Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 9. Folge von Martin von Mackensen, 2021

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Grundkurs biodynamische Landwirtschaft - 9. Folge von Martin von Mackensen, 2021

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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Heute zeige ich euch, wie man mit dem Vortrag um die Zukunft des Landes und dann eben von dem Reichen gesprochen. Und wir haben festgestellt, da ist dann die Sache eigentlich zu Ende Mitte Juli, Ende Juli.

Und das möchte ich nochmal ein bisschen sozusagen auf einem größeren Niveau oder auf einer anderen Ebene ein bisschen noch anschauen. Also zunächst dazu nochmal ein paar Gesichtspunkte sammeln und dann weitergehen in der Art, wie wir es gestern auch schon angedeutet haben, dass wir dann besprechen eine Hackfrucht. Und eben zum Beispiel die Kartoffel nehmen, um zu sehen, was passiert eigentlich da.

Und wenn wir das eben noch ergänzen, das habe ich gestern auch nur noch so schnell hinten dran gemacht, ein Tag im Juli, eine Woche im September die Zwischenfrucht. Also das, was wir jetzt an neuer, grüner Lebendigkeit, an Assimilation, an Beschattung, an Tauhalten dann im September, was wir da durch die Zwischenfrucht erreichen wollen und was dann eben eingearbeitet wird. Und eigentlich geht es dabei eben um die Wurzelmasse.

Also nach dem Todreifwerden nochmal so ein Impuls im Jahreslauf, wo es darum geht, dass wieder Vitalität entsteht. Ihr erinnert euch, wir hatten diesen Pfeil oben drüber bis zur Blüte, war eigentlich, oder ich muss so rum zeigen, ging es eigentlich um diese Entwicklung von der Pflanzenmasse, von einem gesunden, aber doch üppigen Pflanzenwachstum. Und dann ab der Blüte, irgendwann so Ende Mai, Anfang Juni, der Umschlag mit der beginnenden Wärme, mit der beginnenden Hitze in dieses Generative, die Pflanze stirbt von unten nach oben und die Wurzel stirbt nach unten in den Boden.

Und schon Anfang, Mitte Juli eigentlich auch der Boden offen, auf einmal fällt Licht bis auf den Boden herunter und es wächst noch nicht mal Umkraut. Auch der Boden macht eigentlich diese Entwicklung mit. Das ist überhaupt, ist mir jetzt so rausgerutscht, ist überhaupt die große Aussage dieses Kapitelchens, wenn wir jetzt da Pflanzenbau, Ackerbau im Jahreslauf anschauen, dass sie auf eine geheimnisvolle Weise merken, Boden ist nicht gleich Blut.

Boden macht eigentlich mit das, was wir anstreben mit der jeweiligen Kultur. Und manchmal hat man, dass das so eine Grenze im Acker ist und auf der einen Seite ist Getreide und auf der anderen Seite ist Kartoffel oder auf der einen Seite ist Kleegras und auf der anderen Seite ist Hafer. Und man arbeitet da und guckt und vergleicht und so weiter.

Und ich habe ja das Riesenglück, dass ich durch meine Studenten jeden Tag, jeden Morgen eben mir Boden und Pflanzen angucken kann. Und dann sieht man das und denkt, das sind doch eigentlich zwei völlig unterschiedliche Welten. Und dann weiß man vielleicht letztes oder vorletztes Jahr war das noch ein Acker und es war eine Kultur und es ist sowieso ein ganz einheitlicher Boden.

Kommt ihr mit? Also dieses, die Pflanze entwickelt mit dem Boden. Es entsteht eine spezifische Gare. Es kommt etwas zustande, was eben Ausdruck ist des gesunden Wachstums dieser Kultur.

Und da müssen wir vielleicht nochmal kurz sozusagen nacharbeiten oder das könntet ihr auch da drunter schreiben unter diese Skizze. Bis Ende Mai geht diese Vitalitätsphase, geht diese Phase, ach Entschuldigung, geht diese Phase des Aufbaus von Pflanzensubstanz. Und ab da gibt es eigentlich diese Trennung von Boden und Pflanze und es entsteht in der Pflanze was völlig Neues, nämlich das, was wir Umlagerung genannt haben.

Dass das Korn jetzt eigentlich etwas ist, was wie eine zweite Verwandlung durch die Pflanze ist. Und an diesem Schnitt, da ist eigentlich das zu Ende, dass die Pflanze sich entwickelt hat im äußeren, im räumlichen, im mengenmäßigen Sinn. Und das streben wir auch an.

Wir haben gesprochen von der Mai, mach den Weizen. Wir wollen, dass da kräftige, vitale, große, üppige Pflanzen da sind. Und mein Freund, der Peter Kunz, der Getreidezüchter in der Schweiz ist, der spricht immer von der Architektur der Pflanzen.

Er hat sozusagen ein inneres Bild einer Sorte, wie die dann idealerweise bis dahin ist. Und das alles schubsen wir seit der Zwischenfrucht an und regen es an und das Jahr und die Bodenentwicklung hilft natürlich unglaublich. Aber zu diesem Anschubsen, zu diesem Fördern, gehört eben auch der Hornmist.

Das Düngen mit dem Hornmist, das Bespritzen schon des Ackers, bevor man ihn sät, schon beim Einarbeiten der Zwischenfrucht, kann man damit anfangen. Dann kann man das zur Saat machen oder zum Striegeln. Und es macht großen Sinn, das auch im Frühjahr, sobald man irgendwie wieder drauf kann, das noch einmal zu machen.

Das ist eigentlich dieser Hornmist. Und bei den beiden Spritzpräparaten, bei dem Hornmist und bei dem Hornkiesel, muss man sagen, es ist typisch, wie es halt immer im Leben ist. Das ist nicht heutiges Spritz und morgen wirkt es.

Sondern das wirkt in diesen Prozess rein. Das heißt zwei, drei, vier Wochen vorher. Wenn ich also dann mit dem Hornkiesel auf diese zweite Stufe, wo jetzt diese Umbildung passiert, wo eigentlich das, was uns alle nährt, entsteht aus dem Grünen der Pflanze.

Wo dieser Umbau, wo diese Umwandlung eigentlich gefördert werden soll. Wenn ich da drauf sozusagen positiven Einfluss nehmen möchte mit dem Hornkiesel, dann kann ich da schon durchaus kurz vor der Blüte anfangen. Also durchaus im Mai beim Ehrenschieben darf man schon mit dem Kiesel anfangen.

Wir haben hier sehr genaue Untersuchungen gemacht, das ist schon eine Weile her. Und da stellte sich heraus, wenn man mit dem Kiesel zu früh anfängt und zu intensiv, vielleicht dreimal hintereinander, dann kann man sogar den Ertrag reduzieren und die Qualität erhöhen. Das ist alles eine weiche, plastische Angelegenheit.

Jahr für Jahr ein bisschen anders. Gerade der Kiesel wirkt so, dass er eigentlich das Gestalten, das Ausgestalten dieses Umbaus fördert. Ja, das wollte ich noch ergänzen, weil wir das eigentlich jetzt erstmal sozusagen mehr von unten her, wir haben es ja vom Boden, vom Tun, von den Pflanzen her, vom Jahreslauf her entwickelt und sind eigentlich nicht bis ganz nach oben gekommen, eben bis zu den Spritzpräparaten, die eben wirklich dieses Beides fördern und helfen.

