier große Versuche gemacht, wir haben unendlich viele Komponenten gewogen, und das verfolgt in der Kompostierung. Das Grünguthäcksel, das macht es, dass der Kompost nicht mehr so verlustreich ist.
Das macht es, dass die Kompostierung länger geht, aber nährstoffreicher ist, geeigneter ist, Bodenfruchtbarkeit zu ermöglichen. Also diese Seite der Pflanze als Grundlage der Düngung ist sozusagen das Eigentliche, das ist sozusagen das Normale. Wenn wir an unseren Erlenstrauch auf 2000 Meter Höhe denken, der schenkt ein paar Blätter an die Säugetiere, die vorbeikommen.
Der schenkt vieles der Insektenwelt und der schenkt eben dem Boden unter sich viele, viele Blätter, viele kleine, feine Ästchen und auch viele dickere Holzmaterial. Und das ist das Eigentliche, was den Bodenaufbau macht, die Pflanze. Und jetzt müssen wir weitergehen und kommen zu dem, wo das Seelische sich inkarniert.
Das ist jetzt anthroposophisch ausgedrückt. Das Tier ist deshalb so völlig anders, weil es etwas Erlebtes darin sein Wesen auslebt. Das ist ganz schwierig zu formulieren.
Das Tier ist eigentlich Erlebnis mit Eigenheit. Die Eigenheit ist das Erleben, das ist das Drinnenstehen in der Welt und das unglaublich differenzierte, riesige Erleben. Erlebnis, was sozusagen in einem Bewusstsein aufleuchtet oder das Leben dieses Tieres eben ausmacht.
Eine Katze, die lebt in einer ganz anderen Verbindung zur Welt als ein Hase. Und ganz anders ist es bei der Taube. Und beide und alle drei und noch viel, viel mehr leben eigentlich alle in derselben Welt und nehmen alle einen anderen Gesichtspunkt, eine andere Fährte, ein anderes Element derselben Welt wahr.
Und leben damit. Das ist ihre Welt. Das könnte man schön zusammenzeichnen.
So eine Welt hier, so ein Haus und so ein Weg und so eine kleine Hecke und da ist irgendwo noch ein Komposthaufen und ein Garten und da hinten ist ein Feld und eine Hecke und so weiter. Und welche Tiere da alle da sind und was die jeweils wahrnehmen und was sozusagen ihre Welt da drin ist. Und die kreuzen sich mal, diese Welten.
Nicht gerade dann, wenn es die Welt der Maus und der Katze ist oder so, aber vielfach hat das gar nicht viel miteinander zu tun, weil jeder ein totaler Spezialist ist. Tiere sind super, super, super Spezialisten. Die sind ihre Sache, können die perfekt.
Und eine Schwalbe aus dem Stall, die jetzt auch hier durch unser kleines Gebiet so durchzieht, jedenfalls die Sommerhälfte und jetzt so im Winter ist man ja ziemlich traurig, dass sie eben, man würde eigentlich gerne nach Afrika, mit den Schwalben, das so mitkriegen. Ich habe da immer so eine leichte Wehmut, wenn die dann weg sind. Das würde ich eigentlich gerne da sein, wo die jetzt sind.
Da ist auch eine Sehnsucht, wie so eine Sehnsucht in diesen Zugvögeln. Und ja, was gestaltet die denn, was ist denn ihre Welt? Und dann zack, lässt, füttert, dann geht es wieder los. Ich bin viel hier Ladewagen vormittags gefahren, das Futterholen für die Kühe.
Über die Jahre kommt man so auf jeden Acker. Und immer so halb zehn, halb elf, halb zwölf, so in dieser Zeit. Und da haben sie schon mal so die erste Runde gefüttert, ihre Jungen, und es fängt so an, dass die Spaß haben.
Die Schwalben haben ja unglaubliche Freude, viele Tiere spielen ja gerne. Und die Schwalben spielen sehr, sehr gerne. Und dann begleiten die einen.
Die merken auch irgendwie, dass man sie gerne hat. Und dann hat man so eine Eskortierung von so zwanzig Schwalben. Da kommt man sich ganz schön toll vor, wie so ein Politiker mit so Motorrädern.
Sie gestalten den Luftraum mit ihrer Eigenheit. Das klingt jetzt furchtbar komisch. Aber es ist den Menschen vollkommen klar, dass unsere Welt erst so eine richtig gute, gesunde, schöne, tolle Welt ist, in der wir alle da sind.
Das muss man wissen. Die erste ökologische Bewegung ist Ende der 50er-Jahre in den USA. Diese Frau, Rachel Carlson, eine kleine, zarte, zierliche Frau, die ganz früh gestorben ist, die überhaupt nicht gesund war, die zu zwei biodynamischen Gärtnerinnen gekommen ist.
Und die haben, das war eine Eurythmistin, damit sie auch körperlich fit ist, hat sie viel Gartenbau gemacht, neben ihren Eurythmie-Geschichten. Und die hat zu dieser Biologin Rachel Carlson gesagt, das kann doch nicht sein, dass die USA jetzt übersprüht wird mit einem Insektizid, weil es da irgendwo so einen Spinner, so einen Schädling gibt, der die Bäume anknabbert. Das können wir doch nicht zulassen.
Es sterben alle Insekten. Und was wird die Folge sein? Es wird keine Vögel mehr geben. Es ist ein stummer Frühling.
Das war dann der Titel. Diese Rachel Carlson hatte die Fähigkeit, dieses Problem in sechs Artikeln für die New York Times so zu formulieren, dass die Menschen aufwachten, bekommen fast die Tränen. Es ist unglaublich, diese Frau hat die Fähigkeit zu sehen, aus einem Garten heraus von zwei Eurythmistinnen, die da biodynamisch arbeiteten, zu kapieren, das kann es nicht sein.
Und das zu formulieren, in der richtigen Sprache, es kommt ja immer auf die richtige Sprache drauf an. Sie war Wissenschaftlerin, Meeresbiologin, die konnte wissenschaftlich arbeiten, sie hat diese tausenden von Untersuchungen, die alle bekannt waren. Man wusste ganz genau, was das DDT macht, wie sich das anreichert in den höheren Organismen, was das alles für eine Riesen-Schweinerei ist.
Und das hat sie sozusagen gewusst und da auch eingebaut in diese Artikel, aber eigentlich hat sie die richtige Sprache getroffen. Wollt ihr wirklich, dass unsere Frühlinge in Zukunft stumm sind? Wollen wir wirklich die Vögel ausrotten, weil wir jetzt meinen, dieser Schädling muss weg? Mit diesem Bild hat sie gewonnen. Das ist ja aus sieben Artikeln wurde sofort ein Buch, dieses Buch wurde Weltbestseller, in den ersten sechs Wochen nach Erscheinen dieses Buches hatte das der Präsident gelesen und es kam zu einem Prozess.
Diese zwei Frauen haben wirklich einen Prozess gegen die USA geführt. Bürger der USA, nicht? Und der Richter auf dem höchsten Gericht in der dritten Stufe Instanz hat gesagt, das ist wahrscheinlich der interessanteste Prozess, der uns je vorgelegt wurde. Dass man die USA selbst verklagt gegen ihr Verhalten als Staat gegenüber ihrem eigenen Territorium und ihrem eigenen Leben.
Der Beginn der Umweltbelegung, der stumme Frühling. Die Menschen haben verstanden, das kann nicht richtig sein. Wir müssen es jetzt nur positiv formulieren.
Das ist viel schwieriger. Negativ ist es immer einfach, wenn es plötzlich wächst, das kann doch nicht stimmen. Schon eine Generation später, die kennen ja gar nicht mehr, wie Vögel ist.
Die können es schon gar nicht mehr retten, weil die kennen es gar nicht, aufgewachsen mit Vögel, wenn die Vögel weg sind. Und heute sind ja schon auf vielen Standorten dieser Welt viele, viele, viele, viele Vögel weg. Muss man sich ja auch klar sein.
Also, ein Vogel, ein Tier gestaltet ein Stück Welt. Und jetzt ist das natürlich bei den Singvögeln was Wunderbares, wenn die da so durch die Luft sausen und dann vielleicht irgendwo sitzen und dann ihren Gesang, da so eine Ansel oder so, im Abend sitzt er auf dem Dach oben und singt da in diesen Raum hinein. Das ist was ganz anderes als die Spur der Katze da unten.
Die würde ja gerne, die Malte, die kreuzen sich die Wege. Also, die Vögel machen das in der Luft. Die Insekten machen das zum Teil auch in der Luft und in der Wärme.