Und jetzt möchte ich eben gerne einen Schnitt machen und möchte nochmal wieder im Oktober anfangen, aber eben auf eine Kartoffel oder auf eine Möhre hinzielen. Wir müssen uns dann irgendwie mal entscheiden. Ich glaube, Kartoffel ist ok, oder? Und da haben wir jetzt im Herbst die Situation, dass wieder unser Unterboden, also vom A-Horizont der untere Teil, dann kommt darunter wirklich der Untergrund und oben auf dem A-Horizont eben das Krümelige.

Und vielleicht haben wir jetzt wieder eine Bearbeitung gemacht mit einem etwas tieferen Gerät. Das muss kein Pflug sein, das kann ein Pflug gewesen sein, das macht gerade vor der Hackfrucht eigentlich gar keinen Sinn zu pflügen, wenn der Boden in Ordnung ist, wenn die Struktur in Ordnung ist, reicht das meistens da irgendwie zu grubbern oder ein bisschen zu lockern. Manchmal muss man auch gar nichts groß machen.

Man kann einfach die obersten drei, vier, fünf Zentimeter ein bisschen abschälen mit einem Gänsefußschar, einem Grupper mit so kleinen Flügelscharen ganz flach oder mit einer Ringschneide oder einem Gerät, wo man jetzt eben nochmal oben dafür sorgt, dass alles, was da gewachsen ist, gut eingearbeitet ist. Und bei uns ist es so, wir haben die Hackfrucht jetzt stehen an einer Stelle, wo der Roggen war. Es war also Getreide da und wir haben jetzt Hochsommer und wir haben die Situation, der Roggen ist gedroschen, das Stroh ist nochmal ein, zwei Tage getrocknet, ist eingewickelt worden und ist abgefahren.

Und jetzt sind da die Stoppeln und jetzt kommt unser Tiefstall, Mist. Ihr wart glaube ich unten, ihr habt den Tiefstall wahrgenommen bei der Führung, oder? Ja. Und das ist ein Riesenpaket, das geht manchmal mehr als zwei Meter hoch und da kommt so ein richtig, ja, noch ganz schön aktiver Dünger heraus.

Wenn der da rausgerissen wird, dann ist der relativ hell, wird innerhalb von ein, zwei Stunden dunkel, beißt richtig in der Nase und muss sofort eingearbeitet werden. Und dazu brauche ich gerade so einen krümeligen, warmen Sommerboden, der ist ideal. Ich streue das aus und man darf das nicht machen, wenn es 30 Grad ist, da muss es schon ein bisschen kühler sein.

Manchmal warten wir noch ein, zwei Wochen einfach nur, damit es ein bisschen kühler wird, die Witterung und der Boden und dann bringt man das aus, muss das sofort, eine Stunde später muss das eingekrümelt sein in der obersten Bodenschicht und da wird dann auch richtig schon mal was ausgebracht, also das passiert ja nur alle sechs Jahre und das sind dann ungefähr 35 Tonnen Tiefstallmist pro Hektar. Und jetzt ist das da drinne und sofort hört das auf zu beißen, zu duften, zu riechen, sobald das eingearbeitet ist, weil das ein schöner, feinkrümeliger Boden ist. Könnt ihr euch vorstellen, wenn man den irgendwo drüber streut, ist sofort eine riesen Oberfläche da.

Wenn das jetzt so Schollen wären, hätte das keinen Sinn. Das muss wirklich feinkrümelig sein, sonst bedeckt das nicht die ganze Oberfläche und die feinen Krümel nehmen eigentlich alles auf, was sonst in die Luft übergehen würde. Und jetzt kommt etwas, was jetzt hier spezifisch ist, aber was doch auch auf vielen Betrieben mittlerweile gemacht wird, dass wir nicht eine flache Zwischenfrucht einsehen, sondern dass wir jetzt eine Arbeit dazwischen schieben, nämlich, dass wir zart leicht diese 75er-Dämme anlegen oder halbwegs die Hälfte von dem, was man da eigentlich häufeln müsste, häufeln und dann säen, sodass im Ende August dieser Acker schon genau so da liegt, wie wir ihn nächsten Mai brauchen.

Kommt ihr mit? Das ist eigentlich eine riesige lange Zeit, die jetzt bevorsteht, bevor die Kartoffeln dann wirklich da hinkommen. Und diese leichte Anhäufelung, Andammung, die können wir hier andeuten, die passiert eben jetzt in diesen 75er-Dämmen. Also die sind 75 cm auseinander und die sind natürlich jetzt wunderschön gar, diese Dämme.

Und diese Dämme, darauf ist jetzt gesät. Entweder sät man, wenn man schon die Dämme gemacht hat, oder man macht die Dämme mit der Saat da drinnen. Ich deute mal hier noch einen an.

Und was hat das für einen Riesenvorteil, dass man da in der Phase, in der es noch richtig trocken ist, wo der Boden unten noch richtig trocken ist, diese Dämme anlegt. Was ist der große Vorteil? Warum macht man das? Man wird anschließend bei allen Bearbeitungen, inklusive dem Legen der Kartoffeln oder dem Säen der Möhren, was auch immer, wird man nur noch hier fahren mit dem Schlepperreifen. Hier und hier.

Wo also das Tal ist, der Dämme. Kommt ihr mit? Es ist festgelegt, wo gefahren wird. Und auf dem Damm, wo jetzt eine besonders tolle, schöne Gare entstehen soll, wird ab dem Miststreuen, ab dieser Bearbeitung nicht mehr gefahren.

Das heißt, jetzt kommt der September, der Oktober, wo diese Zwischenfrucht loswächst, wo es feuchter wird. Und da fahre ich definitiv unter allen Umständen nicht mehr da, wo nachher im nächsten Frühjahr meine Möhren oder meine Kartoffeln wachsen. Das hilft sehr, sehr viel.

Das ist eine sehr tolle Sache. Und jetzt entsteht eben da ein öppiges Wachstum. Viele Pflanzen, da können wir also an Verzelja, an Ölrettich, an Buchweizen, an Hafer, an alles mögliche denken, was eben gut passt als Zwischenfrucht in einem Ackersystem, wo man eben Pflanzen jetzt da eigentlich gerne hat, die von ihren Familien her sonst nicht so häufig im Ackerbau vorkommen.

Also die Verzelja ist ja eine Familie, die wir gar nicht sonst haben. Der Buchweizen, der Ölrettich, der diese wunderbare, oder ein Senf oder ein Raps, diese wunderbare Pfahlwurzel, ganz schnell geht die runter. Eine tolle Sache.

Also schon im September sind hier diese Pfahlwurzeln von den Zwischenfrüchten. Und jetzt ist eine Situation, wo das bisschen Feuchtigkeit, was da ist durch den Tau, jetzt gibt es diese großen Schwankungen Tag, Nacht, nicht so Frühjahr, Oktober, Goldener Herbst. Am Tag kann man auch im T-Shirt rumrennen und nachts ist es schon ganz schön kalt.

Und morgens ist richtig Tau, drei, vier Millimeter kann ein richtiger Tau sein. Und der wird gefangen, der wird gehalten durch die Zwischenfrucht. Wenn der Boden blank ist, taut es gar nicht.

Dann kondensiert diese Feuchtigkeit aus der Luft nicht. Die fange ich mir. Also eine Landwirtschaft, wo ich darauf achte, was mir sozusagen der Tau eigentlich schenkt an Feuchtigkeit, das wird immer wichtiger.

Das wird in eurem Leben noch eine ganz große Bedeutung haben, wie ich damit arbeite, weil wir eben immer mehr Wetterungleichheiten und Unregelmäßigkeiten haben werden. Das spielt jetzt eine riesen Rolle. Also eine Bedeckung, die den Tau fängt, eine Bedeckung, die natürlich auch wirksam ist gegen neues Unkraut.