Die Insekten sind ganz an die Wärme gebunden. Und zu einem gesunden landwirtschaftlichen Betrieb, wenn er mal 10, 20 Jahre alt ist, gehört natürlich ein Teich und gehört ein Tümpel und gehört das Wasser. Und was ist im Wasser? Da stehen die Fische.
Früher hat man so einen schönen Ausdruck, im Bach steht die Forelle. Was ein toller Ausdruck. Irgendein schöner Gebirgsbach.
Und da sieht man Fische. Und die gestalten das Wasser. Das Wasser ist anders.
Das ist ihre Lebenswelt. Also für solche Feinheiten mal langsam Sinn zu gewinnen, was eigentlich Wasser ist, in dem die Fische sind, und Wasser ist, wenn keine Fische da sind. Das ist eigentlich Biodynamik.
Und wer gestaltet das erdige, feste, mineralische, was ja hier eigentlich unser Thema ist, wer ist da sozusagen der oberste Meister, hoch und runter, hoch und runter, das ganze Leben, seit Jahrmillionen, die Würmer. Und insbesondere der Regenwurm, der diese wahnsinnige Fähigkeit hat, ganz runter zu gehen. Viele Regenwurmarten sind ja oben, bleiben oben.
Und dieser Taubwurm, der eben wirklich tief runter geht, da unten etwas an dem tonig-festen, mineralischen knabbert, das mit hochbringt in seine Ausscheidung, dann wiederum ein altes Blatt sich da reinzieht in seine Röhre. Wenn man jetzt rumgeht, hier im Innenhof, auf dem Weg von eurem Essen zu euren Schlafräumen, lauft ihr, wenn ihr die Augen aufmacht, an drei, vier Regenwurmgängen vorbei, wo die Regenwürmer das Laub nach unten gezogen haben. Zwischen dem Pflaster kann man das entdecken.
Da guckt noch das Stielchen vom Blatt raus und das Blatt ist kunstvoll da reingezogen. Da muss man sich doch eigentlich mal hinlegen und trotz Kälte und Nässe und Matsch sozusagen ein Dankgebiet da an diesen Kerl loswerden. Der sein ganzes Leben damit verbringt, das organische, abgestorbene nach unten zu holen, bepilzen zu lassen, da in einen Rotteprozess führen zu lassen, das ein bisschen zu knabbern, das mit dem ganz von unten, mit dem Erdigen zu verbinden, in seiner Verdauung, die stabilste Ton-Humus-Komplex überhaupt.
Und dann kommt er hoch, nachts oder morgens früh, wenn es feucht genug ist, und legt diese Bodenpraline da oben hin. Ja, ist doch so. Nichts anderes macht er.
Und sein ganzes Leben lang. Absoluter Spezialist für oben und unten, für feucht und warm, für tonig, Silikat, bisschen Kalk. Organisch, das richtige Verhältnis wieder von diesen beiden.
Hier oben ist es der Ton und der Kalk, den der Regenwurm da besonders im Auge hat und besonders harmonisch da wieder zusammenfügt. Und dieser Schleim, gestern habe ich mit meinen Studenten draußen in so einem tiefen Boden in 80 cm, da ist der Boden schon relativ hell da an der Stelle und tonig, und da ist jetzt so eine dunkle, schwarz-dunkle Röhre. Viele, viele Jahre, Jahrzehnte ist da die Behausung eines Regenwurms, einer ganzen Dynastie von Regenwürmern gewesen.
Und den Rand haben sie immer ausgekleidet mit ihren Tapeten, so nennt man das, der Schleim, der so antrocknet. Ein wunderbarer Nährhumus, auf dem jetzt die tollsten Bakterien und Pilze und so wachsen. Und mit der Zeit wird das eben so eine dunkelbraun-schwarze Autobahn des Lebens in die Tiefe.
Alles voll mit frischen weißen Wurzeln gestern. Alles war voll mit den frischen weißen Wurzeln der Zwischenfrucht, die oben da wunderschön gewachsen ist. Also jemand, an dem man eigentlich auch, so wie ich das von den Kühen gesagt habe, dass man eigentlich so täglich einmal wenigstens ein paar Sekunden in einer inneren Dankbarkeit sagt, du bist eigentlich einer, der uns das Leben ermöglicht.
Also ein Spezialist, dessen ganze Bewusstseinskraft, dessen ganzes Sein sich konzentriert auf diesen Vorgang. Tiere als Spezialisten, die jeder sozusagen ihre Welt hat, haben. Und diese Welten überschneiden sich ab und zu ein bisschen, aber sie sind schon eben ganz, ganz speziell.
Und auch unveränderbar, ganz wenig veränderbar. Die Haustiere, die sind jetzt so, dass sie auch sich in andere Welten begeben können. Die können auch eben wechseln.
Man kann die Haustiere ins Schiff packen und einen neuen Kontinent erobern und mit diesen Haustieren neu anfangen. Nordamerika. Wenige Jahrhunderte das ganze Set der europäischen Haustiere mitgenommen.
Und 150, 200 Jahre später so, ha, ha, ha, guck mal, wir haben sogar viel bessere Kühe als ihr dummen Europäer. Brown Swiss, nicht Schweizer Braunvieh, Brown Swiss. Und die kommen zurück in die Schweiz und leisten mehr.
Eine sehr geheimnisvolle Sache. Ja, ist so. Und es ist nicht nur Brown Swiss, sondern auch den Holstein Friesian.
Die sogenannten HF-Kühe, diese riesigen Multileister, diese Extremstoffwechseltiere. Weil man das machen kann. Und weil die so offen sind, dass sie die Prägung dieser Welt, dieser nordamerikanischen, kanadischen Welt, die ist ganz anders als Europa.
Die hat die innerhalb von 150, 200 Jahren so verändert, dass die ganz andere Tiere sind. Man muss da nicht nur immer denken, das sei irgendwie eine Genetik. Die Genetik ist der Ausdruck davon, dass eigentlich ist der Mensch und diese Landschaft und diese Welt.
Und es prägt sich dann natürlich in die Gene und in die Vererbung und so weiter. Also die Haustiere können da wechseln, die können da sich ändern. Aber der Regenwurm ist der Regenwurm und der bleibt auch der Regenwurm und hoffentlich ändert er sich nicht.
Also Tiere, Spezialisten, Spezialisten, Spezialisten, die eben etwas ganz bestimmtes perfekt können. Und wir sind eigentlich wahnsinnige Amateure. Wir sind eigentlich gegenüber den Tieren, wenn man jetzt Mensch und Tier betrachtet, unglaubliche Anfänger.
Wir bleiben auch Anfänger. Wir haben eine Hand, die ist eigentlich für nichts wirklich zu gebrauchen. Richtig Spezialist sind wir nirgends, nicht? Wir sind aber Universalist, wir können damit Geige spielen und wir können Holz sägen.
Gibt es im Tierreich nicht. Dass etwas wie zurückbleibt, wie embryonal, es sind einfach nur diese fünf Strahlen. Aber nicht Spezialist, wie unsere Graziler, das sieht ja schön aus, das ist ja wirklich Grazil, unser Oberarm und Unterarm.
Aber wir sind nicht in der Lage wie so ein Maulwurf, nicht? Habt ihr mal einen Ellenbogen von einem Maulwurf gesehen, Oberarm und Unterarm? Das ist ein unglaubliches Gebild, sehr klein, aber da kann man eben das ganze Leben mit baggern. Ja ist so, ich sage nur Wahrheiten, also es sind einfach Tatsachen. Die Tiere sind absolute Spezialisten und ihr Bewusstsein ist ganz in dieses Spezialistentum hineingeronnen.
Und wir nutzen das, wir nehmen sie, wir bieten ihnen eine neue Welt und merken, dass diese Welt für sie, dass sie das mitmachen und dass daraus etwas entsteht, was es so gar nicht gibt. Den landwirtschaftlichen Organismus, den gibt es nicht, der ist nicht vom Himmel gefallen. Sondern der ist eine Kunstnaturschöpfung von Mensch, Tier, Pflanze und Boden.
Und Düngung ist die Belebung, ist die Potenzschaffung für die Zukunft. Und was von den Tieren eben kommt, ist auf einmal wie herausgefallen aus dem Spezialsein und belebt und schafft Zusammenhänge. Das ist das, wo ich hier eigentlich drauf wollte, was hier eigentlich der entscheidende Begriff ist.
Ich muss hier immer aufpassen, da komme ich immer in die Geschichten erzählen. Hier geht es um Zusammenhänge, geht eigentlich nicht mehr um Substanz. Substanz ist hier oben, die Welt der Pflanze und des Mineralischen.