Wo es kräftig wächst, kommt kein Unkraut unten drin. Eine Bedeckung, die unglaublich Durchwurzelungen erzeugt und vor allem eine Bedeckung, die jetzt meinen eingestreuten Mist, ich mache den jetzt mal orange, der ist jetzt hier so eingearbeitet, den eben durchwurzelt und durchrottet. Der Mist ist sofort, der liegt da nicht im Acker drin und ist da irgendwie konserviert, vertrocknet oder wird viel zu feucht oder irgendwie so, sondern weiße, frische Wurzeln.

Die weißen Wurzeln sind immer die Anzeiger davon, dass es wirklich aktive Wurzeln sind. Und die grauen, die braunen Wurzeln, die sind immer schon am Absterben. Weiße, frische Wurzeln, durchwurzeln gerade besonders stark mein Mistklümpchen.

Und das, was eigentlich von dem Mist nachher übrig ist, was den Mist ausmacht in der Folge im nächsten Frühjahr für meine Kartoffel, das ist schon einmal durch das Leben durchgegangen. Da wirkt eigentlich gar nicht jetzt der rohe Stickstoff aus dem Mist, sondern was da wirkt, ist das schon einmal in eine Wurzel umgebaute dieses Mistes und dann kommt der Frost im November oder der Bauer kommt mit seinem Mulchgerät oder mit seiner Rollhacke oder was auch immer und diese Zwischenfrucht wird langsam immer weniger. Nicht die auf einmal irgendwie abschneiden und weg, sondern etappenweise.

Zwischenfrucht ist eine fiese Sache, ist nicht ganz einfach, weil man hat immer, man will natürlich, dass es wächst. Sehr richtig. Und wir haben gesagt, ein Tag im Juli ist eine Woche im September.

Also im Juli können wir nicht, da schafft man es nicht, noch morgen die einzusehen und vielleicht da kommt dann ein Gewitter und so. Dann ist sie drin und kommt das Gewitter. Super.

Und jetzt schon nach wenigen Wochen wächst die richtig kräftig und jetzt kommt es genau auf das Gegenteil drauf an. Wie kriegen wir jetzt diese irre Biomasse, diese riesige grüne Masse, die da auf meinem Acker steht im September, wie kriegen wir die langsam ein bisschen wieder gedämpft, wieder etwas mehr runter? Es ist nicht das Ziel, dass wir im Oktober dicht so eine Masse haben, wenn man sie runtermäht oder mulcht, dass es wirklich eine Bedeckung erzeugen würde, eine matschig-grüne, pflanzensaftreiche Substanz wäre. Das ist nicht das Ziel.

Stück für Stück. Und das kann man auf ganz verschiedene Weisen machen. Manche schneiden einfach mit einem Mähwerk obendrüber mal die obersten 20 Zentimeter ab, andere machen irgendwas reihenweise da drin, manche gehen einfach ganz brutal mit einem Flügelschar 5 Zentimeter tief da durch, aber lassen dazwischen immer einen aus, machen einfach so Streifen in die Zwischenfrucht.

Es gibt ganz verschiedene Methoden. Wichtig ist einfach, dass man jetzt wieder anfängt, das zu reduzieren. Und dass es anfängt zu rotten.

Man möchte eigentlich gerne im Oktober schon abgeschnittene grüne Blätter unten liegen haben, die jetzt vergilben, die jetzt langsam vermatschen, zergehen. Und warum? Jetzt ist es so feucht, dass die Regenwürmer hochkommen. Und ein guter Biodynamiker hat einfach immer diesen Gesichtspunkt, wie muss ich jetzt eigentlich meine Regenwürmer füttern.

Ich muss eigentlich immer, wann die hochkommen, muss ich wissen, was haben die dann. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, die Regenwürmer sind ja so, dass sie eben, wie ihr Name sagt, eine gewisse Bodenfeuchtigkeit brauchen, um überhaupt rauszukommen. Und wenn der Sommer lang und trocken und heiß ist, dann sind sie unten, tief unten so eingerollt und machen eigentlich einen Winterschlaf im Sommer.

Und wenn sie dann endlich hochkommen können, weil es feucht wird, dann sind sie so abgemagert, dass sie Schwierigkeiten haben, mit ihren Härchen in ihre Röhre hochzukommen, weil sie so dünn geworden sind. Also die kommen dann eben im Frühherbst das erste Mal in größerer Zahl hoch und müssen jetzt was finden. Und was sie brauchen, ist eben abgestorbene Pflanzenmasse.

Und der gute Landwirt hat das im Auge, oder Gärtner, dass man jetzt eben im Oktober schon was hat, was relativ vor zwei, drei Wochen irgendwie abgeschnitten wurde, abgemulcht, abgemäht, wie auch immer, dass da was liegt, was die Regenwürmer brauchen können. Beim Kleegras ist das natürlich ganz anders. Da ist das ganze Jahr immer ein bisschen was unten drin.

So ein Kleegras kann man nie perfekt ernten. Da lässt man immer fünf oder zehn Prozent Brösels aus dem Ladewagen und aus dem Mähwerk und überall bleibt was übrig. Oder wenn die Kühe weiden auf dem Acker und man hat eine Ackerweide mit Kleegras-Gemengen, da bleibt auch genug.

Da ist immer irgendwas unten. Man sieht es ja, man sieht gar nicht den Boden, da ist immer irgendwas. Da haben die Regenwürmer immer was.

Aber bei einer Zwischenfrucht, gerade vor einer Hackfrucht, da muss man wirklich dafür sorgen, dass da eben frühzeitig das anfängt, dass da Regenwurmfutter da ist. Und wenn dann im November der erste Frost kommt, dann geht das dann weiter, dann sind die ersten Blätter abgefroren und ein paar Tage später fallen sie dann auch runter und wieder haben die Regenwürmer eine nächste Ladung. Jetzt ist ja ihre Hochaktivitätszeit, gerade von November bis März.

Da kommen die dauernd hoch und da ist viel los und bei uns ist das so im Februar, da kommt man dann morgens auf den Acker und muss leise gehen und keine großen Schatten machen und dann sieht man, wie die aneinander liegen und sich paaren. Wunderbar. Das muss ich immer bei den Studenten... Vorsicht! Die haben das alle noch nie gesehen und dann muss man da eben gut gucken und dann sieht man das.

Und damit hört dann auch schon auf diese Phase, wo sie eben wirklich viel oben sind und es kommt dann eben der warme Sommer und das ist für sie eigentlich eine schwierige Zeit, weil sie können eigentlich immer nur hoch und was machen und da eben was fressen oder reinholen in ihre Röhren, wenn es feucht genug ist. Ja und so kommt jetzt eben wirklich der Winter und wir haben diese Situation, dass dieses ganze Gemenge hier hoch geworden ist und die Wurzeln entsprechend tief. Ich deute das alles nur so an.

Da haben wir ganz schnell, also natürlich den A-Horizont durchwurzelt und auch hier unten in größerer Tiefe. Ich habe heute Morgen extra mir das nochmal angeguckt und da war in 80 Zentimeter, habe ich so einen richtigen Batzen von Wurzeln, bestimmt fünf, sechs Wurzeln, die hatten in der alten Regenwurmröhre benutzt und waren runtergewachsen von so einer Zwischenfrucht. Also das geht sehr schnell, sehr tief, ist das gut durchwurzelt und es kommt jetzt darauf an, das oben langsam wieder zurückzunehmen und in eine schöne Umsetzung zu bringen.

Und jetzt kann einem helfen eben der Frost, wenn er denn hoffentlich kommt. Und was macht der Frost? Der Frost macht eine Frostgare, eine Sprengung. Das Wasser dehnt sich aus, wenn es friert, um ein Siebtel Volumen, hatten wir beim Rechnen, ein Siebtel mehr und wenn der Boden oben schön getränkt ist und schön feinkrümelig, gar eine schöne Struktur hat, dann ist überall ein bisschen Wasser.

Alles Wasser macht so ein bisschen so und wenn es dann wieder rausgeht, das Wasser verdunstet oder versickert, der Frost ist vorbei, dann ist überall jedes Bodenkrümelchen ein bisschen angerissen, ein bisschen angebrochen. Und wenn das dann ein paar Mal passiert, dann kann es eben sein, dass man im März plötzlich da hinkommt und denkt, wer hat mir eigentlich diesen krümeligen, ganz feinen Boden da oben drauf geschenkt? Wer hat das eigentlich gemacht? Der Frost. Die Frostgare ist eine Pseudogare, die ist nichts, was stabil ist.

Man muss jetzt Glück haben, wieder muss einem irgendwie der liebe Gott helfen oder noch ein paar Blätter von der Zwischenfrucht oder eben die Bedingungen. Es darf jetzt nicht sehr stark regnen. Wenn es schnell große Tropfen Ende Februar, im März regnet, dann werden diese feinen Krümelchen, die dann nur durch Sprengung entstanden sind, die werden dann verwaschen und es entsteht eine dichte Haut.

Wenn das nicht passiert, wenn es zum Beispiel regnet und es fängt so ganz langsam an, dann kann es auch nach zwei Stunden kräftiger regnen, dann halten die Krümelchen, diese feinen, sehr feinen Krümelchen. Nach drei, vier Wochen ist ein mikrobielles Leben, wir nennen das Lebendverbau, darüber hingekommen und jetzt werden die Krümel stabil. Die Krümelstabilität, ein ganz wichtiger Begriff in allen Bodenansprachen.

Immer wenn es um Bodenstruktur und Gare geht, Krümelstabilität, das ist etwas, was zu tun hat mit dem mikrobiellen Leben im Boden und es braucht Zeit und es braucht Wärme. Und ich komme aus dem Winter, der Boden ist arschkalt. Das ist das große Problem in dieser Phase Ende Februar, März.

Boden ist kalt, die Tage sind schon länger, nachmittags ist es auch möglicherweise richtig warm. Der trocknet auch schon richtig ab, der wird hell, ist vielleicht vom Frost, und weil es überhaupt alles ganz gut gelaufen ist, ist er wunderschön krümelig, ich habe eine tolle Bodengare, aber die ist gefährdet bei einem starken Regen. Es muss jetzt erst warm werden, es muss erst eine gewisse mikrobielle Aktivität da sein, dass das stabil wird.

Und dann kleben diese feinen Krümel aneinander und sind relativ stabil. Und was passiert natürlich jetzt mit meinem Damm? Ich habe das meiste dieser Zwischenfrucht mittlerweile abgearbeitet, mit welcher Art auch immer. Was kommt leider schon wieder immer dann, wenn es gut ist? Das Unkraut.

Wehe, es kommt mal irgendwo kein Unkraut. Da müssen alle Alarmblocken klingeln. Wenn irgendwo auf dem Acker einfach kein Unkraut kommt, dann stimmt was ganz generell überhaupt gar nicht.

Muss man echt sich kümmern. Und wenn viel Unkraut kommt, kann man eigentlich sich auf die Schulter klopfen und sagen, irgendwie hast du es gut gemacht. Man muss jetzt nur mit dem Unkraut fertig werden.

Das ist so, die Bodengare, ein garer Boden lässt das Unkraut richtig loslegen. Und das muss man zusammendenken. Und das kommt jetzt auch, der Damm ist schön krümelig, ist schön gar, wird jetzt warm, wird oben auch trocken, kriegt so eine Art Haut.

Man muss ihn vielleicht nochmal ein bisschen aufhäufeln, kann ihn nochmal abstriegeln, wie auch immer. Und was kommt, ist unglaublich viel Unkraut. Und jetzt kommt so eine Situation, die ist typisch für das Frühjahr eben vor einer Kartoffel.

Ich mache hier drüben einfach nochmal einen Damm, dann kriegen wir so ein bisschen auch den Unterschied von Frühjahr und Herbst und Winter zustande. Es mag jetzt so sein, dass die meisten Wurzeln hier runter schon abgestorben sind. Das ist alles noch sozusagen Ausgangswinter oder während des Winters, so wie hier.

Das ist deutlich nur anders, das sei also sozusagen das gleiche Stadium. Und jetzt hat man eben das runtergearbeitet, oberirdisch, und das meiste von diesen Wurzeln ist schon tot. Das meiste dieser Pflanzen ist tot.

Der Mist ist gar nicht mehr zu finden da drin. Der Mist ist so umgesetzt, so verbaut, so von dem Leben mit einbezogen, dass man gar nicht mehr den Mist findet. Und diese krümelige, wunderschöne, krümelige Dammstruktur, da sind vielleicht noch ein paar alte Reste von Pflanzen zu sehen, aber hoffentlich sind die meisten ab und weg, da ist vielleicht noch irgendwo was.

Und alles ist voll mit neuem, frischem, kleinen Unkraut. Fertig erst, kommt aber dann auch schnell heraus. Und jetzt ist es eigentlich, jetzt tue ich das mal striegeln, oder mit so einer Kettenwalze so ein bisschen den Oberboden bewegen.

Ich darf nicht diese schönen Krümel zerdrücken. Ich darf nicht tief in diesem Boden rumwühlen. Es wird immer wieder gemacht, dass man zu tief arbeitet im Frühjahr.

Das habe ich auch beim Getreide nicht deutlich genug gesagt. Das Frühjahr ist die Zeit der Hautbearbeitung der Erde. Unten sitzt noch die Kälte, das Leben kommt von oben mit der Wärme.

Ich kann eigentlich immer nur so viel bearbeiten, wie die Wärme hereinkommt. Mit der Wärme kommt das Leben in den Boden. Und ich sollte immer nur bearbeiten, wo auch, haben wir ganz zu Anfang schon mal gesagt, wo Lebendigkeit ist, wo das, was ich bearbeite, auch wieder sofort ergriffen werden kann von den Pflanzen und von den Pflanzenwurzeln.

Das Frühjahr, beim Striegeln, beim Hacken, beim Dammpflegen und so weiter, immer, es sind Pflege, es sind ein paar, ein, zwei, drei Zentimeter, das Frühjahr ist die Zeit, in der die Haut bearbeitet wird, wo man nicht tief bearbeiten sollte. Weil da unten ist noch kein Leben. Wenn ich das aufreiße durch, mit irgendwelchen Scharen, tiefen Grubberscharen, was auch immer da bearbeite, weil ich eine Grundbodenbearbeitung noch irgendwie nachholen will oder machen möchte, dann habe ich immer das Problem, ich schmier da unten im Kalten rum.

Es gibt kein Werkzeug, was nicht doch auch eben Verschmierungen macht. Der Boden ist nass von der Winter, vom Winterregen und der Boden ist vor allem unten drin kalt. Und da heißt es, die Finger von lassen.

Oft wird obendrauf gefahren und die schönsten Sachen obendrauf gemacht. Man guckt nicht, dass es unten noch in 20, 30 Zentimetern kalt und nass ist und dass ich da Verdichtungsschäden mache, weil es da unten drin noch richtig nass ist. Also das ist ganz schön kritisch.