Natürlich ist es auch substanziell dann Kuhmist und so. Aber eigentlich das Wichtige ist an dem, was die Tiere schaffen, dass es eine Beziehungsgeflecht ist, ihr spezielles Bewusstsein ist sozusagen geronnen in diese Substanz. Und diese Substanz ist sozusagen Ausdruck, ist Teil, ist Rest von diesem Zusammenhangsbildenden Kraft der Tiere.
Die Biene, die den ganzen Sommer über die Zusammenhänge in der Landschaft pflegt, in der Wärme, der Licht-Luft-Wärme-Welt weit über der Erde, zwischen den Blüten und ihrem Stock. Da können wir jetzt stundenlang weiter Bilder erzeugen oder uns reale Tatsachen klar machen. Tiere sind Zusammenhangsbildner in unserem landwirtschaftlichen Organismus.
Das ist nicht ihre eigentliche, sozusagen ihr Leben ist schon woanders erschöpft, sondern das ist sozusagen das, was sie schenken. Das geben sie einfach her, das ist sozusagen ihr Beitrag im Gesamthaushalt, jetzt muss man nicht sagen der Natur, sondern der Kulturnatur des landwirtschaftlichen Organismus. Und die vierte Ebene, die können jetzt nur wir da erzeugen.
Und da wird jetzt, wir können gar nichts Neues schaffen. Wir sind nicht in der Lage, wirkliche Zusammenhänge zu schaffen. Wir können sie sozusagen nur anregen.
Wir können noch nicht mal das Gras wachsen lassen, sagen ja schon die Psychologen von uns. Wir sind nur unsere ganze, da muss man sich immer mal wieder klar machen, weil man ja so mit den Jahren, wenn man in so einem Landwirtschaftsbetrieb dann tätig ist und den verantwortet und gestaltet und so, da meint man, man ist derjenige, der das da so alles schafft. Das ist natürlich eine große Illusion.
Man kann eigentlich nur ermöglichen. Das Menschliche ist das Ermöglichen, ist das Arrangieren, das zusammen die Proportion, in Proportion bringen, das was wir da nachmittags rechnen. Wie viel Kühe, wie viel Futter, wie viel Dünger, wie passt das denn eigentlich? Wie kann man eigentlich passende, harmonische Zusammenhänge ermöglichen? Wir können nicht Dünger machen.
Was wir hinten rauslassen, das ist alles andere als Dünger. Das ist Schlacke, das ist Rest eines Bewusstseinsprozesses. Da muss man sogar aufpassen in der Natur, wie man das eigentlich so verarbeitet, dass es nicht schädlich ist.
Von seiner Kräftekonstellation her, nicht so sehr von der Substanzseite, sondern wirklich von der Kräftesituation. Ganz schwierige Frage, was man eigentlich mit den menschlichen Fäkalien Sinnvolles macht. Ich glaube, die gehören eigentlich dahin, wo man Bäume, Sträucher, Brennholz, Kompostholz erzeugt.
Dass man nochmal eine Stufe hat, bevor das in den Zusammenhang von Nahrung und Landwirtschaft kommt. Das ist jetzt ein Spezialthema, will ich jetzt gar nicht vertiefen. Also der Mensch hat eigentlich die Aufgabe, in Bezug auf die Düngung, die Dinge zusammen zu organisieren, zu arrangieren, zu ermöglichen.
Und jetzt könnten wir eben weitergehen und merken, dass die biodynamischen Präparate überall genau das sind. Etwas ganz Bestimmtes, was in der Natur niemals so vorkommt, aber aus den Reichen der Natur. Etwas, was eben von den Tieren stammt, wird mit etwas von den Pflanzen zusammengebracht oder sogar von den mineralischen Gesteinsmäßigen.
Und gibt diesem Kunstzusammenhang landwirtschaftlicher Organismus einen neuen Kick, einen neuen Klang, einen neuen Impuls. Also insbesondere die biodynamischen Präparate sind eigentlich dasjenige, was der Mensch hier, wo er sozusagen nochmal einen Tick weitergeht, als das, dass er sowieso das Ganze organisiert. Das Wesentliche des Menschen ist überhaupt, diesen ganzen Zusammenhang zu organisieren und zu ermöglichen.