Früher hat man hier auf diesem Hof die Arbeitspferde nur deshalb gehalten, weil man gesagt hat, diese Arbeit, Anfang März, die ist so wichtig, dass man da abschleppt, striegelt und so weiter, dass es sich allein schon lohnt, um da ein, zwei Wochen früher auf den Acker zu können, dafür das ganze Jahr die Arbeitspferde zu halten und zu füttern und muss man natürlich auch denen was zu tun geben, sonst können die ja nicht im März loslegen. Also, ja, wir haben ja jetzt auch Arbeitspferde, die sind vor allem im Gemüsebau, im Ackerbau, machen wir das eigentlich noch gar nicht. Es gibt natürlich auch viel leichtere Schlepper, es gibt breitere Reifen und so weiter und so weiter.

Also, hier geht es jetzt darum, wenig obendrauf leicht, zart. Achtung, Vorsicht, unten drin ist noch der Boden feucht und ich kann da ganz schnell eigentlich einen guten Boden kaputt machen, weil ich zu früh drauf war. Das dauert dann Jahre, bis diese Verdrückungen wieder lebendig werden.

Das kann ich mit keiner Maschine machen. Das muss durch das Leben Stück für Stück, muss so ein zusammengedrücktes Stück Boden wieder belebt werden, dauert viele Jahre und ist eigentlich wie Stein im Acker, ist biologisch nicht aktiv, kann nicht benutzt werden. Da kann man sich doch gut klar machen, der Boden, auf dem ich fahre, wenn es zu nass ist, da sehe ich eine Spur.

Was ist diese Spur? Das ist das Volumen der Luft, der Poren, die ich kaputt gedrückt habe. Muss man sich immer gut klar machen, wenn man Spuren sieht. Wie viele Poren, wie viele feinst verteilte Luftporen und Wasserporen habe ich zerstört, weil ich da eine Fahrspur gemacht habe, die vielleicht 6, 8, 10 Zentimeter tief ist.

Und das geht so in so Zwiebeln, in Druckzwiebeln unter dem Reifen, diese Zerstörung. Also, und jetzt geht es bei dieser Kartoffel, insbesondere bei der Kartoffel, aber auch bei allen etwas später startenden Kulturen geht es jetzt darum, dass man eigentlich einen supergaren, wachstumsfreudigen Boden hat, der noch nicht bepflanzt, beseet oder irgendwie gestartet wird. Da wächst noch gar nichts.

Eigentlich ist das wie eine Stauung, eine Stauung von Fruchtbarkeitsleistung. Der ist gedüngt, der ist, das ist eine andere Kultus, davor war eine andere Kultus, in der Fruchtfolge ist eigentlich alles superideal. Und da wächst noch nichts.

Es ist März, es ist April, Ende April. Legst du mich im Mai, komme ich schnell herbei. Legst du mich im April, komme ich wann ich will.

Das ist ein alter Kartoffelspruch. Also, nicht zu früh bringt nichts. Aber mein Boden, der wartet eigentlich schon seit 6, 8 Wochen.

Und den hacke ich auch noch mal oder den striegele ich noch mal, wenn ich drauf komme. Da tue ich auch was, dass der so richtig da ist. Ich will das.

Das legt man jetzt alles darauf an, dass da eigentlich super Bedingungen sind, die noch nicht benutzt sind. Und damit kommen wir an diesen Punkt, wo man jetzt plötzlich in den ersten Mai-Tagen oder von mir aus auch in den letzten April-Tagen hier plötzlich eben die Kartoffel da hereinlegt. Und das ist nun endgültig alles weg.

Und das ist wunderschön krümelig. Und diese aufgestaute Wüchsigkeit, Frohwüchsigkeit könnte man vielleicht sagen, die ist jetzt sozusagen um die Kartoffel herum. Die kann loslegen wie verrückt.

Man muss eigentlich, jetzt muss es nur warm genug sein. Der Boden ist feucht. Der Boden ist sozusagen umsetzungs... Die Umsetzung hat schon begonnen.

Das Nitrat ist da, der Stickstoff ist da. Alles wartet darauf, dass es üppig loswachsen kann. Und daneben dran, das ist der Weizen, haben wir schon besprochen.

Der ist jetzt in dem Stadium Ehrenschieben. Da gucken jetzt schon die Ehren raus. Und der hat so eine Höhe.

Da ist sozusagen in dieser, von dem kleinen da unten, dem Bestockung, im Anfang März bis Ende April ist eine riesen Masse entstanden. Ist eine unglaubliche Umsetzung in diesem Boden. Ein wahnsinniges Wachstum entstanden.

Viel, viel frische Wurzelmasse. Das ist alles wie aufgestaut in diesem Kartoffelgamm. Da passiert noch gar nichts.

Und jetzt im Mai legt diese Kartoffel los. Und das geht ja erstmal zögerlich. Und der große, große Trick, kann man sich jetzt schon sehr gut vorstellen, ist eigentlich so logisch wie nur irgendwas, wenn ich die vorgekeimt habe.

Wenn die die ersten fünf, sechs Wochen schon hat. Die kann man, braucht man ein bisschen am Licht. In so Kästen oder gibt es die verschiedensten Verfahren.

Wir haben so ein wunderbares System in so Säcken, die mit so Klettverschluss, so lange Säcke sind das. Und wo die eigentlich immer Licht kriegen an beiden, zu beiden Seiten von diesen langen Säcken. Und dann so vorsichtig ausgelassen werden unten, dass diese Keime nicht abbrechen.

Es müssen die kurzen Triebe sein. Diese dunklen, violettgrünen Triebe. Nicht die langen weißen.

Und dann kann die natürlich viel schneller loswachsen. Ganz wichtig. Gerade für unsere Betriebe ganz, ganz wichtig.

Weil die Phytophthora, die Kraut- und Knollenfäule, die kommt in fast allen Jahren. Irgendwann nach Johanni. Und da möchten wir eigentlich schon eine möglichst weit entwickelte Pflanze haben.

Manchmal ist schon Mitte, Ende Juli, hat die so gewütet, diese Kraut- und Knollenfäule, dass nichts mehr übrig ist von den Pflanzen. Und da müssen die eigentlich schon fertig sein. Und das erreiche ich durch dieses Vorkeimen.

In einem warmen Lichtraum, warm, das reichen 10, 12 Grad. Und es muss auch nicht an der Sonne, überhaupt nicht, soll es auch gar nicht. Es muss nur ein bisschen Licht hinkommen.

Und dann hat man so kleine Keime. Und damit kann man durchaus Anfang März anfangen. Und dann hat man so kleine, feste Keime da dran.

Da muss man eben eine gute Technik haben, mit der man dann die Pflanzen, die Kartoffeln setzt. Und dann legen die los. Und jetzt hat man das Typische von den Hackfrüchten.

Dass die so wahnsinnig üppig wachsen wollen. Und dass eigentlich der Boden gar nicht so richtig hergibt. Das sind die einzigen Pflanzen in unserem Ackerbau, in unserem Kultursystem, die nicht den Boden selber so richtig aktivieren.

Das Getreide, das haben wir eigentlich gesehen, das macht, indem es wächst, den Boden, nicht diese wachsende Wurzelspitze, die immer tiefer geht und so. Das haben wir ein bisschen beschrieben. Die kann selber den Boden sozusagen provozieren.

Die kann selber den Boden gar wachsen. Die kann selber die Umsetzung anregen und vollziehen. Das ist bei den Hackfrüchten immer nur so teilweise der Fall.

Die meisten sind sehr anspruchsvolle Genossen und brauchen eigentlich einen wunderschönen Boden. Wir haben es doch besprochen bei der Geschichte der Landwirtschaft. Sie sind eigentlich aus dem Garten.

Vor 200 Jahren waren die noch alle in den Gärten. Die sind in die Äcker rausgekommen. Das ist eigentlich gar nicht wirklich eine klassische Ackerbaukultur.

Diese anspruchsvolle Kultur, diese Pflege, den vielen Kompost, den man im Garten hat, den super schönen garen Boden, den hohen Humusgehalt und so, das brauchen die alles. Und dann wachsen die super, super üppig. Wasser.

So ein Getreide, das wächst eigentlich mit der Winterfeuchtigkeit. Es kann schon sein, dass man auch ein Winterweizenmal Anfang Juni gerne noch mal beregnet, weil es schon seit sechs Wochen trocken ist. Aber eigentlich kann das Getreide mit dem Winterwasser wachsen.

Das ganze System Ackerbau, diese Bodenbearbeitung, dieses Pflanzen im Herbst, das Seen im Herbst und so, das ist eigentlich Ackerbau und Getreidebau. Das ist so verheißt, kann man gar nicht auseinandernehmen. Das ist eigentlich das Idealsystem dafür.

Aber für die Hackfrüchte, die man im Frühjahr erst pflanzt oder sät und dann wohlmöglich relativ spät, kann das Wasser schnell zum Problem sein. Zum Problem werden. Also Wasser, Wärme und dieser unglaublich gare, umsetzungsfreudige, wunderschöne Boden.

Und vielleicht kommt das nicht richtig. Da ist das nicht da oder es wird zu trocken. Ich muss beregnen.

Oder es hat stark geregnet und die wunderschöne Gare ist wieder etwas zusammengeklatscht. Und was muss ich tun? Sofort hacken, striegeln. Allein schon für die Bodengare.

Auch fürs Unkraut oder gegen das Unkraut. Aber eben auch dafür, dass mein Boden wieder in diesen krümeligen, gartenähnlichen Zustand kommt. Und jetzt dauert das eine gewisse Zeit.

Aber es geht ja dann doch relativ schnell, dass die hier die ersten Blätter machen und irgendwie hier dann eben wenigstens die obere Hälfte des Dammes bedeckt ist mit Pflanze. Und das ist super wichtig. In dem Moment, wo der Boden jetzt Anfang Juni nicht mehr blank da liegt und die Sonne da drauf pratzelt, wo da eine Schicht, wo da Blätter drüber sind, da entsteht eine Situation, wo man von Schattengare spricht.

Wo jetzt eben die Sonne auf die Blätter scheint, aber nicht auf den Boden. Die Pflanzen üppig wachsen, üppig assimilieren, üppig auch Energie in Form von Zuckerlösung usw. in den Boden hineinschicken.

Und den Boden dadurch noch stärker anregen, in Umsetzung zu kommen. Und so haben wir dann eigentlich das wahnsinnige Phänomen, das verrückte Phänomen muss man fast sagen, dass innerhalb weniger Wochen, wirklich weniger Wochen, bis die so richtig loswachsen, ist es Mitte Mai. Dann kommt Mitte Juni und Mitte Juli kann es schon fast zu Ende sein.

Wenn die Phytophthora früh und schnell kommt. Oder man ganz große Kartoffelkäfer-Kalamitäten hat oder so. Zehn Wochen, zwölf Wochen, ganz kurze Kulturzeit und ein Entzug, eine Leistung, die da eigentlich von der Bodenfruchtbarkeit gebraucht wird, die doppelt so hoch ist wie ein Winterweizen.

Fruchtbarkeitsbedarf, Fruchtbarkeitsabforderung, konventionell oder rein materiell spricht man vom Entzug, das ist gar nicht so schlecht, das ist eine Wirklichkeit, die die Bodenumsetzung erzeugt, pflanzenverfügbaren Stickstoff, der wird verbaut und das ist das Doppelte und Dreifache von einem Weizen, wo das über Monate geht und das ist diese unglaubliche Menge und in dieser kurzen Zeit. Schattengare und was ist nebendran auf meinem Weizenacker in der Zeit? Schon alles kommt zur Ruhe. Ganz andere Dynamik, das ist jetzt sehr sehr wichtig.

Die Kartoffel hat diese Juli-Entwicklung und wie ist es bei der Möhre? Jetzt haben wir nicht Kartoffeln, vergesst das mal kurz, jetzt haben wir nicht Kartoffeln gesetzt, sondern haben im April Möhren gesät und das ist vielleicht auch eine Möhre, die wirklich nachher als Lagermöhre erst im Anfang Oktober geerntet werden soll. Wann ist da wirkliches Wachstum? Ist das schon im Juni, geht das schon so richtig ab? Nichts, wir quälen uns über den Acker und müssen jäten zwischen den so kleinen Möhren. Eigentlich ist alles blanker Boden.

Furchtbar, weil gefährlich, wehe es kommt ein richtiges Sommergewitter, das ist die Zeit der Gewitter. Da knallt es auch mal und da kommt auch mal richtig auf einen Schlag viel Wasser runter und wir haben blanken Boden, was passiert? Erosion. Und vor allem wenn wir Dämme haben, das ist der große Nachteil der Dämme, zack, fließt einem der halbe Damm ins Tal rein.

Und wenn der Boden erst einmal fließt, hält ihn niemand und nichts mehr auf. Ob Erosion entsteht oder nicht, das entscheidet sich am Ort, an den ersten zwei, drei Zentimetern. Wenn es überhaupt zum Fließen kommt, dann hält nichts mehr auf, weil es überall anfängt zu fließen.

Man braucht nur ein ganz bisschen Gefälle da sein, ist es passiert. Und wenn man sieht, dass auch nur ein bisschen irgendwo was geflossen ist auf seinem Acker, dann sind schon 30 Tonnen pro Hektar in Bewegung gewesen. Der beste Boden.

Die Hackfrüchte sind die Erosionsgefahr. Wir haben dann hier die braune Nidda und wenn man sich dann ins Auto setzt oder aufs Fahrrad und einfach immer fährt und guckt, wo kommt denn die braune Soße in den Fluss rein. Komischerweise endet man immer in Maisfeldern.

Versteht ihr? Kann man einfach machen. Hat man dann eh Zeit, weil wenn es so richtig doll geregnet hat, kann man draußen nichts machen. Kann man sich mal aufs Fahrrad setzen, einfach gucken, wo kommt denn das her, was den Fluss oder den Bach da so braun macht und so anschwellen lässt.

Wo kommt denn das her? Und dann wird man feststellen, meistens sind es eben Mais- oder Kartoffelflächen, die so lange in den Sommer hinein blank noch da liegen. Schön gehackt, schön krümmelig, aber hochgradig erosionsgefährdet. Und diese Phase eben, diese erste starke Entwicklung im Sommer, wie ist das jetzt bei den Möhren? Da kommt das später.

Da sitzen wir auf dem Mähdrescher, da pressen wir die Rundballen vom Getreidestroh im August. Da wächst es nebendran auf dem Möhrenacker so richtig los. Die Massenbildung der Möhrenfrucht, die passiert nicht im Juni, passiert nicht im Juli.

Die fängt im August an und geht so richtig ab im September. Eine ganz andere Entwicklung. Das, was wir mit einer Möhre essen, ist eigentlich alles Fruchtbildung von nach Johanni.