Sodass man sagen kann, hier ist eigentlich ein Informationsteil und etwas, was eben dann doch mit unseren Händen zusammenhängt. Und da bin ich auch gleich fertig, aber das muss ich jetzt noch bringen. Was machen wir denn, wenn wir arbeiten? Wo sind wir denn mit unserem Bewusstsein, wenn wir die Kuh füttern? Man steht so auf dem Futtertisch und füttert die Kühe, wie jeden Tag.
Da sind so drei große Häufen Heu, die sind da irgendwie abgeworfen oben vom Speicher oder vom Ladewagen da so hin. Und jetzt wird es da verteilt an die Kühe. Da kann man sagen, jetzt könnte eine Maschine doch besser.
Aber man kann auch sagen, indem ich das da so mache, ja wo bin ich? Bin ich da eigentlich hier in meinem Arm, wie ich da so geschickt gabel? Oder bin ich mit meinem Bewusstsein da an diesem Holz, an dem Gabelstiel? Oder bin ich da vorne an den Metallspitzen, dass ich nicht den Kühen ins Maul piekse oder so? Nee, wo bin ich? Ich bin mit meinem Bewusstsein, wenn ich das gut kann da, und das sieht bei jemand, der das wirklich gut kann und da voll drin ist, sieht das ja fast aus wie so ein Tanz. Der geht da so durch und es hat eine Leichtigkeit und eine Gelassenheit. Und in Töck, Töck, Töck, Töck, Töck ist es fertig und jede Kuh hat wieder frisches Futter.
Er ist da beim Arbeiten, wo es hin soll. Er ist eigentlich im Ziel. Das habt ihr beim Jäten auch.
Wenn ihr richtig gut jätet, so ein Gärtner, der das richtig gut kann, zack, die Hände machen keine überflüssigen Bewegungen, sondern es sitzt eigentlich alles, zack, und das Auge ist schon weiter vorne. Und das Bewusstsein ist eigentlich da, es wird so ein Fluss, dass das eine schöne, wunderbare Sache wird, die einfach toll aussieht, weil jemand das wirklich kann. Die Intelligenz der Hand, die in der Zukunft da, wo es hin soll, geleitet ist durch unser Bewusstsein.
Wir sind diejenigen, die etwas wissen können von dem, wie es werden soll, dieser Kunstorganismus. Das klingt immer so groß, das ist aber da, wo die Kuh gefüttert ist. Wo soll das Futter in der nächsten halben Stunde liegen? Wie ist das eigentlich so, dass alle was haben? Und vielleicht auch differenziert.
Diese Kuh, die hat 30 Liter, um die mache ich mir große Sorgen, die hat vor vier Wochen gekallt. Die muss das Beste vom Besten so viel fressen, wie es irgend geht, damit die mir nicht umkippt. Und diese dicke Tante, die sowieso im Moment keine Milch hat, der kann auch nur mal ein bisschen von dem älteren Stroh sein.
Differenziert, das kann keine Maschine. Merkt ihr? Also im Arbeiten jetzt nicht Kopfhörer und sich abbeamen in irgendeiner anderen Welt und das da so aberledigen, sondern volle Verbundenheit, drinnen sein, und zwar drin sein in dem, wie es werden soll. Dann ist man wirklich verbunden, dann ist man wirklich da drin.
Das heißt, ich arbeite eigentlich aus meinem Ich. Ich will, dass es so wird, wie es werden soll. Ich verbinde mich mit dieser Landwirtschaft, mit diesen Tieren, in diesem Stall, mit diesem Heu, heute und jetzt.
Und in einer halben Stunde soll es so sein. Ich nehme mir etwas vor. Niemand kann mich dazu zwingen.
Das kann nur ich selber. Ich selber will, dass diese Kühe jetzt gut ein zweites Mal durchgefüttert werden. Für die nächsten zwei Stunden.
Es hält ja leider nur zwei Stunden. Dann muss es wieder gemacht werden. Das heißt, das ist eigentlich das, was der Mensch dazu leistet, dass er aus seinem tiefsten Inneren, wo wir ja so selten drankommen, wo wir immer nur so eine Ahnung haben, wo wir plötzlich dann irgendwie mal auf dem Spaziergang, dann ist es uns plötzlich klar, boah, ja, das werde ich in Zukunft machen.
Dieser Moment, wo das Ich sozusagen in unserem Bewusstsein aufleuchtet und wo wir klar wissen, was wir zu tun haben, sind ja Glücksmomente. Und wie kann man die so ein bisschen verstärken? Wie kann man mit seinem eigenen innersten Kern ein bisschen mehr in Kontakt kommen? Also diese Qualität des Ich. Ich bin eigentlich ein ganz anderer, ich komme nur so selten dazu.
Das kann doch jeder eigentlich von sich sagen. Eigentlich tief in sich weiß man genau, was man eigentlich will. Auch wie man mit dem Anderen eigentlich umgehen will, das gelingt halt nicht immer so.
Und dann muss man darüber sprechen und sagen, sorry, das war nicht so ganz, ich weiß, irgendwie war das nicht in Ordnung. Ich will dir nur sagen, dass ich das empfinde, dass das nicht in Ordnung war. Für den Anderen sofort die Möglichkeit, wieder neu anzufangen.
Ich will mit dir doch was zu tun haben. Das war jetzt ziemlich hart und komisch und mit dem will ich eigentlich nicht mehr. Jetzt kommt er und sagt mir das, dann denke ich, ja doch, eigentlich mit dem könnte ich es doch nochmal neu probieren.
Das sind alles so Momente, wo das Ich in der Seele sich ausbreitet und jetzt, ja, wie will ich eigentlich sein? Mit meinen ganzen Emotionen und allem, was dann da ist und es klemmt, der Arm tut weh oder was auch immer. Überall gibt es jetzt Probleme. Aber eigentlich geht es um dieses Ich will etwas.
Ich verbinde mich jetzt für diese 10 Minuten ganz mit diesen Kühen und fütter die ordentlich. Also ich habe extra so ein Beispiel genommen, wo man nicht jetzt als großen Plan und riesige Vornamen oder so, sondern das Ich realisiert sich eben hier und jetzt nicht in riesigen Vornamen und ganz großen Dingern. Die Landwirtschaft und der landwirtschaftliche Organismus und die Biodynamik ist natürlich ein riesengroßes Ding.
Aber Wirklichkeit wird sie jetzt und hier und im Moment. Wir können hier lange drüber reden. Wir können hier die tollsten Gespräche führen und Tafelbilder machen und was weiß ich, davon wird kein einziger Betrieb besser.
Biodynamik realisiert sich, indem ich sie tue. Und so muss man eigentlich auch auf jeden Landwirt und auf jeden Gärtner schauen, dass er eigentlich derjenige ist, der es macht. Wir können lange tolle Bücher schreiben, tolle Vorträge machen, wie alles zu verstehen ist.
Aber am Ende entscheidet, dass einer das macht. Mehrere das machen und zwar in einer Stimmung, wo es nicht darum geht, auch das noch zu erledigen. Sondern ich will, ich will, dass diese Kühe jetzt die zehn Minuten gut gefüttert sind.
Und es ist eben nicht nur irgendwie mechanisch davor schieben, sondern dass das schön ist, dass das passt und vielleicht sogar sich individualisiert und so weiter. Ja, so kann man sagen, dass das, was der Mensch da eigentlich tut, auf der einen Seite etwas ist, was sozusagen diese ganze Ganzheit als Information, als Ganzheit ermöglicht, eine Kunstwelt, die da der Mensch schafft. Aber er schafft sie nicht, sondern er ermöglicht sie eigentlich nur.
Und eben auf der anderen Seite hängt es zusammen mit dem Geheimnis des Handelns. Wenn der Mensch arbeitend in die Welt eingreift, passiert eben nochmal was ganz anderes, als wenn man nur schöne Ideen so hin und her wälzt. Und das macht mir eben so einen großen Spaß, jetzt sage ich nochmal zum Abschluss, was ganz Persönliches, mit euch zu arbeiten, weil ich so sehr stark spüre diese Lust am Handeln.
Und das ist das Allerwichtigste. Und das ist doch auch schön, wenn man sozusagen aus einem großen Zusammenhang hört, darauf kommt es an. Das, was ihr hier so mitbringt, was ich so spüre, dass ihr eben eine Lust habt, wirklich handelnd in die Lebenswelt der Landwirtschaft einzugreifen.
Das will ich so bejahen und fördern und euch unterstützen mit all dem, was ich hier sage. Herzlichen Dank fürs Zuhören für heute.
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