Das, was wir mit einem Weizen essen, ist eigentlich aus dem Herbst, aus dem Winter, aus dem Frühjahr und dann nochmal umgewandelt und das Ganze ist zu Johanni schon eigentlich fast fertig. Da fängt es bei der Möhre gerade so richtig an. Kommt ihr mit? Also, dass man eben merkt, dieser Jahreslauf ist auch in dem Boden zu finden.

Das ist nicht nur, dass man sagen kann, ja, es braucht Wärme und die Vegetationsperiode einer Möhre ist eben länger und dann ist es eben von Mai bis Oktober und so, sondern diese Kultur, die entwickelt sich da eben erst so spät richtig kräftig und wächst dann richtig kräftig und sie kann nur richtig wachsen, wenn der Boden dann da auch so ist, dass dann eben Umsetzung da ist. Und das regt sie auch an. Sie regt den Boden an und der Boden regt sie an.

Das ist ja ein gemeinsames. Ein wichtiges Wort, was Rudolf Steiner benutzt im Landwirtschaftskurs für die Biodynamik, da muss man sich so ein bisschen aufschreiben, ein gemeinsames Erd- und Pflanzenwachstum. Was ein komisches Wort, gell? Wo man doch denkt, die Pflanzen wachsen, der Boden ist da unten so und daraus wachsen die.

Wir haben ja so Vorstellungen wie eigentlich so eine Hydrokultur. Das sind so irgendwie so Steinchen und Kügelchen und da ist auch so ein paar Prozent Humus, aber eigentlich ist da was Festes und daraus wächst es. Und das will ich euch so ein bisschen zerstören.

Sondern wir sagen, das ist ein gemeinsamer Prozess. Pflanze und Boden wachsen und machen eben ein gemeinsames durch das Jahr hindurch. Und beim Getreide ist das wirklich ein Tod da im Hochsommer.

Und danach müssen wir mit viel Kraft und viel Pfiffigkeit und Schnelligkeit und Schlagkraft dafür sorgen, dass da irgendwie im August wieder neues Leben entsteht, so eine Zwischenfrucht. Und bei der Möhre ist unsere ganze Bemühung da im Frühjahr, das Zuppeln von dem Unkraut, da hängen wir dann da und müssen die Kamille von den Möhren unterscheiden und das ist alles so groß und man sitzt auf den Knien und die Sonne bratzelt und so weiter. Und eigentlich kommt einem das wie tot vor.

Nebendran machen die schon Heu und da drüben ist der Weizen schon so hoch und man klemmt da auf diesen. Ist doch so, oder? Und eigentlich muss man das Bild haben, ja, ich mache hier etwas, was dafür sorgt, dass dann im August, wenn das andere schon längst vorbei ist, dass es da dann richtig losgehen kann. Im August und September, wo auf dem Acker von dem Weizen, der Weizen schon längst weg ist, der wird schon zu Brot verarbeitet, die Halme sind schon Stroh, die Beeren sind schon wieder im Stall.

Ich übertreibe ein bisschen. Und da wächst schon längst ganz was Neues, eine Zwischenfrucht, da wächst schon Raps und Verzelja, dick und fett. Und da kommt meine Möhre, die ich jetzt da jäte, erstmal so richtig in Gang.

Also man hat ja oft nicht so das Nachbarbiet oder die Nachbarkultur oder man macht es sich nicht so richtig klar oder so. Aber dazu sollte das eigentlich dienen, dass man so ein bisschen so denkt. Und jetzt haben wir noch ein paar Minuten und dann würde ich eben die dritte große Gruppe einfach so noch dranhängen, weil das geht, das kann man jetzt, glaube ich, ganz gut machen.

Der Feldfutterbau. Wir haben darüber gesprochen, 1780. Dieser tolle Mann, der da aus Flandern kam und gesagt hat, ihr könnt eure Brache auch besömmern.

Da kann man auch was anbauen. Der Boden ist ein Wesen und den muss man lieben und pflegen und so, aber indem man sagt, du musst dich ausruhen, wir lassen dich brach liegen, ist das nicht so toll. So habe ich das ja ein bisschen so erzählt.

Und diese ist auch eben eine ganz junge Kultur. Erst 18. bis 19.

Jahrhundert kommt das in unsere Ackerbausysteme, dass man eben Feldfutterbau macht. Feldfutterbau ist die große Innovation, lange vor Zuckerrüben und Kartoffeln und sonst welchen Hackfrüchten. Und Feldfutterbau ermöglicht plötzlich mehr Viehhaltung.

Mehr Viehhaltung ermöglicht mehr Düngung. Feldfutterbau, Kleegras vor allem in Mitteleuropa, mehr in den südlicheren Gegenden, Luzernegras. Das ist die Ursache, die Möglichkeit überhaupt für industrielle Revolution.

Ganze Industrie wäre nicht möglich gewesen, wenn sie nicht die Menschen ernährt worden wären. Erstmals außerhalb der Landwirtschaft. Und das geht nur, weil die Landwirtschaft sich so massiv gewandelt hat.

Und das hängt vor allem damit zusammen, dass man mehr Vieh gehalten hat, mehr Dünger hatte, mehr Ertrag hatte. Und das ist die Folge von Kleegras. Steht in keinem Geschichtsbuch, ich habe es jetzt nochmal wiederholt.

Und dieses Kleegras, wie wächst denn das nun? In diesem Schema, in diesem Jahreslauf-Gesichtspunkt. Ganz gleichmäßig. Niemals sieht man offenen Boden.

Und am liebsten macht man es über zwei oder sogar drei Jahre. Endlich ist der Boden mal wirklich ruhig. Eigentlich machen wir ein bisschen Grünland im Acker.

Eigentlich ist das ein bisschen wie Wiese und Weide, wo wir die ja nie bearbeiten. Wo eine Narbe ist. Etwas unglaublich Tolles, dass es die Narbe gibt auf der Welt.

Das muss man studieren, das muss man sich immer wieder mal angucken. Was ist eigentlich eine Narbe? Im Grünland ist es so, dass da unten schon in 30, 20 Zentimetern ist es nicht so humus wie im Acker. Aber hier oben, da ist es humus.

Und wunderschön krümelig und dunkel und bedeckt. Weil da eben eine Pflanze neben der anderen das ganze Jahr über wächst. Die schöne Zusammensetzung von Klee, Kräutern und Gräsern.

Und zwar auch durchaus in ungefähr jeweils ein Drittel. Die Kräuter sind meistens weniger und die Gräser sind meistens so um die Hälfte rum. Und die Leguminosen ein Viertel, ein Drittel.

Und da drinnen, hier in diesem Mittelteil, weiß man manchmal gar nicht, bin ich jetzt noch im Boden? Ja, da ist noch irgendwie, kann ich was rausklopfen oder so? Da sind noch Bodenkrümel. Ist es Wurzel? Ist es abgestorbene Pflanze oder ist es schon neue Junge? Alles in diesem Stückchen da, was man Narbe nennt. Wo eine intensive Umsetzung ist.

Wo in unglaublich idealer Weise nie die Sonne durchkommt. Immer geschützter drunter. Wo eigentlich alle Pilze, alle Bodentiere, alle Würmer, alles zu Hause ist, was es eben braucht, um ständig das zu verdauen und daraus wieder Humus werden zu lassen.

Wo ein unglaublich harmonisches, ungestörtes, biologisches Geschehen passiert. Und das hole ich mir ein Stück weit in den Acker. Das ist nicht so, dass da der Humus sich sofort nach oben konzentriert.

Das bleibt gleichmäßig. Na klar, zwei, drei Jahre. Klickrast ist noch nicht.

Das dauert 20 Jahre, bis sich das so verändert. Wir haben hier so einen Standort, den ich immer wieder angucke. Der war Acker und der ist jetzt wieder Wiese und wieder sich verändert.

Das ist wahnsinnig spannend. Das ist ein Krimi. Aber in zwei Jahren auf dem Acker passiert da nichts.

Aber das Ideal ist das. Das hole ich eigentlich aus dem Grünland, die Idee dieser geniale Mann, der das eben eigentlich aus dem Grünland auch selektiert hat, den Klee. Ein Stück weit das Grünland, die Wiese, die Weide in den Acker zu integrieren und zu schneiden.

Oder zu weiden. Den Boden bedeckt zu lassen. Und im Sommer ist es manchmal ganz schön hart im Kleegras.

Alle reden immer davon, es tut so gut und wir Ökolandbau können nur mit, wenn wir da und so weiter. Und dann geht man da hin und denkt, es ist schon ganz schön hart hier auf dem Kleegras. Kennt ihr das? Wo man denkt, das soll jetzt so toll sein.

Und das liegt daran, dass eben auch das Kleegras und das Luzernegras im Ackerbau, dass das auch im Sommer ganz schön leidet unter der Trockenheit. Das wird eben heiß und trocken und tendenziell auch tot. Und da braucht es jetzt tiefe Wurzeln, die noch an das Wasser kommen.

Es ist wie auf der Wiese. Entscheidend ist für das Kleegras und für das Luzernegras das Wasser, das Wasser, das Wasser, das Wasser. In Deutschland gibt es überall da schöne Wiesen und Weiden, wo es viel regnet.

Wenn man hinter dem Harz in Sachsen-Anhalt bei 380 Millimeter Jahresniederschlag zu Hause ist, dann darf man sich nicht wundern, dass man weit und breit keine Wiese kennt. Wenn man im Allgäu oder hier im Sauerland zu Hause ist, wo es 1200 Millimeter regnet, das dreifacher und viel kühler ist, also auch noch viel weniger verdunstet, das Wasser noch viel mehr da bleibt, dann muss man sich wundern, wo ist denn hier irgendwo mal ein Acker? Alles ist Wiese. Und wir wollen ja aber doch in unseren Organismen immer ein bisschen Wiese und Weide haben.

Wir wollen die Kühe rauslassen, wir brauchen Weide. Aber dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn es so ein trockener Standort wie hier zum Beispiel ist, dass das gar nicht so ganz easy ist. Das ist nicht so, ach Weide, die funktioniert immer von selber, Hauptsache du treibst die Kühe raus.

So ist das nicht. Da muss man sich ganz schön um das Wasser kümmern. Wie kann man das im Grundwasser hochhalten, wie kann man auch beregnen und so weiter und so weiter.

Also das ist auch beim Kleegras ein Thema, wie reicht das Wasser? Aber gerade wenn es dann eben anderthalb oder zwei Jahre alt ist und schon tief gewurzelt hat, dann ist das eine wunderbare Sache. Das war das Grünland, das können wir jetzt so stehen lassen, sonst könnt ihr ja denken. Acker, Futterbau, Kleegras, Luzernegras ist der große Wurzelmassebildner in der Fruchtfolge.

Nix hacken, nix mit Striegeln, Pflügen, sonst irgendwas. Jetzt entsteht Wurzelmasse, Wurzelmasse, Wurzelmasse. Und im Grunde genommen ist es so, dass ich das, was ich dann an Kartoffeln ernte und auch an Weizen ernte, in den Jahren nach dem Kleegras, das ist immer noch ein bisschen davon gewachsen, dass die Kleegraswurzeln da langsam verdaut werden.

Und das Kleegras ist eben auch noch im Hinblick auf den Stickstoff so wahnsinnig toll. Das kennt ihr wahrscheinlich mit den Knöllchen und der Stickstoffeinbindung. Die Kartoffel, die braucht richtig Stickstoff.

Der Lauch, die rote Beete, die Rübe, alles ganz schöne Starkzieher. Das Kleegras bringt richtig Stickstoff in den Boden hinein. Und zwar so, dass der Boden was damit anfangen kann, dass nämlich gleichzeitig Wurzel da ist, die verrottet.

Das heißt, dass der Stickstoff, der entsteht, der da durch dieses Wunderwerk dieser Knöllchen gebunden wird aus der Luft, und dass der, wenn dieses Knöllchen abstirbt nach 4, 6, 8 Wochen, die werden nämlich ständig gebildet und sterben wieder ab, dass jetzt da etwas da ist, wo der Stickstoff mit den mikrobiellen Prozessen sich verbindet mit diesen Stängelchen, diesen Wurzelresten. Der Stickstoff an sich ist uninteressant im Boden. Er braucht immer ein bisschen Kohlenstoff, immer ein bisschen Stängelliches, immer ein bisschen Holziges, mit dem er sich verbindet.

Sonst entsteht kein Humus, der uns den Stickstoff wieder in die nächste Kultur oder in die übernächste Kultur transferieren kann. Ja, so kann man sagen, diese Feldfutterbaukulturen sind eigentlich die Beruhigungen im Ackerbau, die sind der Aufbau, die sind die Regeneration, die sind die Betonung der Nachtseite, der Wurzelmasse. Und zum Glück will kein Kunde Kleegras kaufen.

Zum Glück will kein Kunde Kleegras kaufen. Das wäre eben ganz schlimm, wenn das Kleegras aus dem Betrieb rauskommt. Das Kleegras ist etwas sehr Wertvolles, weil es eben mit dieser vielen Wurzelmasse gebildet wird und so weiter.

Und es muss um Gottes Willen unbedingt in unserem Hoforganismus drinnen bleiben. Das ist nämlich jetzt nochmal durch das Tier durchgegangen, wieder die Quelle dafür, dass wir einen schönen Kartoffelertrag haben. Der Mist.

Dieser Mist, den wir hier hatten, der ist nichts anderes als umgewandeltes Kleegras. Kommt ihr mit? Das heißt, eigentlich ist so eine Fruchtfolge auch wie ein Sammeln, Aufstauen und jetzt einmal diese drei Monate da, diese zweieinhalb Monate Kartoffel oder fünf Monate Möhren oder wie auch immer, da kann es loswachsen. Und das ist eigentlich nur möglich, weil es da eben zwei Jahre Kleegras gab, weil es da zwei Jahre Getreide gab und jetzt einmal dieser Push, dieses riesige Feuer sozusagen, diese riesige Umsetzung, diese wahnsinnigen Erträge, die wir da auch in dem Fachrechnen angeschaut haben oder in dem Betriebsberechnen.

Und dass eben dieses Kleegras sozusagen nochmal auf der Seite durch die Tiere hindurch wieder dafür zur Verfügung steht. Ja, soweit wollte ich gerne heute kommen. Und jetzt habe ich ja sozusagen noch eigentlich ein paar Minütchen und vielleicht können wir eine Minute dafür nutzen, dass ihr das, was jetzt an Fragen da ist, gerade bei euch selber in euren Notizen festhaltet, weil wir eigentlich nicht die Zeit haben, das jetzt in ordentlicher und ruhiger Weise zu sammeln wieder und dass ich das bearbeite.

Ich habe ja noch die Fragen, die ihr mir schon gegeben habt und die spielen dann eine Rolle für das, was ich dann morgen und übermorgen mache. Da muss ich mich noch entscheiden, was ich vorziehe, da bin ich noch so ein bisschen unentschieden. Herzlichen Dank fürs Zuhören und nutzt noch ein, zwei Minuten das Aufschreiben von Fragen.

Vielen Dank.

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